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Finasterid-Ratiopharm 1 Mg Filmtabletten

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Fachinformation


1. Bezeichnung des Arzneimittels


Finasterid-ratiopharm®1 mg Filmtabletten


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Jede Filmtablette enthält 1 mg Finasterid.


Sonstiger Bestandteile: 95,55 mg Lactose-Monohydrat pro Tablette.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Filmtablette


Runde, bikonvexe, rotbraune Tabletten von 7 mm Durchmesser mit eingeprägtem „F1“.


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Finasterid ist angezeigt zur Behandlung von Frühstadien der androgenetischen Alopezie bei Männern.


Finasterid ist nicht für die Anwendung bei Frauen, Kindern oder Jugendlichen angezeigt.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Nur zum Einnehmen.

Die Tablette muss im Ganzen geschluckt und darf nicht geteilt oder zerbrochen werden (siehe Abschnitt 6.6).


Androgenetische Alopezie

Die empfohlene Dosis beträgt 1 mg täglich. Finasterid kann mit oder ohne eine Mahlzeit eingenommen werden.

Es ist nicht erwiesen, dass eine höhere Dosierung zu einer höheren Wirksamkeit führt.


Wirksamkeit und Dauer der Behandlung sollten vom behandelnden Arzt laufend beurteilt werden. Im Allgemeinen ist eine einmal tägliche Gabe über 3 bis 6 Monate erforderlich, bevor die Anzeichen einer Stabilisierung des Haarausfalls erwartet werden können. Eine kontinuierliche Anwendung wird empfohlen, um den Nutzen aufrechtzuerhalten. Wenn die Behandlung abgebrochen wird, beginnen sich die Wirkungen innerhalb von 6 Monaten zurückzubilden und nach 9 bis 12 Monaten wird der ursprüngliche Zustand wieder erreicht.

Es liegen keine Daten über eine gleichzeitige Anwendung von Finasterid und topischem Minoxidil bei männlichem Haarverlust vor.


Dosierung bei Niereninsuffizienz

Eine Dosisanpassung bei Patienten mit unterschiedlichen Stadien einer Niereninsuffizienz (mit einer Kreatinin-Clearance bis hinunter auf 9 ml/min) ist nicht erforderlich, da in pharmakokinetischen Untersuchungen keine Auswirkung der Niereninsuffizienz auf die Elimination von Finasterid festgestellt wurde.


Dosierung bei Leberinsuffizienz

Es stehen keine Daten über Patienten mit Leberinsuffizienz zur Verfügung (siehe Abschnitt 4.4).


Ältere Patienten

Eine Dosisanpassung ist bei älteren Patienten nicht erforderlich.


4.3 Gegenanzeigen


Finasterid ist bei Frauen aufgrund des Risikos in der Schwangerschaft kontraindiziert (siehe 4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit) sowie bei Patienten mit Überempfindlichkeit gegen Finasterid oder einen der sonstigen Bestandteile.

Finasterid ist nicht für die Anwendung bei Frauen, Kindern oder Jugendlichen angezeigt.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Die Daten aus klinischen Studien sind auf Männer im Alter von 18 bis 49 Jahre begrenzt und es liegen nur wenige Daten über Patienten älter als 49 Jahre vor.


In klinischen Studien mit Finasterid bei Männern im Alter von 18 – 41 Jahren fiel der mittlere Serumspiegel des prostataspezifischen Antigens (PSA) von einem Ausgangswert von 0,7 ng/ml auf 0,5 ng/ml nach 12 Monaten. Dieser Abfall des PSA-Wertes sollte beachtet werden, wenn während der Behandlung mit Finasterid ein PSA-Test erforderlich ist. In diesem Fall muss der PSA-Wert verdoppelt werden, bevor er mit den Ergebnissen unbehandelter Männer verglichen wird.


Es gibt keine Erfahrung über Patienten mit Leberinsuffizienz. Bei Patienten mit verminderter Leberfunktion ist Vorsicht anzuraten, da bei diesen Patienten die Finasterid-Plasmaspiegel erhöht sein können.

Da Finasterid die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron hemmt, kann es die Entwicklung der externen Genitalien eines Föten hemmen, wenn es Frauen gegeben wird, die mit einem männlichen Föten schwanger ist (siehe Abschnitte 5.3 und 6.6).


Die Anwendung von Finasterid-ratiopharm®1 mg Filmtabletten kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Die Anwendung von Finasterid-ratiopharm®1 mg Filmtabletten als Dopingmittel kann zu einer Gefährdung der Gesundheit führen.


Patienten mit den seltenen angeborenen Formen von Fructoseintoleranz, Galactoseintoleranz, Lapp-Lactase-Mangel, Galactosämie oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.





4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Es wurden keine Wechselwirkungen von klinischer Bedeutung identifiziert. Finasterid scheint das Cytochrom-P450-3A4-System nicht zu beeinflussen. Bei Männern untersuchte Wirkstoffe einschließlich Antipyrin, Digoxin, Glibenclamid, Propranolol, Theophyllin und Warfarin zeigten keine Wechselwirkungen.

Obwohl keine speziellen Wechselwirkungsstudien durchgeführt wurden, erwies sich in klinischen Studien, in denen 1 mg oder mehr Finasterid gleichzeitig mit ACE-Hemmern Paracetamol, Alpha-Blockern, Benzodiazepinen, Beta-Blockern, Kalziumkanal-Blockern, kardialen Nitraten, Diuretika, H2-Antagonisten, HMG-CoA-Reduktase-Hemmern, Prostaglandinsynthese-Hemmern (NSAIDs) und Chinolonen angewendet wurde, ohne klinisch signifikante Nebenwirkungen.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Anwendung in der Schwangerschaft

Aufgrund des Risikos in der Schwangerschaft ist Finasterid bei Frauen kontraindiziert.

Wie andere 5α-Reduktase-Hemmer hemmt Finasterid die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron in einigen Geweben und kann zu Missbildungen der äußeren Geschlechtsorgane männlicher Föten führen, wenn es von einer schwangeren Frau eingenommen wird.


Kontakt mit Finasterid: Risiko für den männlichen Fötus

Bei Männern, die Finasterid einnahmen, wurde eine geringe Menge – weniger als 0,001 % der 1 mg Dosis pro Ejakulat – in der Samenflüssigkeit nachgewiesen. Studien an Rhesusaffen weisen darauf hin, dass diese Menge wahrscheinlich kein Risiko für die Entwicklung männlicher Föten darstellt (siehe Abschnitt 5.3).

Im Rahmen der ständigen Sammlung von Nebenwirkungsmeldungen wurden nach Markteinführung Berichte über Finasterid-Expositionen während der Schwangerschaft durch Samenflüssigkeit von Männern, die 1 mg oder höhere Dosen einnahmen, von acht männlichen Lebendgeborenen erhalten sowie ein rückwirkend berichteter Fall eines Neugeborenen mit einfacher Hypospadie. Die Kausalität kann auf Basis dieses retrospektiven Einzelberichts nicht beurteilt werden; Hypospadien stellen eine relativ häufige kongenitale Anomalie mit einer Inzidenz von 0,8 bis 8 von 1000 männlichen Lebendgeburten dar. Darüber hinaus kam es in klinischen Studien zu weiteren neun männlichen Lebendgeburten nach Finasterid-Exposition über die Samenflüssigkeit während der Schwangerschaft, bei denen keine kongenitalen Anomalien berichtet wurden.

Geringe Mengen Finasterid wurden in der Samenflüssigkeit von Männern nachgewiesen, die eine Dosis von 5 mg/Tag erhielten. Es ist unbekannt, ob ein männlicher Fötus geschädigt wird, wenn seine Mutter mit der Samenflüssigkeit mit Finasterid behandelter Patienten in Berührung kommt. Wenn die Sexualpartnerin des Patienten schwanger ist oder schwanger werden könnte, sollte der Patient einen Kontakt seiner Samenflüssigkeit mit der Partnerin vermeiden (z. B. durch Verwendung eines Kondoms) oder die Behandlung mit Finasterid beenden.


Schwangere Frauen und Frauen, die schwanger sein könnten, dürfen nicht mit zerbrochenen oder zerstoßenen Filmtabletten umgehen, da eine Resorption von Finasterid durch die Haut und damit ein potenzielles Risiko für den männlichen Föten nicht ausgeschlossen werden kann. Finasterid-Tabletten sind mit einem Filmüberzug versehen, um bei normaler Handhabung einen Kontakt mit dem Wirkstoff zu vermeiden, vorausgesetzt, die Tabletten werden nicht zerbrochen oder zerstoßen.


Stillzeit

Finasterid ist während der Stillzeit kontraindiziert.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Es gibt keine Daten, die vermuten lassen, dass Finasterid die Fahrtüchtigkeit oder das Bedienen von Maschinen beeinträchtigt.


4.8 Nebenwirkungen


Die häufigsten Nebenwirkungen betreffen Impotenz und verminderte Libido. Diese Wirkungen treten normalerweise zu Behandlungsbeginn auf und sind im weiteren Behandlungsverlauf bei der Mehrzahl der Patienten vorübergehender Natur.


Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Häufig (>1/100 bis <1/10):

Impotenz, verminderte Libido, vermindertes Ejakulatvolumen.

Gelegentlich (>1/1.000 bis <1/100):

Ejakulationsstörungen, vermindertes Ejakulatvolumen.

Sehr selten (<1/10.000), einschließlich Einzelfälle:

Sekretion aus der Brustdrüse, Knoten in der Brust, die bei einzelnen Patienten operativ entfernt wurden.


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Gelegentlich (>1/1.000 bis <1/100):

Hautausschlag.


Untersuchungen

Bei der Bestimmung des PSA-Spiegels muss berücksichtigt werden, dass der PSA-Wert bei mit Finasterid behandelten Patienten erniedrigt ist. Bei der Mehrheit der Patienten wird ein rasches Absinken der PSA-Werte innerhalb der ersten Therapiemonate beobachtet. Der Grundwert nach Behandlung ist annähernd halb so hoch wie vor der Behandlung. Bei typischen Patienten, die über sechs Monate oder länger mit Finasterid behandelt werden, sollte der PSA-Wert daher im Vergleich mit der Spanne unbehandelter Männer verdoppelt werden. Einzelheiten und klinische Interpretation siehe Abschnitt 4.4 (Absatz Auswirkungen auf das prostataspezifische Antigen (PSA) und Diagnostik eines Prostatakarzinoms).

Bei Patienten, die mit Placebo behandelt wurden, zeigte sich in Standard-Laboruntersuchungen kein Unterschied verglichen mit Finasterid-behandelten Patienten.


Langzeitdaten

In einer placebokontrollierten 7-Jahres-Studie, die 18.882 gesunde Männer einschloss, bei der von 9060 Probanden Prostatanadelbiopsien zur Verfügung standen, wurde bei 803 (18,4 %) der mit Finasterid behandelten und bei 1147 (24,4 %) der mit Placebo behandelten Männer ein Prostatakarzinom diagnostiziert. In der Finasterid-Gruppe hatten 280 (6,4 %) der Männer Prostatakrebs mit Gleason-Scores von 7 – 10, diagnostiziert mit Nadelbiopsien gegenüber 237 (5,1 %) der Placebo-Gruppe. Etwa 98 % aller in dieser Studie diagnostizierten Fälle von Prostatakarzinom wurden als intrakapsulär (Stadium T1 oder T2) klassifiziert. Der Zusammenhang einer Langzeitbehandlung mit Finasterid und Tumoren mit Gleason-Scores 7 – 10 ist unbekannt.


Die folgenden Nebenwirkungen wurden nach Markteinführung beobachtet: Ejakulationsstörungen, Berührungsempfindlichkeit der Brust/Brustvergrößerung, Überempfindlichkeitsreaktionen einschließlich Hautausschlag, Pruritus, Urtikaria und Schwellung des Gesichts und der Lippen sowie Hodenschmerzen.


4.9 Überdosierung


In klinischen Studien führten Einzelgaben von bis zu 400 mg Finasterid und Mehrfachgaben von bis zu 80 mg Finasterid/Tag über 3 Monate nicht zu dosisabhängigen Nebenwirkungen.

Eine Empfehlung für eine spezifische Behandlung einer Überdosierung von Finasterid kann nicht gegeben werden.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Dermatologika

ATC-Code: D11AX


Finasterid ist ein spezifischer kompetitiver Hemmer der Typ-II-5α-Reduktase. Finasterid hat keine Affinität für den androgenen Rezeptor und keine androgene, anti-androgene, östrogene, anti-östrogene oder praegestationale Wirkung. Die Hemmung dieses Enzyms blockiert die periphere Umwandlung von Testosteron zu Dihydrotestosteron (DHT), daraus resultieren deutliche Abnahmen der DHT-Konzentrationen in Serum und Gewebe. Finasterid bewirkt eine rasche Reduktion der Serum-DHT-Konzentration und erreicht nach 24 stündiger Gabe eine deutliche Suppression.


Haarfollikel enthalten Typ-II-5α-Reduktase. Bei Männern mit androgenetischem Haarausfall enthält die glatzenbildende Kopfhaut verkleinerte Haarfollikel und erhöhte Mengen an DHT. Die Einnahme von Finasterid senkt bei diesen Männern die DHT-Konzentrationen in Kopfhaut und Serum. Männer mit genetischem Mangel an Typ-II-5α-Reduktase leiden nicht an androgenetischem Haarausfall. Finasterid hemmt einen Vorgang, der für die Verkleinerung der Haarfollikel auf der Kopfhaut verantwortlich ist, was zu einer Aufhebung des glatzenbildenden Prozesses führen kann.


Studien an Männern

Klinische Studien wurden an 1.879 Männern zwischen 18 und 41 Jahren mit einem leichten bis mittelgradigen, aber nicht vollständigen Haarausfall im Vertexbereich und im frontalen/mittleren Bereich durchgeführt. In den zwei Studien an Männern mit Haarausfall im Vertexbereich (n = 1553) wurde die Behandlung mit Finasterid über einen Zeitraum von 5 Jahren fortgesetzt verglichen mit 16 Patienten unter Placebo. in diesen zwei Studien wurde die Wirksamkeit mittels den folgenden Methoden bewertet: (I) Anzahl der Haare auf einer repräsentativen Kopfhautfläche von 5,1 cm2, (II) Selbstbeurteilung durch die Patienten, (III) Beurteilung durch die Untersucher nach einer 7-Punkte-Skala und (IV) fotografische Beurteilung von standardisierten Übersichtsfotografien durch ein verblindetes Expertengremium von Dermatologen unter Verwendung einer 7-Punkte-Skala.


In diesen 5-Jahres-Studien an mit Finasterid behandelten Männern zeigte sich eine Verbesserung im Vergleich zum Ausgangswert und zu Placebo nach 3 Monaten, basierend auf der Beurteilung sowohl durch den Patienten als auch durch den Untersucher. Hinsichtlich der Anzahl der Haare, dem primären Endpunkt dieser Studien, zeigte sich der Beginn einer Verbesserung im Vergleich zum Ausgangswert nach 6 Monaten (dem frühesten Beurteilungszeitpunkt) bis zum Ende der Studie. Diese Verbesserung war bei den mit Finasterid behandelten Männern nach 2 Jahren am größten und nahm bis zum Ende der 5 Jahre allmählich ab, indessen verschlechterte sich im Vergleich mit dem Ausgangswert der Haarausfall in der Placebogruppe zunehmend über die gesamten 5 Jahre. Bei mit Finasterid behandelten Männern war die Anzahl der Haare verglichen mit dem Ausgangswert nach 2 Jahren um 88 Haare höher [p < 0,01 %; 95 % KI (77,9; 97,80; n = 433] innerhalb der repräsentativen Fläche von 5,1 cm2und die Anzahl verglichen mit dem Ausgangswert nach 5 Jahren um 38 Haare höher [p < 0,01 %; 95 % KI (28,8; 55,6; n = 219] verglichen mit einem Rückgang der Anzahl verglichen mit dem Ausgangswert um 50 Haare [p < 0,01 %; 95 % KI (-80,5; -20,6; n = 47] nach 2 Jahren und einem Rückgang der Anzahl verglichen mit dem Ausgangswert um 239 Haare [p < 0,01 %; 95 % KI (-304,4; -173,4; n = 15] nach 5 Jahren in der Placebogruppe. Die standardisierte Beurteilung der Wirksamkeit mit Fotografien zeigte, dass bei 48 % der mit Finasterid behandelten Männern über 5 Jahre eine Verbesserung zu verzeichnen war, weitere 42 % wurden als unverändert bewertet. Im Vergleich dazu standen 25 % der mit Placebo behandelten Männer, die eine Verbesserung oder keine Veränderung zeigten. Diese Daten zeigen, dass eine Behandlung mit Finasterid über 5 Jahre eine Stabilisierung des Haarverlustes verglichen mit der Placebogruppe bewirkt.


Studien an Frauen

Bei postmenopausalen Frauen mit androgenetischer Alopezie, die über 12 Monate mit Finasterid 1 mg behandelt wurden, konnte in einer 12-monatigen, placebokontrollierten Studie (n = 137) keine Wirksamkeit nachgewiesen werden. Bei diesen Frauen zeigte sich weder bei der Patienten-Selbstbeurteilung noch bei Beurteilung durch den Untersucher oder durch standardisierte Fotografien kein Anstieg der Anzahl der Haare verglichen mit der Placebogruppe.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption

Die orale Bioverfügbarkeit von Finasterid liegt relativ zu einer intravenös verabreichten Dosis bei ca. 80 %. Die Bioverfügbarkeit wird durch Nahrung nicht beeinflusst. Spitzenplasmakonzentrationen werden nach etwa 2 Stunden nach Einnahme erreicht und die Resorption ist nach 6 – 8 Stunden abgeschlossen.


Verteilung

Die Plasma-Proteinbindung liegt bei etwa 93 %. Das Verteilungsvolumen beträgt 76 l. Im Steady State nach Gabe von 1 mg/Tag, lag die Finasterid-Plasmakonzentration im Durchschnitt bei 9,2 ng/ml, sie wurde 1 – 2 Stunden nach Einnahme erreicht; die AUC(0 – 24 h) betrug 53 ng•h/ml.

Finasterid wurde in der Zerebrospinalflüssigkeit (CSF) nachgewiesen, der Wirkstoff scheint sich aber nicht vorzugsweise in der CSF zu kumulieren. Eine geringe Menge Finasterid wurde außerdem in der Samenflüssigkeit von Männern nachgewiesen, die Das Arzneimittel einnahmen.


Biotransformation

Finasterid wird primär über die Cytochrom P450 3A4-Subfamilie metabolisiert. Nach Gabe einer oralen Dosis von 14C-Finasterid an Männer, wurden zwei Metaboliten des Wirkstoffs mit geringfügig inhibierendem Effekt auf die 5α-Reduktase wurden identifiziert.


Elimination

Nach Gabe einer oralen Dosis von 14C-Finasterid an Männer, wurden 39 % der Dosis in Form von Metaboliten im Urin ausgeschieden (praktisch kein unverändertes Finasterid wurde im Urin nachgewiesen) und 57 % der Gesamtdosis wurde über die Faeces ausgeschieden.


Die Plasmaclearance liegt bei ca. 165 ml/min.


Die Ausscheidung von Finasterid steigt mit dem Alter etwas an. Die mittlere terminale Halbwertszeit liegt bei 18 – 60 Jahre alten Männern bei 5 – 6 Stunden und bei über 70 Jahre alten Männern bei 8 Stunden. Diese Feststellungen sind nicht klinisch signifikant, eine Dosisreduktion bei Älteren ist daher nicht ratsam.


Besondere Patientengruppen

Bei nicht-dialysierten Patienten mit Niereninsuffizienz ist keine Dosisanpassung notwendig.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Basierend auf den konventionellen Studien zur Toxizität bei wiederholter Gabe, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potenzial lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.

Studien zur Reproduktionstoxizität an männlichen Ratten zeigten eine Verringerung der Gewichte von Prostata und Samenbläschen, eine verminderte Sekretion der akzessorischen Geschlechtsdrüsen und einen reduzierten Fertilitätsindex (verursacht durch die primäre pharmakologische Wirkung von Finasterid). Die klinische Bedeutung dieser Beobachtungen ist unklar.


Wie bei anderen 5α-Reduktase-Hemmern wurde bei Gabe von Finasterid während der Gestationsperiode eine Feminisierung männlicher Rattenföten beobachtet. Die Gabe von Finasterid an trächtige Primaten zeigte bei Blutspiegeln, die deutlich oberhalb der in der menschlichen Samenflüssigkeit erwarteten Spiegel lagen, keine Feminisierung der männlichen Föten. Negative Auswirkungen von Finasterid in der Samenflüssigkeit auf männliche Föten sind daher unwahrscheinlich.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Tablettenkern

Lactose-Monohydrat

Mikrokristalline Cellulose

Vorverkleisterte Stärke (aus Mais)

Macrogolglycerollaurate 32/1500 (Ph.Eur.)

Carboxymethylstärke-Natrium Typ A

Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich]


Filmüberzug

Hypromellose

Titandioxid (E 171)

Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E 172)

Eisen(III)-oxid (E 172)

Macrogol 6000


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Blisterpackungen: Aluminium/PVC oder Aluminium/ Aluminium:

Packungsgröße 28 und 98 Tabletten.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung


Frauen, die schwanger sind oder schwanger werden könnten, dürfen nicht mit zerkleinerten oder zerbrochenen Tabletten umgehen, da Finasterid resorbiert werden und daher ein Risiko für einen männlichen Fötus bestehen kann (siehe Abschnitt 4.6).


7. Inhaber der Zulassung


ratiopharm GmbH

Graf-Arco-Str. 3

89079 Ulm

www.ratiopharm.de


8. Zulassungsnummer


68900.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung


11. Juli 2008


10. Stand der Information


August 2008





11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig

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