Fluimucil Akut 200 Mg
Wortlaut der Fachinformation von Fluimucil akut 200 mg Granulatbeutel:
FACHINFORMATION
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Fluimucil akut 200 mg
Granulatbeutel
Wirkstoff: Acetylcystein
2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Apothekenpflichtig
3. Zusammensetzung des Arzneimittels
3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe
Mukolytikum, Expektorans
3.2 Arzneilich wirksame Bestandteile
1 Granulatbeutel Fluimucil akut 200 mg enthält 200 mg Acetylcystein.
3.3 Sonstige Bestandteile
Orangenaroma, Betacaroten, Aspartam, Sorbitol
Ein Granulatbeutel enthält 663 mg Sorbitol, entsprechend ca. 0,06 BE.
4. Anwendungsgebiete
Zur Verflüssigung des Schleims und Erleichterung des Abhustens bei erkältungsbedingter Bronchitis.
5. Gegenanzeigen
Fluimucil akut 200 mg sollte wegen des hohen Wirkstoffgehaltes nicht angewendet werden bei Kindern unter 2 Jahren.
Bei Säuglingen und Kleinkindern unter 1 Jahr darf Acetylcystein nur bei lebenswichtiger Indikation und unter strengster ärztlicher Kontrolle angewendet werden.
Ferner sollte Fluimucil akut 200 mg nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen Acetylcystein oder einen der sonstigen Bestandteile.
Acetylcystein darf bei Kindern unter 2 Jahren nur unter ärztlicher Kontrolle angewendet werden.
Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit:
Da keine ausreichenden Erfahrungen mit der Anwendung von Acetylcystein in Schwangerschaft und Stillzeit vorliegen, sollte das Präparat in dieser Zeit nicht eingenommen werden.
Untersuchungen am Tier (Kaninchen, Ratten) ergaben keinen Hinweis auf ein teratogenes Potential der Substanz.
Hinweise:
Bei Vorliegen der erblichen Stoffwechselkrankheit Phenylketonurie ist zu beachten, dass dieses Arzneimittel den Süßstoff Aspartam enthält und Aspartam zu Phenylalanin umgewandelt wird.
1 Granulatbeutel Fluimucil akut 200 mg enthält 25 mg Aspartam, entsprechend 14 mg Phenylalanin.
Patienten, die an der seltenen, erblichen Fructose-Unverträglichkeit leiden, sollten das Arzneimittel nicht einnehmen, da es Sorbitol enthält, und Sorbitol zu Fructose umgewandelt wird.
1 Granulatbeutel Fluimucil akut 200 mg enthält 663 mg Sorbitol und liefert damit 166 mg Fructose.
Bei der Behandlung diabetischer Patienten ist darauf zu achten, dass pro Granulatbeutel ca. 0,06 BE zugeführt werden.
6. Nebenwirkungen
Sehr vereinzelt können Sodbrennen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auftreten.
Weiterhin wurde in seltenen Fällen über das Auftreten von Stomatitis, Kopfschmerzen und Tinnitus berichtet.
Einzelberichten zufolge wurden nach Acetylcystein-Gabe allergische Reaktionen beobachtet, z.B. Juckreiz, Urtikaria, Exanthem, Rash, Bronchospastik, Tachykardie und Blutdrucksenkung. Die vereinzelt berichteten Bronchospasmen betrafen überwiegend Patienten mit hyperreaktivem Bronchialsystem bei Asthma bronchiale.
Darüber hinaus wurde vereinzelt über das Auftreten von Blutungen im Zusammenhang mit der Gabe von Acetylcystein berichtet, zum Teil im Rahmen von Überempfindlichkeitsreaktionen. Eine Minderung der Blutplättchenaggregation in Gegenwart von Acetylcystein ist durch verschiedene Untersuchungen bestätigt worden, wobei eine Beurteilung hinsichtlich der klinischen Relevanz gegenwärtig noch nicht möglich ist.
7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Bei kombinierter Anwendung von Acetylcystein mit Antitussiva kann aufgrund des eingeschränkten Hustenreflexes ein gefährlicher Sekretstau entstehen, so dass die Indikation zu dieser Kombinationsbehandlung besonders sorgfältig gestellt werden sollte.
Die Verabreichung von Tetracyclinhydrochlorid (gilt nicht für Doxycyclin) muss getrennt und einem mindestens 2-stündigen Abstand zeitversetzt erfolgen.
Berichte über eine Inaktivierung von Antibiotika durch Acetylcystein oder andere Mukolytika betreffen bisher ausschließlich In-vitro-Versuche, bei denen die betreffenden Substanzen direkt gemischt wurden. Dennoch soll aus Sicherheitsgründen die orale Applikation von Antibiotika getrennt und in einem mindestens 2-stündigen Abstand zeitversetzt erfolgen. Dies gilt nicht für die gemeinsame Gabe mit Loracarbef. In-vitro-Inkompatibilitäten sind vor allem für halbsynthetische Penicilline, Tetracycline, Cephalosporine sowie Aminoglykoside beschrieben worden. Über Antibiotika, wie Amoxicillin, Doxycyclin, Erythromycin oder Thiamphenicol sowie Cefuroxim wurden hierbei keine Inkompatibilitäten berichtet.
Es ist über eine Verstärkung des vasodilatatorischen und thrombozytenaggregationshemmenden Effekts von Glyceroltrinitrat (Nitroglycerin) bei gleichzeitiger Gabe mit Acetylcystein berichtet worden. Die klinische Relevanz dieser Befunde ist bisher noch nicht geklärt.
8. Warnhinweise
Keine
9. Wichtigste Inkompatibilitäten
Siehe unter 7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln.
10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben
Dieses Arzneimittel enthält in 1 Granulatbeutel 663 mg Sorbitol.
Die bei jeder Anwendung zugeführte Menge Sorbitol ist bei den einzelnen Dosierungsanleitungen angegeben (s. dort).
Soweit nicht anders verordnet, wird für Fluimucil akut 200 mg folgende Dosierung empfohlen:
Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren:2-3 mal täglich 1 Granulatbeutel (entsprechend 400-600 mg Acetylcystein pro Tag).
Bei Beachtung der Dosierungsanleitung werden bei jeder Anwendung bis zu 0,66 g Sorbitol zugeführt.
Kinder von 6-14 Jahren:2mal täglich 1 Granulatbeutel
(entsprechend 400 mg Acetylcystein pro Tag).
Bei Beachtung der Dosierungsanleitung werden bei jeder Anwendung bis zu 0,66 g Sorbitol zugeführt.
Kinder von 2-5 Jahren:2-3 mal täglich ½ Granulatbeutel
(entsprechend 200-300 mg Acetylcystein pro Tag).
Bei Beachtung der Dosierungsanleitung werden bei jeder Anwendung bis zu 0,33 g Sorbitol zugeführt.
11. Art und Dauer der Anwendung
Fluimucil akut 200 mg Granulatbeutel werden nach den Mahlzeiten, in einem Glas Wasser gelöst, eingenommen.
Hinweis:
Die schleimlösende Wirkung von Fluimucil akut 200 wird durch Flüssigkeitszufuhr verbessert.
Wie lange sollten Sie Fluimucil akut 200 mg anwenden?
Nehmen Sie Fluimucil akut 200 mg ohne ärztlichen Rat nicht länger als 4-5 Tage ein.
12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel
Mit oralen Darreichungsformen von
Acetylcystein ist bis heute kein Fall einer toxischen Überdosierung
beobachtet worden. Freiwillige Probanden wurden über 3 Monate mit
einer Dosis von 11,6 g Acetylcystein/Tag behandelt, ohne dass
schwerwiegende Nebenwirkungen beobachtet wurden. Orale Dosen bis
zu
500 mg Acetlycystein/kg KG wurden ohne Vergiftungserscheinungen
vertragen.
Symptome der Intoxikation
Überdosierungen können zu gastrointestinalen Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen. Bei Säuglingen besteht die Gefahr der Hypersekretion.
Therapie von Intoxikationen
gegebenenfalls symptomatisch
Aus der intravenösen Acetylcystein-Behandlung der Paracetamol-Vergiftung liegen beim Menschen Erfahrungen mit Tagesmaximaldosen von bis zu 30 g Acetylcystein vor.
Die i.v.-Gabe von extrem hohen Acetylcystein-Konzentrationen hat insbesondere bei schneller Applikation zu z.T. irreversiblen „anaphylaktoiden“ Reaktionen geführt.
13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind
13.1 Pharmakologische Eigenschaften
Acetylcystein ist ein Derivat der Aminosäure Cystein. Acetylcystein wirkt sekretolytisch und sekretomotorisch im Bereich des Bronchialtraktes. Es wird diskutiert, dass es die verbindenden Disulfidbrücken zwischen den Mukopolysaccharidfasern sprengt und einen depolymerisierenden Effekt auf DNS-Fasern (im eitrigen Schleim) ausübt. Durch diese Mechanismen soll die Viskosität des Schleims herabgesetzt werden. Ein alternativer Mechanismus von Acetylcystein soll auf der Fähigkeit seiner reaktiven SH-Gruppe beruhen, chemische Radikale zu binden und damit zu entgiften.
Ferner trägt Acetylcystein zu erhöhter Glutathion-Synthese bei, die für die Detoxifikation von Noxen von Wichtigkeit ist. Dies erklärt seine Wirkung als Gegenmittel bei Paracetamol-Vergiftungen.
Ein protektiver Effekt bei prophylaktischer Gabe von Acetylcystein auf die Häufigkeit und Schwere von bakteriellen Exazerbationen bei Patienten mit chronischer Bronchitis/Mukoviszidose ist beschrieben.
13.2 Toxikologische Eigenschaften
a) Akute Toxizität
siehe Zimmer 12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel
b) Chronische Toxizität
Untersuchungen an verschiedenen Tierspezies (Ratte, Hund) mit einer Dauer bis zu einem Jahr zeigten keine pathologischen Veränderungen.
c) Tumorerzeugendes und mutagenes Potential
Mutagene Wirkungen von Acetylcystein sind nicht zu erwarten. Ein Test an bakteriellen Organismen verlief negativ.
Untersuchungen auf ein tumorerzeugendes Potential von Acetylcystein wurden nicht durchgeführt.
d) Reproduktionstoxikologie
Embryotoxizitätsstudien wurden bei trächtigen Kaninchen und Ratten mittels oraler Gabe von Acetylcystein während der Organogenese-Periode durchgeführt. Die Dosis betrug 250, 500 und 750 mg/kg beim Kaninchen, und 500-1000 und 2000 mg/kg bei der Ratte. Bei keiner der beiden experimentellen Studien wurden missgebildete Foeten beobachtet. Fertilitäts-, peri- und postnatale Studien wurden mit oral appliziertem Acetylcystein bei der Ratte durchgeführt. Die Ergebnisse aus diesen Studien zeigten, dass Acetylcystein zu keiner Beeinträchtigung der Gonadenfunktion, der Fertilitätsrate, der Geburt, des Säugens oder der Entwicklung der neugeborenen Tiere führt.
13.3 Pharmakokinetik
Acetylcystein wird nach oraler Aufnahme rasch und nahezu
vollständig resorbiert und in der Leber zu Cystein, dem
pharmakologisch aktiven Metaboliten, sowie Diacetylcystin, Cystin
und weiteren gemischten Disulfiden metabolisiert. Aufgrund des
hohen First-pass-Effektes ist die Bioverfügbarkeit von oral
verabreichtem Acetylcystein sehr gering (ca. 10 %). Beim Menschen
werden die maximalen Plasmakonzentrationen nach 1-3 Stunden
erreicht, wobei die maximale Plasmakonzentration des Metaboliten
Cystein im Bereich von etwa
2 µmol/l liegt. Die Proteinbindung von
Acetylcystein wurde mit etwa 50 % ermittelt.
Acetylcystein und seine Metaboliten treten im Organismus in drei unterschiedlichen Formen auf: teils in freier Form, teils über labile Disulfidbrücken an Protein gebunden und teils als eingebaute Aminosäure. Die Exkretion erfolgt fast ausschließlich in Form inaktiver Metabolite (anorganische Sulfate, Diacetylcystin) über die Nieren. Die Plasmahalbwertszeit von Acetylcystein beträgt ca. 1 Stunde und wird hauptsächlich durch die rasche hepatische Biotransformation bestimmt. Eine Einschränkung der Leberfunktion führt daher zu verlängerten Plasmahalbwerts-zeiten bis zu 8 Stunden.
Pharmakokinetische Untersuchungen mit intravenöser Gabe von
Acetylcystein ergaben ein Verteilungsvolumen von 0,47 l/kg (gesamt)
bzw. 0,59 l/kg (reduziert), die Plasmaclearance wurde mit 0,11
l/h/kg (gesamt) sowie
0,84 l/h/kg (reduziert) ermittelt. Die
Eliminationshalbwertszeit nach i.v.-Gabe beträgt 30-40 Minuten,
wobei die Ausscheidung einer dreiphasigen Kinetik folgt (alpha-,
beta- und terminale gamma-Phase).
N-Acetylcystein passiert die Plazenta bei Ratten und wurde im
Fruchtwasser nachgewiesen. Die Konzentration des Metaboliten
L-Cystein liegt 0,5, 1, 2 und
8 Stunden nach oraler Verabreichung von 100 mg
N-Acetylcystein/kg in Plazenta und Foetus über der mütterlichen
Plasmakonzentration.
Zum Verhalten von Acetylcystein an der Blut-Hirn-Schrank liegen für die Anwendung am Menschen keine Erkenntnisse vor.
13.4 Bioverfügbarkeit
entfällt
14. Sonstige Hinweise
Ein nach längerer Lagerung des Präparates auftretender leichter Geruch nach Schwefelwasserstoff beruht auf dem normalen Alterungsprozess des Präparates. Er ist, solange das Verfalldatum nicht überschritten ist, jedoch unbedenklich und im Hinblick auf die Wirksamkeit und Verträglichkeit der Präparates ohne Belang.
15. Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.
Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.
16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise
In der Originalverpackung lagern, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren!
17. Darreichungsformen und Packungsgrößen
Fluimucil akut 200 mg:
OP mit 20 Granulatbeuteln (N1)
OP mit 50 Granulatbeuteln (N2)
OP mit 100 Granulatbeuteln (N3)
18. Stand der Information
September 2002
19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers
Zambon GmbH
Heinrich-Hertz Str. 13
50170 Kerpen
Telefon: 02273-6015-0
Telefax: 02273-6015-50