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Fluspirilen Beta Stechampullen

Document: 16.05.2012   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation


1. Bezeichnung der Arzneimittel

Fluspirilen beta Stechampullen, Injektionssuspension, Fluspirilen 12 mg/ 6 ml



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

1 Durchstechflasche mit 6 ml Injektionssuspension enthält 12 mg Fluspirilen.

Sonstige Bestandteile: Povidon, Natriumverbindungen, enthält 72 mg Benzylalkohol pro 6 ml


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



3. Darreichungsformen

Injektionssuspension

Homogene Suspension. Frei von fremden Partikeln.



4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete

Langzeittherapie und Rezidivprophylaxe akuter produktiver und chronisch schizophrener Psychosen.


Besonderer Hinweis:

Fluspirilen beta nicht in Geweben mit verminderter Durchblutung (Knorpel-, Sehnen-, Fettgewebe u.a.), nicht subkutan bzw. intraartikulär anwenden.



4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Die individuelle Ansprechbarkeit auf Fluspirilen variiert stark. Die Dosierung ist von der Schwere der psychotischen Symptomatik und von der Reaktion des Patienten abhängig und muss vom Arzt jeweils individuell ermittelt werden.


Es gelten folgende allgemeine Dosierungsempfehlungen:

Die durchschnittliche Erhaltungsdosis beträgt für ambulante Patienten 2 - 6 mg Fluspirilen wöchentlich (1 - 3 ml Injektionssuspension), für stationäre Patienten 3 - 8 mg Fluspirilen wöchentlich (1,5 – 4 ml Injektionssuspension).


Bei Zeichen einer Überdosierung ist ggf. eine Injektion auszulassen.


Bei Patienten im höheren Lebensalter ist stets individuell zu dosieren. Dosissteigerungen sind vorsichtig vorzunehmen.


Bei Umstellung von oraler Medikation entspricht eine orale Tagesdosis Haloperidol (in mg) etwa einer Wochendosis Fluspirilen.


Art und Dauer der Anwendung

Fluspirilen ist ausschließlich zur intramuskulären Injektion bestimmt und wird einmal wöchentlich tief intraglutäal injiziert.


Die Injektion darf nicht in Geweben mit verminderter Durchblutung erfolgen.

Es darf nicht subkutan oder intraartikulär injiziert werden.


Bei wiederholter intramuskulärer Anwendung Injektionsstelle wechseln.


Fluspirilen muss gleichmäßig suspendiert sein. Deshalb ggf. die Injektionssuspension vor dem Aufziehen leicht schütteln.


Die Behandlungsdauer richtet sich nach dem Krankheitsbild und dem individuellen Verlauf. Dabei ist die niedrigste notwendige Erhaltungsdosis anzustreben. Über die Notwendigkeit einer Fortdauer der Behandlung ist laufend kritisch zu entscheiden.


Nach längerfristiger Therapie muss der Abbau der Dosis in kleinen Schritten und über einen längeren Zeitraum in engem Kontakt zwischen Arzt und Patient erfolgen.



4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen Butyrophenone oder einen der sonstigen Bestandteile

akute Alkohol-, Analgetika-, Hypnotika- oder Psychopharmaka-Intoxikationen

Parkinsonkrankheit

Frühgeborene und Neugeborene aufgrund des Gehalts an Benzylalkohol

Anwendung in Geweben mit verminderter Durchblutung.



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Fluspirilen darf nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden bei

Leber- und Niereninsuffizienz

hirnorganischen Erkrankungen

kardialer Vorschädigung

prolaktinabhängigen Tumoren, z.B. Mamma-Tumoren

Phäochromozytom

schwerer Hypotonie bzw. orthostatischer Dysregulation

Erkrankungen des hämatopoetischen Systems

anamnestisch bekanntem malignen neuroleptischen Syndrom

Engwinkelglaukom, Harnverhalten, Hyperthyreoidismus oder Thyreotoxikose


Besondere Vorsicht ist geboten bei Patienten mit neurologisch erkennbaren subkortikalen Hirnschäden und Krampfanfällen in der Anamnese, da Grand-mal-Anfälle auftreten können. Epileptiker sollten nur unter Beibehaltung der antikonvulsiven Therapie mit Fluspirilen behandelt werden.


Patienten mit wahnhafter Depression sollte Fluspirilen nur unter besonderer Vorsicht und zusammen mit einem Antidepressivum verabreicht werden.


Kinder sollten nicht mit Fluspirilen behandelt werden.


Vor einer Behandlung mit Fluspirilen ist das Blutbild (einschließlich des Differentialblutbildes sowie der Thrombozytenzahl) zu kontrollieren. Bei pathologischen Blutwerten darf eine Behandlung mit Fluspirilen nur bei zwingender Indikation und unter häufigen Blutbildkontrollen erfolgen. Bei schnellem Absinken der Leukozytenzahl - insbesondere bei Werten unter 3000/mm3- oder anderen Blutbildveränderungen ist eine intensive Überwachung geboten, ggf. ein Abbruch der Therapie.


Bei Patienten mit organischen Hirnschäden und endogener Depression ist bei einer Therapie mit Fluspirilen besondere Vorsicht geboten.


Bei Patienten mit zerebralen Krampfanfällen ist zu berücksichtigen, dass Fluspirilen die Schwelle für das Auftreten von Krampfanfällen senkt.


Bei älteren Patienten und Patienten mit Vorschädigung des Herzens können Störungen der Erregungsleitung auftreten. Eine regelmäßige Überwachung der Herzfunktion wird empfohlen.


Bei Patienten mit Engwinkelglaukom, Harnverhalten und Prostatahypertrophie ist vorsichtig zu dosieren. Die anticholinergen Wirkungen von Fluspirilen sind jedoch nur schwach ausgeprägt.


Patienten mit Phäochromozytom, Niereninsuffizienz, Herzinsuffizienz oder zerebraler Insuffizienz zeigen häufiger hypotensive Reaktionen auf Gabe von Fluspirilen und sollten deshalb sorgfältig überwacht werden.


Neuroleptika führen zu einer erhöhten Prolaktin-Ausschüttung. Experimente an Gewebekulturen sprechen dafür, dass etwa ein Drittel menschlicher Brusttumoren in vitroprolaktinabhängig sind. Obwohl aussagefähige klinische oder epidemiologische Studien noch nicht vorliegen, wird bei einschlägiger Vorgeschichte Vorsicht angeraten.


Um reversible Nebenwirkungen (extrapyramidale Störungen, cholestatischer Ikterus, Entzugserscheinungen, leichte Fehlhaltungen der Extremitäten) bei Neugeborenen zu vermeiden, wird empfohlen, Neuroleptika in den letzten Schwangerschaftswochen nach Möglichkeit niedrig zu dosieren.


Obgleich die Prävalenz von Spätdyskinesien noch nicht hinreichend erforscht ist, scheint es so, dass ältere Patienten, besonders ältere Frauen, dafür besonders prädisponiert sind. Das Risiko der Spätdyskinesien und besonders das der Irreversibilität nimmt vermutlich mit der Therapiedauer und der Höhe der neuroleptischen Dosierung zu. Allerdings kann sich eine Spätdyskinesie auch schon nach kurzer Behandlungsdauer und niedriger Dosierung entwickeln. Die neuroleptische Behandlung selbst kann die Symptome einer beginnenden Spätdyskinesie zunächst maskieren. Nach Absetzen der Medikation tritt diese dann sichtbar in Erscheinung.


Bei zumeist längerer und hochdosierter Therapie kann es zur Manifestation von Spätdyskinesien kommen (anhaltende, vielfach irreversible hyperkinetische Syndrome mit abnormen unwillkürlichen Bewegungen vor allem im Bereich von Kiefer- und Gesichtsmuskulatur, aber auch athetoide und ballistische Bewegungen der Extremitäten). Eine gesicherte Therapie dieser Symptome ist derzeit nicht bekannt.


Auf erste dyskinetische Anzeichen, vorwiegend im lingualen und digitalen Bereich, ist unbedingt zu achten.


Der Patient sollte angehalten werden, bei Fieber, Zahnfleisch- und Mundschleimhautentzündungen, Halsschmerzen oder eitriger Angina sowie grippeähnlichen Symptomen, insbesondere wenn diese Symptome innerhalb der ersten 3 Monate nach Beginn der medikamentösen Behandlung auftreten, keine Selbstmedikation mit Analgetika durchzuführen, sondern sofort seinen behandelnden Arzt aufzusuchen.


Blutbild, Nieren- und Leberfunktion sowie die Herz-Kreislaufsituation (einschl. EKG-Ableitung) sind während der Therapie in regelmäßigen Abständen zu überwachen. Ein Ausgangs-EKG sowie -EEG sollte für spätere Verlaufskontrollen vorliegen.


Fluspirilen beta enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro ml.


Benzylalkohol kann bei Säuglingen und Kindern bis zu 3 Jahren toxische und anaphylaktoide Reaktionen hervorrufen.


Bei Nierenfunktionsstörungen ist die verlangsamte Ausscheidung von Povidon zu beachten. Aufgrund des Povidongehaltes kann nicht ausgeschlossen werden, dass es nach häufiger oder länger dauernder Anwendung sehr selten zu einer Speicherung von Povidon im Retikuloendothelialen System (RES) oder zu örtlichen Ablagerungen und Fremdkörpergranulomen kommen kann, die zur Verwechslung mit Geschwülsten Anlass geben können.


Erhöhte Mortalität bei älteren Menschen mit Demenz-Erkrankungen

Die Daten zweier großer Anwendungsstudien zeigten, dass ältere Menschen mit Demenz-Erkrankungen, die mit konventionellen (typischen) Antipsychotika behandelt wurden, einem leicht erhöhten Mortalitätsrisiko im Vergleich zu nicht mit Antipsychotika Behandelten ausgesetzt sind. Anhand der vorliegenden Studiendaten kann eine genaue Höhe dieses Risikos nicht angegeben werden und die Ursache für die Risikoerhöhung ist nicht bekannt.


Fluspirilen beta ist nichtzur Behandlung von Verhaltensstörungen, die mit Demenz-Erkrankungen zusammenhängen, zugelassen.


Erhöhtes Risiko für das Auftreten von unerwünschten cerebrovaskulären Ereignissen

In randomisierten, placebokontrollierten klinischen Studien mit an Demenz erkrankten Patienten, die mit einigen atypischen Antipsychotika behandelt wurden, wurde ein etwa um das dreifache erhöhtes Risiko für unerwünschte cerebrovaskuläre Ereignisse beobachtet. Der Mechanismus, der zu dieser Risikoerhöhung führt, ist unbekannt. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass diese Wirkung auch bei der Anwendung anderer Antipsychotika oder bei anderen Patientengruppen auftritt. Fluspirilen beta sollte daher bei Patienten, die ein erhöhtes Schlaganfallrisiko haben, mit Vorsicht angewendet werden.


Thromboembolie-Risiko

Im Zusammenhang mit der Anwendung von Antipsychotika sind Fälle von venösen Thromboembolien (VTE) berichtet worden. Da Patienten, die mit Antipsychotika behandelt werden, häufig erworbene Risikofaktoren für VTE aufweisen, sollten alle möglichen Risikofaktoren für VTE vor und während der Behandlung mit Fluspirilen beta identifiziert und Präventivmaßnahmen ergriffen werden.



4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die gleichzeitige Anwendung von Alkohol kann zu einer Verstärkung der Alkoholwirkung und zu einer Blutdrucksenkung führen.


Bei kombinierter Anwendung mit zentraldämpfenden Pharmaka (Schlafmittel, Schmerzmittel, andere Psychopharmaka, Antihistaminika) kann es zu verstärkter Sedierung oder Atemdepression kommen.


Eine durch Polypeptid-Antibiotika (z. B. Capreomycin, Colistin, Polymyxin B) hervorgerufene Atemdepression kann durch Fluspirilen verstärkt werden.


Bei gleichzeitiger Gabe mit Benzatropin oder Trihexyphenidyl kann die Fluspirilen-Wirkung abgeschwächt werden.


Die Wirkung von Antihypertensiva kann bei gleichzeitiger Gabe von Fluspirilen verstärkt werden. Die antihypertensive Wirkung von Guanethidin wird dagegen abgeschwächt.


Die gleichzeitige Gabe von trizyklischen Antidepressiva und Fluspirilen führt zu einem Anstieg der Antidepressiva-Plasmaspiegel. Es ist nicht bekannt, ob dies zu einer bedeutsamen Änderung der Wirkung des Antidepressivums führt.


Bei gleichzeitiger Anwendung mit Phenobarbital, Carbamazepin oder Diphenylhydantoin kann der Blutspiegel von Fluspirilen gesenkt werden. Es ist nicht bekannt, ob dies zu einer bedeutsamen Abschwächung der Fluspirilenwirkung führt.


Die Gabe von Lithium kann den Fluspirilenspiegel im Blut erhöhen, die Gabe von Fluspirilen den Lithiumspiegel. Bei gleichzeitiger Anwendung mit Lithium kann es vermehrt zu extrapyramidalmotorischen Störungen, Müdigkeit, Tremor und Mundtrockenheit kommen. Die Möglichkeit neurotoxischer Interaktionen kann nicht ausgeschlossen werden.


Bei gleichzeitiger Behandlung mit Dopaminagonisten (z. B. Levodopa) kann die Wirkung des Dopaminagonisten abgeschwächt werden.


Bei kombinierter Anwendung von Neuroleptika mit anderen Dopaminantagonisten (z. B. Metoclopramid) kann es zu einer Verstärkung der extrapyramidalmotorischen Wirkungen kommen.

Wird Fluspirilen zur Behandlung bei Kokainsüchtigen angewendet, kann es zu einer Verstärkung der extrapyramidalmotorischen Wirkungen kommen.


Die gleichzeitige Behandlung mit Anthelmintika, die Piperazin enthalten, führt zu einem erhöhten Risiko extrapyramidalmotorischer Nebenwirkungen.


Bei gleichzeitiger Anwendung zusammen mit Amphetamin wird der stimulierende Effekt des Amphetamins vermindert, der antipsychotische Effekt des Fluspirilen durch Wirkung an den DA-Rezeptoren vermindert.


Bei gleichzeitiger Anwendung zusammen mit Adrenalin (Epinephrin) kann es zu paradoxer Hypotension und Tachykardie kommen. Die antihypotone Metaraminol-Wirkung wird abgeschwächt. Auch die Phenylephrin-Wirkung wird abgeschwächt.


Die periphere Vasokonstriktion hoher Dopamindosen kann durch Fluspirilen reduziert werden.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Fluspirilen und Arzneimitteln, die eine anticholinerge Wirkung besitzen (z. B. Atropin), kann diese Wirkung verstärkt werden. Dies kann sich in Sehstörungen, Erhöhung des Augeninnendrucks, Mundtrockenheit, beschleunigtem Herzschlag, Verstopfung, Beschwerden beim Wasserlassen, Störungen der Speichelsekretion, Sprechblockade, Gedächtnisstörungen oder vermindertem Schwitzen äußern.


Unter der Therapie mit Fluspirilen ist die Wirkung von Disulfiram bei gleichzeitigem Alkoholgenuss abgeschwächt.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Pentetrazol kann es zur Auslösung zerebraler Anfälle kommen.


Wegen der durch Fluspirilen hervorgerufenen Prolaktinerhöhung kann die Reaktion auf die Anwendung von Gonadorelin abgeschwächt werden.



4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Für Fluspirilen beta liegen keine klinischen Daten über exponierte Schwangere vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3).


Da die Sicherheit einer Anwendung in der Schwangerschaft nicht belegt ist, sollte Fluspirilen beta nur nach strenger Indikationsstellung und nach sehr sorgfältiger Abwägung des therapeutischen Nutzens für die Mutter gegen die möglichen Risiken für das Kind verordnet werden.


Neugeborene, die während des dritten Trimenons der Schwangerschaft gegenüber Antipsychotika (einschließlich Fluspirilen beta) exponiert sind, sind durch Nebenwirkungen einschließlich extrapyramidaler Symptome und/oder Entzugserscheinungen gefährdet, deren Schwere und Dauer nach der Entbindung variieren können.

Es gab Berichte über Agitiertheit, erhöhten oder erniedrigten Muskeltonus, Tremor, Somnolenz, Atemnot oder Störungen bei der Nahrungsaufnahme. Dementsprechend sollten Neugeborene sorgfältig überwacht werden.


Neuroleptika passieren die Plazentaschranke und gehen in die Muttermilch über. Während einer Behandlung mit Fluspirilen beta darf nicht gestillt werden.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen soweit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol. Daher sollten das Führen von Fahrzeugen, das Bedienen von Maschinen oder sonstige gefahrvolle Tätigkeiten - zumindest während der ersten Phase der Behandlung - ganz unterbleiben.

Die Entscheidung in jedem Einzelfall trifft der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung der individuellen Reaktion und der jeweiligen Dosierung.



4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:


Sehr häufig: ³10 %

Häufig: ³1 % und < 10 %

Gelegentlich: ³0,1 % und < 1 %

Selten: ³0,01 % und < 0,1 %

Sehr selten: < 0,01 % oder unbekannt

Nicht bekannt Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar


Untersuchungen

Unter der Behandlung mit Fluspirilen kann das Ergebnis eines Schwangerschaftstests verfälscht sein (falsch positives Ergebnis).


Herz- und Gefäßerkrankungen

Gelegentlich:Hypotonie bzw. orthostatische Dysregulation, reflektorische Beschleunigung der Herzfrequenz – insbesondere zu Beginn der Behandlung. EKG-Veränderungen wurden beobachtet (Störungen der Erregungsausbreitung und -rückbildung).


Nicht bekannt: Fälle von Thromboembolien (einschließlich Fällen von Lungenembolie und Fällen von tiefer Venenthrombose).


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr selten:Leukopenie, Thrombopenie, Eosinophilie, Panzytopenie, Agranulozytose


Erkrankungen des Nervensystems

Häufig:insbesondere in den ersten Tagen nach Injektion - Frühdyskinesien (krampfartiges Herausstrecken der Zunge, Verkrampfung der Schlundmuskulatur, okulogyre Krisen, Schiefhals, Versteifungen der Rückenmuskulatur, Kiefermuskelkrämpfe), Parkinson-Syndrom (Zittern, Steifigkeit), Akathisie (Bewegungsunruhe).

Beim Auftreten einer Akathisie kann eine Dosisreduzierung erforderlich werden. Die Behandlung der Akathisie ist schwierig; sie kann mit Sedativa, Hypnotika oder Beta-Rezeptorenblockern versucht werden.

Beim Auftreten von Frühdyskinesien oder Parkinson-Syndromen ist eine Dosisreduktion oder eine Behandlung mit einem Antiparkinsonmittel erforderlich.


Gelegentlich: Müdigkeit (insbesondere zu Behandlungsbeginn)


Selten: Unruhe, Erregung, Benommenheit, Lethargie, Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, zerebrale Krampfanfälle


Sehr selten:lebensbedrohliches malignes neuroleptisches Syndrom (Fieber über 40 °C, Muskelstarre, vegetative Entgleisung mit Herzjagen und Bluthochdruck, Bewusstseinstrübung bis zum Koma), das das sofortige Absetzen der Medikation erfordert.

In diesem Fall sind ebenso wie bei Überdosierung intensivmedizinische Maßnahmen erforderlich.


Augenerkrankungen

Selten:bei hoher Dosierung - Akkommodationsstörungen, Erhöhung des Augeninnendrucks, Pigment-, Kornea- und Linseneinlagerungen


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Selten:Gefühl der verstopften Nase


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Selten:Mundtrockenheit, Obstipation, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö

Sehr selten:lebensbedrohlicher paralytischen Ileus


Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Selten:Miktionsstörungen


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Selten:allergische Hautreaktionen


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Selten:Appetitverlust

Sehr selten:Gewichtszunahme, Störungen des Glukosestoffwechsels


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Selten:Regulationsstörungen der Körpertemperatur

Über lokale Reaktionen an der Einstichstelle ist berichtet worden.


Schwangerschaft, Wochenbett und perinatale Erkrankungen

Nicht bekannt: Arzneimittelentzugssyndrom des Neugeborenen (siehe Abschnitt 4.6)


Leber- und Gallenerkrankungen

Selten: passagere Erhöhungen der Leberenzymaktivitäten, Abflussstörungen der Galle, Gelbsucht


Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Sehr selten: Menstruationsstörungen, Galaktorrhö, Gynäkomastie, sexuelle Funktionsstörungen


Psychiatrische Erkrankungen

Selten: depressive Verstimmung (insbesondere bei Langzeittherapie), delirante Symptome (insbesondere unter Kombination mit anticholinerg wirksamen Substanzen)


Wie auch bei anderen Neuroleptika können sehr selten psychotische Prozesse reaktiviert oder verschlechtert werden.


Seltenkönnen Überempfindlichkeitsreaktionen durch Benzylalkohol auftreten.



4.9 Überdosierung

Symptome einer Überdosierung

schwere extrapyramidale Störungen: akute dyskinetische oder dystone Symptome, Zungen-Schlund-Syndrom, Blickkrämpfe, laryngeale oder pharyngeale Spasmen

Somnolenz bis Koma, mitunter Erregung und delirante Verwirrtheit

seltener zerebrale Krampfanfälle

Hyperthermie oder Hypothermie

kardiovaskulär: Hypotension, Tachykardie oder Bradykardie, ventrikuläre Tachyarrhythmie, Herz- und Kreislaufversagen

selten anticholinerge Effekte: verschwommenes Sehen, Glaukomanfall, Ausbleiben der Darmmotilität, Urinretention

selten respiratorische Komplikationen: Zyanose, Atemdepression, Atemstillstand, Aspiration, (Broncho-) Pneumonie.


Die Therapiemaßnahmen erfolgen symptomatisch und unterstützend, sie orientieren sich an den allgemeinen Prinzipien der Vorgehensweise bei Überdosierungen, mit folgenden Besonderheiten:

Analeptika sind kontraindiziert, da infolge der Senkung der Krampfschwelle durch Fluspirilen eine Neigung zu zerebralen Krampfanfällen besteht.

Bei schweren extrapyramidalen Symptomen Antiparkinsonmittel, z. B. Biperiden (Akineton) i.v.

Bei Hypotonie wegen der paradoxen Verstärkung keine adrenalinartig wirkenden Kreislaufmittel, sondern noradrenalinartig wirkende Mittel geben. Betaagonisten sollten vermieden werden, weil sie die Vasodilation erhöhen. Der Patient muss flach gelagert werden, wenn nötig muss eine Volumensubstitution erfolgen.

Ventrikuläre Tachyarrhythmien müssen mit Antiarrhythmika behandelt werden.

Bei Bewusstseinsstörungen ist Überwachung und evtl. Atemhilfe angezeigt.

Eine Hypothermie sollte mit langsamer Erwärmung behandelt werden. Infusionen für unterkühlte Patienten sollten erwärmt werden.

Hohes Fieber sollte mit Antipyretika, ggf. mit Eisbädern behandelt werden.

Anticholinerge Symptome lassen sich ggf. durch die Gabe von Physostigminsalizylat (1 - 2 mg i.v.) behandeln (evtl. wiederholen); von einer routinemäßigen Anwendung muss jedoch wegen der schweren Nebenwirkungen abgeraten werden.

Bei wiederholten Krampfanfällen des Gehirns Antikonvulsiva, ggf. Diazepam, aber nur, wenn die Voraussetzungen für künstliche Beatmung gegeben sind (Atemdepression!).



5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Phamakotherapeutische Gruppe:

Langzeitneuroleptikum, Diphenylbutylpiperidinderivat


ATC-Code: N05 AG01


Fluspirilen ist ein stark wirksames Langzeitneuroleptikum aus der Reihe der Diphenylbutylpiperidine und ist den Butyrophenonen chemisch strukturverwandt.

Die mikrokristalline, in wässrigem Lösungsmittel suspendierte Substanz wird ihrer geringen Löslichkeit wegen nur einmal wöchentlich appliziert.


Im Tierexperiment wirkt Fluspirilen antagonistisch auf Dopaminrezeptoren. Hierdurch wird eine Prolaktinerhöhung, eine Verminderung der Apomorphin- und Amphetaminhyperaktivität sowie eine Katalepsie bewirkt. In geringem Maße interagiert Fluspirilen auch mit serotoninergen und alpha-adrenergen Rezeptoren.


Das klinische Wirkprofil ist gekennzeichnet durch antipsychotische Effekte: Reduktion von Wahn, Halluzinationen, schizophrene Ich-Störungen und Denkzerfahrenheit, Dämpfung psychomotorischer Erregung und affektiver Gespanntheit. Mit der Unterbrechung der dopaminergen Transmission im Corpus striatum werden die extrapyramidalmotorischen Nebenwirkungen erklärt.



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Die Pharmakokinetik von Fluspirilen ist nur begrenzt erforscht:

Fluspirilen wird nach i.m.-Verabreichung langsam und gleichmäßig resorbiert. Maximale Wirkspiegel wurden am 2. - 3. Tag nach der intramuskulären Applikation gemessen. Verteilungsvolumen und Plasmaproteinbindung sind nicht genau untersucht, letztere dürfte etwa bei 90 % liegen. Der Bereich therapeutischer Plasmakonzentrationen ist nicht bekannt. Die durchschnittliche Wirkdauer beträgt 7 Tage.


Bei der extensiven Metabolisierung von Fluspirilen (Hauptmechanismus: oxidative N-Dealkylierung) werden aktive wie inaktive Metaboliten gebildet.


Die Elimination erfolgt langsam (mit einer Eliminationshalbwertszeit von 7 - 8 Tagen) sowohl renal als auch fäkal. Nur ein geringer Anteil (ca. 5 %) wird als unveränderte Substanz fäkal eliminiert.


Fluspirilen ist placentagängig, weitere Angaben liegen nicht vor.


Angaben zum Übergang in die Muttermilch liegen nicht vor.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Im Tierversuch traten nach hohen Dosen spezifische und reversible Symptome einer ZNS-Toxizität von Neuroleptika, wie z.B. Störungen von Bewegungsabläufen und Nahrungsaufnahme, Sedierung und Katalepsie auf. Wiederholte Gaben führten zu Störungen des Stoffwechsels (Gewichtsreduktion) und des Hormonhaushaltes (Prolaktinämie, Stimulation von Hypophyse und Brustdrüse), die auch mit Veränderungen im Urogenitaltrakt und mit Fertilitätsstörungen einhergingen. Bei Ratten wurden verminderte Trächtigkeitsraten beobachtet, die auf eine Störung der Implantation schließen lassen. Untersuchungen an Ratten und Kaninchen haben keine Hinweise auf ein teratogenes Potential von Fluspirilen ergeben. Dosen im maternal toxischen Bereich beeinträchtigten die fetale und postnatale Entwicklung von Ratten. Mehrere Mutagenitätstests verliefen negativ, Langzeituntersuchungen auf ein tumorerzeugendes Potential von Fluspirilen liegen nicht vor.



6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Benzylalkohol

Povidon (K17)

Polysorbat 80

Natriummonohydrogenphosphat

Natriumdihydrogenphosphat-Monohydrat

Wasser für Injektionszwecke


6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend



6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

Nach Anbruch 7 Wochen haltbar!

Nach diesem Zeitraum Reste verwerfen!



6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Die Durchstechflasche in der Orginalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen!

Nicht über 25 °C lagern!

Vor Frost schützen!


Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Zubereitung wurde für 7 Wochen unter 25 °C nachgewiesen.

Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet werden. Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich.


Sofern die Herstellung der gebrauchsfertigen Zubereitung nicht unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen erfolgt, ist diese nicht länger als 24 Stunden bei 2 °C bis 8 °C aufzubewahren.


Stehend aufbewahren!



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Packungen mit 1 und 5 Durchstechflaschen



6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen



7. Inhaber der Zulassung

betapharm

Arzneimittel GmbH

Kobelweg 95

86156 Augsburg


Telefon 08 21/74 88 10

Telefax 08 21/74 88 14 20

e-mail info@betapharm.de


Unsere Service-Nummern für Sie:

Telefon 08 00/74 88 100

Telefax 08 00/74 88 120



8. Zulassungsnummern

14789.01.00



9. Datum der Verlängerung der Zulassung

30.03.2005



10. Stand der Information

Februar 2012



11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig





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