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Flecainidacetat Aurobindo 50 Mg Tabletten

Document: 19.05.2016   Fachinformation (deutsch) change

FACHINFORMATION

1. BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL

Flecainidacetat Aurobindo 50 mg Tabletten Flecainidacetat Aurobindo 100 mg Tabletten

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Flecainidacetat Aurobindo 50 mg Tabletten:

Jede Tablette enthält 50 mg Flecainidacetat.

Flecainidacetat Aurobindo 100 mg Tabletten:

Jede Tablette enthält 100 mg Flecainidacetat.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Tablette

Flecainidacetat Aurobindo 50 mg Tabletten:

Weiße bis gebrochen weiße, runde [Durchmesser 6,5 mm], bikonvexe Tabletten mit der Prägung „CC" auf der einen und „11" auf der anderen Seite.

Flecainidacetat Aurobindo 100 mg Tabletten:

Weiße bis gebrochen weiße, runde [Durchmesser 8,5 mm], bikonvexe Tabletten mit den Prägungen „1" und „2" und dazwischen liegender tiefer Bruchkerbe auf der einen und der Prägung „CC" auf der anderen Seite.

Die Tablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.

4.    KLINISCHE ANGABEN

4.1    Anwendungsgebiete

-    Behandlung von AV-reziproken Tachykardien; Herzrhythmusstörungen bei Wolff-Parkinson-White-Syndrom und ähnliche Erkrankungen bei vorliegenden akzessorischen Leitungsbahnen, wenn eine andere Therapie nicht wirksam war.

-    Behandlung schwerer symptomatischer und lebensbedrohender paroxysmaler ventrikulärer Arrhythmien, wenn die Patienten auf andere Therapieformen nicht angesprochen oder diese nicht vertragen haben.

-    Behandlung paroxysmaler Vorhofarrhythmien (Vorhofflimmern, Vorhofflattern und Vorhoftachykardie) bei Patienten mit behindernden Symptomen nach Konversion, vorausgesetzt es besteht definitiv Behandlungsbedürftigkeit aufgrund der Schwere der klinischen Symptome, wenn eine andere Therapie sich als unwirksam erwiesen hat. Patienten mit strukturellen Herzkrankheiten und/oder eingeschränkter Funktion des linken Ventrikels sind auszuschließen, weil bei ihnen ein erhöhtes Risiko für proarrhythmische Auswirkungen besteht.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung

Die Einleitung der Therapie mit Flecainidacetat sowie eventuelle Dosisveränderungen sollten unter ärztlicher Aufsicht und EKG- und Plasmaspiegelüberwachung durchgeführt werden. Bei bestimmten Patienten kann es erforderlich sein, die genannten Maßnahmen stationär durchzuführen; dies gilt insbesondere für Patienten mit lebensbedrohenden ventrikulären Arrhythmien. Diesbezügliche Entscheidungen sollten unter Aufsicht eines Facharztes getroffen werden.

Bei Patienten mit zugrunde liegender organischer Kardiopathie und insbesondere bei Patienten mit Myokardinfarkt in der Anamnese sollte eine Therapie mit Flecainid nur eingeleitet werden, wenn andere, nicht zur Klasse Ic gehörende Antiarrhythmika (insbesondere Amiodaron) unwirksam sind oder nicht vertragen werden und eine nichtmedikamentöse Therapie (Operation, Ablatio, implantierter Defibrillator) nicht indiziert ist. Eine strikte ärztliche Überwachung von EKG und Plasmaspiegeln während der Behandlung ist erforderlich.

Erwachsene und Jugendliche (13-17 Jahre):

Supraventrikuläre Arrhythmien:

Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 50 mg zweimal täglich. Bei den meisten Patienten lassen sich die Arrhythmien mit dieser Dosis gut kontrollieren. Bei Bedarf kann die Dosis bis auf maximal 300 mg täglich erhöht werden.

Ventrikuläre Arrhythmien:

Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 100 mg zweimal täglich. Die maximale Tagesdosis beträgt 400 mg und ist normalerweise Patienten mit kräftigem Körperbau sowie solchen Patienten vorbehalten, bei denen die Arrhythmie schnell unter Kontrolle gebracht werden muss. Es wird empfohlen, die Dosierung nach 35 Tagen nach und nach auf das niedrigste Niveau einzustellen, bei dem die Arrhythmie weiterhin beherrscht wird. Während einer Langzeitbehandlung kann die Dosis unter Umständen reduziert werden.

Ältere Patienten:

Bei älteren Patienten sollte die Anfangsdosis maximal 100 mg täglich (oder 50 mg zweimal täglich) betragen, da die Elimination von Flecainid aus dem Plasma bei dieser Altersgruppe reduziert sein kann. Dies muss bei Dosisanpassungen berücksichtigt werden. Die Dosis sollte bei älteren Patienten 300 mg pro Tag (oder 150 mg zweimal täglich) nicht überschreiten.

Kinder:

Die Anwendung von Flecainidacetat bei Kindern unter 12 Jahren wird nicht empfohlen, weil nicht genügend Daten zu Sicherheit und Wirksamkeit der Substanz bei dieser Altersgruppe vorliegen.

Plasmaspiegel:

Zur Erzielung der maximalen therapeutischen Wirkung hinsichtlich der Suppression vorzeitiger Ventrikelkomplexe sind offenbar Plasmaspiegel von 200 bis 1000 ng/ml erforderlich, Bei Plasmaspiegeln über 700 bis 1000 ng/ml besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für das Auftreten unerwünschter Ereignisse.

Eingeschränkte Nierenfunktion:

Bei Patienten mit erheblich eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance 35ml/min/1,73 m2 oder darunter) sollte die Anfangsdosis maximal 100 mg täglich (50 mg zweimal täglich) betragen. Es wird dringend empfohlen, im Falle einer Behandlung derartiger Patienten mit Flecainid die Plasmaspiegel häufig zu kontrollieren. Je nach Wirkung und Verträglichkeit kann die Dosis dann vorsichtig erhöht werden. Nach 6 bis 7 Tagen kann die Dosis, in Abhängigkeit von Wirkung und Verträglichkeit, angepasst werden. Bei manchen Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung wird Flecainid sehr langsam eliminiert, und die Halbwertszeit ist entsprechend verlängert (60-70 Stunden).

Eingeschränkte Leberfunktion:

Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion müssen engmaschig überwacht werden. Ihre Dosis sollte 100 mg täglich (oder 50 mg zweimal täglich) nicht überschreiten.

Patienten mit permanentem Schrittmacher in situ müssen mit Vorsicht behandelt werden. Ihre Dosis sollte 100 mg zweimal täglich nicht überschreiten.

Bei Patienten, die gleichzeitig Cimetidin oder Amiodaron erhalten, ist eine engmaschige Überwachung erforderlich. Bei manchen Patienten muss die Dosis reduziert werden und sollte 100 mg zweimal täglich nicht überschreiten. Die Patienten sind während der Einleitungs- ebenso wie während der Erhaltungsphase der Therapie zu überwachen.

Häufige Kontrollen der Plasmaspiegel und regelmäßige EKG-Kontrollen während der Therapie werden empfohlen (EKG einmal monatlich und Langzeit-EKG alle 3 Monate). Während der Einleitungsphase der Behandlung und bei Dosissteigerungen sollte alle 2 bis 4 Tage ein EKG abgenommen werden.

Wird Flecainid bei Patienten mit Dosierungseinschränkungen angewendet, sollten häufige EKG-Kontrollen durchgeführt werden (zusätzlich zu den regelmäßigen Kontrollen des Flecainid-Plasmaspiegels). Die Dosis sollte in Abständen von 6 bis 8 Tagen angepasst werden. Bei diesen Patienten sollte in den Wochen 2 und 3 ein EKG abgenommen werden, um die individuelle Dosierung zu überprüfen.

Art der Anwendung Zum Einnehmen.

Damit die Resorption des Arzneimittels nicht durch aufgenommene Nahrung beeinträchtigt werden kann, sollte Flecainid nüchtern oder 1 Stunde vor einer Mahlzeit eingenommen werden.

4.3 Gegenanzeigen

-    Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

-    Flecainid ist kontraindiziert bei Patienten mit Herzinsuffizienz sowie Patienten mit Herzinfarkt in der Anamnese und asymptomatischen ventrikulären Ektopien oder asymptomatischer nicht-anhaltender ventrikulärer Tachykardie.

-    Patienten mit lang andauerndem Vorhofflimmern, bei denen eine Konversion in den Sinusrhythmus nicht versucht wurde.

-    Patienten mit eingeschränkter oder gestörter Ventrikelfunktion, kardiogenem Schock, schwerer Bradykardie (< 50 bpm), schwerer Hypotonie.

-    Patienten, die gleichzeitig Klasse-I-Antiarrhythmika (Natriumkanalblocker) erhalten.

-    Patienten mit hämodynamisch relevanter Herzklappenerkrankung.

-    Flecainid darf bei Patienten mit Sinusknoten-Dysfunktion, atrialen Leitungsstörungen, AV-Block zweiten oder höheren Grades, Schenkelblock oder distalen Leitungsstörungen nur angewendet werden, wenn ein für Notfälle geeigneter Schrittmacher vorhanden ist.

-    Patienten mit asymptomatischer oder mit leichten Symptomen einhergehender ventrikulärer Arrhythmie dürfen kein Flecainid erhalten.

Patienten mit bekanntem Brugada-Syndrom.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Bei folgenden Patienten sollte die Behandlung mit oralem Flecainid unter direkter ärztlicher Aufsicht im Krankenhaus oder durch einen Facharzt erfolgen:

-    Patienten mit AV-reziproker Tachykardie; Arrhythmien, die mit einem Wolff-Parkinson-White-Syndrom assoziiert sind, oder ähnliche Störungen mit Beteiligung akzessorischer Bahnen.

-    Patienten mit paroxysmalem Vorhofflimmern und behindernden Symptomen.

Es wurde nachgewiesen, dass Flecainid das Mortalitätsrisiko von Patienten erhöht, bei denen nach einem Myokardinfarkt eine asymptomatische ventrikuläre Arrhythmie auftritt.

Wie andere Antiarrhythmika kann auch Flecainid proarrhythmisch wirken, d. h. es kann zum Auftreten eines schwereren Arrhythmie-Typs führen, die Häufigkeit einer bestehenden Arrhythmie oder den Schweregrad der Symptome verstärken (siehe Abschnitt 4.8).

Flecainid sollte bei Patienten mit strukturellen Herzkrankheiten oder Funktionsstörungen des linken Ventrikels nicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.8).

Flecainid muss bei Patienten mit akutem Vorhofflimmern nach einer Herzoperation mit Vorsicht angewendet werden.

Bei Patienten mit anderen Indikationen sollte die Behandlung weiterhin im Krankenhaus eingeleitet werden.

Flecainid verlängert das QT-Intervall und streckt den QRS-Komplex um 12 bis 20 %. Seine Wirkung auf das JT-Intervall ist irrelevant.

Unter einer Therapie mit Flecainid kann sich ein bislang maskiertes Brugada-Syndrom manifestieren. Sollten sich während der Behandlung mit Flecainid EKG-Veränderungen einstellen, die auf ein Brugada-Syndrom hinweisen können, ist der Abbruch der Therapie in Betracht zu ziehen.

Da die Elimination von Flecainid aus dem Plasma bei Patienten mit erheblich eingeschränkter Leberfunktion deutlich verlangsamt sein kann, darf Flecainid bei diesen Patienten nur dann angewendet werden, wenn der mögliche Nutzen gegenüber den Risiken deutlich überwiegt. Eine Überwachung der Plasmaspiegel wird empfohlen.

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance < 35 ml/min/1,73 m2) ist Flecainid mit Vorsicht anzuwenden. Ein therapeutisches Drug-Monitoring wird empfohlen.

Die Elimination von Flecainid aus dem Plasma kann bei älteren Patienten verlangsamt sein. Dies ist bei Dosisanpassungen zu berücksichtigen.

Die Anwendung von Flecainid bei Kindern unter 12 Jahren wird nicht empfohlen, da Wirksamkeit und Sicherheit bei dieser Altersgruppe nicht ausreichend nachgewiesen sind.

Elektrolytstörungen (z. B. Hypo- und Hyperkaliämie) sind vor der Anwendung von Flecainid zu korrigieren (zu Arzneimitteln, die Elektrolytstörungen verursachen können, siehe Abschnitt 4.5).

Schwere Bradykardie oder ausgeprägte Hypotonie sind vor der Anwendung von Flecainid zu korrigieren.

Es ist bekannt, dass Flecainid die endokardiale Schrittmacherschwelle erhöht, d. h. es vermindert die endokardiale Empfindlichkeit für Schrittmacherimpulse. Dieser Effekt ist reversibel und kommt beim akuten Schrittmachereinsatz stärker zum Tragen als beim chronischen. Aus diesem Grunde ist Flecainid bei allen Patienten mit permanentem Schrittmacher oder temporären Schrittmacherelektroden mit Vorsicht anzuwenden. An Patienten, die bereits schlechte Schwellenwerte bzw. einen nicht programmierbaren Schrittmacher haben, darf es nur dann verabreicht werden, wenn ein für Notfälle geeigneter Schrittmacher zur Verfügung steht.

Bei manchen Patienten erwies sich die Defibrillation als schwierig. In der Mehrzahl der angeführten Fälle lagen vorbestehende Herzerkrankungen mit Myokardvergrößerung, früherer Myokardinfarkt, arteriosklerotische Herzkrankheit oder Herzinsuffizienz vor.

Milchprodukte (Milch, Säuglingsmilchnahrung und möglicherweise Joghurt) können die Resorption von Flecainid bei Kindern und Säuglingen vermindern. Flecainid ist nicht für die Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren zugelassen. Dennoch wurde bei Kindern, die ihren Milchkonsum einschränkten, und bei Säuglingen, die von Milchnahrung auf Dextrosenahrung umgestellt wurden, während der Behandlung mit Flecainid toxische Wirkungen berichtet.

Weitere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen siehe Abschnitt 4.5.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Antiarrhythmika der Klasse I:

Flecainid darf nicht gleichzeitig mit anderen Klasse-I-Antiarrhythmika verabreicht werden.

Antiarrhythmika der Klasse II:

Die Möglichkeit additiver negativ inotroper Wirkungen von Klasse-II-Antiarrhythmika (Betablocker) und Flecainid ist zu beachten.

Antiarrhythmika der Klasse III:

Bei Verabreichung von Flecainid zusammen mit Amiodaron muss die übliche Flecainid-Dosis um 50 % reduziert und der Patient engmaschig auf unerwünschte Wirkungen überwacht werden. Es wird dringend empfohlen, unter diesen Umständen die Plasmaspiegel sorgfältig zu kontrollieren.

Antiarrhythmika der Klasse IV:

Bei der Anwendung von Flecainid in Kombination mit Calciumkanalblockern wie z. B. Verapamil ist Vorsicht geboten.

Aufgrund von Wechselwirkungen, die zu einem Anstieg der Plasmakonzentrationen führen, können lebensbedrohende oder sogar tödlich verlaufende Nebenwirkungen auftreten (siehe Abschnitt 4.9). Flecainid wird weitgehend durch CYP2D6 abgebaut; die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln (z. B. Antidepressiva, Neuroleptika, Propranolol, Ritonavir, einige Antihistaminika), die dieses Isoenzym inhibieren oder induzieren (z. B. Phenytoin, Phenobarbital, Carbamazepin), kann daher die Plasmakonzentrationen von Flecainid anheben bzw. senken (siehe unten).

Bei Patienten mit Niereninsuffizienz kann es infolge einer reduzierten Flecainid-Clearance ebenfalls zu einem Anstieg der Plasmaspiegel kommen (siehe Abschnitt 4.4).

Eine Hypokaliämie sowie eine Hyperkaliämie und sonstige Elektrolytstörungen sind vor der Anwendung von Flecainid zu korrigieren. Eine Hypokaliämie kann Folge einer gleichzeitigen Anwendung von Diuretika, Corticosteroiden oder Laxanzien sein.

Antihistaminika:

Bei Kombination mit Mizolastin und Terfenadin besteht ein erhöhtes Risiko für ventrikuläre Arrhythmien (gleichzeitige Anwendung vermeiden).

Antivirale Wirkstoffe;

Die Plasmakonzentrationen werden durch Ritonavir, Lopinavir und Indinavir angehoben (erhöhtes Risiko für ventrikuläre Arrhythmien) (gleichzeitige Anwendung vermeiden).

Antidepressiva:

Fluoxetin, Paroxetin und andere Antidepressiva heben die Plasmakonzentration von Flecainid an; erhöhtes Risiko für Arrhythmien durch Trizyklika.

Antiepileptika:

Begrenzte Daten von Patienten, die Arzneimittel mit bekannter Enzym-induzierender Wirkung (Phenytoin, Phenobarbital, Carbamazepin) erhalten, deuten auf eine Beschleunigung der Flecainid-Elimination um nur 30 % hin.

Neuroleptika:

Clozapin - erhöhtes Arrhythmie-Risiko.

Antimalaria-Mittel:

Chinin hebt die Plasmakonzentration von Flecainid an.

Antimykotika:

Aufgrund seiner CYP2D6-inhibierenden Wirkung kann Terbinafin die Plasmakonzentration von Flecainid anheben.

Diuretika:

Hypokaliämie-bedingte Kardiotoxizität als Klasseneffekt.

H2-Antihistaminika (zur Behandlung von Magengeschwüren):

Der H2-Antagonist Cimetidin hemmt den Abbau von Flecainid. Bei gesunden Probanden, die 1 Woche lang Cimetidin (1 g täglich) erhielten, wurde eine Vergrößerung der AUC von Flecainid um ca. 30 % und eine Verlängerung der Halbwertszeit um ca. 10 % registriert.

Raucherentwöhnungsmittel:

Bei der gleichzeitigen Verabreichung von Flecainid mit Bupropion (das durch CYP2D6 abgebaut wird) ist Vorsicht geboten. Die Behandlung sollte ggf. mit einer Dosierung am unteren Ende des therapeutischen Bereichs des zugegebenen Arzneimittels begonnen werden. Wenn einem Patienten, der bereits Flecainid erhält, zusätzlich Bupropion verordnet wird, ist die Notwendigkeit einer Verringerung der Dosis des ursprünglich verabreichten Medikaments in Betracht zu ziehen.

Herzglykoside:

Flecainid kann zu einem Anstieg der Plasmakonzentration von Digoxin um ca. 15 % führen, eine Veränderung, von der bei Patienten mit Plasmaspiegeln im therapeutischen Bereich keine klinisch bedeutsamen Auswirkungen zu erwarten sind. Es wird empfohlen, bei digitalisierten Patienten den Plasmaspiegel von Digoxin frühestens 6 Stunden nach Gabe einer Digoxin-Dosis und vor oder nach der Verabreichung von Flecainid zu messen.

Antikoagulanzien:

Die Behandlung mit Flecainid ist kompatibel mit der Anwendung oraler Antikoagulanzien.

4.6    Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Die Sicherheit des Arzneimittels bei Anwendung während der menschlichen Schwangerschaft ist nicht nachgewiesen. Bei Weißen Neuseeland-Kaninchen, nicht aber bei Dutch-Belted-Kaninchen oder Ratten führten hohe Dosen Flecainid zu fetalen Missbildungen (siehe Abschnitt 5.3). Die Bedeutung dieser Befunde für den Menschen ist ungeklärt. Daten von Patientinnen, die Flecainid während der Schwangerschaft eingenommen haben, zeigen, dass der Wirkstoff plazentagängig ist. Flecainid darf während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der potenzielle Nutzen gegenüber den Risiken überwiegt.

Stillzeit

Flecainid wird in die menschliche Muttermilch ausgeschieden. Die im Plasma eines gestillten Säuglings erreichten Konzentrationen liegen um das 5- bis 10-Fache unter den therapeutischen Arzneimittelkonzentrationen (siehe Abschnitt 5.2). Auch wenn das Risiko von Nebenwirkungen bei gestillten Säuglingen sehr gering ist, sollte Flecainid während der Stillzeit nur angewendet werden, wenn der Nutzen gegenüber den Risiken überwiegt.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Flecainidacetat hat einen mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Die Fähigkeit zum Lenken eines Fahrzeugs und zum Bedienen von Maschinen kann ggf. durch Nebenwirkungen wie Schwindel und Sehstörungen beeinträchtigt werden.

4.8    Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen sind nachstehend nach Systemorganklassen und Häufigkeit genannt. Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt: Sehr häufig (> 1/l0), häufig (> 1/100 bis < 1/10), gelegentlich (> 1/1000bis < 1/100), selten (> 1/10.000 bis < 1/1000), sehr selten (< 1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems:

Gelegentlich: Verminderung der roten Blutkörperchen, Verminderung der weißen Blutkörperchen und der Blutplättchen

Erkrankungen des Immunsystems:

Sehr selten: Erhöhung antinukleärer Antikörper, mit oder ohne systemische Entzündungszeichen

Psychiatrische Erkrankungen:

Halluzinationen, Depression, Verwirrtheit, Angstzustände, Amnesie, Insomnie

Selten:


Erkrankungen des Nervensystems:

Sehr häufig: Schwindel, in der Regel vorübergehend Selten:    Parästhesien, Ataxie, Hypästhesien, Hyperhidrose, Synkope, Tremor,

Flush, Somnolenz, Kopfschmerzen, periphere Neuropathie, Krämpfe, Dyskinesie

Augenerkrankungen:

Sehr häufig: Sehstörungen wie z. B. Diplopie und verschwommenes Sehen Sehr selten: Ablagerungen in der Hornhaut

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths:

Selten:    Tinnitus, Vertigo.

Herzerkrankungen:

Häufig:    Proarrhythmie (meist bei Patienten mit strukturellen

Herzerkrankungen)

Nicht bekannt: Dosisabhängige Verlängerung des PR- und des QRS-Intervalls (siehe Abschnitt 4.4). Anhebung der endokardialen Schrittmacherschwelle (siehe Abschnitt 4.4)

Gelegentlich: Bei Patienten mit Vorhofflattern kann sich eine 1:1 AV-

Überleitungsstörung mit beschleunigter Herzfrequenz entwickeln Nicht bekannt: Atrioventrikulärer Block zweiten Grades und atrioventrikulärer Block dritten Grades, Herzstillstand, Bradykardie, Herzinsuffizienz/Stauungsinsuffizienz, Schmerzen in der Brust, Hypotonie, Myokardinfarkt, Palpitationen, Sinusstillstand und Tachykardie (AT oder VT) oder Kammerflimmern. Demaskierung eines vorbestehenden Brugada-Syndroms.

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums:

Häufig:    Dyspnoe

Selten:    Pneumonitis

Nicht bekannt: Lungenfibrose, interstitielle Lungenerkrankung

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:

Gelegentlich: Übelkeit, Erbrechen, Obstipation, Bauchschmerzen, verminderter Appetit, Diarrhoe, Dyspepsie, Flatulenz

Leber- und Gallenerkrankungen:

Selten:    Anstieg der Leberenzyme mit und ohne Gelbsucht

Nicht bekannt: Leberfunktionsstörungen

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:

Gelegentlich: Allergische Dermatitis, einschließlich Exanthem; Alopezie Selten:    Schwere Urtikaria

Sehr selten:    Photosensibilisierung

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:

Häufig:    Schwäche, Müdigkeit, Fieber, Ödeme

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-

Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

Eine Flecainid-Überdosierung stellt einen potenziell lebensbedrohenden medizinischen Notfall dar. Auch infolge von Arzneimittelwechselwirkungen kann es zu einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff und zu Plasmakonzentrationen kommen, die über dem therapeutischen Bereich liegen (siehe Abschnitt 4.5). Ein spezifisches Antidot oder ein Verfahren zur schnellen Elimination von Flecainid aus dem Körper ist nicht bekannt. Weder ein Dialyse noch eine Hämoperfusion sind wirksam.

Die Therapie sollte supportiv sein und kann die Entfernung noch nicht resorbierter Wirkstoffmengen aus dem Gastrointestinaltrakt umfassen. Weitere mögliche Maßnahmen sind: Gabe von inotropen Wirkstoffen oder Herzstimulanzien wie Dopamin, Dobutamin oder Isoproterenol, künstliche Beatmung und Stützung des Kreislaufs (z. B. mittels Ballonpumpe). Im Falle eines Überleitungsblocks sollte die vorübergehende Implantation eines transvenösen Schrittmachers in Betracht gezogen werden. Von einer Plasmahalbwertszeit von ca. 20 Stunden ausgehend müssen diese supportiven Maßnahmen unter Umständen über einen längeren Zeitraum fortgesetzt werden. Theoretisch lässt sich durch forcierte Diurese mit Ansäuerung des Urins die Ausscheidung von Flecainid fördern.

5.    PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1    Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiarrhythmika, Klasse Ic, Flecainid ATC-Code: C01 BC 04

Flecainidacetat ist ein Antiarrhythmikum der Klasse Ic zur Behandlung lebensbedrohender symptomatischer ventrikulärer und supraventrikulärer Arrhythmien.

Elektrophysiologisch gesehen ist Flecainid ein Antiarrhythmikum vom Typ eines Lokalanästhetikums (Klasse Ic) aus der Gruppe der Amide. Strukturell ist es verwandt mit Procainamid und Encainid, insofern als es sich bei diesen Wirkstoffen ebenfalls um Benzamidabkömmlinge handelt.

Die Charakterisierung von Flecainid als Substanz der Klasse Ic basiert auf drei Merkmalen: einer deutlichen Inhibition der schnellen Natriumkanäle im Herzen; einer langsamen Kinetik des Einsetzens und Abflauens der Natriumkanalinhibition (als Ausdruck einer langsamen Bindung an die Natriumkanäle und Dissoziation von ihnen) und einer unterschiedlichen Wirksamkeit der Substanz auf die Dauer des Aktionspotenzials im Herzmuskel und in den Purkinje-Fasern: in ersterem hat Flecainid keine Wirkung, in letzteren verkürzt es das Aktionspotenzial deutlich. Diese Konstellation führt zu einer ausgeprägten Verringerung der Überleitungsgeschwindigkeit in den Fasern, deren Depolarisierung von den FastChannel-Fasern abhängt, wobei aber die effektive Refraktärzeit nur mäßig verlängert ist. Dies ergaben Untersuchungen an isoliertem Herzgewebe. Die genannten elektrophysiologischen Eigenschaften von Flecainidacetat bewirken eine Verlängerung des PR-Intervalls und der QRS-Strecke im EKG. Bei sehr hohen Konzentrationen wirkt Flecainid schwach dämpfend auf die langsamen Kanäle im Myokard. Dabei kommt es zu einer negativ inotropen Wirkung.

Resorption

Flecainid wird nach oraler Verabreichung fast vollständig resorbiert und unterliegt keinem starken First-Pass-Metabolismus. Die Bioverfügbarkeit von Flecainid aus Flecainidacetat-Tabletten wurde mit ca. 90 % angegeben.

Der allgemein akzeptierte therapeutische Plasmakonzentrationsbereich beträgt 200 bis 1000 ng pro ml. Nach intravenöser Gabe wurde die maximale Serumkonzentration nach durchschnittlich 0,67 Stunden erreicht, und die mittlere Bioverfügbarkeit betrug 98 %, verglichen mit 1 Stunde bzw. 78 % nach Gabe einer oralen Lösung und 4 Stunden bzw. 81 % nach Verabreichung einer Tablette.

Verteilung

Flecainid wird zu etwa 40 % an Plasmaproteine gebunden. Flecainid ist plazentagängig und tritt in die Muttermilch über.

Biotransformation

Flecainid wird weitgehend abgebaut (der Umfang des Abbaus unterliegt einem genetischen Polymorphismus). Die beiden Hauptmetaboliten sind m-O-dealkyliertes Flecainid und m-O-dealkyliertes Flecainidlaktam; beide weisen eine gewisse Aktivität auf. Am Abbau von Flecainid ist offenbar das Cytochrom-P450-Isoenzym CYP2D6 beteiligt, bei dem ein genetischer Polymorphismus zu beobachten ist.

Elimination

Flecainid wird hauptsächlich mit dem Urin ausgeschieden, ca. 30 % in unveränderter Form und der Rest in Form der Metaboliten. Etwa 5 % werden mit dem Stuhl ausgeschieden. Bei Patienten mit Niereninsuffizienz, Lebererkrankungen, Herzinsuffizienz und alkalischem Urin ist die Ausscheidung von Flecainid vermindert. Durch Hämodialyse wird nur ca. 1 % des unveränderten Flecainid eliminiert.

Die Eliminationshalbwertszeit von Flecainid beträgt ca. 20 Stunden.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Die einzigen präklinischen Daten von Belang für den verschreibenden Arzt, die noch nicht in anderen Abschnitten dieser Fachinformation genannt wurden, sind die folgenden Auswirkungen auf die Fortpflanzungsfähigkeit. Bei einer Kaninchenrasse zeigte Flecainid teratogene und embryotoxische Eigenschaften. Es lagen jedoch nicht genügend Daten vor, um einen Sicherheitsbereich für diese Wirkung zu bestimmen. Derartige Wirkungen wurden jedoch bei einer anderen Kaninchenrasse sowie bei Ratten und Mäusen nicht beobachtet.

6.    PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

Mikrokristalline Cellulose Croscarmellose-Natrium Vorverkleisterte Stärke Hydriertes Pflanzenöl Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]

6.2    Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

Flecainidacetat Aurobindo Tabletten sind in transparenten PVC/PVdC-Aluminium-Blisterpackungen mit 20, 50 und 100 Tabletten erhältlich.

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

7.    INHABER DER ZULASSUNGEN

Aurobindo Pharma GmbH Willy-Brandt-Allee 2 81829 München Telefon: 089/3700338-0 Telefax: 089/3700338-22

8.    ZULASSUNGSNUMMERN

Flecainidacetat Aurobindo 50 mg Tabletten: 85880.00.00 Flecainidacetat Aurobindo 100 mg Tabletten: 85881.00.00

9.    DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNGEN

10.07.2013

10.    STAND DER INFORMATION

Februar 2016

11.    VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig