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Flexase Ampullen

Document: 10.06.2013   Fachinformation (deutsch) change

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Flexase®Ampullen 20 mg/ml Injektionslösung (i.m.)


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMM­ENSETZUNG


1 Ampulle mit 1 ml Injektionslösung enthält 20 mg Piroxicam.


Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:Benzylalkohol, Nicotinamid


Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe, Abschnitt 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM


Lösung zur Injektion


4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete


Piroxicam ist indiziert zur symptomatischen Behandlung von aktivierter Arthrose, rheumatoider Arthritis oder Morbus Bechterew (Spondylitis ankylosans).

Sofern ein NSAR indiziert ist, ist Piroxicam aufgrund seines Sicherheitsprofils (siehe Abschnitte 4.2, 4.3 und 4.4) nicht die Therapie der ersten Wahl. Bei der Entschei­dung, Piroxicam zu verschreiben, muss das individuelle Gesamtrisiko des Patienten berücksichtigt werden (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4).


Hinweis:

Die Injektionslösung ist nur angezeigt, wenn eine Einnahme bzw. die Gabe als Zäpfchen nicht möglich ist. Die Behandlung sollte hierbei in der Regel auch nur als einmalige Injektion erfolgen. Wegen der verzögerten Wirkstofffreisetzung aus Flexase Ampullen ist dieses Präparat nicht zur Einleitung der Behandlung von Erkrankungen geeignet, bei denen ein rascher Wirkungseintritt benötigt wird.


4.2 Dosierung und Art der Anwen­dung


Dosierung


Erwachsene

Die Verschreibung von Piroxicam sollte durch einen Arzt erfolgen, der über Erfah­rung bei der Diagnose und Behandlung von entzündlichen oder degenerativen rheumatischen Erkrankungen verfügt.

Die empfohlene Tageshöchstdosis beträgt 20 mg.

Nebenwirkungen können reduziert werden, indem die niedrigste wirksame Dosis über den kürzesten, zur Symptomkontrolle erfor­derlichen Zeitraum angewendet wird. Wirk­samkeit und Verträglichkeit sollten innerhalb von 14 Tagen überprüft werden. Falls eine weitere Behandlung notwendig ist, sollte diese engmaschig überwacht werden.

Da Piroxicam mit einem erhöhten Risiko für gastrointestinale Komplikationen in Verbin­dung gebracht wird, sollte, insbesondere für ältere Patienten, eine Kombinationstherapie mit gastroprotektiven Arzneimitteln (z. B. Misoprostol oder Protonenpumpenhemmern) sorgfältig in Betracht gezogen werden.


Die Behandlung mit Flexase Ampullen sollte als einmalige Injektionsbehandlung erfolgen. Wenn eine weitere Therapie not­wendig erscheint, sollte diese mit oralen Darrei­chungsformen oder mit Zäpfchen durchge­führt werden.


Art der Anwendung


Flexase Ampullen wird tief intraglutäal in­jiziert.

Nach Anbruch Rest verwerfen.

Wegen des möglichen Auftretens von anaphylaktischen Reaktionen bis hin zum Schock sollte unter Bereithaltung eines funktionstüchtigen Notfallbestecks, eine Be­obachtungszeit von mindestens 1 Stunde nach Injektion von Flexase Ampullen ein­gehalten werden. Der Patient ist über den Sinn dieser Maßnahme aufzuklären.

Die empfohlene Dosis soll nicht über­schrit­ten werden, da die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen erhöht wird, ohne dass sich die Wirksamkeit deutlich ver­bessert.

Bei rheumatischen Erkrankungen kann die Anwendung von Flexase Ampullen über einen längeren Zeitraum erforderlich sein.


4.3 Gegenanzeigen



4.4 Besondere Warnhinweise und Vor­sichtsmaßnahmen für die Anwendung


Die Anwendung von Flexase Ampullen in Kombination mit anderen NSAR einschließ­lich selektiver Cyclooxigenase-2-Hemmer sollte vermieden werden. (NSAR = nicht steroidale Antirheumatika)


Nebenwirkungen können reduziert werden, indem die niedrigste wirksame Dosis über den kürzesten, zur Symptomkontrolle erfor­derlichen Zeitraum angewendet wird (s. Abschnitt 4.2 und gastrointestinale und kardiovaskuläre Risiken weiter unten).


