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Etoposid Oncotrade 20 Mg/Ml Konzentrat Zur Herstellung Einer Infusionslösung

Document: 26.01.2010   Fachinformation (deutsch) change

Etoposide 20 mg/ml

Concentrate for solution for infusion

ENR 2179691


1.3.1 SPC, Labelling and Package Leaflet


1.3.1.1 SPC


FACHINFORMATION


(ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS)



1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Etoposid Oncotrade 20 mg/ml – Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung



2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


1 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 20 mg Etoposid.


1 Durchstechflasche mit 5 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 100 mg Etoposid.

1 Durchstechflasche mit 25 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 500 mg Etoposid.

1 Durchstechflasche mit 50 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 1000 mg Etoposid.


Sonstige Bestandteile: Ethanol 262 mg/ml


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



3. DARREICHUNGSFORM


Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung.


Klare, gelbliche Lösung.



4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete


Etoposid ist ein antineoplastischer Wirkstoff zur intravenösen Verabreichung. Er kann als Monotherapeutikum oder in Kombination mit anderen onkolytischen Substanzen angewendet werden.


Aufgrund vorliegender Daten kann Etoposid bei der Behandlung des kleinzelligen Bronchialkarzinoms, des refraktären nicht-seminomatösen Hodenkarzinoms, sowie bei akuter myelomonozytärer und monozytärer Leukämie (AML, FAB-Subtyp M4 oder M5) als Teil einer Kombinationstherapie nach Versagen einer Induktions-Chemotherapie eingesetzt werden.



4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Etoposid Oncotrade 20mg/ml darf nur von einem qualifizierten Arzt mit spezieller Erfahrung in der Anwendung von chemotherapeutischen Substanzen bzw. unter dessen Aufsicht verabreicht werden.

Schwangeres Personal sollte den Umgang mit chemotherapeutischen Substanzen meiden.


Etoposid Oncotrade 20mg/ml darf nur als langsame intravenöse Infusion verabreicht werden (siehe unten).


Etoposid Oncotrade 20mg/ml muss vor Anwendung verdünnt werden (siehe Abschnitt 6.6 „Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung“).

Die erforderliche Dosis Etoposid Oncotrade 20mg/ml muss direkt vor der Anwendung als Injektion mit 5%iger Glukose oder 0,9%iger Kochsalzlösung bis zu einem Konzentrationsbereich von 0,2 bis 0,4 mg/ml verdünnt werden, wobei üblicherweise eine Endkonzentration von 0,25 mg/ml nicht überschritten werden sollte. Die intravenöse Infusion sollte dann über einen Zeitraum von mindestens 30 Minuten verabreicht werden.


Erwachsene:Die empfohlene Etoposid-Dosis beträgt 60-120 mg/m2täglich, intravenös verabreicht, an fünf aufeinander folgenden Tagen. Aufgrund der myelosuppressiven Wirkung von Etoposid darf ein Behandlungszyklus nicht öfter als im Abstand von 21 Tagen wiederholt werden. In Ausnahmefällen sind kürzere Intervalle möglich. Bei nicht hämatologischer Indikation dürfen Behandlungszyklen nicht öfter als im Abstand von 21 Tagen wiederholt werden. Die Behandlung mit Etoposid darf in jedem Fall erst wiederholt werden, wenn das Blutbild keine Anzeichen einer Myelosuppression aufweist und für zufriedenstellend befunden wurde.

Insgesamt wird Etoposid am häufigsten in einer Dosierung von entweder 100 mg/m² über 5 Tage oder 120 mg/m² in zweitägigen Intervallen am 1.,3. und 5. Tag verabreicht.


Eine Extravasation ist unbedingt zu vermeiden.



Kinder und Jugendliche:Die Anwendung von Etoposid bei Kindern und Jugendlichen wird aufgrund des Mangels an Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit nicht empfohlen.



Ältere Personen:Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich.



Nierenfunktionsstörung:Bei Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung, jedoch normaler Leberfunktion, ist die Etoposid-Dosis zu reduzieren. Die hämatologischen Mindestwerte und die Nierenfunktion sind zu überwachen.



Auf Basis der Creatinin-Clearance wird das nachfolgende Dosisschema empfohlen:


Creatinin-Clearance (ml/min)

Empfohlene Tagesdosis (% der Standarddosis)

>50

100

15-50

75

<15

kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3 “Gegenanzeigen”)


Hinweise für die Handhabung und Entsorgung, siehe Abschnitt 6.6.



4.3 Gegenanzeigen


Etoposid darf nicht angewendet werden:



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Etoposid darf nur von Ärzten mit spezieller Erfahrung in der Anwendung von antineoplastischen Chemotherapeutika verabreicht werden.


Bei intravenöser Verabreichung von Etoposid ist äußerste Sorgfalt geboten, um eine Extravasation zu vermeiden.

Wird vor dem Beginn der Behandlung mit Etoposid eine Strahlen- und/oder Chemotherapie verabreicht, so ist eine entsprechende Erholungspause erforderlich, damit sich das Knochenmark ausreichend regenerieren kann.


Eine Überwachung der peripheren Blutwerte und der Leberfunktion ist erforderlich (siehe Abschnitt 4.8 „Nebenwirkungen“). Bei Absinken der Leukozytenzahl unter 2.000/mm3oder der absoluten Zahl der neutrophilen Granulozyten unter 500/mm3oder der Thrombozytenzahl unter 50.000/mm³ ist die Behandlung zu unterbrechen, bis sich das Blutbild ausreichend normalisiert hat (Thrombozytenzahl über 100.000/mm³, Leukozytenzahl über 4.000/mm³). Abhängig davon, ob Etoposid als Monotherapeutikum oder im Rahmen einer Kombinationstherapie verabreicht wird, kommt es normalerweise zu einer Erholung der Blutwerte innerhalb von 21 Tagen.


Bei einer kumulativen Gesamtdosis (Etoposid > 2000mg/m²) ist das Risiko einer sekundären akutennicht lymphoblastischen Leukämie erhöht.


Bakterielle Infektionen sind vor dem Beginn der Therapie mit Etoposid wirksam zu behandeln.


Anaphylaktische Reaktionen wie Hitzewallungen, Tachykardie, Bronchospasmen und Blutdruckabfall können auftreten (siehe Abschnitt 4.8 „Nebenwirkungen“).


Um einen Blutdruckabfall oder Bronchospasmen zu vermeiden, ist die Infusion langsam über mindestens 30 – 60 Minuten zu verabreichen.


Bei ungefähr 30 – 40 % der Patienten treten Übelkeit und Erbrechen auf. Diese Beschwerden können durch Gabe von Antiemetika wirksam behandelt werden.


Etoposid sollte außer Reichweite von Kindern gelagert werden.

Etoposid darf nicht mit anderen Arzneimitteln vermischt werden.

Aufgrund möglicher Hautirritationen und des Risikos bei Kontakt mit den Augen wird allen Personen im Umgang mit Etoposid das Tragen von Handschuhen und Schutzbrillen empfohlen.


Kommt Etoposid mit Haut und Schleimhäuten in Berührung, ist umgehend mit reichlich Wasser zu spülen. Die Tatsache, dass Etoposid eine mutagene und kanzerogene Wirkung besitzt (siehe Abschnitt 5.3 “Präklinische Daten zur Sicherheit”), muss bei der Planung einer Langzeittherapie berücksichtigt werden.

Sowohl sexuell aktive Männer als auch Frauen sollten während und bis zu 6 Monate nach der Behandlung zuverlässige Verhütungsmethoden anwenden (s. Abschnitt 4.6).


Etoposid enthält 262 mg Ethanol pro ml. Bei einer Dosis von 100 mg/m2werden einem Patienten mit 1,73 m2 Körperoberfläche 2,3 g Ethanol verabreicht. Dies ist schädlich für alkoholabhängige Patienten. Der Ethanolgehalt muss ebenfalls bei Schwangeren, stillenden Müttern, Kindern und Hochrisikogruppen, wie z. B. Patienten, die an Lebererkrankungen oder Epilepsie leiden, berücksichtigt werden.



4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Etoposid kann die zytotoxische und myelosuppressive Wirkung anderer Arzneimittel (z.B. Cyclosporin) verstärken. Im Rahmen einer hochdosierten Cyclosporin-Therapie wird die Wirkung von Etoposid verstärkt und die Clearance von Etoposid herabgesetzt.


Die Wirkung oraler Antikoagulantien kann verstärkt werden.


Phenylbutazon, Natriumsalicylat und Salicylsäure können die Einweißbindung von Etoposid beeinträchtigen.


Über die gemeinsame Verabreichung von Etoposid und Arzneimitteln, die für ihre phosphatasehemmende Wirkung bekannt sind (z.B. Levamisolhydrochlorid), liegen keine Daten vor.


