Fluorouracil-Gry 50 Mg/Ml Injektionslösung
FLUOROURACIL-GRY®50 MG / ML INJEKTIONSLÖSUNG
ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS (FACHINFORMATION)
1. Bezeichnung des Arzneimittels
FLUOROURACIL-GRY® 50 MG / ML INJEKTIONSLÖSUNG
Wirkstoff: 5-Fluorouracil
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 Durchstechflasche mit 5 ml Injektionslösung enthält 250 mg 5-Fluorouracil
1 Durchstechflasche mit 10 ml Injektionslösung enthält 500 mg 5-Fluorouracil
1 Durchstechflasche mit 20 ml Injektionslösung enthält 1000 mg 5-Fluorouracil
1 Durchstechflasche mit 100 ml Injektionslösung enthält 5000 mg 5-Fluorouracil
Sonstige Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Injektionslösung
4. Klinische Angaben
4.1. Anwendungsgebiete
-
fortgeschrittenes kolorektrales Karzinom
-
fortgeschrittenes Magenkarzinom
-
fortgeschrittenes Pankreaskarzinom
-
fortgeschrittenes und/oder metastasiertes Mammakarzinom
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Behandlung mit 5-Fluorouracil sollte nur durch Ärzte erfolgen, die in der Tumortherapie erfahren sind. Während der Initialphase sollte eine Hospitalisierung des Patienten erwogen werden.
5-Fluorouracil wird in der Monochemotherapie sowie als Bestandteil einer Polychemotherapie angewendet. Da die Applikationsweise und Dosierungsempfehlungen für 5-Fluorouracil stark variieren, können nur allgemeine Richtwerte angegeben werden.
Die exakte Dosierung ist Behandlungsprotokollen zu
entnehmen, die sich in der Therapie der jeweiligen Erkrankung als
wirksam erwiesen haben.
fortgeschrittenes kolorektales Karzinom:
Als Monochemotherapie oder im Rahmen einer Polychemotherapie in Tageseinzeldosen von 370–600 mg/m² Körperoberfläche (KOF) als i.v.-Bolusinjektion bzw. von 200 – 750 mg/m² KOF als i.v.-Dauerinfusion.
fortgeschrittenes Magenkarzinom:
Als Monochemotherapie oder im Rahmen einer Polychemotherapie in Tageseinzeldosen von 500 – 600 mg/m² KOF als i.v.-Bolusinjektion.
fortgeschrittenes Pankreaskarzinom:
Als Monochemotherapie in Tageseinzeldosen von 400 – 500 mg/m² KOF als i.v.-Bolusinjektion bzw. von 1.000 mg/m² KOF als i.v.-Dauerinfusion.
metastasiertes Mammakarzinom:
Im Rahmen einer Polychemotherapie in Tageseinzeldosen von 500 – 600 mg/m² KOF i.v. angewendet (z.B. CMF, FAC).
Absetzen der Therapie, Dosisreduktion:
Bei Auftreten folgender toxischer Symptome ist die Behandlung mit 5-Fluorouracil sofort abzubrechen:
-
Leukozytopenie (< 2.000/µl)
-
Thrombozytopenie (< 50.000/µl)
-
Stomatitis, Ösophagitis
-
Erbrechen, das durch die Gabe eines Antiemetikums nicht zu beherrschen ist
-
Diarrhoe
-
Ulzerationen und Blutungen im Magen-Darm-Bereich
-
sonstige Hämorrhagien
-
neurotoxische Störungen
-
kardiotoxische Störungen
Nach Wiederansteigen der Leukozyten ( 3.000/µl) bzw. der Thrombozyten ( 70.000/µl) kann die Behandlung mit einer ggf. reduzierten Dosis wieder aufgenommen werden (siehe Tabelle), sofern nicht andere Nebenwirkungen (s.o.) einer Wiederaufnahme der Behandlung entgegenstehen.
-
Leukozyten/µl
Thrombozyten/µl
Dosis
> 4.000
> 100.000
100%
3.000 – 4.000
70.000 – 100.000
75%
2.000 – 3.000
50.000 – 70.000
50%
< 2.000
< 50.000
STOP!
Bei gestörter Leber- oderNierenfunktion sind keine Dosisreduktionen erforderlich. Nur im Fall einer gleichzeitig gestörten Leber- und Nierenfunktion sollten Dosisreduktionen erwogen werden, in schwereren Fällen um ein Drittel bis um die Hälfte.
Art und Dauer der Anwednung
Fluorouracil Lösung wird intravenös als Bolus oder (Dauer-)Infusion appliziert.
Die Anwendungsrichtlinien sind genau zu beachten.
Über die Dauer der Anwendung entscheidet der
behandelnde Arzt. Sie richtet sich nach dem Behandlungsprotokoll.
Die Gabe von 5-Fluorouracil muß streng intravenös
erfolgen.
Die Therapie sollte abgesetzt werden
bei Nichtansprechen des Tumors, progressiver Erkrankung sowie bei
Auftreten unerwünschter Wirkungen, die einer Weiterführung der
Therapie entgegenstehen.
4.3. Gegenanzeigen
5-Fluorouracil darf nicht angewendet werden:
-
bei Überempfindlichkeit gegen 5-Fluorouracil oder einen der sonstigen Bestandteile von FLUOROURACIL-GRY® 50MG/ML
-
bei Knochenmarkdepression
-
bei schweren Blutbildveränderungen
-
bei schweren Leberfunktionsstörungen
-
bei akuten Infektionen
-
bei Patienten in schlechtem Allgemeinzustand
5-Fluorouracil (5-FU) darf nicht zusammen mit Brivudin, Sorivudin und Analoga eingenommen werden. Brivudin, Sorivudin und Analoga sind potente Hemmstoffe des 5-FU-abbauenden Enzyms Dihydropyrimidindehydrogenase (DPD) (s. auch Abschnitt 4.4 und 4.5).
Bei Patienten mit Dihydropyrimidindehydrogenase (DPD)-Mangel verursachen übliche 5-Fluorouracil-Dosen verstärkte Nebenwirkungen. Treten schwere unerwünschte Wirkungen auf, kann eine Kontrolle der DPD-Aktivität angezeigt sein. Patienten mit DPD-Mangel sollten nicht mit 5-Fluorouracil behandelt werden.
Im zeitlichen Zusammenhang mit einer 5-Fluorouracil-Therapie sollten aktive Impfungen nicht durchgeführt werden. Der Kontakt mit Polioimpflingen sollte vermieden werden.
Anwendung im Kindesalter:
Zur Wirksamkeit und Unbedenklichkeit
von 5-Fluorouracil bei Kindern liegen keine ausreichenden
Erfahrungen vor.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Vorsichtsmaßnahmen im Umgang mit und bei der Anwendung von 5-Fluorouracil
Wegen der potentiell mutagenen und karzinogenen Wirkung gelten für das Pflegepersonal und die Ärzte erhöhte Sicherheitsvorschriften. Beim Umgang mit 5-Fluorouracil ist jeder Kontakt mit der Haut und den Schleimhäuten zu vermeiden. Die Zubereitung muß mit Hilfe eines absolut aseptischen Arbeitsverfahrens erfolgen. Die Verwendung einer Werkbank mit vertikaler Luftströmung (LAF) wird empfohlen. Beim Umgang mit 5-Fluorouracil muß Schutzkleidung getragen werden. Schwangeres Personal ist vom Umgang mit 5-Fluorouracil auszuschließen.
Sonstige Hinweise
Das Enzym Dihydropyrimidindehydrogenase (DPD) spielt eine wichtige Rolle für den Abbau von 5-FU. Die Nukleosidanaloga, wie z.B. Brivudin und Sorivudin, können zu einer drastischen Erhöhung der Plasmakonzentration von 5-FU oder anderen Fluoropyrimidinen und damit einhergehender Zunahme der Toxizität führen.
Aus diesem Grund sollte zwischen der Einnahme von 5-FU und Brivudin, Sorivudin und Analoga ein Zeitabstand von mindestens 4 Wochen eingehalten werden, gegebenenfalls ist die Bestimmung der DPD-Enzymaktivität vor Beginn einer Behandlung mit 5- Fluorpyrimidinen indiziert. Im Falle einer versehentlichen Verabreichung von Brivudin an Patienten, die mit Fluorouracil behandelt werden, sollten wirkungsvolle Maßnahmen zur Verringerung der Fluorouracil-Toxizität ergriffen werden. Es wird die sofortige Einweisung ins Krankenhaus empfohlen. Alle Maßnahmen zur Verhütung systemischer Infektionen und einer Dehydration sollten eingeleitet werden.
Patienten, die Phenytoin gleichzeitig mit 5-Fluorouracil einnehmen, sollten regelmäßig auf einen erhöhten Phenytoin-Plasma-Spiegel untersucht werden.
Schädigungen der Darmwand erfordern eine dem Schweregrad entsprechende symptomatische Behandlung, z.B. Flüssigkeitsersatz. Leichte Diarrhoe kann auf Antidiarrhoika ansprechen. Bei mäßiger bis schwerer Diarrhoe reichen sie jedoch nicht aus.
Vor und während der Therapie mit 5-Fluorouracil werden folgende Verlaufsuntersuchungen empfohlen:
-
tägliche Inspektion der Mundhöhle und des Pharynx auf Schleimhautveränderungen,
-
Blutbild einschließlich Differentialblutbild und Thrombozyten vor jeder 5-Fluorouracil-Applikation,
-
Retentionswerte,
-
Leberwerte.
Bei gleichzeitiger Anwendung von 5-Fluorouracil und oralen Antikoagulantien ist der Quick-Wert engmaschig zu kontrollieren.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Alle Behandlungsmaßnahmen, die den Allgemeinzustand
des Patienten verschlechtern oder die Knochenmarksfunktionen
beeinträchtigen (z.B. andere Zytostatika), können die Toxizität von
5-Fluorouracil erhöhen. 5-Fluorouracil kann die kutane Toxizität
von Strahlentherapien verstärken.
Calciumfolinat verstärkt die Wirkung
von 5-Fluorouracil. Als klinische Folge dieser Wechselwirkung
können schwerwiegende, z.T. letal verlaufende Diarrhoen
auftreten.
Eine Häufung derartiger Todesfälle wurde insbesondere
bei einem Applikationsschema von wöchentlich einmal einem
i.v.-Bolus von 600 mg/m² Körperoberfläche 5-Fluorouracil in
Kombination mit Calciumfolinat berichtet.
Das Enzym Dihydropyrimidindehydrogenase (DPD) spielt eine wichtige Rolle für den Abbau von 5-FU. Die Nukleosidanaloga, wie z.B. Brivudin und Sorivudin, können zu einer drastischen Erhöhung der Plasmakonzentration von 5-FU oder anderen Fluorpyrimidinen und damit einhergehender Zunahme der Toxizität führen.
Aus diesem Grund sollte zwischen der Einnahme von 5-FU und Brivudin, Sorivudin und Analoga ein Zeitabstand von mindestens 4 Wochen eingehalten werden, gegebenenfalls ist die Bestimmung der DPD-Enzymaktivität vor Beginn einer Behandlung mit 5- Fluorpyrimidinen indiziert.
Bei gleichzeitiger Gabe von Phenytoin und 5-Fluorouracil wurde über eine Erhöhung des Plasmaspiegels von Phenytoin berichtet, die zu Symptomen einer Phenytoin-Intoxikation führte (siehe 4.4).
Cimetidin, Metronidazol und Interferone können den
Plasmaspiegel von 5-Fluorouracil erhöhen. Dies kann die toxischen
Wirkungen von 5-Fluorouracil verstärken.
Bei Patientinnen, die zusätzlich zu Cyclophosphamid, Methotrexat und 5-Fluorouracil ein Diuretikum vom Thiazid-Typ erhielten, sank die Granulozytenzahl stärker als nach gleichen Zytostatika-Zyklen ohne Thiazid.
In Einzelfällen wurde bei mit Warfarin behandelten
Patienten, die zusätzlich 5-Fluorouracil allein oder in Kombination
mit Levamisol erhielten, ein Abfall des Quick-Wertes
beobachtet.
Unter Behandlung mit 5-Fluorouracil
und Levamisol werden häufig hepatotoxische Wirkungen (Anstieg von
alkalischer Phosphatase, Transaminasen oder Bilirubin)
beobachtet.
Bei Patientinnen mit Mammakarzinom, die eine
Kombinationsbehandlung mit Cyclophosphamid, Methotrexat,
5-Fluorouracil und Tamoxifen erhielten, zeigte sich ein erhöhtes
Risiko für das Auftreten thromboembolischer Ereignisse.
Bei gleichzeitiger Gabe von
Vinorelbin und 5-Fluorouracil/Folinsäure können schwere Mukositiden
mit Todesfolge auftreten.
Die Nachweismethoden für Bilirubin
und für 5-Hydroxyindolessigsäure im Harn können erhöhte oder
falsch-positive Werte ergeben.
Allgemeine Hinweise:
Zytostatika können die Antikörperbildung nach Influenzaimpfung mindern.
Zytostatika können das Risiko einer Infektion nach Lebendimpfung erhöhen.
4.6. Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit
5-Fluorouracil kann erbgutschädigend wirken und darf
während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.
Frauen im gebärfähigen Alter sollten während der Chemotherapie und
bis zu 6 Monaten danach für eine wirksame Empfängnisverhütung
sorgen. Tritt während der Behandlung eine Schwangerschaft ein, so
ist die Möglichkeit einer genetischen Beratung zu
nutzen.
5-Fluorouracil kann erbgutschädigend
wirken. Männern, die mit 5-Fluorouracil behandelt werden, wird
daher empfohlen, während der Behandlung sowie bis zu 6 Monaten
danach kein Kind zu zeugen.
Während der Behandlung darf nicht
gestillt werden.
4.7. Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
5-Fluorouracil kann durch Übelkeit und Erbrechen indirekt zu einer Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit oder der Fähigkeit zur Bedienung von Maschinen führen. Daher sollte während der Behandlung mit 5-Fluorouracil das Führen von Kraftfahrzeugen und das Bedienen von Maschinen unterlassen werden.
Nebenwirkungen
Blut und blutbildendes System
Eine Myelosuppression tritt häufig auf und ist eine der dosislimitierenden Nebenwirkungen (siehe auch unter „4.4. Sonstige Hinweise“ und „4.2. Dosierung“).
Neutropenien und Thrombozytopenien leichten bis schwersten Grades, Agranulozytose, Anämie und Panzytopenie wurden beschrieben.
Das Ausmaß (NCI-Grad I-IV) der Myelosuppression ist
abhängig von der Applikationsart (i.v.-Bolusinjektion oder
i.v.-Dauerinfusion) und der Dosierung.
Eine Neutropenie tritt nach jedem
Behandlungskurs mit i.v.-Bolusinjektionen bei adäquater Dosierung
auf (Nadir: 9. - 14. [-20.] Behandlungstag, Normalwerte: i.d.R.
nach dem 30. Tag).
Verdauungstrakt:
Gastrointestinale Nebenwirkungen treten häufig auf und können lebensbedrohend sein.
Mukositis (Stomatitis, Ösophagitis, Proktitis), wäßrige Diarrhoe, Übelkeit und Erbrechen leichten bis schwersten Grades und steinlose Cholezystitis wurden beschrieben (siehe auch unter „4.4. Sonstige Hinweise“). Der Schweregrad (NCI-Grad I-IV) gastrointestinaler Nebenwirkungen ist abhängig von der Dosierung und der Applikationsart. Bei i.v.-Dauerinfusion erweist sich eher die Stomatitis als die Myelosuppression als dosislimitierend.
Dehydratation, Sepsis sowie Ulzerationen und Blutungen im Magen-Darm-Bereich werden selten beobachtet.
Selten wurden Leberzellschädigungen und in
Einzelfällen Lebernekrosen beobachtet, die teilweise letal
verliefen.
Hinweis:
Solange Entzündungen, Geschwüre oder Durchfälle (Diarrhoen) bestehen, sollte auf die Anwendung von 5-Fluorouracil verzichtet werden.
Anaphylaktische Reaktionen:
Generalisierte allergische Reaktionen bis zum anaphylaktischen Schock können auftreten.
Kardiovaskuläres System:
Kardiotoxische Nebenwirkungen treten meist während oder wenige Stunden nach dem ersten Anwendungszyklus auf. Im EKG zeigen sich häufig ischämietypische Veränderungen. Angina pectoris-ähnliche Brustschmerzen treten gelegentlich auf. Seltener wurden Rhythmusstörungen, Myokardinfarkt, Myokarditis, Herzinsuffizienz, dilative Kardiomyopathie und kardiogener Schock sowie in Einzelfällen Herzstillstand und plötzlicher Herztod beobachtet. Für Patienten mit vorbestehender koronarer Herzkrankheit oder Kardiomyopathie besteht ein erhöhtes Risiko, kardiotoxische Nebenwirkungen zu entwickeln.
Das Auftreten von Thrombophlebitiden wurde
beschrieben.
Nervensystem und Sinnesorgane:
Nystagmus, Kopfschmerzen, Schwindel, Parkinson-Symptome, Pyramidenbahnzeichen und Euphorie können selten auftreten. In Einzelfällen können nach Infusion hoher 5-Fluorouracil-Dosen bzw. bei Patienten mit Dihydropyrimidindehydrogenase-Mangel (Leuko-) Enzephalopathien mit Symptomen wie Ataxie, Sprachstörungen, Verwirrtheit, Orientierungsstörungen, Muskelschwäche, Aphasie, Krampfanfälle oder Koma auftreten.
Übermäßiger Tränenfluß, verschwommenes Sehen, Störungen der Augenmotilität, Optikusneuritis, Diplopie, Visusminderung, Photophobie, Konjunktivitis, Blepharitis, narbenbedingtes Ektropium und Fibrosen des Tränenkanals können selten auftreten.
Haut- und Hautanhangsgebilde:
Das sogenannte "Hand-Fuß-Syndrom"
(hand-foot-syndrome) mit Dysästhesien sowie Rötung, Schwellung,
Schmerzen und Abschuppung der Haut an Handflächen und Fußsohlen
tritt nach i.v.-Dauerinfusion häufiger als nach
i.v.-Bolusinjektionen auf.
Exantheme, trockene Haut mit
Fissuren, Dermatitis, Urtikaria, Photosensibilität,
Hyperpigmentierung der Haut und streifenförmige Hyperpigmentierung
oder Pigmentverlust im Bereich des Venenverlaufs können selten
auftreten.
Nagelveränderungen (z.B. diffuse oberflächliche blaue Pigmentierung, Hyperpigmentierung, Nageldystrophie, Schmerzen und Verdickung des Nagelbetts, Paronychie) und Onycholyse treten selten auf.
Eine Alopezie tritt häufig auf.
Endokrinologische Nebenwirkungen:
Anstieg des Gesamt-Thyroxins (T4) und
Gesamt-Trijodthyronins (T3) im Serum ohne Anstieg des freien T4 und
des TSH und ohne klinische Zeichen einer Hyperthyreose.
Sonstige Nebenwirkungen:
Immunsuppression mit erhöhter Infektionsrate,
verzögerte Wundheilung, Epistaxis, Hyperurikämie, Bronchospasmen.
Abgeschlagenheit, allgemeine Schwäche, Müdigkeit und
Antriebslosigkeit treten häufig auf.
4.9. Überdosierung
Symptome der Intoxikation
Als Folge einer Überdosierung treten meist folgende Nebenwirkungen verstärkt auf:
Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, schwere Schleimhautentzündungen, Ulzerationen und Blutungen im Magen-Darm-Bereich, Knochenmarkdepression (Thrombozytopenie, Leukozytopenie, Agranulozytose).
Therapie von Intoxikationen
Bei Auftreten von Intoxikationserscheinungen sollte die Applikation von 5-Fluorouracil sofort abgebrochen werden. Es sind symptomatische Behandlungsmaßnahmen einzuleiten. Die Therapie einer ausgeprägten Myelosuppression muß unter stationären Bedingungen erfolgen. Sie besteht unter Umständen in der Substitution der fehlenden Blutbestandteile und antibiotischer Therapie. Die Verlegung des Patienten in einen keimfreien Raum kann notwendig werden. Ein spezifisches Antidot steht nicht zur Verfügung.
Hämatologische Kontrollen sollten bis 4 Wochen nach einer Überdosierung erfolgen.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1. Pharmakodynamische Eigenschaften
ATC-Klassifizierung: L01BC02, antineoplastisches und immunmodulierendes Mittel, Antimetabolit
5-Fluorouracil ist ein selbst nicht antineoplastisch
wirksames, synthetisches, fluoriertes Pyrimidinderivat. Die Hemmung
der Zellteilung erfolgt nach Metabolisierung durch die aktiven
Metaboliten 5-Fluoruridintriphosphat (FUTP) und
5-Fluorodesoxyuridinmonophosphat
(FdUMP).
Bekannte Wirkmechanismen:
-
Blockade der DNS-Synthese (Hemmung der Thymidilat-Synthetase durch FdUMP)
-
Hemmung der RNS-Synthese (Bildung fehlerhaft strukturierter RNS durch Einbau von FUTP)
-
DNS-Strangbrüche nach Einbau von Fluorodesoxyuridintriphosphat (phosphoryliertem FdUMP) in die DNS
Die Hemmeffekte zeigen sich vor allem in Zellen, die schnell wachsen und so in höherem Umfang 5-Fluorouracil aufnehmen.
5.2. Pharmakokinetische Eigenschaften
Halbwertszeit
Nach intravenöser Applikation von 5-Fluorouracil (5-FU) beträgt die (monophasische) Eliminationshalbwertszeit 10 – 20 Minuten und ist dosisabhängig; über eine biphasische Halbwertszeit von 8 bzw. 40 Minuten wurde berichtet. 3 Stunden nach Applikation sind 5-FU-Plasmaspiegel nicht mehr meßbar.
Verteilung
Die Verteilung entspricht der gesamten Körperflüssigkeit.
5-Fluorouracil penetriert die Blut-Liquor-Schranke.
Metabolismus
Ca. 85% der applizierten Dosis werden metabolisiert.
Aktive Metaboliten sind das intrazellulär gebildete
5-Fluoruridintriphosphat (FUTP) und
5-Fluorodesoxyuridinmonophosphat
(FdUMP). Neben den aktiven Metaboliten wird 5-FU hauptsächlich in
der Leber zu inaktiven Metaboliten (Hauptmetaboliten:
5-Fluoruridin, 5-Fluorodesoxyuridin) umgewandelt und zu Uracil
katabolisiert. Kohlendioxid, Harnstoff und andere Metaboliten
entstehen ebenfalls.
Ausscheidung
15% der applizierten Menge werden innerhalb von 6
Stunden unverändert renal ausgeschieden, davon ca. 90% innerhalb
der ersten Stunde.
5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute Toxizität
vgl. unter 4.9
Überdosierung
Chronische Toxizität
5-Fluorouracil wirkt bevorzugt auf
proliferierende Zellen, daher kommt es vor allem zu
Knochenmarkdepression und Schäden an der Schleimhaut des
Gastrointestinaltraktes.
Mutagenes und tumorerzeugendes
Potential
5-Fluorouracil erwies sich in
verschiedenen Tests zur Mutagenität in vitro und in vivo als
mutagener Wirkstoff. Es besteht der Verdacht auf eine mutagene
Wirkung im Menschen.
Aus Tierversuchen mit 5-Fluorouracil
liegen keine Hinweise auf eine tumorerzeugende Wirkung vor.
5-Fluorouracil gehört jedoch in eine Substanzklasse, die
tumorerzeugende Effekte erwarten läßt.
Reproduktionstoxizität
Untersuchungen zur Fertilität und
Teratogenität an verschiedenen Tierspezies ergaben Hinweise auf ein
embryotoxisches und teratogenes Potential sowie auf eine
Beeinträchtigung der Fertilität und des
Reproduktionsverhaltens.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1. Sonstige Bestandteile
Natriumhydroxid
Wasser für Injektionszwecke
6.2. Inkompatibilitäten
5-Fluorouracil darf nur mit physiologischer
Kochsalzlösung oder 5%iger Glukoselösung verdünnt
werden.
5-Fluorouracil darf nicht mit anderen
Substanzen in einer Infusion gemischt werden.
Über Inkompatibilitäten mit folgenden
Substanzen wurde berichtet:
Cisplatin, Cytarabin, Doxorubicin,
Leucovorin, Methotrexat, Vinorelbin, Diazepam, Droperidol,
Filgrastim, Galliumnitrat, Metoclopramid, Morphin, Ondansetron,
parenterale Ernährungslösungen.
6.3. Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre
Haltbarkeit nach Öffnen des Behältnisses und nach Herstellung der gebrauchsfertigen Infusionslösung:
Die durch Verdünnen von Fluorouracil
Lösung hergestellten gebrauchsfertigen Fluorouracil-Lösungen sind
unter Lichtschutz bei Raumtemperatur 48 Stunden stabil.
Einzeldosisbehältnis, Restmenge
verwerfen!
6.4. Besondere Lagerungshinweise
Arzneimittel unzugänglich für Kinder
aufbewahren!
Arzneimittel nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr
anwenden!
Fluorouracil Lösung, Injektionslösung, muss vor Licht
geschützt zwischen +15°C und +25°C aufbewahrt werden.
Bei Lagerung unterhalb von +15°C ist
die Ausfällung von Kristallen möglich. Diese können aber durch
Erwärmen auf +60°C im Wasserbad und kräftiges Schütteln wieder in
Lösung gebracht werden; die Qualität des Produktes wird dadurch
nicht beeinträchtigt.
Vor der Injektion auf
Körpertemperatur abkühlen lassen.
Nur klare Lösungen
anwenden.
6.5. Art und Inhalt des Behältnisses
1 Durchstechflasche mit 250 mg / 5 ml Injektionslösung (N1)
10 Durchstechflaschen (Bündelpackung) mit je 250 mg / 5 ml Injektionslösung (N2)
1 Durchstechflasche mit 500 mg / 10 ml Injektionslösung (N1)
10 Durchstechflaschen (Bündelpackung) mit je 500 mg / 10 ml Injektionslösung (N2)
1 Durchstechflasche mit 1000 mg / 20 ml Injektionslösung (N1)
10 Durchstechflaschen (Bündelpackung) mit je 1000 mg / 20 ml Injektionslösung (N2)
1 Durchstechflasche mit 5000 mg / 100 ml Injektionslösung (N1)
10 Durchstechflaschen (Bündelpackung) mit je 5000 mg / 100 ml Injektionslösung (N2)
6.6. Hinweise für die Handhabung und die Entsorgung
Entsorgungsvorschriften für Zytostatika sind zu beachten!
7. Pharmazeutischer Unternehmer
GRY-Pharma GmbH
Kandelstraße 10
D-79199 Kirchzarten
Telefon +49/(0)7661/984501
Telefax +49/(0)7661/7159
8. Zulassungsnummer
6117.01.00
9. Datum der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
01.03.94/ 28.05.01
10. Stand der Information
Dezember 2006
11. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig.
c74842fee30e27b78ea9ede6935e811e.rtf 15/15