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Esmeron 10mg/Ml

Document: 11.04.2007   Gebrauchsinformation (deutsch) change

Esmeron 10 mg/ml

Injektionslösung

Zul.-Nr. 30984.00.00




Wortlaut der für die Gebrauchsinformation und Fachinformation vorgesehenen Angaben




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Gebrauchsinformation und Fachinformation


Esmeron 10 mg/ml


Wirkstoff: Rocuroniumbromid


Muskelrelaxantia, curarewirksame Gruppe, kompetitiv hemmend



Zusammensetzung


Arzneilich wirksame Bestandteile

1 Durchstechfläschchen mit 2,5 ml Injektionslösung enthält 25 mg Rocuroniumbromid.

1 Durchstechfläschchen mit 5 ml Injektionslösung enthält 50 mg Rocuroniumbromid.

1 Durchstechfläschchen mit 10 ml Injektionslösung enthält 100 mg Rocuroniumbromid.



Sonstige Bestandteile

Natriumacetat

Natriumchlorid

Essigsäure

Wasser für Injektionszwecke



Darreichungsformen und Inhalt


- Packung mit 10 Durchstechfläschchen mit je 2,5 ml Injektionslösung

- Packung mit 10 Durchstechfläschchen mit je 5 ml Injektionslösung

- Klinikpackung mit 60 (5 x 10) Durchstechfläschchen mit je 5 ml Injektionslösung

- Klinikpackung mit 20 (2 x 10) Durchstechfläschchen mit je 10 ml Injektionslösung


Pharmazeitischer Unternehmer:

N.V. Organon

Kloosterstraat 6

NL-5340 BH Oss

Niederlande


Hersteller:

N.V.Organon

Kloosterstraat 6

NL-5340 BH Oss

Niederlande


Alternativer Hersteller:

Organon S.A.

Usine Saint Charles

F-60590 Eragny sur Epte

Frankreich



Anwendungsgebiete

Esmeron ist indiziert als ein Hilfsmittel bei der Allgemeinnarkose zur Erleichterung der trachealen Intubation während der routinemäßigen Intubation und zur Relaxation der Skelettmuskulatur. Esmeron kann auch als Alternative zu Suxamethonium als ein Teil der Blitzeinleitungstechnik angewendet werden, vor allem, wenn Suxamethonium kontraindiziert ist; Voraussetzung ist, dass keine Intubationsschwierigkeiten zu erwarten sind.



Gegenanzeigen


Absolute Gegenanzeigen

- Überempfindlichkeit gegen Rocuronium oder Bromid in der Anamnese.

- Unmöglichkeit der künstlichen Beatmung.


Relative Gegenanzeigen

- Überempfindlichkeit gegenüber anderen Muskelrelaxanzien.

- Neuromuskuläre Erkrankungen, insbesondere Myasthenia gravis,

Eaton-Lambert-Syndrom und vorausgegangene Kinderlähmung.


Schwangerschaft und Stillzeit

In Tierstudien wurden weder Embryotoxizität noch Teratogenität beobachtet, die auf die Behandlung mit Rocuroniumbromid hätten zurückgeführt werden können.

Es liegen keine Erkenntnisse über die Sicherheit einer Anwendung von Rocuroniumbromid bei Schwangeren vor. Esmeron darf schwangeren Frauen nur verabreicht werden, wenn der behandelnde Arzt es trotz möglicher Risiken für indiziert hält.

Bei Patientinnen, die einer Sectio caesarea unterzogen werden sollen, kann Esmeron auch als Alternative zu Suxamethonium als ein Teil der Blitzeinleitungstechnik angewendet werden, vor allem, wenn Suxamethonium kontraindiziert ist; Voraussetzung ist, dass keine Intubationsschwierigkeiten zu erwarten sind und eine ausreichend große Anästhetikadosis verabreicht wurde. Nach einer Intubationsdosis von 0,6 mg Rocuroniumbromid pro kg Körpergewicht wird empfohlen, 80-90 Sekunden bis zur Intubation zu warten. Esmeron kann auch bei Patientinnen, die einer Sectio caesarea unterzogen werden sollen, nach einer mit Suxamethonium durchgeführten Intubation angewendet werden. Dosen von 0,6 mg Rocuroniumbromid pro kg Körpergewicht haben sich bei Gebärenden, die einer Sectio caesarea unterzogen wurden, als sicher erwiesen. Esmeron beeinflusst weder den Apgarwert, den Muskeltonus des Feten, noch seine kardiorespiratorische Umstellung. DieUntersuchung von Blut aus den Umbilicalgefäßen hat gezeigt, dass die plazentare Passage von Rocuroniumbromid sehr gering ist und nicht ausreicht, um beim Neugeborenen unerwünschte Wirkungen hervorzurufen.

