Fentanyl Hennig 25 Mikrogramm/Stunde Transdermales Pflaster
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Fentanyl Hennig 25 Mikrogramm/Stunde transdermales Pflaster Fentanyl Hennig 50 Mikrogramm/Stunde transdermales Pflaster Fentanyl Hennig 75 Mikrogramm/Stunde transdermales Pflaster Fentanyl Hennig 100 Mikrogramm/Stunde transdermales Pflaster
Fentanyl
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Fentanyl Hennig 25 Mikrogramm/Stunde transdermales Pflaster.
1 transdermales Pflaster enthält 2,75 mg Fentanyl in einem Pflaster von 10 cm2 mit einer Freisetzungsrate von 25 Mikrogramm Fentanyl pro Stunde.
Fentanyl Hennig 50 Mikrogramm/Stunde transdermales Pflaster.
1 transdermales Pflaster enthält 5,5 mg Fentanyl in einem Pflaster von 20 cm2 mit einer Freisetzungsrate von 50 Mikrogramm Fentanyl pro Stunde.
Fentanyl Hennig 75 Mikrogramm/Stunde transdermales Pflaster:
1 transdermales Pflaster enthält 8,25 mg Fentanyl in einem Pflaster von 30 cm2 mit einer Freisetzungsrate von 75 Mikrogramm Fentanyl pro Stunde.
Fentanyl Hennig 100 Mikrogramm/Stunde transdermales Pflaster:
1 transdermales Pflaster enthält 11 mg Fentanyl in einem Pflaster von 40 cm2 mit einer Freisetzungsrate von 100 Mikrogramm Fentanyl pro Stunde.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
T ransdermales Pflaster
Fentanyl Hennig transdermales Pflaster ist ein rechteckiges hellbraunes Pflaster, zwischen zwei größeren transparenten Schutzfolien, die vor der Pflasteranwendung entfernt werden müssen.
Die Pflaster tragen den Aufdruck.
"Fentanyl 25 pg/h” in roter Tinte "Fentanyl 50 pg/h” in roter Tinte "Fentanyl 75 pg/h” in roter Tinte "Fentanyl 100 pg/h” in roter Tinte
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete Erwachsene:
Dieses Arzneimittel ist angezeigt bei schweren chronischen Schmerzen, die nur mit Opioid-Analgetika ausreichend behandelt werden können.
Kinder:
Schwere chronische Schmerzen, die einer längeren, kontinuierlichen Behandlung bedürfen, bei opioidtoleranten Kindern ab 2 Jahren.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Dosierung erfolgt individuell und auf der Basis der Vorbehandlung des Patienten mit Opioiden und unter Berücksichtigung:
• einer möglichen Toleranzentwicklung
• des aktuellen Allgemein- und Gesundheitszustands des Patienten und
• des Schweregrads der Erkrankung.
Die erforderliche Fentanyldosierung wird individuell angepasst und muss regelmäßig nach jeder Anwendung überprüft werden.
Erwachsene:
Patienten, die erstmals mit Opioiden behandelt werden
Es sind Pflaster mit einer Freisetzungsrate von 12,5 Mikrogramm/Stunde erhältlich und sollten zur Ersteinstellung verwendet werden.
Bei sehr alten oder schwachen Patienten ist es aufgrund ihrer bekannten Empfindlichkeit gegenüber Opioidbehandlungen nicht empfehlenswert eine Opioidbehandlung mit Fentanyl zu beginnen. In diesen Fällen sollte die Behandlung vorzugsweise mit niedrigen Dosen eines schnell freisetzenden Morphins begonnen werden, und Fentanyl nach Ermittlung der optimalen Dosierung verordnet werden.
Umstellung von anderen Opioiden
Bei einer Umstellung von oral oder parenteral gegebenen Opioiden auf eine Fentanylbehandlung sollte die Anfangsdosis wie folgt berechnet werden:
1. Die Menge an Analgetika, die über die vergangenen 24 Stunden benötigt wurde, sollte bestimmt werden.
2. Die erhaltene Summe sollte unter Verwendung von Tabelle 1 in die entsprechende orale Morphin-Dosis überführt werden.
3. Die entsprechende Fentanyl-Dosis sollte wie folgt ermittelt werden:
a) anhand von Tabelle 2 bei Patienten, die einer Opioid-Rotation bedürfen (Umstellungsverhältnis von oralem Morphin zu transdermalem Fentanyl 150 : 1)
b) anhand von Tabelle 3 bei Patienten unter stabiler und gut vertragener Opioidtherapie (Umstellungsverhältnis von oralem Morphin zu transdermalem Fentanyl 100 : 1)
Tabelle 1: Umrechnung der Äquivalenzdosen zur analgetischen Wirkung
Alle in der Tabelle dargestellten Dosen sind in ihrem analgetischen Effekt äquivalent zu 10 mg parenteralem Morphin.
Äquivalente schmerzstillende Dosis (mg) | ||
Wirkstoff |
parenteral (i.m.) |
oral |
Morphin |
10 |
30-40 |
Hydromorphon |
1,5 |
7,5 |
Methadon |
10 |
20 |
Oxycodon |
10-15 |
20-30 |
Levorphanol |
2 |
4 |
Oxymorphin |
1 |
10 (rektal) |
Diamorphin |
5 |
60 |
Pethidin |
75 |
- |
Codein |
- |
200 |
Buprenorphin |
0,4 |
0,8 (sublingual) |
Ketobemidon |
10 |
20-30 |
Tabelle 2: Empfohlene Initialdosis von transdermalem Fentanyl, basierend auf der täglichen oralen Morphin-Dosis (für Patienten, die einer Opioid-Rotation bedürfen)
Orale Morphin-Dosis (mg/24 h) |
Transdermale Fentanyl_Freisetzung (Mikrogramm/h) |
< 44 |
12,5 |
45-134 |
25 |
135-224 |
50 |
225-314 |
75 |
315-404 |
100 |
405-494 |
125 |
495-584 |
150 |
585-674 |
175 |
675-764 |
200 |
765-854 |
225 |
855-944 |
250 |
945-1034 |
275 |
1035-1124 |
300 |
Tabelle 3: Empfohlene Initialdosis von transdermalem Fentanyl, basierend auf der täglichen oralen Morphin-Dosis (für Patienten unter stabiler und gut vertragener Opioidtherapie)
Orale Morphin-Dosis (mg/24 h) |
Transdermale FentanylFreisetzung (pg/h) |
< 60 |
12,5 |
60-89 |
25 |
90-149 |
50 |
150-209 |
75 |
210-269 |
100 |
270-329 |
125 |
330-389 |
150 |
390-449 |
175 |
450-509 |
200 |
510-569 |
225 |
570-629 |
250 |
630-689 |
275 |
690-749 |
300 |
Durch Kombination mehrerer transdermaler Pflaster kann eine Fentanylfreisetzungsrate von mehr als 100 Mikrogramm/h erreicht werden.Die initiale Evaluierung der maximalen analgetischen Wirkung von Fentanyl sollte nicht durchgeführt werden, bevor das Pflaster 24 Stunden getragen wurde, da in den ersten 24 Stunden nach Applikation des Pflasters die Fentanyl-Serumkonzentrationen allmählich ansteigen.
In den ersten 12 Stunden nach dem Wechsel zu Fentanyl erhält der Patient noch sein bis dahin angewendetes Analgetikum in der bisherigen Dosis; in den nächsten 12 Stunden wird dieses Analgetikum bedarfsorientiert angewendet.
Dosistitration und Erhaltungstherapie
Das Pflaster sollte alle 72 Stunden ersetzt werden. Die Dosis sollte bis zum Erreichen der analgetischen Wirkung individuell titriert werden. Bei Patienten, bei denen die Wirkung im Zeitraum 48-72 Stunden nach der Applikation deutlich nachlässt, kann es notwendig sein, das Fentanyl-Pflaster schon nach 48 Stunden zu wechseln.
Es stehen Pflaster mit einer Freisetzungsrate von 12,5 Mikrogramm/ Stunde zur Verfügung, die zur Dosiseinstellung im unteren Dosierungsbereich geeignet sind. Wenn die schmerzstillende Wirkung am Ende der initialen Applikationsperiode ungenügend ist, kann die Dosis nach 3 Tagen erhöht werden, bis die erwünschte Wirkung für den jeweiligen Patienten erreicht ist. Eine zusätzliche Dosisanpassung sollte normalerweise in 12,5 Mikrogramm/Stunde- oder 25 Mikrogramm/Stunde-Schritten durchgeführt werden, wobei die zusätzlichen Erfordernisse zur Schmerzstillung und der Schmerzstatus des Patienten berücksichtigt werden sollten.
Für die Patienten können periodisch zusätzliche, schnell wirkende Analgetika erforderlich sein, um Durchbruchschmerzen zu verhindern. Zusätzliche oder alternative Methoden der Schmerzbekämpfung oder alternative Anwendung von Opioiden sollten in Betracht gezogen werden, wenn eine Fentanyl-Dosis von 300 Mikrogramm/Stunde überschritten wird.
Bei einer Umstellung nach Langzeitbehandlung mit Morphin auf transdermales Fentanyl wurden trotz einer ausreichenden analgetischen Wirkung Entzugssymptome berichtet. Im Fall von Entzugserscheinungen wird empfohlen, diese mit kurzwirksamem Morphin in niedrigen Dosen zu behandeln.
Umstellung oder Beendigung der Therapie
Wenn ein Absetzen des Pflasters notwendig ist, sollte jede Ersatztherapie mit anderen Opioiden schrittweise, beginnend mit einer niedrigen Dosierung und langsam ansteigenden Dosen durchgeführt werden, da die Fentanyl-Serumkonzentrationen nach Entfernen des Pflasters schrittweise abfallen. Es dauert mindestens 17 Stunden, bis die Fentanyl-Serumkonzentration um 50 % abgefallen ist. Als allgemeine Regel gilt, dass eine Schmerztherapie mit Opioiden ausschleichend beendet werden muss, um Entzugssymptome (Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Angst und Muskelzittern) zu vermeiden. Die Tabellen 2 und 3 dürfen nicht für die Umstellung von transdermalem Fentanyl auf eine Morphin-Therapie verwendet werden.
Dauer der Anwendung
Ein Wechsel des Pflasters sollte nach 72 Stunden erfolgen. Falls im Einzelfall ein früherer Wechsel erforderlich ist, darf nicht eher als nach 48 Stunden gewechselt werden, da sonst mit einem Anstieg der mittleren Fentanylkonzentration gerechnet werden muss. Für jede Anwendung muss eine neue Hautstelle gewählt werden. Jedes Hautareal sollte erst 7 Tage nach Entfernen des Pflasters erneut verwendet werden. Die analgetische Wirkung kann nach Entfernung des Pflasters für einige Zeit bestehen bleiben.
Wenn sich nach Abziehen des transdermalen Pflasters Rückstände auf der Haut befinden, können diese mit reichlich Seife und Wasser entfernt werden. Alkohol oder andere Lösungsmittel dürfen zur Reinigung nicht verwendet werden, da diese - bedingt durch die Pflasterwirkung - durch die Haut penetrieren könnten.
Dosistitration und Erhaltungstherapie
Wenn die analgetische Wirkung von Fentanyl Hennig nicht ausreicht, muss zusätzlich Morphin oder ein anderes Opioid mit kurzer Wirkdauer angewendet werden. In Abhängigkeit von dem zusätzlichen Analgetikabedarf und den Schmerzen des Kindes kann entschieden werden, mehrere Pflaster anzuwenden. Dosisanpassungen sollten in Schritten von 12,5 Mikrogramm/h erfolgen.
Anwendung bei älteren Patienten
Daten aus Studien zur intravenösen Anwendung von Fentanyl deuten darauf hin, dass ältere Patienten eine reduzierte Clearance und eine verlängerte Halbwertszeit aufweisen und möglicherweise empfindlicher auf den Wirkstoff reagieren als jüngere Patienten. Studien mit Fentanyl bei älteren Patienten zeigten, dass die Pharmakokinetik von Fentanyl nicht signifikant von der jüngerer Patienten abwich, obwohl die Serumkonzentrationen tendenziell höher lagen.
Ältere, kachektische oder debile Patienten sollten sorgfältig auf Zeichen einer FentanylToxizität hin beobachtet und, wenn nötig, die Dosierung reduziert werden (siehe Abschnitte 4.4 und 5.2).
Anwendung bei Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion sollten sorgfältig beobachtet und, wenn nötig, die Dosierung reduziert werden (siehe Abschnitt 4.4).
Pädiatrische Patienten
Kinder ab 16 Jahren: Siehe Dosierung für Erwachsene.
