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Estriol-Ovulum Fem Jenapharm

Document: 19.08.2011   Fachinformation (deutsch) change

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Version 12


Fachinformation

(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels)

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Jenapharm + Logo Estriol-Ovulum femJENAPHARM(R)

0,5 mg Vaginalzäpfchen

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1. Bezeichnung des Arzneimittels


Estriol-Ovulum fem JENAPHARM(R)

0,5 mg Vaginalzäpfchen


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Wirkstoff: Estriol


1 Vaginalzäpfchen enthält:

Estriol 0,5 mg


Sonstiger Bestandteil: Butylhydroxytoluol


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Vaginalzäpfchen



4. Klinische Angaben


4.1. Anwendungsgebiete


Lokale Behandlung von vaginalen Estrogenmangelsymptomen nach der Menopause.


4.2. Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Dosierung


Während der ersten 3 Wochen täglich ein Vaginal­zäpfchen (entsprechend 0,5 mg Estriol)(ausnahmsweise, falls erforderlich, bis maximal 2 Vaginalzäpfchen, entsprechend 1,0 mg Estriol) intravaginal.

Danach ist auf eine Erhaltungsdosis von 2-mal wöchentlich ein Vaginalzäpfchen (entsprechend 0,5 mg Estriol) überzugehen. Eine vaginale Anwendung in höherer Dosierung ist nicht angezeigt.



Art und Dauer der Anwendung


Das Vaginalzäpfchen Estriol-Ovulum fem JENAPHARM(R) wird am besten abends vor dem Schlafengehen tief intravaginal eingeführt.


Sowohl für den Beginn als auch die Fortführung einer Behandlung postmenopausaler Symptome ist die niedrigste wirksame Dosis für die kürzest mögliche Therapiedauer anzuwenden (siehe auch Abschnitt 4.4).


Vergessene Anwendung eines Vaginalzäpfchens


Bei täglicher Anwendung innerhalb der ersten (2 bis) 3 Behand­lungs­wochen

Wird die vergessene Anwendung erst am nächsten Tag be­merkt, sollte diese nicht mehr nachgeholt werden. Es ist in diesem Fall mit dem Dosierschema wie gewohnt fort­zufahren.


Bei 2-maliger Anwendung pro Woche

Wird während der 2-maligen Behandlung pro Woche verges­sen, das Vaginalzäpfchen zur einmal gewählten Zeit an­zu­wenden, ist dies so bald wie möglich nachzuholen.



4.3. Gegenanzeigen




4.4. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung der Behandlung sollte vor Beginn sowie regelmäßig mindestens alle 3 Monate während der Behandlung erfolgen.


Medizinische Untersuchungen/Nachuntersuchungen:


Vor Beginn bzw. Wiederaufnahme der Behandlung ist eine vollständige Eigen- und Famili­en­anamnese der Patientin zu erheben. Weiterhin sollte die Patientin vor Beginn der Behandlung und in regelmäßigen Abständen während der Behandlung mit Estriol-Ovulum fem JENAPHARM(R)sorgfältig körperlich und gynäkologisch untersucht werden. Die Häufigkeit und Art der Untersuchung sollte sich nach der individuellen Risikosituation der Frau richten. Die Frauen sollten darüber aufgeklärt werden, welche Veränderungen, z. B. unerwartete genitale Blutungen oder Veränderungen der Brüste, sie dem Arzt mitteilen müssen.


Vaginalinfektionen sollten vor Beginn einer Therapie mit Estriol-Ovulum fem JENAPHARM(R)spezifisch behandelt werden.


Situationen, die eine besondere ärztliche Überwachung erfordern:


Die Patientinnen sollten engmaschig überwacht werden, wenn eine der folgenden Situationen bzw. Erkrankungen vorliegt oder früher vorlag bzw. sich während einer Schwangerschaft oder einer zurückliegenden Hormonbehandlung verschlechtert hat. Dies gilt auch für den Fall, dass eine der nachfolgend genannten Situationen oder Erkrankungen im Laufe der aktuel­len Behandlung mit Estriol-Ovulum fem JENAPHARM(R)auftritt bzw. sich verschlechtert:


Endometriumhyperplasie in der Vorgeschichte (siehe unten);

Leiomyom (Uterusmyom);

Endometriose;

Risikofaktoren für estrogenabhängige Tumore, z. B. Auftre­ten von Mammakarzinom bei Verwandten 1. Grades;

nachgewiesene Thrombophilie sowie frühere idiopathische venöse thromboembolische Erkrankungen (v. a. tiefe Venenthrombose, Lungenembolie);

Migräne oder (starke) Kopfschmerzen;

systemischer Lupus erythematodes;

Nierenfunktionsstörungen sowie Flüssigkeitsretention durch Nierenerkrankungen (siehe auch Abschnitt 4.3);

akute Lebererkrankung (z. B. Leberadenom) oder zurückliegende Lebererkrankungen, solange sich die relevanten Leberenzym-Werte nicht normalisiert haben;

Hypertonie;

Herzerkrankungen;

fibrozystische Mastopathie.


Gründe für einen sofortigen Therapieabbruch:


Die Therapie ist bei Auftreten einer Gegenanzeige sowie in den folgenden Situationen abzubrechen:


Ikterus oder Verschlechterung der Leberfunktion;

signifikante Erhöhung des Blutdrucks;

Einsetzen migräneartiger Kopfschmerzen;

Schwangerschaft.


Weitere Warnungen und Vorsichtsmaßnahmen:


In randomisierten (WHI-Studie) und epidemiologischen Studien wurde für eine Hormonsubstitutionstherapie mit systemisch angewendeten Estrogenen (z. B. konjugierte equine Estrogene) kombiniert mit Gestagenen oder als Estrogenmonotherapie ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs, venöse Thromboembolie (VTE), koronare Herzerkrankung, Schlaganfall, wahrscheinliche Demenz, Ovarialkarzinom und Gallenblasenerkrankung festgestellt. Studien vergleichbarer Größe und Aussagekraft zu den Risiken einer vaginalen Estriolanwendung wurden nicht durchgeführt. Die wenigen zurzeit für eine vaginale Estriolanwendung vorliegenden Daten weisen nicht auf einer systemischen Hormonsubstitutionstherapie vergleichbare Risiken hin.


Endometriumhyperplasie:


Gelegentlich können unter der Behandlung Blutungen auftreten. Sollten Durchbruch- oder Schmierblutungen nach einigen Monaten auftreten oder nach Beendigung der Behandlung anhalten, müssen die Ursachen abgeklärt werden. Zum Ausschluss einer malignen Entartung kann eine Endometriumbiopsie erforderlich sein.


Das Risiko für Endometriumhyperplasie und –karzinom ist bei längerfristiger systemischer Estrogenmonotherapie erhöht. Für eine vaginale Estriolmonotherapie liegen diesbezüglich keine eindeutigen Belege vor. Um eine Stimulierung der Endometriumproliferation zu vermeiden, sollte die im Abschnitt 4.2 genannte Dosierung (1-mal täglich 0,5 mg) nicht überschritten und maximal 3 Wochen lang angewendet werden.


Hereditäres Angioödem:


Bei Frauen mit hereditärem Angioödem können exogen zugeführte Estrogene Symptome eines Angioödems auslösen oder verschlimmern.


Hinweise:


Die Therapie mitEstriol-Ovulum fem JENAPHARM(R)ist nicht empfängnisverhütend und schützt nicht vor HIV oder anderen sexuell übertragbaren Krankheiten.


Butylhydroxytoluol kann örtlich begrenzt Hautreizungen (z. B. Kontaktdermatitis), Reizungen der Augen und der Schleimhäute hervorrufen.



4.5. Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Bei einer gleichzeitigen oralen Therapie mit einigen Antibiotika (z. B. Cephalosporine, Neomycin, Ampicillin oder Tetracycline) kann es durch Hem­mung der enterohepatischen Zirkulation zu einer Ab­schwächung der Estriolwirkung kommen.



4.6. Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft


Estriol-Ovulum fem JENAPHARM(R)ist in der Schwangerschaft nicht indiziert. Wenn es während der Behandlung mit Estriol-Ovulum fem JENAPHARM(R)zur Schwangerschaft kommt, ist die Behandlung sofort abzubrechen.

Die meisten zurzeit vorliegenden epidemio­logischen Studien, die hinsichtlich einer unbeabsichtigten Estrogenexposition des Fetus relevant sind, zeigen keine te­ratogenen oder fetotoxischen Wirkungen. Allerdings liegen keine Daten zur fetalen Exposition nach vaginaler Estriolanwendung vor.

Stillzeit

Estriol-Ovulum fem JENAPHARM(R)ist in der Stillzeit nicht indiziert.



4.7. Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Estriol-Ovulum femJENAPHARM(R)hat keinen Einfluss auf die Ver­kehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.



4.8. Nebenwirkungen


Bei den Häufigkeitsverteilungen zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:


Sehr häufig ( 1/10)

Häufig ( 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich ( 1/1.000 bis < 1/100)

Selten ( 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)



Systemorganklasse

Gelegentlich

Selten

Sehr selten

Gefäßerkrankungen

Erhöhung des Blutdrucks



Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes

Übelkeit und andere gastro­intestinale Beschwerden



Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen



Beinkrämpfe, „schwere Beine“

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Mastodynie (während der ersten Wochen); Schmierblutungen; zervikale Hyper­sekretion; Fluor

Uterusblutungen


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Ödeme mit vor­über­gehender Gewichtszunahme; Reizungen der Vagina mit Hitze­gefühl, Juckreiz, Brennen und Rötungen

(migräneartige) Kopfschmerzen



Bei Frauen mit hereditärem Angioödem können exogen zugeführte Estrogene Symptome eines Angioödems auslösen oder verschlimmern.



4.9. Überdosierung


a) Symptome einer Überdosierung


Übelkeit, Erbrechen, Spannungsgefühl in den Brüsten und vaginale Blutungen können Anzeichen einer Überdosierung sein.


b) Therapiemaßnahmen bei Überdosierung


Die Symptome lassen sich durch eine Dosisreduktion oder einen Therapieabbruch beseitigen.



5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1. Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe:

Natürliche und halbsynthetische Estrogene, rein

ATC-Code: G03C A04


Der Wirkstoff, synthetisches Estriol, ist chemisch und biologisch mit dem körpereigenen humanen Estriol identisch.


Bei lokaler Applikation mindert Estriol durch Estrogenmangel bedingte Beschwerden im Bereich der Vagina. Im Vaginal­bereich zeigen sich statt atrophischer Zellbildung vorwiegend Intermediär- und mit zunehmender Behandlungsdauer Superfizialzellen; entzündliche Veränderungen bilden sich zurück und das Wiederauftreten einer Döderlein-Flora wird begünstigt.



5.2. Pharmakokinetische Eigenschaften


Die therapeutische Wirksamkeit von Estriol-Ovulum fem JENAPHARM(R)erfordert eine lokale Verfügbarkeit des Wirkstoffs am Ort der Anwendung. Da eine systemische Resorption auftritt, werden hier folgende Angaben gemacht:


Resorption

Nach vaginaler Anwendung von 1 Vaginalzäpfchen Estriol-Ovulum fem JENAPHARM(R)(entsprechend 0,5 mg Estriol) wird eine mittlere maximale Estriol-Serumkonzentration von 337 pg/ml im Mittel nach 2,9 Stunden erreicht.


Verteilung

Estriol liegt im Plasma zu 8 % in freier Form vor, 91 % sind an Albumine und 1 % an SHGB gebunden.


Metabolisierung

Die Metabolisierung in der Leber führt vorwiegend zu Glukuroniden und Sulfaten.


Elimination

Die Plasmahalbwertszeit beträgt im Mittel 1,2 Stunden.

Estriol wird in Form von Konjugaten überwiegend renal und zu einem geringen Anteil über die Gallenflüssigkeit eliminiert.



5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit




6. Pharmazeutische Angaben


6.1. Liste der sonstigen Bestandteile


Hartfett mit Emulgator (Witepsol S51)

bestehend aus:

Hartfett, Macrogolcetylstearylether (Ph.Eur.) (25 EO), Glycerolmono/bis[(Z-R)-12-hydroxyoctadec-9-enoat], Butylhydroxytoluol



6.2. Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend



6.3. Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre



6.4. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 25 °C lagern



6.5. Art und Inhalt des Behältnisses


Folienstreifen in Faltschachtel


Packung mit 10 Vaginalzäpfchen N-Größe*

Packung mit 20 Vaginalzäpfchen N-Größe*

Packung mit 30 Vaginalzäpfchen N-Größe*


* N-Größe entsprechend Packungsgrößenverordnung, optionale Angabe


6.6. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen



7. Inhaber der Zulassung


Jenapharm GmbH & Co. KG

Otto-Schott-Straße 15

07745 Jena


Telefon 03641–648888

Telefax 03641–648889



E-Mail: frauengesundheit@jenapharm.de



8. Zulassungsnummer


3000366.00.01



9. Datum der Verlängerung der Zulassung


30.09.2005



10. Stand der Information


August 2011


11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig





Estriol-Ovulum fem JENAPHARM(R), Fachinformation

Stand 08/2011, Zul.-Nr. 3000366.00.01