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Eudorlin Schmerztabletten

Document: 22.07.2002   Fachinformation (deutsch) change


F a c h i n f o r m a t i o n



1. Bezeichnung des Arzneimittels

Eudorlin Schmerztabletten

Wirkstoffe: Acetylsalicylsäure

Coffein

2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht

Apothekenpflichtig

3. Zusammensetzung des Arzneimittels

3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe

Analgetisches Kombinationspräparat

3.2 Arzneilich wirksame Bestandteile

1 Tablette enthält: 400 mg Acetylsalicylsäure und

50 mg Coffein.


3.3 Sonstige Bestandteile

Mikrokristalline Cellulose, Maistärke

4. Anwendungsgebiete

Leichte bis mäßig starke Schmerzen.

Hinweise:

Eudorlin Schmerztabletten sollen jedoch bei Kindern und Jugendlichen mit fieberhaften Erkrankungen wegen des möglichen Auftretens eines Reye-Syndroms nur auf ärztliche Anweisung und nur dann angewendet werden, wenn andere Maßnahmen nicht wirken.


Schmerzmittel sollen längere Zeit oder in höheren Dosen nicht ohne Befragen des Arztes angewendet werden.

5. Gegenanzeigen

Eudorlin Schmerztabletten dürfen nicht eingenommen werden bei

Das Arzneimittel darf nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden bei

Coffein soll nur in niedriger Dosierung (ca. 100 mg) bzw. unter ärztlicher Kontrolle eingenommen werden:


Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit:
Da der Einfluß einer Prostaglandinsynthesehemmung auf die Schwanger-schaft ungeklärt ist, sollten Eudorlin Schmerztabletten im 1. und 2. Trimenon nicht eingenommen werden. Eine Einnahme im letzten Trimenon ist kontra-indiziert.


Während der Stillzeit kann das Befinden und Verhalten des Säuglings durch mit der Muttermilch aufgenommenes Coffein beeinträchtigt werden. Bei längerer Anwendung bzw. Einnahme höherer Dosen sollte abgestillt werden (s. a. Pkt. 13.2 d) “Reproduktionstoxizität” und Pkt. 14. “Sonstige Hinweise”).

Hinweise:

Über die Anwendung der fixen Kombination bei Kindern und Jugendlichen liegen keine ausreichenden Erkenntnisse vor. Darüber hinaus soll wegen des Anteils an Acetylsalicylsäure die fixe Kombination bei Kindern und Jugend-lichen mit fieberhaften Erkrankungen nur auf ärztliche Anweisung und nur dann angewendet werden, wenn andere Maßnahmen nicht wirken. Sollte es bei diesen Erkrankungen zu langanhaltendem Erbrechen kommen, so kann dies ein Zeichen des Reye-Syndroms sein, einer sehr seltenen, aber unter Umständen lebensbedrohlichen Krankheit, die unbedingt sofortiger ärztlicher Behandlung bedarf.

Patienten, die an Asthma, Heuschnupfen, Nasenschleimhautschwellungen (Nasenpolypen) oder chronischen Atemwegsinfektionen (besonders gekoppelt mit heuschnupfenartigen Erscheinungen) leiden und Patienten mit Überem-pfindlichkeit gegen Schmerz- und Rheumamitteln aller Art, sind bei Anwen-dung von Eudorlin Schmerztabletten durch Asthmaanfälle gefährdet (sog. Analgetikaintoleranz/Analgetikaasthma). Solche Patienten sollten vor Anwen-dung den Arzt befragen. Das gleiche gilt für Patienten, die auch gegen andere Stoffe allergisch reagieren, wie z. B. mit Hautreaktion, Juckreiz, oder Nessel-fieber.

6. Nebenwirkungen

Zahlreiche der folgenden unerwünschten Arzneimittelwirkungen sind eindeutig dosisabhängig und individuell unterschiedlich.

Durch den Acetylsalicylsäureanteil bedingt können folgende unerwünschte Arzneimittelwirkungen auftreten


häufig:

- gastrointestinale Beschwerden, wie Magenschmerzen, Mikroblutungen,

gelegentlich:

- Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle,

selten:

- Magenblutungen und Magenulzerationen

- Überempfindlichkeitsreaktionen.

In Einzelfällen sind beschrieben:

- Leber- und Nierenfunktionsstörungen, Hypoglykämie sowie besonders
schwere Hautreaktionen (bis hin zum Erythema exsudativum multiforme).

ZNS-Störungen, wie Kopfschmerzen, Schwindel, Erbrechen, Tinnitus, Sehstö-rung oder Somnolenz sowie Eisenmangelanämie können bei längerdauernder oder chronischer Anwendung auftreten (s. a. “Überdosierung”). Zu Störungen des Säure-Basen-Haushaltes sowie zur Natrium- und Wasserretention kann es bei Einnahme hoher Dosen und bei entsprechender Disposition kommen (s. a. “Überdosierung”).


In Einzelfällen ist im zeitlichen Zusammenhang mit der systemischen Anwen-dung von nichtsteroidalen Antiphlogistika eine Verschlechterung infektions-bedingter Entzündungen (z. B. Entwicklung einer nekrotisierenden Fasciitis) beschrieben worden. Dies steht möglicherweise im Zusammenhang mit dem entzündungshemmenden Wirkmechanismus der nichtsteroidalen Antiphlo-gistika. Wenn während der Einnahme von Eudorlin Schmerztabletten Zeichen einer Infektion neu auftreten oder sich verschlimmern, wird dem Patienten daher empfohlen, unverzüglich den Arzt aufzusuchen. Es ist zu prüfen, ob die Indikation für eine antiinfektiöse/antibiotische Therapie vorliegt.

Der Coffeinanteil in Eudorlin Schmerztabletten kann zu Schlaflosigkeit, innerer Unruhe, Tachykardie und Magenbeschwerden führen.

Es liegen keine Erkenntnisse vor, daß bei bestimmungsgemäßem Gebrauch durch die fixe Kombination Umfang und Art der Nebenwirkungen der Einzel-substanzen verstärkt oder im Spektrum erweitert werden.

7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln

Acetylsalicylsäure erhöht/verstärkt

die erwünschten und unerwünschten Wirkungen von Methotrexat,

die Wirkung von chemotherapeutisch wirksamen Sulfonamiden inklusive Cotrimoxazol,

die Wirkung von Trijodthyronin

die Wirkung von Valproinsäure.

Acetylsalicylsäure vermindert die Wirkung von:

Coffein wirkt antagonistisch gegenüber den sedativen Wirkungen zahlreicher Substanzen, wie z. B. Barbituraten, Antihistaminika etc. Coffein wirkt syner-gistisch gegenüber den tachykarden Wirkungen von z. B. Sympathomimetika, Thyroxin ect. Bei Substanzen mit breitem Wirkungsspektrum können die Wechselwirkungen im einzelnen unterschiedlich und nicht voraussehbar sein

(z. B. Benzodiazepine). Orale Kontrazeptiva, Cimetidin und Disulfiram vermin-dern den Coffeinabbau in der Leber, Barbiturate und Rauchen beschleunigen ihn. Die Ausscheidung von Theophyllin wird durch Coffein herabgesetzt. Coffein erhöht das Abhängigkeitspotential von Substanzen vom Typ des Ephedrin.

Die gleichzeitige Verabreichung von Gyrasehemmstoffen des Chinolon-carbonsäuretyps kann die Elimination von Coffein und seinem Abbauprodukt Paraxanthin verzögern.

Es gibt keine Evidenz, daß ein mögliches Abhängigkeitspotential von Analge-tika, wie Acetylsalicylsäure, durch Coffein erhöht wird. Auch wenn es aufgrund theoretischer Überlegungen angenommen werden kann, wird aufgrund des derzeitigen Erkenntnismaterials ein eigenständiges Mißbrauchspotential von Coffein in Kombination mit Acetylsalicylsäure nicht belegt.


8. Warnhinweise

Die gewohnheitsmäßige Einnahme von Schmerzmitteln ist gefährlich. Sie kann zu irreparablen Gesundheitsschäden führen.

Ganz allgemein kann die langfristige Einnahme von Schmerzmitteln, insbe-sondere bei Kombination mehrerer schmerzstillender Wirkstoffe, zur dauer-haften Nierenschädigung mit dem Risiko eines Nierenversagens (Analgetika-Nephropathie) führen.

9. Wichtigste Inkompatibilitäten

Bisher keine bekannt.

10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben

Bei kurzfristiger Einnahme von Eudorlin Schmerztabletten ohne ärztliche oder zahnärztliche Überwachung nehmen Erwachsene und Jugendliche

1 Tablette (entsprechend 400 mg Acetylsalicylsäure plus 50 mg Coffein) bis zu viermal am Tag. Als Tageshöchstdosis sollten 4 Tabletten nicht über-schritten werden.


Bei ärztlicher oder zahnärztlicher Verordnung kann die Einzeldosis auf bis zu 2 Tabletten und die Tagesgesamtdosis auf bis zu 8 Tabletten erhöht werden.


11. Art und Dauer der Anwendung

Die Tabletten sind in etwas Flüssigkeit gelöst oder unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit einzunehmen. Schmerzmittel sollen ohne ärztlichen oder zahnärzt-lichen Rat nicht länger als 3-4 Tage und nicht in höherer Dosierung eingenom-men werden.


12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel

Die Symptome und die Therapie einer Überdosierung von Acetylsalicylsäure und Coffein setzen sich aus den einzelnen Symptomen und Therapiemög-lichkeiten mit den Einzelstoffen zusammen.

Symptome der akuten Acetylsalicylsäure-Intoxikation:

Neben Störungen des Säure-Basen-Gleichgewichtes, des Elektrolythaus-haltes (z. B. Hypokaliämie), Hypoglykämie, Hautausschlägen sowie gastro-intestinalen Blutungen werden Hyperventilation, Ohrensausen, Übelkeit, Erbrechen, Beeinträchtigung von Sehen und Hören, Kopfschmerzen, Schwin-del, Verwirrtheitszustände beobachtet. Bei schweren Vergiftungen können Delirien, Tremor, Atemnot, Schweißausbrüche, Exsikkose, Hyperthermie und Koma auftreten.


Unterschieden werden davon die chronischen Überdosierungen von Acetyl-salicylsäure mit überwiegend zentralnervösen Störungen (“Salicylismus”); vgl. “Nebenwirkungen”).


Vergiftungssymptome durch Coffein (zentralnervöse Symptome, Herz-Kreis-lauf-Reaktionen bis hin zu Myokardschäden) können zusätzlich auftreten bei Aufnahme großer Mengen in kurzer Zeit.


Therapie:

Die Therapiemöglichkeiten zur Behandlung der Intoxikationssymptome von Acetylsalicylsäure und Coffein entsprechen den üblichen Maßnahmen zur Verminderung der Resorption des Wirkstoffes (Magenspülung und Gabe von Medizinischer Kohle), Kontrolle des Wasser- und Elektrolythaushaltes sowie der gestörten Temperaturregulation und Atmung.

Zentralnervöse Symptome und Krampfanfälle bei Überdosierung von Coffein können mit Benzodiazepinen, eine supraventrikuläre Tachykardie mit -Adre-norezeptorantagonisten (Betarezeptorenblockern) behandelt werden.

13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind

13.1 Pharmakologische Eigenschaften

Acetylsalicylsäure gehört als Vertreter der Gruppe der Salicylate zur Arznei-stoffgruppe der sauren nichtsteroidalen Analgetika/Antiphlogistika. Acetylsa-licylsäure ist als Ester der Salicylsäure eine Substanz mit analgetischen, antipyretischen und antiphlogistischen Wirkeigenschaften. Als Wirkprinzip wird die Hemmung der Cyclooxygenase und damit die Hemmung der Bildung der Prostanoide Prostaglandin E2, Prostaglandin I2und Thromboxan A2beschrie-ben. Acetylsalicylsäure besitzt eine ausgeprägte, irreversible thrombozyten-aggregationshemmende Wirkung.


Coffein ist ein Xanthinderivat, das nach therapeutischen Dosen vorwiegend als Antagonist an Adenosinrezeptoren wirkt. Dadurch wird die hemmende Wirkung des Adenosins auf das ZNS vermindert. Es hebt kurzfristig Ermü-dungserscheinungen beim Menschen auf und fördert die psychische Leistungsbereitschaft und -fähigkeit.


Die relative analgetische Wirkungsstärke der fixen Kombination von Acetyl-salicylsäure und Coffein wird in verschiedenen Studien zwischen 1,3 und 1,7 gegenüber der gleichen Menge ASS (= 1) angegeben und führt zu einer entsprechenden Einsparung analgetischer Substanz.

Die Zeit bis zum Erreichen der maximalen analgetischen Wirkung der Acetyl-salicylsäure wird durch Coffein im Verhältnis auf die Hälfte gekürzt.

13.2 Toxikologische Eigenschaften

a) Akute Toxizität

Eine akute Vergiftung mit tödlichem Ausgang kann beim erwachsenen Men-

schen ab einer einmaligen Dosis von 10 g, bei Kindern ab 3 g Acetylsalicyl-
säure eintreten. Der Tod tritt in der Regel durch Versagen der Atemfunktion
ein (s. Ziff. 12). Plasmakonzentrationen ab 300-350 g Salicylsäure/ml
können toxische Symptome, Konzentrationen ab etwa (400-) 500 g/ml
komatös-letale Zustände bewirken. Vergiftungssymptome können ab 1 g
Coffein auftreten, wenn es in kurzer Zeit aufgenommen wird.

b) Chronische Toxizität/Subchronische Toxizität

Acetylsalicylsäure und der Metabolit Salicylsäure wirken aufgrund ihres
Wirkungsmechanismus lokal gewebsschädigend und schleimhautreizend.
Schon bei therapeutischer Dosierung können Ulzera und Blutungen im

Magen-Darm-Trakt entstehen. Bei chronischer Anwendung kann es daher

zur Anämie (Eisenmangelanämie) kommen. Liegen Ulzera im Magen-Darm-
Trakt vor, besteht wegen der durch Acetylsalicylsäure verringerten Gerin-
nungsfähigkeit des Blutes die Gefahr bedrohlicher Blutungen. Außer diesen
unerwünschten Wirkungen zeigten sich in Tierstudien nach akutem und
chronischem Einsatz von Acetylsalicylsäure in hohen Dosen Nierenschäden.


Aufgrund tierexperimenteller Ergebnisse kann eine Verstärkung der gastro-
intestinalen Reizwirkung der Kombination gegenüber den Einzelsubstanzen
nicht ausgeschlossen werden.


c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

Acetylsalicylsäure wurde ausführlich in vitro und in vivo bezüglich mutagener
Wirkungen untersucht. Die Gesamtheit der Befunde ergibt keine relevanten
Verdachtsmomente für eine mutagene Wirkung.


Coffein besitzt, wie andere Methylxanthine auch, in vitro ein chromosomen-
brechendes Potential. Die Gesamtheit der wissenschaftlichen Untersuchun-
gen zum Metabolismus und zur Mutagenität von Coffein deutet darauf hin,
daß in vitro keine mutagenen Wirkungen zu erwarten sind.

Aus Langzeitstudien an Mäusen und Ratten ergaben sich keine Hinweise
auf eine eigenständige kanzerogene Wirkung von Acetylsalicylsäure.

d) Reproduktionstoxizität

Acetylsalicylsäure und Coffein passieren die Plazenta. Salicylate haben in
Tierversuchen an mehreren Tierspezies teratogene Wirkungen gezeigt.

Implantationsstörungen, embryo- und fetotoxische Wirkungen sowie
Störungen der Lernfähigkeit bei den Nachkommen nach pränataler Exposi-
tion sind beschrieben worden.

Bei sehr hohen Coffeindosen (über 100 mg/kg KG) wurden bei Ratten
embryo-und fetotoxische, aber keine teratogenen Wirkungen beobachtet.

Zu Erfahrungen am Menschen und Anwendung während Schwangerschaft
und Stillzeit s. Ziff. 14 “Sonstige Hinweise”.

13.3 Pharmakokinetik

Die Plasmaeiweißbindung beim Menschen ist konzentrationsabhängig. Werte von 66-98 % (Salicylsäure) wurden gefunden. Im Liquor und in der Synovial-flüssigkeit ist Salicylsäure nach Einnahme von Acetylsalicylsäure nachweis-bar. Die absolute Bioverfügbarkeit von analgetisch/antipyretischen Dosen nach oraler Applikation beträgt 60-70 %.

Acetylsalicylsäure wird vor, während und nach der Resorption in ihren aktiven Hauptmetaboliten Salicylsäure umgewandelt. Salicylsäure und ihre Metaboli-ten werden überwiegend über die Niere ausgeschieden.

Hauptmetaboliten sind das Glycinkonjugat der Salicylsäure (Salicylursäure), das Ether- und das Esterglukuronid der Salicylsäure (Salicylphenolglukuronid und Salicylacetylglukuronid) sowie die durch Oxidation von Salicylsäure entstehende Gentisinsäure und deren Glycinkonjugat.

Der Acetylrest der Acetylsalicylsäure wird teilweise bereits während der Pas-sage durch die Mukosa des Gastrointestinaltraktes hydrolytisch abgespalten. Maximale Plasmaspiegel werden nach 0,3-2 Stunden (Gesamtsalicylat) erreicht. Die Eliminationskinetik von Salicylsäure ist in starkem Maße von der Dosis abhängig, da die Metabolisierung von Salicylsäure kapazitätslimitiert ist (fluktuelle Eliminationshalbwertszeit zwischen 2 und 30 Stunden).


Coffein zeigt eine Resorptionshalbwertszeit von 2-13 min. und wird nach oraler Gabe rasch und nahezu vollständig resorbiert. Nach Einnahme einer Dosis von 5 mg/kg wurde die Cmaxinnerhalb von 30-40 min. erreicht. Sie lag bei 9-10 g/ml. Oral verabreichtes Coffein ist praktisch vollständig bioverfüg-bar.

Die Plasmaproteinbindung schwankt zwischen 30-40 %, und das Verteilungs-volumen beträgt 0,52-1,06 l/kg. Coffein verteilt sich in alle Kompartimente, passiert rasch die Blut-Hirn-Schranke sowie die Plazentaschranke und tritt auch in die Muttermilch über.

Die Plasmahalbwertszeit für Coffein liegt zwischen 4,1 und 5,7 h. Sie zeigt jedoch starke inter- und intraindividuelle Schwankungen. Es wurden auch Werte von 9-10 h gemessen. Coffein und seine Metaboliten werden überwie-gend renal eliminiert. Im 48-h-Sammelharn fanden sich bis zu 86 % der applizierten Dosis, von denen nur maximal 1,8 % unverändertes Coffein waren. 1-Methylharnsäure (12-38 %), 1-Methylxanthin (8-19 %) und 5-Acetyl-amino-6-amino-3-methyl-uracil (15 %) sind die Hauptmetaboliten. Die Faeces enthielten nur 2-5 % der Dosis. Als Hauptmetabolit trat die 1,7-Dimethylharn-säure auf, die 44 % der Gesamtmenge ausmachte.


Eine relevante gegenseitige Beeinflussung der Kombinationspartner in bezug auf die pharmakokinetischen Kenndaten ist nach bisheriger Beobachtung

nicht gegeben.


13.4 Bioverfügbarkeit

Eine im Jahr 1997 durchgeführte vergleichende Bioverfügbarkeitsuntersu-chung an 18 gesunden männlichen (10) und weiblichen (8) Probanden [mittleres Alter 25 Jahre(min. 20, max. 38), mittleres Körpergewicht 69 kg (min. 49, max. 90), randomisiert, single-dose, cross-over, Meßzeitraum 24 Stunden, 19 Meßpunkte, Auswaschphase 10 Tage] ergab im Vergleich zu 2 Referenzpräparaten mit 300 mg ASS je Einzeldosis (Tabletten) bzw. 500 mg ASS je Einzeldosis (Trinklösung) nachstehende auf eine Dosis von 500 mg Acetylslicylsäure korrigierte Werte für Acetylsalicylsäure und deren aktiven Hauptmetaboliten Salicylsäure im Blutplasma:



Acetylsalicylsäure


Referenzpräparat 1

(300 mg ASS je Tablette)

Testpräparat

(Eudorlin ASS plus)

(400 mg ASS je Tablette)

Referenzpräparat 2

(500 mg ASS je 200 ml Lösung)

maximale Plasma­konzentration
(cmax: ng/ml)



7,25±3,62



7,17±2,70



15,93±5,60

Zeitpunkt der maximalen Plasma­konzentration
(tmax: h)



0,60±0,22



0,57±0,27



0,25±0,09

Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve
(AUC: ng/ml·h)



6,23±2,70



6,50±2,25



8,26±2,49



Salicylsäure


Referenzpräparat 1

(300 mg ASS je Tablette)

Testpräparat

(Eudorlin ASS plus)

(400 mg ASS je Tablette)

Referenzpräparat 2

(500 mg ASS je 200 ml Lösung)

maximale Plasma­konzentration
(cmax: ng/ml)



36,64±12,56



32,71±8,38



36,34±6,08

Zeitpunkt der maximalen Plasma­konzentration
(tmax: h)



1,53±0,40



1,54±0,44



0,95±0,37

Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve
(AUC: ng/ml·h)



229,00±162,25



199,09±78,44



213,81±66,75


Angabe der Werte als Mittelwerte und Standardabweichung.


Dosiskorrigierte mittlere Plasmaspiegelverläufe von Acetylsalicylsäure und Salicylsäure (schwarze Quadrate) im Vergleich zu Referenzpräparat 1 (schwarze Dreiecke) und Referenzpräparat 2 (offene Kreise) in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm:



Acetylsalicylsäure



Salicylsäure



Um die relative Bioverfügbarkeit der Präparate vergleichend zu bewerten, wurden die 90 % Konfidenzintervalle der AUC- und Cmax-Quotienten nach Dosiskorrektur berechnet.


Die relative Bioverfügbarkeit des Referenzpräparates 1 und des Testpräpara-tes im Vergleich zum Referenzpräparat 2 betrug danach bei Bewertung der pharmakokinetischen Kennziffern für Acetylsalicylsäure 71,9 % (AUC) und 42,1 % (Cmax) bzw. 77,1 % (AUC) und 45,1 % (Cmax). Die geringen Werte auf der Basis Cmaxberuhen auf der sehr schnellen Metabolisierung von Acetylsalicylsäure zu Salicylsäure bei im Vergleich zur Trinklösung langsame-ren Resorption von Acetylsalicylsäure nach der Verabreichung in Tabletten-form.


Die Bewertung der relativen Bioverfügbarkeit verschiedener galenischer Zube-reitungen von Acetylsalicylsäure hat daher durch den Vergleich der pharmako-kinetischen Kennziffern des pharmakologisch aktiven Hauptmetaboliten Salicylsäure zu erfolgen, da hierbei die Einflüsse unterschiedlicher Resorp-tionsgeschwindigkeiten von Acetylsalicylsäure weitgehend ausgeschlossen werden.

Die relative Bioverfügbarkeit des Referenzpräparates 1 und des Testpräpara-tes im Vergleich zum Referenzpräparat 2 betrug bei Bewertung der pharmako-kinetischen Kennziffern für Salicylsäure 94,2 % (AUC) und 97,3 % (Cmax) bzw. 91,2 % (AUC) und 88,5 % (Cmax).


Auf der Basis der Beurteilung der pharmakokinetischen Kennziffern für Salicylsäure sind damit die Bioäquivalenzanforderungen zwischen den geprüften Präparaten erfüllt.


14. Sonstige Hinweise

Ohne ärztliche Verordnung soll das Arzneimittel nur kurzfristig zur Behebung akuter Schmerzen eingenommen werden.

Durch die fiebersenkende Wirkung des Anteils Acetylsalicylsäure kann eine Besserung der Erkrankung vorgetäuscht werden. Gegebenenfalls ist ärztlicher Rat einzuholen.

Bei abrupten Absetzen nach längerem hochdosierten, nicht bestimmungsge-mäßen Gebrauch von Analgetika können Kopfschmerzen sowie Müdigkeit, Muskelschmerzen, Nervosität und vegetative Symptome auftreten. Diese Absetzsymptomatik klingt innerhalb weniger Tage ab. Bis dahin soll die Wiedereinnahme von Schmerzmitteln unterbleiben und die erneute Einnahme nicht ohne ärztlichen Rat erfolgen.

Bei Einnahme vor operativen Eingriffen ist der Arzt/Zahnarzt zu befragen bzw. zu informieren.

Bei Patienten, die in der Vergangenheit bereits unter Magen- und Darm-Ulzerationen gelitten haben, und bei Patienten mit Magen-Darm-Beschwerden sowie bei Patienten mit eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion oder Herzinsuffizienz ist eine besonders sorgfältige Überwachung der Behandlung erforderlich. Bei Auftreten von schwarzem Stuhl (Teerstuhl) ist sofort der Arzt zu benach-richtigen.

Der Einsatz des Arzneimittels darf bei Patienten, die überempfindlich oder mit asthmaähnlichen Zuständen auf Salicylate oder verwandte Stoffe reagieren, nur unter bestimmten Vorsichtsmaßnahmen erfolgen (Notfallbereitschaft). Patienten mit Asthma oder Nasenschleimhautschwellung (sog. Nasenpolypen) reagieren häufiger als andere Kranke auf nichtsteroidale Antirheumatika mit Asthmaanfällen, örtlicher Haut- oder Schleimhautschwellung. Entsprechendes gilt generell für Allergiker.

Acetylsalicylsäure vermindert in niedriger Dosierung die Harnsäureausschei-dung. Bei prädisponierten Patienten kann dies unter Umständen einen Gicht-anfall auslösen.

Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit:

Es liegen keine Erfahrungen zur Sicherheit des Kombinationspräparates in der Schwangerschaft vor.

Eindeutige epidemiologische Befunde für ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko von Acetylsalicylsäure liegen für den Menschen nicht vor. Die Einnahme von Salicylaten im 1. Trimenon der Schwangerschaft ist in verschiedenen epide-miologischen Studien mit einem erhöhten Fehlbildungsrisiko (Gaumenspalten, Herzmißbildungen) in Zusammenhang gebracht worden. Dieses Risiko bei normalen therapeutischen Dosen erscheint jedoch gering zu sein, da eine prospektive Studie mit ca. 32.000 exponierten Mutter-Kind-Paaren keine Assoziation mit einer erhöhten Fehlbildungsrate ergab. Im letzten Trimenon der Schwangerschaft kann die Einnahme von Salicylaten zu einer Verlänge-rung der Gestationsdauer, vorzeitigem Verschluß des Ductus arteriosus und zur Wehenhemmung führen. Bei Mutter und Kind ist eine gesteigerte Blutungsneigung beobachtet worden. Insbesondere bei Frühgeborenen kann es bei einer Einnahme kurz vor der Geburt zu intrakranialen Blutungen kommen.


Für Coffein ist bei therapeutisch relevanten Dosen oder auch Kaffeegenuß kein erhöhtes Risiko in bezug auf Schwangerschaftsverlauf und Entwicklung des Kindes beobachtet worden.


Acetylsalicylsäure und Coffein gehen in die Muttermilch über. Während der Stillzeit kann das Befinden und Verhalten des Säuglings durch mit der Mutter-milch aufgenommenes Coffein beeinträchtigt werden. Nachteilige Folgen für den Säugling sind bisher nicht bekanntgeworden. Bei kurzfristiger Anwendung der empfohlenen Dosis wird eine Unterbrechung des Stillens in der Regel nicht erforderlich sein. Bei längerer Einnahme höherer Dosen sollte abgestillt werden.

15. Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.

Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.

16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise

Nicht über 25° C lagern.

16.a Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung von nicht verwendeten Arzneimitteln

Keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen erforderlich.

17. Darreichungsform und Packungsgrößen

Originalpackung mit 20 Tabletten (N2)

18. Stand der Information

Juli 2002

19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers

BERLIN-CHEMIE AG
Glienicker Weg 125
D-12489 Berlin
Telefon: (030) 6707-0 (Zentrale)
Telefax: (030) 6707-2120




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