Eine Immunisierung mit Lebendvirus-Vakzinen kann bei Patienten, die mittels chemotherapeutischer Wirkstoffeimmunkomprimiertwurden, zu schweren Infektionen mit Todesfolge führen.


Mögliche günstige Wechselwirkungen

Etoposid wird normalerweise gemeinsam mit anderen zytotoxischen Arzneimitteln verabreicht, und erwiesenermaßen kommt es hierbei zu Synergieeffekten mit einer Reihe von anderen zytotoxischen Arzneimitteln (z.B. Methotrexat und Cisplatin).



4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Es besteht der Verdacht, dass Etoposid bei Verabreichung während der Schwangerschaft zu schwerwiegenden Missbildungen führt. Etoposid sollte nicht an schwangere Frauen verabreicht werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich. Weibliche Patientinnen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung mit Etoposid wirksame Verhütungsmethoden anwenden.

Tritt während der Behandlung mit dem Arzneimittel eine Schwangerschaft ein, sollte eine entsprechende pränatale Beratung erfolgen und der Nutzen der Behandlung ist gegenüber den möglichen Risiken für den Fötus sorgfältig abzuwägen.


Es ist nicht bekannt, ob Etoposid in die Muttermilch übergeht. Ein Risiko für das gestillte Kind kann nicht ausgeschlossen werden. Etoposid ist während der Stillzeit absolut kontraindiziert. Für die Zeitdauer der Behandlung sollte das Stillen unterbrochen werden (siehe Abschnitt 4.3 „Gegenanzeigen”).


Etoposid kann genotoxische Wirkungen haben (siehe Abschnitt 5.3 „Präklinische Daten zur Sicherheit“). Männlichen Patienten wird daher empfohlen, während der Behandlung mit Etoposid und bis zu sechs Monate danach kein Kind zu zeugen.

Da die Möglichkeit einer irreversiblen Infertilität besteht, wird männlichen Patienten empfohlen, sich vor einer Therapie über die Möglichkeit einer Spermakonservierung beraten zu lassen.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Aufgrund von Nebenwirkungen, wie Schläfrigkeit, starker Müdigkeit und einem vorübergehenden Verlust des Sehvermögens, sind das Lenken von Kraftfahrzeugen sowie das Bedienen von Maschinen unmittelbar nach einer Behandlung mit Etoposid nicht zu empfehlen.



4.8 Nebenwirkungen


Herzerkrankungen:

Sehr selten (<1/10 000):

Nach Verabreichung von Etoposid wurde von Myokardinfarkten und Herzrhythmusstörungen berichtet.



Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems:

Sehr häufig(≥1/10):

Die dosislimitierende Toxizität von Etoposid ist die Knochenmarkssuppression. Der Tiefstwert der Leukozyten wird für gewöhnlich 5 bis 15 Tage (bei Granulozyten 7 bis 14 Tage) nach der Verabreichung des Arzneimittels erreicht.

Eine Leukopenie tritt im Allgemeinen öfter auf als eine Thrombozytopenie und ist dann häufiger mittel bis schwer ausgeprägt (WHO Grad 3 oder 4). Für gewöhnlich kommt es 24 bis 28 Tage nach Verabreichung der letzten Dosis zu einer Normalisierung der Blutwerte. Bei Gabe von Etoposid in Monotherapie wurde keine kumulative toxische Wirkung beobachtet. Abnahme der Hämoglobin-Werte (bei ungefähr 40%).


Normalerweise erreichen die Granulozyten 7 bis 14 Tage nach Verabreichung ihren Tiefstwert und erholen sich innerhalb von etwa 21 Tagen auf einen Normalwert.


Häufig (≥1/100 und <1/10):

Infektionen und Blutungen im Anschluss an eine schwere Myelosuppression.


Selten (≥1/10 000 und <1/1000):

Anämie.


Erkrankungen des Nervensystems:

Häufig(≥1/100 und <1/10):

In 0,7 - 2,0% der Fälle wurden periphere Neuropathien beobachtet. Effekte auf das zentrale Nervensystem (0-3%).


Gelegentlich(≥1/1000 und <1/100):

Krämpfe.


Selten (≥1/10 000 und <1/1000:

Verwirrtheit, Hyperkinese, Akinese, Somnolenz, Schwindel, Müdigkeit, Nachgeschmack und vorübergehende Rindenblindheit.


Augenerkrankungen:

Gelegentlich(≥1/1000 und <1/100):

Optikus-Neuritis.


Erkrankungen der Atemwege:

Gelegentlich (≥1/1000 und <1/100):

Apnoe mit spontan wieder einsetzender Atmung nach Absetzen der Behandlung mit Etoposid konnte beobachtet werden. Über plötzliche Reaktionen in Zusammenhang mit Bronchospasmen, die zum Tod des Patienten führten, wurde berichtet.

Husten, Laryngospasmus und Zyanose. Interstitielle Pneumonitis / Lungenfibrose.


Selten(≥1/10 000 und <1/1000):

Über Pneumonie wurde selten berichtet.


Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes:

Sehr häufig(≥1/10):

Übelkeit und Erbrechen sind die häufigsten gastrointestinalen Toxizitäten und treten bei etwa 30 – 40 % der Patienten auf (siehe Abschnitt 4.4 „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen für die Anwendung“). Diarrhöe (1-13%) und Anorexie (10-13%).


Häufig(≥1/100 und <1/10):

Stomatitis (1-6%).


Selten(≥1/10 000 und <1/1000):

Leibschmerzen, Obstipation und Ösophagitis treten selten auf.


Erkrankungen der Nieren und Harnwege:

Da in den Nieren hohe Konzentrationen von Etoposid nachgewiesen wurden, besteht die Möglichkeit, dass es bei Funktionsstörungen zu einer Anreicherung des Medikaments kommt.


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:

Sehr häufig (≥1/10):

Bei ungefähr 66% der Patienten wurde reversible Alopezie beobachtet, die sich bis zur völligen Kahlköpfigkeit entwickeln kann.


Gelegentlich (≥1/1000 und <1/100):

Ödeme an Gesicht und Zunge, Schwitzen.


Selten(≥1/10 000 und <1/1000):

In seltenen Fällen wurden nach Verabreichung von Etoposid Hautirritationen, Nesselsucht, Hautverfärbungen und Juckreiz berichtet.


Sehr selten(<1/10 000):

In der Literatur wurden zwei Fälle von Steven-Johnson-Syndrom beschrieben, ein Zusammenhang mit Etoposid konnte nicht bestätigt werden.

In einem Fall wurde von einer sogenannten „Radiation-Recall-Dermatitis“berichtet.


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen:

Selten(≥1/10 000 und <1/1000):

In seltenen Fällen wurde während der Anwendung von Etoposid über Hyperurikämie berichtet.


Infektionen und parasitäre Erkrankungen:

Selten(≥1/10 000 und <1/1000):

In seltenen Fällen kam es während der Behandlung mit Etoposid zu Fieber. Sepsis wurde selten berichtet.


Gutartige und bösartige Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen):

Selten(≥1/10 000 und <1/1000):

In seltenen Fällen wurde bei Patienten, die mit Etoposid in Kombination mit anderen antineoplastisch wirksamen Arzneimitteln behandelt wurden, das Auftreten einer akuten Leukämie mit oder ohne präleukämischer Phase berichtet.

In bestimmten Fällen wurde bei Patienten mit einer sekundären Leukämie, die epipodophyllotoxische Substanzen einnahmen, und bei Patienten mit einem Leukämierezidiv eine Chromosomenanomalie bei 11q23 beobachtet. Ein weiteres Merkmal, durch welches sich eine sekundäre Leukämie bei Patienten nach Epipodophyllotoxin-Therapie charakterisiert, ist die kurze Latenzzeit; die durchschnittliche Dauer bis zur Entwicklung einer Leukämie beträgt ungefähr 32 Monate.


Gefäßerkrankungen:

Häufig(≥1/100 und <1/10):

Durch eine zu rasche Infusion kann es zu einem Blutdruckabfall kommen, der durch eine Verringerung der Infusionsgeschwindigkeit rückgängig gemacht werden kann.


Gelegentlich(≥1/1000 und <1/100):

Es wurde auch über Hypertension und/oder Hitzewallungen berichtet. Innerhalb von wenigen Stunden nach Absetzen der Infusion erreicht der Blutdruck für gewöhnlich wieder einen Normalwert.

Phlebitis.


Erkrankungen des Immunsystems:

Gelegentlich(≥1/1000 and <1/100):

Anaphylaktische Reaktionen, die durch Schüttelfrost, Hitzewallungen, Tachykardie, Dyspnoe, Bronchospasmus und Blutdruckabfall charakterisiert sind, wurden nach Verabreichung von Etoposid beobachtet. Bei Kindern, denen Infusionen in einer höheren als der empfohlenen Konzentration verabreicht wurden, traten anaphylaktische Reaktionen häufiger auf. Welche Rolle die Konzentration (oder die Verabreichungsgeschwindigkeit) der Infusion in der Entwicklung von anaphylaktischen Reaktionen spielt, ist ungewiss. Diese Reaktionen können normalerweise durch Unterbrechen der Behandlung und gegebenenfalls durch Verabreichung von Sympathikomimetika wie z.B. Adrenalin (Epinephrin), Kortikosteroiden, Antihistaminika oder Volumenersatzmitteln behandelt werden.


Sehr selten(<1/10 000, nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)):

Toxische epidermale Nekrolyse (1 Todesfall).


Leber und Gallenerkrankungen:

Da in der Leber hohe Konzentrationen von Etoposid nachgewiesen wurden, besteht die Möglichkeit, dass es bei Funktionsstörungen zu einer Anreicherung des Medikaments kommt.


Gelegentlich(>1/1000 und <1/100):

Nach Verabreichung von Etoposid in hoher Dosierung wurde über einen Anstieg der Leberenzyme berichtet.


Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse:

Amenorrhoe, anovulatorische Zyklen, herabgesetzte Fertilität und Hypomenorrhoe.



4.9 Überdosierung


Nach intravenöser Verabreichung einer Gesamtdosis von 2,4 bis 3,5 g/m2über 3 Tage kam es zu schwerer Mukositis und Myelotoxizität. Bei Patienten, denen Etoposid in einer höheren als der empfohlenen Dosierung verabreicht wurde, traten metabolische Azidose und Fälle von schwerer Hepatotoxizität auf.


Es sind keine wirksamen Antidote nach Verabreichung einer Überdosis Etoposid bekannt. Eine symptomatische und unterstützende Therapie ist angezeigt.




5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe:Antineoplastische Substanzen/ Podophyllotoxin-Derivate, ATC-Code: L 01 CB 01.


Etoposid ist ein halbsynthetisch hergestelltes Podophyllotoxin-Derivat mit signifikanter Zytotoxizität und dosisabhängigen Eigenschaften. Etoposid interagiert mit der Topoisomerase II(DNA-öffnendes Enzym) und hemmt in der terminalen Phase die DNA-Synthese. Dadurch kommt es zur Spaltung der DNA-Einzel- und Doppelstränge.Der Zelltod tritt in Abhängigkeit von der Konzentration und der Dauer der Einwirkung von Etoposid ein. Etoposid ist phasenspezifisch und blockiert den Zellzyklus in der S- und frühen G2-Phase. Es unterscheidet sich von anderen bekannten Podophyllotoxin-Verbindungen darin, dass es zu keiner Akkumulation in der Metaphase führt, sondern die Zellteilung verhindert oder Zellen in der Teilungsphase zerstört.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Die pharmakokinetischen Eigenschaften von Etoposid unterliegen je nach Patient beträchtlichen Schwankungen. Die Verteilung erfolgt rasch, die Plasmaproteinbindung liegt bei ca. 94 %. Die Abbaukinetik im Plasma ist durch eine biexponentielle Kurve charakterisiert und lässt sich als Zweiphasenprozess beschreiben mit einer anfänglichen Halbwertszeit von ungefähr 1,5 Stunden und einer terminalen Halbwertszeit zwischen 4 und 11 Stunden. Die Werte für die Gesamtkörper-Clearance liegen zwischen 33 und 38 ml/min und sind ebenso wie die terminale Halbwertszeit in einem Bereich von 100 – 600 mg/m² dosisunabhängig. Im selben Dosisbereich ist ein linearer Anstieg der AUC und Cmax in Verbindung mit der Dosis festzustellen.

Das durchschnittliche Verteilungsvolumen liegt bei ca. 32 % des Körpergewichts. Etoposid weist eine relativ schlechte Penetration in die Zerebrospinalflüssigkeit auf. Etwa 45 % der verabreichten Dosis wird über den Urin ausgeschieden, zwei Drittel werden innerhalb von 72 Stunden ausgeschieden. Lediglich 6% oder weniger der intravenös verabreichten Dosis können als Etoposid in der Galle nachgewiesen werden.

Phenylbutazon, Natriumsalicylat und Acetylsalicylsäure können die Eiweißbindung von Etoposid beeinträchtigen.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Reproduktionstoxizität: Etoposid ist bei Ratten teratogen in Dosierungen, die kleiner sind, als die in der Klinik angewandten Dosierungen.