Klinische Wirksamkeit und Verträglichkeit sollten regelmäßig überprüft werden und die Behandlung sollte bei ersten Anzeichen von Hautreaktionen oder relevanten gastro­intestinalen Ereignissen sofort abgesetzt werden.


Gastrointestinale Blutungen, Ulzera und Perforationen

Gastrointestinale Blutungen, Ulzera und Perforationen von Magen, Dünndarm oder Kolon, auch mit letalem Ausgang, können durch alle NSAR einschließlich Piroxicam verursacht werden. Sie können mit oder ohne vorherige Warnsymptome bzw. schwerwie­gende gastrointestinale Ereignisse in der Anamnese zu jedem Zeitpunkt der Therapie auftreten.


Bei kurzfristiger wie auch langfristiger An­wendung von NSAR besteht ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende gastrointestinale Ereignisse. Daten aus Beobachtungsstudien lassen vermuten, dass Piroxicam im Ver­gleich zu anderen NSAR mit einem hohen Risiko für schwerwiegende gastrointestinale Toxizität verbunden sein könnte.

Piroxicam sollte bei Patienten mit relevanten Risikofaktoren für schwerwiegende gastro­intestinale Ereignisse nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden (siehe Ab­schnitt 4.3 und nachstehend).

Die Notwendigkeit einer Kombinations­therapie mit gastroprotektiven Arzneimitteln (z. B. Misoprostol oder Protonenpumpen­hemmern) sollte sorgfältig in Betracht gezo­gen werden (siehe Abschnitt 4.2).


Schwerwiegende gastrointestinale Komplikationen

Bestimmung von Risikopatienten

Das Risiko für schwerwiegende gastro­intestinale Komplikationen erhöht sich mit zunehmendem Alter. Ein Alter von über 70 Jahren ist mit einem hohen Risiko für Komplikationen verbunden. Eine Anwen­dung bei Patienten im Alter von über 80 Jahren sollte vermieden werden.

Bei Patienten, die gleichzeitig orale Kortiko­steroide, selektive Serotonin-Wiederauf­nahmehemmer (SSRI) oder Thrombozyten­aggregationshemmer wie niedrigdosierte Acetylsalicylsäure einnehmen, besteht ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende gastro­intestinale Komplikationen (siehe nach­stehend und Abschnitt 4.5). Wie auch bei anderen NSAR muss bei diesen Risiko­patienten eine Anwendung von Piroxicam in Kombination mit gastroprotektiven Arznei­mitteln (z. B. Misoprostol oder Protonen­pumpenhemmern) in Erwägung gezogen werden.

Patienten und Ärzte sollten auf mögliche Zeichen und Symptome einer gastro­intestinalen Ulzeration und/oder Blutung während der Behandlung mit Piroxicam achten. Die Patienten sollten aufgefordert werden, neue auftretende oder außerge­wöhnliche Symptome im Bauchraum während der Behandlung zu melden. Falls ein Verdacht auf eine gastrointestinale Komplikation während der Behandlung besteht, ist Piroxicam sofort abzusetzen und eine zusätzliche klinische Kontrolle und Behandlung in Erwägung zu ziehen.


Wenn es bei Patienten unter Flexase Ampullen zu gastrointestinalen Blutungen oder Ulzera kommt, ist die Behandlung abzusetzen.


NSAR sollten bei Patienten mit einer gastrointestinalen Erkrankung in der Anamnese (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn) nur mit Vorsicht angewendet werden, da sich ihr Zustand verschlechtern kann (s. Ab­schnitt 4.8).


Kardiovaskuläre Komplikationen

Eine angemessene Überwachung und Bera­tung von Patienten mit Hypertonie und/oder leichter bis mittelschwerer dekompensierter Herzinsuffizienz in der Anamnese sind er­forderlich , da Flüssigkeitseinlagerung und Ödeme in Verbindung mit NSAR-Therapie berichtet wurden.


