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Falicard 120

Document: 22.06.2006   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation

AWD.pharma GmbH & Co. KG

Falicard® 120

Stand: Juni 2006


1. Bezeichnung des Arzneimittels


Falicard®120


Wirkstoff: Verapamilhydrochlorid


2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht


Verschreibungspflichtig


3. Zusammensetzung des Arzneimittels


3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe


Calciumantagonist


3.2 Arzneilich wirksamer Bestandteil


1 Filmtablette enthält 120 mg Verapamilhydrochlorid.


3.3 Sonstige Bestandteile


Lactose-Monohydrat, Maisstärke, Povidon K 25, mikrokristalline Cellulose, Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph.Eur.), hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Hypromellose, Macrogol 4000, Farbstoff E 171 (Titandioxid).


4. Anwendungsgebiete


1. Zur Behandlung der koronaren Herzkrankheit (Zustände mit unzureichender Sauerstoffversorgung des Herzmuskels) bei:

2. Zur Behandlung der Störungen der Herzschlagfolge bei:

- paroxysmaler supraventrikulärer Tachykardie, Vorhofflimmern/Vorhofflattern mit schneller AV-Überleitung (außer beim WPW-Syndrom, siehe unter Ziffer 5 - Gegenanzeigen).

3. Zur Behandlung des Bluthochdrucks (Hypertonie).


5. Gegenanzeigen


Falicard 120 darf nicht angewendet werden bei:


Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei:


Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit:


Verapamil sollte in den ersten sechs Monaten der Schwangerschaft nicht angewendet werden, da mit einer Anwendung am Menschen keine Erfahrungen vorliegen. Eine Anwendung im letzten Drittel der Schwangerschaft darf nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abschätzung erfolgen (s. a. Ziffern 13.2 und 14).

Verapamil sollte während der Stillzeit nicht angewendet werden, da der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht.


6. Nebenwirkungen


Bei der Anwendung von Falicard 120 können Nebenwirkungen in Bezug auf die Erregungsleitung im Herzen (AV-Blockierungen) und die Herzfrequenz (Sinusbradykardie, Sinusstillstand mit Asystolie) auftreten.


Gelegentlich kann sich eine Herzinsuffizienz entwickeln oder eine vorbestehende Herzinsuffizienz verschlechtern.


Gleichfalls gelegentlich kommt es zu einem übermäßigen Blutdruckabfall und/oder orthostatischen Regulationsstörungen.


In seltenen Fällen sind unter der Therapie mit Verapamilhydrochlorid Palpitationen und Tachykardie beschrieben worden.


Hinweis:

Bei Patienten mit Herzschrittmacher kann eine Erhöhung der Pacing- und Sensingschwelle unter Verapamilhydrochlorid nicht ausgeschlossen werden.


Gelegentlich kommt es zu Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Parästhesien, Neuropathie und Tremor, Flush (Hautrötung und Wärmegefühl), selten zu Tinnitus.

In Einzelfällen kann es zu extrapyramidalen Symptomen (Parkinson-Syndrom, Choreoathetose, Dystone-Syndrom) kommen, die sich nach bisherigen Erfahrungen nach Absetzen des Medikamentes zurückbilden.


Periphere Ödeme auf Grund lokaler arteriolärer Dilatation können auftreten.


Häufig treten auf Grund verzögerter Darmpassage Übelkeit, Völlegefühl oder Obstipation, in Einzelfällen bis zum Ileus, auf.

Relevante Verminderungen der Glukosetoleranz sind selten.


Sehr selten können Muskelschwäche bzw. Muskel- oder Gelenkschmerzen auftreten.


Einige Einzelbeobachtungen über eine Verschlimmerung einer Myasthenia gravis, eines Lambert-Eaton-Syndroms und einer fortgeschrittenen Duchenne-Muskeldystrophie liegen vor.


Gelegentlich treten allergische Reaktionen wie Erythem, Pruritus, Urtikaria, makulopapulöse Exantheme, Erythromelalgie und selten Bronchospasmus auf.


Einige Einzelbeobachtungen von angioneurotischem Ödem und Stevens-Johnson-Syndrom liegen vor.


Selten wurde eine reversible Erhöhung der leberspezifischen Enzyme, wahrscheinlich als Ausdruck einer allergischen Hepatitis, beobachtet.


Sehr selten traten Fälle von punkt- oder fleckenförmigen Haut- bzw. Schleimhautblutungen (Purpura) auf. Einzelfälle von Photodermatitis wurden berichtet.


In Einzelfällen kann es zu einer Gingivahyperplasie (Gingivitis, Blutung) kommen, die sich nach Absetzen des Medikamentes zurückbildet.


Selten wurde über Impotenz berichtet.


Bei älteren Patienten wurde in sehr seltenen Fällen unter Langzeitbehandlung eine Gynäkomastie beobachtet, die sich nach bisherigen Erfahrungen nach Absetzen des Medikamentes zurückgebildet hat. Erhöhungen der Prolaktinspiegel wurden beschrieben, ebenso Einzelfälle von Galaktorrhoe.


Hinweis für Verkehrsteilnehmer:


Die Behandlung mit Falicard 120 bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen so weit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.


7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln


Folgende Wechselwirkungen dieses Arzneimittels müssen beachtet werden:


Antiarrhythmika

β-Rezeptorenblocker

Inhalationsanästhetika

gegenseitige Verstärkung der kardiovaskulären Wirkungen (höhergradige AV-Blockierung, höhergradige Senkung der Herzfrequenz, Auftreten einer Herzinsuffizienz, verstärkte Blutdrucksenkung)

Antihypertensiva

Diuretika

Vasodilatatoren

Verstärkung des antihypertensiven Effekts

Digoxin

Erhöhung der Digoxin-Plasmaspiegel auf Grund verminderter renaler Ausscheidung (vorsorglich auf Symptome einer Digoxin-Überdosierung achten und, falls notwendig, Reduktion der Glykosiddosis, evtl. nach Bestimmung der Digoxin-Plasmaspiegel)

Chinidin

verstärkter Blutdruckabfall ist möglich, bei Patienten mit hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie kann das Auftreten eines Lungenödems möglich sein, Erhöhung des Chinidin-Plasmaspiegels

Carbamazepin

Carbamazepin-Wirkung wird verstärkt

Zunahme der neurotoxischen Nebenwirkung

Cimetidin

Erhöhung der Verapamil-Plasmaspiegel möglich

Lithium

Wirkungsabschwächung von Lithium, Erhöhung der Neurotoxizität

Rifampicin, Phenytoin, Phenobarbital

Senkung des Plasmaspiegels und Abschwächung der Wirkung von Verapamil

Theophyllin

Prazosin

Cyclosporin

Midazolam

Erhöhung der Theophyllin-Plasmaspiegel

Erhöhung der Prazosin-Plasmaspiegel

Erhöhung der Cyclosporin-Plasmaspiegel

Erhöhung der Midazolam-Plasmaspiegel

Muskelrelaxantien

mögliche Wirkungsverstärkung durch Verapamil

Acetylsalicylsäure

verstärkte Blutungsneigung

Ethanol

Verzögerung des Ethanolabbaus und Erhöhung der Ethanolplasmaspiegel, somit Verstärkung der Alkoholwirkung durch Falicard 120


Die intravenöse Gabe von Beta-Rezeptorenblockern sollte während der Behandlung mit Falicard 120 unterbleiben (Ausnahme: Intensivmedizin).


Während der Anwendung von Falicard 120 sollten grapefruithaltige Speisen oder Getränke gemieden werden. Grapefruit kann den Plasmaspiegel von Verapamilhydrochlorid erhöhen.


8. Warnhinweise


Keine


9. Wichtigste Inkompatibilitäten


Keine bekannt


10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben


Verapamil, der Wirkstoff der Darreichungsform von Falicard 120 ist individuell, dem Schweregrad der Erkrankung angepasst, zu dosieren. Nach langjähriger klinischer Erfahrung liegt die durchschnittliche Dosis bei allen Indikationen zwischen 240 mg und 360 mg.


Eine Tagesdosis von 480 mg sollte als Dauertherapie nicht überschritten werden; eine kurzfristige Erhöhung ist möglich.


Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion wird in Abhängigkeit vom Schweregrad wegen eines verlangsamten Arzneimittelabbaus die Wirkung von Verapamil verstärkt und verlängert. Deshalb sollte in derartigen Fällen die Dosierung mit besonderer Sorgfalt eingestellt und mit niedrigen Dosen begonnen werden (z. B. bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen zunächst 2- bis 3-mal täglich eine Darreichungsform wählen, die 40 mg Verapamilhydrochlorid enthält).


Erwachsene und Jugendliche über 50 kg KG:


Bei koronarer Herzkrankheit (Zustände mit unzureichender Sauerstoffversorgung des Herzmuskels):


Die empfohlene Dosierung liegt bei 240 mg-480 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag in 3-4 Einzeldosen.


Falicard 120 wird angewendet, sofern mit niedrigeren Dosen (z. B. 240 mg pro Tag) keine ausreichende Wirkung erzielt wurde.


1 Filmtablette Falicard 120 3- bis 4-mal täglich (entsprechend 360 mg-480 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag).


Bei Bluthochdruck:


Die empfohlene Dosierung liegt bei 240 mg-360 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag in 3 Einzeldosen.


Falicard 120 wird angewendet, sofern mit niedrigeren Dosen (z. B. 240 mg pro Tag) keine ausreichende Wirkung erzielt wurde.


1 Filmtablette Falicard 120 3-mal täglich (entsprechend 360 mg Verapamilhydrochlorid/Tag).


Bei paroxysmaler, supraventrikulärer Tachykardie (anfallsweise auftretender, vom Herzvorhof ausgehender, beschleunigter Herzschlagfolge), Vorhofflimmern/Vorhofflattern:


Die empfohlene Dosierung liegt bei 240 mg-480 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag in 3-4 Einzeldosen.


Falicard 120 wird angewendet, sofern mit niedrigeren Dosen (z. B. 240 mg pro Tag) keine ausreichende Wirkung erzielt wurde.


1 Filmtablette Falicard 120 3- bis 4-mal täglich (entsprechend 360 mg-480 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag).


Kinder (nur bei Störungen der Herzschlagfolge):


Ältere Vorschulkinder bis 6 Jahre:


Für die Anwendung bei älteren Vorschulkindern sind Darreichungsformen mit geeigneterem Wirkstoffgehalt einzusetzen.


Schulkinder 6-14 Jahre:


Die empfohlene Dosierung liegt bei 80 mg-360 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag in 2-4 Einzeldosen.


Falicard 120 wird angewendet, sofern mit niedrigen Dosen (z. B. 160 mg pro Tag) keine ausreichende Wirkung erzielt wurde.


1 Filmtablette Falicard 120 2- bis 3-mal täglich (entsprechend 240 mg-360 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag).


11. Art und Dauer der Anwendung


Die Einnahme erfolgt ungelutscht und unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. ein Glas Wasser, kein Grapefruitsaft!) am besten zu oder kurz nach den Mahlzeiten.


Verapamilhydrochlorid darf bei Patienten mit Angina pectoris nach Herzinfarkt erst 7 Tage nach dem akuten Infarktereignis eingesetzt werden.


Die Dauer der Anwendung ist nicht begrenzt.


Nach einer längeren Behandlung sollte Falicard 120 grundsätzlich nicht plötzlich, sondern ausschleichend abgesetzt werden.


12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel


a) Symptome einer Überdosierung


Die Intoxikationssymptome nach Vergiftungen mit Verapamil verlaufen in Abhängigkeit von der zugeführten Menge, dem Zeitpunkt der Entgiftungsmaßnahmen und der kontraktilen Funktionsfähigkeit des Myokards (Altersabhängigkeit).


Folgende Symptome werden bei einer schweren Vergiftung mit Verapamil beobachtet:


Bewusstseinstrübung bis zum Koma, Blutdruckabfall, bradykarde Herzrhythmusstörungen, tachykarde Herzrhythmusstörungen, Hyperglykämie, Hypokaliämie, metabolische Azidose, Hypoxie, kardiogener Schock mit Lungenödem.


b) Therapiemaßnahmen bei Überdosierung


Therapeutisch stehen die Giftelimination und die Wiederherstellung stabiler Herz-Kreislauf-Verhältnisse im Vordergrund.


Die Therapiemaßnahmen richten sich nach Zeitpunkt und Art der Verabreichung sowie nach Art und Schwere der Vergiftungssymptome.


Bei Vergiftungen mit größeren Mengen von Retardpräparaten ist zu beachten, dass eine Wirkstofffreisetzung und Resorption im Darm noch länger als 48 Stunden nach der Einnahme erfolgen kann.

Eine Magenspülung ist nach oraler Intoxikation mit Verapamil anzuraten, auch noch später als 12 Stunden nach der Einnahme, falls keine Magen-Darm-Motilität (Darmgeräusche) nachweisbar ist. Bei Verdacht auf Vergiftung mit Retardpräparaten sind umfangreiche Eliminationsmaßnahmen indiziert, wie induziertes Erbrechen, Absaugen von Magen- und Dünndarminhalt unter endoskopischer Kontrolle, Darmspülung, Abführen, hohe Einläufe.


Eine Hämodialyse ist wegen fehlender Dialysierbarkeit von Verapamil nicht sinnvoll, eine Hämofiltration und evtl. eine Plasmapherese (hohe Plasmaeiweißbindung der Calciumantagonisten) wird jedoch empfohlen.


Übliche intensivmedizinische Wiederbelebungsmaßnahmen wie extrathorakale Herzmassage, Beatmung, Defibrillation bzw. Schrittmachertherapie.


Spezifische Maßnahmen:


Beseitigung von kardiodepressorischen Effekten, von Hypotonie und Bradykardie.


Bradykarde Herzrhythmusstörungen werden symptomatisch mit Atropin und/oder Beta-Sympathomimetika (Isoprenalin, Orciprenalin) behandelt, bei bedrohlichen bradykarden Herzrhythmusstörungen ist eine temporäre Schrittmachertherapie erforderlich.


Als spezifisches Antidot gilt Calcium, z. B. 10-20 ml einer 10%igen Calciumgluconatlösung intravenös (2,25 bis 4,5 mmol), erforderlichenfalls wiederholt oder als Dauertropfinfusion (z. B. 5 mmol/Stunde).


Die Hypotonie als Folge von kardiogenem Schock und arterieller Vasodilatation wird mit Dopamin (bis 25 µg je kg Körpergewicht je Minute), Dobutamin (bis 15 µg je kg Körpergewicht je Minute), Epinephrin bzw. Norepinephrin behandelt. Die Dosierung dieser Medikamente orientiert sich allein an der erzielten Wirkung. Der Serum-Calciumspiegel sollte hochnormal bis leicht erhöht gehalten werden. In der Frühphase wird auf Grund der arteriellen Vasodilatation zusätzlich Flüssigkeit substituiert (Ringer- oder Natriumchloridlösung).


13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind


13.1 Pharmakologische Eigenschaften


Verapamil gehört zur Gruppe der Calciumantagonisten. Diese Substanzen haben eine hemmende Wirkung auf den Calciumeinstrom durch Muskelzellmembranen. Verapamil wirkt als Calciumantagonist auch an der glatten Muskulatur, insbesondere im Bereich der Gefäße und des Magen-Darm-Traktes. Der Effekt auf die glatte Gefäßmuskulatur äußert sich in einer Vasodilatation. Verapamil hat als Calciumantagonist auch einen deutlichen Effekt auf das Myokard. Die Wirkung auf den AV-Knoten äußert sich in einer Verlängerung der Überleitungszeit. Im Bereich des Arbeitsmyokards kann es zu einem negativ inotropen Effekt kommen.


Beim Menschen verursacht Verapamil infolge der Vasodilatation eine Abnahme des totalen peripheren Widerstandes. Es kommt zu keiner reflektorischen Zunahme des Herzminutenvolumens. Dementsprechend sinkt der Blutdruck.


13.2 Toxikologische Eigenschaften


a) Akute Toxizität


Die Prüfung auf die akute Toxizität von Verapamil wurde an verschiedenen Tierspezies durchgeführt.


Die mittlere akute Toxizität (LD50) in mg/kg KG war:



i.v.

i.p.

s.c.

p.o.

Ratte

16

67

107

114

Maus

8

68

68

163

Meerschweinchen

-

-

-

140


b) Chronische Toxizität


Untersuchungen zur subchronischen und chronischen Toxizität wurden an Ratten und Hunden durchgeführt. In hohen Dosisbereichen (30 mg/kg KG und höher) verursachte Verapamil lentikuläre und/oder Nahtlinienveränderungen sowie Katarakte am Auge des Beagle-Hundes. Diese Veränderungen traten bei keiner anderen Tierspezies auf. Die Entwicklung eines Kataraktes durch Verapamil am Menschen wurde bisher nicht berichtet.


c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential


In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen erbrachten keine Hinweise auf mutagene Wirkungen von Verapamil.


Eine Langzeitstudie an der Ratte ergab keinen Hinweis auf ein tumorerzeugendes Potential von Verapamil.


d) Reproduktionstoxizität


Embryotoxizitätsstudien an zwei Tierspezies haben bis zu Tagesdosen von 15 mg/kg (Kaninchen) bzw. 60 mg/kg (Ratte) keine Hinweise auf ein teratogenes Potential ergeben.


Bei der Ratte traten jedoch bei dieser bereits im maternaltoxischen Bereich liegenden Dosis embryotoxische Wirkungen (Embryoletalität, Wachstumsretardierungen) auf.


13.3 Pharmakokinetik


Nach oraler Gabe wird Verapamil rasch zu 80-90 % aus dem Dünndarm resorbiert. Die biologische Verfügbarkeit beträgt wegen eines ausgeprägten „First-pass-Metabolismus“ nur ca. 20 %. Bei oraler Gabe werden nach 1-2 Stunden maximale Plasmaspiegel erreicht. Verapamil wird zu etwa 90 % an Plasmaproteine gebunden.


Die Substanz wird in hohem Maße zu einer Vielzahl von Metaboliten verstoffwechselt, von denen nur das Norverapamil eine geringe Wirksamkeit besitzt, die im Vergleich zur Muttersubstanz bei 20 % liegt. Die Eliminationshalbwertszeit von Verapamil liegt bei 3-7 Stunden. Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion ist mit einer verzögerten Elimination zu rechnen. Verapamil wird zu etwa 70 % mit dem Urin überwiegend als Metaboliten ausgeschieden, der unveränderte Anteil liegt bei 3-4 %. Folglich wird die Pharmakokinetik von Verapamil durch renale Insuffizienz nicht beeinflusst. Mit den Faeces werden etwa 16 % der verabreichten Dosis eliminiert.


13.4. Bioverfügbarkeit


Eine im Jahre 1992 durchgeführte Bioverfügbarkeitsuntersuchung an 24 Probanden ergab im Vergleich zum Referenzpräparat:



Testpräparat

Referenzpräparat

maximale Plasmakonzentration

(cmax):

293 ± 119

(ng/ml)

316 ± 172

(ng/ml)

Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration

tmax in h:

0,89 ± 0,24

(h)

0,83 ± 0,27

(h)

Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve

AUC:

1224 ± 576

(ng/ml · h)

1273 ± 672

(ng/ml · h)

Angabe der Werte als Mittelwerte und Standardabweichung

























Mittlere Plasmaspiegelverläufe im Vergleich zum Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm:



14. Sonstige Hinweise


Anwendung in der Schwangerschaft und in der Stillzeit:


Verapamil ist placentagängig. Die Plasmakonzentration im Nabelvenenblut beträgt 20-92 % der maternalen Plasmakonzentration.


Nachteilige Folgen für die Neugeborenen wurden bei einer Anwendung nahe am Geburtstermin nicht beschrieben, jedoch ist die Fallzahl zu gering, um die Unbedenklichkeit dieser Anwendung zu belegen. Erfahrungen mit der Anwendung im 1. und 2. Trimenon der Schwangerschaft liegen nicht vor.


Verapamil geht in geringen Mengen in die Muttermilch über (Milchkonzentration ca. 23 % der mütterlichen Plasmakonzentration). Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass Verapamil in Einzelfällen die Prolaktin-Sekretion steigern und eine Galaktorrhoe auslösen kann.


15. Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre.


Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.


16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise


Nicht über 30 °C lagern.

In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.


17. Darreichungsform und Packungsgrößen


30 Filmtabletten (N1)

50 Filmtabletten (N2)

100 Filmtabletten (N3)


18. Stand der Information


Juni 2006


19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers


AWD.pharma GmbH & Co. KG

Leipziger Straße 7-13

01097 Dresden


Postfach 100241

01072 Dresden


Telefon: (0351) 834-0

Telefax: (0351) 834-2199



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