Eurofolic 10 Mg/Ml
Fachinformation
(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels /
SPC)
Eurofolic 10 mg / ml
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Eurofolic 10 mg / ml Injektionslösung
2. QUALITATIVE UND
QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Jede Durchstechflasche mit
10 ml Lösung enthält 10 mg / ml Folinsäure als Calciumfolinat
35 ml Lösung enthält 10 mg / ml Folinsäure als Calciumfolinat
50 ml Lösung enthält 10 mg / ml Folinsäure als Calciumfolinat
100 ml Lösung enthält 10 mg /
ml Folinsäure als Calciumfolinat
Hilfsstoffe siehe unter 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Injektionslösung
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1
Anwendungsgebiete
Calciumfolinat ist indiziert:
• um die Toxizität und die Wirkung von Folsäure-Antagonisten wie Methotrexat bei der zytotoxischen Therapie oder Überdosierung bei Erwachsenen und Kindern zu verringern oder ihnen entgegenzuwirken. In der zytotoxischen Therapie ist dieses Vorgehen allgemein bekannt als “Calciumfolinat-Rescue”.
• in Kombination mit 5-Fluorouracil in der zytotoxischen Therapie
- bei fortgeschrittenem oder metastasiertem kolorektalem Karzinom
- als adjuvante Chemotherapie
des Kolonkarzinoms Stadium III (T1-4 N1-2) nach vorausgegangener
kurativer Resektion des Primärtumors.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Calciumfolinat darf nur intravenös oder intramuskulär angewendet
werden. Im Falle der intravenösen Anwendung sollten wegen des
Calciumgehaltes der Lösung nicht mehr als
160 mg pro Minute injiziert werden.
Zur intravenösen Infusion kann Calciumfolinat vor Gebrauch mit 0,9
% Natriumchlorid-Lösung oder 5 % Glucose-Lösung verdünnt werden.
Siehe auch Abschnitte 6.3 und 6.6.
Calciumfolinat-Rescue in der Methotrexat-Therapie:
Da das Dosierungsschema der
Calciumfolinat-Rescue stark von der Anwendungsart und -methode der
mittel- oder hochdosierten Methotrexat-Anwendung abhängt, gibt das
Methotrexat-Protokoll das Dosierungsschema der
Calciumfolinat-Rescue vor. Daher ist es das Beste, sich
hinsichtlich der Anwendungsart und -methode von Calciumfolinat auf
das angewandte Mittel- oder Hochdosismethotrexat-Protokoll zu
beziehen.
Die folgenden Richtlinien können zur Illustration der Protokolle,
die bei Erwachsenen, Älteren und Kindern angewandt werden,
dienen:
Die parenterale Anwendung der Calciumfolinat-Rescue muss bei
Patienten mit Malabsorptionssyndromen oder anderen
gastrointestinalen Störungen erfolgen, wenn die enterale Absorption
nicht sichergestellt ist. Wegen der sättigbaren enteralen
Absorption von Calciumfolinat sollten Dosierungen von über 25 - 50
mg parenteral verabreicht werden.
Die Calciumfolinat-Rescue wird notwendig, wenn Methotrexat in Dosen
über 500 mg/m2 Körperoberfläche gegeben wird, und sollte
bei Dosen von 100 mg bis 500 mg/m2Körperoberfläche in
Erwägung gezogen werden.
Die Dosierung und Dauer der Calciumfolinat-Rescue hängen in erster
Linie von der Art und Dosierung der Methotrexat-Therapie, dem
Auftreten von Symptomen der Toxizität und der individuellen
Exkretionskapazität für Methotrexat ab. Als eine Regel sollte die
erste Dosis Folinsäure 15 mg (6 - 12 mg/m2) 12 - 24
Stunden (spätestens 24 Stunden) nach dem Beginn der
Methotrexat-Infusion gegeben werden. Die gleiche Dosis wird während
der folgenden 72 Stunden alle 6 Stunden verabreicht. Nach mehreren
parenteralen Dosen kann auf die orale Form übergegangen werden.
Zusätzlich zur Anwendung von
Calciumfolinat sind Maßnahmen, die eine prompte Ausscheidung von
Methotrexat sicherstellen (Aufrechterhaltung eines hohen
Urinflusses und Alkalisierung des Urins), integrale Bestandteile
der Calciumfolinat-Rescue. Die Nierenfunktion sollte durch tägliche
Messungen des Serumkreatinins überwacht werden.
48 Stunden nach dem Start der Methotrexat-Infusion sollte der
verbliebene Methotrexat-Spiegel gemessen werden. Wenn der
verbliebene Methotrexat-Spiegel > 0,5 μmol/l
ist, sollten die Calciumfolinat-Dosierungen nach der
folgenden Tabelle angepasst werden:
|
Verbliebener Methotrexat-Blutspiegel 48 Stunden nach dem Start der Methotrexat-Anwendung: |
Folinsäure, die zusätzlich alle 6 Stunden über 48 Stunden angewandt werden sollte oder bis der Methotrexat-Spiegel niedriger ist als 0,05 μmo1/l: |
|
≥ 0,5 μmo1/l |
15 mg/m2 |
|
≥ 1,0 μmol/l |
100 mg/m2 |
|
≥ 2,0 μmol/l |
200 mg/m2 |
In Kombination mit
5-Fluorouracil in der zytotoxischen Therapie
Fortgeschrittenes oder metastasiertes
kolorektales Karzinom:
Verschiedene Therapieprotokolle und Dosierungen werden verwendet,
ohne dass eine Dosierung als die optimale Dosierung nachgewiesen
wurde.
Die folgenden Schemata wurden bei Erwachsenen und Älteren zur
Therapie des fortgeschrittenen oder metastasierten kolorektalen
Karzinoms angewendet und werden als Beispiele genannt. Es liegen
keine Daten über die Anwendung dieser Kombinationen bei Kindern
vor:
Zweimonatiges Therapieprotokoll:
Folinsäure mit 200 mg/m2 als intravenöse Infusion über 2
Stunden, gefolgt von 5-FU als Bolus mit 400 mg/m2 und 22
Stunden Infusion von 5-FU (600 mg/m2) an 2
aufeinanderfolgenden Tagen, alle 2 Wochen an den Tagen 1 und 2.
Wöchentliches Therapieprotokoll:
Folinsäure 500 mg/m2 als i.v. Infusion über 2 Stunden
mit 500 mg/m2 5-Fluorouracil als i.v.Bolusinjektion eine
Stunde nach Beginn der Calciumfolinat-Infusion. Ein Zyklus besteht
aus 6 wöchentlichen Therapien mit anschließend 2 Wochen Pause.
Monatliche Therapieprotokolle:
Folinsäure in einer Dosierung von 20 mg/m2 als i.v.
Bolusinjektion unmittelbar gefolgt von 5-Fluorouracil in einer
Dosierung von 425 mg/m2 als i.v. Bolusinjektion während
5 aufeinanderfolgenden Tagen; Wiederholung alle 4-5 Wochen.
Folinsäure in einer Dosierung von 200 mg/m2 i.v.Bolusinjektion unmittelbar gefolgt von 5-Fluorouracil in einer Dosierung von 370 mg/m2 als i.v. Bolusinjektion während 5 aufeinanderfolgenden Tagen; Wiederholung alle 4 Wochen.
Die Anzahl der Wiederholungszyklen liegt im Ermessen des
behandelnden Arztes und ist abhängig vom Ansprechen der Therapie
und/oder dem Auftreten inakzeptabler Nebenwirkungen. Beim
wöchentlichen bzw. monatlichen Therapieprotokoll wird die
Kombinationstherapie üblicherweise für 6 Zyklen angewendet.
Modifizierung der
5-Fluorouracil-Dosen:
Unter der Kombinationstherapie
mit 5-Fluorouracil kann eine Modifizierung der
5-Fluorouracil-Dosen und der Behandlungsintervalle in Abhängigkeit
vom Zustand des Patienten, des klinischen Ansprechens und der
dosislimitierenden Toxizität, wie in der Produktinformation zu
5-Fluorouracil angegeben, notwendig werden. Eine Reduzierung der
Calciumfolinat-Dosierung ist nicht notwendig.