Mutagenität: Positive Ergebnisse aus in-vitro- und in-vivo-Untersuchungen zur genetischen Toxizität und zu Chromosomenmutationen lassen darauf schließen, dass Etoposid eine mutagene Wirkung besitzt.


Kanzerogenität: Es wurden keine Tierversuche durchgeführt, um die karzinogene Wirkung von Etoposid zu bestimmen.

Aufgrund der DNA-schädigenden Wirkung und des mutagenen Potentials ist Etoposid jedoch für den Menschen als potentiell karzinogen einzustufen.




6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Citronensäure, wasserfrei (E 330)

Polysorbat 80

Macrogol 300

Ethanol 96% (v/v) (262 mg/ml)



6.2 Inkompatibilitäten


Etoposid darf außer mit den unter Abschnitt 6.6 aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

Bei Kunststoffgeräten aus Acryl- oder ABS-Polymeren wurden bei Verwendung von unverdünntem Etoposid Oncotrade 20mg/ml Risse festgestellt. Diese Wirkung wurde bei Etoposid nach vorschriftsmäßiger Verdünnung des Konzentrates zur Herstellung einer Infusionslösung nicht beobachtet.



6.3 Dauer der Haltbarkeit


Ungeöffnete Durchstechflasche: 2 Jahre (vor Rekonstitution)

Nach Anbruch: das Konzentrat ist aus chemischer und mikrobiologischer Sicht fünf Tage haltbar.

Verdünnte Lösung (0,2 mg/ml) sollte sofort verwendet werden.

Die chemische und physikalische Haltbarkeit der verdünnten Lösung (0,4 mg/ml) wurde für die Dauer von 24 Stunden bei 25°C nachgewiesen. Aus mikrobiologischer Sicht sollte das verdünnte Arzneimittel sofort verwendet werden, falls das Verfahren zum Öffnen/Verdünnen das Risiko einer mikrobiologischen Kontamination nicht ausschließt. Wenn das Arzneimittel nicht unverzüglich verwendet wir, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Lagerung verantwortlich.


Wenn das verdünnte Arzneimittel in Beuteln aus PVC gelagert wird, kann Weichmacher ausgewaschen werden oder es kann zu Ausfällungen kommen. Daher wird empfohlen Glasbehälter für das verdünnte Arzneimittel zu verwenden.



6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht im Kühlschrank lagern oder einfrieren.


Die Aufbewahrungsbedingungen für das verdünnte Arzneimittel werden in Abschnitt 6.3 beschrieben.



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Durchstechflasche aus Klarglas(Typ I) mit grauem Bromobutyl-Gummistopfen.

Packungen mit 1 Durchstechflasche mit 5 ml (N1)

Packungen mit 1 Durchstechflasche mit 25 ml (N1)

Packungen mit 1 Durchstechflasche mit 50 ml (N1)


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.



6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung


Handhabung gemäß den Richtlinien für Zytostatika.


Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung darf nicht unverdünnt verwendet werden.


Darf nur mit isotonischer Natriumchloridlösung oder isotonischer Glukoseinfusionslösung verdünnt werden. Um Ausfällungen zu vermeiden, sollte die Konzentration von Etoposid in der gebrauchsfertigen Infusionslösung 0,4 mg/ml nicht überschreiten.


Wie bei allen anderen potentiell zytotoxischen Verbindungen ist auch beim Umgang mit Etoposid äußerste Sorgfalt geboten (Handschuhe, Schutzmaske, Schutzkleidung). Kontakt mit Haut und Schleimhäuten ist zu vermeiden.


Sollte Etoposid mit der Haut in Berührung kommen, ist mit Wasser zu spülen.


Ausschließlich zur intravenösen Verabreichung geeignet.


Nicht verwendete Lösung ist zu verwerfen.


Spritzen, Behälter, saugfähige Materialien, Reste der Lösung und andere kontaminierte Materialien sind in einen eigens dafür bestimmten dichten Behälter einzubringen und entsprechend den lokalen Verfahren zu verbrennen.


Nur klare partikelfreie Lösungen verwenden.


Schwangere Personen sollten vom Umgang mit zytotoxischen Substanzen ausgeschlossen werden.


Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.




7. INHABER DER ZULASSUNG


ONCOtrade GmbH & Co. KG

Schallbruch 5

42781 Haan



8. ZULASSUNGSNUMMER


79691.00.00



9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


25.11.2009



10. STAND DER INFORMATION


Januar 2010



11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig


Module 1.3.1.1

Version 2.0 Januar 2010 21/21