Kinder im Alter von 2 bis 16 Jahren:
Im Allgemeinen sollte Fentanyl nur bei opioid-toleranten pädiatrischen Patienten (im
Alter von 2 bis 16) angewendet werden, die bereits mindestens 30 mg orale Morphinäquivalente pro Tag erhalten. Zur Umstellung pädiatrischer Patienten von oralen oder parenteralen Opioiden auf Fentanyl, siehe “Umrechnung der Äquivalenzdosen zur analgetischen Wirkung” (Tabelle 1) und “Empfohlene Fentanyl-Dosis, basierend auf der täglichen oralen Morphin-Dosis” (Tabelle 4).
Tabelle 4: Empfohlene Fentanyl-Dosis, basierend auf der täglichen oralen Morphin-Dosis
Orale 24-Stunden Morphin-Dosis |
Fentanyl-Dosis |
(mg/Tag) |
(pg/Stunde) |
Für pädiatrische Patienten |
Für pädiatrische Patienten |
30-45 |
12,5 |
45-90 |
25 |
Von Kindern, die mehr als 90 mg orales Morphin pro Tag erhalten, liegen bislang nur in begrenztem Umfang Informationen aus klinischen Studien vor. In pädiatrischen Studien wurde die erforderliche Dosis von Fentanyl Hennig konservativ berechnet: 30 mg bis 45 mg orales Morphin pro Tag oder die äquivalente Opioiddosis wurden durch 1 FentanylPflaster mit 12,5 Mikrogramm/h ersetzt. Dabei ist zu beachten, dass dieses Umrechnungsschema für Kinder nur für die Umstellung von oralem Morphin (bzw. dessen Äquivalent) auf transdermales Fentanyl gilt. Das Umrechnungsschema kann nicht für die Umstellung von Fentanyl Hennig auf andere Opioide angewendet werden, da es dabei zu einer Überdosierung kommen könnte.
Die analgetische Wirkung der ersten Dosis von Fentanyl Hennig wird innerhalb der ersten 24 Stunden nicht optimal sein. Daher sollte der Patient innerhalb der ersten 12 Stunden nach dem Wechsel auf Fentanyl-haltige Pflaster die bisher angewendete Analgetikadosis erhalten. In den darauf folgenden 12 Stunden sollten diese Analgetika dem klinischen Bedarf entsprechend angewendet werden.
Da Spitzenkonzentrationen von Fentanyl 12 bis 24 Stunden nach Aufkleben des Pflasters auftreten, wird eine Überwachung des Patienten auf unerwünschte Ereignisse, darunter Hypoventilation, über mindestens 48 Stunden nach Behandlung mit Fentanyl Hennig oder nach Aufdosierung empfohlen (siehe auch Abschnitt 4.4).
Anwendung bei Kindern
Bei kleinen Kindern ist das Pflaster vorzugsweise am oberen Rücken anzubringen, um das Risiko zu minimieren, dass das Kind das Pflaster entfernt.
Für andere Anwendungsstellen stehen keine Sicherheitsdaten sowie Daten zur Pharmakokinetik zur Verfügung.
Art der Anwendung
Direkt nach der Entnahme aus der Verpackung und dem Entfernen der Abziehfolie wird das Pflaster auf ein unbehaartes Hautareal im Bereich des Oberkörpers (Brust, Rücken, Oberarm) aufgeklebt. Die Haare sollten mit einer Schere entfernt, nicht rasiert werden.
Vor dem Aufkleben sollte die Haut gründlich mit klarem Wasser (keine Reinigungsmittel) gereinigt und gut abgetrocknet werden. Das transdermale Pflaster wird dann mit leichtem Druck der flachen Hand über ca. 30 Sekunden aufgeklebt. Das Hautareal auf das das
Pflaster aufgeklebt wird, sollte keine Mikroläsionen (z. B. durch Bestrahlung oder Rasur) oder Hautirritationen aufweisen.
Da das Pflaster nach außen hin durch eine wasserdichte Trägerfolie geschützt wird, kann es auch beim Duschen getragen werden.
Manchmal kann eine zusätzliche Fixierung des Pflasters erforderlich sein.
Die benötigte Applikationsfläche kann bei fortschreitender Dosiserhöhung einen Punkt erreichen, an dem eine weitere Steigerung nicht mehr möglich ist.
4.3 Gegenanzeigen
• Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Fentanyl oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
• Akute oder postoperative Schmerzen, da eine Dosistitration bei kurzzeitiger Anwendung nicht möglich ist und da eine schwere oder lebensbedrohliche Hypoventilation auftreten kann.
• bei schwerer Beeinträchtigung des zentralen Nervensystems
• Schwere Atemdepression
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Das Arzneimittel darf nur als Teil einer integrierten Schmerztherapie in Fällen, in denen der Patient angemessen medizinisch, sozial und psychologisch betreut wird, angewendet werden.
Die Behandlung mit Fentanyl Hennig darf nur von einem Arzt initiiert werden, der vertraut ist mit der Pharmakokinetik von transdermalen Pflastern und dem Risiko für schwere Hyperventilation.
PATIENTEN, BEI DENEN ES ZU SCHWERWIEGENDEN NEBENWIRKUNGEN GEKOMMEN IST, SOLLTEN BIS ZU 24 STUNDEN NACH ENTFERNEN DES FENTANYL HENNIG-PFLASTERS ÜBERWACHT WERDEN, DA DIE SERUMKONZENTRATION VON FENTANYL ERST ALLMÄHLICH ABFÄLLT UND 17 (BEREICH 13 BIS 22) STUNDEN SPÄTER UM CA. 50 % VERRINGERT IST.
Fentanyl Hennig transdermale Pflaster sollten vor und nach der Anwendung für Kinder unzugänglich aufbewahrt werden.
Patienten, bei denen schwerwiegende Nebenwirkungen beobachtet werden, sollten nach Entfernen des Pflasters, wegen der Halbwertszeit von Fentanyl, 24 Stunden lang überwacht werden (siehe Abschnitt 5.2).
Bei chronischen nicht-Tumor-bedingten Schmerzen könnte es vorteilhaft sein, die Behandlung mit schnell freisetzenden starken Opioiden (z. B. Morphin) zu beginnen, und nach Feststellung der Wirkung und der optimalen Dosierung des starken Opioids,
Fentanyl transdermales Pflaster zu verordnen.
Fentanyl Hennig transdermale Pflaster dürfen nicht zerschnitten werden. Ein Pflaster, das halbiert, zerschnitten oder anderweitig beschädigt ist, sollte nicht verwendet werden
Falls höhere Dosen als 500 mg Morphin-Äquivalent benötigt werden, sollte eine Neubewertung der Opioidbehandlung vorgenommen werden.
Durchbruchschmerzen
Studien haben gezeigt, dass fast alle Patienten, trotz Behandlung mit einem Fentanylpflaster, zusätzlich mit einem starken, schnell freisetzenden Arzneimittel behandelt werden müssen, um Durchbruchschmerzen zu hemmen.
Atemdepression
Wie mit allen potenten Opioiden kann bei einigen Patienten unter Fentanyl Hennig eine ausgeprägte Atemdepression auftreten. Daher müssen die Patienten auf solche Reaktionen hin beobachtet werden. Die Atemdepression kann auch nach Entfernen des Pflasters noch bestehen bleiben. Die Inzidenz einer Atemdepression wächst mit der Fentanyl-Dosis. ZNS-aktive Arzneimittel können die Atemdepression verschlechtern (siehe Abschnitt 4.9 bezüglich Atemdepression). ZNS-aktive Wirkstoffe können eine Atemdepression verstärken (siehe Abschnitt 4.5). Fentanyl darf bei Patienten mit bestehender Atemdepression nur mit Vorsicht und in niedrigerer Dosierung angewendet werden.
Chronische Lungenerkrankungen
Bei Patienten mit chronisch obstruktiver oder anderen Lungenerkrankungen kann Fentanyl Hennig häufiger schwere Nebenwirkungen hervorrufen. Bei solchen Patienten können Opioide eine Atemdepression bewirken und den Atmungswiderstand erhöhen.
Abhängigkeit und Mißbrauchspotential
Bei wiederholter Anwendung von Opioiden können sich Toleranz, physische und psychische Abhängigkeit entwickeln.
Iatrogene Sucht nach Opioid-Gabe ist selten. Patienten mit einer Vorgeschichte von Drogenabhängigkeit / Alkoholmissbrauch sind stärker gefährdet, Abhängigkeit und Missbrauch bei einer Opioid-Therapie zu entwickeln. Patienten mit erhöhtem Risiko eines Opioid-Missbrauchs können dennoch angemessen mit einer Opioid-Formulierung mit modifizierter Wirkstofffreisetzung behandelt werden; diese Patienten müssen aber auf Anzeichen von Fehlgebrauch, Missbrauch oder Abhängigkeit hin beobachtet werden. Fentanyl kann in ähnlicher Weise wie andere Opioid-Agonisten missbräuchlich verwendet werden. Missbrauch oder absichtlicher Fehlgebrauch von Fentanyl Hennig kann zu Überdosierung und / oder zum Tod führen.
Erhöhter intrakranieller Druck
Fentanyl Hennig sollte bei Patienten mit Vorsicht angewendet werden, die besonders anfällig für die intrakraniellen Auswirkungen einer CO2-Retention sein können, wie Patienten mit Anzeichen von erhöhtem intrakraniellem Druck, Bewusstseinsstörungen oder Koma.
Fentanyl Hennig soll bei Patienten, bei denen ein Zerebraltumor festgestellt wurde, mit Vorsicht angewendet werden.
Herzerkrankungen
Fentanyl kann eine Bradykardie verursachen und sollte deshalb bei Patienten mit Bradyarrhythmien mit Vorsicht angewendet werden.
Opioide können, insbesondere bei hypovolämischen Patienten, Hypotonie verursachen. Eine zugrunde liegende symptomatische Hypotonie und/ oder Hypovolämie sollte vor einer Behandlung mit Fentanyl transdermalen Pflastern korrigiert werden.
Eingeschränkte Leberfunktion
Da Fentanyl in der Leber zu inaktiven Metaboliten metabolisiert, können Leberfunktionsstörungen dessen Ausscheidung verzögern. Bei Anwendung von Fentanyl Hennig bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen müssen diese engmaschig auf Zeichen einer Fentanyl-Toxizität hin überwacht und ggf. die Dosis von Fentanyl Hennig reduziert werden (siehe Abschnitt 5.2).
Eingeschränkte Nierenfunktion
Weniger als 10 % Fentanyl werden unverändert über die Nieren ausgeschieden, und anders als beim Morphin werden keine bekannten aktiven Metaboliten über die Nieren ausgeschieden. Daten, die nach intravenöser Gabe von Fentanyl an Patienten mit Nierenversagen erhoben wurden, lassen vermuten, dass sich das Verteilungsvolumen von Fentanyl durch eine Dialyse verändert und so die Serumkonzentrationen beeinträchtigt sein können. Bei der Anwendung von Fentanyl Hennig bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist eine engmaschige Überwachung auf Zeichen einer Fentanyl-Toxizität und ggf. eine Reduktion der Dosis erforderlich (siehe Abschnitt 5.2).
Patienten mit Fieber/äußere Wärmeanwendung
Aus einem pharmakokinetisches Modell geht hervor, dass die Fentanylkonzentrationen im Serum um ca. 1/3 ansteigen können, wenn die Hauttemperatur auf 40°C ansteigt.
Fiebrige Patienten sollten deshalb hinsichtlich Opioid-bezogener Nebenwirkungen kontrolliert und die Fentanyl Hennig -Dosis ggf. angepasst werden. Es besteht die Möglichkeit eines temperaturabhängigen Anstiegs des aus dem System freigesetzten Fentanyls, der zu möglicher Überdosierung und Tod führen kann. Eine klinischpharmakologische Studie bei gesunden Erwachsenen zeigte, dass die Anwendung von Wärme über dem transdermalen Pflaster, die mittleren Fentanyl AUC-Werte um 120 % und die mittleren Cmax-Werte um 61 % erhöhte. Alle Patienten sollten angewiesen werden, die Pflaster -Applikationsstelle nicht direkten externen Wärmequellen auszusetzen, wie z. B. Heizkissen, elektrische Heizdecken, beheizte Wasserbetten, Wärme- oder Bräunungslampen, intensive Sonnenbäder, Wärmflaschen, längere heiße Bäder, Saunen und heiße Whirlpool Bäder.
Überempfindlichkeitsreaktionen
Es wurde von Überempfindlichkeitsreaktionen (einschließlich Anaphylaxie und anaphylaktischer Schock) im Zusammenhang mit der Anwendung von Fentanyl berichtet
Serotonin-Syndrom
Vorsicht ist geboten, wenn Fentanyl Hennig zusammen mit Arzneimitteln angewendet wird, die die serotonergen Neurotransmittersysteme beeinflussen.
Die Entstehung eines potentiell lebensbedrohlichen Serotonin-Syndroms kann mit der gleichzeitigen Anwendung von serotonergen Arzneimitteln, wie selektiven SerotoninWiederaufnahmehemmern (SSRI) und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern (SNRI) sowie mit Arzneimitteln, welche den Metabolismus von Serotonin beeinträchtigen (einschließlich Monoaminooxidasehemmern (MAOH)), auftreten. Dies kann im Rahmen der empfohlenen Dosierung auftreten.
Das Serotonin-Syndrom kann Bewusstseinsänderungen (z. B. Agitation, Halluzinationen, Koma), autonome Instabilität (z. BJ Tachykardie, instabilen Blutdruck, Hyperthermie), neuromuskuläre Veränderungen (z. B. Hyperreflexie, Koordinationsstörung, Rigidität) und/oder gastrointestinale Symptome (z. B. Nausea, Erbrechen, Diarrhö) beinhalten.
Falls ein Serotonin-Syndrom vermutet wird, sollte die Behandlung mit Fentanyl Hennig abgebrochen werden.
Versehentliche Exposition durch Pflasterübertragung
Die versehentliche Übertragung eines Fentanylpflasters auf die Haut einer anderen Person (speziell eines Kindes), während der gemeinsamen Nutzung eines Bettes oder engen körperlichen Kontakts mit einem Pflasterträger, kann zu einer Opioidüberdosis für die andere Person führen, die normalerweise kein Fentanylpflaster trägt. Patienten sollten angewiesen werden, dass ein versehentlich übertragenes Pflaster sofort von der Haut der anderen Person entfernt werden muss, die normalerweise kein Fentanylpflaster trägt (siehe Abschnitt 4.9).
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln:
Wechselwirkungen mit CYP3A4-Inhibitoren:
Die gleichzeitige Anwendung von Fentanyl Hennig mit Cytochrom P450-3A4 (CYP3A4) Hemmern (z. B. Ritonavir, Ketoconazol, Itraconazol, Troleandomycin, Clarithromycin, Nelfinavir, Nefazodon, Verapamil, Diltiazem, und Amiodaron) kann zu einem Anstieg der Fentanylkonzentration im Plasma führen. Dies kann sowohl die therapeutischen Wirkungen als auch die Nebenwirkungen verstärken oder verlängern und zu schwerer Atemdepression führen. In dieser Situation sind besonders sorgfältige Betreuung und Beobachtung des Patienten angezeigt. Die gleichzeitige Anwendung von transdermalem Fentanyl und CYP3A4-Hemmern wird daher nicht empfohlen, es sei denn der Patient wird engmaschig überwacht. Patienten, insbesondere solche, die Fentanyl Hennig und CYP3A4-Hemmer erhalten, sollten auf Zeichen einer respiratorischen Depression hin beobachtet werden und ggf. Dosisanpassungen erfolgen.
Anwendung bei älteren Patienten
Daten aus Studien zur intravenösen Anwendung von Fentanyl deuten darauf hin, dass ältere Patienten eine reduzierte Clearance und eine verlängerte Halbwertszeit aufweisen. Zudem reagieren ältere Patienten möglicherweise empfindlicher auf den Wirkstoff als jüngere Patienten. Studien mit transdermalem Fentanyl Pflaster bei älteren Patienten zeigten jedoch, dass die Pharmakokinetik von Fentanyl nicht signifikant von der jüngerer Patienten abwich, obwohl die Serumkonzentrationen tendenziell höher lagen.
Wenn ältere Patienten Fentanyl Hennig erhalten, sollten sie sorgfältig auf Anzeichen einer Fentanyl-Toxizität hin beobachtet und, falls erforderlich, sollte die Dosis reduziert werden (siehe Abschnitt 5.2).
Die Anwendung von Fentanyl Pflastern kann zu einem positiven Dopingtestergebnis führen. Der Gebrauch von Fentanyl Pflastern als Dopingmittel kann gesundheitsgefährdend sein.
Anwendung bei Kindern und Jugendlichen
Fentanyl Hennig sollte bei opioid-naiven pädiatrischen Patienten nicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.2). Unabhängig von der angewendeten transdermal gegebenen Dosis von Fentanyl Hennig besteht die Gefahr einer schwerwiegenden oder lebensbedrohlichen Hypoventilation (siehe Tabelle 1 und 4 in Abschnitt 4.2).
Fentanyl Hennig wurde bei Kindern unter 2 Jahren nicht untersucht. Fentanyl Hennig sollte nur bei opioidtoleranten Kindern ab 2 Jahren (siehe Abschnitt 4.2) und nicht bei Kindern unter 2 Jahren angewendet werden.
Pädiatrische Patienten
Um ein versehentliches Verschlucken des Pflasters durch Kinder zu verhindern, ist Vorsicht bei der Auswahl der Applikationsstelle von Fentanyl Hennig geboten (siehe Abschnitt 4.2). Das Haften des Pflasters sollte engmaschig überprüft werden.
Stillzeit
Da Fentanyl in die Muttermilch ausgeschieden wird, sollte das Stillen während der Behandlung mit Fentanyl Hennig unterbrochen werden (siehe auch Abschnitt 4.6).
Patienten mit Myasthenia gravis
Nicht-epileptische (myo)klonische Reaktionen können auftreten.
Bei der Behandlung von Patienten mit Myasthenia gravis ist Vorsicht geboten.
Gleichzeitige Anwendung von kombinierten Agonisten/Antagonisten
Die gleichzeitige Anwendung mit Buprenorphin, Nalbuphin und Pentazocin wird nicht
empfohlen (siehe auch Abschnitt 4.5).
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Anwendung anderer ZNS-dämpfender Substanzen (einschließlich Opioide, Sedative, Hypnotika, Allgemeinanästhetika, Phenothiazine, Tranquilizer, Muskelrelaxanzien, sedierende Antihistaminika und alkoholische Getränke) kann zusätzlich dämpfende Wirkungen hervorrufen. Hypoventilation, Hypotonie und erhebliche Sedierung, Koma oder Tod können auftreten.
Daher erfordert die gleichzeitige Anwendung dieser Arzneimittel zusammen mit Fentanyl Hennig eine intensive Betreuung und Überwachung des Patienten.
Fentanyl, ein Wirkstoff mit hoher Clearance, wird schnell und extensiv, hauptsächlich über CYP3A4 metabolisiert.
Die gleichzeitige Anwendung von CYP3A4-Inhibitoren (z. B. Ritonavir, Ketoconazol, Itraconazol, Makrolidantibiotika) mit transdermal angewendetem Fentanyl kann zu erhöhten Plasmakonzentrationen von Fentanyl führen. Dies kann sowohl die therapeutische Wirkung als auch die Nebenwirkungen erhöhen bzw. verlängern, was zu schwerer Atemdepression führen kann. In solchen Fällen ist eine intensive Betreuung und Überwachung des Patienten erforderlich. Die gleichzeitige Anwendung von CYP3A4-Inhibitoren und transdermalem Fentanyl wird ohne eine engmaschige Überwachung des Patienten nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.4).
Monoaminooxidasehemmer (MAO-Hemmer)
Fentanyl Hennig wird nicht empfohlen zur Anwendung bei Patienten, die gleichzeitig mit einem MAO-Hemmer behandelt werden müssen. Es wurden schwere und unvorhersehbare Wechselwirkungen mit MAO-Hemmern mit Verstärkung der Opiat- oder serotonergen Wirkungen berichtet. Fentanyl Hennig sollte deshalb nicht innerhalb von 14 Tagen nach Absetzen der Behandlung mit MAO-Hemmern angewendet werden.
Serotonerge Arzneimittel
Die gleichzeitige Anwendung von Fentanyl mit einem serotonergen Wirkstoff, wie z. B. einem selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), einem SerotoninNoradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) oder einem Monoaminooxidasehemmer (MAOH) kann das Risiko eines Serotonin-Syndroms, eines potentiell lebensbedrohenden Zustands, erhöhen.
Gleichzeitige Anwendung von gemischten Agonisten/Antagonisten Die gleichzeitige Anwendung von Buprenorphin, Nalbuphin oder Pentazocin wird nicht empfohlen. Diese haben eine hohe Affinität zu Opioidrezeptoren mit relativ niedriger intrinsischer Aktivität und antagonisieren deshalb teilweise die analgetische Wirkung von Fentanyl und können bei Opioid-abhängigen Patienten Entzugssymptome auslösen (siehe auch Abschnitt 4.4).
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Zur Anwendung von Fentanyl Hennig bei Schwangeren liegen keine ausreichenden Daten vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt, obwohl für Fentanyl als IV-Anästhetikum gezeigt wurde, dass es in der frühen humanen Schwangerschaft die Plazenta passiert. Bei Neugeborenen, deren Mütter während der Schwangerschaft Fentanyl Hennig über längere Zeit angewendet haben, wurde über Entzugssymptome berichtet. Fentanyl Hennig sollte in der Schwangerschaft nur verwendet werden, wenn dies eindeutig erforderlich ist.
Die Anwendung von Fentanyl Hennig während der Geburt wird nicht empfohlen, da es nicht zur Behandlung akuter oder postoperativer Schmerzen verwendet werden darf (siehe Abschnitt 4.4). Da Fentanyl die Plazenta passiert, kann die Anwendung von Fentanyl Hennig während der Geburt zudem zu einer Atemdepression beim Neugeborenen führen.
Fentanyl wird in die Muttermilch ausgeschieden und kann Sedierung und Atemdepression beim gestillten Säugling hervorrufen. Daher sollte während der Behandlung und bis mindestens 72 Stunden nach Entfernen des transdermalen Pflasters nicht gestillt werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Fentanyl Hennig kann die psychischen und/ oder physischen Fähigkeiten zur Ausübung möglicher gefährlicher Tätigkeiten, wie z. B. das Führen von Fahrzeugen oder das Bedienen von Maschinen beeinträchtigen. Dies ist besonders zu Beginn einer Behandlung, bei jeder Dosisänderung sowie bei Kombination mit Alkohol oder Antipsychotika zu erwarten. Patienten, die stabil auf eine bestimmte Dosis eingestellt sind, sind nicht zwangsläufig eingeschränkt. Deshalb sollten die Patienten Ihren Arzt fragen, ob die Teilnahme am Straßenverkehr oder das Bedienen von Maschinen zumutbar ist.
4.8 Nebenwirkungen
Die Sicherheit von Fentanyl transdermalen Pflastern wurde an insgesamt 1854 Patienten untersucht, die an 11 klinischen Prüfungen (Doppelblind Fentanyl transdermales Pflaster [Placebo oder Vergleichsmedikation] und/ oder offenen Studien, Fentanyl transdermales Pflaster [keine Kontrolle oder Vergleichsmedikation] zur Behandlung von chronischen tumorbedingten oder nicht-tumorbedingten Schmerzen teilgenommen haben. Die Patienten nahmen mindestens 1 Dosis Fentanyl transdermales Pflaster und es wurden Sicherheitsdaten erhoben. Basierend auf gepoolten Sicherheitsdaten aus diesen klinischen Studien, waren die häufigsten berichteten Nebenwirkungen (ADRs) (mit einer % Inzidenz): Übelkeit (35,7 %), Erbrechen (23,2 %), Obstipation (23,1 %), Somnolenz (15,0 %), Schläfrigkeit (13,1 %) und Kopfschmerzen (11,8 %).
Die bei der Anwendung von transdermalen Fentanyl Pfastern in diesen klinischen Studien berichteten Nebenwirkungen, einschließlich der oben genannten Nebenwirkungen und Erfahrungen nach Markteinführung sind nachfolgend aufgeführt.
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig: (> 1/10)
(> 1/100 bis < 1/10)
Häufig:
Gelegentlich:
Selten:
Sehr selten: Nicht bekannt
(> 1/1.000 bis < 1/100)
(> 1/10.000 bis < 1/1.000)
(< 1/10.000)
(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Systemorgan |
Nebenwirkungen | ||||
klasse |
Sehr häufig |
Häufig |
Häufigkeitsklassen Gelegentlich |
Selten |
Nicht bekannt |
Erkrankungen |
Überempfindlichkeit |
anaphylaktischer | |||
des |
Schock, | ||||
Immunsystems |
anaphylaktische Reaktion, anaphylaktoide Reaktion | ||||
Stoffwechsel- |
Anorexie | ||||
und Ernährungsstörungen | |||||
Psychiatrische |
Insomnie, |
Agitiertheit, | |||
Erkrankungen |
Depression, |
Orientierungs- | |||
Angstzustände, Verwirrtheit, Halluzinationen |
losigkeit, Euphorie | ||||
Erkrankungen |
Sedierung, |
Tremor, Parästhesie |
Hypästhesie, | ||
des |
Nervosität, |
Krampfanfälle | |||
Nervensystems |
Somnolenz, |
(einschließlich | |||
Schwindel, |
klonischer und | ||||
Kopfschmerzen |
Grand mal-Anfälle), Amnesie | ||||
Augenerkrankun gen |
Miosis | ||||
Erkrankungen des Ohrs und |
Vertigo | ||||
des Labyrinths Herz- |
Palpitationen, |
Bradykardie, | |||
erkrankungen |
Tachykardie |
Zyanose | |||
Gefäß erkrankungen |
Hypertonie |
Hypotonie | |||
Erkrankungen |
Dyspnoe |
Atemdepression, |
Apnoe, |
Bradypnoe | |
der Atemwege, des Brustraums |
Atemnot |
Hypoventilation | |||
und Mediastinums | |||||
Erkrankungen |
Nausea, Erbrechen, |
Diarrhoe, |
Ileus |
Subileus | |
des Gastro- |
Obstipation |
Mundtrockenheit, | |||
intestinaltrakts |
Bauchschmerzen, Oberbauch schmerzen, Dyspepsie | ||||
Erkrankungen |
Hyperhidrose, |
Ekzeme, allergische | |||
der Haut und des |
Pruritus, Ausschlag, |
Dermatitis, | |||
Unterhautzell- |
Erythem |
Hautstörungen, | |||
gewebes |
Dermatitis, Kontaktdermatitis | ||||
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs-und Knochen- |
Muskelspasmen |
Muskelzucken | |||
erkrankungen Erkrankungen der Nieren und Harnwege |
Harnretention | ||||
Erkrankungen |
Erektile Dysfunktion, | ||||
der Geschlechts- |
sexuelle Dysfunktion |
organe und der Brustdrüse
Allgemeine
Erkrankungen
und
Beschwerden am Verabreichungsort
Müdigkeit, periphere Ödeme, Asthenie, Unwohlsein, Kältegefühl
Hautreaktionen an der
Applikationsstelle,
grippeähnliche
Erkrankungen,
wechselnde
Körpertemperatur,
Überempfindlichkeit
an der
Applikationsstelle,
Arzneimittel
entzugssyndrom
Dermatitis an der Applikationsstelle, Ekzem an der
Applikationsstelle
Wie bei anderen Opioid-Analgetika kann eine Langzeitbehandlung mit Fentanyl transdermalen Pflastern zu Gewöhnung, physischer und psychischer Abhängigkeit führen (siehe Abschnitt 4.4).
Bei Umstellung von zuvor verordneten Opioid-Analgetika auf Fentanyl Hennig oder bei abruptem Absetzen der Therapie kann es bei einigen Patienten zu den mit Opioiden verbundenen Entzugserscheinungen (wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Angstzustände und Kältezittern) kommen (siehe Abschnitt 4.2). Es liegen sehr seltene Berichte über Entzugserscheinungen bei Neugeborenen vor, deren Mütter über längere Zeit Fentanyl Hennig während der Schwangerschaft angewendet haben (siehe Abschnitt 4.6).
Kinder und Jugendliche
Das Nebenwirkungsprofil bei Kindern und Jugendlichen, die mit Fentanyl Hennig behandelt wurden, war ähnlich dem Nebenwirkungsprofil bei Erwachsenen. Bei Kindern wurde kein Risiko beobachtet, das über das bei Anwendung von Opioiden zur Schmerzlinderung in Verbindung mit schwerwiegenden Erkrankungen erwartete Risiko hinausgeht, und es scheint bei ordnungsgemäßer Anwendung kein spezifisches Risiko in Verbindung mit Fentanyl Hennig bei Kindern im Alter von 2 Jahren zu geben. Sehr häufige Nebenwirkungen, die in klinischen Studien bei Kindern dokumentiert wurden, sind Fieber, Erbrechen und Übelkeit.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3 D-53175 Bonn Website: www.bfarm.de
anzuzeigen.
4.9 Überdosierung Symptome
Die Symptome einer Überdosierung von Fentanyl sind eine Verstärkung der pharmakologischen Wirkungen; die schwerwiegendste Wirkung ist die Atemdepression.
Behandlung
Die Behandlung der Atemdepression erfordert sofortige Gegenmaßnahmen, wie Entfernen des transdermalen Pflasters und körperliche Stimulierung oder verbale
Ansprache des Patienten. Danach kann ein spezifischer Opioid-Antagonist wie Naloxon gegeben werden.
Eine Atemdepression infolge einer Überdosierung kann länger anhalten als die Wirkung des Opioid-Antagonisten. Das Interval zwischen den intravenösen Dosen des Antagonisten sollte wegen der Möglichkeit einer Re-Narkotisierung nach Entfernen des Pflasters sorgfältig bestimmt werden; eine wiederholte Verabreichung oder eine kontinuierliche Infusion von Naloxon kann erforderlich sein.
Die Antagonisierung der narkotischen Wirkung kann zu akuten Schmerzen und Freisetzung von Katecholaminen führen.
Wenn es die klinische Situation erfordert, sollten die Atemwege freigehalten werden, möglicherweise mit einem Oropharyngeal- oder einem Endotrachealtubus, Sauerstoff kann verabreicht und die Atmung unterstützt oder kontrolliert werden. Eine angemessene Körpertemperatur und Flüssigkeitsaufnahme sollten aufrechterhalten werden.
Kommt es zu einer schweren oder anhaltenden Hypotonie, ist an eine Hypovolämie zu denken, die mit entsprechender parenteraler Volumengabe behandelt werden sollte.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Opioide; Phenylpiperidin-Derivate ATC-Code: N02AB03
Fentanyl ist ein Opioid-Analgetikum das vor allem mit dem p-Rezeptor interagiert. Die wichtigsten therapeutischen Effekte sind Analgesie und Sedierung. Die Serumkonzentrationen von Fentanyl, die bei opioid-naiven Patienten zu einem minimalen analgetischen Effekt führen, schwanken zwischen 0,3-1,5 ng/ml; eine erhöhte Inzidenz von Nebenwirkungen ist bei Serumspiegeln über 2 ng/ml zu beobachten.
Die niedrigste wirksame Fentanylkonzentration und die Konzentration, die Nebenwirkungen verursacht, werden mit der Entwicklung einer zunehmenden Toleranz ansteigen. Die Tendenz einer Toleranzentwicklung ist individuell unterschiedlich.
Die Sicherheit von Fentanyl Hennig wurde in drei offenen Studien mit 293 pädiatrischen Patienten im Alter zwischen 2 und 18 Jahren mit chronischen Schmerzen untersucht, von denen 66 zwischen 2 und 6 Jahren alt waren. In diesen Studien wurde eine orale Tagesdosis von 30 mg bis 45 mg Morphin durch eine Dosis von 12,5 Mikrogramm Fentanyl pro Stunde über ein transdermales Pflaster ersetzt. Die Anfangsdosis von 25 pg/g und mehr wurde bei 181 Patienten angewendet, die vorher tägliche orale OpioidDosen von mindestens 45 mg Morphin erhalten hatten.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach dem Aufkleben des Fentanyl Hennig-Pflasters wird Fentanyl über einen Zeitraum von 72 Stunden kontinuierlich durch die Haut resorbiert. Aufgrund der Polymer-Matrix und der Diffusion des Fentanyls durch die Hautschichten bleibt die Freisetzungsrate relativ konstant.
Resorption
Nach der ersten Anwendung von Fentanyl Hennig steigen die Serumkonzentrationen von Fentanyl allmählich an und erreichen im Allgemeinen zwischen 12 und 24 Stunden ein gleich bleibendes Niveau, und bleiben über den Rest des 72-stündigen
Anwendungszeitraums relativ konstant. Die Fentanyl-Serumkonzentrationen, die erreicht werden, sind abhängig von der Größe des Transdermalpflasters. Bei der zweiten 72-stündigen Anwendung wird eine steady-state-Serumkonzentration erreicht und bleibt während weiterer Anwendungen mit einem Pflaster der gleichen Größe erhalten.
Verteilung
Die Plasmaproteinbindung von Fentanyl beträgt 84 %.
Biotransformation
Fentanyl wird vorwiegend in der Leber über CYP3A4 metabolisiert. Der Hauptmetabolit Norfentanyl ist inaktiv.
Elimination
Nach Absetzen der Behandlung mit Fentanyl Hennig nehmen die FentanylSerumkonzentrationen allmählich ab - ungefähr um 50 % in 13-22 Stunden bei Erwachsenen bzw. in 22-25 Stunden bei Kindern. Aufgrund der kontinuierlichen Resorption von Fentanyl über die Haut fällt die Serumkonzentration langsamer als nach intravenöser Infusion. Rund 75 % der Fentanyl-Dosis werden überwiegend als Metaboliten und nur zu weniger als 10 % unverändert über den Urin ausgeschieden. Ungefähr 9 % der Dosis werden in überwiegend metabolisierter Form im Stuhl wieder gefunden.
Pharmakokinetik in besonderen Patientengruppen
Nach Adjustierung auf das Körpergewicht scheint die Clearance (l/h/kg) bei Kindern im Alter zwischen 2 und 5 Jahren 82 % höher und bei Kindern im Alter zwischen 6 und 10 Jahren 25 % höher zu sein als bei Kindern im Alter zwischen 11 und 16 Jahren, bei denen die Clearance wahrscheinlich der von Erwachsenen entspricht. Diese Beobachtungen wurden bei der Bestimmung der Dosierungsempfehlungen bei Kindern und Jugendlichen berücksichtigt.
Ältere und geschwächte Patienten haben möglicherweise eine reduzierte Clearance und als Folge eine verlängerte terminale Halbwertszeit von Fentanyl. Bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion kann die Fentanyl-Clearance aufgrund von Veränderungen der Plasmaproteine und der metabolischen Clearance beeinträchtigt sein, und es kann zu erhöhten Serumkonzentrationen von Fentanyl kommen (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4).
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Reproduktions und Entwicklungstoxizität, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potential lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.Tierexperimentelle Studien zeigten eine verminderte Fertilität und eine erhöhte Mortalität bei Rattenfoeten. Teratogene Effekte wurden jedoch nicht nachgewiesen.
Langzeitstudien zur Karzinogenität wurden nicht durchgeführt.
Die Ergebnisse von Kanzerogenitätsstudien (26-wöchiger alternativer Haut-Bioassay in Tg.AC transgenen Mäusen; zweijährige subkutane Kanzerogenitätsstudie an Ratten) mit Fentanyl ergaben keine Hinweis auf onkogenes Potenzial. Die Auswertung der Hirnschnitte aus der Kanzerogenitätsstudie an Ratten zeigte Hirnläsionen bei Tieren, denen hohen Dosen von Fentanylcitrat verabreicht wurde. Die Relevanz dieser Ergebnisse für den Menschen ist nicht bekannt.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile Schutzfolie
Poly(ethylenterephthalat)-Film mit Fluorocarbonüberzug Trägerfolie
Pigmentierter Poly(ethylenterephthalat) / Poly(ethylen-co-vinylacetat)-Film
Wirkstoffhaltige Klebeschicht Siliconklebstoff (Dimeticon/Siliconharz)
Dimeticon
Abgabekontrollierende Membran Ethylenvinylacetat-Copolymer-Film
Klebeschicht
Siliconklebstoff (Dimeticon/Siliconharz)
Dimeticon
Abziehbare Schutzfolie
Poly(ethylenterephthalat)-Film mit Fluorocarbonüberzug Rote Drucktinte
6.2 Inkompatibilitäten
Um Beeinträchtigungen der Hafteigenschaften des Pflasters zu vermeiden, dürfen keine Cremes, Öle, Lotionen oder Puder auf dem Hautareal verwendet werden, auf dem das Pflaster aufgeklebt wird.
6.3 Dauer der Haltbarkeit 4 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Nicht über 25°C lagern.
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Das Pflaster ist zwischen zwei Schichten eines Beutelmaterials aus Verbundfolie verpackt, die Aluminiumfolie als primäre Schutzschicht sowie eine Schicht eines Ionomerharzes, das an die Aluminiumschicht anschließt, enthält, und direkt dem Pflaster zugewandt ist.
Die zwei Schichten des Beutelmaterials aus Verbundfolie sind an den Kanten versiegelt, so dass das Pflaster in einem kindergesicherten Beutel verpackt ist.
Packungsgrößen:
Packungen mit 3,5 , 10 , 16,20 transdermalen Pflastern
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung Hinweis für die Entsorgung:
Auch nach der Anwendung verbleiben noch größere Mengen an Fentanyl in dem transdermalen Pflaster.
Verwendete Pflaster sollten mit den Klebeflächen aneinandergeklebt werden und dann sicher entsorgt werden. Nicht verwendete Pflaster sollten in der Apotheke abgegeben werden.
7. Inhaber der Zulassung
HENNIG ARZNEIMITTEL GmbH & Co. KG
Liebigstraße 1-2
65439 Flörsheim am Main
Telefon: 0 61 45 / 5 08-0
Telefax: 0 61 45 / 5 08-1 40
http:/www.hennig-am.de
8. Zulassungsnummern
79364.00. 00
79365.00. 00
79366.00. 00
79367.00. 00
9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
Datum der Erteilung der Zulassung: 30.07.2010 Datum der Verlängerung der Zulassung: 12.05.2015
10. Stand der Information 05/2015
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig, Betäubungsmittel