Klinische Studien und epidemiologische Daten legen nahe, dass die Anwendung von maschen NSAR (insbesondere bei hohen Dosen und bei Langzeitbehandlung) mög­licherweise mit einem geringfügig erhöhten Risiko von arteriellen thrombotischen Ereig­nissen (zum Beispiel Herzinfarkt oder Schlaganfall) verbunden ist. Es gibt zu wenig Daten, um ein solches Risiko für Piroxicam auszuschließen.


Patienten mit unkontrolliertem Bluthoch­druck, Herzinsuffizienz, bestehender ischämischer Herzerkrankung, peripherer arterieller Verschlusskrankheit und/oder zerebrovaskulärer Erkrankung sollten mit Piroxicam nur nach sorgfältiger Abwägung behandelt werden. Vergleichbare Abwägun­gen sollten auch vor Initiierung einer längerdauernden Behandlung von Patienten mit Risikofaktoren für kardiovaskuläre Er­eignisse (z. B. Hochdruck, Hyperlipidämie, Diabetes mellitus, Rauchen) gemacht werden.


Hautreaktionen

Fälle von lebensbedrohlichen Hautreaktionen (Steven-Johnson-Syndrom (SJS) und Toxisch epidermaler Nekrolyse (TEN)) wurden in Zusammenhang mit der Anwendung von Piroxicam berichtet. Die Patienten sollten über die Anzeichen und Symptome dieser schweren Nebenwirkungen informiert und engmaschig bezüglich des Auftretens von Hautreaktionen überwacht werden. Das Risiko für das Auftreten von SJS oder TEN ist in den ersten Behandlungswochen am höchsten. Wenn Anzeichen oder Symptome für ein SJS oder eine TEN auftreten (z.B. ein progredienter Hautausschlag, oft mit Blasenbildung oder begleitenden Schleimhautläsionen), muss die Therapie mit Piroxicam beendet werden. Der Verlauf von SJS und TEN wird maßgeblich von der frühzeitigen Diagnosestellung und dem sofortigen Absetzen aller verdächtigen Arzneimittel bestimmt, d.h. frühzeitiges Absetzen verbessert die Prognose. Nach Auftreten eines SJS oder einer TEN in Zusammenhang mit der Anwendung von Piroxicam darf der Patient nie wieder mit Piroxicam behandelt werden.

Unter NSAR-Therapie wurde sehr selten über schwerwiegende Hautreaktionen, einige mit letalem Ausgang, einschließlich exfoliative Dermatitis, Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Daten aus Beobachtungsstudien lassen vermuten, dass Piroxicam mit einem höheren Risiko für schwerwiegende Hautreaktionen verbunden sein könnte als andere, nicht zu der Gruppe der Oxicame gehörende NSAR.


Flexase Ampullen sollte nur unter strenger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses angewendet werden:


Eine besonders sorgfältige ärztliche Über­wachung ist erforderlich:


Patienten, die an Heuschnupfen, Nasenpoly­pen oder chronisch obstruktiven Atemwegs­erkrankungen leiden, sowie Patienten mit Überempfindlichkeit gegen andere Schmerz- und Rheumamittel aus der Grup­pe der nichtsteroidalen Antiphlogistika/An­algetika, dürfen Flexase Ampullen nur unter be­stimmten Vorsichtsmaßnahmen (Notfall­bereitschaft) und direkter ärztlicher Kon­trolle anwenden, da für sie ein erhöhtes Risiko für das Auftreten allergischer Reak­tionen besteht. Diese können sich äußern als Asthmaanfälle (sogenannte Analgetika-In­toleranz/Analgetika-Asthma), Quincke-Ödem oder Urtikaria.

Besondere Vorsicht ist auch geboten bei Patienten, die auf andere Stoffe allergisch reagieren, da für sie bei der Anwendung von Flexase Ampullen ebenfalls ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Überempfind­lichkeitsreaktionen besteht.

Piroxicam kann vorübergehend die Throm­bozytenaggregation hemmen. Patienten mit Gerinnungsstörungen sollten daher sorg­fältig überwacht werden.

Patienten mit Magen-Darm-Beschwerden sowie ältere Patienten bedürfen während der Therapie mit Flexase Ampullen einer beson­ders sorgfältigen ärztlichen Über­wachung. Sollten während der Behandlung mit Flexase Ampullen stärkere Schmerzen im Oberbauch und/oder Schwarzfärbung des Stuhls auftre­ten, ist eine diagnostische Abklärung erfor­derlich.

Klinische Untersuchungen haben Wechsel­wirkungen zwischen nichtsteroidalen Anti­phlogistika und oralen Antidiabetika (Sulfo­nylharnstoffen) gezeigt. Obwohl Wechsel­wirkungen zwischen Piroxicam und Sulfo­nylharnstoffen bisher nicht beschrieben sind, wird vorsichtshalber bei gleichzeitiger Ein­nahmeeine Kontrolle der Blutzucker­werte empfohlen.

Besondere Vorsicht ist geboten bei der Gabe von Flexase Ampullen vor operativen Ein­griffen.


Bei längerdauernder Gabe von Flexase Ampullen ist eine regel­mäßige Kontrolle der Leberwerte, der Nie­renfunk­tion sowie des Blutbildes erfor­der­lich.

Bei längerem Gebrauch von Schmerz­mitteln können Kopfschmerzen auftreten, die aber nicht durch erhöhte Dosen des Arznei­mittels behandelt werden dürfen.

Ganz allgemein kann die gewohnheitsmäßi­ge Einnahme von Schmerzmitteln, insbe­sondere bei Kombination mehrerer schmerz­stillender Wirkstoffe, zur dauerhaften Nie­renschädi­gung mit dem Risiko eines Nie­renversagens (Analgetika-Nephropathie) führen.


Kinder und Jugendliche

Flexase Ampullen sind für Kinder und Ju­gendliche unter 18 Jahren nicht geeignet.


Flexase Ampullen dürfen wegen des Gehal­tes an Benzylalkohol nicht bei Neugeborenen angewendet werden.


Ältere Patienten

Bei älteren Patienten kommt es unter NSAR-Therapie häufiger zu unerwünschten Wirkungen, vor allem zu gastrointestinalen Blutungen und Perforationen, auch mit letalem Ausgang (s. Abschnitt 4.2).


Dieses Arzneimittel enthält 12,6 Vol.-% Alkohol.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arz­neimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Wie bei anderen NSAR muss eine Anwen­dung von Piroxicam in Kombination mit Acetylsalicylsäure oder anderen NSAR einschließlich anderer Darreichungsformen von Piroxicam vermieden werden, da keine ausreichenden Daten für eine verbesserte Wirksamkeit der Kombination im Vergleich zur Therapie mit Piroxicam alleine vorliegen: außerdem erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für unerwünschte Wirkungen (siehe Ab­schnitt 4.4). Untersuchungen am Menschen haben gezeigt, dass eine gleichzeitige An­wendung von Piroxicam und Acetylsalicylsäure die Plasmakonzentratio­nen von Piroxicam auf etwa 80% der übli­chen Werte reduziert.

Glucocorticoide: erhöhtes Risiko für gastro­intestinale Ulzerationen oder Blutung (siehe Abschnitt 4.4).

Antikoagulanzien: NSAR einschließlich Piroxicam können die Wirkungen von Antikoagulanzien wie Warfarin verstärken. Eine Anwendung von Piroxicam in Kombination mit Antikoagulanzien wie Warfarin ist daher zu vermeiden (siehe Ab­schnitt 4.3).

Thrombozytenaggregationshemmer und selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI): erhöhtes Risiko für gastrointestinale Blutungen (siehe Abschnitt 4.4).


Die gleichzeitige Verabreichung von Flexase S und Glukokortikoiden oder nicht­steroidalen Antiphlogistika und Analgetikaerhöht das Risiko von Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt (siehe "Nebenwirkun­gen")

Die gleichzeitige Einnahme von Phenobar­bital führt zu einer Erniedrigung der Kon­zentration von Flexase Ampullen im Blut­serum und damit zu einer verminderten Wirkung.

Die gleichzeitige Einnahme von Probenecid, von Cimetidin oder von Sulfinpyrazon kann zu einer Erhöhung der Konzentration von Flexase Ampullen im Blutserum und damit zu einer Verstärkung seiner unerwünschten Wirkungen führen.

