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Flecainid-Ratiopharm 100 Mg Tabletten

Document: 13.07.2007   Fachinformation (deutsch) change

2424- 34 -



FA Anlage


zum Zulassungsbescheid Zul.-Nr. 68439.00.00

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FB Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben



Fachinformation



FC 1. Bezeichnung des Arzneimittels


Flecainid-ratiopharm 100 mg Tabletten



FD 2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Jede Tablette enthält 100 mg Flecainidacetat.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



FE 3. Darreichungsform


Tablette


Weiße, runde bikonvexe Tabletten mit zweiseitiger Bruchkerbe und der einseitigen Prägung mit den Buchstaben "C" über der Bruchkerbe und "FJ" darunter.


Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.



FG 4. Klinische Angaben



FH 4.1 Anwendungsgebiete


Behandlung von


1. AV-Knoten-Reentry-Tachykardie; Arrhythmien bei Wolff-Parkinson-White-Syndrom und ähnliche Zustände akzessorischer Leitungsbahnen, wenn andere Behandlungen unwirksam waren.


2. Schwere symptomatische und lebensbedrohliche paroxysmale ventrikuläre Arrhythmien, die auf andere Therapieformen nicht angesprochen haben, oder wenn andere Behandlungen nicht vertragen wurden.



3. Paroxysmale atriale Arrhythmien (Vorhofflimmern, Vorhofflattern und atriale Tachykardie) bei Patienten mit eingeschränkter körperlicher Leistungsfähigkeit nach Kardioversion, vorausgesetzt dass aufgrund der Schwere der klinischen Symptome eindeutig eine Behandlung erforderlich ist, wenn andere Behandlungen unwirksam waren. Eine strukturelle Herzerkrankung und/oder eine eingeschränkte linksventrikuläre Funktion sollte aufgrund des erhöhten Risikos einer pro-arrhythmischen Wirkung ausgeschlossen werden.



FN 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Dosierung

Therapiebeginn mit Flecainidacetat und Dosisänderungen sollten im Krankenhaus unter EKG-Kontrolle und Plasmaspiegelkontrolle erfolgen. Die klinische Entscheidung über die Einleitung einer Flecainidbehandlung sollte in Absprache mit einem Facharzt getroffen werden. Bei Patienten mit einer zugrunde liegenden organischen Herzerkrankung und insbesondere bei Patienten mit einem Myokardinfarkt in der Vorgeschichte sollte die Flecainidbehandlung nur begonnen werden, wenn andere, nicht zur Klasse IC gehörende Antiarrhythmika (vor allem Amiodaron), unwirksam sind oder nicht vertragen werden und wenn eine nicht-medikamentöse Behandlung (Operation, Ablation, implantierter Defibrillator) nicht angezeigt ist. Während der Behandlung ist eine strenge EKG-Kontrolle und Kontrolle der Plasmaspiegel erforderlich.


Erwachsene und Jugendliche (13-17 Jahre):


Supraventrikuläre Arrhythmien: Die empfohlene Anfangsdosis beträgt zweimal täglich 50 mg. Die meisten Patienten sind mit dieser Dosis gut eingestellt. Bei Bedarf kann die Dosis auf maximal 300 mg täglich erhöht werden.


Ventrikuläre Arrhythmien: Die empfohlene Anfangsdosis beträgt zweimal täglich 100 mg. Die maximale Tagesdosis beträgt 400 mg und ist normalerweise Patienten von kräftiger Statur vorbehalten oder wenn eine schnelle Beherrschung der Herzrhythmusstörung notwendig ist. Nach 3-5 Tagen wird eine schrittweise Anpassung der Dosis auf die niedrigste Dosis empfohlen, mit der die Kontrolle der Rhythmusstörung aufrechterhalten werden kann. Während einer Langzeitbehandlung kann die Dosis unter Umständen reduziert werden.


Ältere Patienten:

Bei älteren Patienten sollte die maximale tägliche Anfangsdosis zweimal täglich 50 mg betragen, da die Eliminationsrate von Flecainid aus dem Plasma bei älteren Patienten reduziert sein kann. Dies sollte berücksichtigt werden, wenn Dosisanpassungen vorgenommen werden. Bei älteren Patienten sollte die Dosis 300 mg täglich (oder 150 mg zweimal täglich) nicht überschreiten.


Kinder:

Flecainidacetat wird bei Kindern unter 12 Jahren nicht zur Anwendung empfohlen, da keine Daten zur Unbedenklichkeit und Wirksamkeit vorliegen.


Plasmaspiegel:

Um den maximalen therapeutischen Effekt hinsichtlich der Suppression vorzeitiger ventrikulärer Kontraktionen zu erzielen, scheinen Plasmaspiegel von 200-1000 ng/ml notwendig zu sein. Plasmaspiegel über 700-1000 ng/ml sind mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit unerwünschter Wirkungen verbunden.



Eingeschränkte Nierenfunktion:

Bei Patienten mit signifikanter Einschränkung der Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance 35 ml/min/1,73 m² oder Serumkreatinin > 1,5 mg/dl) sollte die maximale Anfangsdosis 100 mg täglich (oder 50 mg zweimal täglich) betragen. Bei diesen Patienten wird eine häufige Kontrolle der Plasmaspiegel dringend angeraten.


In Abhängigkeit von der Wirkung und Verträglichkeit kann die Dosis dann vorsichtig erhöht werden. Nach 6-7 Tagen kann die Dosis in Abhängigkeit von der Wirkung und Verträglichkeit angepasst werden. Bei einigen Patienten mit schwerem Nierenversagen kann es zu einer sehr langsamen Clearance von Flecainid und somit zu einer Verlängerung der Halbwertzeit (60-70 Stunden) kommen.


Eingeschränkte Leberfunktion:

Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion sollten engmaschig überwacht werden und die Dosis sollte 100 mg täglich (oder 50 mg zweimal täglich) nicht überschreiten.


Bei Patienten mit einem permanenten Herzschrittmacher in situ sollte die Behandlung mit Vorsicht erfolgen und die Dosis sollte 100 mg zweimal täglich nicht überschreiten, da Flecainid bekanntlich die endokardiale Reizschwelle erhöht.


Bei Patienten, die gleichzeitig Cimetidin oder Amiodaron erhalten, ist eine engmaschige Überwachung erforderlich. Bei einigen Patienten kann eine Reduktion der Dosis erforderlich sein. Die Dosis sollte 100 mg zweimal täglich nicht überschreiten. Die Patienten sollten zu Beginn der Behandlung und während der Erhaltungstherapie überwacht werden.


Während der Behandlung wird eine Kontrolle der Plasmaspiegel und des EKGs in regelmäßigen Abständen (ein EKG einmal pro Monat und ein Langzeit-EKG alle 3 Monate) empfohlen. Bei Beginn der Behandlung und bei Erhöhung der Dosis sollte alle 2-4 Tage ein EKG durchgeführt werden.

Wenn Flecainid bei Patienten mit Dosiseinschränkung angewendet wird, sollte die EKG-Kontrolle (zusätzlich zur regelmäßigen Kontrolle der Flecainid-Plasmaspiegel) häufig erfolgen. Eine Dosisanpassung sollte in Abständen von 6-8 Tagen erfolgen. Bei diesen Patienten sollte die individuelle Dosierung durch ein EKG in der 2. und 3. Therapiewoche überprüft werden.


Art der Anwendung

Zum Einnehmen. Um zu vermeiden, dass Nahrungsaufnahme die Resorption des Arzneimittels beeinträchtigt, sollte Flecainid auf leeren Magen oder eine Stunde vor dem Essen eingenommen werden.



FI 4.3 Gegenanzeigen


- Überempfindlichkeit gegen den/die Wirkstoff(e) oder einen der sonstigen Bestandteile.


- Flecainid ist kontraindiziert bei Herzinsuffizienz und bei Patienten mit einem Myokardinfarkt in der Vorgeschichte, die entweder asymptomatische ventrikuläre Ektopien oder asymptomatische nicht-anhaltende ventrikuläre Tachykardien haben.



- Patienten mit lang anhaltendem Vorhofflimmern, bei denen eine Konversion zum Sinusrhythmus nicht versucht wurde


- Patienten mit reduzierter oder eingeschränkter Ventrikelfunktion, kardiogenem Schock, schwerer Bradykardie (weniger als 50 Schläge pro Minute), schwerer Hypotonie


- Anwendung in Kombination mit Antiarrhythmika der Klasse I (Natriumkanalblocker)


- Bei Patienten mit hämodynamisch signifikanter Herzklappenerkrankung.


- Falls kein Herzschrittmacher vorhanden ist, darf Flecainid bei Patienten mit Sinusknotendysfunktion, atrialen Leitungsstörungen, AV-Block 2. oder höheren Grades, Schenkelblock oder distalem Block nicht gegeben werden.


- Flecainid darf bei Patienten mit asymptomatischen oder leicht symptomatischen ventrikulären Arrhythmien nicht gegeben werden.



FK 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Therapiebeginn mit Flecainidacetat und Dosisänderungen sollten im Krankenhaus unter EKG-Kontrolle und Plasmaspiegelkontrolle erfolgen.


Störungen des Elektrolythaushalts sollten vor der Anwendung von Flecainid ausgeglichen werden. Hypokaliämie oder Hyperkaliämie können die Wirkungen von Antiarrhythmika der Klasse I beeinflussen. Bei Patienten, die Diuretika, Kortikosteroide oder Laxanzien einnehmen, kann es zu einer Hypokaliämie kommen.

Da die Plasmaelimination von Flecainid bei Patienten mit schwerer Einschränkung der Leberfunktion erheblich langsamer sein kann, sollte Flecainid bei diesen Patienten nicht angewendet werden, es sei denn, der mögliche Nutzen überwiegt deutlich die Risiken.

Flecainid sollte mit Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance ≤ 35ml/min/1,73 m²) und es sollte eine häufige Überwachung der Arzneimittelbehandlung erfolgen. Unter diesen Umständen wird eine Kontrolle der Plasmaspiegel dringend empfohlen.


Es ist bekannt, dass Flecainid die endokardiale Reizschwelle erhöht, d.h. die endokardiale Reizempfindlichkeit senkt. Diese Wirkung ist reversibel und wirkt sich mehr auf die akute Reizschwelle aus als auf die chronische. Flecainid sollte daher bei allen Patienten mit permanentem Herzschrittmacher oder temporären Herzschrittmacherelektroden mit Vorsicht angewendet werden und bei Patienten mit bestehender schlecht eingestellter Reizschwelle oder nicht programmierbarem Herzschrittmacher nur gegeben werden, wenn ein geeigneter Notfallschrittmacher bereitsteht.

Im Allgemeinen ist eine Verdoppelung der Impulsbreite oder der Spannung ausreichend, um die Schrittmacherfunktion wiederherzustellen. Es kann jedoch unter Flecainid schwierig sein, zum Zeitpunkt der initialen Implantation ventrikuläre Reizschwellen von weniger als 1 Volt zu erzielen.



Die geringfügig negativ inotrope Wirkung von Flecainid kann bei Patienten mit Prädisposition zu Herzinsuffizienz Bedeutung bekommen. Bei einigen Patienten traten Schwierigkeiten bei der Defibrillation auf. In der Regel wurde berichtet, dass diese Patienten eine vorbestehende Herzerkrankung mit Herzvergrößerung, einen Myokardinfarkt in der Vorgeschichte, arteriosklerotische Herzerkrankungen und Herzinsuffizienz hatten.

Flecainid sollte bei Patienten mit akut einsetzendem Vorhofflimmern nach Herzoperation mit Vorsicht angewendet werden.


Es wurde gezeigt, dass Flecainid bei Patienten nach Myokardinfarkt und mit asymptomatischen ventrikulären Arrhythmien das Mortalitätsrisiko erhöht.

Im Falle eines Therapieversagens wurde über eine Erhöhung der ventrikulären Rate von Vorhofflimmern berichtet.

Flecainid hat eine selektive Wirkung, die die Refraktärperiode der anterograden und insbesondere der retrograden Erregungsleitung verlängert. Bei den meisten Patienten zeigt sich diese Wirkung im EKG als Verlängerung des QTc-Intervalls; daher findet sich nur eine geringfügige Beeinflussung des JT-Intervalls.

Es wurden jedoch Verlängerungen des JT-Intervalls von bis zu 4 % berichtet. Die Wirkung ist weniger ausgeprägt als diejenige, die bei den Antiarrhythmika der Klasse IA beobachtet wurde.



FM 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Flecainid wird weitgehend durch Cytochrom P450 CYP2D6 metabolisiert. Die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die dieses Isoenzym hemmen, kann zu einer verzögerten Elimination und zu einer Erhöhung der Plasmakonzentrationen von Flecainid führen. Arzneimittel, die Cytochrom P450 induzieren, können zu verminderten Plasmakonzentrationen von Flecainid führen.

Flecainid kann zu einer Erhöhung der Plasmaspiegel von Digoxin um etwa 15% führen; dies ist bei Patienten mit Plasmaspiegeln im therapeutischen Bereich jedoch kaum von klinischer Bedeutung.

Es wird empfohlen, bei digitalisierten Patienten die Digoxinplasmaspiegel frühestens 6 Stunden nach einer Digoxindosis zu bestimmen, vor oder nach der Gabe von Flecainid.

Die Möglichkeit additiver negativ inotroper Wirkungen von Betablockern und anderen kardialen Depressiva sollte unter Flecainid berücksichtigt werden.

Begrenzte Daten bei Patienten, die bekannte Enzyminduktoren (Phenytoin, Phenobarbital, Carbamazepin) erhielten, deuten auf einen Anstieg der Eliminationsrate von Flecainid von nur 30 % hin.

Bei gesunden Freiwilligen, die Cimetidin (1 g täglich) über eine Woche erhielten, wurden erhöhte Plasmaspiegel und eine Zunahme der Halbwertzeit von Flecainid beobachtet.

Wenn Flecainid zusammen mit Amiodaron gegeben wird, sollte die übliche Dosis um 50 % reduziert und der Patient engmaschig auf Nebenwirkungen überwacht werden. Da sowohl Cimetidin als auch Amiodaron starke Inhibitoren des Enzyms (CYP2D6) sind, das Flecainid abbaut, wird unter diesen Umständen eine Überwachung der Plasmaspiegel dringend empfohlen.



Weitere mögliche Arzneimittelwechselwirkungen mit Flecainid:


- Paroxetin, Fluoxetin und einige andere Antidepressiva hemmen CYP2D6 und können daher zu einer Erhöhung der Plasmaspiegel von Flecainid führen,


- Astemizol und Terfenadin (Antihistaminika) erhöhen das Risiko von Arrhythmien,


- Chinin und Halofantrin (Malariamittel),


- Flecainid sollte nicht in Kombination mit Calciumantagonisten wie z.B. Verapamil angewendet werden,


- Chinidin (Antiarryhythmikum der Klasse I) führt durch Hemmung von CYP2D6 zu einer Erhöhung der Konzentration von Flecainid und sollte nicht gleichzeitig verschrieben werden (siehe Abschnitt 4.3),


- Ritonavir, Lopinavir und Indinavir (Virostatika) können die Plasmakonzentration von Flecainid erhöhen,


- Diuretika, z.B. Thiazide und Schleifendiuretika (Bumetanid),


- Terbinafine ist als CYP2D6-Inhibitor bekannt,


- Bupropion (Arzneimittel zur Raucherentwöhnung).


Eine Kombination mit diesen Arzneimitteln sollte möglichst vermieden werden; ansonsten muss der Patient engmaschig überwacht und die Flecainid-Dosis bei Bedarf reduziert werden.



FL 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Es liegen keine ausreichenden Daten über die Anwendung von Flecainidacetat bei schwangeren Frauen vor.

Tierstudien zeigten bei einer bestimmten Kaninchenrasse (siehe Abschnitt 5.3) Reproduktionstoxizität. Das potenzielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt.

Daten von Patientinnen, die Flecainid während der Schwangerschaft eingenommen haben, zeigten, dass Flecainidacetat durch die Plazenta zum Feten gelangt. Flecainidacetat sollte in der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn dies ist unbedingt erforderlich. Wird Flecainid während der Schwangerschaft angewendet, sollten die mütterlichen Flecainid-Plasmaspiegel während der gesamten Schwangerschaft überwacht werden.


Flecainidacetat wird beim Menschen in die Muttermilch ausgeschieden und erscheint in Konzentrationen, die denen des mütterlichen Bluts entsprechen. Stillende Mütter sollten während der Einnahme von Flecainid nicht stillen.




FQ 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Flecainidacetat hat einen mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Die Fahrtüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen können durch Nebenwirkungen wie Schwindel und Sehstörungen beeinträchtigt werden.



FJ 4.8 Nebenwirkungen


Wie andere Antiarrhythmika auch, kann Flecainid Arrhythmien auslösen.

Bestehende Arrhythmien können sich verschlechtern oder neue Arrhythmien können auftreten. Das Risiko pro-arrhythmischer Wirkungen ist bei Patienten mit strukturellen Herzerkrankungen und/oder signifikanter Einschränkung der linksventrikulären Funktion am größten.


Die am häufigsten auftretenden kardiovaskulären Nebenwirkungen sind

AV-Block 2. und 3. Grades, Bradykardie, Herzinsuffizienz, Brustschmerzen, Myokardinfarkt, Hypotonie, Sinusarrest, Tachykardie (AT und VT) und Palpitationen.


Die häufigsten Nebenwirkungen sind Schwindel und Sehstörungen, die bei ca. 15 % der behandelten Patienten auftreten. Diese Nebenwirkungen sind in der Regel vorübergehend und verschwinden bei fortgesetzter Behandlung oder reduzierter Dosierung. Die folgende Liste der Nebenwirkungen beruht auf Erfahrungen klinischen Studien und Berichten nach der Zulassung. Zur Klassifikation des Auftretens von Nebenwirkungen wurden folgende Begriffe verwendet


sehr häufig ≥ 1/10

häufig ≥ 1/100 - < 1/10

gelegentlich ≥ 1/1000 - < 1/100

selten ≥ 1/10.000 - < 1/1000

sehr selten ≤ 1/10.000 oder unbekannt (auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar


Herzerkrankungen

Häufig: Es treten pro-arrhythmische Wirkungen auf, deren Risiko ist jedoch bei Patienten mit strukturellen Herzerkrankungen und/oder signifikanter Einschränkung der linksventrikulären Funktion am größten.

Bei Patienten mit Vorhoffflattern wurde die Anwendung von Flecainid nach anfänglicher Verlangsamung der Vorhoftätigkeit und daraus resultierender Beschleunigung der Ventrikeltätigkeit mit einer 1:1-AV-Überleitung in Verbindung gebracht. Dies wurde am häufigsten nach Durchführung der Injektion zur akuten Kardioversion beobachtet. Diese Wirkung ist im Allgemeinen von kurzer Dauer und klingt nach Beendigung der Therapie schnell wieder ab.

Darüber hinaus wurden folgende Nebenwirkungen berichtet:

AV-Block zweiten und dritten Grades, Bradykardie, Herzinsuffizienz / kongestive Herzinsuffizienz, Brustschmerzen, Hypotonie, Myokardinfarkt, Palpitationen und Sinuspause oder -arrest und Tachykardie (AT oder VT).

Ventrikuläre Arrhythmien können verstärkt werden und gelegentlich kann ein nicht unterdrückbares Kammerflimmern auftreten.



Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Gelegentlich: Verminderungen der roten und weißen Blutkörperchen (es wurden nur geringe Veränderungen berichtet)


Erkrankungen des Immunsystems

Sehr selten: eine kleine Anzahl von Fällen mit Erhöhung antinukleärer Antikörper, mit oder ohne systemische Entzündungszeichen


Psychiatrische Erkrankungen

Häufig: Depression, Angst, Schlafstörungen

Gelegentlich: Verwirrtheit, Halluzinationen, Amnesie


Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig: Schwindel, Taumeligkeit, Benommenheit, die in der Regel vorübergehend sind

Häufig: Parästhesien, Ataxie, Dyskinesien, Hypästhesie, vermehrtes Schwitzen, Synkope, Tinnitus, Tremor, Vertigo, Gesichtsröte, Schläfrigkeit

Gelegentlich: periphere Neuropathie, Krämpfe


Augenerkrankungen

Sehr häufig: Sehstörungen wie z.B. Verschwommensehen und Akkomodationsschwierigkeiten

Sehr selten: Hornhauteinlagerungen


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Sehr häufig: Dyspnoe

Gelegentlich: Pneumonie


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig: Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Durchfall, Dyspepsie

Gelegentlich: Blähungen (Völlegefühl), Mundtrockenheit, Geschmacksstörungen


Leber- und Gallenerkrankungen

Selten: erhöhte Leberenzymwerte, nach Behandlungsende reversibel


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Gelegentlich: allergische Reaktionen, wie z.B. Hautausschlag, Alopezie und Urtikaria


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig: Kopfschmerzen, Schwäche, Müdigkeit, Fieber, Ödeme, allgemeines Unwohlsein



FO 4.9 Überdosierung


Eine Überdosierung mit Flecainid ist ein potenziell lebensbedrohlicher medizinischer Notfall. Es ist kein spezifisches Gegenmittel bekannt. Wenn vertretbar, können Maßnahmen zur Resorptionsminderung (Magenspülung oder Gabe von Aktivkohle) durchgeführt werden.

Es ist keine Methode bekannt, Flecainid rasch aus dem Organismus zu entfernen, aber eine forcierte saure Diurese kann theoretisch hilfreich sein. Weder Dialyse noch Hämoperfusion sind hilfreich. Die Injektion von



Anticholinergika wird nicht empfohlen. Mögliche Behandlungsformen sind die Gabe einer inotrop wirkenden Substanz, von intravenösem Kalzium, kreislaufunterstützende Maßnahmen (z.B. Ballonpumpe), eine mechanisch assistierte Beatmung oder, bei Vorliegen schwerer Leitungsstörungen oder einer anderen Einschränkung der linksventrikulären Funktion des Patienten, die Implantation eines temporären transvenösen Schrittmachers.



FF 5. Pharmakologische Eigenschaften



F1 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiarrhythmika, Klasse IC, Flecainid

ATC-Code: CO1 BC 04


Flecainid ist ein Antiarrhythmikum der Klasse IC zur Behandlung schwerer symptomatischer lebensbedrohlicher ventrikulärer Arrhythmien und supraventrikulärer Arrhythmien.

Elektrophysiologisch ist Flecainid ein Antiarrhythmikum vom Lokalanästhetikum-Typ (Klasse IC). Es ist ein Lokalanästhetikum vom Amid-Typ, strukturell mit Procainamid und Encainid insofern verwandt, als diese Benzamid-Derivate sind.

Die Charakterisierung von Flecainid als eine Klasse IC-Verbindung beruht auf drei Eigenschaften: ausgeprägte Hemmung des schnellen Natrium-Kanals im Herzen; langsamer Eintritt und Abfall der Hemmungskinetik in Bezug auf den Natriumkanal (was eine langsame Bindung an und Dissoziation von Natriumkanälen widerspiegelt) und die unterschiedlichen Effekte des Arzneimittels auf die Dauer des Aktionspotenzials im ventrikulären Muskel im Vergleich zu den Pukrinje-Fasern, wobei das Arzneimittel keine Wirkung auf Erstere hat, aber eine deutliche Verkürzung bei Letzteren bewirkt. Diese Kombination von Eigenschaften führt zu einer ausgeprägten Verlangsamung der Leitungsgeschwindigkeit in den Fasern, die von den Fasern mit schnellen Kanälen für die Depolarisation abhängig sind, jedoch mit einer mäßigen Verlängerung der Refraktärperiode bei Untersuchungen am isolierten Herzgewebe. Diese elektrophysiologischen Eigenschaften von Flecainidacetat können zu einer Verlängerung des PR-Intervalls und der QRS-Dauer im EKG führen. Bei sehr hohen Konzentrationen übt Flecainid eine schwach hemmende Wirkung auf die langsamen Kanäle im Myokard aus.

Diese wird von einer negativ inotropen Wirkung begleitet.



F2 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption

Nach oraler Anwendung wird Flecainid fast vollständig resorbiert und unterliegt keiner nennenswerten First-Pass-Metabolisierung. Die Bioverfügbarkeit von Flecainidacetat-Tabletten wurde mit etwa 90 % angegeben.

Der therapeutische Plasmakonzentrationsbereich wird allgemein mit 200 bis 1.000 ng pro ml angenommen. Bei intravenöser Gabe betrug die mittlere Zeit bis zur Erreichung einer Spitzenserumkonzentration 0,67 Stunden und die mittlere Bioverfügbarkeit war 98 %, verglichen mit 1 Stunde und 78 % bei einer oralen Lösung und 4 Stunden und 81 % bei einer Tablette.



Verteilung

Flecainid wird zu etwa 40 % an Plasmaproteine gebunden. Flecainid passiert die Plazenta und wird in die Muttermilch ausgeschieden.


Metabolismus

Flecainid wird weitgehend metabolisiert (einem genetischen Polymorphismus unterliegend), die 2 Hauptmetaboliten m-O-dealkyliertes Flecainid und m-O-dealkyliertes Laktam von Flecainid, können beide eigene Aktivität besitzen. Sein Metabolismus scheint das Cytochrom-P450-Isoenzym CYP2D6 einzuschließen, welches einen genetischen Polymorphismus zeigt.


Ausscheidung

Flecainid wird hauptsächlich mit dem Urin ausgeschieden, ca. 30 % als unveränderte Substanz und der Rest als Metaboliten. Etwa 5 % werden mit den Fäzes ausgeschieden. Bei Niereninsuffizienz, Lebererkrankungen, Herzinsuffizienz und alkalischem Urin ist die Ausscheidung von Flecainid reduziert. Durch Hämodialyse wird nur etwa 1 % von unverändertem Flecainid entfernt.

Die Eliminationshalbwertzeit von Flecainid beträgt etwa 20 Stunden.



F3 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Die einzigen für den Verschreiber relevanten präklinischen Daten, die über das in anderen Abschnitten der Fachinformation enthaltene hinausgehen, sind folgende Wirkungen auf die Reproduktion. Bei einer Kaninchenrasse verursachte Flecainid Teratogenität und Embryotoxizität. Es liegen ungenügende Daten vor, um eine Sicherheitsspanne für die Wirkung zu bestimmen. Diese Wirkungen wurden jedoch nicht bei einer anderen Kaninchenrasse, bei Ratten und Mäusen beobachtet.



FR 6. Pharmazeutische Angaben



F7 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Croscarmellose-Natrium (E468)

Magnesiumstearat (E470b) (Ph.Eur.)

Vorverkleisterte Maisstärke

Maisstärke

Mikrokristalline Cellulose (E460)



FS 6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend



FT 6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre




FX 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.



FY 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


PVC/PVDC/Alu-Blisterpackung


Packung mit 20 Tabletten

Packung mit 50 Tabletten

Packung mit 100 Tabletten



F4 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.



FZ 7. Inhaber der Zulassung


ratiopharm GmbH

Graf-Arco-Str. 3

89079 Ulm



F5 8. Zulassungsnummer


68439.00.00



F6 9. Datum der Zulassung


(siehe Unterschrift)



F10 10. Stand der Information




F11 11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig



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