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Exemestan Heumann 25 Mg Überzogene Tabletten


Fachinformation 64000/004/11/MAH
Exemestan Heumann 25 mg

Überzogene Tabletten


Seite 14


Fachinformation


1. Bezeichnungdes Arzneimittels

Deltaextane 25 mg überzogene Tabletten


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Jede überzogene Tablette enthält 25 mg Exemestan.


Sonstige Bestandteile:

Jede überzogene Tablette enthält 31,63 mg Sucrose.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Überzogene Tablette


Weiße bis fast weiße, runde, bikonvexe überzogene Tabletten.


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete



4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Erwachsene und ältere Patientinnen

Die empfohlene Dosierung von Deltaextane beträgt 1 Tablette (entsprechend 25 Exemestan). Die Einnahme erfolgt einmal täglich nach einer Mahlzeit.


Bei Patientinnen mit frühem Mammakarzinom sollte die Behandlung mit Deltaextane bis zum Abschluss der fünfjährigen, kombinierten, sequenziellen, adjuvanten Hormontherapie (Tamoxifen gefolgt von Deltaextane) bzw. bis zum Auftreten eines Tumorrezidivs durchgeführt werden.


Bei Patientinnen mit fortgeschrittenem Mammakarzinom sollte die Behandlung mit Deltaextane so lange durchgeführt werden, bis eine Progression der Tumorerkrankung ersichtlich wird.


Eingeschränkte Leber- oder Nierenfunktion

Bei Leber- oder Niereninsuffizienz ist keine Dosisanpassung erforderlich (siehe Abschnitt 5.2).


Kinder und Jugendliche

Es gibt im Anwendungsgebiet keinen relevanten Nutzen von Deltaextane bei Kindern und Jugendlichen.


4.3 Gegenanzeigen


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Deltaextane darf nicht bei Frauen mit prämenopausalem Hormonstatus angewendet werden. Daher soll, falls klinisch angezeigt, der postmenopausale Status durch Bestimmung der LH-, FSH- und Östrogen-Werte bestätigt werden.


Deltaextane soll nur mit Vorsicht bei Patientinnen mit Störungen der Leber- oder Nierenfunktion angewendet werden.


Deltaextane verursacht eine ausgeprägte Östrogensenkung, und nach seiner Anwendung wurde eine Verringerung der Knochendichte sowie eine erhöhte Frakturrate beobachtet (siehe Abschnitt 5.1). Bei adjuvanter Therapie mit Deltaextane sollte bei Frauen mit Osteoporose oder Osteoporose-Risiko die Knochendichte zu Beginn der Behandlung mittels Knochendensiometrie erhoben werden. Auch wenn keine zuverlässigen Daten über die Behandlung eines durch Deltaextane verursachten Verlusts an Knochendichte vorliegen, sollte bei Risikopatienten eine Osteoporosebehandlung eingeleitet werden. Mit Deltaextane behandelte Patientinnen sollten sorgfältig überwacht werden.


Deltaextane Tabletten enthalten Sucrose. Patientinnen mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.


Deltaextane Tabletten enthalten Mannitol. Mannitol kann eine leicht laxierende Wirkung haben.


Sportlerinnen müssen beachten, dass dieses Arzneimittel in Doping-Tests zu einem positiven Ergebnis führen kann.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

In vitro wurde nachgewiesen, dass dieses Arzneimittel durch Cytochrom P 450 (CYP) 3A4 und Aldoketoreduktasen (siehe Abschnitt 5.2) metabolisiert wird und andere wichtige CYP-Isoenzyme nicht hemmt. In einer klinischen Studie zur Pharmakokinetik zeigte die spezifische Hemmung von CYP3A4 durch Ketoconazol keine bedeutende Wirkung auf die Pharmakokinetik von Exemestan. Wahrscheinlich katalysiert CYP3A4 einen untergeordneten Abbauweg bei der Verstoffwechselung von Exemestan.


In einer Therapiestudie zur Interaktion von Rifampicin, einem potenten CYP3A4-Induktor in einer Dosis von 600 mg täglich und Exemestan 25 mg/Tag wurde die AUC von Exemestan um 54 % und die Cmax um 41 % reduziert. Da die klinische Relevanz dieser Interaktion bisher nicht untersucht wurde, könnte die Gabe von CYP3A4-induzierenden Substanzen, wie Rifampicin, Antikonvulsiva (z. B. Phenytoin oder Carbamazepin) oder pflanzlichen Arzneimitteln, die Hypericum perforatum (Johanniskraut) enthalten, die Wirksamkeit von Deltaextane reduzieren.


Deltaextane darf nur mit Vorsicht zusammen mit Arzneimitteln angewendet werden, die durch CYP3A4 metabolisiert werden und ein enges therapeutisches Fenster besitzen. Es liegen keine klinischen Erfahrungen über die gleichzeitige Anwendung von Deltaextane mit anderen antineoplastisch wirksamen Arzneimitteln vor.


Deltaextane darf nicht zusammen mit östrogenhaltigen Arzneimitteln verabreicht werden, da diese die pharmakologische Wirkung von Deltaextane aufheben.


4.6 Fertilität,Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Für Exemestan liegen keine klinischen Daten über exponierte Schwangere vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Deltaextane ist daher während der Schwangerschaft kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).


Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Exemestan in die Muttermilch übergeht. Deltaextane darf nicht an stillende Frauen verabreicht werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Deltaextane hat geringen oder mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Im Zusammenhang mit der Anwendung des Arzneimittels wurde über Benommenheit, Somnolenz, Asthenie und Schwindel berichtet. Die Patientinnen sollten darauf hingewiesen werden, dass, falls dies eintritt, ihre für die Handhabung von Maschinen oder das Fahren eines Kraftfahrzeugs erforderlichen physischen und/oder mentalen Fähigkeiten beeinträchtigt werden können.


4.8 Nebenwirkungen

Deltaextane wurde in allen klinischen Studien mit der Standarddosis von 25 mg Exemestan/Tag generell gut vertragen; die aufgetretenen Nebenwirkungen waren gewöhnlich leicht oder mäßig stark.

Die Abbruchrate wegen unerwünschter Ereignisse lag bei Patientinnen mit frühem Mammakarzinom unter adjuvanter Therapie mit Exemestan nach adjuvanter Initialtherapie mit Tamoxifen bei 7,4 %. Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen waren Hitzewallungen (22 %), Gelenkschmerzen (18 %) und Erschöpfung (16 %).

Die Abbruchrate wegen unerwünschter Ereignisse lag bei den Patientinnen mit fortgeschrittenem Mammakarzinom bei 2,8 %. Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen waren Hitzewallungen (14 %) und Übelkeit (12 %).

Die meisten Nebenwirkungen können mit den normalen pharmakologischen Folgen eines Östrogenentzugs erklärt werden (z. B. Hitzewallungen).


Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:


Sehr häufig

1/10

Häufig

1/100, < 1/10

Gelegentlich

1/1.000, < 1/100

Selten

1/10.000, < 1/1.000

Sehr selten

< 1/10.000

Nicht bekannt

Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr häufig: Bei etwa 20 % der Patientinnen ist unter Exemestan ein gelegentlicher Rückgang der Lymphozyten beobachtet worden. Besonders betroffen davon waren Patientinnen unter Exemestan mit einer bereits bestehenden Lymphopenie. Die durchschnittliche Zahl der Lymphozyten änderte sich jedoch nicht signifikant im Laufe der Zeit und es wurde keine entsprechende Zunahme an Virusinfektionen beobachtet. Derartige Effekte wurden bei Patientinnen, die in Studien mit frühem Mammakarzinom behandelt wurden, nicht beobachtet.

Selten: Thrombozytopenie und Leukopenie (bei Patientinnen mit fortgeschrittenem Mammakarzinom).


Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig: Kopfschmerzen

Häufig: Schwindel, Karpaltunnel-Syndrom

Gelegentlich: Schläfrigkeit


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig: Übelkeit

Häufig: Bauchschmerzen, Erbrechen, Verstopfung, Dyspepsie, Durchfall


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Sehr häufig: Vermehrtes Schwitzen

Häufig: Hautausschlag, Haarausfall


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Sehr häufig: Schmerzen der Gelenke und Skelettmuskulatur (einschließlich Arthralgie und weniger häufig Gliederschmerzen, Osthearthrose, Rückenschmerzen, Arthritis, Muskelschmerzen und Gelenksteifigkeit)

Häufig: Osteoporose, Frakturen


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Häufig: Appetitlosigkeit


Gefäßerkrankungen

Sehr häufig: Hitzewallungen


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Sehr häufig: Erschöpfung

Häufig: Schmerzen, periphere Ödeme

Gelegentlich: Abgeschlagenheit


Leber- und Gallenerkrankungen

Nicht bekannt: Anstieg der Leberfunktionsparameter einschließlich der Leberenzyme, des Bilirubin und der alkalischen Phosphatase


Psychiatrische Erkrankungen

Sehr häufig: Schlaflosigkeit

Häufig: Depression.


Die nachfolgende Tabelle zeigt die Häufigkeiten von im Voraus definierten Nebenwirkungen und Erkrankungen in der Studie mit frühem Mammakarzinom (IES), die, unabhängig von einem Kausalzusammenhang, bei Patientinnen während und bis zu 30 Tage nach Beendigung der Studien-Behandlung berichtet wurden.

Unerwünschte Ereignisse und Erkrankungen

Exemestan (N = 2.249)

Tamoxifen (N = 2.279)

Hitzewallungen

491 (21,8 %)

457 (20,1 %)

Müdigkeit

367 (16,3 %)

344 (15,1 %)

Kopfschmerzen

305 (13,6 %)

255 (11,2 %)

Schlaflosigkeit

290 (12,9 %)

204 (9,0 %)

Vermehrtes Schwitzen

270 (12,0 %)

242 (10,6 %)

Gynäkologische Ereignisse

235 (10,5 %)

340 (14,9 %)

Schwindel

224 (10,0 %)

200 (8,8 %)

Übelkeit

200 (8,9 %)

208 (9,1 %)

Osteoporose

116 (5,2 %)

66 (2,9 %)

Vaginale Blutungen

90 (4,0 %)

121 (5,3 %)

Weiteres Primärkarzinom

84 (3,6 %)

125 (5,3 %)

Erbrechen

50 (2,2 %)

54 (2,4 %)

Sehstörung

45 (2,0 %)

53 (2,3 %)

Thromboembolie

16 (0,7 %)

42 (1,8 %)

Osteoporotische Fraktur

14 (0,6 %)

12 (0,5 %)

Myokardinfarkt

13 (0,6 %)

4 (0,2 %)


In der IES-Studie lag die Häufigkeit von ischämischen kardialen Ereignissen im Behandlungsarm mit Exemestan bei 4,5 % und in dem mit Tamoxifen bei 4,2 %. Für jedes einzelne kardiovaskuläre Ereignis, einschließlich Hypertonie (9,9 % versus 8,4 %), Herzinfarkt (0,6 % versus 0,2 %) oder Herzinsuffizienz (1,1 % versus 0,7 %) wurde kein signifikanter Unterschied beobachtet.

Im Vergleich zu Tamoxifen traten in der IES-Studie im Behandlungsarm mit Exemestan mehr Magengeschwüre auf (0,7 % versus <0,1 %). Die überwiegende Mehrzahl der Patientinnen mit Magengeschwüren unter Exemestan erhielt nichtsteroidale Antiphlogistika als Begleitmedikation und/oder hatte eine Ulkusanamnese.


4.9 Überdosierung

Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet.


In klinischen Studien mit Exemestan erhielten gesunde weibliche Probanden Einzeldosen bis zu 800 mg/Tag und Frauen in der Postmenopause mit fortgeschrittenem Mammakarzinom bis zu 600 mg/Tag. Beide Dosierungen sind gut vertragen worden. Die Einzeldosis von Exemestan, die lebensbedrohliche Symptome zur Folge hätte, ist beim Menschen bisher nicht bekannt. In tierexperimentellen Studien an Ratten und Hunden sind nach peroraler Gabe von Exemestan Todesfälle beim 2.000- bis 4.000-fachen der beim Menschen empfohlenen Dosis, bezogen auf m2 Körperoberfläche, aufgetreten. Bei Überdosierung von Exemestan ist kein spezifisches Gegenmittel bekannt. Die Behandlung von Überdosierungserscheinungen erfolgt symptomorientiert und schließt unterstützende Maßnahmen, regelmäßige Überwachung der lebenswichtigen Funktionen und eine genaue Beobachtung der Patientin ein.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe:

Hormonantagonisten und verwandte Mittel, Enzym-Inhibitoren

ATC-Code: L02 BG06


Exemestan ist ein irreversibler, steroidaler Aromatasehemmer und gleicht in seiner Struktur dem natürlichen Substrat Androstendion. Bei Frauen in der Postmenopause erfolgt die Östrogensynthese primär in den peripheren Geweben. Dabei werden Androgene durch das Enzym Aromatase in Östrogene umgewandelt. Der Östrogenentzug durch Aromatasehemmung stellt daher eine wirksame und spezifische Maßnahme zur Behandlung von postmenopausalen Frauen mit hormonabhängigem Mammakarzinom dar. Die Serum-Östrogenspiegel bei postmenopausalen Frauen werden beginnend mit einer Dosierung von 5 mg oralem Exemestan signifikant unterdrückt, bei täglichen Dosierungen zwischen 10 und 25 mg wird der Serum-Östrogenspiegel um mehr als 90 % abgesenkt. Die tägliche Gabe von 25 mg führte bei postmenopausalen Patientinnen mit Mammakarzinom zu einer Reduktion der Gesamtaromataseaktivität um 98 %.


Exemestan hat keinerlei gestagene oder östrogene Wirkung. Die bei hohen Dosierungen beobachtete leichte androgene Wirkung ist im Wesentlichen auf den 17-Hydroxy-Androstendionmetaboliten zurückzuführen. Als weiteren Hinweis auf die Selektivität der Substanz im Hinblick auf andere, an der Steroidsynthese beteiligte Enzyme, zeigte Exemestan, bei täglicher Mehrfachdosierung, keine nachweisbare Wirkung auf die Biosynthese der Nebennierenrindenhormone Cortisol und Aldosteron, vor oder nach ACTH-Challenge gemessen.

Während einer Therapie mit Exemestan ist es folglich auch nicht erforderlich, Glukokortikoide oder Mineralokortikoide zu substituieren. Selbst bei niedrigen Dosen konnte eine nicht dosisabhängige leichte Erhöhung der Serumspiegel von LH und FSH beobachtet werden: Dieser Effekt ist jedoch für die pharmakologische Gruppe nicht unerwartet, und ist wahrscheinlich das Ergebnis einer auch bei postmenopausalen Frauen von Östrogenen gesteuerten Rückkopplung mit dem hypothalamisch-hypophysären System mit der Folge einer reaktiven Erhöhung von Gonadotropinen.


Adjuvante Behandlung des frühen Mammakarzinoms

In einer doppelblinden, randomisierten Multizenterstudie erhielten 4.724 postmenopausale Patientinnen mit Östrogenrezeptor-positivem oder unbekanntem, primärem Mammakarzinom, die unter einer adjuvanten Tamoxifen-Therapie über 2 bis 3 Jahre ohne Krankheitszeichen waren, randomisiert 2 bis 3 Jahre entweder Exemestan (25 mg/Tag) oder 20 bis 30 mg Tamoxifen/Tag bis zum Abschluss einer insgesamt fünfjährigen Hormonbehandlung.

Nach einer medianen Behandlungsdauer von ca. 30 Monaten und einer medianen Nachbeobachtungszeit von etwa 52 Monaten zeigten die Ergebnisse, dass, nach einer 2- bis 3-jährigen adjuvanten Behandlung mit Tamoxifen, die sequenzielle Therapie mit Exemestan mit einer klinisch und statistisch signifikanten Verlängerung des krankheitsfreien Überlebens (DFS) im Vergleich zu der fortgesetzten Tamoxifen-Behandlung verbunden war. Eine Analyse zeigte, dass Exemestan während des untersuchten Studienzeitraums im Vergleich zu Tamoxifen das Risiko eines Rezidivs des Mammakarzinoms um 24 % verringerte (hazard ratio 0,76; p = 0,00015). Der positive Effekt von Exemestan gegenüber Tamoxifen im Hinblick auf das krankheitsfreie Überleben war unabhängig vom Nodalstatus oder einer vorausgegangenen Chemotherapie.

Darüber hinaus verringerte Exemestan signifikant das Risiko eines kontralateralen Mammakarzinoms.

In der gesamten Studienpopulation zeichnete sich hinsichtlich des Gesamtüberlebens im Vergleich mit Tamoxifen (262 Todesfälle) ein Trend zugunsten von Exemestan (222 Todesfälle) ab (hazard ratio 0,85; Log-rank Test: p = 0,07362). Dies entsprach einer 15%igen Verminderung des Sterberisikos zugunsten von Exemestan. Nach einer Adjustierung entsprechend den im Voraus festgelegten prognostischen Faktoren (wie z. B. Hormonrezeptor-Status, Lymphknotenbefall, vorangegangene Chemotherapie, Hormonersatztherapie und die Anwendung von Biphosphaten) wurde mit 23 % eine statistisch signifikante Verminderung des Sterberisikos zugunsten von Exemestan im Vergleich mit Tamoxifen beobachtet (hazard ratio für das Gesamtüberleben 0,77; Wald-chi-square-Test: p = 0,0069).

Die wichtigsten Ergebnisse zur Wirksamkeit bei allen Patientinnen (intention to treat population) und den Östrogenrezeptor-positiven (ER+) Patientinnen sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst:


Endpunkt

Kollektiv

Exemestan Ereignisse/N (%)

Tamoxifen Ereignisse/N (%)

Hazard ratio (95 % Kl)

p-Wert*

Krankheitsfreies Überlebena

Alle Patienten


ER+ Patienten


354 / 2.352

(15,1 %)

289 / 2023 (14,3 %)


453 / 2.372

(19,1 %)

370 / 2.021

(18,3 %)


0,76

(0,67 – 0,88) 0,75

(0,65 – 0,88)


0,00015


0,00030

Kontralaterales Mammakarzinom

Alle Patienten


ER+ Patienten


20 / 2.352

(0,9 %)

18 / 2.023

(0,9 %)


35 / 2.372

(1,5 %)

33 / 2.021

(1,6 %)


0,57

(0,33 – 0,99) 0,54

(0,30 – 0,95)


0,04158


0,03048

Mammakarzinomfreies Überlebenb

Alle Patienten


ER+ Patienten


289 / 2.352 (12,3 %)

232 / 2.023 (11,5 %)


373 / 2.372 (15,7 %)

305 / 2.021 (15,1 %)


0,76

(0,65 – 0,89) 0,73

(0,62 – 0,87)


0,00041


0,00038

Fernmetastasenfreies Überlebenc

Alle Patienten


ER+ Patienten


248 / 2.352 (10,5 %)

194 / 2.023

(9,6 %)


297 / 2.372 (12,5 %)

242 / 2.021 (12,0 %)


0,83

(0,70 – 0,98) 0,78

(0,65 – 0,95)


0,02621


0,01123

Gesamtüberlebend

Alle Patienten


ER+ Patienten


222 / 2.352

(9,4 %)

178 / 2.023

(8,8 %)


262 / 2.372 (11,0 %)

211 / 2.021 (10,4 %)


0,85

(0,71 – 1,02) 0,84

(0,68 – 1,02)


0,07362


0,07569


*Log-Rang-Test; ER+ Pat. = östrogenrezeptorpositive Patientinnen

aKrankheitsfreies Überleben ist definiert als die Zeit bis zum ersten Auftreten von lokalen Rezidiven oder Fernmetastasen, kontralateralem Brustkrebs oder bis zum Tod unabhängig von der Ursache;

bMammakarzinomfreies Überleben ist definiert als die Zeit bis zum ersten Auftreten lokaler Rezidive oder Fernmetastasen, kontralateralem Brustkrebs oder bis zum Tod infolge des Mammakarzinoms;

cFernmetastasenfreies Überleben ist definiert als die Zeit bis zum ersten Auftreten von Fernmetastasen oder Tod infolge des Mammakarzinoms;

dGesamtüberleben ist definiert als die Zeit bis zum Tod unabhängig von der Ursache.


In einer weiteren Analyse der Patientenpopulation mit Östrogenrezeptor-positiven Patientinnen oder Patientinnen mit unbekanntem Hormonrezeptor-Status betrug die hazard ratio für das unadjustierte Gesamtüberleben 0,83 (Log-rank-Test: p = 0,04250), was einer klinisch und statistisch signifikanten 17%igen Verminderung des Sterberisikos entspricht.


Die Ergebnisse einer Knochen-Substudie zeigten, dass es bei Frauen, die nach 2 bis 3 Behandlungsjahren mit Tamoxifen mit Exemestan weiterbehandelt wurden, zu einem leichten Verlust an Knochendichte kommt. In der Gesamtstudie war die beobachtete therapiebedingte Frakturhäufigkeit bei den Patientinnen, die Exemestan erhielten, in den 30 Behandlungsmonaten höher als unter Tamoxifen (4,5 % bzw. 3,3 %, p= 0,038).


Die Ergebnisse einer Endometrium-Substudie weisen darauf hin, dass bei den mit Exemestan behandelten Patientinnen nach 2 Behandlungsjahren die Dicke des Endometriums um median 33 % abgenommen hat, gegenüber keinen sichtbaren Veränderungen bei den mit Tamoxifen behandelten Patientinnen. Nach Behandlungsbeginn mit Exemestan normalisierte (<5 mm) sich in 54 % der Fälle eine zuvor beobachtete Verdickung des Endometriums wieder.


Behandlung des fortgeschrittenen Mammakarzinoms

In einer randomisierten, kontrollierten klinischen Prüfung nach „peer review” zeigte Exemestan, in einer Dosierung von 25 mg/Tag, gegenüber einer Hormontherapie mit Megestrolacetat eine statistisch signifikante Verlängerung der Überlebenszeit, der Zeit bis zum Eintritt der Progression (TTP) und der Zeit bis zum Versagen der Behandlung (TTF) bei postmenopausalen Patientinnen mit fortgeschrittenem Mammakarzinom nach Progression, nach oder während Tamoxifen-Gabe, entweder als adjuvante Therapie oder Primärbehandlung (”First-line”-Therapie) des fortgeschrittenen Krankheitsstadiums.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption:

Nach oraler Anwendung von Exemestan Tabletten wird Exemestan schnell resorbiert. Der Dosis-Anteil, der aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert wird, ist hoch. Die absolute Bioverfügbarkeit beim Menschen ist nicht bekannt, doch sie ist vermutlich durch einen intensiven First-pass-Effekt limitiert. Ein ähnlicher Effekt bedingte eine absolute Bioverfügbarkeit von 5 % bei Ratten und Hunden. Nach einer Einzeldosis von 25 mg werden maximale Plasmaspiegel von 18 ng/ml nach 2 Stunden erreicht. Gleichzeitige Nahrungsaufnahme erhöht die Bioverfügbarkeit um 40 %.


Verteilung:

Das Verteilungsvolumen von Exemestan, nicht um die orale Bioverfügbarkeit korrigiert, beträgt ca. 20.000 Liter. Die Kinetik ist linear, und die terminale Eliminationshalbwertszeit beträgt 24 h. Die Plasmaproteinbindung beträgt 90 % und ist konzentrationsunabhängig. Exemestan und seine Metaboliten binden nicht an rote Blutkörperchen.

Nach wiederholter Gabe kommt es zu keiner nennenswerten Akkumulation.


Metabolismus und Elimination:

Am Abbau von Exemestan ist das CYP3A4-Isoenzym beteiligt, welches die Methylgruppe in Position 6 von Exemestan oxidiert, sowie die Aldoketoreduktase, welche die 17-Ketogruppe von Exemestan reduziert. Anschließend werden die Redox-Produkte konjugiert. Die Clearance von Exemestan beträgt ca. 500 l/h, nicht korrigiert um die orale Bioverfügbarkeit. Die Metaboliten sind inaktiv bzw. die Aromatasehemmung ist geringer als durch die Muttersubstanz.

Der Anteil, der unverändert mit dem Urin ausgeschieden wird, beträgt 1 %. Innerhalb einer Woche wurden mit dem Urin und der Faeces gleiche Mengen (40 %) von 14C-markiertem Exemestan ausgeschieden.


Besondere Bevölkerungsgruppen:

Alter

Ein signifikanter Zusammenhang zwischen der systemischen Exposition von Exemestan und dem Alter der Patientinnen wurde nicht beobachtet.


Niereninsuffizienz

Die systemische Exposition gegenüber Exemestan war bei Patientinnen mit schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance <30 ml/min) doppelt so hoch wie bei gesunden Probanden.

Aufgrund des Sicherheitsprofils von Exemestan wird keine Dosisanpassung für erforderlich gehalten.


Leberinsuffizienz

Die Exposition gegenüber Exemestan war bei Patientinnen mit mäßigen oder schweren Leberfunktionsstörungen 2- bis 3-mal höher als bei gesunden Probanden. Aufgrund des Sicherheitsprofils von Exemestan wird keine Dosisanpassung für erforderlich gehalten.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Toxikologische Untersuchungen

Die Ergebnisse aus toxikologischen Langzeituntersuchungen an Ratten und Hunden waren generell mit der pharmakologischen Aktivität von Exemestan zu erklären, und schlossen Auswirkungen auf die Fortpflanzungs- und akzessorischen Geschlechtsorgane ein. Weitere toxikologische Wirkungen (auf Leber, Niere oder Zentralnervensystem) wurden nur bei Expositionen beobachtet, die als hinreichend weit über der maximalen humantherapeutischen Exposition liegend betrachtet werden und somit geringe Relevanz für die klinische Anwendung haben dürften.


Mutagenität

Exemestan war in Bakterien (Ames-Test), an V79-Zellen des chinesischen Hamsters, an Rattenhepatozyten und im Maus-Mikronukleus-Test nicht genotoxisch. Obwohl Exemestan auf Lymphozyten in vitroklastogen wirkte, war es in zwei In-vivo-Studien nicht klastogen.


Reproduktionstoxikologie

Exemestan zeigte eine embryotoxische Wirkung bei Ratten und Kaninchen bei systemischen Expositionen, die mit denen beim Menschen bei 25 mg/Tag vergleichbar waren. Es gab keine Hinweise auf eine teratogene Wirkung.


Kanzerogenität

In einer zweijährigen Kanzerogenitätsstudie an weiblichen Ratten wurden keine mit der Behandlung in Zusammenhang stehenden Tumore beobachtet. Bei männlichen Ratten wurde die Studie nach 92 Wochen wegen vorzeitiger Sterblichkeit aufgrund von chronischer Nephropathie abgebrochen. In einer zweijährigen Kanzerogenitätsstudie an Mäusen wurden bei beiden Geschlechtern bei den mittleren und hohen Dosierungen (150 und 450 mg/kg/Tag) vermehrt Leberneoplasmen beobachtet. Dieser Befund wird im Zusammenhang mit der Induktion von mikrosomalen Leberenzymen gesehen, einer bei Mäusen, aber nicht in klinischen Studien beobachteten Wirkung. Bei männlichen Mäusen wurden bei der hohen Dosierung (450 mg/kg/Tag) auch vermehrt renal-tubuläre Adenome beobachtet. Diese Veränderungen werden als spezies- und geschlechtsspezifisch angesehen und traten bei einer Dosis auf, die der 63-fachen Exposition bei der humantherapeutischen Dosierung entsprach. Keiner dieser beobachteten Effekte wird als klinisch relevant für die Behandlung von Patientinnen mit Exemestan angesehen.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Tablettenkern:

Mikrokristalline Cellulose, Crospovidon Typ B (Ph. Eur), Polysorbat 80, Mannitol (Ph.Eur.), hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]


Überzug:

Sucrose, sprühgetrocknetes arabisches Gummi, Talkum, Titandioxid (E 171), Opaglos (Schellack, gebleichtes Wachs, Carnaubawachs).


6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

30 Monate.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind bezüglich der Temperatur keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.

In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Aluminium-PVDC/PVC-PVDC-Blisterpackungen

30 (N1) und 100 (N3) überzogene Tabletten.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.


7. Inhaber der Zulassung

Heumann Pharma

GmbH & Co. Generica KG

Südwestpark 50 90449 Nürnberg

Telefon/Telefax: 0700 4386 2667

E-Mail: info@heumann.de



8. Zulassungsnummer

73566.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung

07/04/2011


10. Stand der Information

04/2011


11 Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig