Finasterid Puren 5 Mg Filmtabletten
Fachinformation
Finasterid PUREN 5 mg Filmtabletten
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Finasterid PUREN 5 mg Filmtabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Jede Filmtablette enthält 5 mg Finasterid.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Jede Filmtablette enthält 90,96 mg LactoseMonohydrat.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Filmtablette
Blaue, runde, bikonvexe Tabletten mit der Prägung „F5". Der Durchmesser beträgt 7 mm.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Finasterid PUREN ist angezeigt zur Behandlung und Kontrolle der benignen Prostatahyperplasie (BPH) bei Patienten mit vergrößerter Prostata:
- Zur Regression der vergrößerten Prostata, Verbesserung des Harnabflusses und Verbesserung BPH-bedingter Symptome.
- Zur Reduzierung des Vorkommens einer akuten Harnretention und chirurgischer Eingriffe einschließlich Resektion der Prostata durch die Harnröhre (TURP) sowie Prostatektomie.
Finasterid PUREN sollte nur bei Patienten mit einer vergrößerten Prostata (Prostatavolumen oberhalb ca. 40 ml) angewendet werden.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Nur zum Einnehmen.
Die empfohlene Dosis beträgt eine 5 mg Filmtablette täglich mit oder ohne Mahlzeit. Die Tablette muss im Ganzen geschluckt und darf nicht geteilt oder zerbrochen werden (siehe Abschnitt 6.6). Auch wenn innerhalb kurzer Zeit eine Symptomverbesserung eintritt, kann eine Behandlung über mindestens 6 Monate notwendig sein, um objektiv beurteilen zu können, ob ein zufrieden stellender Behandlungserfolg erreicht worden ist.
Dosierung bei Leberinsuffizienz
Bisher stehen keine Daten über Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion zur Verfügung (siehe Abschnitt 4.4).
Dosierung bei Niereninsuffizienz
Eine Dosisanpassung bei Patienten mit unterschiedlichen Stadien einer Niereninsuffizienz (mit einer Kreatinin-Clearance bis hinunter auf 9 ml/min) ist nicht erforderlich, da in pharmakokinetischen Untersuchungen keine Auswirkung der Niereninsuffizienz auf die Elimination von Finasterid festgestellt wurde. Erkenntnisse über den Einsatz von Finasterid bei dialysepflichtigen Patienten liegen nicht vor.
Ältere Patienten
Eine Dosisanpassung ist jedoch nicht erforderlich, obwohl pharmakokinetische Untersuchungen gezeigt haben, dass die Eliminationsrate von Finasterid bei Patienten über 70 Jahre geringfügig vermindert ist.
4.3 Gegenanzeigen
Finasterid ist nicht für die Anwendung bei Frauen und Kindern angezeigt.
Finasterid ist kontraindiziert bei:
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
- Schwangerschaft: Die Anwendung bei Frauen, wenn sie schwanger sind oder schwanger sein könnten (siehe Abschnitt 4.6).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Allgemein
- Um obstruktive Komplikationen zu vermeiden, ist es wichtig, Patienten mit großem Restharnvolumen und/oder stark vermindertem Harnfluss sorgfältig zu überwachen. Die Möglichkeit eines chirurgischen Eingriffs sollte erwogen werden.
- Die Behandlung mit Finasterid sollte in Abstimmung mit einem Urologen erfolgen.
- Finasterid PUREN enthält Lactose-Monohydrat. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lapp-Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
Auswirkungen auf das prostataspezifische Antigen (PSA) und Diagnostik eines Prostatakarzinoms
Ein therapeutischer Nutzen von Finasterid 5 mg bei Patienten mit Prostatakarzinom wurde bislang nicht nachgewiesen. Patienten mit BPH und erhöhten prostataspezifischen Antigen(PSA)-Spiegeln wurden in klinischen Studien mit regelmäßigen PSA-Spiegel-Kontrollen und Prostatabiopsien überwacht. In diesen Studien änderte Finasterid 5 mg die Rate der Entdeckung von Prostatakarzinomen nicht. Die Gesamthäufigkeit der Prostatakarzinome bei den Patienten unter Finasterid 5 mg war nicht signifikant unterschiedlich im Vergleich zu der bei Patienten unter Placebo.
Als Kontrolle vor und regelmäßig während der Behandlung mit Finasterid 5 mg sollte zur Früherkennung eines Prostatakarzinoms bei den Patienten eine digitale rektale Untersuchung und gegebenenfalls eine Bestimmung des prostataspezifischen Antigens (PSA) im Serum durchgeführt werden. Im Allgemeinen erfordert ein PSA-Wert > 10 ng/ml (Hybritech) weitere Maßnahmen, eine Biopsie sollte erwogen werden. Bei PSA-Spiegeln zwischen 4 ng/ml und 10 ng/ml sind weitere Kontrollen zu empfehlen. Die PSA-Wert-Bereiche von Männern mit und von Männern ohne Prostatakarzinom können sich deutlich überschneiden. Deshalb schließen bei Patienten mit BPH PSA-Werte im Normbereich ein Prostatakarzinom, ungeachtet einer Behandlung mit Finasterid 5 mg, nicht aus. Auch PSA-Werte < 4 ng/ml schließen ein Prostatakarzinom nicht aus.
Finasterid 5 mg bewirkt bei Patienten mit BPH ein Absinken des Serum-PSA um ca. 50 %, auch bei Patienten mit Prostatakarzinom. Dieses Absinken der Serum-PSA-Spiegel bei
Patienten mit BPH unter Behandlung mit Finasterid 5 mg muss bei Beurteilung der PSA-Werte in Betracht gezogen werden, es schließt das gleichzeitige Vorliegen eines Prostatakarzinoms nicht aus. Dieses Absinken ist über die gesamte Bandbreite der PSA-Werte prognostizierbar, wenngleich es patientenindividuell variieren kann. Eine Analyse von Daten der PSA-Werte von über 3.000 Patienten in einer vierjährigen, doppelblinden, Placebo-kontrollierten Langzeitstudie mit Finasterid 5 mg (PLESS = Finasterid Long-Term Efficacy and Safety Study) bestätigte, dass bei einem typischen Patienten unter einer mindestens sechsmonatigen Therapie mit Finasterid die PSA-Werte im Vergleich zu den Normalwerten bei unbehandelten Männern verdoppelt werden sollen. Diese Anpassung erhält die Empfindlichkeit und Spezifität der PSA-Bestimmung und ihrer Eignung für die Prostatakarzinom-Aufdeckung.
Jeder länger anhaltende Anstieg des PSA-Wertes während der Therapie mit Finasterid 5 mg sollte sorgfältig beurteilt werden, auch hinsichtlich der Möglichkeit, dass der Patient die Finasterid 5 mg Tabletten nicht einnimmt.
Der PSA-Quotient (= freies PSA/Gesamt-PSA) ist unter der Therapie mit Finasterid 5 mg nicht signifikant erniedrigt und bleibt auch unter der Wirkung von Finasterid 5 mg konstant.
Bei Heranziehung des PSA-Quotienten in der Prostatakarzinom-Diagnostik ist daher keine rechnerische Korrektur erforderlich.
Auswirkungen auf Labortests
Wirkung auf den PSA-Wert
Serum-Konzentrationen von PSA korrelieren mit dem Alter des Patienten und dem Prostatavolumen, das Prostatavolumen seinerseits korreliert mit dem Alter des Patienten. Bei der Beurteilung der PSA-Werte sollte berücksichtigt werden, dass PSA unter der Therapie mit Finasterid absinkt. Bei der Mehrzahl der Patienten fällt der PSA-Spiegel innerhalb der ersten Behandlungsmonate rasch ab, danach stabilisiert sich der PSA-Wert auf einen Ausgangswert, der im Mittel der beobachteten Patienten etwa um die Hälfte niedriger liegt als vor Beginn der Behandlung. Daher sollten die PSA-Werte beim typischen Patienten, der mindestens sechs Monate mit Finasterid behandelt wurde, verdoppelt werden im Vergleich zu den normalen Werten bei unbehandelten Männern. Zur klinischen Bewertung siehe „Auswirkungen auf das prostataspezifische Antigen (PSA) und Diagnostik eines Prostatakarzinoms“ oben in diesem Abschnitt. Bei Patienten, die mit Placebo oder Finasterid behandelt wurden, konnte in Standard-Laboruntersuchungen kein weiterer Unterschied beobachtet werden.
Brustkrebs bei Männern
In klinischen Studien und nach Markteinführung wurde Brustkrebs bei Männern unter Finasterid 5 mg berichtet. Ärzte sollten ihre Patienten anweisen, unverzüglich jegliche Veränderungen des Brustgewebes wie Knoten, Schmerzen, Gynäkomastie oder Ausfluss aus der Brustwarze zu berichten.
Kinder und Jugendliche
Finasterid ist nicht zur Anwendung bei Kindern vorgesehen.
Sicherheit und Wirksamkeit bei Kindern wurden bisher nicht untersucht.
Leberinsuffizienz
Die Auswirkung einer Leberinsuffizienz auf die Pharmakokinetik von Finasterid wurde nicht untersucht. Vorsicht ist angebracht bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion, da Finasterid weitgehend in der Leber metabolisiert wird und die Plasmaspiegel von Finasterid bei diesen Patienten erhöht sein können (siehe Abschnitt 4.2).
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Klinisch bedeutsame Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind nicht bekannt. Finasterid wird vor allem über das Cytochrom-P450-3A4-System metabolisiert, scheint dieses aber nicht zu beeinflussen. Obwohl das Risiko, dass sich Finasterid auf die Pharmakokinetik von anderen Medikamenten auswirkt, als gering eingeschätzt wird, ist es wahrscheinlich, dass Stoffe, die das Cytochrom-P450-3A4 hemmen oder induzieren, die Plasmakonzentration von Finasterid beeinflussen. Wenn man die anerkannten Sicherheitsbreiten zugrunde legt, ist es allerdings unwahrscheinlich, dass ein Anstieg, wie er durch die gleichzeitige Gabe solcher Hemmstoffe bedingt sein kann, von klinischer Bedeutung ist.
Die folgenden Substanzen wurden beim Menschen überprüft und zeigten keine klinisch bedeutsamen Wechselwirkungen: Propranolol, Digoxin, Glibenclamid, Warfarin, Theophyllin und Phenazon.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Die Anwendung von Finasterid ist kontraindiziert bei Frauen, die schwanger sind oder bei denen eine Schwangerschaft nicht auszuschließen ist (siehe Abschnitt 4.3). Wegen der Fähigkeit von Typ II 5a-Reduktase-Hemmern die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron zu hemmen, können diese Arzneimittel - einschließlich Finasterid - zu Missbildungen der äußeren Geschlechtsorgane männlicher Feten führen, wenn es von einer Schwangeren eingenommen wird (siehe Abschnitte 5.3 und 6.6).
Kontakt mit Finasterid: Risiko für den männlichen Fötus
Schwangere Frauen und Frauen, die schwanger werden können, dürfen nicht mit zerbrochenen oder zerstoßenen Finasteridtabletten umgehen, da eine Resorption von Finasterid durch die Haut und damit ein potenzielles Risiko für den männlichen Feten nicht ausgeschlossen werden kann (siehe „Schwangerschaft“ oben in diesem Abschnitt). Finasterid PUREN Tabletten sind befilmt und schützen daher vor direktem Kontakt mit dem Wirkstoff, vorausgesetzt sie wurden nicht geteilt oder zerbrochen.
Geringe Mengen Finasterid wurden in der Samenflüssigkeit von Männern nachgewiesen, die eine Dosis von 5 mg/Tag erhielten. Es ist nicht bekannt, ob es Auswirkungen auf einen männlichen Fetus hat, wenn dessen Mutter mit Samenflüssigkeit eines mit Finasterid behandelten Mannes in Kontakt kommt. Falls die Sexualpartnerin des Patienten schwanger ist oder schwanger werden könnte, wird dem Patienten empfohlen, den Kontakt seiner Samenflüssigkeit mit seiner Partnerin möglichst gering zu halten.
Stillzeit
Finasterid PUREN 5 mg Filmtabletten sind nicht für Frauen angezeigt. Es ist nicht bekannt, ob Finasterid in die Muttermilch übergeht.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen
Es liegen keine Daten vor, die vermuten lassen, dass Finasterid einen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen hat.
4.8 Nebenwirkungen
Die häufigsten Nebenwirkungen betreffen Impotenz und verminderte Libido. Bei der Mehrheit der Patienten treten diese Nebenwirkungen zu Beginn der Therapie auf und bilden sich im Verlauf der Therapie zurück.
Die Nebenwirkungen, die in klinischen Studien und/oder nach Markteinführung mit Finasterid 5 mg und/oder Finasterid in niedrigeren Dosen berichtet wurden, sind in der folgenden Tabelle aufgelistet.
Die Häufigkeit der Nebenwirkungen wird wie folgt definiert:
Sehr häufig (> 1/10); häufig (> 1/100 bis <1/10); gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100); selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000); sehr selten (<1/10.000) und nicht bekannt (auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Die Häufigkeit von Nebenwirkungen, die nach Markteinführung berichtet wurden, kann nicht bestimmt werden, da es sich um Spontanberichte handelt.
Systemorgan-Klasse |
Häufigkeit |
Nebenwirkungen mit Häufigkeitsangabe |
Erkrankungen des Immunsystems |
Nicht bekannt: |
Überempfindlichkeitsreaktionen, einschließlich Angioödem (einschließlich Schwellung der Lippen, der Zunge, des Halses und des Gesichts |
Psychiatrische Erkrankungen |
Häufig: Nicht bekannt: |
Verminderte Libido Depression, verminderte Libido, die nach Abbruch der Behandlung anhält |
Herzerkrankungen |
Nicht bekannt: |
Palpitationen |
Leber- und Gallenerkrankungen |
Nicht bekannt: |
erhöhte Leberwerte |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes |
Gelegentlich: |
Hautausschlag |
Nicht bekannt: |
Pruritus, Urtikaria | |
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse |
Häufig: |
Impotenz |
Gelegentlich: |
Ejakulationsstörungen, Berührungsempfindlichkeit der Brust, Vergrößerung der Brust | |
Nicht bekannt: |
Hodenschmerzen, erektile Dysfunktion, die nach Abbruch der Behandlung anhält; männliche Infertilität und/oder schlechte Qualität der Spermien | |
Untersuchungen |
Häufig: |
vermindertes Ejakulatvolumen |
Zusätzlich wurde in klinischen Studien und nach Markteinführung folgendes berichtet: Brustkrebs beim Mann (siehe Abschnitt 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung").
Medical Therapy of Prostatic Symptoms (MTOPS)
In der MTOPS-Studie wurden Finasterid 5 mg/Tag (n = 768), Doxazosin 4 oder 8 mg/Tag (n = 756), die Kombination von Finasterid 5 mg/Tag mit Doxazosin 4 oder 8 mg/Tag (n = 786), oder Placebo (n=737) verglichen. In dieser Studie stimmten Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil der Kombinationsbehandlung im Allgemeinen mit den Profilen der Einzeltherapien überein. Die Häufigkeit des Auftretens von Ejakulatstörungen bei Patienten unter Kombinationstherapie war vergleichbar mit der Summe der Ereignisse bei den Einzelkomponenten.
Laboruntersuchungen
Bei der Bestimmung des PSA-Spiegels muss berücksichtigt werden, dass der PSA-Wert bei mit Finasterid behandelten Patienten erniedrigt ist. Bei der Mehrheit der Patienten wird ein rasches Absinken der PSA-Werte innerhalb der ersten Therapiemonate beobachtet. Der Grundwert nach Behandlung ist annähernd halb so hoch wie vor der Behandlung. Bei typischen Patienten, die über sechs Monate oder länger mit Finasterid behandelt werden, sollte der PSA-Wert daher im Vergleich mit der Spanne unbehandelter Männer verdoppelt werden. Einzelheiten und klinische Interpretation siehe Abschnitt 4.4 (Absatz „Auswirkungen auf das prostataspezifische Antigen (PSA) und Diagnostik eines Prostatakarzinoms“).
Andere Langzeitdaten
In einer placebokontrollierten 7-Jahres-Studie, die 18.882 gesunde Männer einschloss, bei der von 9060 Probanden Prostatanadelbiopsien zur Verfügung standen, wurde bei 803 (18,4 %) der mit Finasterid 5 mg behandelten und bei 1147 (24,4 %) der mit Placebo behandelten Männer ein Prostatakarzinom diagnostiziert. In der Finasterid-5 mg-Gruppe hatten 280 (6,4 %) der Männer Prostatakrebs mit Gleason-Raten von 7 - 10, diagnostiziert mit Nadelbiopsien gegenüber 237 (5,1 %) der Placebo-Gruppe. Zusätzliche Analysen legen nahe, dass die erhöhte Prävalenz von Prostatakarzinomen mit einem schlechteren Differenzierungsgrad in der Gruppe unter Finasterid 5 mg durch eine systematische Erfassungsabweichung auf Grund der Wirkung von Finasterid 5 mg auf das Prostatavolumen erklärt werden kann. Etwa 98 % aller in dieser Studie diagnostizierten Fälle von Prostatakarzinom wurden bei Diagnosestellung als intrakapsulär (klinisches Stadium T1 oder T2) klassifiziert. Die klinische Bedeutung der Gleason 7 - 10 Daten ist unklar.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Einzeldosen bis zu 400 mg Finasterid sowie kontinuierliche Verabreichung von bis zu 80 mg täglich über drei Monate blieben beim Menschen ohne Nebenwirkungen. Eine Empfehlung zur spezifischen Behandlung einer Überdosierung von Finasterid kann nicht gegeben werden.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Testosteron-5a-Reduktase-Hemmer ATC-Code: G04CB01
Finasterid ist ein synthetisches 4-Azasteroid, ein spezifischer kompetitiver Hemmer des intrazellulären Enzyms Typ-II-5a-Reduktase. Das Enzym wandelt Testosteron in das potentere Dihydrotestosteron (DHT) um. Die Prostatadrüse und demzufolge auch das hyperplastische Prostatagewebe ist bezüglich seiner Normalfunktion und seines normalen Wachstums von der Umwandlung des Testosterons in DHT abhängig. Finasterid hat keine Affinität zum Androgenrezeptor.
Klinische Studien zeigen eine rasche Reduktion der DHT-Spiegel um 70 %, was zu einer Reduktion des Prostatavolumens führt. Nach 3 Monaten erfolgt eine Verkleinerung des Prostatavolumens um ca. 20 %. Der Rückgang setzt sich fort und erreicht nach 3 Jahren ca. 27 %. Es zeigt sich im Bereich des Harnwegs eine deutliche Reduktion in dem die Urethra unmittelbar umgebenden Gewebe.
Urodynamische Messungen haben ebenfalls eine deutliche Reduktion des Detrusordrucks als Folge der verminderten Obstruktion bestätigt.
Nach einigen Wochen wurde eine deutliche Verbesserung des maximalen Harnflusses und der Symptome verglichen mit dem Behandlungsbeginn erreicht. Unterschiede zum Placebo wurden nach 4 bzw. 7 Monaten dokumentiert.
Alle Wirksamkeitsparameter wurden in einer 3 jährigen Folgezeit erhoben.
Auswirkungen einer vierjährigen Behandlung mit Finasterid auf die Häufigkeit akuter Harnretention, die Notwendigkeit eines chirurgischen Eingriffs, den Symptomenscore und das Prostatavolumen:
In klinischen Studien an Patienten mit mäßigen bis schweren Symptomen einer BPH, einer vergrößerten Prostata bei digitaler rektaler Untersuchung und niedrigen Restharnvolumina reduzierte Finasterid das Auftreten einer akuten Harnretention von 7/100 auf 3/100 über vier Jahre und die Notwendigkeit einer Operation (TURP oder Prostatektomie) von 10/100 auf 5/100. Dieser Rückgang war assoziiert mit einer Verbesserung der QUASI-AUA Symptomenscore (Spanne 0 - 34) um 2 Punkte, einem anhaltenden Rückgang des Prostatavolumens um ca. 20 % und einer dauerhaften Verbesserung der Harnabflussrate.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Die Bioverfügbarkeit von Finasterid liegt bei ca. 80 %. Spitzenplasmakonzentrationen werden etwa 2 Stunden nach Einnahme erreicht und die Resorption ist nach 6 - 8 Stunden abgeschlossen.
Verteilung
Die Plasma-Proteinbindung liegt bei etwa 93 %.
Die Plasma-Clearance und das Verteilungsvolumen betragen ca. 165 ml/min (70 - 279 ml/min) bzw. 76 Liter (44 - 96 Liter). In einer Studie mit wiederholten Gaben zeigte sich eine langsame Kumulation geringer Mengen von Finasterid. Bei einer täglichen Gabe von 5 mg wurde die niedrigste Steady State-Konzentration mit 8 - 10 ng/ml berechnet, welche konstant bleibt.
Biotransformation
Finasterid wird in der Leber metabolisiert. Finasterid zeigt keine deutliche Auswirkung auf das Cytochrom P450-Enzymsystem. Zwei Metaboliten mit geringfügig inhibierendem Effekt auf die 5a-Reduktase wurden identifiziert.
Elimination
Die mittlere Plasmahalbwertszeit liegt bei 6 Stunden (4 - 12 Stunden) (bei Männern > 70 Jahren: 8 Stunden, Spanne 6 - 15 Stunden).
Nach Einnahme von radioaktiv markiertem Finasterid, wurde ca. 39 % (32 - 46 %) der Dosis in Form von Metaboliten im Urin ausgeschieden. Praktisch kein unverändertes Finasterid wurde im Urin nachgewiesen. Ca. 57 % (51 - 64 %) des Gesamtdosis wurde über die Faeces ausgeschieden.
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance oberhalb 9 ml/min) wurde keine Veränderung der Elimination von Finasterid festgestellt (siehe Abschnitt 4.2).
Finasterid überschreitet die Blut-Hirn-Schranke. Geringe Mengen Finasterid wurden in der Samenflüssigkeit behandelter Patienten gefunden. In zwei Studien an gesunden Probanden (n = 69), die über 6 - 24 Wochen 5 mg Finasterid pro Tag erhielten, wurden in der Samenflüssigkeit Konzentrationen zwischen nicht messbar (< 0,1 ng/ml) und 10,54 ng/ml nachgewiesen. In einer früheren Studie, bei der eine weniger empfindliche Methode benutzt wurde, konnten in der Samenflüssigkeit von 16 Probanden, die 5 mg Finasterid pro Tag erhielten, Finasteridkonzentrationen von nicht messbar (< 1,0 ng/ml) bis 21 ng/ml nachgewiesen werden. Demzufolge wurde, basierend auf einem Ejakulatvolumen von 5 ml, die Finasteridkonzentration in der Samenflüssigkeit 50- bis 100fach geringer eingeschätzt als die Finasteriddosis (5 pg), die keine Auswirkung auf die DHT-Spiegel bei Männern hat (siehe auch Abschnitt 5.3).
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Basierend auf den konventionellen Studien zur, Toxizität bei wiederholter Gabe,
Genotoxizität und zum kanzerogenen Potenzial lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
Studien zur Reproduktionstoxizität an männlichen Ratten zeigten eine Verringerung der Gewichte von Prostata und Samenbläschen, eine Verminderte Sekretion der akzessorischen Geschlechtsdrüsen und einen reduzierten Fertilitätsindex (verursacht durch die primäre pharmakologische Wirkung von Finasterid). Die klinische Bedeutung dieser Beobachtungen ist unklar.
Wie bei anderen 5a-Reduktase-Hemmern wurde bei Gabe von Finasterid während der Gestationsperiode eine Feminisierung männlicher Rattenfeten beobachtet. Die intravenöse Gabe von Finasterid in Dosen von bis zu 800 ng/Tag an trächtige Rhesusaffen während der gesamten embryonalen und fetalen Entwicklungszeit zeigte keine Anomalien bei den männlichen Feten.Diese Dosis ist 60 - 120fach höher als die geschätzte Menge in der Samenflüssigkeit eines Mannes, der 5 mg Finasterid eingenommen hat und der eine Frau mit der Samenflüssigkeit ausgesetzt sein könnte. Als Bestätigung der Relevanz des Rhesusmodells für die menschliche Fetalentwicklung führte die orale Gabe von 2 mg/kg/Tag (die systemische Exposition (AUC) von Affen lag etwas höher (3 x) als die von Männern, die 5 mg Finasterid eingenommen hatten, oder annähernd 1 - 2 Millionenmal die geschätzte Menge Finasterid in der Samenflüssigkeit) an trächtige Rhesusaffen zu Missbildungen der äußeren Genitalien männlicher Feten. Es wurden keine anderen Missbildungen bei männlichen Feten und keine durch Finasterid jedweder Dosis verursachten Missbildungen bei weiblichen Feten beobachtet.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern:
Lactose-Monohydrat Mikrokristalline Cellulose Vorverkleisterte Stärke (aus Mais) Macrogolglycerollaurat (Ph.Eur.) Carboxymethylstärke-Natrium Typ A Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich]
Filmüberzug:
Hypromellose Macrogol 6000 Titandioxid (E 171)
Indigocarmin (E 132)
6.2 Inkompatibilitäten Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Aluminium/PVC- oder Aluminium/Aluminium-Blisterpackungen mit 30 (N1), 50 (N2), 100 (N3) Filmtabletten.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Schwangere Frauen und Frauen, die schwanger werden können, dürfen nicht mit zerbrochenen oder zerstoßenen Filmtabletten umgehen, da eine Resorption von Finasterid durch die Haut und damit ein potenzielles Risiko für den männlichen Feten nicht ausgeschlossen werden kann (siehe Abschnitt 4.6).
7. INHABER DER ZULASSUNG
PUREN Pharma GmbH & Co. KG Willy-Brandt-Allee 2 81829 München Telefon: 089/558909 - 0 Telefax: 089/558909 - 240
8. ZULASSUNGSNUMMER
66323.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 23. Februar 2007 Datum der Verlängerung der Zulassung: 17. Februar 2011
10. STAND DER INFORMATION
Dezember 2015
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig