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Finasterid Sandoz 5 Mg Filmtabletten

Document: 17.07.2015   Fachinformation (deutsch) change

FACHINFORMATION

1.    BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Finasterid Sandoz 5 mg Filmtabletten

2.    QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Eine Filmtablette enthält 5 mg Finasterid.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 90 mg Lactose-Monohydrat/Filmtablette Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3.    DARREICHUNGSFORM

Filmtablette

Blaue, runde, beidseitig gewölbte Filmtablette. Durchmesser etwa 8 mm.

4.    KLINISCHE ANGABEN

4.1    Anwendungsgebiete

Behandlung und Kontrolle der benignen Prostata-Hyperplasie (BPH), um eine Rückbildung der vergrößerten Prostata zu erreichen, den Harnfluss und BPH-bedingte Symptome zu verbessern sowie das Risiko einer akuten Harnretention und die Notwendigkeit eines chirurgischen Eingriffs zu vermindern.

Finasterid Sandoz 5 mg Filmtabletten sollten bei Patienten mit einer vergrößerten Prostata (Prostatavolumen über ca. 40 ml) angewendet werden.

4.2    Dosierung und Art der Anwendung Dosierung

Die empfohlene Dosierung beträgt einmal täglich eine 5-mg-Filmtablette entweder auf nüchternen Magen oder mit einer Mahlzeit.

Obwohl innerhalb kurzer Zeit eine Besserung beobachtet werden kann, kann eine Behandlung über mindestens 6 Monate erforderlich sein, um objektiv entscheiden zu können, ob ein zufrieden stellendes Ansprechen auf die Therapie erreicht wurde.

Dosierung bei Leberinsuffizienz

Es stehen keine Erkenntnisse über den Einsatz von Finasterid bei Patienten mit Leberinsuffizienz zur Verfügung (siehe Abschnitt 4.4).

Dosierung bei Niereninsuffizienz

Pharmakokinetische Untersuchungen zeigten, dass eine Dosisanpassung bei einer Kreatinin-Clearance über 9 ml/min/1,73m2 nicht erforderlich ist. Erkenntnisse über den Einsatz von Finasterid bei dialysepflichtigen Patienten liegen nicht vor.

Dosierung bei älteren Patienten

Es sind keine Dosisanpassungen erforderlich, obwohl die Eliminationsrate von Finasterid bei Patienten über 70 Jahre in Studien zur Pharmakokinetik geringfügig vermindert war.

Art der Anwendung

Zum Einnehmen.

Die Tablette sollte im Ganzen geschluckt und darf nicht geteilt oder zerstoßen werden (siehe Abschnitt 6.6).

Finasterid kann entweder auf nüchternen Magen oder mit einer Mahlzeit mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden.

4.3    Gegenanzeigen

Finasterid ist nicht zur Anwendung bei Frauen, Kindern oder Jugendlichen angezeigt. Finasterid ist kontraindiziert:

•    Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile

•    Frauen, die schwanger sind oder schwanger sein könnten (siehe Abschnitt 4.6, Exposition gegenüber Finasterid - Risiko für männliche Feten).

4.4    Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Allgemeine Hinweise

Eine Behandlung mit Finasterid sollte in Abstimmung mit einem Arzt für Urologie erfolgen.

Eine Obstruktion aufgrund eines trilobären Wachstumsmusters der Prostata sollte vor Therapiebeginn mit Finasterid ausgeschlossen werden.

Um obstruktive Komplikationen zu vermeiden, ist es wichtig, dass Patienten mit großem Restharnvolumen und/oder stark vermindertem Harnfluss engmaschig überwacht werden.

Ein chirurgischer Eingriff sollte als Behandlungsoption berücksichtigt werden.

