Escor 8mg
Fachinformation
Bezeichnung des Arzneimittels
Escor®8 mg
Escor®forte 16 mg
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: Nilvadipin
Escor®8 mg
1 Retardkapsel enthält 8 mg Nilvadipin
Escor®forte 16 mg
1 Retardkapsel enthält 16 mg Nilvadipin
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Retardkapsel
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Antihypertonikum
Escor®wird zur Behandlung der essentiellen Hypertonie eingesetzt
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Höhe der Dosis sollte individuell nach dem Ansprechen des Blutdruckes festgelegt werden. Die Startdosis sollte morgens 1 x 1 Kapsel Escor®8 mg (entsprechend 8 mg Nilvadipin) sein. Bei der Mehrzahl der Patienten ist in der Dauertherapie 1 x 1 Retardkapsel Escor®8 mg (entsprechend 8 mg Nilvadipin) täglich ausreichend.
Etwa ein Drittel der Patienten benötigt eine Dosis von 1 x 2 Retardkapseln, um eine ausreichende Blutdrucksenkung zu erreichen, wenn nach 2-4 Wochen Escor®8 mg Therapie kein adäquater antihypertensiver Effekt nachweisbar ist. Für diese Patienten wird aus Compliance-Gründen die Gabe von 1 x täglich 1 Retardkapsel Escor®forte 16 mg (entsprechend 16 mg Nilvadipin) empfohlen.
Die Plasmaspiegel älterer Patienten können höher als die jüngerer Patienten sein, daher sollte eine Dosiserhöhung älterer Patienten unter sorgfältiger Überwachung erfolgen.
Escor®8 mg
Bei Patienten mit Leberzirrhose soll keine Erhöhung der Dosis vorgenommen werden, da der Abbau des Arzneimittels verzögert sein kann.
Escor®forte 16 mg
Bei Patienten mit Leberzirrhose soll eine niedrigere Dosis angewandt werden, da der Abbau des Arzneimittels verzögert sein kann. Hierfür steht Escor®8 mg (entsprechend 8 mg Nilvadipin) zur Verfügung.
Art und Dauer der Anwendung
Die Retardkapsel soll morgens unzerkaut mit etwas Flüssigkeit geschluckt werden. Sie kann nach dem Frühstück eingenommen werden.
4.3 Gegenanzeigen
Escor®8 mg/ forte 16 mg dürfen nicht im Herz-Kreislauf-Schock, bei ausgeprägter Aortenstenose, instabiler Angina pectoris, bei akutem Myokardinfarkt (innerhalb der ersten 4 Wochen) oder bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff angewandt werden.
Die Anwendung von Escor®8 mg/ forte 16 mg bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min, Dialyse-Patienten) sollte nicht erfolgen, da noch keine ausreichenden Therapieerfahrungen vorliegen. Vorsicht ist geboten bei dekompensierter Herzinsuffizienz.
Anwendung bei Kindern und älteren Menschen:
Escor®8 mg/ forte 16 mg sollten bei Kindern nicht eingesetzt werden, da hierfür beim Menschen bisher keine ausreichenden Therapieerfahrungen vorliegen. Die Plasmaspiegel älterer Patienten können höher als die jüngerer Patienten sein, daher sollte die Dosiserhöhung älterer Patienten unter sorgfältiger Überwachung erfolgen.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Vorsicht ist geboten bei dekompensierter Herzinsuffizienz. Cimetidin und in geringerem Umfang auch andere ähnlich strukturierte Substanzen können zu einem Anstieg der Nilvadipin-Plasma-Konzentration führen. Daher sollte in diesen Fällen die tägliche Dosis von 1 x 8 mg Nilvadipin (entsprechend 1 Retardkapsel Escor®8 mg) nicht überschritten werden.
Bei Patienten mit Leberzirrhose sollte die Dosis von 8 mg täglich nicht erhöht werden, da bei dieser Erkrankung eine Verzögerung im Abbau der Substanz vorliegen kann.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die blutdrucksenkende Wirkung von Escor®8 mg/ forte 16 mg kann durch andere blutdrucksenkende Arzneimittel oder trizyklische Antidepressiva verstärkt werden. Obwohl bisher in klinischen Prüfungen keine Hinweise auf negativ-inotrope Wirkungen gesehen wurden, ist bei gleichzeitiger Anwendung von Escor®8 mg/ forte 16 mg mit -Rezeptorenblockern eine sorgfältige Überwachung des Patienten angezeigt, da Arzneimittel dieser Wirkstoffklasse bei kombinierter Gabe mit -Rezeptorenblockern eine Herzinsuffizienz hervorrufen können.
Bestimmte strukturverwandte Arzneimittel können die negativ-inotrope Wirkung von Antiarrhythmika wie Amiodaron und Chinidin verstärken. In Einzelfällen wurde bei gleichzeitiger Therapie mit anderen Arzneimitteln der gleichen Wirkstoffgruppe ein Abfall des Chinidin-Plasmaspiegels beobachtet, so dass bei kombinierter Therapie die Kontrolle des Chinidin-Plasmaspiegels empfohlen wird. Über Escor®8 mg/ forte 16 mg liegen hierzu keine Beobachtungen vor. Bei gleichzeitiger Gabe von Cephalosporinen, z.B. Cefixim, und Substanzen der gleichen Wirkstoffgruppe wie Escor, z.B. Nifedipin, wird bei Probanden die Bioverfügbarkeit des Cephalosporins um ca. 70% erhöht. Mit Escor®8 mg/ forte 16 mg liegen hierzu keine Erfahrungen vor. Escor®8 mg/ forte 16 mg können in seltenen Fällen eine Erhöhung des Digoxin-Plasmaspiegels bewirken, so dass die Kontrolle des Letzteren empfohlen wird.
Da Escor®8 mg/ forte 16 mg durch das Enzym Cytochrom-P-450 in der Leber metabolisiert werden, können medikamentöse Substanzen oder Nahrungsbestandteile, die dieses System anregen oder unterdrücken, die Plasmakonzentration von Escor®8 mg/ forte 16 mg beeinflussen. Wechselwirkungen von Antiepileptika mit Dihydropyridinen sind möglich, da diese eine Vermehrung von Cytochrom-P-450 bewirken. Allerdings ist keine einheitliche Reaktion gewährleistet. Obwohl in dieser Hinsicht keine Erfahrungen mit Escor®8 mg/ forte 16 mg vorliegen, wird empfohlen, den Patienten sorgfältig im Anfang einer gleichzeitigen Verabreichung von Escor®8 mg/ forte 16 mg und Antiepileptika zu überwachen.
Bei Gabe von Cimetidin und in geringerem Umfang von anderen strukturverwandten Stoffen können diese zu einer Erhöhung des Nilvadipin-Plasmaspiegels führen.
Die gleichzeitige Einnahme von Escor®8 mg/ forte 16 mg mit Nahrungsmitteln kann die Resorption von Escor®8 mg/ forte 16 mg dahin gehend verändern, dass ein geringgradiger Anstieg der Bioverfügbarkeit erfolgt, der jedoch ohne klinische Relevanz ist.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Escor®8 mg/ forte 16 mg dürfen in der gesamten Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingenommen werden, da noch keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen. In vorklinischen Untersuchungen ergaben sich keine Hinweise auf eine Schädigung des Ungeborenen. Experimentelle Untersuchungen lassen erwarten, dass der Wirkstoff in die Muttermilch übertritt. Da keine Erfahrungen über mögliche Auswirkungen auf den Säugling vorliegen, sollte abgestillt werden, wenn während der Stillzeit eine Behandlung mit Escor®8 mg/ forte 16 mg notwendig ist.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Die Behandlung des Bluthochdruckes mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen so weit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Begleiterscheinungen können insbesondere zu Beginn der Behandlung auftreten.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (10 %)
Häufig ( 1 % bis < 10 %)
Gelegentlich ( 0,1 % bis < 1 %)
Selten ( 0,01 % bis < 0,1 %)
Sehr selten (< 0,01 % oder unbekannt)
Nervensystem (gelegentlich):
Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Nervosität, Schlaflosigkeit
Augen, Ohren, Nasen-Rachenraum (selten):
Ohrensausen (Tinnitus), Augendruck, Sehbeschwerden wie z.B. Augenflimmern; in Einzelfällen: Beschwerden im Nasen-Rachenraum
Herz-Kreislauf- und Gefäß-System (gelegentlich):
Beschleunigung des Herzschlags (Tachykardie), Herzklopfen (Palpitationen). In Einzelfällen wurden Kreislauf-Fehlregulationen wie z.B. eine Bluthochdruckkrise, aber auch ein starker Blutdruckabfall sowie Angina-pecotris-Beschwerden beobachtet.
Gelegentlich können aufgrund der Erweiterung der Blutgefäße Unterschenkelödeme auftreten sowie in Einzelfällen Nasenbluten.
Gelegentlich kann es, insbesondere zu Beginn der Behandlung, zum Auftreten von Angina-pectoris-Anfällen bzw. bei Patienten mit bestehender Angina pectoris zu einer Zunahme von Häufigkeit, Dauer und Schweregrad der Anfälle kommen. Vereinzelt ist das Auftreten eines Herzinfarktes beschrieben worden.
Magen-Darm-Trakt (gelegentlich):
Beschwerden des Magen-Darm-Traktes (Übelkeit, Völlegefühl, Magendruck, Verstopfung, Durchfall usw.); selten: Erbrechen; in Einzelfällen: außergewöhnlicher Appetit, Gewichtszunahme, Mundtrockenheit, Gingivahyperplasie.
Muskel- und Skelettsystem (gelegentlich):
Zittern (Tremor), Muskel- und Gelenkschmerzen, schwere Arme oder Beine; in Einzelfällen: Nackenschmerzen, Druckgefühl im Bereich der Brust.
Haut (gelegentlich):
Gesichts- bzw. Hautrötung und Flush (Wärmegefühl), Kältegefühl in den Gliedmaßen, Missempfindungen (z.B. Kribbeln, Taubheitsgefühl); selten: Hautüberempfindlichkeitsreaktionen (z.B. Juckreiz, akneähnliche Pickel), Hautausschlag, Exanthem, Hautrötung (Erythem) und Brennen der Haut; in Einzelfällen: Haarausfall.
Blut (in Einzelfällen):
Abnahme der Zahl der roten Blutkörperchen (Anämie), der weißen Blutzellen (Leukopenie) oder der Blutplättchen (Thrombopenie).
Harn- und Geschlechtsorgane:
Zu Beginn der Behandlung gesteigerter Harndrang; in Einzelfällen: Potenzstörungen, Gynäkomastie.
Sonstiges (selten):
Atemnot, Schwitzen; in Einzelfällen: Leberfunktionsstörungen (Transaminasenanstieg, Anstieg der alkalischen Phosphatase), die nach Absetzen des Arzneimittels reversibel waren.
4.9 Überdosierung
Symptome der
Intoxikation
Erfahrungen mit akuten Überdosierungen von
Escor®8
mg/ forte 16 mg liegen nicht vor. Am wahrscheinlichsten wird sich
eine Überdosierung in Form von Flush, Kopfschmerzen, Hypotonie und
reflektorischer Tachykardie manifestieren.
Therapie der
Intoxikation
Da kein spezifisches Antidot bekannt ist, sollte
die Therapie entsprechend der klinischen Symptomatik durchgeführt
werden. Sofortige Gabe von Kohle und eine ausgiebige Magenspülung
sind zu empfehlen, wenn die Intoxikation rechtzeitig erkannt
wird.
Bei der Gabe von Laxantien ist allerdings die Hemmung der Darmmuskulatur bis zur Darmatonie unter Calciumantagonisten zu beachten.
Eine Hämodialyse ist wegen fehlender Dialysierbarkeit von Nilvadipin nicht sinnvoll, eine Plasmapherese (hohe Plasmaeiweißbindung, relativ kleines Verteilungsvolumen) wird jedoch empfohlen.
Bradykarde Herzrhythmusstörungen werden symptomatisch mit Atropin und/oder Beta-Sympathikomimetika behandelt, bei bedrohlichen bradykarden Herzrhythmusstörungen ist eine temporäre Schrittmachertherapie erforderlich.
Die Hypotonie als Folge von kardiogenem Schock und arterieller Vasodilatation wird mit Calcium (1-2 g Calciumgluconat, intravenös), Dopamin (bis zu 25 µg je kg Körpergewicht je Minute), Adrenalin bzw. Noradrenalin behandelt. Die Dosierung dieser Arzneimittel orientiert sich allein an der erzielten Wirkung.
Der Serum-Calciumspiegel sollte hochnormal bis leicht erhöht gehalten werden.
Die zusätzliche Flüssigkeits- oder Volumenzufuhr sollte wegen der drohenden kardialen Überlastung unter hämodynamischer Kontrolle zurückhaltend erfolgen.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: 1,4-Dihydropyridin-Derivat
Calciumantagonist, Antihypertonikum
ATC-Code: C08 CA10
Der Wirkstoff Nilvadipin hemmt in sehr niedrigen Konzentrationen den Einstrom von Calcium in die Zelle der glatten Gefäßmuskulatur und bewirkt dadurch eine Vasodilatation. Der myogene Gefäßwandtonus wird verringert und der periphere Gefäßwiderstand herabgesetzt. Dies wiederum führt zur Senkung eines erhöhten Blutdruckes. Nilvadipin beeinflusst im therapeutischen Dosisbereich nicht die Erregungsleitung im Herzen.
Bei Hypertonikern tritt die Akutwirkung etwa 2 Stunden nach oraler Einzelgabe ein. In der Dauertherapie wird die maximale Drucksenkung nach 3-4 Wochen erreicht.
Escor®8 mg/ forte 16 mg sind in der klinischen Prüfung bis zu 36 Monate ohne Entwicklung einer Arzneimitteltoleranz (Tachyphylaxie) angewendet worden.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nilvadipin wird in gelöster Form mit einer Halbwertszeit von 5-10 min sehr rasch aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Maximale Plasmaspiegel (Cmax) werden nach ca. 40 min (Tmax) erreicht.
Für Dosen zwischen 6 und 16 mg wurde ein dosisabhängiges pharmakokinetisches Verhalten gefunden.
Nilvadipin wird ebenso wie seine polaren Metaboliten zu etwa 98-99 % an Plasmaproteine gebunden. Nilvadipin verteilt sich schnell und gut im Gewebe und unterliegt einer langsamen Rückverteilung. Infolge eines ausgeprägten First-Pass-Effektes liegt die absolute Bioverfügbarkeit bei 14-19 %. Damit ergibt sich für das apparente Verteilungsvolumen nach einmaliger Gabe ein Wert von 1 l/kg und nach Mehrfachgabe von 3,9 l/kg.
Unter Dauertherapie kommt es bei einmal täglicher Applikation von Nilvadipin praktisch zu keiner Kumulation bezüglich Cmaxoder AUC. Die Predose-Werte kumulieren um das 1,5fache infolge der Auffüllung des Gewebekompartiments. Der Steady-state wird nach 4-5 Tagen erreicht.
Nilvadipin wird in der Leber fast vollständig in polare, pharmakodynamisch inaktive Metaboliten umgewandelt.
Bei der Elimination erscheint im Urin nur 0,1 %, in den Faeces weniger als 0,2 % der oralen Dosis als unveränderte Substanz. Die Metaboliten werden zu 70-80 % renal und der Rest mit den Faeces ausgeschieden. Die terminale Halbwertszeit für die wirksame Substanz beträgt ca. 15-20 h.
Niereninsuffizienz hat nach bisherigen Erkenntnissen keinen Einfluss auf die Elimination. Daten bei schweren Nierenfunktionsstörungen liegen bislang nicht vor. Bei älteren Personen waren keine Veränderungen der Pharmakokinetik feststellbar.
Bei Leberzirrhose ist, infolge des verminderten First-Pass-Effektes, die Bioverfügbarkeit um das 2-3fache erhöht.
Daher sollte nach bisherigen Erkenntnissen eine Tagesdosis von 1 x 8 mg Nilvadipin (entsprechend 1 Retardkapsel Escor®8 mg) nicht überschritten werden.
Im Tierversuch (Ratte) wurde nachgewiesen, dass Nilvadipin sowohl die Blut-Hirn-Schranke als auch die Placentaschranke passieren kann und in die Muttermilch übertritt.
Bioverfügbarkeit
Aus der Arzneiform Retardkapseln wird Nilvadipin pH-unabhängig freigesetzt. Die relative Bioverfügbarkeit von Nilvadipin Retardkapseln liegt bei 60-70 % bezogen auf eine orale Lösung.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute Toxizität
Die orale LD50von Nilvadipin beträgt für Hunde 480 mg/kg.
Bei Mäusen liegt sie um mehr als das Doppelte und bei Ratten um mehr als das Dreifache höher.
Nach einer pharmakodynamisch durch periphere Gefäßerweiterung bedingten Rötung an Mundschleimhäuten, Conjunctiva sowie unbehaarten Körperteilen (Ohren, Bauchhaut) traten bei Hunden folgende Vergiftungserscheinungen auf:
Hyperpnoe, Streckbewegungen, Speichelfluss, Erbrechen, Diarrhoe und Kollaps. Nach hohen Dosen (ab 320 mg/kg) außerdem Ptosis, Nickhautdilatation und Schleimhautblässe. Tödlich vergiftete Tiere starben nach 6 Stunden bis zu 3 Tagen.
Subakute und chronische Toxizität
In mehreren Versuchen an Ratten und Hunden mit Laufzeiten von bis zu 53 Wochen zeigten sich lediglich nach extremer Überdosierung vereinzelt Hinweise auf überhöhte pharmakodynamische Effekte oder Gegenregulationen. Bei Hunden treten bei Gabe von Nilvadipin dosisabhängig Hämorrhagien, Entzündungen und Fibrosen am rechten Herzvorhof auf. Die Dosis 40 mg/Hund (etwa 9 mg/kg) wurde schädigungslos vertragen. Ein Vergleich der Serumkonzentration ergibt bei Anwendung der maximalen humantherapeutischen Dosis (16 mg/Tag) einen 31fachen Sicherheitsabstand. Besondere toxische Wirkungen fehlten an beiden Spezies. Nach langfristiger Applikation von Nilvadipin in hohen Dosierungen aufgetretene Gingivahyperplasien, wie sie auch nach anderen Calciumantagonisten und nach Hydantoin-Verbindungen an Mensch und Tier beobachtet wurden, waren nach Absetzen der Medikation reversibel.
Tumorerzeugendes und mutagenes Potential
Ausführliche Mutagenitätsuntersuchungen an mehreren Systemen verliefen negativ.
Untersuchungen an Mäusen und Ratten ergaben keine Hinweise auf ein tumorigenes Potential von Nilvadipin. Bei der Maus traten im Bereich des Urogenitaltraktes dosisabhängig entzündliche Prozesse und Blutungen auf.
Reproduktionstoxizität
Embryotoxizitätsuntersuchungen an Ratten und Kaninchen haben keine Hinweise auf ein teratogenes Potential ergeben.
Bei Ratten traten nach Gabe von 10 mg/kg KG/Tag am Ende der Trächtigkeit Tragzeitveränderungen und Dystokie auf. Als Folge davon wurde bei den Neugeborenen eine erhöhte Sterblichkeit beobachtet.
Untersuchungen an der Ratte haben keine Anhaltspunkte für Fertilitätsstörungen ergeben.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Mikrokristalline Cellulose, Maisstärke, Povidon, Croscarmellose-Natrium, Gelatine, Farbstoffe E171, E172
6.2 Inkompatibilitäten
Inkompatibilitäten sind bisher nicht bekannt
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre.
Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses:
Escor®8 mg/ forte 16 mg
Packung mit 30 Retardkapseln (N1)
Packung mit 50 Retardkapseln (N2)
Packung mit 100 Retardkapseln (N3)
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine
7. Inhaber der Zulassung
Trommsdorff Gmbh & Co. KG
Arzneimittel
Trommsdorffstr. 2 – 6
D-52477 Alsdorf
Telefon: (02404) 553-01
Telefax: (02404) 553-208
8. Zulassungsnummer
Escor®8 mg
15903.00.00
Escor®forte 16 mg
15903.01.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
Escor®8 mg/ Escor®forte 16 mg
21.08.1992
10. Stand der Information
August 2007
11. Verschreibungspflicht / Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig
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