Die gleichzeitige Anwendung von Flexase Ampullen und Phenytoin oder Lithium kann den Serumspiegel dieser Arzneimittel er­höhen.

Die gleichzeitige Gabe von Flexase Am­pullen und kaliumsparenden Diuretika kann zu einer Erhöhung des Kaliumspiegels im Serum führen.

Bei gleichzeitiger Gabe von Flexase Am­pullen und Lithiumpräparaten oder kaliumsparenden Diuretika ist eine Kontrolle der Lithium- und Kaliumkonzentrationen im Blut erforderlich.

Flexase Ampullen kann die Wirkung von Diuretika und Antihypertonika abschwä­chen.

Flexase Ampullen kann die Wirkung von ACE-Hemmern abschwächen. Bei gleich­zeitiger Anwendung kann weiterhin das Risiko für das Auftreten einer Nierenfunk­tionsstörung erhöht sein.

Die Gabe von Flexase Ampullen innerhalb von 24 Stunden vor oder nach Gabe von Methotrexat kann zu einer erhöhten Kon­zentration von Methotrexat und zu einer Zunahme seiner unerwünschten Wirkungen führen.

Die gleichzeitige Anwendung von Flexase Ampullen und blutgerinnungshemmenden Arzneimitteln (z.B. Cumarinpräparaten) kann zu einer Verstärkung der Blutgerin­nungs­hemmung führen. Eine Kontrolle der Blut­gerinnung ist daher angezeigt.

Nichtsteroidale Antiphlogistika, wie Piroxi­cam, können die Nierentoxizität von Ciclo­sporin erhöhen.

Da Piroxicam eine hohe Affinität zu Plasma­proteinen hat und die Möglichkeit besteht, dass Piroxicam andere Arzneistoffe aus ihrer Plasmaeiweißbindung verdrängt, sollte bei gleichzeitiger Gabe anderer Medikamente mit starker Plasmaeiweiß­verbindung eine sorgfältige ärztliche Überwachung erfolgen und gegebenenfalls die Dosis angepasst werden.


4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Die Hemmung der Prostaglandinsynthese kann die Schwangerschaft und/oder die embryo-fetale Entwicklung negativ beein­flussen. Daten aus epidemiologischen Studien weisen auf ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten sowie kardiale Missbildungen und Gastroschisis nach der Anwendung eines Prostaglandinsynthesehemmers in der Früh­schwangerschaft hin. Es wird angenommen, dass das Risiko mit der Dosis und der Dauer der Therapie steigt.


Bei Tieren wurde nachgewiesen, dass die Gabe eines Prostaglandinsynthesehemmers zu erhöhtem prä- und post-implantärem Verlust und zu embryo-fetaler Letalität führt. Ferner wurden erhöhte lnzidenzen verschie­dener Missbildungen, einschließlich kardio­vaskulärer Missbildungen, bei Tieren be­richtet, die während der Phase der Organo­genese einen Prostaglandinsynthesehemmer erhielten.


Während des ersten und zweiten Schwanger­schaftstrimesters sollte Piroxicam nur gege­ben werden, wenn dies unbedingt notwendig ist. Falls Piroxicam von einer Frau angewen­det wird, die versucht schwanger zu werden oder wenn es während des ersten oder zweiten Schwangerschaftstrimesters ange­wendet wird, sollte die Dosis so niedrig und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich gehalten werden.


Während des dritten Schwangerschafts­trimesters können alle Prostaglandin­synthesehemmer:
- den Fetus folgenden Risiken aussetzen:

- die Mutter und das Kind, am Ende der Schwangerschaft, folgenden Risiken aus­setzen:


Daher ist Piroxicam während des dritten Schwangerschaftstrimesters kontraindiziert.


Stillzeit

Flexase Ampullen geht in die Muttermilch über.

Eine Anwendung während der Stillzeit sollte nach Möglichkeit vermieden werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüch­tigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Da bei der Anwendung von Flexase Ampul­len in höherer Dosierung zentralnervöse Ne­benwirkungen wie Müdigkeit und Schwin­del auftreten können, kann im Einzelfall die Fähigkeit zum Fahren eines Kraftfahrzeuges und/oder zum Bedienen von Maschinen eingeschränkt sein. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.


4.8 Nebenwirkungen


Bei den folgenden unerwünschten Arznei­mittelwirkungen muss berücksichtigt wer­den, dass sie überwiegend dosisabhängig und interindividuell unterschiedlich sind. Insbesondere das Risiko für das Auftreten von Magen-Darm-Blutungen (Geschwüre, Schleimhautdefekte, Magenschleimhaut­entzündungen) ist abhängig vom Dosisbe­reich und der Anwendungsdauer.


Die am häufigsten beobachteten Neben­wirkungen betreffen den Verdauungstrakt. Peptische Ulzera, Perforationen oder Blutungen, manchmal tödlich, können auf­treten, insbesondere bei älteren Patienten (siehe Abschnitt 4.4). Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Blähungen, Verstopfung, Ver­dauungsbeschwerden, abdominale Schmerzen, Teerstuhl, Hämatemesis, ulcerative Stomatitis und Verschlimmerung von Colitis und Morbus Crohn (siehe Ab­schnitt 4.4) sind nach Anwendung berichtet worden. Weniger häufig wurde Gastritis beobachtet.

Ödeme, Bluthochdruck und Herzinsuffizienz wurden im Zusammenhang mit NSAR-Be­handlung berichtet.


Klinische Studien mit epidemiologischen Daten legen nahe, dass die Anwendung von manschen NSAR (insbesondere bei hohen Dosen und bei Langzeitbehandlung) mögli­cherweise mit einem geringfügig erhöhten Risiko von arteriellen thrombotischen Ereig­nissen (zum Beispiel Herzinfarkt oder Schlaganfall) verbunden ist (siehe Abschnitt 4.4).


Blut/Blutgefäße

Häufig wurde ein Anstieg des Blutharnstoff­gehaltes beobachtet.


Gelegentlich kann es zu Störungen der Blut­bildung kommen (Agranulozytose, Anämie, Leukopenie, Panzytopenie oder Thrombope­nie). Erste Anzeichen können sein: starke Abgeschlagenheit, Fieber, grippeartige Be­schwerden, Halsschmerzen, Hautblutun­gen, Nasenbluten und oberflächliche Wun­den im Mund.


Sehr selten wurde eine Vasculitis beschrie­ben.


Die Dauer und Stärke von Blutungen kann bei Piroxicam verlängert bzw. verstärkt sein.


Gastrointestinaltrakt

Mit dem Auftreten von Magen-Darm-Be­schwerden wie Übelkeit, Durchfall und unbemerkte Blutverluste im Magen-Darm-Trakt, die in Ausnahmefällen eine Anämie verursachen können, ist sehr häufig zu rech­nen.


Häufig wurde über Pankreatitis berichtet.


Gelegentlich kann es zu Magen-Darm-Ge­schwüren, unter Umständen mit Blutung und Durchbruch kommen. Hinweise darauf können stärkere Schmerzen im Oberbauch, eine Schwarzfärbung des Stuhls oder Blut im Stuhl sein.


Sehr selten wurde über Mund- und Schleim­hautblutungen, Beschwerden im Unterbauch (z. B. unspezifische, blutende, zum Teil auch ulzerierende Colitiden oder Verstärkung eines Morbus Crohn/einer Colitis ulcerosa) berichtet.


Haut

Häufig ist Hautausschlag beobachtet worden.


Gelegentlich wird Lichtüberempfindlichkeit der Haut mit Juckreiz, Rötung und fleckigen bis blasigen Ausschlägen beobachtet.


Sehr selten wurden exfoliative Dermatitis, bullöse Hautreaktionen wie Stevens-Johnson-Syndrom (SJS) und Toxisch epidermale Nekrolyse (TEN; Lyell-Syn­drom) (siehe Abschnitt 4.4), Haarausfall und Nagel­wachstumsstörungen beschrieben.


Sehr selten wurden Hautblutungen (Schoenlein-Henoch-Vaskulitis) mit der Anwendung von Piroxicam in Verbindung gebracht.


Kardiovaskuläres System

Sehr selten wurde über Blutdruckanstieg und Kreislaufüberlastung berichtet.


Leber

Häufig kann es zum Anstieg der Transamina­sen und der alkalischen Phosphatase, cholestatischem Syndrom oder Hepatitis kommen.


Nervensystem

Häufig treten zentralnervöse Störungen wie Kopfschmerzen, Schwindel und Müdigkeit auf.


Sehr selten können Konvulsionen auftreten.


Niere

Verminderung der Harnausscheidung, Ödeme meist im Bereich der Unterschenkel, die auf Behandlung mit Diuretika nicht ansprechen oder allgemeines Unwohlsein können sehr selten vorkommen. Diese Krankheitszeichen können Ausdruck einer Nierenerkrankung bis hin zum Nierenversa­gen sein.


Sehr selten treten Nierengewebsschädigun­gen (interstitielle Nephritis, Papillennekrose) auf, die mit akuter Nierenfunktionsstörung (Niereninsuffizienz), Eiweiß im Harn (Proteinurie) und/oder Blut im Harn (Hämaturie) einhergehen können. Glomerulonephritis.


Überempfindlichkeit

Gelegentlich tritt ein allergisches Ödem im Gesicht und an den Händen auf.


Schwere Überempfindlichkeitsreaktionen kommen sehr selten vor. Sie können sich äußern als Anschwellen von Gesicht, Zunge und Kehlkopf, Ödeme, Atemnot, Herzjagen, schwere Kreislaufstörungen bis zum lebens­bedrohlichen Schock.

Aufgrund des Gehaltes an Benzylalkohol können gelegentlich Überempfindlichkeits­reaktionen auftreten.


Sonstige Nebenwirkungen

Gelegentlich können Sehstörungen auftreten.


Unter der Behandlung mit Piroxicam sind sehr selten toxisches Leberversagen oder Blutungen am Gastrointestinaltrakt mit letalem Ausgang aufgetreten.


Sehr selten ist im zeitlichen Zusammenhang mit der systemischen Anwendung von nicht­steroidalen Antiphlogistika eine Ver­schlechterung infektionsbedingter Entzün­dungen (z. B. Entwicklung einer nekrotisierenden Fasciitis) beschrieben worden. Dies steht möglicherweise im Zu­sammenhang mit dem Wirkmechanismus der nichtsteroidalen Antiphlogistika. Wenn während der Anwendung von Piroxicam Zeichen einer Infektion neu auftreten oder sich verschlimmern wird dem Patienten daher empfohlen, unverzüglich den Arzt aufzusuchen. Es ist zu prüfen, ob die Indika­tion für eine antiinfektiöse/ antibiotische Therapie vorliegt.


Bei intramuskulärer Anwendung kann es an der Injektionsstelle häufig zu lokalen Nebenwirkungen (brennendes Gefühl) oder steriler Abszessbildung kommen.


4.9 Überdosierung


a) Symptome einer Überdosierung

Neben gastrointestinalen Störungen (Übel­keit, Erbrechen, Abdominalschmerzen, Blu­tungen) und zentralnervösen Störungen (Verwirrtheit, Übererregbarkeit, Hyperven­tilation, gesteigerte Krampfbereitschaft) bis hin zum Koma sind Störungen der Nieren­funktion (Hämaturie, Proteinurie, akutes Nierenversagen) sowie der Leber (Hypopro­thrombinämie) möglich.


b) Therapiemaßnahmen bei Überdosierung

Ein spezifisches Antidot existiert nicht. Eine intensivmedizinische Überwachung kann erforderlich sein. Die lange Halb­wertzeit von Piroxicam ist zu berücksich­tigen. Aufgrund von Tierversuchen ist an­zunehmen, dass durch die Gabe von Ant­acida und Aktiv­kohle die Ausscheidung von Piroxicam beschleu­nigt werden kann.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Nicht­-steroidales Analgetikum/Antiphlogistikum

ATC-Code: M01AC01


Piroxicam ist ein nichtsteroidales Anti­phlo­gistikum/Analgetikum, das sich über die Prostaglandin-Synthesehemmung in den üblichen tierexperimentellen Entzündungs­modellen als wirksam erwies. Beim Men­schen reduziert Piroxicam entzündlich be­dingte Schmerzen und Schwellungen. Fer­ner hemmt Piroxicam die ADP-induzierte Plätt­chenaggregation.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption

Nach oraler Applikation wird Piroxicam zum Teil schon im Magen und anschließend vollständig im Duodenum resorbiert.


Verteilung

Nach rektaler Anwendung werden maxi­male Plasmakonzentrationen nach etwa 5 - 6 Stunden erreicht, während maximale Plas­maspiegel nach oraler Gabe schon nach ca. 2 - 3 Std. erreicht werden. Nach 6 - 10 Std. kommt es erneut zum Anstieg des Plasma­spiegels, der wahrscheinlich durch einen enterohepatischen Kreislauf bedingt ist. Die Plasmaproteinbindung liegt etwa bei 98 %. Das Verteilungsvolumen liegt bei 0,12 - 0,14 l/kg KG.

Die täglich wiederholte Einnahme der üb­lichen Tages­dosis von 20 mg Piroxicam führt im allgemeinen nach 5 - 10 Tagen zu einem steady-state mit einem Plasmaspie­gel von 3 - 7 µg/ml.


Elimination

Die Eliminationshalbwertzeit beträgt 30 - 60, im Mittel ca. 50 Stunden. Nach he­pati­scher Metabolisierung (Hydroxylierung des Pyridinringes, Konjugation an Glucu­ronsäure) werden die pharmakologisch un­wirksamen Metabolite hauptsächlich renal, aber auch biliär eliminiert. Nur ca. 2 - 5 % Piroxicam werden unverändert über die Nie­ren ausgeschieden.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


a) Akute Toxizität

Die Prüfung auf akute Toxizität an ver­schie­denen Tierspezies hat keine besondere Empfindlichkeit ergeben. (Vergiftungs­symptome beim Menschen siehe Ziffer 4.9.)


b) Chronische Toxizität

Die chronische Toxizität wurde an ver­schie­denen Tierspezies untersucht. In to­xischen Bereichen, die je nach Anwen­dungsdauer und Tierart bei 1 mg/kg/KG bzw. 10 mg/kg/KG lagen, traten Ulceratio­nen im Gastrointestinaltrakt sowie Verände­rungen im Blutbild auf. In hohen Dosisbe­reichen wurden bei allen Versuchstier­spezies Nieren­schädigungen festgestellt.


c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial

In Studien zum tumorerzeugenden Potenzial an Ratten und Mäusen wurden keine Hin­weise auf tumorerzeugende Effekte gefun­den.

In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen er­gaben keine Hinweise auf eine mutagene Wirkung.


d) Reproduktionstoxizität

Embryotoxikologische Studien wurden an zwei Tierarten (Ratte, Kaninchen) mit Do­sierungen bis zu 10 mg/kg bzw. 70 mg/kg durchgeführt. Bis in den maternal-toxischen Dosisbereich ergaben sich keine Hinweise auf teratogene und sonstige embryotoxische Effekte. Tragzeit und Dauer des Geburts­vorgangs wurden durch Piroxicam verlän­gert. Eine nachteilige Wirkung auf die Fer­tilität wurde nicht festgestellt.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Benzylalkohol, Ethanol, wasserfrei, Propy­lenglykol, Natriumhydroxidlösung (10 %), Salzsäure 10 %, Nicotinamid, Wasser für Injektionszwecke.

Enthält 20 mg Benzylalkohol pro 1 ml.


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.

Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet wer­den.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Keine


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Braune Glasampullen.


OP mit 1, 5 oder 30 Ampullen mit je 1 ml Injektionslösung.

AP mit 150 Ampullen mit je 1 ml Injek­tionslösung.


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.


7. INHABER DER ZULASSUNG


T&D Pharma GmbH

Kleine Knopheide 4

D-32657 Lemgo

Tel.: +49 (0) 5264 65599920

Fax: +49 (0) 5264 65599930

E-Mail: info@td-pharma.de

www.td-pharma.de


8. ZULASSUNGSNUMMER


53300.00.00


9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG


15.06.2004


10. STAND DER INFORMATION


Juni 2013


11. DOSIMETRIE


Verschreibungspflichtig