Flubendazol 5% Animedica
Fachinformation in Form der Zusammenfassung der Merkmale des Tierarzneimittels (Summary of Product Characteristics)
1. BEZEICHNUNG DES TIERARZNEIMITTELS
Flubendazol 5 % aniMedica, 50 mg/g, Pulver zum Eingeben für Schweine
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 g Pulver enthält
Wirkstoff:
Flubendazol 50 mg
Sonstige Bestandteile:
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile finden Sie unter Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Pulver zum Eingeben.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Zieltierarten
Schwein
4.2 Anwendungsgebiete unter Angabe der Zieltierart(en)
Zur Bekämpfung von Infektionen bei Schweinen mit erwachsenen (adulten) Stadien von:
-
Roter Magenwurm (Hyostrongylus rubidus),
-
Knötchenwurm (Oesophagostomum dentatum),
-
Spulwurm (Ascaris suum),
-
Peitschenwurm (Trichuris suis),
-
Lungenwurm (Metastrongylus apri),
sowie mit larvalen Stadien des Peitschenwurms (Trichuris suis) und Wanderlarven des Spulwurms (Ascaris suum). Gegen den Zwergfadenwurm (Strongyloides ransomi) besteht eine Teilwirkung.
4.3 Gegenanzeigen
Nicht anwenden bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere Benzimidazole oder einen der sonstigen Bestandteile.
4.4 Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart
Folgende Situationen sollten vermieden werden, da diese zur Erhöhung der Resistenz und letztendlich zur Unwirksamkeit der Behandlung führen können:
-
Zu häufige und wiederholte Anwendung von Anthelminthika aus der gleichen Klasse über einen längeren Zeitraum.
-
Unterdosierung, verursacht durch Unterschätzung des Körpergewichts, falsche Verabreichung des Tierarzneimittels oder durch mangelhafte Einstellung der Dosiervorrichtung (sofern vorhanden).
Bei Verdacht auf Anthelminthika Resistenz sollten weiterführende Untersuchungen mit geeigneten Tests (z.B. Eizahlreduktionstest) durchgeführt werden. Falls die Testergebnisse deutlich auf die Resistenz gegenüber einem bestimmten Anthelminthikum hinweisen, sollte ein Anthelminthikum aus einer anderen Substanzklasse und mit unterschiedlichem Wirkungsmechanismus Verwendung finden.
4.5 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren
Keine Angaben.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender
Dieses Tierarzneimittel kann Augenreizungen und Hautsensibilisierung verursachen.
Kontakt mit der Haut und/oder den Augen vermeiden.
Bei der Anwendung oder Einmischung sollte darauf geachtet werden, direkten Kontakt mit der Haut und den Augen sowie das Einatmen von Staub durch Tragen einer Schutzbrille, von undurchlässigen Handschuhen und eines Einweg-Halbmasken-Atemschutzes gemäß der Europäischen Norm EN 149 oder eines Mehrweg-Halbmasken-Atemschutzes gemäß der Europäischen Norm EN 140 mit einem Filter nach EN 143, zu vermeiden.
Nach Gebrauch die Hände waschen.
Im Fall von Haut- und/oder Augenkontakt sofort mit viel Wasser gründlich abspülen.
4.6 Nebenwirkungen (Häufigkeit und Schwere)
Bei den aufgeführten therapeutischen Dosen wurden bisher keine Nebenwirkungen beobachtet.
Das Auftreten von Nebenwirkungen nach Anwendung von Flubendazol 5 % aniMedica sollte dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Mauerstraße 39 - 42, 10117 Berlin oder dem pharmazeutischen Unternehmer mitgeteilt werden.
Meldebögen können kostenlos unter o. g. Adresse oder per E-Mail (uaw@bvl.bund.de) angefordert werden.
Für Tierärzte besteht die Möglichkeit der elektronischen Meldung (Online-Formular unter folgender Adresse: http://www.vet-uaw.de).
4.7 Anwendungwährend der Trächtigkeit, Laktation oder der Legeperiode
Die Unbedenklichkeit des Tierarzneimittels während der Trächtigkeit, Laktation oder Legeperiode ist nicht belegt.
4.8 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen
Keine Angaben.
4.9 Dosierung und Art der Anwendung
Pulver zum Eingeben über das Futter.
Schwein:
Sau:5 mg Flubendazol/kg Körpergewicht (entspr. 1 g Flubendazol 5% aniMedica pro 10 kg KGW), einmalig.
Läufer, Zucht- und Mastschwein:1,2 mg Flubendazol/kg Körpergewicht (entspr. 1 g Flubendazol 5% aniMedica pro 42 kg KGW), täglich. Die Behandlungsdauer beträgt im Allgemeinen 5-10 Tage.
Das Körpergewicht sollte so genau wie möglich bestimmt werden, um eine Unterdosierung zu vermeiden.
Für eine genaue Dosierung verwenden Sie ein geeignetes, geeichtes Messgerät.
Beim Befall mit Hyostrongylus rubidus und/oder Trichuris suis sollte zur Sicherung des Behandlungserfolgs eine Behandlung an 10 aufeinander folgenden Tagen erfolgen.
Das Pulver ist vor jeder Applikation so in einen Teil des Futters frisch einzumengen, dass eine vollständige Durchmischung erreicht wird, und ist vor der eigentlichen Fütterung zu verabreichen. Es ist darauf zu achten, dass die vorgesehene Dosis jeweils restlos aufgenommen wird.
Bei Tieren mit deutlich gestörtem Allgemeinbefinden und/oder bei Tieren mit Inappetenz sollte einem parenteral zu verabreichenden Präparat der Vorzug gegeben werden.
4.10 Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen, Gegenmittel), falls erforderlich
Bei Überdosierungen kann die Therapie nur symptomatisch und unterstützend erfolgen. Es gibt kein spezifisches Antidot gegen Flubendazol.
4.11 Wartezeit(en)
Schwein
Essbare Gewebe: 14 Tage
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antihelmintika
ATCvet-Code: QP52AC12
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Stoff- oder Indikationsgruppe: Endoparasitikum der Benzimidazolgruppe
Das zur Gruppe der Benzimidazole gehörende Flubendazol ist in der Regel hochwirksam (>95 %) gegen adulte und z.T. auch larvale Stadien verschiedener Magen-Darm-Nematoden und Lungenwürmer vom Schwein sowie gegen Darm-Nematoden vom Huhn. Eine gewisse, aber nicht vollständige Wirkung besitzt der Wirkstoff beim Huhn gegen den Cestoden Raillietina cesticillus. Die anthelmintische Wirkung des Flubendazols beruht wie bei anderen Benzimidazolen auf einer Hemmung der Polymerisation des Tubulins zu Mikrotubuli.
Flubendazol wird nach oraler Applikation nur zu einem geringen Teil resorbiert. Seine Halbwertszeit im Plasma liegt bei der Ratte nach einmaliger Applikation bei 6 Stunden.
5.2 Angaben zur Pharmakokinetik
Die absorbierte Menge Flubendazol wird schnell metabolisiert. Der Hauptstoffwechselweg ist bei allen untersuchten Tierarten der gleiche und führt zur Reduktion der funktionellen Ketongruppe und Hydrolyse des Carbamat-Restes.
Beim Schwein ist die Flubendazolkonzentration nach einmaliger Applikation im Fettgewebe am höchsten. Der Wirkstoff ist 7 Tage nach einer 10tägigen Verabreichung in Niere und Leber nachzuweisen.
Die Elimination des Flubendazols erfolgt bei Säugetieren zum größten Teil und in überwiegend unveränderter Form mit dem Kot (>80 %), zu einem geringeren Teil (>10 %) und meist als Metaboliten mit dem Urin.
Die akuten toxischen Dosen von Flubendazol sind um ein mehrfaches höher als die therapeutischen Dosen.
Bei Schweinen wurden keine Beeinflussung der Fruchtbarkeit und keine Hinweise auf Teratogenität gefunden.
In einer Studie wurde Ratten Flubendazol vom 16. Tag der Trächtigkeit bis zum Ende der Laktation in einer Dosierung von 2,5, 10 bzw. 40 mg/kg KGW täglich verabreicht. In der Gruppe, in der 40 mg Flubendazol/kg KGW gegeben wurden, starben 2 Muttertiere, und die maternale Gewichtszunahme war signifikant reduziert. Ein gehäuftes Auftreten von Totgeburten wurde beobachtet. Die Welpen zeigten keine Abweichungen des Geburtsgewichts, der Gewichtszunahme während der Laktation oder der Überlebensrate. In dieser Studie lag der NOEL bei 10 mg Flubendazol/kg KGW täglich.
In einer Studie, in der Kaninchen von Tag 6 bis 18 der Trächtigkeit 10 bzw. 40 mg Flubendazol/kg KGW verabreicht wurden, gab es keinen Hinweis für eine teratogene Wirkung.
Flubendazol erwies sich als nicht mutagen (Mikronukleus-Test an Mäusen und Ratten) und nicht kanzerogen (2-Jahres-Toxizitätsstudien an Ratten, 1,5-Jahres-Toxizitätsstudie an Mäusen).
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Verzeichnis der sonstigen Bestandteile
Farbstoff (E 171)
Natriumdodecylsulfat
Laktose
6.2 Inkompatibilitäten
Keine Angaben.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Haltbarkeit des Tierarzneimittels im unversehrten Behältnis 3 Jahre
6.4 Besondere Lagerungshinweise
Keine Angaben.
6.5 Art und Beschaffenheit der Primärverpackung
Packung zu 600 g, Packung zu 25 kg.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung nicht verwendeter Tierarzneimittel oder bei der Anwendung entstehender Abfälle
Nicht aufgebrauchte Tierarzneimittel sind vorzugsweise bei Schadstoffsammelstellen abzugeben. Bei gemeinsamer Entsorgung mit dem Hausmüll ist sicherzustellen, daß kein missbräuchlicher Zugriff auf diese Abfälle erfolgen kann. Tierarzneimittel dürfen nicht mit dem Abwasser bzw. über die Kanalisation entsorgt werden.
7. ZULASSUNGSINHABER
aniMedica GmbH
Im Südfeld 9
48308 Senden-Bösensell
8. ZULASSUNGSNummer
Zul.-Nr.: 5011.00.01
9. Datum der ERTEILUNG DER ERSTZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
10.07.1984 / 26.06.2003
10. STAND DER INFORMATION
11. Verbot des Verkaufs, der ABGABE und/oder der ANwendung
Nicht zutreffend.
12. Verschreibungsstatus / Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig
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