Flagyl 400mg
alt informationenENR: 2100550; Flagyl 400 mg ; Filmtabletten Zul.-Nr.: 551.01.01
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Fachinformation (spcde)
(CDS-7 - Leberstörungen)
FACHINFORMATION
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELs
Flagyl® 400 mg
Filmtabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Wirkstoff: Metronidazol
1 Filmtablette enthält 400 mg Metronidazol.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Gelblich weiße Oblong-Filmtabletten.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Bei folgenden Indikationen ist Metronidazol bei Erwachsenen und Kindern angezeigt:
Trichomoniasis,
bakterielle Vaginose (Aminkolpitis, unspezifische Kolpitis),
Amöbiasis,
Lambliasis (Giardiasis),
Infektionen mit Beteiligung von Anaerobiern, besonders Infektionen, die vom weiblichen Genitale, Magen-Darm-Trakt, Hals-Nasen-Ohren- und Zahn-Mund-Kiefer-Bereich ausgehen,
Infektionsprophylaxe bei operativen Eingriffen im gynäkologischen Bereich oder im Magen-Darm-Trakt.
Die offiziellen Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antimikrobiellen Wirkstoffen sind bei der Anwendung von Metronidazol zu berücksichtigen.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Dosis beträgt 0,4 bis maximal 2 g pro Tag, die mittlere Dosis 0,8 bis 1,2 g. Sie wird gewöhnlich auf 2 bis 3 Einzeldosen verteilt.
Bei unkomplizierten Infektionen ist bei niedriger Dosierung (0,4 g pro Tag) eine mehrtägige Behandlung (5 bis 7 Tage) erforderlich, bei höherer Dosierung (1,2 bis 2 g pro Tag) kann eine kurze Therapiedauer (1 bis 3 Tage) ausreichend sein.
Bakterielle Vaginose und Trichomoniasis können bei Erwachsenen auch durch eine Einmalgabe von 2 g behandelt werden.
Alternativ können bei bakterieller Vaginose 3 Filmtabletten (entsprechend 1,2 g Metronidazol) pro Tag (aufgeteilt in 2 bis 3 Einzeldosen) für insgesamt 7 Tage verabreicht werden und bei Trichomoniasis – insbesondere in hartnäckigen Fällen – 2 bis 3 (bis 4) Filmtabletten (entsprechend 0,8 bis 1,2 (bis 1,6) g Metronidazol) pro Tag (aufgeteilt in 2 bis 3 Einzeldosen) für insgesamt 7 Tage.
Bei
Endometritis und Adnexitis,
Entzündungen im Hals-Nasen-Ohren- und Zahn-Mund-Kiefer-Bereich,
Peritonitis und Abszessen im Bauchraum
muss die Therapie systemisch (oral oder intravenös) erfolgen. Die Initialdosis sollte 1,6 bis 2 g sein mit einer täglichen Erhaltungsdosis von 1,2 g für 5 bis 7 Tage. Nur in Ausnahmefällen sollte die Dosis auf 1,6 g pro Tag gesteigert werden.
Die Prophylaxe sollte auf eine einmalige Gabe von 0,8 g bis maximal 2 g beschränkt bleiben.
Kinder und Jugendliche:
Kinder bis 12 Jahre erhalten zur Therapie von Infektionen, die durch anaerobe Bakterien verursacht sind 20 mg bis 30 mg/kg Körpergewicht einmal pro Tag. Abhängig vom Schweregrad kann die Dosis auf 40 mg/kg pro Tag erhöht werden. Die Dauer der Behandlung beträgt üblicherweise 7 Tage.
Bei bakterieller Vaginose bei Heranwachsenden beträgt die Dosis zweimal täglich 400 mg über 5 bis 7 Tage oder 2 g als Einmalgabe.
Bei urogenitaler Trichomoniasis erhalten Heranwachsende 2 g als Einmalgabe oder zweimal täglich 400 mg über 5 bis 7 Tage.
Kinder unter 10 Jahren nehmen 40 mg/kg als Einmalgabe (max. 2 g) oder 7 Tage lang 15 mg bis 30 mg/kg pro Tag, aufgeteilt auf zwei bis drei Dosen täglich.
Bei Lambliasis (Giardiasis) werden Kinder über 10 Jahre mit 2 g einmal pro Tag über 3 Tage oder mit 400 mg dreimal täglich über 5 Tage behandelt.
Kinder von 7 bis 10 Jahre: 1000 mg einmal täglich über 3 Tage.
Kinder von 3 bis 7 Jahre: 600 mg bis 800 mg einmal täglich über 3 Tage.
Kinder von 1 bis 3 Jahre: 500 mg einmal täglich über 3 Tage.
Alternativ erhalten Kinder unter 10 Jahren 15 mg bis 40 mg/kg pro Tag über 3 Tage, aufgeteilt auf zwei bis drei Dosen täglich.
Bei Amöbiasis erhalten Kinder über 10 Jahre 400 mg bis 800 mg dreimal täglich über 5 bis 10 Tage.
Kinder unter 10 Jahre erhalten 35 mg bis 50 mg/kg pro Tag, aufgeteilt auf drei Dosen täglich, über 5 bis 10 Tage (max. 2,4 g/Tag).
Im Rahmen einer Kombinationstherapie zur Eradikation von Helicobacter pylori bei Kindern werden 20 mg/kg pro Tag (max. zweimal 500 mg/Tag) über 7 bis 14 Tage angewendet. Vor Behandlungsbeginn sind die offiziellen Therapieempfehlungen zu beachten.
Zur perioperativen Prophylaxe bei Kindern bis 11 Jahre werden einmalig 20 mg bis 30 mg/kg ein bis zwei Stunden vor dem Eingriff gegeben.
Für Kinder unter 6 Jahren sind Darreichungsformen wie Filmtabletten, die unzerkaut einzunehmen sind, nicht geeignet.
Niereninsuffizienz und Dialyse:
Metronidazol wird mit zunehmender Einschränkung der Nierenfunktion (Niereninsuffizienz) vermehrt fäkal ausgeschieden (biliär mit dem Stuhl).
Bei Nierenversagen (Anurie) sollte die Dosierung auf 400 bis 500 mg Metronidazol im 12-stündigen Intervall herabgesetzt werden. Da Metronidazolmetaboliten durch Hämodialyse rasch entfernt werden, ist bei hämodialysierten Patienten keine Herabsetzung der Dosis erforderlich.
Flagyl Filmtabletten werden unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit während der Mahlzeiten oder danach geschluckt.
Die Dauer der Anwendung ist abhängig von der jeweiligen Erkrankung (s. oben) und darf in der Regel 10 Tage nicht überschreiten (s. auch Abschnitt 4.4).
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen Metronidazol oder andere 5-Nitroimidazole oder einen der sonstigen Bestandteile. Eine Ausnahme besteht, wenn eine lebensbedrohliche Infektion vorliegt und andere Arzneimittel wirkungslos sind.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei Patienten mit schweren Leberschäden (insbesondere mit hepatischer Enzephalopathie), Störungen der Blutbildung oder Erkrankungen des Zentral- oder peripheren Nervensystems ist vor Therapie mit Flagyl eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung nötig.
Nicht gleichzeitig mit Alkohol einnehmen (siehe Abschnitt 4.5).
Die Behandlung mit Flagyl oder einem anderen Nitroimidazol-haltigen Arzneimittel darf in der Regel 10 Tage nicht überschreiten. Diese Frist darf nur in Einzelfällen bei besonders strenger Indikationsstellung überschritten werden. Die Behandlung sollte möglichst selten wiederholt werden. Die Begrenzung der Therapiedauer ist erforderlich, weil sich eine Schädigung menschlicher Keimzellen nicht ausschließen lässt und weil in tierexperimentellen Studien eine Zunahme von bestimmten Tumoren gesehen wurde.
Sollte aus zwingenden Gründen Flagyl länger als die empfohlene Zeitdauer gegeben werden müssen, wird empfohlen, dass regelmäßig Blutuntersuchungen, besonders die Bestimmung der Leukozytenzahl, durchgeführt werden. Außerdem sollte besonders auf Nebenwirkungen am peripheren oder zentralen Nervensystem geachtet werden, wie z. B. Parästhesien, Ataxien, Schwindel und Krampfanfälle.
Bei Auftreten einer pseudomembranösen Enterokolitis ist eine Beendigung der Therapie in Abhängigkeit von der Indikation zu erwägen und ggf. sofort eine angemessene Behandlung einzuleiten (z. B. Einnahme von speziellen Antibiotika/Chemotherapeutika, deren Wirksamkeit klinisch erwiesen ist). Arzneimittel, die die Peristaltik hemmen, sind kontraindiziert.
Bei schweren akuten Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. anaphylaktischem Schock) muss die Behandlung mit Flagyl sofort abgebrochen werden, und die üblichen entsprechenden Notfallmaßnahmen (z. B. Antihistaminika, Kortikosteroide, Sympathomimetika und ggf. Beatmung) müssen eingeleitet werden.
Bei Trichomoniasis ist eine Untersuchung und gegebenenfalls synchrone Behandlung der/des Sexualpartner/s angezeigt. Geschlechtsverkehr sollte während der Therapie unterbleiben.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Der Genuss von Alkohol ist bis mindestens einen Tag nach Therapieende zu vermeiden, da sonst Unverträglichkeitserscheinungen auftreten können, wie z. B. Hautrötungen im Bereich des Kopfes und Nackens sowie Übelkeit, Erbrechen, Tachykardie, Kopfschmerzen und Schwindel (Disulfiram-ähnliche Wirkung).
Die gleichzeitige Gabe von Disulfiram kann zu Psychosen und Verwirrtheitszuständen führen.
Patienten, die mit Antikoagulanzien vom Warfarin-Typ behandelt werden, müssen bezüglich der Gerinnungswerte häufiger untersucht und gegebenenfalls neu eingestellt werden, weil durch Metronidazol die Hemmung der Blutgerinnung verstärkt wird und das Blutungsrisiko steigt.
Bei gleichzeitiger Gabe mit Lithium ist Vorsicht geboten, weil ein Anstieg der Lithiumkonzentration im Serum beobachtet wurde. Die Plasmaspiegel von Lithium, sowie Kreatinin und Elektrolyte sollten überwacht werden.
Durch Erhöhung der Elimination tritt bei Gabe von Barbituraten und Phenytoin eine Wirkungsverminderung von Metronidazol ein.
Cimetidin kann in Einzelfällen die Elimination von Metronidazol beeinträchtigen und dadurch zu erhöhten Metronidazol-Serumkonzentrationen führen.
Bei gleichzeitiger Gabe von Cyclosporin und Metronidazol kann der Cyclosporinspiegel erhöht sein. Daher sind Serumwerte für Cyclosporin und Kreatinin engmaschig zu überwachen.
Die Toxizität von 5-Fluorouracil erhöht sich, da bei gleichzeitiger Gabe von Metronidazol die Ausscheidung von 5-Fluorouracil verringert ist.
Bei gleichzeitiger Gabe von Busulfan und Metronidazol kann der Serumspiegel von Busulfan erhöht sein. Dadurch kann die Toxizität von Busulfan erheblich verstärkt sein.
Metronidazol kann bei einigen Analysemethoden zur Bestimmung der GOT im Serum zu verringerten Werten führen.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Metronidazol passiert die Plazentaschranke. Obwohl es bis heute keinen gesicherten Hinweis dafür gibt, dass Metronidazol zu einer Schädigung des Embryos oder Feten führt, sollte Flagyl im 1. Trimenon nur bei schweren, lebensbedrohlichen Infektionen eingesetzt werden. Im 2. und 3. Trimenon und während der Laktationsperiode kann Flagyl nach Nutzen-Risiko-Abwägung auch bei anderen Indikationen eingesetzt werden. Soweit möglich, sollte während der Schwangerschaft die lokale Darreichungsform angewandt werden.
Bei der oralen Anwendung in der Stillperiode sollte während der Therapie das Stillen unterbrochen werden.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Flagyl kann Nebenwirkungen haben (z. B. Verwirrtheitszustände, Schwindel, Halluzinationen, Krampfanfälle oder Sehstörungen), die das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird (die Patienten sollten dann diese Tätigkeiten nicht mehr ausführen). Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn und im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (1/10), Häufig (1/100 bis <1/10), Gelegentlich (1/1.000 bis <1/100), Selten (1/10.000 bis <1/1.000), Sehr selten (<1/10.000), Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Systemorganklasse |
Häufigkeit nicht bekannt |
Infektionen und parasitäre Erkrankungen |
Sprosspilzinfektionen (z. B. Candida) im Genitalbereich, pseudomembranöse Enterokolitis (s. auch Abschnitt 4.4) |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems |
Thrombozytopenie, Leukopenie, Granulozytopenie, Agranulozytose (s. auch Abschnitt 4.4) |
Erkrankungen des Immunsystems |
anaphylaktische Reaktionen, z. B. angioneurotisches Ödem (Quincke-Ödem), anaphylaktischer Schock |
Psychiatrische Erkrankungen |
psychotische Störungen, einschließlich Halluzinationen und Verwirrtheitszuständen, Erregbarkeit, Depression |
Erkrankungen des Nervensystems |
Kopfschmerzen, Schwindel, Schläfrigkeit, Schlaflosigkeit, Krampfanfälle und periphere Neuropathien (diese äußern sich durch Taubheitsgefühl, Pelzigsein oder Kribbeln in den Extremitäten). Es wurden Fälle von Enzephalopathie und subakutem Kleinhirnsyndrom (mit z. B. Ataxie, Sprech- und Gangstörung, Nystagmus und Tremor) berichtet, die sich nach Absetzen von Metronidazol zurückbilden können. Aseptischen Meningitis |
Augenerkrankungen |
Sehstörungen (z. B. Doppeltsehen, verschwommen Sehen, verändertes Farbsehen, erniedrigte Sehschärfe oder Kurzsichtigkeit), Neuropathie des Nervus opticus/Optikusneuritis |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts |
bitteres Aufstoßen, Geschmacksstörungen, Zungenbelag, Glossitis, Stomatitis, Oberbauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Durchfall, Pankreatitis, |
Leber- und Gallenerkrankungen |
Erhöhung der Leberenzyme (z. B. AST, ALT, Alkalische Phosphatase), Leberzellschädigung und Hepatitis (cholestatisch, hepatozellulär oder gemischt), manchmal mit Ikterus. Leberversagen (mit Erfordernis einer Lebertransplantation) bei Patienten, die gleichzeitig mit anderen Antibiotika behandelt wurden. |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes |
Hautreaktionen (z. B. Hautausschlag, Juckreiz, urtikarielles Exanthem), Pustelausschläge, Flush |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen |
Schwächegefühl |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege |
Dysurie, Cystitis, Harninkontinenz, Dunkelfärbung des Urins (bedingt durch ein Stoffwechselprodukt des Metronidazols, ohne Krankheitswert) |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort |
Arzneimittelfieber |
Art und Schweregrad von Nebenwirkungen sind bei Kindern und Erwachsenen gleich.
4.9 Überdosierung
Nach Einmaldosen von bis zu 15 g Metronidazol in suizidaler Absicht wurden Übelkeit, Erbrechen, Hyperreflexie, Ataxie, Tachykardie, Atemnot und Desorientierung beobachtet. Todesfälle sind nicht beschrieben.
Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt. Bei symptomatischer Therapie ist mit vollständiger Rückbildung der Beschwerden nach wenigen Tagen zu rechnen.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Metronidazol ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Nitroimidazole.
ATC-Code: J01X D01
Wirkungsweise
Metronidazol selbst ist antimikrobiell unwirksam. Es stellt die stabile und penetrationsfähige Ausgangsverbindung dar, aus der unter anaeroben Bedingungen durch die mikrobielle Pyruvat-Ferredoxin-Oxidoreduktase unter Oxidation von Ferredoxin und Flavodoxin Nitroso-Radikale gebildet werden, die an der DNS angreifen. Nitroso-Radikale bilden Addukte mit Basenpaaren in der DNS, wodurch es zu DNS-Strangbrüchen und nachfolgend zum Zelltod kommt.
Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik
Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von dem Quotienten aus maximaler Serumkonzentration (Cmax) und minimaler Hemmkonzentration (MHK) des Erregers ab.
Resistenzmechanismen
Die Resistenzmechanismen gegen Metronidazol bei anaeroben Bakterien sind erst teilweise aufgeklärt:
-
Metronidazol-resistente Bacteroides-Stämme besitzen Resistenzdeterminanten, die Nitroimidazol-Reduktasen kodieren, die Nitroimidazole in Aminoimidazole umwandeln, wodurch die Bildung der für die antibakterielle Wirkung verantwortlichen Nitroso-Radikale verhindert wird.
-
Die Metronidazol-Resistenz bei Helicobacter pylori beruht auf Mutationen in einem Gen, das für die NADPH-Nitroreduktase kodiert. Diese Mutationen bewirken einen Austausch von Aminosäuren und damit einen Funktionsverlust des Enzyms. Somit unterbleibt der Aktivierungsschritt vom Metronidazol zum reaktiven Nitroso-Radikal.
Es besteht zwischen Metronidazol und den anderen Nitroimidazolderivaten (Tinidazol, Ornidazol, Nimorazol) vollständige Kreuzresistenz.
Grenzwerte
Die Testung von Metronidazol erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:
EUCAST-(European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing-)Grenzwerte
Erreger |
Sensibel |
Resistent |
Gram-positive Anaerobier |
4 mg/l |
4 mg/l |
Gram-negative Anaerobier |
4 mg/l |
4 mg/l |
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland
Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind – insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen – lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls aufgrund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Metronidazol infrage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Metronidazol anzustreben.
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzten 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und -studien (Stand: Dezember 2010):
Üblicherweise empfindliche Spezies |
|
Anaerobe Mikroorganismen |
Bacteroides fragilis |
Clostridium difficile |
Clostridium perfringens ° ^ |
Fusobacterium spp. ° |
Peptoniphilus spp.° |
Peptostreptococcus spp. ° |
Porphyromonas spp. ° |
Prevotella spp. ° |
Veillonella spp. ° |
Andere Mikroorganismen |
Entamoeba histolytica ° |
Gardnerella vaginalis ° |
Giardia lamblia ° |
Trichomonas vaginalis ° |
Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können |
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen |
Helicobacter pylori |
Von Natur aus resistente Spezies |
Alle obligat aeroben Bakterien |
Gram-positive Mikroorganismen |
Enterococcus spp. |
Staphylococcus spp. |
Streptococcus spp. |
Gram-negative Mikroorganismen |
Enterobacteriaceae |
Haemophilus spp. |
° Bei Veröffentlichung der Tabelle lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach oraler Applikation wird Metronidazol rasch und nahezu vollständig resorbiert mit maximalen Serumspiegeln nach 1 bis 2 Stunden. Bei rektaler Applikation stehen ca. 80 % der Substanz systemisch zur Verfügung, wobei das Maximum im Serum nach ca. 4 Stunden erreicht wird. Nach vaginaler Applikation können nur ca. 20 % im Serum gefunden werden, wobei das Maximum hier noch später, nach 8 bis 24 Stunden, erreicht wird. Die Serumhalbwertzeit beträgt ca. 8 (6 bis 10) Stunden. Im menschlichen Organismus werden verschiedene Metaboliten gebildet. Hauptmetaboliten sind der Hydroxymetabolit (1-(2-Hydroxyethyl)-2-hydroxymethyl-5-nitroimidazol) und der „saure“ Metabolit (2-Methyl-5-nitroimidazol-1-yl-essigsäure).
Circa 80 % der Substanz werden über die Niere ausgeschieden, wobei der nicht metabolisierte Anteil weniger als 10 % ausmacht. Geringe Mengen (ca. 6 %) werden auch über die Leber ausgeschieden. Niereninsuffizienz verlängert die Ausscheidung nur unwesentlich. Bei schwerer Leberinsuffizienz ist mit einer verzögerten Elimination zu rechnen. Die Halbwertszeit kann bei Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion bis auf 30 Stunden verlängert sein. Die Proteinbindung liegt unter 20 %. Das scheinbare Verteilungsvolumen beträgt etwa 36 Liter.
Metronidazol wird zu über 90 % resorbiert, bei M.-Crohn-Patienten ist die Bioverfügbarkeit etwas herabgesetzt.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
a) Akute Toxizität
Die akute Toxizität ist an Mäusen bei zwei Applikationsarten geprüft worden. Die LD50-Werte betragen bei oraler Zufuhr 3.800 mg/kg Körpergewicht, bei intraperitonealer Zufuhr 3.950 mg/kg Körpergewicht. Die akute Toxizität ist danach sehr gering.
Akute Vergiftungen beim Menschen sind nicht bekannt geworden. Der toxische Blutspiegel wird mit 200 µg/ml angegeben, das ist zehnfach höher als bei bestimmungsgemäßer oraler Therapie.
b) Chronische/subchronische Toxizität
In chronischen Toxizitätsstudien konnten bei Gabe von Metronidazol über 26 bis 80 Wochen bei Ratten keine Nebenwirkungen festgestellt werden. Erst bei Dosen von 300 bis 600 mg/kg Körpergewicht und Tag traten Testisdystrophien und Prostataatrophien auf. Toxische Effekte bei Hunden bei Gabe von 75 mg/kg Körpergewicht und Tag äußerten sich in Form von Ataxien und Tremor. Bei Untersuchungen an Affen zeigte sich nach einer einjährigen Gabe von 45, 100 bzw. 225 mg/kg Körpergewicht und Tag eine dosisabhängige Zunahme von Leberzelldegenerationen.
Als niedrigste toxische Dosis bei 8 Wochen langer, kontinuierlicher, oraler Zufuhr bei Menschen wurden 18 mg/kg/Tag angegeben. Insgesamt seltene Nebenwirkungen sind cholestatische Hepatose und periphere Neuropathien.
c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial
Tierexperimente an verschiedenen Nagern haben gezeigt, dass es sich bei Metronidazol um einen tumorerzeugenden Stoff handelt, dessen tumorerzeugendes Potenzial schwach ausgeprägt ist. Wenn auch Verlaufsbeobachtungen beim Menschen keinen Beweis dafür erbracht haben, dass die Verabreichung von Metronidazol zu einem erhöhten Tumorrisiko führt, bleibt doch das theoretische Risiko durch den Reduktionsmetaboliten, der durch die Bakterienflora gebildet wird und in sehr geringen Mengen im Urin nachweisbar ist.
Metronidazol zeigte in einer Reihe von Tests an Bakterien mit verschiedenen Aktivierungssystemen deutliche mutagene Wirkungen. Eine Anzahl weiterer In-vitro- und In-vivo-Tests verlief negativ. In Lymphozyten von Patienten wurden nach längerer Therapie mit Metronidazol erhöhte Quoten an Chromosomenmutationen gefunden.
d) Reproduktionstoxizität
Tierversuche haben bei Ratten bis zu Dosen von 200 mg/kg Körpergewicht und bei Kaninchen bis zu 150 mg/kg Körpergewicht pro Tag keine teratogenen Effekte oder andere embryotoxische Wirkungen ergeben.
Metronidazol besitzt eine gute Gewebegängigkeit, sodass die Plazenta keine Schranke darstellt. Auch der Gehalt in der Muttermilch ist hoch (mehr als 50 % des Serumwertes).
Die Sicherheit einer Anwendung von Metronidazol in der Schwangerschaft ist nicht ausreichend belegt. Insbesondere für die Frühschwangerschaft liegen widersprüchliche Berichte vor. Einige Studien haben Hinweise auf eine erhöhte Fehlbildungsrate ergeben. Das Risiko möglicher Spätfolgen, einschließlich des kanzerogenen Risikos, ist bisher nicht geklärt.
Im Falle einer uneingeschränkten Anwendung von Nitroimidazolen durch die Mutter besteht für das Ungeborene bzw. Neugeborene das Risiko einer Krebsauslösung oder Erbgutschädigung. Gesicherte Hinweise für eine Schädigung des Embryos oder Feten gibt es bislang nicht.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat, Maisstärke, Povidon K 30, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Macrogol 400, Talkum, Hypromellose.
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Haltbarkeit der Filmtabletten beträgt 5 Jahre.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Blisterpackung mit 10 Filmtabletten
Blisterpackung mit 20 Filmtabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
65926 Frankfurt am Main
Postanschrift:
Postfach 80 08 60
65908 Frankfurt am Main
Telefon (01 80) 2 22 20 101
Telefax (01 80) 2 22 20 11*
E-Mail: medinfo.de@sanofi.com
8. ZULASSUNGSNUMMER(N)
551.01.01
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
28.12.1979/11.09.2007
10. STAND DER INFORMATION
Dezember 2011
11. VERKaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig.
10,06 €/Anruf (dt. Festnetz); max. 0,42 €/min (Mobilfunk)
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09.01.2012 17:26:00