Anmerkung: Dosen von 1,0 mg Rocuroniumbromid pro kg Körpergewicht wurden nur während der Blitzeinleitung der Anästhesie untersucht, nicht aber während der operativen Entbindung.

Bei Patientinnen, die Magnesiumsulfat erhalten, sollten die Esmeron-Dosen verringert und genau nach der Zuckungsreaktion eingestellt werden.

Unbedeutende Mengen von Rocuroniumbromid fanden sich in der Milch laktierender Ratten. Es liegen keine Daten über den Einsatz von Esmeron bei stillenden Frauen vor. Esmeron sollte diesen Patientinnen nur verabreicht werden, wenn es der behandelnde Arzt nach Risikoabwägung für indiziert hält.


Hinweis

Siehe auch die Angaben unter “Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise”.



Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise

Esmeron sollte nur von erfahrenen Ärzten, die mit den Wirkungen des Arzneimittels und den geeigneten neuromuskulären Überwachungstechniken vertraut sind, oder unter deren Überwachung, in solch sorgfältig eingestellten Dosierungen verabreicht werden, die für die Aufrechterhaltung von weniger als des vollständigen Blocks ausreichend sind.

Da Esmeron eine Lähmung der Atemmuskulatur hervorruft, ist bei Patienten, die dieses Arzneimittel erhalten, eine künstliche Beatmung unerlässlich, bis wieder eine ausreichende Spontanatmung eingetreten ist. Wie bei allen neuromuskulären Blockern ist es wichtig, Intubationsschwierigkeiten einzukalkulieren, besonders wenn Esmeron zur Blitzeinleitung angewandt wird.

Nach der Verabreichung von neuromuskulären Blockern können anaphylaktische Reaktionen auftreten. Es sollten stets Vorsichtsmaßnahmen zur Behandlung derartiger Reaktionen ergriffen werden. Besonders in Fällen, bei welchen bekannt ist, dass frühere anaphylaktische Reaktionen auf neuromuskuläre Blocker aufgetreten sind, sollten spezielle Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, da über allergene Kreuzreaktionen zwischen neuromuskulären Blockern berichtet wurde.

Dosen von mehr als 0,9 mg Rocuroniumbromid pro kg Körpergewicht können in Abhängigkeit von der Höhe der Dosis die Herzfrequenz steigern; dieser Effekt könnte die Bradykardie, die durch andere Anästhetika oder durch Vagusstimulation ausgelöst wird, teilweise oder gänzlich neutralisieren.

Über den Gebrauch von Esmeron bei Patienten mit schwerer kardiovaskulärer Erkrankung liegt nur eine begrenzte Anzahl von Daten vor.

Über den Gebrauch von Esmeron in Dosen von mehr als 0,6 mg Rocuroniumbromid pro kg Körpergewicht bei Patienten, die einer interkranialen Neurochirurgie unterzogen werden, liegen keine Daten vor.

Über verlängerte Paralyse und/oder skeletale Muskelschwäche nach längerer Gabe von Muskelrelaxanzien auf der Intensivstation wurde berichtet. Zur Unterstützung, eine mögliche Verlängerung des neuromuskulären Blocks und/oder Überdosierung zu vermeiden, wird dringend empfohlen, dass die neuromuskuläre Transmission während der Verwendung von Muskelrelaxanzien fortlaufend überwacht wird. Weiterhin sollten Muskelrelaxanzien nach der Wirkung individuell auf den jeweiligen Patienten eingestellt werden und zwar nur durch oder unter der Aufsicht von erfahrenen Ärzten, die mit den Wirkungen des Arzneimittels und den geeigneten Überwachungstechniken vertraut sind.

Da Esmeron immer zusammen mit anderen Arzneimitteln eingesetzt wird und eine maligne Hyperthermie, auch bei Fehlen bekannter Auslösersubstanzen, bei keiner Narkose ausgeschlossen werden kann, sollte der Arzt mit den frühen Anzeichen, der endgültigen Diagnose und der Behandlung einer malignen Hyperthermie vor Narkosebeginn vertraut sein.

Folgende Zustände können die Pharmakokinetik und/oder Pharmakodynamik von Esmeron beeinflussen:


Erkrankungen der Leber und/oder der Gallenwege und Niereninsuffizienz

Da Rocuroniumbromid im Urin und über die Galle ausgeschieden wird, sollte Esmeron bei Patienten mit klinisch signifikanten Leber- und/oder Gallenwegserkrankungen und/oder Niereninsuffizienz mit Vorsicht eingesetzt werden. Bei diesen Patientengruppen wurde eine verlängerte Wirkungsdauer mit Dosen von 0,6 mg Rocuroniumbromid pro kg Körpergewicht beobachtet.


Verlängerte Kreislaufzeit

Zustände, die mit einer verlängerten Kreislaufzeit einhergehen, wie etwa kardiovaskuläre Erkrankungen oder hohes Alter tragen zu einem langsameren Wirkungseintritt bei. Wenn diese Zustände mit einem vergrößerten Verteilungsvolumen, wie z.B. Ödemstatus, einhergehen, dann können eine längere Wirkungsdauer und Erholungszeit auftreten.


Neuromuskuläre Erkrankungen

Esmeron sollte bei Patienten mit einer neuromuskulären Erkrankung oder nach Poliomyelitis nur mit äußerster Vorsicht verwendet werden, da diese Patienten auf neuromuskuläre Blocker anders reagieren können. Das Ausmaß und die Art dieser Reaktion können erheblich variieren. Bei Patienten mit Myasthenia gravis oder mit myasthenischem Syndrom (Eaton-Lambert) haben kleine Dosen von Esmeron manchmal ausgeprägte Effekte; Esmeron sollte dann nach der Zuckungsreaktion eingestellt werden.


Hypothermie

Bei Operationen unter kontrollierter Hypothermie ist die neuromuskuläre Blockadewirkung von Esmeron verstärkt und die Wirkungsdauer verlängert.


Adipositas

Esmeron kann bei adipösen Patienten eine verlängerte Wirkungsdauer haben, und die Spontanerholung kann verlängert sein, wenn Dosen verabreicht werden, die auf Grund des tatsächlichen Körpergewichtes berechnet wurden.


Verbrennungen

Es ist bekannt, dass Patienten mit Verbrennungen eine Resistenz gegen nicht depolarisierende neuromuskuläre Blocker entwickeln. Es wird empfohlen, die Dosis nach der Zuckungsreaktion einzustellen.

Zustände, die die Wirkungen von Esmeron steigern können, sind:

Hypokaliämie (z.B. nach starkem Erbrechen, Diarrhoe und Diuretika-Therapie), Hypermagnesiämie, Hypokalzämie (nach Massentransfusionen), Hypoproteinämie, Exsikkose, Azidose, Hyperkapnie, Kachexie.

Schwere Störungen des Elektrolythaushalts, veränderter Blut-pH oder Exsikkose sollten daher möglichst korrigiert werden.



Wechselwirkungen mit anderen Mitteln

Folgende Arzneimittel beeinflussen nachweislich das Ausmaß und/oder die Dauer der Wirkung von Esmeron wie auch anderer nicht-depolarisierender neuromuskulärer Blocker:


Wirkungssteigerung

Hohe Dosen von: Thiopental, Methohexiton, Ketamin, Fentanyl, Gamma-hydroxybuttersäure, Etomidat und Propofol.

Vorherige Verabreichung von Suxamethonium kann die klinische Wirkungsdauer

der Initialdosis von Esmeron verlängern. Ein Einfluss von Suxamethonium auf nachfolgende Erhaltungsdosen von Esmeron ist nicht zu erwarten.

Andere Arzneimittel:

-Antibiotika: Aminoglykoside, Lincosamide und Polypeptid-Antibiotika, Acylamin-Penicilline, Tetrazykline, hohe Dosen von Metronidazol.

-Diuretika, Thiamin, MAO-Hemmer, Chinidin, Protamin, Alpharezeptorenblocker, Magnesiumsalze, Calciumblocker, Lithiumsalze.


Wirkungsabschwächung

- Neostigmin, Edrophonium, Pyridostigmin, Aminopyridin-Derivate.

- Kortikosteroide, Phenytoin oder Carbamazepin.

Noradrenalin, Azathioprin, Theophyllin, Calciumchlorid und Kaliumchlorid.


Wichtigste Inkompatibilitäten

Physikalische Inkompatibilitäten bestehen für Esmeron, wenn es Lösungen mit folgenden Arzneimitteln zugesetzt wird:

Amoxicillin, Amphotericin, Azathioprin, Cefazolin, Cloxacillin, Dexamethason, Diazepam, Enoximon, Erythromycin, Famotidin, Furosemid, Hydrocortison-Natriumsuccinat, Insulin, Intralipid, Methohexiton, Methylprednisolon, Prednisolon-Natriumsuccinat, Thiopental, Trimethoprim und Vancomycin.

Esmeron erwies sich aber in einer Konzentration bis zu 2 mg Rocuroniumbromid pro ml als physikalisch kompatibel mit: 0,9 %iger Natriumchlorid-Lösung, 5 %iger Glucose-Lösung, 5 % Glucose in 0,9 %iger Natriumchlorid-Lösung, Ringer-Laktat-Lösung und Haemaccel 35.



Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung

Die Dosis von Esmeron sollte individuell auf den jeweiligen Patienten abgestimmt werden. Die Art der Anästhesie, die voraussichtliche Operationsdauer, die möglichen Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln, die vor und/oder während der Narkose verabreicht werden, und der Zustand des Patienten sollten bei der Festlegung der Dosis berücksichtigt werden. Aus diesen Gründen wird die Anwendung einer geeigneten neuromuskulären Überwachungstechnik zur Beurteilung der neuromuskulären Blockade und der Erholungszeit empfohlen. Falls hierzu die Möglichkeit nicht besteht, sind die nachfolgenden Dosierungsempfehlungen als allgemeine Richtlinien zu verstehen.

Inhalationsanästhetika potenzieren die neuromuskulären Blockeffekte von Esmeron. Im Verlauf einer Anästhesie wird diese Potenzierung klinisch relevant, wenn Inhalationsanästhetika im Gewebe Konzentrationen erreicht haben, die für diese Wechselwirkung erforderlich sind. Aus diesem Grund sollte die Anpassung der Dosen Esmeron dahingehend erfolgen, dass kleinere Erhaltungsdosen in größeren Intervallen gegeben werden oder eine niedrigere Infusionsgeschwindigkeit von Esmeron während länger dauernder Eingriffe (länger als 1 Stunde) unter Inhalationsanästhesie gewählt wird (siehe auch unter “Wechselwirkungen mit anderen Mitteln").

Folgende Dosierungsangaben können, soweit nicht anders verordnet, als allgemeine Richtlinie für die endotracheale Intubation und die Muskelrelaxation bei kurzen oder langdauernden operativen Eingriffen dienen.

Esmeron wird intravenös verabreicht, und zwar entweder als Bolusinjektion oder als Dauerinfusion.

Es wird nicht empfohlen, Esmeron zusammen mit anderen Lösungen oder Arzneimitteln in einer Spritze oder einer Infusion zu verabreichen, wenn die Kompatibilität nicht nachgewiesen ist (siehe auch unter “Wechselwirkungen mit anderen Mitteln”).

Wenn Esmeron durch dieselbe Infusionsleitung verabreicht wird, die auch für andere Arzneimittel benutzt wurde, ist es wichtig, dass diese Infusionsleitung ausreichend zwischen der Verabreichung von Esmeron und Arzneimitteln, für die die Inkombalibität mit Esmeron demonstriert wurde oder die Kompatibilität mit Esmeron nicht nachgewiesen wurde, gespült wird (z.B. mit 0,9 % NaCl).


Erwachsene


Tracheale Intubation

Die Standard-Intubationsdosis während einer routinemäßigen Anästhesie beträgt 0,6 mg Rocuroniumbromid pro kg Körpergewicht.

Diese Dosis kann auch zur Erleichterung der Intubation bei der Blitzeinleitung der Anästhesie appliziert werden. Als Teil der Blitzeinleitungstechnik wird jedoch eine Dosis von 1,0 mg Rocuroniumbromid pro kg Körpergewicht empfohlen. Zur Steuerung der Wirkungsdauer ist ein Acetylcholinesterase-Hemmer bereitzuhalten.

Dosen von mehr als 0,9 mg Rocuroniumbromid pro kg Körpergewicht können in Abhängigkeit von der Höhe der Dosis die Herzfrequenz steigern.


Erhaltungsdosis

Die empfohlene Erhaltungsdosis beträgt höchstens 0,15 mg Rocuroniumbromid pro kg Körpergewicht. Bei Inhalationsanästhesie, sofern sie länger als eine Stunde dauert, sollten die Erhaltungsdosen auf 0,075-0,1 mg Rocuroniumbromid pro kg Körpergewicht reduziert werden. Die Erhaltungsdosen sollten vorzugsweise verabreicht werden, wenn die Zuckungsspannung wieder 25 % der

Kontrollzuckungsspannung erreicht hat.


Dauerinfusion

Wenn Esmeron als Dauerinfusion verabreicht wird, wird empfohlen, eine Initialdosis von 0,6 mg Rocuroniumbromid pro kg Körpergewicht zu verabreichen und die Dauerinfusion einzuleiten, sobald der neuromuskuläre Block sich zu erholen beginnt. Die Infusionsgeschwindigkeit sollte so eingestellt werden, dass eine Zuckungsspannung von 10 % der Kontrollzuckungsspannung eingehalten wird. Bei Erwachsenen beträgt die Infusionsgeschwindigkeit, um den neuromuskulären Block auf dieser Höhe zu halten, unter intravenöser Anästhesie 0,3-0,6 mg Rocuroniumbromid pro kg Körpergewicht pro Stunde und unter Inhalationsanästhesie 0,3-0,4 mg Rocuroniumbromid pro kg Körpergewicht pro Stunde. Eine kontinuierliche Überwachung des neuromuskulären Blocks ist unbedingt notwendig, da die Infusionsbedingungen von Patient zu Patient variieren und von der angewandten Anästhesiemethode abhängen.


Hinweise

Bei adipösen Patienten (definiert als Patienten mit einem Körpergewicht von 30 % oder mehr über dem Idealgewicht) sollten diese Dosen auf Basis des fettfreien Körpergewichts reduziert werden.

Unter Enfluran- oder Isofluran-Narkose (siehe auch unter “Wechselwirkungen mit anderen Mitteln”) oder bei geriatrischen Patienten oder bei Patienten mit Lebererkrankungen ist die mittlere klinische Wirkungsdauer nach Erhaltungsdosen von 0,15 mg Rocuroniumbromid pro kg Körpergewicht etwas länger (ungefähr 20 Minuten) als bei Patienten ohne Beeinträchtigung von exkretorischen Organfunktionen unter intravenöser Anästhesie (ungefähr 13 Minuten). Ein kumulativer Effekt (progressiver Anstieg der Wirkungsdauer) bei wiederholter Erhaltungsdosis in der empfohlenen Höhe wurde nicht beobachtet.

Bei Patienten, bei denen eine kardiovaskuläre Operation vorgesehen ist, treten die häufigsten kardiovaskulären Veränderungen auf bei Eintritt der maximalen Blockade nach 0,6-0,9 mg Rocuroniumbromid pro kg Körpergewicht in Form einer leichten, klinisch unbedeutenden Zunahme der Herzfrequenz um bis zu 9 % und in Form eines Anstiegs des mittleren arteriellen Blutdrucks um bis zu 16 % der Kontrollwerte.


Kinder und Säuglinge


Nach bisherigen Erfahrungen scheint im Vergleich zu Erwachsenen unter Halothannarkose die Wirkungsdauer bei Säuglingen nach Esmeron länger, bei Kindern kürzer zu sein. Dosierungsempfehlungen sind zurzeit nicht ausreichend begründet. Für die Anwendung bei Neugeborenen gibt es keine Erfahrungswerte.


Geriatrische Patienten


Die Intubationsdosis bei geriatrischen Patienten beträgt 0,6 mg Rocuroniumbromid pro kg Körpergewicht. Die Wirkungsdauer dieser Dosis kann länger sein als bei Patienten unter 65 Jahren. Unabhängig von der angewendeten Anästhesietechnik beträgt die Erhaltungsdosis für diese Patienten 0,075-0,1 mg Rocuroniumbromid pro kg Körpergewicht und die Infusionsgeschwindigkeit 0,3-0,4 mg Rocuroniumbromid pro kg Körpergewicht pro Stunde.



Überdosierung und andere Anwendungsfehler

Im Falle einer Überdosierung und verlängerten neuromuskulären Blockade sollte der Patient künstlich weiterbeatmet und sediertwerden und zu Beginn der Spontanerholung einen Acetylcholinesterase-Hemmer (z.B. Neostigmin, Edrophonium, Pyridostigmin) in ausreichender Dosis erhalten. Falls trotz der Verabreichung eines Acetylcholinesterase-Hemmers die neuromuskulären Effekte von Esmeron nicht aufgehoben werden, muss die Beatmung fortgesetzt werden, bis die Spontanatmung wieder einsetzt. Wiederholte Gaben von Acetylcholinesterase-Hemmern können gefährlich sein.

In Tierstudien trat eine schwere Depression der Herz-Kreislauf-Funktion, die schließlich zum Herzversagen führte, erst dann ein, wenn kumulative Dosen von 750 x ED90(135 mg Rocuroniumbromid pro kg Körpergewicht) gegeben wurden.



Nebenwirkungen


Anaphylaktische Reaktionen

Sehr selten wurde über schwere anaphylaktische Reaktionen auf neuromuskuläre Blocker, einschließlich Esmeron, berichtet. In einigen Fällen waren diese Reaktionen letal. Unter Berücksichtigung, dass möglicherweise schwere Reaktionen auftreten können, sollten stets die nötigen Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden.


Histaminausschüttung und dadurch verursachte Reaktionen

Da neuromuskuläre Blocker bekanntlich eine lokale und systemische Histaminfreisetzung induzieren können, ist bei der Verabreichung von Esmeron u.U. mit Juckreiz und erythematösen Erscheinungen an der Injektionsstelle und/oder histaminoiden (anaphylaktoiden) Reaktionen wie etwa Bronchospasmen und kardiovaskulären Manifestationen zu rechnen.

Nach rascher Bolusgabe von Esmeron in Dosen von 0,3-0,9 mg Rocuroniumbromid pro kg Körpergewicht wurden zwar geringfügige Anstiege der mittleren Plasmahistaminspiegel beobachtet; über eine klinisch signifikante Tachykardie, Hypotonie oder andere klinische Anzeichen einer Histaminfreisetzung im Zusammenhang mit der Verabreichung von Esmeron ist in Einzelfällen berichtet worden.


Injektionsschmerzen

Von Schmerzen bei der Injektion während der Blitzeinleitung der Anästhesie wurde berichtet, besonders wenn der Patient das Bewusstsein noch nicht verloren hat und teilweise, wenn Propofol bei der Einleitung angewendet wurde. In klinischen Studien wurde Injektionsschmerz bei 16 % der Patienten beobachtet, die einer Blitzeinleitung unter Propofol unterzogen wurden, und bei weniger als 0,5 % der Patienten mit einer Blitzeinleitung unter Fentanyl/Thiopental.


Verkehrshinweis

Der Patient sollte in den ersten 24 Stunden nach vollständigem Abklingen der neuromuskulären Blockade auf das Bedienen von Maschinen verzichten und am Straßenverkehr nur in Begleitung teilnehmen.


Hinweis

Bitte teilen Sie Ihrem Arzt jede Nebenwirkung mit, die in dieser Packungsbeilage nicht aufgeführt ist.



Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit

Esmeron ist, die vorgeschriebene Lagerung vorausgesetzt, 3 Jahre haltbar. Das auf der Verpackung und auf dem Etikett des Durchstechfläschchens angegebene Datum ist das Verfallsdatum. Verwenden Sie das Arzneimittel nicht mehr nach diesem Datum!

Da Esmeron kein Konservierungsmittel enthält, sollte die Lösung unmittelbar nach Öffnung des Durchstechfläschchens appliziert werden. Nicht verbrauchte Injektionslösung ist zu verwerfen.

Esmeron ist vor Licht geschützt und zwischen +2 °C und +8 °C aufzubewahren. Im Zeitraum vor Ablauf des Verfallsdatums kann Esmeron maximal 12 Wochen lang bei +8 °C und +30 °C aufbewahrt werden.


Stand der Information

April 2007



Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig

Dieses Arzneimittel sollte nur von in der Anästhesie erfahrenen Ärzten oder unter ihrer Aufsicht angewandt werden (vgl. “Warnhinweise”).



Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften,

Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind

Pharmakologische Eigenschaften

Esmeron ist ein mittellang wirkender nicht-depolarisierender neuromuskulärer Blocker mit raschem Wirkungseintritt, der alle typischen pharmakologischen Wirkungen dieser Arzneimittelklasse (curarewirksame Gruppe) besitzt. Es hat eine kompetitive Wirkung im Bereich der cholinergen Nikotin-Rezeptoren an der motorischen Endplatte. Dieser Effekt wird durch Acetylcholinesterase-Hemmer wie Neostigmin, Edrophonium und Pyridostigmin antagonisiert.

Die ED90(die erforderliche Dosis, um Zuckungsreaktionen des Daumens nach Stimulation des Nervus ulnaris zu 90 % zu unterdrücken) unter "balanced anesthesia" liegt bei ungefähr 0,3 mg Rocuroniumbromid pro kg Körpergewicht.

Innerhalb von 60 Sekunden nach intravenöser Gabe einer Dosis von 0,6 mg Rocuroniumbromid pro kg Körpergewicht (2 x ED90bei balancierter Anästhesie) bestehen geeignete Bedingungen für die Intubation bei nahezu allen Patienten (bei 80 % waren die Intubationsbedingungen ausgezeichnet). Innerhalb von 2 Minuten nach Verabreichung dieser Dosis ist eine für alle Operationsarten ausreichende allgemeine Muskelrelaxation erreicht.

Die klinische Wirkungsdauer (Dauer bis zum Erreichen einer 25 %igen Spontanerholung der Kontrollzuckungsspannung) beträgt bei dieser Dosis 30-40 Minuten. Die Gesamtwirkungsdauer (Zeit der Spontanerholung auf 90 % der Kontrollzuckungsspannung) beläuft sich auf 50 Minuten. Die mittlere Dauer der Spontanerholung der Zuckungsspannung von 25 auf 75 % (Erholungsindex) beträgt nach einer Bolusdosis von 0,6 mg Rocuroniumbromid pro kg Körpergewicht 14 Minuten.

Bei niedrigeren Dosen von 0,3-0,45 mg Rocuroniumbromid pro kg Körpergewicht (1-1½ x ED90) ist die Zeit bis zum Wirkungseintritt verzögert und die Wirkungsdauer verkürzt. Nach Verabreichung von 0,45 mg Rocuroniumbromid pro kg Körpergewicht bestehen nach 90 Sekunden akzeptable Bedingungen für die Intubation.

In klinischen Untersuchungen wurden während einer Blitzeinleitung der Anästhesie mit 1,0 mg Rocuroniumbromid pro kg Körpergewicht bei gleichzeitiger Anwendung mit Propofol oder Fentanyl/Thiopental geeignete Intubationsbedingungen innerhalb von 60 Sekunden bei 93 % bzw. 96 % der Patienten festgestellt. Die klinische Wirkdauer nach dieser Dosis beträgt im Mittel eine Stunde; innerhalb dieser Zeit kann der neuromuskuläre Block sicher antagonisiert werden. Mit einer Dosis von 0,6 mg Rocuroniumbromid pro kg Körpergewicht wurden bei gleichzeitiger Anwendung von Propofol oder Fentanyl/Thiopental geeignete Intubationsbedingungen innerhalb von 60 Sekunden bei 81 % bzw. bei 75 % der Patienten erreicht.

Bei höheren Esmeron-Dosen als 1,0 mg Rocuroniumbromid pro kg Körpergewicht werden die Intubationsbedingungen nicht wesentlich verbessert; die Wirkungsdauer ist jedoch verlängert. Höhere Dosen als 4 x ED90wurden nicht untersucht.

Unter Enfluran- oder Isofluran-Narkose oder bei geriatrischen Patienten oder Patienten mit Lebererkrankungen ist die mittlere klinische Wirkungsdauer nach Erhaltungsdosen von 0,15 mg Rocuroniumbromid pro kg Körpergewicht etwas länger (ungefähr 20 Minuten) als bei Patienten ohne Beeinträchtigung von exkretorischen Organfunktionen unter intravenöser Anästhesie (ungefähr 13 Minuten). Ein kumulativer Effekt (progressiver Anstieg der Wirkungsdauer) bei wiederholter Erhaltungsdosis in der empfohlenen Höhe wurde nicht beobachtet.

Bei Patienten, bei denen eine kardiovaskuläre Operation vorgesehen ist, treten die häufigsten kardiovaskulären Veränderungen auf bei Eintritt der maximalen Blockade nach 0,6-0,9 mg Rocuroniumbromid pro kg Körpergewicht in Form einer leichten, klinisch unbedeutenden Zunahme der Herzfrequenz um bis zu 9 % und eines Anstiegs des mittleren arteriellen Blutdrucks um bis zu 16 % der Kontrollwerte.

Durch Verabreichung von Acetylcholinesterase-Hemmern, wie z.B. Neostigmin, Pyridostigmin oder Edrophonium, wird die Wirkung von Esmeron antagonisiert.


Toxikologische Eigenschaften


Akute Toxizität

In Studien zur akuten Toxizität erhielten Katzen und Hunde intravenös verabreichte Dosen Rocuroniumbromid von bis zu 350 x ED90bzw. 750 x ED90. Die letztgenannte Dosis wurde in 4 aufeinander folgenden Gaben in Abständen von 30 Minuten (9, 18, 36 und 72 mg pro kg Körpergewicht) verabreicht und führte zum Tode durch Herzversagen.


Subakute Toxizität

In Studien zur subakuten Toxizität erhielten Katzen und Hunde zwei Mal pro Woche über einen Zeitraum von 4 Wochen intravenös verabreichte Dosen Rocuroniumbromid von 37 x ED90bzw. 60 x ED90. Unerwartete Todesfälle traten bei drei von sieben Hunden mit einer Dosis von 60 x ED90(10,8 mg pro kg Körpergewicht) auf. Die Todesursache konnte nicht geklärt werden, doch wird angenommen, dass sie mit Wechselwirkungen zwischen der Rocuroniumbromid-Behandlung und den experimentellen Verfahren und/oder der instrumentellen Behandlung und Anästhesie zusammenhing.


Chronische Toxizität

Zur chronischen Toxizität von Rocuroniumbromid wurden keine Studien durchgeführt.


Mutagenes Potential

Mutagenitätsstudien in vivo und in vitro ergaben kein mutagenes Potential von Rocuroniumbromid.


Tumorerzeugendes Potential

Karzinogenitätsstudien wurden mit Rocuroniumbromid nicht durchgeführt.


Reproduktionstoxizität

Studien mit subpharmakologischen, intravenös verabreichten Dosen Rocuroniumbromid bei Ratten während der Organogenese ergaben keine Hinweise auf embryonale Letalität, teratologische Veränderungen oder Wachstumshemmung der Feten. Esmeron passiert bei der Ratte die Plazenta in begrenztem Ausmaß und ist in geringen Mengen in der Milch zu finden. Es liegen keine Erfahrungen am Menschen während der Schwangerschaft und Stillzeit vor.

Pharmakokinetik

Die pharmakokinetischen Eigenschaften von Esmeron wurden bei verschiedenen Patientengruppen untersucht. Diese Gruppen umfassten Erwachsene mit normaler Nieren- und Leberfunktion, Erwachsene mit Niereninsuffizienz, Erwachsene mit Leberzirrhose sowie geriatrische und pädiatrische Patienten. Die erzielten Mittelwerte sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst.


Erwachsene Patienten Geria- Pädiatrische Patienten
trische
Patienten

Säuglinge Kinder

Normale Nieren- Leber- 3-12 1-3 3-8
Nieren- insuffizienz erkran- Monate Jahre Jahre
und Leber- kungen #
funktion #


Clearance (ml/kg/min) 3,7 2,3 2,6 3,4 5,7 5,3 7,4

Verteilungsvolumen 203 281 240 221 298 238 213
pro kg Körpergewicht
im Steady State (ml/kg)

T½ß-Eliminations- 73 * 125 101 * 91 79 65 48
halbwertszeit (min)

* = harmonisches Mittel

# = Ergebnisse der Meta-Analyse


Rocuronium wird im Urin und der Galle ausgeschieden. Die Exkretion im Urin erreicht 40 % innerhalb 12 – 24 Stunden. Nach Injektion einer radioaktiv-markierten Dosis von Rocuroniumbromid, betrug die Exkretion der markieten Substanz im Durchschnitt 47 % im Urin und 43 % in den Faeces nach 9 Tagen. Ungefähr 50 % wurde als Muttersubstanz nachgewiesen.


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