Adjuvante
Chemotherapie des Kolonkarzinoms Stadium III (T1-4 N1-2) nach
vorausgegangener kurativer Resektion des Primärtumors:
Die nachfolgenden Dosierungsschemata können derzeit empfohlen
werden:
Wöchentliches Therapieprotokoll:
Folinsäure 500 mg/m2 KOF als
Infusion intravenös über 2 Stunden verabreicht, gefolgt von 500
mg/m2 KOF 5-Fluorouracil intravenös als Bolus 1 Stunde
nach Beginn der Calciumfolinat-Infusion 1mal wöchentlich über 6
Wochen. Es werden 6 Zyklen mit 2 Wochen Pause zwischen den
Therapiekursen empfohlen. Unabhängig von Dosisanpassungen oder
Therapieunterbrechungen sollte die Therapie nicht länger als ein
Jahr andauern.
Therapieprotokoll mit
“low-dose”-Folinsäure
Folinsäure 20 mg/m2 KOF
intravenös als Bolus, gefolgt von 425 mg/m2 KOF
5-Fluorouracil intravenös als Bolus an den Tagen 1 bis 5 eines
Therapiezyklus‘ für insgesamt 6 Therapiezyklen. Die Therapiezyklen
werden nach 4 und 8 Wochen sowie anschließend alle 5 Wochen
wiederholt.
Dosisanpassungen können in Abhängigkeit vom Auftreten toxischer
Nebenwirkungen notwendig werden.
Therapieunterbrechung bei Auftreten hämatologischer
Toxizität:
|
Leukozyten <3.500 oder Thrombozyten <100.000 |
Therapie unterbrechen bis Anstieg der Leukozyten (≥3.500) und Thrombozyten (≥100.000) |
|
Leukozyten <2.500 oder Thrombozyten <75.000 |
Therapie unterbrechen bis Anstieg der Leukozyten (≥3.500) und Thrombozyten (≥100.000) jedoch für mindestens 3 Wochen |
Therapieunterbrechung bei Auftreten
gastrointestinaler (GI) Toxizität:
|
Leichte bis mittelschwere Stomatitis u./o. leichte Diarrhöe (2 Stühle/Tag) |
Therapie unterbrechen bis Normalisierung eintritt |
|
Schwere Stomatitis u./o. mittelschwere bis schwere Diarrhöe (3-6 Stühle/Tag) |
Therapie unterbrechen bis Normalisierung eintritt jedoch für mindestens 3 Wochen |
|
Gastrointestinale Blutungen, behindernde Diarrhöe (≥7 Stühle/Tag) ± exfoliative Dermatitis |
Therapie absetzen ! |
Antidot gegen
die Folsäure-Antagonisten Trimetrexat, Trimethoprim und
Pyrimethamin:
Trimetrexat-Toxizität:
Prävention: Calciumfolinat sollte während
einer Behandlung mit Trimetrexat und während der 72 Stunden nach
der letzten Trimetrexat-Dosis täglich gegeben werden. Folinsäure
kann entweder intravenös in einer Dosierung von 20 mg/m2
über 5 bis 10 Minuten alle 6 Stunden bis zum Erreichen einer
täglichen Gesamtdosis von 80 mg/m2 gegeben werden oder
oral aufgeteilt auf täglich 4 Dosen von je 20 mg/m2 in
gleichen Zeitabständen. Die täglichen Calciumfolinat-Dosen sollten
in Abhängigkeit von der hämatologischen Toxizität von Trimetrexat
angepasst werden.
Überdosierung (möglicherweise auftretend bei
Trimetrexat-Dosen von über 90 mg/m2ohne begleitende
Calciumfolinat-Anwendung): nach dem Absetzen von
Trimetrexat: Gabe von Folinsäure 40 mg/m2i.v. alle 6
Stunden für 3 Tage.
Trimethoprim-Toxizität:
nach dem Absetzen von Trimethoprim: Gabe von Folinsäure 3 - 10
mg/Tag bis zur Wiederherstellung eines normalen Blutbildes.
Pyrimethamin-Toxizität:
Im Falle einer Hochdosis-Therapie mit Pyrimethamin oder bei
längerer Behandlung mit niedrigen Dosen sollte zeitgleich
Folinsäure mit 5 bis 50 mg/Tag, basierend auf den Ergebnissen des
peripheren Blutbildes, angewandt werden.
4.3 Gegenanzeigen
- Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Calciumfolinat oder einem der anderen Bestandteile.
- Perniziöse Anämie oder andere Anämien durch Vitamin B12-Mangel.
Hinsichtlich der Behandlung schwangerer oder stillender Frauen durch Calciumfolinat und Methotrexat oder 5-Fluorouracil siehe Abschnitt 4.6 “Schwangerschaft und Stillzeit” und die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels von Methotrexat- und 5-Fluorouracil- haltigen Arzneimitteln.
Warnhinweise und
Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Calciumfolinat darf nur als intramuskuläre oder intravenöse
Injektion gegeben werden und darf nicht intrathekal angewandt
werden. Nach der intrathekalen Gabe von Folinsäure nach
vorheriger intratheka1er Überdosierung von Methotrexat wurden
Todesfälle berichtet.
Allgemein
Calciumfolinat sollte zusammen mit Methotrexat oder 5-Fluorouracil
nur unter der direkten Aufsicht eines Arztes, der Erfahrung mit der
Anwendung von Chemotherapeutika bei Krebserkrankungen hat,
angewandt werden.
Eine Behandlung mit Calciumfolinat kann eine perniziöse Anämie oder
andere Anämien, die durch Vitamin B12-Mangel verursacht
sind, maskieren.
Viele zytotoxische Arzneimittel - direkte oder indirekte Hemmer der
DNS-Synthese - führen zu einer Makrozytose (Hydroxycarbamid,
Cytarabin, Mercaptopurin, Thioguanin). Eine solche Makrozytose
sollte nicht mit Folinsäure behandelt werden.
Bei Epileptikern, die mit Phenobarbital, Phenytoin, Primidon und
Succinimiden behandelt werden, besteht das Risiko, dass die
Frequenz der Anfälle, bedingt durch eine Abnahme der
Plasmakonzentrationen der anti-epileptischen Arznei mittel,
zunimmt. Während der Anwendung von Calciumfolinat und nach dem
Absetzen wird eine klinische Überwachung, möglicherweise eine
Überwachung der Plasmaspiegel, und, falls notwendig, eine
Dosisanpassung der des Antiepilektikums empfohlen (siehe auch
Abschnitt 4.5 Wechselwirkungen).
Calciumfolinat/5-Fluorouracil
Calciumfolinat kann das Toxizitätsrisiko von 5-Fluorouracil,
besonders bei älteren oder geschwächten Patienten, verstärken. Die
häufigsten Anzeichen, die dosislimitierend sein können, sind
Leukopenie, Mukositis, Stomatitis und/oder Diarrhöe. Wenn
Calciumfolinat und 5-Fluorouracil in Kombination angewandt
werden, muss die 5-Fluorouracil-Dosierung beim Auftreten von
Toxizität stärker reduziert werden, als bei alleiniger Gabe von
5-Fluorouracil.
Die Kombinationsbehandlung mit 5-Fluorouracil und Calciumfolinat
sollte bei Patienten mit Symptomen einer gastrointestinalen
Toxizität, unabhängig vorn Schweregrad, weder eingeleitet noch
aufrechterhalten werden, bis der Patient keine Symptome mehr
zeigt.
Da Diarrhöe ein Zeichen gastrointestinaler Toxizität sein kann,
müssen Patienten, die sich mit einer Diarrhöe vorstellen,
sorgfältig überwacht werden, bis der Patient keine Symptome mehr
zeigt, da eine rasche klinische zum Tod führende Verschlechterung,
auftreten kann. Wenn Diarrhöe und/oder Stomatitis auftritt, ist es
ratsam, die Dosis von 5-FU zu reduzieren, bis die Symptome
vollständig abgeklungen sind. Besonders Ältere und Patienten, die
aufgrund ihrer Erkrankung in einem schlechten Allgemeinzustand
sind, unterliegen einem erhöhten Risiko für das Auftreten dieser
Toxizitäten. Daher ist bei der Behandlung dieser Patienten
besondere Vorsicht geboten.
Bei älteren Patienten und Patienten, die sich einer vorgehenden
Strahlentherapie unterzogen haben, wird empfohlen, mit einer
reduzierten Dosierung von 5-Fluorouracil zu beginnen.
Bei Patienten, die eine kombinierte
5-Fluorouracil/Calciumfolinat-Behandlung erhalten, sollte der
Calciumspiegel kontrolliert und zusätzlich Calcium gegeben werden,
falls der Calciumspiegel niedrig ist.
Calciumfolinat/Methotrexat
Für spezielle Einzelheiten zur Reduktion der Methotrexat-Toxizität
beachten Sie bitte die Zusammenfassung der Merkmale des
Arzneimittels (SPC/Fachinformation) von Methotrexat.
Calciumfolinat hat keinen Einfluss auf die nicht-hämatologischen
Toxizitäten von Methotrexat, wie die Nephrotoxizität als Folge von
Methotrexat und/oder der Ausfällung von Metaboliten in der Niere.
Bei Patienten, mit einer verzögerten frühen
Methotrexat-Elimination, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass
sie ein reversibles Nierenversagen und alle mit Methotrexat
verbundenen Toxizitäten entwickeln (bitte beachten Sie die
SPC/Fachinformation für Methotrexat). Das Vorhandensein einer
vorbestehenden oder methotrexat-induzierten Niereninsuffizienz ist
möglicherweise mit einer verzögerten Exkretion von Methotrexat
verbunden und kann die Notwendigkeit höherer Dosen oder einer
länger dauernden Anwendung von Calciumfolinat notwendig machen.
Zu hohe Calciumfolinat-Dosen müssen vermieden werden, da diese die
Antitumor-Aktivität von Methotrexat herabsetzen können. Dies gilt
besonders bei ZNS-Tumoren, in denen sich Calciumfolinat nach
wiederholten Behandlungszyklen anreichert.
Methotrexat-Resistenz als Folge eines verminderten
Membrantransportes legt auch eine Resistenz gegen die
Folinsäure-Rescue nahe, da beide Arzneimittel den gleichen
Transportmechanismus haben.
Eine versehentliche Überdosierung eines Folsäure-Antagonisten wie
Methotrexat sollte als medizinischer Notfall behandelt werden. Je
länger das Zeitintervall zwischen der Methotrexat-Anwendung und der
Calciumfolinat-Rescue ist, desto geringer ist die Wirksamkeit von
Ca1ciumfolinat als Gegenmaßnahme zur Verminderung der
Toxizität.
Die Möglichkeit, dass der Patient andere Medikamente einnimmt, die
mit Methotrexat interagieren, (z.B. Medikamente, die mit der
Methotrexat-Elimination oder der Bindung an Serumalbumin
interagieren), sollte immer in Betracht gezogen werden, wenn
Laborabweichungen oder klinische Toxizitäten beobachtet werden.
4.5 Wechselwirkungen mit
anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Wenn Calciumfolinat in Verbindung mit einem Folsäure-Antagonisten
(z.B. Cotrimoxazol, Pyrimethamin) gegeben wird, kann die
Wirksamkeit des Folsäure-Antagonisten reduziert oder vollständig
aufgehoben sein.
Calciumfolinat kann die Effekte antiepileptischer Arzneimittel:
Phenobarbital, Primidon, Phenytoin und Succinimid vermindern und so
zu einem Anstieg der Anfallshäufigkeit führen (eine Abnahme der
Plasmaspiegel der enzymatischen Induktoren antikonvulsiver
Arzneimittel kann beobachtet werden, da der Lebermetabolismus
erhöht ist, weil Folate einer der Co-Faktoren sind) (siehe auch die
Abschnitte 4.4. und 4.8).
Die gleichzeitige Anwendung von Calciumfolinat mit 5-Fluorouracil
hat gezeigt, dass dadurch die Wirksamkeit und Toxizität von
5-Fluorouracil verstärkt wird (siehe die Abschnitte 4.2, 4.4 und
4.8).
4.6 Schwangerschaft und
Stillzeit
Schwangerschaft
Es wurden keine adäquaten und gut kontrollierten Studien mit
Schwangeren oder Stillenden durchgeführt. Es wurden keine
Tierstudien zur Reproduktionstoxikologie von Calciumfolinat
durchgeführt. Es gibt keine Hinweise, dass Folinsäure schädliche
Wirkungen verursacht, wenn sie während der Schwangerschaft gegeben
wird Während einer Schwangerschaft sollte Methotrexat nur nach
strenger Indikationsstellung, bei der der Nutzen des Arzneimittels
für die Mutter gegen das mögliche Risiko für den Fötus abgewogen
wird, angewandt werden. Sollte trotz Schwangerschaft oder Stillzeit
eine Behandlung mit Methotrexat oder anderen Folsäure-Antagonisten
erfolgen, gibt es hinsichtlich der Anwendung von Calciumfolinat zur
Verringerung der Toxizität oder um den Effekten entgegenzuwirken,
keine Beschränkungen.
Die Anwendung von 5-Fluorouracil ist generell während der
Schwangerschaft und während der Stillzeit kontraindiziert; dies
gilt auch für die kombinierte Anwendung von Calciumfolinat mit
5-Fluorouracil.
Beachten Sie auch die Zusammenfassungen der Merkmale des
Arzneimittels (SPC/Fachinformation) für Methotrexat- und andere
Folsäure-Antagonisten- und 5-Fluorouracil -enthaltende
Arzneimittel.
Stillzeit:
Es ist nicht bekannt, ob Calciumfolinat in die menschliche
Muttermilch übergeht. Calciumfolinat kann während der Stillzeit
angewandt werden, wenn dies im Rahmen der therapeutischen
Indikationen als notwendig erachtet wird.
4.7 Auswirkungen auf die
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Es gibt keinen Hinweis darauf, dass Calciumfolinat die Fähigkeit zu
fahren oder Maschinen zu bedienen, beeinflusst.
Nebenwirkungen
Beide therapeutische Indikationen
Störungen des Immunsystems:
Sehr selten (<0,01 %): allergische Reaktionen, einschließlich
anaphylaktoider Reaktionen und Urticaria.
Psychiatrische Störungen:
Selten (0,01 - 0,1%): Schlaflosigkeit, Unruhe und Depression nach
hohen Dosen
Gastrointestinale Störungen:
Selten (0,01 - 0,1 %): gastrointestinale Störungen nach hohen
Dosen
Neurologische Störungen:
Selten (0,01 - 0,1 %): Anstieg der Anfallshäufigkeit bei
Epileptikern (siehe auch Abschnitt 4.5 Wechselwirkungen . . .)
Allgemeine Störungen und Veränderungen an der
Applikationsstelle:
Gelegentlich (0, 1 - 1 %): Nach der Anwendung von Calciumfolinat
als Injektionslösung wurde Fieber beobachtet.
Kombinationstherapie mit 5-Fluorouracil
Im Allgemeinen hängt das Sicherheitsprofil von dem für
5-Fluorouracil angewendeten Therapieschema ab, bedingt durch die
Verstärkung der durch 5-Fluorouracil induzierten Toxizitäten
Monatliches Therapieprotokoll:
Gastrointestinale Störungen:
Sehr häufig (> 10 %): Erbrechen und Übelkeit
Allgemeine Störungen und Veränderungen an der
Applikationsstelle:
Sehr häufig (>10 %): (schwere) muköse Toxizität
Keine Verstärkung der anderen durch 5-Fluorouracil induzierten
Toxizitäten (z.B. Neurotoxizität).
Wöchentliches
Therapieprotokoll:
Gastrointestinale Störungen:
Sehr häufig (> 10 %): Durchfall höheren Schweregrades und
Dehydrierung, die eine stationäre Einweisung für die Behandlung
erforderlich machen und sogar zum Tod führen können.
4.9 Überdosierung
Es liegen bisher keine Berichte vor über Folgen bei Patienten, die
wesentlich mehr als die empfohlene Dosis Calciumfolinat erhalten
haben. Jedoch können exzessive Mengen von Calciumfolinat den
chemotherapeutischen Effekt von Folsäure-Antagonisten aufheben.
Im Falle einer Überdosierung der Kombination von 5-Fluorouracil und
Calciumfolinat sollten die Hinweise zu Maßnahmen bei Überdosierung
von 5-Fluorouracil befolgt werden.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Substanz, die der Toxizität einer
zytostastischen Behandlung entgegenwirkt, ATC-Code: V03AF03
Calciumfolinat ist das Calciumsalz der 5-Formyltetrahydrofo1säure.
Es ist ein aktiver Metabolit der Folinsäure und ein essentielles
Koenzym der Nukleinsäuresynthese in der zytotoxischen Therapie.
Calciumfolinat wird häufig angewendet, um die Toxizität von
Folat-Antagonisten wie Methotrexat herabzusetzen und ihrer Wirkung
entgegenzuwirken. Calciumfolinat und Folat-Antagonisten teilen sich
den selben Membrantransport-Carrier und konkurrieren um den
Transport in die Zellen, was den Efflux des Folat-Antagonisten
stimuliert. Es schützt die Zellen vor den Effekten der
Folat-Antagonisten auch durch die Füllung des Pools reduzierter
Folate. Calciumfolinat dient als vorreduzierte Quelle von H4-Folat;
es kann daher die Blockade durch den Folat-Antagonisten umgehen und
eine Quelle für die verschiedenen Koenzym-Formen der Folsäure
darstellen.
Calciumfolinat wird auch häufig zur biochemischen Modulation von
Fluoropyridin (5-FU) genutzt, um dessen zytotoxische Aktivität zu
erhöhen. 5-FU hemmt die Thymidilat-Synthase (TS), ein
Schlüsselenzym, das an der Pyrimidin-Biosynthese beteiligt ist, und
Calciumfolinat verstärkt die Hemmung von TS durch die Erhöhung des
intrazellulären Folatpools, was den 5-FU/TS-Komplex stabilisiert
und dessen Aktivität erhöht.
Schließlich kann intravenöses Calciumfolinat zur Prävention und
Behandlung des Folatmangels angewandt werden, wenn diesem nicht
durch die orale Anwendung von Folsäure vorgebeugt bzw. dieser nicht
korrigiert werden kann. Dies kann bei vollständiger parenteraler
Ernährung und schweren Malabsorptionsstörungen der Fall sein. Es
ist auch angezeigt zur Behandlung der Megaloblasten-Anämie durch
Folsäuremangel, wenn die orale Anwendung nicht möglich ist.
5.2 Pharmakokinetische
Eigenschaften
Absorption
Nach intramuskulärer Anwendung der wässrigen Lösung ist die
systemische Verfügbarkeit der der intravenösen Anwendung
vergleichbar. Jedoch werden niedrigere Spitzen-Serumwerte
(Cmax) erreicht.
Metabolismus
Calciumfolinat ist ein Racemat, in dem die L-Form
(L-5-Formyl-tetrahydrofolsäure, L-5-formyl-THF) das aktive
Enantiomer ist.
Das metabolische Hauptprodukt der Folinsäure ist
5-Methyl-tetrahydrofolsäure (5-Methyl-THF), die vorwiegend in der
Leber und der intestinalen Mukosa produziert wird.
Verteilung
Das Verteilungsvolumen von Folinsäure ist nicht bekannt.
Die Spitzen-Serumspiegel der Muttersubstanz
(D/L-5-Formyl-tetrahydrofolsäure, Folinsäure) werden 10 Minuten
nach i.v. Anwendung erreicht.
Die AUC für L-5-Formyl-THF und 5-Methyl-THF betrugen nach einer
Dosis von 25mg
28,4 ± 3,5mg·min/l und 129 ± 112 mg·min/l. Das inaktive D-Isomer
liegt in höheren Konzentrationen vor als
L-5-Formyl-tetrahydrofolat.
Elimination
Die Eliminationshalbwertszeit ist 32 - 35 Minuten für die aktive
L-Form und 352 - 485 Minuten für die inaktive D-Form.
Die gesamte terminale Eliminationshalbwertszeit für den aktiven
Metaboliten beträgt etwa 6 Stunden (nach intravenöser oder
intramuskulärer Anwendung).
Ausscheidung
Zu 80 - 90% mit dem Urin (5- und 10-Formyl-tetrahydrofolat,
inaktive Metaboliten), 5 - 8 % mit den Fäces.
5.3 Präklinische Daten zur
Sicherheit
Es gibt keine präklinischen Daten, die über die Daten, die in
anderen Abschnitten der SPC/Fachinformation genannt sind,
hinausgehen und als relevant für die klinische Sicherheit angesehen
werden.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Hilfsstoffe
Wasser für Injektionszwecke, Natriumchlorid, Natriumhydroxid,
Stickstoff als Schutzgas.
6.2
Inkompatibilitäten
Über Inkompatibilitäten zwischen den injizierbaren Formen von
Calciumfolinat und den injizierbaren Formen von Droperidol,
Foscarnet und Methotrexat wurde berichtet.
Droperidol
1. Droperidol 1,25 mg/0,5 ml mit Calciumfolinat 5 mg/0,5 ml: sofortige Ausfällung bei Mischung in einer Spritze über 5 Minuten bei 25 °C, gefolgt von 8 Minuten Zentrifugation.
2. Droperidol 2,5 mg/0,5 ml mit Calciumfolinat 10 mg/0,5 ml: sofortige Ausfällung, wenn die Arzneimittel unmittelbar nacheinander in ein Y-Adapter injiziert werden, ohne den Y-Adapter zwischen den Injektionen zu spülen.
Foscarnet
Foscarnet 24 mg/ml mit Calciumfolinat 20 mg/ml: Bildung einer
trüben gelben Lösung berichtet.
5-Fluorouracil
Eurofolic 10 mg / ml Injektionslösung darf mit 5-Fluorouracil-Lösungen gemischt werden (siehe unter 6.3 „Dauer der Haltbarkeit“).
6.3 Dauer der
Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit
beträgt im unversehrten Behältnis 30 Monate. Dieses Arzneimittel
soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet
werden.
Die chemische und physikalische
Stabilität der Mischung von Calciumfolinat mit
5-Fluorouracil in Polyisopren-Infusionsbeuteln wurde über 2 Tage
bei 32 °C unter Ausschluss von Tageslicht nachgewiesen.
Eine Mischung von 100 ml Eurofolic 10 mg / ml Injektionslösung und 100 ml 5-Fluorouracil 50 mg / ml Injektionslösung resultierend in den folgenden Konzentrationen wurde getestet:
Konzentration (mg / ml) in der fertigen Mischung |
|
Folinsäure |
5-Fluorouracil |
5,0 |
25,0 |
Aus mikrobiologischer Sicht muss diese Mischung sofort verwendet werden. Wenn sie nicht sofort eingesetzt wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich.
Sofern die Herstellung der gebrauchsfertigen Mischung unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen erfolgt, ist diese nicht länger als 24 Stunden bei Raumtemperatur (nicht über 25 °C) unter Ausschluss von Tageslicht aufzubewahren.
6.4 Besondere
Lagerungshinweise
Bei 2°C - 8°C lagern (im Kühlschrank).
Die Durchstechflasche im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor
Licht zu schützen.
Nach Anbruch Rest verwerfen.
6.5 Art und Inhalt des
Behältnisses
Durchstechflaschen aus Braunglas (Glasart I); Stopfen
(Brombutylkautschuk) mit Aluminium „flipp-off“ Versiegelung für 10,
35, 50 bzw. 100 ml Lösung.
Packungsgrößen:
Packung mit 1 Durchstechflasche zu 10 ml
Packung mit 1 Durchstechflasche zu 35 ml
Packung mit 1 Durchstechflasche zu 50 ml
Packung mit 1 Durchstechflasche zu 100 ml
Packung mit 5 Durchstechflaschen zu 10 ml
Packung mit 5 Durchstechflaschen zu 35 ml
Packung mit 5 Durchstechflaschen zu 50 ml
Packung mit 5 Durchstechflaschen zu 100 ml
6.6 Hinweise für die
Handhabung und Entsorgung
Vor der Anwendung sollte Calciumfolinat visuell geprüft werden. Die
Lösung zur Injektion oder Infusion sollte eine klare und gelbliche
Lösung sein. Wenn eine Trübung oder Partikel beobachtet werden,
sollte die Lösung verworfen werden. Calciumfolinat Lösung zur
Injektion oder Infusion ist nur für den Einmalgebrauch vorgesehen.
Jeder ungebrauchte Teil der Lösung sollte gemäß den örtlichen
Anforderungen entsorgt werden.
7. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER
Lapharm GmbH - Pharmazeutische Produkte
Wittelsbacherstr. 9
D-83022 Rosenheim
Tel.: 08031 / 23455-0
Fax: 08031 / 23455-10
E-Mail: info@lapharm.de
8. ZULASSUNGSNUMMER
59237.00.00
9. DATUM DER ZULASSUNG
15.07.2005
10. STAND DER INFORMATION
November 2010
11. Verschreibungsstatus / Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig