Finasterid Acis 5 Mg
Fachinformation
Bezeichnung des Arzneimittels
Finasterid acis®5 mg, Filmtabletten
Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: Finasterid
Eine Filmtablette enthält 5 mg Finasterid.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
Darreichungsform
Filmtabletten (hellblau, bikonvex).
Klinische Angaben
Anwendungsgebiete
Finasterid acis 5 mg ist angezeigt zur Behandlung und Kontrolle der benignen Prostatahyperplasie (BPH):
-
zur Regression der vergrößerten Prostata, Verbesserung des Harnabflusses und Verbesserung BPH-bedingter Symptome
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zur Reduzierung des Vorkommens einer akuten Harnretention und chirurgischer Eingriffe einschließlich Resektion der Prostata durch die Harnröhre (TURP) sowie Prostatektomie
Finasterid acis 5 mg sollte nur bei Patienten mit einem vergrößerten Prostatavolumen oberhalb ca. 40 ml angewendet werden.
Dosierung und Art der Anwendung
Die empfohlene Dosis beträgt 1 Filmtablette Finasterid acis 5 mg (entsprechend 5 mg Finasterid) täglich. Die Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen.
Die Filmtablette muss im Ganzen mit ausreichend Flüssigkeit geschluckt und darf nicht geteilt oder zerbrochen werden (siehe 6.6 „Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung“).
Auch wenn innerhalb kurzer Zeit eine Symptomverbesserung eintritt, kann eine Behandlung über mindestens 6 Monate notwendig sein, um objektiv beurteilen zu können, ob ein zufrieden stellender Behandlungserfolg erreicht worden ist.
Die Dauer der Anwendung bestimmt der Arzt.
Dosierung bei Leberinsuffizienz
Bisher stehen keine Daten über Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion zur Verfügung.
Dosierung bei Niereninsuffizienz
Eine Dosisanpassung bei Patienten mit unterschiedlichen Stadien einer Niereninsuffizienz (mit einer Kreatinin-Clearance bis zu 9 ml/min) ist nicht erforderlich, da in pharmakokinetischen Untersuchungen keine Auswirkung der Niereninsuffizienz auf die Elimination von Finasterid festgestellt wurde. Erkenntnisse über den Einsatz von Finasterid bei dialysepflichtigen Patienten liegen nicht vor.
Ältere Patienten
Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich, obwohl pharmakokinetische Untersuchungen gezeigt haben, dass die Eliminationsrate von Finasterid bei Patienten über 70 Jahre geringfügig vermindert ist.
Gegenanzeigen
Finasterid acis 5 mg ist weder für Frauen noch für Kinder angezeigt.
Finasterid acis 5 mg ist kontraindiziert bei:
-
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
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Frauen, die schwanger sind oder schwanger sein könnten (siehe 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit).
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Allgemeine Hinweise
Eine Behandlung mit Finasterid sollte in Abstimmung mit einem Arzt für Urologie erfolgen.
Eine Obstruktion aufgrund eines trilobären Wachstumsmusters der Prostata sollte vor Therapiebeginn ausgeschlossen werden.
Um obstruktive Komplikationen zu vermeiden, ist es wichtig, Patienten mit großem Restharnvolumen und/oder stark vermindertem Harnfluss sorgfältig zu überwachen. Die Möglichkeit eines chirurgischen Eingriffs sollte erwogen werden.
Wirkungen auf PSA und die Entdeckung von Prostatakarzinomen
Es wurde bisher kein klinischer Nutzen einer Behandlung mit Finasterid 5 mg bei Patienten mit Prostatakarzinom nachgewiesen.
Patienten mit BPH und erhöhten prostataspezifischen Antigen (PSA)-Spiegeln wurden in klinischen Studien mit regelmäßigen PSA-Spiegel-Kontrollen und Prostatabiopsien überwacht. Diese BPH-Studien waren nicht zur Feststellung eines Unterschiedes in der Rate der Prostatakarzinome ausgelegt. In diesen Studien änderte Finasterid acis 5 mg die Rate der Entdeckung von Prostatakarzinomen nicht. Die Gesamthäufigkeit der Prostatakarzinome bei den Patienten unter Finasterid 5 mg war nicht signifikant unterschiedlich im Vergleich zu der bei Patienten unter Plazebo.
Als Kontrolle vor und regelmäßig während der Behandlung mit Finasterid acis 5 mg sollte bei Patienten eine digitale rektale Untersuchung zur Früherkennung eines Prostatakarzinoms durchgeführt werden.
Die Bestimmung des prostataspezifischen Antigens (PSA) im Serum wird auch zur Diagnostik eines Prostatakarzinoms verwendet. Im Allgemeinen erfordert ein PSA-Wert > 10 ng/ml (Hybritech) weitere Maßnahmen, eine Biopsie sollte erwogen werden. Bei PSA-Spiegeln zwischen 4 ng/ml und 10 ng/ml sind weitere Kontrollen zu empfehlen. Die PSA-Wert-Bereiche von Männern mit und von Männern ohne Prostatakarzinom können sich deutlich überschneiden. Deshalb schließen bei Patienten mit benigner Prostatahyperplasie (BPH) PSA-Werte im Normbereich ein Prostatakarzinom, ungeachtet einer Behandlung mit Finasterid, nicht aus. Auch PSA-Werte < 4 ng/ml schließen ein Prostatakarzinom nicht aus.
Jeder länger anhaltende Anstieg des PSA-Wertes während der Therapie mit Finasterid sollte sorgfältig beurteilt werden, auch hinsichtlich der Möglichkeit, dass der Patient Finasterid acis 5 mg nicht einnimmt.
Der Anteil an freiem PSA ist unter der Therapie mit Finasterid acis 5 mg nicht signifikant erniedrigt. Das Verhältnis von freiem PSA zu Gesamt-PSA bleibt auch unter der Wirkung von Finasterid konstant. Bei Heranziehung des PSA-Quotienten (= freies PSA/Gesamt-PSA) in der Prostatakarzinom-Diagnostik ist daher keine rechnerische Korrektur erforderlich.
Wechselwirkungen mit Labortests
Wirkung auf den PSA-Wert
Serum-Konzentrationen von PSA korrelieren mit dem Alter des Patienten und dem Prostatavolumen, das Prostatavolumen seinerseits korreliert mit dem Alter des Patienten. Bei der Beurteilung der PSA-Werte sollte berücksichtigt werden, dass PSA unter der Therapie mit Finasterid um ca. 50 % absinkt. Bei der Mehrzahl der Patienten fällt der PSA-Spiegel innerhalb der ersten Behandlungsmonate rasch ab, danach stabilisiert sich der PSA-Wert auf einen Ausgangswert, der im Mittel der beobachteten Patienten etwa um die Hälfte niedriger liegt als vor Beginn der Behandlung. Daher sollten die PSA-Werte beim typischen Patienten, der mindestens sechs Monate mit Finasterid behandelt wurde, verdoppelt werden im Vergleich zu den normalen Werten bei unbehandelten Männern. Dieser Abfall ist für den gesamten Bereich der PSA-Werte vorhersagbar, unterliegt allerdings interindividuell einer Streuung. Eine Analyse von Daten der PSA-Werte von über 3.000 Patienten in einer vierjährigen, doppelblinden, Plazebo-kontrollierten Langzeitstudie mit Finasterid (PLESS) bestätigte, dass bei einem typischen Patienten unter einer mindestens sechsmonatigen Therapie mit Finasterid die PSA-Werte im Vergleich zu den Normalwerten bei unbehandelten Männern verdoppelt werden sollen. Diese Anpassung erhält die Empfindlichkeit und Spezifität der PSA-Bestimmung und ihrer Eignung für die Prostatakarzinom-Aufdeckung.
Brustkrebs bei Männern
In klinischen Studien und nach Markteinführung wurde Brustkrebs bei Männern unter Finasterid 5 mg berichtet.
Ärzte sollten ihre Patienten anweisen, unverzüglich jegliche Veränderungen des Brustgewebes wie Knoten, Schmerzen, Gynäkomastie oder Ausfluss aus der Brustwarze zu berichten.
Leberinsuffizienz
Die Auswirkungen einer Leberinsuffizienz auf die Pharmakokinetik von Finasterid wurden nicht untersucht.
Anwendung bei Kindern
Da Erkenntnisse über den Einsatz von Finasterid bei Kindern nicht zur Verfügung stehen, ist dieser Personenkreis von der Behandlung auszunehmen.
Wichtige Informationen über bestimmte sonstige Bestandteile von Finasterid acis 5 mg
Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Finasterid acis 5 mg nicht einnehmen.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Klinisch bedeutsame Wechselwirkungen sind nicht bekannt. Finasterid wird vor allem über das Cytochrom P450 3A4-System metabolisiert, ohne dieses relevant zu beeinflussen. Obwohl das Risiko, dass sich Finasterid auf die Pharmakokinetik von anderen Medikamenten auswirkt, als gering eingeschätzt wird, ist es wahrscheinlich, dass Stoffe, die das Cytochrom P450 3A4 hemmen oder induzieren, die Plasmakonzentration von Finasterid beeinflussen. Wenn man die anerkannten Sicherheitsspannen zugrunde legt, ist es allerdings unwahrscheinlich, dass ein Anstieg, wie er durch die gleichzeitige Gabe solcher Hemmstoffe bedingt sein kann, von klinischer Bedeutung ist. Zu den beim Menschen überprüften Substanzen gehören Propranolol, Digoxin, Glibenclamid, Warfarin, Theophyllin und Phenazon, wobei keine klinisch bedeutsamen Wechselwirkungen beobachtet wurden.
Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Die Anwendung von Finasterid ist kontraindiziert bei Frauen, die schwanger sind oder bei denen eine Schwangerschaft nicht auszuschließen ist (siehe 4.3 Gegenanzeigen).
Durch Finasterid wird die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron gehemmt. Wenn Finasterid von einer Schwangeren eingenommen wird, kann dies zu Missbildungen der äußeren Geschlechtsorgane männlicher Feten führen.
Finasterid-Exposition – Risiko für männliche Feten
Zerbrochene oder zerstoßene Finasterid Filmtabletten sollten von Frauen, speziell des medizinischen Assistenzpersonals, die einem Gefährdungsrisiko unterliegen, wenn sie schwanger oder möglicherweise schwanger sind, nicht berührt werden, da eine Resorption von Finasterid und damit ein potenzielles Risiko für den männlichen Feten nicht ausgeschlossen werden kann.
Finasterid acis 5 mg Filmtabletten haben einen Filmüberzug, der bei normaler Handhabung den Kontakt mit der aktiven Substanz verhindert, vorausgesetzt, dass die Filmtabletten nicht zerbrochen oder zerstoßen werden.
Geringe Mengen von Finasterid wurden im Samen von Männern, die 5 mg Finasterid/Tag erhielten, wiedergefunden. Es ist nicht bekannt ob ein männlicher Fetus, dessen Mutter mit dem Samen eines mit Finasterid behandelten Patienten in Kontakt kommt, geschädigt wird. Wenn die Partnerin des Patienten schwanger ist oder sein könnte, wird empfohlen, dass der Patient den Kontakt seiner Partnerin mit seinem Samen möglichst gering hält.
Stillzeit
Finasterid acis 5 mg ist nicht für die Anwendung bei Frauen angezeigt.
Es ist nicht bekannt, ob Finasterid in die Muttermilch übergeht.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es gibt keine Daten die vermuten lassen, dass Finasterid acis 5 mg die Verkehrstüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt.
Nebenwirkungen
Die häufigsten Nebenwirkungen sind Impotenz und verminderte Libido. Bei der Mehrheit der Patienten treten diese Nebenwirkungen zu Beginn der Therapie auf und bilden sich im Verlauf der Therapie zurück.
Die Nebenwirkungen, die in klinischen Studien und/ oder nach Markteinführung berichtet wurden, sind in unten stehender Tabelle aufgelistet.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥1/10)
Häufig (≥1/100, <1/10)
Gelegentlich (≥1/1.000, <1/100)
Selten (≥1/10.000, <1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar.)
Da die Nebenwirkungen, die nach Markteinführung für Finasterid acis 5 mg und/oder Finasterid in niedrigeren Dosierungen aus Spontanberichten aus einer Population unbestimmter Größe stammen, ist es nicht möglich, ihre Häufigkeit zuverlässig abzuschätzen bzw. einen Kausalzusammenhang mit der Anwendung des Arzneimittels nachzuweisen.
Systemorgan-Klasse |
Nebenwirkungen mit Häufigkeitsangabe |
Erkrankungen des Immunsystems |
Nicht bekannt: Überempfindlichkeitsreaktionen, einschließlich Schwellung der Lippen und des Gesichts |
Psychiatrische Erkrankungen |
Häufig: verminderte Libido Nicht bekannt: Depression; verminderte Libido, die auch nach dem Absetzen der Behandlung andauerte |
Herzerkrankungen |
Nicht bekannt: Palpitationen |
Leber- und Gallenerkrankungen |
Nicht bekannt: erhöhte Leberwerte |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes |
Gelegentlich: Hautausschlag Nicht bekannt: Pruritus, Urtikaria |
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse |
Häufig: Impotenz Gelegentlich: Ejakulationsstörungen, Berührungsempfindlichkeit der Brust, Vergrößerung der Brust In Einzelfällen ist auch über Sekretion aus der Brustdrüse und im Rahmen von Gynäkomastie über das Auftreten von Knoten in der Brust berichtet worden, die bei einzelnen Patienten operativ entfernt wurden. Nicht bekannt: Hodenschmerzen; sexuelle Funktionsstörungen (erektile Dysfunktion und Ejakulationsstörungen), die auch nach dem Absetzen der Behandlung andauerten; Infertilität bei Männern und/oder schlechte Spermienqualität. Eine Normalisierung oder Verbesserung der Spermienqualität wurde nach dem Absetzen von Finasterid berichtet. |
Untersuchungen |
Häufig: vermindertes Ejakulatvolumen |
Zusätzlich wurde in klinischen Studien und nach Markteinführung über Folgendes berichtet: Brustkrebs beim Mann (siehe 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).
Medical Therapy of Prostatic Symptoms (MTOPS)
In der MTOPS-Studie wurde Finasterid 5 mg/Tag (n = 768), Doxazosin 4 oder 8 mg/Tag (n = 756), eine Kombinationstherapie mit Finasterid 5 mg/Tag und Doxazosin 4 oder 8 mg/Tag (n = 786) sowie Placebo (n = 737) miteinander verglichen. In dieser Studie entsprach das Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil der Kombinationstherapie jenem der Einzelkomponenten. Die Häufigkeit von Ejakulationsstörungen bei Patienten, die die Kombinationstherapie erhielten, war vergleichbar mit der Summe der Häufigkeitsraten dieser Nebenwirkung in den beiden Monotherapien.
Andere Langzeitdaten
Aus einer Placebo-kontrollierten Studie über sieben Jahre, in die 18.882 gesunde Männer eingeschlossen wurden, lagen von 9.060 Männern die Daten einer Nadelbiopsie zur Analyse vor. Dabei wurde bei 803 Männern (18,4 %), die Finasterid erhielten, und bei 1.147 Männern (24,4 %) unter Placebo ein Prostatakarzinom entdeckt. In der Finasterid-Gruppe wurden durch die Nadelbiopsie bei 280 Männern (6.4 %) Prostatakarzinome mit einem Gleason-Score zwischen 7 und 10 entdeckt, im Vergleich zu 237 Männern (5,1 %) in der Placebo-Gruppe. Zusätzliche Analysen legen nahe, dass die erhöhte Prävalenz von hochgradigen Prostatakarzinomen in der Finasterid-Gruppe durch eine systematische Erfassungsabweichung aufgrund der Wirkung von Finasterid auf das Prostatavolumen erklärt werden kann. Ungefähr 98 % aller in dieser Studie diagnostizierten Fälle von Prostatakarzinom wurden bei Diagnosestellung als intrakapsulär (klinisches Stadium T1 und T2) klassifiziert. Die klinische Bedeutung der Gleason 7-10 Daten ist unklar.
Laborparameter
Bei der Bestimmung des Spiegels des prostataspezifischen Antigens (PSA) muss berücksichtigt werden, dass der PSA-Wert unter Finasterid acis 5 mg um ca. 50 % erniedrigt ist (siehe 4.4 Besondere Warnhinwiese und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: http://www.bfarm.deanzuzeigen.
Überdosierung
Einzeldosen bis zu 400 mg Finasterid sowie kontinuierliche Verabreichung von bis zu 80 mg täglich über drei Monate blieben beim Menschen ohne Nebenwirkungen.
Eine Empfehlung zur spezifischen Behandlung einer Überdosierung von Finasterid kann nicht gegeben werden.
Pharmakologische Eigenschaften
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Testosteron-5-Reduktasehemmer, ATC-Code: G04CB01
Finasterid ist ein synthetisches 4-Azasteroid, ein spezifischer kompetitiver Hemmer des intrazellulären Enzyms Testosteron-5-Reduktase. Das Enzym wandelt Testosteron in das potentere Dihydrotestosteron (DHT) um.
Die Prostatadrüse und demzufolge auch das hyperplastische Prostatagewebe sind bezüglich ihrer Normalfunktion und ihres normalen Wachstums von der Umwandlung des Testosterons in DHT abhängig. Finasterid hat keine Affinität zum Androgenrezeptor.
Klinische Studien zeigen eine rasche Reduktion der DHT-Spiegel um 70 %, was zu einer Reduktion des Prostatavolumens führt. Nach 3 Monaten erfolgt eine Verkleinerung des Prostatavolumens um ca. 20 %. Der Rückgang setzt sich fort und erreicht nach 3 Jahren ca. 27 %. Es zeigt sich im Bereich des Harnwegs eine deutliche Reduktion in dem die Urethra unmittelbar umgebenden Gewebe.
Urodynamische Messungen haben ebenfalls eine deutliche Reduktion des Detrusordrucks als Folge der verminderten Obstruktion bestätigt.
Nach einigen Wochen wurde eine deutliche Verbesserung des maximalen Harnabflusses und der Symptome verglichen mit dem Behandlungsbeginn erreicht. Unterschiede zum Placebo wurden nach 4 bzw. 7 Monaten dokumentiert.
Alle Wirksamkeitsparameter wurden in einer 3-jährigen Folgezeit erhoben.
Auswirkungen einer 4-jährigen Behandlung mit Finasterid auf die Häufigkeit akuter Harnretention, die Notwendigkeit eines chirurgischen Eingriffs, den Symptomenscore und das Prostatavolumen
In klinischen Studien an Patienten mit mäßigen bis schweren Symptomen einer BPH, einer vergrößerten Prostata bei digitaler rektaler Untersuchung und niedrigen Restharnvolumina reduzierte Finasterid das Auftreten einer akuten Harnretention von 7/100 auf 3/100 über 5 Jahre und die Notwendigkeit einer Operation (TURP oder Prostatektomie) von 10/100 auf 5/100. Dieser Rückgang war assoziiert mit einer Verbesserung der QUASI-AUA Symptomenscore (Spanne 0 bis 34) um 2 Punkte, einem anhaltenden Rückgang des Prostatavolumens um ca. 20 % und einer dauerhaften Verbesserung der Harnabflussrate.
Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Die Bioverfügbarkeit von Finasterid liegt bei ca. 80 %.
Spitzenplasmakonzentrationen werden nach etwa 2 Stunden nach Einnahme erreicht und die Resorption ist nach 6 bis 8 Stunden abgeschlossen.
Verteilung
Die Plasma-Proteinbindung liegt bei etwa 93 %. Die Plasma-Clearance und das Verteilungsvolumen betragen ca. 165 ml/min (70 bis 279 ml/min) bzw. 76 Liter (44 bis 96 Liter). In einer Studie mit wiederholten Gaben zeigte sich eine langsame Kumulation geringer Mengen von Finasterid. Bei einer täglichen Gabe wurde die niedrigste Steady-State-Konzentration mit 8 bis 10 ng/ml berechnet, welche konstant bleibt.
Biotransformation
Finasterid wird in der Leber metabolisiert. Finasterid zeigt keine deutliche Auswirkung auf das Cytochron-P450-Enzymsystem.
Elimination
Die mittlere Plasmahalbwertszeit liegt bei 6 Stunden (4 bis 12 Stunden) (bei Männern unter 70 Jahren: 8 Stunden, Spanne 6 bis 15 Stunden).
Nach Einnahme von radioaktiv markiertem Finasterid wurde ca. 39 % (32 bis 46 %) der Dosis in Form von Metaboliten im Urin ausgeschieden. Es wurde praktisch kein unverändertes Finasterid im Urin nachgewiesen. Ca. 57 % (51 bis 64 %) der Gesamtdosis wurden über die Faeces ausgeschieden.
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance oberhalb 9 ml/min) wurde keine Veränderung der Elimination von Finasterid festgestellt (siehe 4.2 „Dosierung, Art und Dauer der Anwendung“).
Finasterid überwindet die Blut-Hirn-Schranke. Geringe Mengen Finasterid wurden in der Samenflüssigkeit behandelter Patienten gefunden. In zwei Studien an gesunden Probanden (n = 69), die über 24 Wochen 5 mg Finasterid pro Tag erhielten, wurden in der Samenflüssigkeit Konzentrationen zwischen nicht messbar (< 0,1 ng/ml) und 10,54 ng/ml nachgewiesen. In einer früheren Studie, bei der eine weniger empfindliche Methode benutzt wurde, konnten in der Samenflüssigkeit von 16 Probanden, die 5 mg Finasterid pro Tag erhielten, Finasteridkonzentrationen von nicht messbar (< 1,0 ng/ml) bis 21 ng/ml nachgewiesen werden. Demzufolge wurde, basierend auf einem Ejakulationsvolumen von 5 ml, die Finasteridkonzentration in der Samenflüssigkeit 50- bis 100fach geringer eingeschätzt als die Finasteriddosis (5 µg), die keine Auswirkung auf die DHT-Spiegel bei Männern hat (siehe 5.3 “Präklinische Daten zur Sicherheit“).
Präklinische Daten zur Sicherheit
Präklinische Daten basierend auf konventionellen Studien zur Toxizität wiederholter Gabe, Genotoxizität und zum karzinogenem Potential lassen keine speziellen Gefahren für den Menschen erkennen.
Reproduktionstoxizitätsstudien in männlichen Ratten haben ein vermindertes Gewicht der Prostata und der Samenbläschen ergeben, eine verminderte Sekretion aus den Nebengenitaldrüsen und einen reduzierten Fertilitätsindex (verursacht durch die primäre pharmakodynamische Wirkung von Finasterid). Die klinische Relevanz dieser Befunde ist unklar.
Wie mit anderen 5-Reduktasehemmern wurde unter Finasterid eine Verweiblichung männlicher Rattenfeten gesehen, wenn es während der Tragzeit gegeben wurde.
Intravenöse Gabe von Finasterid an trächtige Rhesusaffen in Dosen bis 800 ng/Tag während der kompletten Periode der embryonalen und fetalen Entwicklung führte zu keinen Abnormalitäten der männlichen Feten. Dies ist ungefähr 60-mal mehr als die geschätzte Menge in der Samenflüssigkeit eines Mannes, der 5 mg Finasterid eingenommen hat, und der eine Frau über den Samen ausgesetzt sein könnte. Es wird angenommen, dass die Reproduktionstoxizität durch die beabsichtigte Hemmung der 5-Reduktase zustande kommt. Wenn man die unterschiedliche Empfindlichkeit der Enzyme verschiedener Spezies gegenüber der Hemmung durch Finasterid berücksichtigt, würde der Sicherheitsabstand der pharmakologischen Exposition etwa Faktor 4 betragen.
Zur Bestätigung der Relevanz des Rhesusaffen-Modells für die menschliche Fetalentwicklung führte die orale Gabe von 2 mg/kg/Tag an trächtige Affen zu Abnormalitäten des äußeren Genitales bei männlichen Feten (die systemische Exposition (AUC) der Affen war etwa gleich oder unterhalb derjenigen eines Mannes, der 5 mg Finasterid eingenommen hat oder etwa 77000‑mal mehr als die geschätzte Menge Finasterid in der Samenflüssigkeit). Keine anderen Abnormalitäten wurden bei männlichen Feten beobachtet, und keine Finasterid-bedingten Abnormalitäten wurden bei weiblichen Feten nach irgendeiner Dosis beobachtet.
Pharmazeutische Angaben
Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern
Lactose-Monohydrat; Vorverkleisterte Stärke (Mais); Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph. Eur.); Docusat-Natrium; Mikrokristalline Cellulose; Povidon K30; Magnesiumstearat (Ph. Eur.) (pflanzlich).
Filmüberzug
Hypromellose; Hyprolose; Talkum; Titandioxid (E 171); Indigocarmin, Aluminiumsalz (E 132).
Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerbedingungen erforderlich.
Art und Inhalt des Behältnisses
Blisterpackungen mit 30, 50 und 100 Filmtabletten.
Klinikpackung mit 300 Filmtabletten.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Schwangere Frauen und Frauen, die schwanger werden können, dürfen nicht mit zerbrochenen oder zerstoßenen Filmtabletten in Berührung kommen, da eine Resorption von Finasterid durch die Haut und damit ein potenzielles Risiko für einen männlichen Feten nicht ausgeschlossen werden kann.
Inhaber der Zulassung
acis Arzneimittel GmbH
Lil-Dagover-Ring 7
82031 Grünwald
Telefon: 089 / 44 23 246 0
Telefax: 089 / 44 23 246 66
E-Mail: info@acis.de
Zulassungsnummer
64534.00.00
Datum der ERteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
22.11.2007/05.08.2013
Stand der Information
März 2014
Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
8146722351316a1dbc4d7b80853aaabd.rtf Seite 8 von 8