Ferrlecit 62,5 Mg
Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels)
Ferrlecit® 40 mg
sanofi aventis Ferrlecit® 62,5 mg
1. BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL
Ferrlecit® 40 mg
Ferrlecit® 62,5 mg
Injektionslösung bzw. Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Wirkstoff: Eisen(III)-natrium-D-gluconat-Komplex
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 Ampulle zu 3,2 ml enthält:
Eisen(III)-natrium-D-gluconat-Komplex,
entsprechend: 40 mg Eisen(III)-Ion,
hergestellt aus:
Eisen(III)-chlorid-Hexahydrat,
Natriumcarbonat-Decahydrat,
Natrium-D-gluconat.
Enthält 28,8 mg Benzylalkohol pro 3,2 ml-Ampulle (siehe Abschnitte 4.4 und 4.8).
1 Ampulle zu 5 ml enthält:
Eisen(III)-natrium-D-gluconat-Komplex,
entsprechend: 62,5 mg Eisen(III)-Ion
hergestellt aus:
Eisen(III)-chlorid-Hexahydrat,
Natriumcarbonat-Decahydrat,
Natrium-D-gluconat.
Enthält 45 mg Benzylalkohol pro 5-ml-Ampulle (siehe Abschnitte 4.4 und 4.8).
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Injektionslösung bzw. Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Ausgeprägte Eisenmangelzustände, wenn eine orale Eisensubstitution nicht möglich ist.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Soweit nicht anders verordnet, wird Erwachsenen täglich 1 Ampulle mit 3,2 ml bzw. 5 ml je nach Größe des Eisendefizits langsam intravenös injiziert oder mit physiologischer Kochsalzlösung verdünnt infundiert.
Auch in Ausnahmefällen, wie z. B. bei ausgeprägten Eisenmangelzuständen nach wiederholter Eigenblutspende, sollte nicht mehr als eine Ampulle verabreicht werden.
Die i.v. Injektionen sollten stets sehr langsam am liegenden Patienten durchgeführt werden.
Das Präparat kann vorzugsweise auch mit 100 bis 250 ml physiologischer Kochsalzlösung verdünnt über 20 bis 30 Minuten intravenös infundiert werden.
Kinder mit Eisenmangel und Erythropoetin-Therapie unter Hämodialyse ab einem Alter von sechs Jahren bis zum Erreichen eines Körpergewichts von 40 kg erhalten eine Dosis von 0,12 ml Ferrlecit/kg Körpergewicht, entsprechend 1,5 mg Eisen(III)-Ion/kg Körpergewicht bei jeder Dialyse.
Kinder und Jugendliche über 40 kg Körpergewicht erhalten eine Einzeldosis von 5 ml Ferrlecit, entsprechend 62,5 mg Eisen(III)-Ion bei jeder Dialyse.
Die Dauer der Therapie richtet sich nach der Größe des Eisendefizits. Das Eisendefizit kann annäherungsweise nach folgender Formel bestimmt werden:
Benötigte Eisenmenge [mg] = Körpergewicht1) [kg] x Hb-Defizit [g/dl]2) x Faktor 3,5
1) Bei übergewichtigen Patienten ist vom Normalgewicht auszugehen.
2) Ziel-Hb entsprechend Altersnorm und Geschlecht.
Serumferritin und Transferrinsättigung zeigen frühestens eine Woche nach der letzten Ferrlecit-Dosis verlässliche Werte. Gesamt- und Retikulozytenhämoglobin beginnen innerhalb von 1-2 Wochen nach Therapiebeginn anzusteigen.
4.3 Gegenanzeigen
Ferrlecit darf nicht angewendet werden bei
-
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile,
-
Eisenkumulation (Hämochromatosen, chronischen Hämolysen) oder Eisenverwertungsstörungen (sideroachrestische Anämien, Bleianämien, Thalassämien),
-
schweren entzündlichen Erkrankungen der Leber oder der Niere,
-
Säuglingen und Kleinkindern bis zu 3 Jahren.
-
Ferrlecit darf wegen des Gehaltes an Benzylalkohol nicht bei Neugeborenen angewendet werden.
-
Ferrlecit wird auf Grund nicht ausreichender Daten zur Unbedenklichkeit für die Anwendung bei Kindern zwischen 3 und 6 Jahren nicht empfohlen.
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Ferrlecit sollte nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden bei:
-
Patienten, bei denen eine allergische Reaktionslage bekannt ist, z. B. bei Asthmatikern,
-
chronisch entzündlichen Erkrankungen (M. Crohn, progressive chronische Polyarthritis).
Vor der i.v. Eisenapplikation ist die Berechnung der fehlenden Eisenmenge entscheidend, um eine Hämosiderose zu vermeiden.
Die versehentliche paravenöse sowie die intramuskuläre Injektion ist auf Grund des Benzylalkoholanteils schmerzhaft und daher zu vermeiden. Des Weiteren kann die versehentliche paravasale Anwendung zu rotbraunen Verfärbungen der Haut führen.
Benzylalkohol kann bei Säuglingen und Kindern bis zu 3 Jahren toxische und anaphylaktoide Reaktionen hervorrufen.
Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz sollten Ferrlecit nicht anwenden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Wird Ferrlecit bei Patienten unter einer Behandlung mit ACE-Hemmern angewendet, können Häufigkeit und Schweregrad möglicher anaphylaktischer/anaphylaktoider Reaktionen der Ferrlecit-Therapie erhöht werden.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Es liegen keine hinreichenden Daten für die Anwendung des Eisen(III)-natrium-D-gluconat-Komplexes bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Das potenzielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Eine Anwendung sollte während der Schwangerschaft nur dann in Erwägung gezogen werden, wenn der erwartete Nutzen für die Mutter alle eventuellen Risiken für den Fötus überwiegt (siehe Abschnitt 5.3).
Wegen der selten auftretenden Kreislaufreaktionen, die eine Eiseninjektion hervorrufen kann (siehe Abschnitt 4.8), besteht bei Schwangeren die potenzielle Gefahr, dass infolge einer Mangeldurchblutung der Plazenta Ernährungsstörungen beim Föten auftreten. Auf eine korrekte Anwendung ist daher besonders zu achten (siehe Abschnitt 4.2).
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob eine erhöhte Ausscheidung von Eisen in die Muttermilch nach parenteraler Verabreichung von Eisen stattfindet. Eine Anwendung von Ferrlecit in der Stillzeit sollte daher nur nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zu Grunde gelegt:
Sehr
häufig (≥ 10 %)
Häufig (≥ 1 % - < 10 %)
Gelegentlich (≥ 0,1 % - < 1 %)
Selten (≥ 0,01 % - < 0,1 %)
Sehr selten (< 0,01 %)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage
der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Erkrankungen des Blutes und des
Lymphsystems:
Sehr selten: Hämolyse, Hämoglobinurie (bei einer Überladung des
Transferrin-Systems).
Gefäßerkrankungen
Selten:Blutdruckabfälle bis
hin zum Kreislaufversagen.
Erkrankungen der Atemwege, des
Brustraums und Mediastinums
Selten:Lungenödem, Schwellungen der Bronchialschleimhaut
mit Atembeschwerden.
Erkrankungen der Haut und des
Unterhautzellgewebes:
Selten:exanthematische Hautveränderungen.
Allgemeine Erkrankungen und
Beschwerden am Verabreichungsort
Selten: anaphylaktische Reaktionen mit
Ödemen an verschiedenen Körperstellen, auch im Bereich des
Gesichts-, Mund- und Rachenraumes (z. B.
Glottisödem).
Intravenöse Injektion
Im Folgenden werden die Nebenwirkungen aufgeführt, die zusätzlich bei der intravenösen Anwendung berichtet wurden. Die i. v. Injektion sollte daher stets sehr langsam am liegenden Patienten durchgeführt werden.
Die Häufigkeit dieser Nebenwirkungen konnte anhand der vorliegenden Daten nicht berechnet werden.
Herzerkrankungen
Herzklopfen.
Erkrankungen des Nervensystems:
Parästhesien, Schwindel, Geschmacksstörungen.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Nausea, Bauchschmerzen.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und
Knochenerkrankungen
Schmerzen im Brust- und Rückenraum, Muskel- und Gelenkschmerzen,
insbesondere bei bestehendem Rheumatismus.
Gefäßerkrankungen
Blutdruckanstieg, Gesichtsrötung.
Anwendung bei Kindern
In
einer klinischen Studie mit dialysepflichtigen Kindern wurden
folgende Ereignisse beobachtet:
Herzerkrankungen
Sehr häufig: Herzklopfen.
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Häufig: Infektionen, Pharyngitis,
Sinusitis.
Gefäßerkrankungen
Sehr häufig: Blutdruckanstieg, Blutdruckabfall.
Häufig: Thrombose.
Erkrankungen des
Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerz.
Skelettmuskulatur-,
Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Häufig: Muskel- und Gelenkschmerz, Brust- und
Rückenschmerz.
Allgemeine Erkrankungen und
Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr häufig: Kopfschmerzen.
Häufig: Fieber, Gesichtsödeme.
Selten können Überempfindlichkeitsreaktionen durch Benzylalkohol auftreten.
4.9 Überdosierung
Anzeichen einer Überdosierung mit Ferrlecit können Kreislaufkollaps, Schock, Blässe, Atemnot, Unruhe sowie Benommenheit und Koma sein. Es wurde auch über das Auftreten von Fieber und Krämpfen berichtet.
Falls der Eisenspiegel im Blut 3 mg/l übersteigt und die Eisenbindungskapazität des Transferrins überschritten wird, wird die i.v. Infusion von 1 bis 2 g Deferoxamin (maximal 16 mg/kg/Stunde) empfohlen. Die Infusion sollte am nächsten Tag ggf. wiederholt und die Serumeisenwerte sollten kontrolliert werden.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Eisenhaltige Zubereitungen, ATC-Code: B03A C07
Bei Eisenverlust oder erhöhtem Eisenbedarf des Organismus wird mit dem Eisenanteil in Ferrlecit die fehlende Eisenmenge substituiert. Dadurch kann den erythropoetischen Zentren für die Hämoglobinbildung Eisen in ausreichender Menge zur Verfügung gestellt werden. Ebenso wird die Bildung physiologischer Eisenreserven ermöglicht.
Die Effektivität der Eisensubstitution äußert sich zunächst in einem Anstieg der Retikulozytenzahl sowie in einem Anstieg des Hämoglobinwertes, der Hämoglobinkonzentration/Einzelerythrozyt und in einer Zunahme der Erythrozytenzahl.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Eisen(III)-natrium-gluconat-Komplex gelangt über das Blut in die Leber. Dort erfolgt nach enzymatischer Spaltung und Freigabe des Eisens die Bindung des dreiwertigen Eisens an Transferrin, das Trägerprotein für Eisen im Plasma, welches den Transport zu den Erythropoesezentren und den Depots übernimmt. Falls kein pathologischer Eisenverlust durch Blutungen eintritt, bleibt der Eisenbestand des Organismus abgesehen von einer minimalen physiologischen täglichen Eisenelimination nahezu vollständig erhalten.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Präklinische Daten zur Sicherheitspharmakologie und zur Toxizität bei einmaliger bzw. wiederholter Verabreichung ergaben keine Informationen, welche nicht schon in anderen Punkten der Fachinformation erwähnt werden.
Es gibt keine Hinweise einer potenziellen Mutagenität von Eisen bei Säugetierzellen in vivo. Es liegen keine Langzeitstudien zum tumorerzeugenden Potenzial vor.
Tierstudien an Ratte und Maus ergaben keine Hinweise auf teratogene Effekte, jedoch traten in Dosierungen weit oberhalb der humantherapeutischen Dosis embryotoxische und fötotoxische Effekte auf.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Benzylalkohol, Natriumcarbonat, Sucrose, Wasser für Injektionszwecke, Stickstoff (Schutzgas)
6.2 Inkompatibilitäten
Grundsätzlich keine Mischspritzen verwenden!
Reduzierende Substanzen (z. B. Vitamin C, Rutin, Traubenzucker, Cystein und andere SH-Gruppen-haltige Substanzen) dürfen nicht gleichzeitig mit Ferrlecit Injektionslösung i.v. verabreicht werden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Bei 15 bis 25 °C, vor Licht geschützt im Umkarton lagern/aufbewahren.
Die fertige Infusionslösung ist 24 Stunden bei Raumtemperatur haltbar.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Ferrlecit 40 mg
Packung mit 4 Ampullen zu 3,2 ml
Packung mit 5 Ampullen zu 3,2 ml
Packung mit 6 Ampullen zu 3,2 ml
Packung mit 10 Ampullen zu 3,2 ml
Klinikpackung mit 40 (10x4) Ampullen zu 3,2 ml Bündelpackung
Klinikpackung mit 50 (10x5) Ampullen zu 3,2 ml Bündelpackung
Klinikpackung mit 60 (10x6) Ampullen zu 3,2 ml Bündelpackung
Ferrlecit 62,5 mg
Packung mit 4 Ampullen zu 5 ml
Packung mit 5 Ampullen zu 5 ml
Packung mit 6 Ampullen zu 5 ml
Packung mit 10 Ampullen zu 5 ml
Klinikpackung mit 40 (10x4) Ampullen zu 5 ml Bündelpackung
Klinikpackung mit 50 (10x5) Ampullen zu 5 ml Bündelpackung
Klinikpackung mit 60 (10x6) Ampullen zu 5 ml Bündelpackung
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
65926 Frankfurt am Main
Postanschrift:
Postfach 80 08 60
65908 Frankfurt am Main
Telefon: (0180) 2 22 20 10*
Telefax: (0180) 2 22 20 11*
E-Mail: medinfo.de@sanofi-aventis.com
8. ZULASSUNGSNUMMER(N)
Ferrlecit 40 mg
6441686.00.00
Ferrlecit 62,5 mg
6385744.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
18.10.2004
10. STAND DER INFORMATION
August 2012
11. VERSCHREIBUNGSSTATUS/APOTHEKENPFLICHT
Verschreibungspflichtig
* 0,06 €/Anruf (dt. Festnetz); max. 0,42 €/min (Mobilfunk)
10