Auswirkungen auf das prostataspezifische Antigen (PSA) und die Entdeckung eines Prostata-Karzinoms

Bisher konnte bei Prostatakarzinom-Patienten, die mit Finasterid behandelt wurden, kein klinischer Nutzen nachgewiesen werden. Patienten mit BPH und erhöhtem prostataspezifischen Antigen (PSA) wurden in kontrollierten klinischen Studien mit seriellen PSA-Messungen und Prostatabiopsien überwacht. In diesen BPH-Studien bewirkte Finasterid offenbar keine Veränderung der Diagnoserate von Prostatakarzinomen, und die Gesamthäufigkeit von Prostatakarzinomen war bei mit Finasterid bzw. Placebo behandelten Patienten nicht signifikant verschieden.

Es wird empfohlen, vor Behandlungsbeginn und in regelmäßigen Abständen während der Behandlung mit Finasterid eine digitale rektale Untersuchung und weitere Untersuchungen auf Prostatakarzinom durchzuführen. Zur Diagnostik des Prostatakarzinoms wird auch der PSA-Wert im Serum herangezogen. Im Allgemeinen gibt ein PSA-Ausgangswert >10 ng/ml (Hybritech) Anlass zur weiteren Untersuchung und Erwägung einer Biopsie; bei einem PSA-Spiegel zwischen 4 und 10 ng/ml sind weitere Untersuchungen zu empfehlen. Die PSA-

Spiegel können sich bei Männern mit und ohne Prostatakarzinom deutlich überlappen. Daher schließen PSA-Werte im Normbereich bei Männern mit BPH ungeachtet einer Behandlung mit Finasterid 5 mg das Vorliegen eines Prostatakarzinoms nicht aus. Auch ein PSA-Ausgangswert von <4 ng/ml schließt ein Prostatakarzinom nicht aus.

Jeder länger anhaltende Anstieg der PSA-Spiegel bei mit Finasterid behandelten Patienten sollte sorgfältig beurteilt werden, auch hinsichtlich einer möglichen Non-Compliance mit der Finasterid-Therapie.

Der Prozentsatz an freiem PSA (Quotient aus freiem und Gesamt-PSA) wird durch Finasterid nicht signifikant erniedrigt. Der PSA-Quotient bleibt auch unter dem Einfluss von Finasterid konstant. Bei Heranziehung des Prozentsatzes an freiem PSA für die ProstatakarzinomDiagnostik ist keine Anpassung des Werts erforderlich.

Wechselwirkungen im Hinblick auf Laboruntersuchungen

Wirkung auf die PSA-Spiegel

Die PSA-Konzentration im Serum korreliert mit dem Alter und dem Prostatavolumen des Patienten, das Prostatavolumen wiederum korreliert mit dem Alter. Bei der Interpretation der PSA-Werte sollte die Tatsache berücksichtigt werden, dass die PSA-Spiegel unter Behandlung mit Finasterid um etwa 50% zurückgehen. Bei den meisten Patienten ist eine rasche Abnahme der PSA-Spiegel innerhalb der ersten Behandlungsmonate zu beobachten; danach pendeln sich die Konzentrationen auf einen neuen Ausgangswert ein. Dieser neue Ausgangswert beträgt etwa die Hälfte des vor der Behandlung gemessenen Werts. Daher sollten die PSA-Werte beim typischen Patienten, der mindestens sechs Monate mit Finasterid 5 mg behandelt wurde, verdoppelt werden im Vergleich zu den normalen Werten bei unbehandelten Männern. Die Abnahme ist über die gesamte Spanne der PSA-Werte vorhersagbar, kann allerdings einer interindividuellen Streuung unterliegen. Eine Analyse der PSA-Daten von mehr als 3000 Patienten in einer 4-jährigen, doppelblinden, placebokontrollierten Studie zur Langzeitwirksamkeit und -sicherheit von Finasterid (PLESS) hat bestätigt, dass die PSA-Werte typischer Patienten, die über einen Zeitraum von sechs Monaten oder länger mit Finasterid 5 mg behandelt wurden, für einen Vergleich mit dem Normalbereich bei unbehandelten Männern verdoppelt werden sollten. Durch diese Anpassung kann die Sensitivität und Spezifität der PSA-Bestimmung sowie deren Eignung für die Diagnostik des Prostatakarzinoms erhalten werden.

Brustkrebs bei Männern

In klinischen Studien und nach Markteinführung wurde Brustkrebs bei Männern unter Finasterid 5 mg berichtet. Die Ärzte sollten ihre Patienten anweisen, jegliche Veränderungen des Brustgewebes wie Knoten, Schmerzen, Gynäkomastie oder das Austreten von Sekret aus den Brustwarzen umgehend zu berichten.

Leberinsuffizienz

Die Auswirkungen einer Leberinsuffizienz auf die Pharmakokinetik von Finasterid wurden nicht untersucht.

Kindern und Jugendliche

Da Erkenntnisse über den Einsatz von Finasterid bei Kindern und Jugendliche nicht zur Verfügung stehen, ist dieser Personenkreis von der Behandlung auszunehmen.

Dieses Arzneimittel enthält Lactose.

Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Es wurden keine klinisch bedeutenden Arzneimittel-Wechselwirkungen beobachtet. Finasterid wird hauptsächlich über das Cytochrom-P450 3A4-System metabolisiert, scheint dieses jedoch nicht signifikant zu beeinflussen.

Obwohl das Risiko einer Beeinflussung der Pharmakokinetik anderer Arzneimittel durch Finasterid als gering eingeschätzt wird, ist es wahrscheinlich, dass Inhibitoren und Induktoren von Cytochrom P450 3A4 Einfluss auf die Plasmakonzentration von Finasterid nehmen. Aufgrund der etablierten Sicherheitsabstände ist ein klinisch signifikanter Anstieg infolge der gleichzeitigen Anwendung solcher Inhibitoren jedoch unwahrscheinlich.

Folgende Arzneimittel wurden beim Menschen überprüft, ohne dass klinisch signifikante Wechselwirkungen gefunden wurden: Propranolol, Digoxin, Glibenclamid, Warfarin, Theophyllin und Phenazon.

4.6    Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit Schwangerschaft

Die Anwendung von Finasterid ist kontraindiziert bei Frauen, die schwanger sind oder bei denen eine Schwangerschaft nicht auszuschließen ist (siehe Abschnitt 4.3).

Aufgrund der Fähigkeit von Typ-II-5a-Reduktasehemmern, die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron zu hemmen, können diese Arzneimittel einschließlich Finasterid Anomalien der äußeren Geschlechtsorgane männlicher Feten hervorrufen, wenn sie Schwangeren verabreicht werden.

Finasterid-Exposition - Risiko für männliche Feten

Zerstoßene oder zerbrochene Finasterid Filmtabletten sollten von Frauen, speziell des medizinischen Assistenzpersonals, die einem Gefährdungsrisiko unterliegen, wenn sie schwanger oder möglicherweise schwanger sind, nicht berührt werden, da eine Resorption von Finasterid und damit ein potenzielles Risiko für den männlichen Feten nicht ausgeschlossen werden kann (siehe Abschnitt 4.6, Schwangerschaft). Finasterid Filmtabletten besitzen einen Filmüberzug, der den Kontakt mit dem Wirkstoff bei normaler Handhabung verhindert, vorausgesetzt, dass die Tabletten nicht zerbrochen oder zerstoßen wurden.

Geringe Mengen von Finasterid wurden in der Samenflüssigkeit von Männern nachgewiesen, die Finasterid 5 mg/Tag erhalten hatten. Ob ein männlicher Fetus geschädigt werden kann, wenn die Mutter Kontakt mit der Samenflüssigkeit eines mit Finasterid behandelten Patienten hat, ist nicht bekannt. Wenn die Sexualpartnerin des Patienten schwanger ist oder die Möglichkeit einer Schwangerschaft nicht ausgeschlossen werden kann, wird empfohlen, den Kontakt der Partnerin mit der Samenflüssigkeit des Patienten zu minimieren.

Stillzeit

Finasterid Sandoz 5 mg Filmtabletten sind nicht für die Anwendung bei Frauen bestimmt. Es ist nicht bekannt, ob Finasterid in die Muttermilch übergeht.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Es gibt keine Daten, die vermuten lassen, dass Finasteriddie Verkehrstüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt.

4.8    Nebenwirkungen

Die häufigsten Nebenwirkungen sind Impotenz und verminderte Libido. Diese Wirkungen treten in der Regel zu Behandlungsbeginn auf und sind bei fortgesetzter Behandlung bei den meisten Patienten von vorübergehender Natur.

Die Nebenwirkungen, die in klinischen Studien und/oder nach Markteinführung mit Finasterid 5 mg und/oder Finasterid geringerer Dosierung berichtet wurden, sind unten aufgelistet.

Die Häufigkeit der Nebenwirkungen nach Markteinführung kann nicht zuverlässig abgeschätzt werden, weil diese aus Spontanberichten stammen.

Systemorgankl

assen

Häufigkeit

Häufig (> 1/100,

< 1/10)

Gelegentlich (> 1/1.000,

< 1/100)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Erkrankung des Immunsystems

Überempfindlichkeitsre aktionen wie Angioödeme (einschl. Schwellung der Lippen, der Zunge, des Hals und des Gesichts)

Psychiatrische

Erkrankungen

vermin

derte

Libido

Depression, verminderte Libido, die auch nach dem Absetzen der Behandlung andauerte

Herzerkrank

ungen

Palpitationen

Leber- und Gallenerkrankungen

erhöhte Leberwerte

Erkrankungen der Haut und des

Unterhautzell

gewebes

Hautausschlag

Pruritus, Urtikaria

Erkrankungen

der

Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Impotenz

Ejakulationsstörung , Berührungsempfindlichkeit der Brust,

Vergrößerung der Brust.

In Einzelfällen ist auch über die Sekretion aus der Brustdrüse und im Rahmen der Gynäkomastie über das Auftreten von Knoten in der Brust berichtet worden, die bei einzelnen Patienten operativ entfernt wurden

Hodenschmerzen, sexuelle Funktionsstörungen, die auch nach dem Absetzen der Behandlung andauerte, Infertilität bei Männern und/oder schlechte Spermienqualität. Eine Normalisierung oder Verbesserung der Spermienqualität wurde nach dem Absetzen von Finasterid berichtet, Brustkrebs bei Männern (siehe Abschnitt 4.4)

Untersuchungen

vermin

dertes

Ejakulat

volumen

Kombinationstherapie mit Doxazosin

Die folgenden Nebenwirkungen wurden häufiger berichtet, wenn Finasterid 5 mg zusammen mit dem Alpharezeptorenblocker Doxazosin angewendet wurde: Asthenie 16,8% (Plazebo 7,1%), posturale Hypotonie 17,8% (Plazebo 8,0%), Schwindel 23,2% (Plazebo 8,1 %) und Ejakulationsstörungen 14,1% (Plazebo 2,3%).

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels.

Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Abt. Pharmakovigilanz Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3 D-53175 Bonn Website: -www.bfarm.de

anzuzeigen.

Laborbefunde

Bei der Interpretation der PSA-Werte sollte die Tatsache berücksichtigt werden, dass die PSA-Spiegel unter Behandlung mit Finasterid 5 mg um ca. 50 % erniedrigt ist (siehe Abschnitt 4.4).

Medizinische Therapie von Prostatasymptomen (MTOPS)

In der MTOPS-Studie wurden Finasterid 5 mg/Tag (n=768), Doxazosin 4 oder 8 mg/Tag (n=756), eine Kombinationstherapie mit Finasterid 5 mg/Tag plus Doxazosin 4 oder 8 mg/Tag (n=786) und Placebo (n=737) verglichen. Das Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil der Kombinationstherapie erwies sich in dieser Studie als generell vergleichbar mit den Profilen der einzelnen Komponenten. Die Häufigkeit von Ejakulationsstörungen war bei Patienten unter der Kombinationstherapie vergleichbar mit der Summe der Häufigkeiten dieser Nebenwirkung unter den beiden Monotherapien.

Langzeitdaten

In einer 7-jährigen placebokontrollierten Studie an 18.882 gesunden Männern standen für 9.060 Probanden Ergebnisse einer Prostata-Nadelbiopsie zur Auswertung zur Verfügung; ein Prostatakarzinom wurde bei 803 (18,4%) Männern, die mit Finasterid behandelt wurden, bzw. bei 1.147 (24,4%) Männern festgestellt, die Placebo erhielten. In der Finasterid-Gruppe wurde bei 280 (6,4%) Männern mittels Nadelbiopsie ein Prostatakarzinom mit einem Gleason-Score von 7-10 diagnostiziert, gegenüber 237 Männern in der Placebo-Gruppe (5,1%). Zusätzliche Analysen lassen vermuten, dass die Zunahme der Prävalenz von Prostatakarzinomen hohen Malignitätsgrades in der Finasterid-Gruppe auf einen Detection-Bias infolge der Wirkung von Finasterid auf das Prostatavolumen zurückzuführen sein könnte. Von der Gesamtzahl der in dieser Studie diagnostizierten Prostatakarzinome wurden etwa 98% zum Zeitpunkt der Diagnosestellung als intrakapsulär (klinisches Stadium T1 oder T2) klassifiziert. Die klinische Bedeutung der Daten zu den Gleason-Scores 7-10 ist nicht bekannt.

4.9 Überdosierung

Einzeldosen bis zu 400 mg Finasterid sowie Mehrfachdosen bis zu 80 mg/Tag über drei Monate blieben beim Menschen ohne Nebenwirkungen. Eine Empfehlung zur spezifischen Behandlung einer Überdosierung von Finasterid kann nicht gegeben werden.

5.    PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1    Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Testosteron-5a-Reduktasehemmer ATC-Code: G04CB01

Wirkmechanismus

Finasterid ist ein synthetisches 4-Azasteroid, ein spezifischer kompetitiver Hemmstoff des intrazellulären Enzyms Typ-II-5a-Reduktase. Das Enzym wandelt Testosteron in das stärkere Androgen Dihydrotestosteron (DHT) um.

Die normale Funktion und das Wachstum der Prostata und folglich auch des hyperplastischen Prostatagewebes sind abhängig von der Umwandlung von Testosteron zu DHT. Finasterid besitzt keine Affinität zum Androgenrezeptor.

Klinische Wirksamkeit und Sicherheit

Klinische Studien zeigen eine rasche Senkung der DHT-Spiegel im Serum um 70 %, was zu einer Verkleinerung des Prostatavolumens führt. Nach 3 Monaten kommt es zu einer Senkung des Prostatavolumens um etwa 20 %; die Abnahme hält an und erreicht etwa 27 % nach 3 Jahren. Eine deutliche Abnahme findet in der periurethralen Zone in unmittelbarer Nähe der Urethra statt. Urodynamische Messungen haben auch eine signifikante Senkung des Detrusor-Drucks infolge einer verminderten Obstruktion bestätigt.

Im Vergleich zum Behandlungsbeginn wurden signifikante Verbesserungen der maximalen Harnflussrate und Symptome nach einigen Wochen erreicht. Unterschiede zu Placebo wurden nach 4 bzw. 7 Monaten erfasst.

Alle Wirksamkeitsparameter wurden über eine dreijährige Nachbeobachtungszeit aufrechterhalten.

Auswirkungen einer vierjährigen Behandlung mit Finasterid auf die Inzidenz eines akuten Harnverhalts, Notwendigkeit chirurgischer Interventionen, den Symptomenscore und das Prostatavolumen

In klinischen Studien mit Patienten mit mäßigen bis schweren Symptomen einer BPH, vergrößerter Prostata laut digitaler rektaler Untersuchung und geringem Restharnvolumen führte Finasterid zu einer geringeren Inzidenz von akutem Harnverhalt von 7/100 auf 3/100 über 4 Jahre und einer geringeren Notwendigkeit chirurgischer Interventionen (TURP oder Prostatektomie) von 10/100 auf 5/100. Diese Abnahmen waren assoziiert mit einer 2-Punkte-Verbesserung des QUASI-AUA-Symptomenscores (Bereich 0-34), einer anhaltenden Regression des Prostatavolumens von etwa 20 % und einem anhaltenden Anstieg der Harnflussrate.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften Resorption

Die Bioverfügbarkeit von Finasterid beträgt etwa 80 %. Plasmaspitzenkonzentrationen werden etwa 2 Stunden nach Einnahme des Arzneimittels erreicht. Die Resorptionsdauer beträgt 6-8 Stunden.

Verteilung

Die Bindung an Plasmaproteine beträgt etwa 93 %.

Die Clearance und das Verteilungsvolumen betragen ca. 165 ml/min (70-279 ml/min) bzw.

76 l (44-96 l). Nach wiederholter Gabe zeigte sich eine Akkumulation geringer Mengen von Finasterid. Nach einer täglichen Dosis von 5 mg wurde der Talspiegel im Steady-State von Finasterid mit kontinuierlich 8-10 ng/ml errechnet.

Biotransformation

Finasterid wird in der Leber metabolisiert. Finasterid hat keinen signifikanten Einfluss auf das Cytochrom P450-Enzymsystem. Es wurden 2 Metabolite mit geringen 5a-Reduktase-hemmenden Wirkungen nachgewiesen.

Elimination

Die Plasmahalbwertszeit beträgt im Durchschnitt 6 Stunden (4-12 Stunden) (bei Männern > 70 Jahren 8 Stunden, Bereich 6-15 Stunden).

Nach Gabe von radioaktiv markiertem Finasterid werden etwa 39 % (32-46 %) der verabreichten Dosis in Form von Metaboliten im Urin ausgeschieden. Im Urin wird praktisch kein unverändertes Finasterid wieder gefunden. Ca. 57 % (51-64 %) der Gesamtdosis werden mit den Faeces ausgeschieden.

Bei Patienten mit Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance ab 9 ml/min) wurden keine Änderungen der Elimination von Finasterid entdeckt (siehe Abschnitt 4.2).

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Präklinische Daten aus Studien zur allgemeinen Toxizität nach wiederholter Gabe von Finasterid, zur Genotoxizität und Kanzerogenität ließen keine speziellen Risiken für den Menschen erkennen.

Reproduktionstoxizitätsstudien an männlichen Ratten zeigten ein verringertes Prostata- und Samenblasengewicht, sowie eine verringerte Sekretion der Nebengenitaldrüsen und einen verringerten Fertilitätsindex (verursacht durch den primären pharmakologischen Effekt von Finasterid). Die klinische Relevanz dieser Ergebnisse ist unklar.

Studien zur Reproduktionstoxizität

Eine dosisabhängige Entwicklung von Hypospadien wurde in den männlichen Nachkommen von trächtigen Ratten, die Dosen zwischen 100 ^g/kg/Tag und 100 mg/kg/Tag erhielten, mit einer Inzidenz von 3,6 % bis 100 % beobachtet. Die männlichen Nachkommen trächtiger Ratten wiesen außerdem eine Gewichtsreduktion von Prostata und Samenbläschen, verzögerte Abtrennung der Vorhaut, vorübergehende Entwicklung von Mamillen und einen verkürzten Anogenitalabstand auf, wenn Dosen unterhalb der beim Menschen empfohlenen Dosierung gegeben wurden. Die kritische Phase, in der diese Wirkungen ausgelöst werden können, wurde bei Ratten als 16.-17. Trächtigkeitstag ermittelt.

Die oben beschriebenen Veränderungen sind erwartete pharmakologische Wirkungen von Typ-II-5a-Reduktasehemmern. Viele der Veränderungen, z. B. Hypospadien, die bei männlichen Ratten nach Finasterid-Exposition in utero beobachtet wurden, sind denen ähnlich, die bei männlichen Säuglingen mit einem genetischen Typ-II-5a-Reduktasemangel berichtet wurden. Aus diesen Gründen ist Finasterid bei Frauen, die schwanger oder möglicherweise schwanger sind, kontraindiziert. Bei weiblichen Nachkommen mit Finasterid-Exposition in utero wurden keine Wirkungen bei irgendeiner Dosierung von Finasterid gesehen.

Wie bei anderen 5-a-Reduktasehemmern wurde eine Feminisierung von männlichen Rattenfeten bei der Verabreichung von Finasterid in der Tragezeit beobachtet.

Die intravenöse Gabe von Finasterid an trächtige Rhesusaffen in Dosierungen bis 800 ng/Tag während der gesamten Phase der embryonalen und fetalen Entwicklung führte zu keinen Anomalien bei männlichen Feten. Diese Menge ist ungefähr 60-120-mal höher als die geschätzte Menge in der Samenflüssigkeit eines Mannes, der 5 mg Finasterid eingenommen hat, und der eine Frau über die Samenflüssigkeit ausgesetzt sein könnte.

Die Übertragbarkeit des Rhesusaffen-Modells auf die humane Fetalentwicklung wird dadurch bestätigt, dass die orale Gabe von Finasterid 2 mg/kg/Tag (die systemische Exposition [AUC] der Affen war etwas höher [3-mal] als die von Männern, die 5 mg Finasterid eingenommen hatten, oder etwa 1-2-Millionen-mal so hoch wie die geschätzte Menge Finasterid in der Samenflüssigkeit) an trächtigen Affen zu Anomalien der äußeren Geschlechtsteile bei männlichen Feten führte.

Bei männlichen Feten wurden keine weiteren Anomalien beobachtet, und bei weiblichen Feten wurden bei keiner Dosis Finasterid-bedingte Anomalien beobachtet.

6.    PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

Tablettenkern Lactose-Monohydrat Mikrokristalline Cellulose Povidon K30 Docusat-Natrium

Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]

Talkum

Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph.Eur.)

Filmüberzug

Hypromellose

Propylenglycol

Talkum

Farbstoffe

Indigocarmin, Aluminiumsalz (E 132)

Titandioxid (E 171)

6.2    Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    Dauer der Haltbarkeit

2 Jahre

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25 °C lagern.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

Blister (PVC/Al)

Packungsgrößen mit 30, 50 und 100 Filmtabletten in Standard-Blistern

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

6.6


Zerstoßene oder zerbrochene Finasterid Tabletten sollten von Frauen, wenn sie schwanger sind oder möglicherweise schwanger werden könnten, wegen der Möglichkeit einer Resorption von Finasterid und dem resultierenden potenziellen Risiko für den männlichen Fetus nicht berührt werden.

Finasterid Sandoz 5 mg Filmtabletten haben einen Filmüberzug, der den Kontakt mit dem aktiven Wirkstoff verhindert, vorausgesetzt, dass die Tabletten nicht zerbrochen oder zerstoßen wurden.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Hexal AG Industriestraße 25 83607 Holzkirchen Telefon: (08024) 908-0 Telefax: (08024) 908-1290 E-Mail: medwiss@hexal.com

8. ZULASSUNGSNUMMER

61575.00.00

9.    DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER

ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung:

02. März 2005

Datum der Verlängerung der Zulassung:

12. August 2013

10. STAND DER INFORMATION

Juni 2015

11. VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig