Ferrlecit 2
ENR: 2100295
Fachinformation
sanofi aventis Ferrlecit® 2
Bezeichnung des Arzneimittels
Ferrlecit 2
280 mg, überzogene Tablette
Wirkstoff: Eisen(II)-succinat wasserfrei
qualitative und quantitative zusammensetzung
1 überzogene Tablette enthält: 280 mg Eisen(II)-succinat wasserfrei
(entspr.
Fe2+mind. 95,2 mg)
Sonstige Bestandteile:
Enthält Sucrose und Gelborange S, Aluminiumsalz (E 110) (siehe Abschnitt 4.3, 4.4 bzw. 4.8).
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
Darreichungsform
Überzogene Tablette.
Klinische Angaben
Anwendungsgebiete
Therapie von Eisenmangelzuständen im Kindes- und Erwachsenenalter.
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Erwachsene, Jugendliche und Kinder ab 12 Jahre:
1 - 2-mal täglich 1 Tablette.
Kinder (6-12 Jahre):
1-mal täglich 1 Tablette.
Art der Anwendung:
Ferrlecit 2 sollte während der Mahlzeiten unzerkaut mit etwas Wasser eingenommen werden.
Dauer der Anwendung:
In Abhängigkeit vom Hämoglobinwert etwa 3-6 Monate.
Gegenanzeigen
-
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Eisen(II)succinat, Gelborange S, Aluminiumsalz (E 110) oder einen der sonstigen Bestandteile.
-
Eisenkumulation (Hämochromatosen, chron. Hämolysen).
-
Eisenverwertungsstörungen (sideroachrestische Anämien, Bleianämien, Thalassämien).
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Um das Risiko einer möglichen Eisenüberdosierung zu vermeiden, ist besondere Vorsicht geboten, falls diätetische oder andere Eisensalz-Ergänzungen verwendet werden.
Bei vorbestehenden Entzündungen oder Geschwüren der Magen-Darmschleimhaut sollte der Nutzen der Behandlung sorgfältig gegen das Risiko einer Verschlimmerung der Magen-Darmerkrankung abgewogen werden.
Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten Ferrlecit 2 nicht einnehmen.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Eisensalze vermindern die Resorption von Tetracyklinen, Penicillamin, Goldverbindungen, Levodopa und Methyldopa.
Eisensalze beeinflussen die Resorption von Chinolon-Antibiotika (z. B. Ciprofloxacin, Levofloxacin, Norfloxazin, Ofloxacin).
Eisensalze vermindern die Resorption von Thyroxin bei Patienten die eine Substitutionstherapie mit Thyroxin erhalten.
Die Resorption von Eisen wird durch die gleichzeitige Anwendung von Cholestyramin, Antacida (Ca++, Mg++, AI+++-Salze) sowie Calcium- und Magnesium-Ergänzungspräparaten herabgesetzt.
Die gleichzeitige Einnahme von Eisensalzen mit Salicylaten oder nichtsteroidalen Antirheumatika kann die Reizwirkung des Eisens auf die Schleimhaut des Magen- Darm-Traktes verstärken.
Eisenbindende Substanzen wie Phosphate, Phytate oder Oxalate sowie Milch, Kaffee und Tee hemmen die Eisenresorption.
Ferrlecit 2 sollte nicht innerhalb der folgenden 2-3 Stunden nach Verabreichung einer der oben genannten Substanzen eingenommen werden
Schwangerschaft und Stillzeit
Es liegen keine kontrollierten Studien zu einer Anwendung von Ferrlecit 2 in der Schwangerschaft vor. Berichte über unerwünschte Wirkungen nach Einnahme oraler Eisenpräparate in therapeutischen Dosierungen zur Behandlung von Anämien in der Schwangerschaft sind bisher nicht bekannt. In tierexperimentellen Studien traten im humantherapeutischen Dosisbereich keinereproduktionstoxikologischen Effekte auf (siehe 13.2).
Ferrlecit 2 kann in der Schwangerschaft und Stillzeit zur Therapie von Eisenmangelzuständen verwendet werden.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Ferrlecit 2 hat keinen oder vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
Nebenwirkungen
In Einzelfällen können, wie bei allen eisenhaltigen Präparaten Magen-Darm-Störungen und Verstopfungen auftreten.
Gelborange S, Aluminumsalz (E 110) kann allergische Reaktionen hervorrufen.
Hinweise:
Wie bei allen eisenhaltigen Präparaten kann es auch nach der Einnahme von Ferrlecit 2 zu einer harmlosen Schwarzfärbung des Stuhls kommen.
Die Einnahme der Ferrlecit 2 Tabletten muss einige Tage vor einer Untersuchung auf Blut im Stuhl ausgesetzt werden, da sonst das Untersuchungsergebnis verfälscht wird. Es ist in diesen Fällen unbedingt erforderlich, den behandelnden Arzt über die Eiseneinnahme zu informieren.
Überdosierung
a) Symptome der Intoxikation
Akute Intoxikationen können bereits bei Einnahme einiger Gramm Eisen auftreten. Bei Kleinkindern kann schon eine Gesamtdosis von 500 mg Eisen zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen.
Die Eisenintoxikation läuft in 3 Phasen ab:
30-120 Minuten nach oraler Aufnahme kommt es aufgrund einer hämorrhagischen Gastroenteritis zu Übelkeit, blutigem Erbrechen und blutiger Diarrhö. Zusätzlich kann sich aufgrund einer ausgeprägten Gefäßerweiterung ein schwerer Schockzustand entwickeln.
Nach 4-5 Stunden tritt häufig eine scheinbare Zustandsverbesserung ein, die bis zu 24 h anhalten kann. Durch die weitere enterale Resorption und die damit verbundene systemische Wirkung der Eisenionen kommt es daran anschließend neuerlich zu einem schweren Schock; es kann eine Cheyne-Stokes-Atmung und schließlich unter Konvulsionen mit Azidose und evtl. einer toxischen Hepatitis der Tod eintreten.
Eine Hypoprothrombinämie und Thrombozytopenie mit hämorrhagischer Diathese sowie zentrale und periphere Lähmungen sind möglich.
Endet die Vergiftung nicht letal, so können sich schwere Organschäden entwickeln wie: Pylorus-, Antrumstenose, Leberzirrhose und ZNS-Schäden.
b) Therapie von Intoxikationen
Gabe von Milch oder rohen Eiern, um die Metallionen zu binden. Als spezifisches Antidot dient Deferoxamin. Um das noch im Magen-Darm-Trakt befindliche Eisen zu neutralisieren und der Resorption zu entziehen per os 5-10 g Deferoxamin (Kinder bis 5 g) in 50-100 ml Flüssigkeit (Leitungswasser) geben.
Bei Eisenblutspiegeln von 3 mg/l oder wenn die Eisenbindungskapazität überschritten wird, i.v.-Infusion von 1-2 g Deferoxamin in Glucose oder NaCI (max. 16 mg/kg KG/ Stunde).
Bei schweren Intoxikationen sind mehrere Infusionen notwendig.
Atemhilfe, symptomatische Kreislaufunterstützung, ggf. Schockbehandlung.
Pharmakologische Eigenschaften
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Eisenhaltige Zubereitungen,
ATC-Code: B03 AA06
Der Hauptanteil des Körpereisenbestands ist im Hämoglobin. Eisen ist auch Bestandteil von Myoglobin und eisenhaltigen Enzymen. In den Eisendepots in Leber und Milz wird Eisen in Ferritin gespeichert, das ein Komplex aus Eisen2+und dem Protein Apoferritin ist.
Therapeutisch zugeführte Eisenionen werden zunächst zur Synthese des Hämoglobins sowie anderer eisenhaltiger Proteine und Enzyme verwendet. Anämie und Eisenmangelsymptome werden beseitigt. Bei genügend langer Therapie werden auch die Eisenspeicher wieder aufgefüllt.
Pharmakokinetische Eigenschaften
Untersuchungen haben ergeben, dass Bernsteinsäure die Eisenresorption steigern kann.
Die Eisenresorptionsquote von Ferrlecit 2 lag im Rahmen einer Prüfung an Gesunden zwischen 2,4 % und 11,7 %, im Mittel lag sie bei Frauen bei 5,6 % und bei Männern bei 3,6 %.
Bei Eisenmangel ist die Resorption um ein Mehrfaches erhöht.
Präklinische Daten zur Sicherheit
Es gibt keine Hinweise einer potentiellen Mutagenität von Eisen bei Säugetierzellen in vivo. Es liegen keine Langzeitstudien zum tumorerzeugenden Potential vor. Fetotoxische Effekte in Form von späten Resorptionen wurden bei Ratten und Kaninchen erst in Dosisbereichen beobachet, die ausreichend über der maximalen human-therapeutischen Dosis lagen. Einflüsse auf die Fertilität wurden nicht festgestellt.
Pharmazeutische Angaben
Liste der sonstigen Bestandteile
Bernsteinsäure; Cellulosepulver; Sucrose; Copovidon; Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]; Glycerol 85 %; Talkum; Calciumcarbonat; Macrogol 35.000; Stärkehydrolysat (Trockensubstanz); Arabisches Gummi; Povidon K 25; Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat (Ph.Eur.); Dinatriumhydrogenphosphat 7 H2O; Kaliumdihydrogenphosphat; Montanglycolwachs; Titandioxid (E 171); Erythrosin, Aluminiumsalz (E 127); Gelborange S, Aluminiumsalz (E 110); Eisenoxide und -hydroxide (E 172).
Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25° C lagern!
Art und Inhalt des Behältnisses
20 überzogene Tabletten N1
40 überzogene Tabletten N2
50 überzogene Tabletten N2
100 überzogene Tabletten N3
500 überzogene Tabletten (10 x 50) Klinikpackung
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
Inhaber der Zulassung
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
65926 Frankfurt am Main
Postanschrift:
Postfach 80 08 60
65908 Frankfurt am Main
Telefon: (0180) 2 22 20 10*
Telefax: (0180) 2 22 20 11*
E-Mail: callcenter.de@sanofi-aventis.com
Zulassungsnummer
295.00.00
Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
11. Juli 2005
Stand der Information
August 2007
Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig.
* 0,06 €/Anruf