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Finasterid Tecnimede 5 Mg Filmtabletten

Document: 27.08.2012   Fachinformation (deutsch) change

Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben


Fachinformation
(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels)



1. Bezeichnung des Arzneimittels


Finasterid Tecnimede 5 mgFilmtabletten


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Eine Filmtablette enthält 5 mg Finasterid.


Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:

Eine Filmtablette enthält 106,4 mg Laktose.


Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Filmtablette.

Blaue, runde Filmtablette.


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Finasterid Tecnimede 5 mg Filmtablettensind für die Behandlung und Kontrolle der benignen Prostatahyperplasie (BPH) indiziert, und sollen folgende Ziele erreichen:

- Regression einer vergrößerten Prostata, Verbesserung des Harnflusses und Besserung der Symptome im Zusammenhang mit einer BPH,

- Verringerung der Inzidenz eines akuten Harnverhalts und der Notwendigkeit von operativen Eingriffen wie einer transurethralen Prostataresektion (TURP) oder Prostatektomie.



Finasterid Tecnimede 5 mg Filmtablettensollten Patienten mit vergrößerter Prostata (Prostatavolumen oberhalb von etwa 40 ml) verabreicht werden.


4.2 Dosierung und Art der Anwendung


Ausschließlich zum Einnehmen.


Dosierung bei Erwachsenen

Die empfohlene Dosis beträgt eine 5 mg-Filmtablette pro Tag mit oder ohne gleichzeitige Nahrungszufuhr. Die Tablette sollte im Ganzen eingenommen werden und darf nicht geteilt oder zerstoßen werden (siehe Abschnitt 6.6). Auch wenn innerhalb kurzer Zeit eine Besserung beobachtet werden kann, kann eine Behandlung über mindestens 6 Monate erforderlich sein, um objektiv bestimmen zu können, ob ein zufriedenstellendes Ansprechen auf die Behandlung erzielt wurde.



Finasterid Tecnimede 5 mg Filmtabletten können alleine oder in Kombination mit dem Alpha-Blocker Doxazosin eingenommen werden (siehe Abschnitt 5.1).



Dosierung bei älteren Patienten

Auch wenn Pharmakokinetik-Studien zeigten, dass die Eliminationsrate von Finasterid bei Patienten über 70 Jahren etwas verringert ist, ist keine Dosisanpassung erforderlich.



Dosierung bei Leberinsuffizienz

Es liegen keine Daten zu Patienten mit Leberinsuffizienz vor (siehe

Abschnitt 4.4).



Dosierung bei Niereninsuffizienz

Da in Pharmakokinetik-Studien beobachtet wurde, dass eine Niereninsuffizienz keinen Einfluss auf die Elimination von Finasterid hat, ist bei Patienten mit Niereninsuffizienz unterschiedlicher Ausprägung (ab einer Creatinin-Clearance von nur 9 ml/min) keine Dosisanpassung erforderlich. Finasterid wurde nicht an Hämodialyse-Patienten untersucht.



Kinder und Jugendliche

Dieses Arzneimittel sollte nicht an Kinder und Jugendliche (<18 Jahren) verabreicht werden, da keine ausreichenden Daten zur Sicherheit und zur Wirksamkeit bei der Behandlung von Kindern und Jugendlichen (<18 Jahren) mit Finasterid vorliegen.


4.3 Gegenanzeigen


Finasterid Tecnimede 5 mg Filmtabletten ist weder bei Frauen noch bei Kindern und Jugendlichen indiziert.



Finasterid Tecnimede 5 mg Filmtabletten ist kontraindiziert:



bei Überempfindlichkeit gegen Finasterid oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.



in Frauen, die schwanger sind oder potentiell schwanger werden könnten (siehe Abschnitt 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit, Kontakt mit Finasterid ist ein Risiko für männliche Feten).


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Allgemein:

- Um eine obstruktive Uropathie zu vermeiden, ist es wichtig, dass Patienten mit großem Restharnvolumen und/oder stark vermindertem Harnfluss regelmässig in Ihrer Therapie durch einen Urologen überwacht werden. Eine operative Behandlung kann als Alternative auch in Erwägung gezogen werden.



Auswirkungen auf das prostataspezifische Antigen (PSA) und die Prostatakarzinom-Diagnostik:



Ein therapeutischer Nutzen von Finasterid bei Patienten mit Prostata-Karzinom wurde bislang nicht nachgewiesen. In kontrollierten klinischen Studien mit Patienten mit BPH und hohen Blutspiegeln von Prostata-spezifischem Antigen (PSA) wurden die PSA Werte und sequentiell Gewebeproben der Prostata untersucht. In diesen BPH-Studien war die Detektionsrate für Prostatakrebs unverändert, sowie auch die Gesamtrate von Prostatakrebs in Patienten unter Finasterid oder Placebo.



Vor Beginn einer Behandlung mit Finasterid sowie in regelmäßigen Abständen nach einer Behandlung sollte eine digitale rektale Untersuchung und, falls erforderlich, eine Bestimmung des prostataspezifischen Antigens (PSA) im Serum erfolgen, um ein Prostatakarzinom auszuschließen. Die Bestimmung des prostataspezifischen Antigens (PSA) im Serum wird auch zur Diagnostik eines Prostatakarzinoms angewendet. Im Allgemeinen erfordert ein PSA-Wert > 10 ng/ml (Hybritech) weitere Maßnahmen, eine Biopsie sollte erwogen werden. Bei PSA-Spiegeln zwischen 4 ng/ml und 10 ng/ml sind weitere Kontrollen zu empfehlen. Die PSA-Wert-Bereiche von Männern mit und von Männern ohne Prostatakarzinom können sich deutlich überschneiden. Deshalb kann bei Patienten mit benigner Prostatahyperplasie (BPH), mit PSA-Werten im Normbereich (PSA <4 ng/mL), ein Prostatakarzinom, ungeachtet einer Behandlung mit Finasterid nicht ausgeschlossen werden.



Finasterid vermindert bei Patienten mit BPH auch bei Vorliegen eines Prostatakarzinoms die PSA-Serumkonzentrationen um etwa 50 %. Diese Abnahme der PSA-Serumspiegel bei Patienten mit BPH, die Finasterid erhalten, sollte bei der Beurteilung der PSA-Daten berücksichtigt werden und schließt das gleichzeitige Vorliegen eines Prostatakarzinoms nicht aus. Die Abnahme der Konzentration ist über die gesamte Spanne der PSA-Werte vorhersagbar, kann aber beim einzelnen Patienten variieren. Eine Analyse der Daten der PSA-Werte von über 3.000 Patienten in einer vierjährigen, doppelblinden, Plazebo-kontrollierten Langzeitstudie mit Finasterid (PLESS = PROSCAR° Long-Term Efficacy and Safety Study) bestätigte, dass sich bei einem typischen Patienten unter einer mindestens sechsmonatigen Therapie mit Finasterid die PSA-Werte im Vergleich zu den Normalwerten bei unbehandelten Männern verdoppeln sollten. Diese Anpassung bewahrt die Empfindlichkeit und Spezifität des PSA-Assays und erhält seine Fähigkeit, ein Prostatakarzinom nachzuweisen.



Jeder anhaltende Anstieg des PSA-Spiegel bei mit Finasterid behandelten Patienten sollte sorgfältig untersucht werden, wobei auch in Zusammenhang mit der Finasterid-Thearapie an einen nicht-konformen Ansatz gedacht werden sollte.

Der prozentuale Anteil des freien PSA (Quotient aus freiem PSA und Gesamt-PSA) wird durch Finasterid nicht signifikant vermindert und bleibt auch unter dem Einfluss von Finasterid konstant. Wenn das freie PSA als Hilfe für den Nachweis eines Prostatakarzinoms herangezogen wird, ist keine Anpassung erforderlich.



Laborwerte:

Effekte auf den PSA-Serumspiegel:

Die PSA-Serumkonzentrationen korrelieren mit dem Alter des Patienten und mit dem Prostatavolumen, das Prostatavolumen korreliert wiederum mit dem Alter des Patienten. Bei der Interpretation von PSA-Bestimmungen im Labor sollte die Tatsache berücksichtigt werden, dass die PSA-Spiegel bei mit Finasterid behandelten Patienten in der Regel abnehmen. Bei den meisten Patienten wird in den ersten Behandlungsmonaten ein schneller Abfall der PSA-Spiegel beobachtet. Anschließend kommt es zu einer Stabilisierung der PSA-Werte auf einem neuen Grundniveau. Das Grundniveau nach der Behandlung ist etwa halb so hoch wie das Grundniveau vor der Behandlung. Daher sollten bei typischen Patienten, die über sechs Monate oder länger mit Finasterid behandelt werden, die PSA-Werte bei einem Vergleich mit den Normalbereichen unbehandelter Männer verdoppelt werden. Zu Einzelheiten und klinischer Interpretation siehe Abschnitt 4.4 (Abschnitt Auswirkungen auf das prostataspezifische Antigen (PSA) und die Prostatakarzinom-Diagnostik).



Brustkrebs bei Männern

In klinischen Studien und nach der Markteinführung traten Fälle von Brustkrebs bei mit 5 mg Finasterid behandelten männlichen Patienten auf. Ärzte sollten Ihre Patienten instruieren jegliche Veränderungen am Brustgewebe wie Verdickungen, Schmerzen, Gynecomastia oder Sekretbildung sofort zu melden.



Pädiatrische Anwendung

Finasterid ist kontraindiziert bei Kindern und Jugendlichen (<18 Jahren), da keine ausreichenden Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit des Arzneimittels bei Kindern und Jugendliche (<18 Jahren)vorliegen.



Lactose

Diese Tablette enthält Lactose-Monohydrat. Patienten mit seltenen erblichen Störungen Galaktose-Unverträglichkeit, Lapp-Laktase Mangel oder Glukose-Galaktose-Malabsorption sollten Finasterid Tecnimede 5 mg Filmtabletten nicht einnehmen.



Leberinsuffizienz

Für Patienten mit Leberinsuffizienz liegen keine Erfahrungen hinsichtlich der Pharmakokinetik von Finasterid vor.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Klinisch bedeutsame Arzneimittelwechselwirkungen wurden nicht identifiziert. Finasterid wird primär über das Cytochrom P450 3A4 Enzymsystem metabolisiert, beeinflusst dieses jedoch nicht signifikant. Obwohl das Risiko, dass Finasterid die Pharmakokinetik anderer Arzneimittel beeinflusst eher klein ist, ist es möglich, dass Inhibitoren und Aktivatoren des Cytochrom P450 3A4 Enzymsystems den Plasmaspiegel von Finasterid beeinflussen. Basierend auf etablierten Sicherheitserwägungen ist es eher unwahrscheinlich, dass ein Anstieg solcher Inhibitoren nach Einnahme von Finasterid klinisch signifikant ist. Finasterid beeinflusst somit offenbar nicht das Cytochrom-P450-Enzymsystem



Die folgenden Arzneimittel wurden am Menschen untersucht, ohne dass klinisch relevante Wechselwirkungen beobachtet wurden: Propranolol, Digoxin, Glibenclamid, Warfarin, Theophyllin und Antipyrine (Phenazon).


4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft:

Finasterid ist bei Frauen , die schwanger sind oder potentiell schwanger werden könnten, kontraindiziert. (siehe Abschnitt 4.3 Gegenanzeigen)

Wegen der Fähigkeit von 5α-Reduktasehemmern Typ II, die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron zu hemmen, können diese Arzneimittel, einschließlich Finasterid, bei Verabreichung an eine schwangere Frau bei einem männlichen Feten Anomalien der äußeren Genitalen hervorrufen (siehe Abschnitt 6.6)



Exposition mit Finasterid – Risiko für männliche Feten

Frauen, die schwanger sind oder schwanger werden könnten, sollten wegen der Möglichkeit einer Resorption von Finasterid und wegen des resultierenden potentiellen Risikos für einen männlichen Feten keine zerstoßenen oder zerbrochenen Finasterid-Tabletten berühren (siehe 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit - Schwangerschaft).



Finasteridtabletten haben einen Filmüberzug, der den Kontakt zum Wirkstoff verhindert, unter der Vorraussetzung, dass diese Tabletten nicht zerstoßen oder zerbrochen werden.



Geringe Mengen von Finasterid wurden in der Samenflüssigkeit von Männern nachgewiesen, die eine Dosis von 5mg Finasterid/Tag erhielten. Es ist nicht bekannt, ob ein männlicher Fetus geschädigt wird, wenn seine Mutter mit der Samenflüssigkeit eines mit Finasterid behandelten Mannes in Berührung kommt. Wenn die Sexualpartnerin des Patienten schwanger ist oder schwanger sein könnte, sollte der Patient den Kontakt seiner Samenflüssigkeit mit der Partnerin vermeiden (z.B. durch Verwendung eines Kondoms).



Stillzeit:

Finasterid Tecnimede 5 mg Filmtabletten ist kontraindiziert bei Frauen.



Es ist nicht bekannt, ob Finasterid in die Muttermilch übergeht.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Es liegen keine Daten vor, die darauf hinweisen, dass Finasterid die Verkehrstüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt.


4.8 Nebenwirkungen


Die häufigsten Nebenwirkungen sind Impotenz und verminderte Libido. Diese Wirkungen treten in der Regel zu Beginn der Behandlung auf und sind bei der Mehrzahl der Patienten bei fortgesetzter Behandlung vorübergehender Natur.



Die in klinischen Studien und/oder nach der Markteinführung berichteten Nebenwirkungen sind in der folgenden Tabelle aufgeführt.



Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:


Sehr häufig ( 1/10)

Häufig ( 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich ( 1/1.000 bis < 1/100)

Selten ( 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).



Die Häufigkeit der nach der Markteinführung berichteten Nebenwirkungen kann nicht bestimmt werden, da sie aus Spontanmeldungen stammen.



Systemorganklassen

Häufigkeit der Nebenwirkungen

Untersuchungen

Häufig: vermindertes Ejakulationsvolumen

Herzerkrankungen

Häufigkeit nicht bekannt:Palpitationen

Erkrankungen der Haut- und des Unterhautzellgewebes

Gelegentlich: Exanthem

Häufigkeit nicht bekannt: Pruritus, Urtikaria

Erkrankungen des Immunsystems

Häufigkeit nicht bekannt:Überempfindlichkeitsreaktionen einschließlich Schwellung von Lippen und Gesicht

Leber- und Gallenerkrankungen

Häufigkeit nicht bekannt: Erhöhte Leberenzymwerte

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Häufig: Impotenz

Gelegentlich:Erektile Dysfunktion, Ejakulationsstörungen (einschließlich vermindertes Ejakulatvolumen), Berührungsempfindlichkeit und Vergrößerung der Brust;

Häufigkeit nicht bekannt:Hodenschmerzen,


Psychiatrische Erkrankungen

Häufig:Verminderte Lipido



Nach der Markteinführung als auch in klinischen Studien wurde über das Auftreten von Brustkrebs bei männlichen Patienten berichtet (siehe Abschnitt 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).



Kombinationstherapie zur Behandlung der Prostatasymptomatik (MTOPS)

Die MTOPS-Studie verglich Finasterid 5 mg/Tag (n=768), Doxazosin 4 oder 8 mg/Tag (n=756), eine Kombinationstherapie mit Finasterid 5 mg/Tag und Doxazosin 4 oder 8 mg/Tag (n=786) und Placebo (n=737). In dieser Studie entsprach das Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil der Kombinationstherapie im Allgemeinen den Profilen der Einzelsubstanzen. Die Inzidenz von Ejakulationsstörungen bei Patienten, die eine Kombinationstherapie erhielten, stimmte mit der Summe der Inzidenzen für beide Arzneimittel bei Einzelgabe überein.



Daten anderer Langzeit-Untersuchungen

Aus einer 7-jährigen Plazebo-kontrollierten Studie an 18.882 gesunden Männern (≥ 55 Jahre), mit normalem rektalen Tastbefund und einem PSA ≤ 3,0 ng/ml lagen für 9.060 Männer die Daten einer Nadelbiopsie der Prostata zur Analyse vor. Dabei wurden Prostatakarzinome bei 803 Männern (18,4 %) unter Finasterid und bei 1.147 Männern (24,4 %) unter Plazebo festgestellt.

In der Gruppe unter PROSCAR° wurden durch die Nadelbiopsie bei 280 Männern (6,4 %) Prostatakarzinome mit einem Gleason-Score zwischen 7-10 entdeckt, in der Plazebo-Gruppe dagegen bei 237 Männern (5,1 %). Zusätzliche Analysen legen nahe, dass die erhöhte PrävalenzvonProstatakarzinomen mit einem schlechteren Differenzierungsgrad in der Gruppe unter Finasterid durch eine systematische Erfassungsabweichung auf Grund der Wirkung von Fiansterid auf das Prostatavolumen erklärt werden kann. Ca. 98 % aller in dieser Studie diagnostizierten Fälle von Prostatakarzinomen wurden bei Diagnosestellung als intrakapsulär klassifiziert (klinisches Stadium T1 oder T2). Die klinische Bedeutung dieser Ergebnisse (Gleason 7-10 Daten) ist unklar.


Laborergebnisse

Bei der Bestimmung der PSA-Serumkonzentrationen, sollte berücksichtigt werden, dass die PSA-Serumkonzentration in mit Finasterid behandelten Patienten, vermindert ist (siehe Abschnitt 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).


4.9 Überdosierung


In klinischen Studien erhielten (n = 71) Patienten über einen Zeitraum von 3 Monaten Finasterid-Einzeldosen von bis zu 400 mg und Mehrfachdosen von bis zu 80 mg/Tag, ohne dass dosisabhängige Nebenwirkungen auftraten.



Eine Empfehlung für eine spezifische Behandlung einer Überdosierung von Finasterid kann nicht gegeben werden.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Testosteron-5-Reduktasehemmer

ATC-Code: G 04 CB 01



Finasterid ist ein synthetisches 4-Azasteroid und ein spezifischer kompetitiver Hemmer des intrazellulären Enzyms 5-Reduktase Typ II. Das Enzym wandelt Testosteron in das wirksamere Androgen Dihydrotestosteron (DHT) um. Die normale Funktion und das Wachstum der Prostatadrüse und folglich auch des hyperplastischen Prostatagewebes sind von der Umwandlung von Testosteron in DHT abhängig. Finasterid reduziert sehr effektiv zirkulierendes DHT, hat aber keine Affinität zum Androgen-Rezeptor.



Klinische Studien zeigen eine schnelle Verringerung der DHT-Serumspiegel um 70 %, wodurch es zu einer Abnahme des Prostatavolumens kommt. Nach 3 Monaten hat das Drüsenvolumen um etwa 20 % abgenommen; die Verkleinerung hält an und liegt nach 3 Jahren bei etwa 27 %. Es kommt zu einer deutlichen Reduktion in der periurethralen Zone unmittelbar um die Urethra herum. Urodynamische Messungen bestätigten ebenfalls eine signifikante Minderung des Detrusordruckes, der auf die Verringerung der Obstruktion zurückzuführen ist.



Nach wenigen Wochen wurden eine signifikante Verbesserung der maximalen Harnflussrate und eine signifikante Symptomlinderung gegenüber dem Behandlungsbeginn beobachtet. Es wurden Unterschiede gegenüber Placebo nach 4 bzw. 7 Monaten dokumentiert.



Alle Wirksamkeitsparameter blieben über einen Beobachtungszeitraum von 3 Jahren erhalten.



Auswirkungen einer 4-jährigen Behandlung mit Finasterid auf die Inzidenz eines akuten Harnverhalts, die Notwendigkeit operativer Eingriffe, den Symptom-Score und das Prostatavolumen:

In klinischen Studien an Patienten mit mittelschweren bis schweren BPH-Symptomen, einer vergrößerten Prostata bei der digitalen rektalen Untersuchung und einem niedrigen Restharnvolumen, verminderte Finasterid die Inzidenz eines akuten Harnverhalts über vier Jahre von 7/100 auf 3/100 und die Notwendigkeit operativer Eingriffe (TURP oder Prostatektomie) von 10/100 auf 5/100. Diese Reduktionen gingen mit einer Verbesserung im QUASI-AUA-Symptom-Score (Spanne 0-34) um 2 Punkte, einer anhaltenden Regression des Prostatavolumens um etwa 20 % und einer anhaltenden Zunahme der Harnflussrate einher.



Kombinationstherapie zur Behandlung der Prostatasymptomatik

Die Medical Therapy of Prostatic Symptoms (MTOPS) Studie war eine 4-6jährige Studie mit 3.047 Männern mit symptomatischer BPH, die randomisiert entweder Finasterid 5 mg/Tag, Doxazosin 4 oder 8 mg/Tag *, die Kombination von Finasterid 5 mg/Tag mit Doxazosin 4 oder 8 mg/Tag *, oder Plazebo erhielten. Der primäre Endpunkt war die Zeitdauer von Randomisierung bis zur klinischen Progression der BPH, die definiert wurde als erstmaliges Auftreten von einem der folgenden Ereignisse: ein um 4 Punkte gesicherter Anstieg im Symptomenscore, akute Harnretention, BPH-abhängige Niereninsuffizienz (Kreatininanstieg), wiederholte Infektionen der Harnwege oder Urosepsis, oder Inkontinenz.


Im Vergleich zu Plazebo verringerte die Behandlung mit Finasterid, Doxazosin oder der Kombinationstherapie signifikant das Risiko einer klinischen Progression der BPH um 34%, 39% bzw. 67 %. Die Mehrzahl der Ereignisse (274 von 351), die zum Fortschreiten der BPH führen, waren mit mehr als 4 Punkten im Symptomenscore angestiegen; das Risiko des Fortschreitens im Symptomenscores war in der Finasterid-, Doxazosin- und in der Kombinationsgruppe, im Vergleich zu Plazebo um 30, 46 und 64 % reduziert. Akuter Harnverhalt traf auf 41 von 351 Ereignissen des BPH Forschreitens zu. Das Risiko der Entwicklung eines akuten Harnverhaltes wurde im Vergleich zu Plazebo in der Finasterid-, Doxazosin- und Kombinationsgruppe um 67 % (o=0.011), 31 % (p=0.0096) und 79 % (p=0.001) reduziert. Nur die Finasterid- und die Kombinationstherapiegruppe unterschieden sich signifikant vom Plazebo.



*titriert von 1 mg bis zu 4 oder 8 mg vertragen über einen Zeitraum von 3

Wochen


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption:

Die Bioverfügbarkeit von Finasterid beträgt etwa 80 %. Maximale Plasmakonzentrationen werden etwa 2 Stunden nach Medikamenteneinnahme erreicht und die Resorption ist nach 6-8 Stunden abgeschlossen.



Verteilung:

Die Bindung an Plasmaproteine liegt bei etwa 93 %.

Die Clearance und das Verteilungsvolumen betragen etwa 165 ml/min (70-279 ml/min) bzw. 76 Liter (44-96 Liter). Bei wiederholter Verabreichung wird eine Akkumulation kleiner Finasterid-Mengen beobachtet. Nach täglicher Verabreichung von 5 mg wurde die niedrigste Finasterid-Steady-State-Konzentration mit 8-10 ng/ml berechnet. Dieser Wert bleibt über die Zeit stabil.



Biotransformation:

Finasterid wird hauptsächlich über das Cytochrom-P450-3A4-Enzymsystem metabolisiert, beeinflusst dieses jedoch nicht. Beim Menschen wurden im Anschluss an eine orale Gabe von 14C-Finasterid zwei Metabolite von Finasterid identifiziert, die nur einen kleinen Teil der 5a-Reduktase-hemmenden Wirkung von Finasterid aufweisen.



Elimination:

Die Plasmahalbwertzeit beträgt durchschnittlich 6 Stunden (4-12 Stunden) (bei Männern > 70 Jahren, 8 Stunden, Spanne 6-15 Stunden). Nach Verabreichung von radioaktiv markiertem Finasterid treten etwa 39 % der verabreichten Dosis in Form von Metaboliten im Urin auf. Es ist praktisch kein unverändertes Finasterid im Urin nachweisbar. Etwa 57 % der Gesamtdosis werden im Stuhl ausgeschieden.

Es wurden bei dieser Untersuchung zwei Metaboliten identifiziert, die nur einen Bruchteil der Typ II 5-Reduktase-Hemmaktivität von Finasterid aufweisen.

Bezogen auf eine intravenöse Referenzdosis beträgt die Bioverfügbarkeit etwa 80 %. Diese wird durch Nahrungsaufnahme nicht beeinträchtigt.

Plasmaspitzenspiegel werden etwa zwei Stunden nach Einnahme erreicht. Die Resorptionsdauer beträgt 6-8 Stunden. Die mittlere Eliminationshalbwertszeit beträgt ca. 6 Stunden. Die Plasma-Proteinbindung liegt bei etwa 93 %. Die Plasma-Clearance beträgt ca. 165 ml/min, das scheinbare Verteilungsvolumen ca. 76 Liter. In einer Studie mit wiederholten Gaben zeigte sich eine langsame Akkumulation geringer Mengen von Finasterid, der Talspiegel liegt bei einer täglichen Gabe von 5 mg im Steady State kontinuierlich bei 8-10 ng/ml.



Es wurde gezeigt, dass Finasterid die Blut-Hirn-Schranke passiert. Kleine Mengen an Finasterid wurden im Sperma behandelter Männer nachgewiesen. In 2 Studien an gesunden Probanden (n = 69), die über 6-24 Wochen 5 mg/Tag Finasterid erhielten, variierten die Finasterid-Konzentrationen im Sperma zwischen nicht nachweisbar (< 0,1 ng/ml) und 10,54 ng/ml. In einer früheren Studie, die einen weniger empfindlichen Test verwendete, lagen die Finasterid-Konzentrationen im Sperma von 16 mit 5 mg/Tag Finasterid behandelten Probanden zwischen nicht nachweisbar (< 1,0 ng/ml) und 21 ng/ml. Damit lag die Menge an Finasterid im Sperma auf der Basis eines Ejakulatvolumens von 5 ml schätzungsweise 50- bis 100fach niedriger als die Finasterid-Dosis (5 μg), die bei Männern keinen Einfluss auf die zirkulierenden DHT-Spiegel hatte (siehe auch Abschnitt 5.3.).



Die Elimination von Finasterid ist geringfügig erniedrigt bei älteren Patienten. Die Eliminationshalbwertszeit verlängert sich mit steigendem Alter von etwa 6 Stunden bei Männern von 18-60 Jahren auf ca. 8 Stunden bei Männern über 70. Da dieser Befund ohne klinische Relevanz ist, wird eine Dosisreduktion nicht erforderlich.



Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und einer Creatinin-Clearance von 9-55 ml/min unterschied sich die Disposition einer Einzeldosis von 14C-Finasterid nicht von der bei gesunden Probanden zu beobachtenden Verteilung. Auch in der Proteinbindung zeigte sich bei Patienten mit Niereninsuffizienz kein Unterschied. Ein Teil der Metabolite, der normalerweise über die Nieren eliminiert wird, wurde über den Stuhl ausgeschieden. Es sieht somit so aus, als würde die Ausscheidung im Stuhl in gleichem Maße zunehmen wie die Elimination der Metabolite im Urin abnimmt. Bei Patienten mit Niereninsuffizienz, die keine Hämodialyse erhalten, ist keine Dosisanpassung erforderlich.



Daten über den Einsatz von Finasterid bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion liegen nicht vor.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Basierend auf den konventionellen Studien zur Toxizität bei wiederholter Gabe, zur Genotoxizität und zum kanzerogenen Potential lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.



Studien zur Reproduktionstoxizität an männlichen Ratten zeigten ein vermindertes Gewicht von Prostata und Samenbläschen, eine verminderte Sekretion aus akzessorischen Genitaldrüsen und einen verminderten Fertilitätsindex (was auf die primäre pharmakologische Wirkung von Finasterid zurückzuführen ist). Die klinische Relevanz dieser Befunde ist unbekannt.



Wie bei anderen 5-Reduktasehemmern wurde bei Verabreichung von Finasterid in der Tragezeit eine Feminisierung männlicher Rattenfeten beobachtet. Die intravenöse Verabreichung von Finasterid an trächtige Rhesus-Affen in Dosen von > 800 ng/Tag über den gesamten Zeitraum der Embryonal- und Fetalentwicklung bewirkte keine Anomalien bei männlichen Feten. Diese Dosis ist 60 - 120fachen höher als die geschätzte Finasterid-Exposition schwangerer Frauen über das Sperma. Die Übertragbarkeit des Rhesusaffen-Modells auf die humane Fötalentwicklung wird dadurch bestätigt, dass die orale Gabe von Finasterid 2 mg/kg/Tag (die systemische Exposition (AUC) der Affen war etwas höher (3x) als die von Männern, die 5 mg Finasterid eingenommen hatten, oder etwa 1- bis 2-Millionen-mal so hoch wie die geschätzte Menge Finasterid in der Samenflüssigkeit) an trächtige Affen zu Anomalien der äußeren Geschlechtsteile bei männlichen Föten führte. Bei männlichen Föten wurden keine weiteren Anomalien beobachtet, und bei weiblichen Föten wurden bei keiner Dosis Finasterid-bedingte Anomalien beobachtet.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Tablettenkern:

Laktose-Monohydrat, Mikrokristalline Cellulose, Vorverkleisterte Stärke (Mais), Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph. Eur.), Docusat-Natrium, Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E172) und Magnesiumstearat [pflanzl.] (Ph. Eur.),

Filmüberzug:

OPADRY Y-1-7000 (Hypromellose, Titandioxid (E171), Macrogol 400) und Indigocarmin (E 132)


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


4 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich. In der Originalverpackung aufbewahren.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Blisterpackung: PVC/Aluminium



Finasterid Tecnimede5 mgist in Packungen mit 10, 15, 28, 30, 50, 60 und 100 Filmtabletten erhältlich.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung


Frauen, die schwanger sind oder werden könnten, sollten keine zerstoßenen oder zerbrochenen Finasterid Tabletten berühren (siehe Abschnitt 4.3 Gegenanzeigen und 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit).


7. Inhaber der Zulassung


TECNIMEDE – Sociedade Técnico Medicinal, S.A.

Rua da Tapada Grande, 2, Abrunheira

2710-089 Sintra

Portugal


8. Zulassungsnummer


74735.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung


(siehe Unterschrift)


10. Stand der Information


April 2012