Eutha
Fachinformation in Form der Zusammenfassung der Merkmale des Tierarzneimittels (Summary of Product Characteristics)
Bezeichnung des Tierarzneimittels
Eutha 400 mg/ml Injektionslösung für Hunde, Katzen, Nerze, Iltisse, Hasen, Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster, Ratten, Mäuse, Hühner, Tauben, Ziervögel, kleine Schlangen, Schildkröten, Eidechsen, Frösche, Pferde, Ponys, Rinder und Schweine
Pentobarbital-Natrium
QUALTITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 ml Injektionslösung enthält:
Wirkstoff:
Pentobarbital-Natrium 400 mg
Sonstige Bestandteile:
Natriumhydroxid-Lösung 50% m/m
Eine vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile finden Sie unter Abschnitt 6.1
DARREICHUNGSFORM
Injektionslösung zur intravenösen, intrakardialen, intrapulmonalen und intraabdominalen Anwendung.
Klinische Angaben
Zieltierarten
Hund, Katze, Nerz, Iltis, Hase, Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster, Ratte, Maus, Huhn, Taube, Ziervogel, kleine Schlangen, Schildkröte, Eidechse, Frosch, Pferd, Pony, Rind, Schwein.
Anwendungsgebiet unter Angabe der Zieltierart
Euthanasie von Tieren.
Gegenanzeigen
Nicht für Narkosezwecke verwenden.
Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart
Die Vorschriften des Tierkörperbeseitigungsgesetzes sind zu beachten. Körper von Tieren, die mit Eutha 400 mg/ml getötet wurden, dürfen nicht ohne Behandlung mit einem zugelassenen thermischen Verfahren (siehe Tierkörper-beseitigungsanstalten - Verordnung) verfüttert werden (Gefahr von Sekundär-vergiftungen).
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren:
Schweine:
In Einzelfällen können bei Schweinen - insbesondere nach Fixation - Agitationen / Exzitationen bei der Anwendung auftreten, was zu unbeab-sichtigter paravenöser Verabreichung des Produktes führen kann. Daher wird empfohlen, bei der intrakardialen Anwendung bei Schweinen - wenn möglich - keine Fixation vorzunehmen.
Die Applikation in die Ohrvene sollte ebenfalls, zumindest anfänglich, ohne eine Fixation des Tieres erfolgen. Das Tier sollte unbeweglich zwischen den Beinen einer Hilfsperson gehalten werden.
Falls eine Fixation notwendig ist, sollte dies mit der Oberkieferschlinge erfolgen.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender:
Keine Angaben.
Nebenwirkungen (Häufigkeit und Schwere)
Keine Angaben.
Das Auftreten von Nebenwirkungen nach Anwendung von Eutha 400 mg/ml sollte dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Mauerstraße 39-42, 10117 Berlin oder dem pharmazeutischen Unternehmer mitgeteilt werden.
Meldebögen können kostenlos unter oben genannter Adresse oder per E-Mail (uaw@bvl.bund.de)angefordert werden.
Anwendung während der Trächtigkeit, Laktation oder der Legeperiode
Keine Angaben.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen
Keine Angaben.
Dosierung und Art der Anwendung
Eutha 400 mg/ml wird vorzugsweise einmalig intravenös verabreicht; sofern dies nicht möglich ist, kann es auch intrakardial, intrapulmonal, intraabdominal, bei Hund und Katze nach vorhergehender Sedation oder Anästhesie, appliziert werden. Die verschiedenen Injektionsarten und Dosierungen für jede Tierart sind unbedingt zu beachten (siehe Dosierungstabelle).
Die intravenöse Verabreichung sollte beim Kleintier mit einer gleichmäßigen Injektionsgeschwindigkeit (beim Hund ca. 1,2 ml/s bis zum Eintritt der Bewusstlosigkeit) erfolgen. Beim Pferd wird Eutha 400 mg/ml als Sturzinjektion unter Druck verabreicht.
Die Methode der Wahl bei Vögeln ist die intravenöse Applikation. Nur bei Patienten, deren periphere Gefäße kollabiert bzw. nicht zugänglich sind, beispielsweise aufgrund von Kreislaufversagen oder Hämatombildung, kann eine intrapulmonale Injektion vorgenommen werden. Dazu wird die Kanüle in dorso-ventraler Richtung paramedian rechts oder links neben der Wirbelsäule (3. oder 4. Interkostalraum zwischen Wirbelsäule und Skapula) in die Lunge eingeführt.
Beim Rind ist, insbesondere bei Unterdosierung, vereinzelt das Auftreten von Schnappatmung möglich. Eutha 400 mg/ml wird beim Rind als Sturzinjektion unter Druck verabreicht.
Eutha 400 mg/ml wird beim Schwein als Sturzinjektion unter Druck verabreicht. Die Injektionsdauer kann - je nach Alter und Körpergewicht des Schweines - zwischen 1 Sekunde (bei Ferkeln) und 38 Sekunden (bei Ebern > 100 kg KGW) variieren. Die Applikation bei Schweinen erfolgt, abhängig von Alter und Gewicht, intravenös (Vena cava cranialis bzw. Ohrvene) oder intrakardial (siehe Dosierungstabelle).
Eutha 400 mg/ml sollte zur leichteren und schmerzärmeren Injektion in die Ohrvene mit isotonischer (0,9%) Natriumchloridlösung im Mischungsverhältnis 1:1 verdünnt werden.
Hunde
Intravenös:
gleichmäßige Injektion bis zum Schlaf des Tieres, die verbleibende
Restmenge als Sturzinjektion geben. |
1 ml je 3 - 5kg KGW |
Intrakardial,
intrapulmonal und intraperitoneal bei bewusstlosen oder tief
sedierten Hunden |
1 ml je 3 - 4kg KGW |
Katzen
Intravenös:
gleichmäßige Injektion bis zum Schlaf des Tieres, die verbleibende
Restmenge als Sturzinjektion geben. |
1 ml je 2 - 3kg KGW |
Intrakardial,
intrapulmonal und intraperitoneal nach s.c. oder i.m.
Anästhesie |
1 ml je 1 kg KGW |
Nerze, Iltisse
Intravenös |
1 ml je Tier |
Intrakardial, intrapulmonal mit ca. 4 cm
langer Kanüle von der Brustbeinspitze in kranialer und leicht
dorsaler Richtung injizieren. |
1 ml je Tier |
Hasen,
Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster, Ratten, Mäuse
Intravenös,
intrakardial |
1 ml je 1 - 2 kg KGW |
Intrapulmonal |
1 ml je 1 - 2 kg KGW |
Intraperitoneal,
intraabdominal |
1 ml je 0,5 - 1kg KGW |
Hühner, Tauben,
Ziervögel
Intravenös |
1 – 2 ml je 1 kg KGW |
Intrapulmonal |
1 – 2 ml je 1 kg KGW |
Kleine
Schlangen, Schildkröten, Eidechsen, Frösche
Je nach Größe 0,5 - 1,0 ml in die Körperhöhle nahe dem Herzen injizieren; der Tod ist nach etwa 5 bis 10 Minuten zu erwarten.
Pferde,
Ponys
Intravenös als Sturzinjektion |
1 ml je 4,5 – 5 kg KGW |
Rinder
Intravenös als Sturzinjektion |
1 - 2 ml je 10 kg KGW |
Schweine
Dosierung:
Intravenös (Vena cava cranialis) als Sturzinjektion |
0,1 ml/kg KGW bei KGW > 30 kg 0,2 ml/kg KGW bei KGW < 30 kg |
Intravenös (Ohrvene) als Sturzinjektion; Verdünnung mit
isotonischer (0,9%) NaCl-Lösung im Verhältnis 1:1 notwendig |
0,1 ml/kg KGW bei KGW > 30 kg 0,2 ml/kg KGW bei KGW < 30 kg |
Intrakardial |
0,1 ml/kg KGW bei KGW > 30 kg 0,2 ml/kg KGW bei KGW < 30 kg |
Art der
Anwendung:
Gruppeneinteilung der Tiere nach Gewicht und Injektionsart:
Saugferkel (bis 8 kg) |
intravenös (Vena cava cranialis) oder
intrakardial |
Absatzferkel (8 - 25 kg) |
intravenös (Vena cava cranialis oder Ohrvene) oder
intrakardial |
Vormasttiere (25 - 40 kg) |
intravenös (Vena cava cranialis oder Ohrvene) oder intrakardial |
Masttiere (40 - 100 kg) |
intravenös (Vena cava cranialis oder Ohrvene) oder intrakardial |
Eber und Sauen (über 100 kg) |
Intravenös (Ohrvene) |
Fixation:
Wenn möglich, sollte auf eine Fixation ganz verzichtet werden (bei intrakardialer Applikation) oder die Maßnahmen sollten auf ein Minimum reduziert werden.
Falls eine Fixation notwendig ist, sollte dies mit der Oberkieferschlinge erfolgen.
Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen und Gegenmittel), falls erforderlich
Keine Angaben.
Wartezeiten
Bei Anwendung bei Tieren, die der Lebensmittelgewinnung dienen, darf das Fleisch nicht zum Konsum freigegeben werden.
Pharmakologische Eigenschaften
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Barbiturat zur Euthanasie.
ATC vet-Code: QN51AA01
Pentobarbital ist ein Narkotikum aus der Gruppe der Barbitursäurederivate. Die akute letale Dosis liegt bei Hund und Katze zwischen 40 und 60 mg/kg Körpergewicht intravenös.
Zur Tötung von Tieren werden stark überhöhte Dosierungen angewendet. Die intravenöse, intrakardiale, intrapulmonale, intraabdominale oder intraperitoneale Injektion von Pentobarbital ist eine der humansten und sichersten Methoden zur Euthanasie von Groß- und Kleintieren in der tierärztlichen Praxis und im Labor.
Die Tiere fallen schnell in einen tiefen Schlaf, der bei Warmblütern rasch, schmerz- und reflexlos und ohne Exitationen in den Tod durch Herz- und Atemstillstand übergeht.
Bei wechselwarmen Tieren tritt der Tod, je nach Resorptions- und Stoffwechselgeschwindigkeit mehr oder weniger verzögert ein.
Angaben zur Pharmakokinetik
Die Verteilung von Pentobarbital im Organismus erfolgt ziemlich gleichmäßig. Die höchsten Konzentrationen werden in der Leber erreicht, eine Anreicherung im Fettgewebe findet nicht statt.
Pentobarbital tritt in die Plazenta über und wird auch mit der Milch ausgeschieden.
Die Eliminationshalbwertzeit liegt bei kleinen Wiederkäuern um 1 Stunde, bei Katzen beträgt sie 2 - 7,5 Stunden und beim Hund 7 - 12,5 Stunden.
Pharmazeutische Angaben
Verzeichnis der sonstigen Bestandteile
Natriumhydroxid-Lösung 50% m/m, zur pH-Einstellung
2-Propanol
Macrogol 200
Wasser für Injektionszwecke
Inkompatibilitäten
Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Tierarzneimittel nicht mit anderen Tierarzneimitteln gemischt werden.
Dauer der Haltbarkeit
Haltbarkeit des Tierarzneimittels im unversehrten Behältnis: 22 Monate.
Haltbarkeit nach erstmaligem Öffnen des Behältnisses: 4 Wochen.
Die zur intravenösen Injektion in die Ohrvene beim Schwein hergestellte Verdünnung, muss innerhalb von 2 Stunden nach Herstellung am Tier injiziert werden.
Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 25°C lagern.
Art und Beschaffenheit der Primärverpackung
Durchstechflasche aus Klarglas (Typ I) mit Chlorobutylkautschukstopfen und Aluminiumbördelkappe im Umkarton.
Packungsgrößen:
Packung mit 1 Durchstechflasche mit 100 ml Injektionslösung.
Packung mit 1 Durchstechflasche mit 50 ml Injektionslösung.
Möglicherweise werden nicht alle Packungsgrößen in Verkehr gebracht.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung nicht verwendeter Tierarzneimittel oder bei der Anwendung entstehender Abfälle
Das Arzneimittel unterliegt den Vorschriften des Betäubungsmittelgesetzes.
Nicht aufgebrauchte Betäubungsmittel sind so zu vernichten, dass eine auch nur teilweise Wiedergewinnung des Betäubungsmittels ausgeschlossen ist.
Nicht aufgebrauchte Tierarzneimittel sind vorzugsweise bei Schadstoffsammelstellen abzugeben. Bei gemeinsamer Entsorgung mit dem Hausmüll ist sicherzustellen, dass kein missbräuchlicher Zugriff auf diese Abfälle erfolgen kann. Tierarzneimittel dürfen nicht mit dem Abwasser bzw. über die Kanalisation entsorgt werden.
Zulassungsinhaber
Pfizer GmbH
Linkstraße 10
10785 Berlin
Zulassungsnummer
Zul.-Nr.: 693.00.00
Datum der Erteilung der Erstzulassung / Verlängerung der Zulassung
31.07.1979 / 14.09.2004
Stand der Information
Juli 2013
Verbot des Verkaufs, der Abgabe und / oder der Anwendung
Nicht zutreffend.
Verschreibungsstatus / Apothekenpflicht
verschreibungspflichtig.
Betäubungsmittel.
Phenobarbital-Natrium unterliegt der Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung vom 20. Januar 1998 (BGBl. I S. 74, 80), die zuletzt durch Artikel 2 der Verordnung vom 11. Mai 2011 (BGBl. I S. 821) geändert worden ist.