Fenistil Sirup
Novartis Consumer Health GmbH, D-81366 München
Module 1.3.1 zur Änderungsanzeige vom 12.03.2008 (VM 2202)
Fenistil Sirup, Sirup Zul.-Nr. 6336562.00.03 / ENR 0337001
FACHINFORMATION
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Fenistil® Sirup |
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Fenistil®Sirup
Dimetindenmaleat 0,122 mg/ml
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 ml Sirup enthält 0,122 mg Dimetindenmaleat.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Sirup
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur symptomatischen Linderung von:
- histaminbedingtem Juckreiz;
- windpockenassoziiertem Juckreiz bei
Kleinkindern;
- allergischem Schnupfen bei Patienten über 6
Jahren;
- Nesselsucht (Urtikaria).
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Kinder von 1 - 8 Jahren 1 Teelöffel Sirup, Kinder ab 9 Jahren 1½ Teelöffel Sirup jeweils bis zu 3 mal täglich. Erwachsene 1 Teelöffel Sirup bis zu max. 9 mal täglich.
4.3 Gegenanzeigen
Fensitil Sirup darf nicht eingenommen werden bei Überempfindlichkeit gegenüber Dimetindenmaleat, Methyl-4-hydroxybenzoat oder einen der sonstigen Bestandteile.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Einnahme
Wie auch bei anderen Antihistaminika, ist bei der Einnahme durch Patienten mit Glaukom oder angeborener bzw. erworbener Blasenhalsstenose (Prostatahypertrophie) Vorsicht geboten.
Fenistil-Sirup enthält 7,2 Vol.-% Alkohol (0,06 g/ml).
Methyl-4-hydroxybenzoat kann Überempfindlichkeitsreaktionen, auch Spätreaktionen, hervorrufen.
Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz sollten Fenistil Sirup nicht einnehmen.
1 Teelöffel enthält 3,3 g Sorbitol (eine Quelle aus 0,8 g Fructose), entsprechend ca. 0,3 Broteinheiten (BE).
Der Kalorienwert beträgt 2,6 kcal/g Sorbitol (0,66 g/ml).
Sorbitol kann eine leicht laxierende Wirkung haben.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Anwendung von trizyklischen Antidepressiva könnte bei glaukomgefährdeten Patienten einen Anfall auslösen. Gleichzeitiger Alkoholgenuss verstärkt den sedierenden Effekt. Die Wirkung von zentralwirksamen Medikamenten wie Beruhigungs- und Schlafmittel sowie die eventuelle Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens können durch gleichzeitigen Alkoholgenuss verstärkt werden.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Obwohl entsprechende Studien keine Hinweise auf eine Schädigung der Leibesfrucht ergeben haben, raten wir aus Gründen der Sicherheit von der Verwendung der Präparate in der Schwangerschaft ab.
Strenge Indiaktionsstellung in der Stillzeit.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Diese Arzneimittel können auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (>1/10)
Häufig (>1/100 bis <1/10)
Gelegentlich (>1/1.000 bis <1/100)
Selten (>1/10.000 bis <1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000 oder Häufigkeit unbekannt)
Nebenwirkungen wie Benommenheit (Somnolenz) können besonders am Behandlungsbeginn auftreten. In sehr seltenen Fällen können allergische Reaktionen auftreten. Häufig kann es zu einer Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens im Straßenverkehr und beim Bedienen von Maschinen kommen.
Erkrankungen des Immunsystems:
Sehr selten: anaphylaktoide Reaktionen wie
Pharyngeal- und Gesichtsödem,
Hautausschlag, Muskelkrämpfe, Beeinträchtigung
der Atmung (Dyspnoe)
Psychatrische Störung:
Selten: Erregungszustände
Erkrankungen des Nervensystems:
Gelegentlich: Benommenheit (Somnolenz)
Selten: Kopfschmerzen,
Schwindelgefühl
Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes:
Selten: Magen- Darm-Beschwerden, Übelkeit,
Trockenheitsgefühl in Mund- und
Rachenraum
Methyl-4-hydroxybenzoat kann Überempfindlichkeitsreaktionen, auch Spätreaktionen, hervorrufen.
4.9 Überdosierung
a) Symptome der Intoxikation
Die Vergiftung verläuft dreiphasig: Sedierung (Müdigkeit), Erregung, Koma mit kardio-respiratorischer Insuffizienz.
Beim Kind sind die zentral erregenden und anticholinergen Wirkungen deutlicher ausgeprägt als beim Erwachsenen.
Vergiftungsbild
Sedierung, Mattigkeit, Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Ohrensausen, teilweise Blässe; auch rotes, geschwollenes Gesicht.
Gastrointestinale Erscheinungen wie Obstipation, Diarrhoe, Erbrechen, Übelkeit.
Mundtrockenheit, Miktionshemmung, Blutdruckabfall oder -anstieg, Muskelzittern, Reflexsteigerung, in anderen Fällen Reflexabschwächung. Mydriasis, träge Pupillenreaktion, verschwommenes Sehen.
Bei Kleinkindern und Kindern zentralnervöse Symptome. Exzitation evtl. mit Halluzinationen möglich, Desorientiertheit, Unkoordiniertheit, Muskelzuckungen, Hyperpyrexie, tonisch-klonische Krämpfe möglich.
Bei großen Dosen: Koma, Herz- und Kreislaufversagen.
b) Therapie bei Intoxikationen
Bei Intoxikationen sollte eine symptomatische Behandlung eingeleitet werden, wobei insbesondere auf Stabilisierung der Atmung und des Herz-Kreislauf-Systems geachtet werden muss.
Allgemeine Richtlinien für die Behandlung
Wenn frühzeitige Dekontamination möglich: Gabe von Ipecacuanha-Sirup, sonst Magenspülung, anschließend Gabe von Kohle und Glaubersalz, symptomatische Therapie, bei Exzitation und Krämpfen Diazepam-Gabe.
Antidote und spezielle Möglichkeiten der Giftentfernung
Weder die forcierte Diurese, noch die Peritoneal- oder Hämodialyse fördern die Ausscheidung in nennenswertem Maß.
Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt.
Bei Koma und Krämpfen kann Physostigminsalicylat versucht werden.
Besonders zu beachten
Bei dem sehr seltenen hyperkinetischen Syndrom (extrapyramidale Symptomatik) ist Gabe von Biperidenlactat 0,04 mg/kg i.m. oder sehr langsam i.v. in 5 %iger Traubenzuckerlösung angezeigt.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiallergikum,
ATC-Code: R06AB03
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Verabreichung von 0,25 mg/kg KG p.o. beim Hund führt zur Erzielung maximaler Blutkonzentration in weniger als einer Stunde. Zwischen der ersten und der vierten Stunde werden 2,5 µg/ml/h eliminiert nach einer Stunde werden Blutspiegel von 9 µg/ml erreicht.
Die Eliminationskinetik erfolgt in den ersten vier Stunden einer Reaktion erster Ordnung mit einer Geschwindigkeitskonstante von 0,5 bis 0,62 h-1. Dimetindenmaleat wird zum Teil unverändert im Harn ausgeschieden.
Die geringen Dosierungen und die analytischen Limitationen schränken die Erhebung der traditionellen pharmakokinetischen Parameter mit großer Genauigkeit ein. Die systemische Verfügbarkeit von Dimetindenmaleat nach Gabe von Fenistil Tropfen beträgt etwa 70 %. Maximale Blutspiegel werden aber bei unretardierten Formen nach oraler Applikation innerhalb von 1-2 h erreicht. Die Plasmaproteinbindung beträgt etwa 90 % im Konzentrationsbereich von 0,2‑5 µMol. Die Metabolisierung führt zur Hydroxylierung und Methoxylierung von Dimetinden. Der Wirkstoff sowie auch die Metaboliten werden sowohl biliär als auch renal ausgeschieden. Die mit dem Harn eliminierte Fraktion von Dimetinden hängt aufgrund der basischen Natur der Substanz im wesentlichen vom pH-Wert des Harnes ab. Etwas weniger als 9 % der Dosis werden renal eliminiert. Die Eliminationshalbwertzeit beträgt nach Verabreichung oraler, nichtretardierter Formen im Mittel 6,3 Stunden.
Der Hauptmetabolit von Dimetindenmaleat nach Inkubation in vitro mit Lebermikrosomen verschiedener Säugetierspezies (einschließlich Mensch) konnte als 6-Hydroxydimetinden charakterisiert werden. Dieser Metabolit wurde auch im menschlichen Harn gefunden. Zusätzlich in geringer Menge auftretende Metaboliten konnten als am Phenylring des Indenteils substituiertes Methoxy-, Dihydroxy- und Hydroxymethoxydimetinden identifiziert werden.
Bioverfügbarkeit
Die systemische Verfügbarkeit von Dimetindenmaleat nach Gabe von Fenistil Tropfen beträgt 70 %.
In einer Bioäquivalenzstudie konnte gezeigt werden, dass die oralen Darreichungsformen Fenistil Dragees, Fenistil Sirup und Fenistil Tropfen pharmakokinetisch gleichwertig sind.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Pharmakologische Eigenschaften
Dimetindenmaleat, ein Pheninden-Derivat, ist ein Histaminrezeptorantagonist vom H1-Typ und hemmt in vitro und in vivo die durch H1-Rezeptoren vermittelten Histaminwirkungen. Dimetindenmaleat aktiviert in niedrigen Konzentrationsbereichen (10-5mol/l) den Abbau von Histamin durch Stimulation der Histaminmethyltransferase. Das Enzym wird in höheren Konzentrationen (ab 5x10-4mol/l) gehemmt. Die durch Histamin ausgelösten Kreislaufwirkungen werden, soweit H1-Rezeptoren betroffen sind, antagonistisch durch Dimetindenmaleat beeinflusst. Hierzu gehören der durch Histamin auslösbare Blutdruckabfall, der Rückgang des gesamten peripheren Widerstandes, des Blutflusses in der Arteria hepatica und des Widerstandes in der Mesenterial-Arterie sowie die Erhöhung des Blutdrucks in der Portalvene. Neben der Hemmung histamininduzierter Reaktionen wurde bei höheren Konzentrationen auch eine antagonistische Aktivität von Dimetindenmaleat gegenüber Bradykinin, Serotonin und Acetylcholin beobachtet.
Als Vertreter der H1-Rezeptor-Antagonisten hat Dimetindenmaleat keinen Einfluss auf die durch Histamin erhöhte Magensaftsekretion.
In Kombination mit einem H2-Rezeptor-Antagonisten kann Fenistil durch Histaminfreisetzung ausgelöste klinische Reaktionen vermeiden. In vitro konnte gezeigt werden, dass Dimetindenmaleat die Freisetzung von Histamin aus Mastzellen hemmt.
Toxikologische Eigenschaften
Die akute Toxizitätwurde an Ratte, Maus, Meerschweinchen und Hund geprüft.
Das systemische akute Vergiftungsbild nach oraler und parenteraler Gabe ist gleich. Im unteren toxischen Dosisbereich treten Sedierung, Ataxie, Tremor und Dyspnoe auf. Im höheren Dosisbereich treten tonisch-klonische Krämpfe und vermehrt die durch die schwachen anticholinergen Eigenschaften bedingten Wirkungen wie Mydriasis und verminderte Speichelsekretion hinzu.
Die chronisch-orale Verabreichung von Dimetindenmaleat an Ratten über 12 Monate und Hunden über 6 Monate ergab keine histologischen Befunde, die eine Schädigung im Bereich therapeutisch wirksamer Dosen nahe legen. Das Blutbild blieb während der gesamten Behandlungszeit normal.
Reproduktionstoxikologische Untersuchungen an Ratten und Kaninchen ergaben bis zu Dosen von 16 mg/kg/Tag bzw. 9 mg/kg/Tag i.v. keine Hinweise auf spezifisch schädigende, insbesondere teratogene Eigenschaften. Embryotoxische Wirkungen wurden erst im maternal toxischen Dosisbereich beobachtet. Dimetinden kann bei der Ratte die Plazenta passieren und in die Muttermilch übergehen. Für den Menschen liegen keine ausreichenden Erfahrungen mit der Anwendung in der Schwangerschaft und der Stillzeit vor. Es ist nicht bekannt, ob der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht.
Prüfungen auf tumorigene Wirkung (Kanzerogenitätsstudien) wurden mit Dimetinden nicht durchgeführt.
Mutagenitätsuntersuchungen in vivo und in vitro verliefen negativ.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Sorbitol; gereinigtes Wasser; Ethanol 96 %; Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat, Methyl-4-hydroxybenzoat; Saccharin-Natrium; wasserfreies Natriummonohydrogenphosphat; Aromastoff.
6.2 Inkompatibilitäten
Keine bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 24 Monate.
Nach Anbruch 3 Monate haltbar.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 30 ºC lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
N2 150 ml Sirup
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
Novartis Consumer Health GmbH
81366 München
Zielstattstraße 40, 81379 München
Telefon (089) 78 77-0
Telefax (089) 78 77-444
8. Zulassungsnummer
6336562.00.03
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
15.08.2002
10. Stand der Information
August 2007 [bzw. aktuelles Druckdatum]
11. Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig
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