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Fohlenlähme-Mischserum

Gebrauchsinformation

Fohlenlähme-Mischserum

Immunserum von Pferden zur passiven Immunisierung von Fohlen und Jährlingen bei bakteriellen Aufzuchterkrankungen

Für Tiere: Pferde (Fohlen und Jährlinge)

Zusammensetzung:

Fohlenlähme-Mischserum ist ein Immunserum mit einem durchschnittlichen Gesamtproteingehalt von mind. 50,0 g/Liter und max. 170g/Liter.

Immunologisch wirksame Bestandteile

Immunserum von Pferden, welche hyperimmunisiert wurden mit Actinobacillus equuli, Escherichia coli, Salmonella dublin, Salmonella enteritidis, Salmonella typhimurium, Salmonella rostock, Salmonella abortus-equi, Streptococcus pneumoniae, Streptococcus equi ssp. zooepidemicus

1 ml Lösung enthält:

y-Globulingehalt    mindestens 16 mg

Phenol als Konservierungsmittel:    max. 5 mg

Name und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers:

Wirtschaftsgenossenschaft deutscher Tierärzte eG Siemensstraße 14, 30827 Garbsen

Anwendungsgebiete:

Durch die subkutane Injektion wird eine passive Immunität gegenüber den in der Serumherstellung eingesetzten Antigenen vermittelt. Die passive Immunisierung kann als Heil- oder Schutzbehandlung (therapeutisch oder prophylaktisch) erfolgen. Dies führt zur Reduktion klinischer Symptome, die im Zusammenhang mit bakteriellen Aufzuchterkrankungen bei Fohlen, verursacht durch die oben genannten Infektionserreger, stehen. Die Schutzbehandlung ist dabei vor allem bei Neugeborenen angezeigt. Damit erhalten diese einen sofortigen Schutz von begrenzter Dauer (ca. 2-3 Wochen), währenddessen der körpereigene Abwehrmechanismus aufgebaut werden kann. Eine Behandlung ist auch bei Jungtieren empfehlenswert, die in einen anderen Bestand verbracht werden sollen oder sich in einem Bestand befinden, in dem plötzlich gehäuft bakterielle Aufzuchterkrankungen auftreten. Die Heilbehandlung erfolgt bei erkrankten Tieren mit gesicherter Diagnose, wobei Antibiotika und Vitamine unterstützend eingesetzt werden können.

Gegenanzeigen:

Keine.

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung:

Mit zunehmendem Alter steigt die Gefahr von allergischen Reaktionen. Daher ist für ältere Tiere, bei Wiederholungsbehandlung oder in Zweifelsfällen vor der eigentlichen Behandlung eine Testung auf Überempfindlichkeit angezeigt. Dazu werden dem Patienten 0,5-1 ml injiziert. Tritt innerhalb einer Beobachtungszeit von ca. 1 Stunde keine Nebenwirkungsreaktion auf, dann kann die Behandlungsdosis verabreicht werden. Bei gleichzeitiger Applikation eines Impfstoffes, dessen Antigene mit den Wirkstoffen von Actinobacillus equuli, Escherichia coli, Salmonella dublin, S. enteritidis, S. typhimurium, S. rostock, S. abortus-equi, Streptococcus pneumoniae oder Streptococcus equi ssp. zooepidemicus im Sinne einer Antigen-Antikörper-Reaktion reagieren, kann durch das Präparat einerseits die Ausbildung einer aktiven Immunität behindert und andererseits die Wirksamkeit der passiven Immunität vermindert werden.

Nicht während der Trächtigkeit und Laktation anwenden.

Nebenwirkungen:

Allergische bzw. anaphylaktische Reaktionen (Serumkrankheit) können durch Sensibilisierung infolge vorangegangener Injektionen mit artfremdem Eiweiß ausgelöst werden. Bei Jungtieren bis zur 5. Lebenswoche ist die Wahrscheinlichkeit, dass solche Reaktionen auftreten, gering, da eine aktive Antikörperbildung erst zu diesem Zeitpunkt voll einsetzt. Mit zunehmendem Alter steigt die Gefahr von allergischen Reaktionen. Bei Eintritt von Erscheinungen der Serumkrankheit, welche sich ca. 7 - 12

Stunden nach der Seruminjektion in Form einer systemischen Reaktion (Allergie vom Typ III) oder als Urtikaria, Erythem, Ödem, Fieber u.ä. zeigen kann, sind Antihistaminika, Kreislaufmittel und Kalziumpräparate angezeigt.

Falls Sie eine Nebenwirkung bei Ihrem Tier feststellen, die nicht in der Packungsbeilage aufgeführt ist, teilen Sie diese Ihrem Tierarzt oder Apotheker mit.

Wechselwirkungen mit anderen Tierarzneimitteln (einschließlich Impfstoffe) und sonstige Wechselwirkungen:

Es liegen keine Informationen zur Unschädlichkeit und Wirksamkeit der gleichzeitigen Anwendung von Fohlenlähme-Mischserum mit einem anderen Produkt/Immunpräparat vor. Deshalb wird empfohlen, innerhalb von 14 Tagen vor oder nach der Anwendung von Fohlenlähme-Mischserum keinen Impfstoff oder ein anderes Immunpräparat zu verabreichen.

Nicht mit anderen immunologischen Produkten oder einem Impfstoff mischen.

Dosierungsanleitung, Art der Anwendung und Dauer der Anwendung:

Die Dosierung richtet sich nach dem Alter und dem Körpergewicht der Tiere und der Indikation. Subkutan erhalten:

Fohlen, Jährlinge 20 - 50 ml

In der Regel ist nur eine Seruminjektion für einen sofortigen Schutz ausreichend. Bei einer Verschlechterung des Krankheitszustandes können dem Patienten eine oder mehrere weitere Injektionen verabreicht werden.

Wartezeit:

Null Tage.

Art der Aufbewahrung:

Angebrochene Flaschen sind innerhalb eines Tages zu verbrauchen. Lagerung und Transport bei + 2°C bis + 8°C, lichtgeschützt und frostsicher.

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung von nicht verwendeten Arzneimitteln oder Abfallmaterialien:

Nicht aufgebrauchte Tierarzneimittel oder davon stammende Abfallmaterialien sind entsprechend der örtlichen Vorschriften zu entsorgen. Es ist sicherzustellen, dass hierbei kein missbräuchlicher Zugriff auf diese Abfälle erfolgen kann.

Datum der Fassung der Packungsbeilage:

Dezember 2005

Zul.-Nr.: A 269/79    Verschreibungspflichtig

Zusätzliche Informationen:

Die Fohlenlähme (Pyoseptikämie) ist eine durch Actinobacillus equuli hervorgerufene Erkrankung, die sich durch Schmerzhaftigkeit der Gelenke äußert. Die damit verbundenen Lähmungserscheinungen haben der Krankheit ihren Namen gegeben. Auch die Nieren sind oft betroffen. Die kranken Fohlen stehen mit gekrümmten Rücken da und weisen Schmerzen in der Nierengegend und Harndrang auf. Die Erkrankung tritt in den ersten Lebenstagen meist als Septikämie (Frühlähme) oder nach 2-3 Wochen in der metastatischen Form (Spätlähme) auf. Die Infektion erfolgt entweder oral, wobei sie auf eine Magen-Darmentzündung beschränkt bleiben kann, oder über die offene Nabelwunde. Gelangen die Keime auf hämatogenem Weg in die Lunge, kann es zu Pneumonien mit schmerzhaftem Husten und beschleunigter Atmung kommen. Da Streptococcus zooepidemicus und Salmonella abortus-equi bei Fohlen ähnliche Krankheitserscheinungen hervorrufen können, ist eine klinische Diagnose schwer abgrenzbar. Oft werden mehrere der genannten Erreger gleichzeitig nachgewiesen, so dass manche Autoren die Fohlenlähme als Mischinfektion bezeichnen. Andere benutzen diese Krankheitsbezeichnung wiederum als Sammelbegriff für alle bakteriellen Aufzuchterkrankungen der Fohlen, die in ihren klinischen Erscheinungen ähnlich sind. Die letztere Auffassung wird auch in der Praxis weitgehend vertreten. Als häufigste Erreger werden dabei Actinobacillus equuli, Streptococcus zooepidemicus, Salmonella abortus-equi und Escherichia coli genannt. Aus diesem Grunde ist es zweckmäßig, zur Prophylaxe und Therapie der „Fohlenlähme“ ein Mischserum mit Antikörpern gegen die genannten Erreger zu verwenden. Die Notwendigkeit einer sorgfältigen Stall- und Geburtshygiene sowie der frühzeitigen Gabe von Kolostralmilch bleiben bestehen.