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Forane

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Gebrauchsinformation und Fachinformation

Forane Servopharma GmbH


1. Bezeichnung des Arzneimittels


Forane

Wirkstoff: Isofluran


2. Zusammensetzung


100 ml Flüssigkeit enthalten:

Arzneilich wirksamer Bestandteil:

Isofluran (1-Chloro-2,2,2-trifluoroethyldifluoromethylether) 100 ml


Sonstige Bestandteile:

Keine.


3. Darreichungsform und Packungsgrößen


Flasche mit 250 ml Flüssigkeit

6 Flaschen mit 250 ml Inhalt

4. Stoff- oder Indikationsgruppe


Inhalationsanästhetikum


5. Name oder Firma und Anschrift des Pharmazeutischen Unternehmers/Herstellers

Servopharma GmbH, 46049 Oberhausen


Abbott Laboratories Ltd. Queenborough GB-Kent ME11 5EL


6. Anwendungsgebiete


Forane eignet sich zur Einleitung und Aufrechterhaltung einer Inhalationsnarkose


7. Gegenanzeigen


Forane ist nicht angezeigt, wenn aus der Vorgeschichte eine Überempfmdlichkeitsreaktion gegen den Wirkstoff Isofluran oder ein anderes halogeniertes Inhalationsanästhetikum bekannt geworden ist. Bei Vorgeschichte einer malignen Hyperthermie oder genetischer Disposition zu einer malignen Hyperthermie ist Forane kontraindiziert (siehe auch “8. Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).

Forane soll nicht eingesetzt werden bei Patienten, in deren Vorgeschichte es nach einer Narkose mit halogenierten Inhalationsanästhetika zu Leberfunktionsstörungen, Ikterus, unklaren Fieberzuständen bzw. Leukozytose (Anstieg der weißen Blutkörperchen) oder Eosinophilie gekommen ist.

Forane soll nicht verwendet werden bei Kindern unter 2 Jahren (siehe auch “Nebenwirkungen”).

Die Kombination mit nichtselektiven MAO-Hemmern ist kontraindiziert, da das Risiko eines perioperativen Kollapses besteht. Die Behandlung mit MAO-Hemmern muss 15 Tage vor dem operativen Eingriff abgesetzt werden.


Anwendung während der Schwangerschaft und in der Stillzeit

Es fehlen ausreichende Erfahrungen über die Sicherheit der Anwendung von Forane in der Schwangerschaft. Es konnte gezeigt werden, dass Isofluran ein teratogenes Potential bei Mäusen besitzt, jedoch nicht bei Ratten und Kaninchen. Die Relevanz dieser Beobachtungen für den Menschen ist unklar. Forane sollte während der Schwangerschaft nur dann eingesetzt werden, wenn es der behandelnde Arzt für unbedingt notwendig erachtet.

Bei Patientinnen, bei denen ein Schwangerschaftsabbruch unter Forane-Narkose vorgenommen wurde, wurden ähnlich starke Blutverluste beobachtet wie unter anderen Inhalationsnarkotika. Für den Nachweis der Unbedenklichkeit von Forane bei der Narkose während der Geburtshilfe liegen mit Ausnahme der Anwendung bei Kaiserschnitt keine ausreichenden Erfahrungen vor.

Es ist nicht bekannt, ob Isofluran mit der Muttermilch ausgeschieden wird. Mütter sollten darauf hingewiesen werden, ihre Kinder bis zu 24 Stunden nach Beendigung der Anästhesie nicht zu stillen.


8. Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Die Anwendung von Forane sollte nur unter der Verantwortung eines Anästhesisten und unter Verfügbarkeit einer adäquaten apparativen Ausrüstung zur Anästhesie und Wiederbelebung erfolgen.

Wie bei allen halogenierten Inhalationsanästhetika ist bei einer Wiederholung der Narkose innerhalb kurzer Zeit besondere Vorsicht geboten.

Bei Patienten mit erhöhtem Risiko eines intrakraniellen Druckanstieges sollte Forane mit Vorsicht verwendet werden. Während einer leichten Narkose mit Forane bleibt die Hirndurchblutung unverändert, nimmt jedoch bei tieferer Anästhesie in der Regel zu. Bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit - besonders bei solchen mit subendokardialer Ischämie - ist besonders auf die hämodynamische Stabilität zu achten, um eine Myokardischämie zu verhindern.

Forane führt zu einer peripheren Vasodilatation. Bei Patienten mit einem Volumenmangel sollte Forane wie alle Narkotika vorsichtig verwendet werden.

In Einzelfällen wurde bei der Anwendung von halogenierten Inhalationsanästhetika mit einem CF2H-Molekülrest (d. h. Desfluran, Enfluran und Isofluran) über erhöhte Serumwerte von Carboxyhämoglobin berichtet. Bei normalem Feuchtigkeitsgehalt der verwendeten CO2-Absorbentien (Atemkalk) entstehen jedoch keine klinisch signifikanten Konzentrationen von Kohlenmonoxid. Die Gebrauchsanleitungen der Hersteller der CO2-Absorbentien (Atemkalk) sollten unbedingt beachtet werden.


Maligne Hyperthermie

Bei genetischer Disposition kann die Anwendung von Forane eine maligne Hyperthermie (krankhafte Erhöhung der Körpertemperatur) auslösen. Die Sofortmaßnahmen bei Auftreten einer malignen Hyperthermie bestehen im Absetzen von Forane, Verwendung eines anderen Beatmungsgerätes und neuer Narkoseschläuche, Hyperventilation mit reinem Sauerstoff, der Gabe von intravenösem Dantrolen sowie einer symptomatischen Behandlung, die Maßnahmen zur Senkung der Körpertemperatur, zur Unterstützung der Atemfunktion und des Kreislaufs sowie die Wiederherstellung des ausgeglichenen Elektrolyt-Flüssigkeitshaushaltes und des Säure-Basen-Status einschließt. (Nähere Angaben sollten der Gebrauchsinformation der dantrolenhaltigen Arzneimittel entnommen werden.) Als Spätkomplikation kann es zu Nierenversagen kommen. Eine kontrollierte Diurese sollte aufrechterhalten werden.


Eingeschränkte Leber- und Nierenfunktion

Vorsicht ist geboten bei Patienten mit bereits vorliegender Lebererkrankung. Wie bei anderen halogenierten Inhalationsanästhetika erhöht die wiederholte Verabreichung von Forane die Gefahr der Lebertoxizität (siehe auch “12. Nebenwirkungen”).

Die Anwendung von Forane bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen sollte mit besonderer Vorsicht vorgenommen werden. In der Regel ist keine Dosisänderung erforderlich (siehe 10. “Dosierungsanleitung”).


Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Nach einer Forane-Narkose darf der Patient nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder eine Maschine bedienen. Die Dauer ist vom Arzt individuell festzulegen. Der Patient sollte sich nur in Begleitung nach Hause begeben.


9. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln


In den meisten Fällen besteht kein Grund, vor einer Allgemeinanästhesie mit Forane die Behandlung mit anderen notwendigen Arzneimitteln abzusetzen. Es genügt, wenn der Anästhesist darüber informiert ist.

Die gleichzeitige Verabreichung von Forane und den folgenden Arzneimitteln erfordert eine strenge klinische Überwachung des Patienten:


Muskelrelaxantien

Die muskelrelaxierende Wirkung von Forane ist bei normaler Narkosetiefe für intraabdominelle Eingriffe ausreichend. Die Wirkung von Muskelrelaxantien, vor allem nicht-depolarisierenden, wird durch Forane verstärkt, so dass ihre Dosis im Allgemeinen auf ½ bis 1/3 reduziert werden sollte. Die Wirkung nicht-depolarisierender Relaxantien wird durch Neostigmin aufgehoben, nicht jedoch die neuromuskuläre Depression von Forane.



Lachgas, Opiate und andere zentral dämpfende Medikamente

Die narkotische Wirkung von Forane wird durch die gleichzeitige Gabe von N2O, Opioid-Analgetika und anderen zentral dämpfenden Medikamenten sowie unter Hypothermie verstärkt, so dass niedrige Dosierungen ausreichend sein können.

Über eine Verminderung der MAC-Werte durch Clonidin wurde berichtet.


Alpha- und Betasympathomimetika (z. B. Adrenalin [das zum Zwecke der lokalen hämostatischen Wirkung durch subkutane oder gingivale Injektionen verabreicht wird] und Noradr-enalin), Betasympathomimetika (Orciprenalin):

Es besteht das Risiko schwerer ventrikulärer Arrhythmie z.B. als Folge einer erhöhten Herzfrequenz, obwohl die Empfindlichkeit des Myokards gegenüber Adrenalin bei Forane geringer ist als bei anderen halogenierten Anästhetika. Im Rahmen klinischer Studien mit Forane ergaben sich nach subkutaner Verabreichung von 0,25 mg Adrenalin (50 ml einer Verdünnung 1:200 000) keine Hinweise auf eine Zunahme der Häufigkeit ventrikulärer Rhythmusstörungen.


Betarezeptorenblocker und andere Antihypertensiva:

Kardiovaskuläre Kompensationsreaktionen können durch Betarezeptorenblocker beeinträchtigt werden.

Generell sollte die Behandlung mit Betarezeptorenblockern sowie anderen Antihypertensiva nicht abgebrochen und eine abrupte Dosisreduktion vermieden werden.

Bei Patienten, die gleichzeitig mit CaIcium-Antagonisten, insbesondere aus der Klasse der Dihydropyridine behandelt werden, kann Forane eine deutliche Hypotension verursachen.


Indirekt wirkende Sympathomimetika (Amphetamine und deren Derivate, Psychostimulantien, Appetitzügler, Ephedrin und dessen Derivate):

Risiko einer perioperativen Blutdrucksteigerung. Bei geplanten operativem Eingriff sollte die Behandlung vorzugsweise einige Tage vor der Operation abgesetzt werden.


Nichtselektive MAO-Hemmer

Die Behandlung mit MAO-Hemmern muss 15 Tage vor dem operativen Eingriff abgesetzt werden. Die gleichzeitige Anwendung mit Forane trägt das Risiko eines perioperativen Kollapses.


Isoniazid:

Die Behandlung mit Isoniazid sollte eine Woche vor dem operativen Eingriff abgesetzt und nicht früher als 15 Tage nach der Operation wieder aufgenommen werden, da das Risiko der Potenzierung der lebertoxischen Wirkung besteht.


10. Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung


Prämedikation

Die Prämedikation sollte entsprechend dem individuellen Bedarf des Patienten unter Berücksichtigung der Tatsachen ausgewählt werden, dass Forane eine leicht sekretionsfördende Wirkung und einen geringen Einfluss auf die Herzfrequenz hat. Anticholinergika wie Atropin können gegeben werden.


Einleitung

Die Einleitung mit Forane in Sauerstoff oder in Kombination mit Sauerstoff-Lachgas-Mischungen kann Husten, Atemanhalten, oder Laryngospasmen zur Folge haben. Dies lässt sich durch Anwendung einer hypnotischen Dosis eines kurzwirkenden Narkotikums (z.B. eines ultrakurzwirkenden Barbiturates) vor der Forane-Inhalation vermeiden. Bei inspiratorischen Konzentrationen von 1,5 bis 3,0 Vol.-% Forane ist eine für die Chirurgie ausreichende Narkosetiefe in der Regel nach 7 bis 10 Minuten erreicht.


Erhaltung

Bei gleichzeitiger Verabreichung mit Lachgas und Sauerstoff beträgt die durchschnittliche Erhaltungskonzentration in Abhängigkeit von der chirurgischen Stimulation 1,0 bis 2,5 Vol-%. Wird die Narkose durch intravenöse Narkotika und/ oder Opioide supplementiert, so liegt die Erhaltungskonzentration zwischen 0,5 bis 1,5 Vol.-%. Dies ist auf die MAC-senkende Wirkung von Opioiden und intravenösen Anästhetika zurückzuführen . Da auch Lachgas den MAC-Wert von Inhalationsanästhetika reduziert, müssen bei alleiniger Beatmung mit Sauerstoff oder einem Sauerstoff-Raumluft-Gemisch die inspiratorischen Konzentrationen um 0,5 bis 1,0 Vol.-% höher gewählt werden. Sollte eine zusätzliche Relaxation erforderlich sein, können - unter Berücksichtigung der muskelrelaxierenden Wirkung von Forane - Muskelrelaxantien gegeben werden (siehe auch 9. “Wechselwirkungen mit anderen Mitteln).

Die MAC-Werte (minimale alveoläre Konzentration, die bei 50% der Patienten eine Abwehrreaktion auf einen Schmerzreiz unterdrückt) von Forane sind altersabhängig und vermindern sich bei zunehmendem Lebensalter:


Alter in 100% Sauerstoff in 70% Lachgas

1 Tag - 1 Monat 1,60

1 - 6 Monate 1,87

6 - 12 Monate 1,80

1 - 5 Jahre 1,60

26 ± 4 Jahre 1,28 0,56

44 ± 7 Jahre 1,15 0,50

64 ± 5 Jahre 1,05 0,37


Ein außergewöhnlicher Blutdruckabfall kann mit einer zu großen Narkosetiefe zusammenhängen (soweit er nicht auf Hypovolämie beruht). Die inspiratorische Forane-Konzentration sollte dementsprechend verringert werden.


Zur Beendigung der Narkose

Nach Beendigung der Forane-Applikation und Zufuhr von reinem Sauerstoff in einem Nicht-Rückatmungssystem erwacht der Patient in der Regel nach 10 Minuten. Eine Reduktion der Forane-Konzentration auf 0,5 Vol% kann bereits gegen Ende der Operation erfolgen (z.B. bei Verschluss der Operationswunde).

Dosierung bei eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion

Es ist keine Dosisänderung erforderlich.


Art und Dauer der Anwendung

Forane ist nur mit konventionellen, speziell für Forane kalibrierten Verdampfern zu verabreichen. Die Dauer der Forane-Narkose hängt von der Art des operativen Eingriffs ab.


11. Überdosierung und andere Dosierungsfehler


Im Falle einer Überdosierung sollte die Zufuhr von Forane unterbrochen, assistierte oder kontrollierte Beatmung vorübergehend mit reinem Sauerstoff vorgenommen und die Hypotonie durch unterstützende Maßnahmen korrigiert werden.


12. Nebenwirkungen


Bei Einleitung oder im Verlauf der Narkose mit Forane kann es dosisabhängig zu einer Blutdrucksenkung unter die Norm (Hypotension) kommen. Forane hat dosisabhängig negativ inotrope Effekte. Bei der Anwendung von Forane wurden Arrhythmien beobachtet. Es kommt, wie bei anderen Inhalationsanästhetika auch, zu einer dosisabhängigen Atemdepression.

Sehr selten kann Forane eine maligne Hyperthermie auslösen.

Manche Patienten empfinden den Geruch von Forane als unangenehm. Husten und Laryngospasmen können die Einleitung der Narkose verlangsamen.

Postoperativ treten sehr selten Frösteln, Übelkeit, Erbrechen, Ileus und passagere Leukozytose auf. Sehr selten können durch die Anwendung von Forane Leberschäden (leichte Erhöhung der Leberenzymwerte bis hin zur letalen Lebernekrose) hervorgerufen werden. Forane reduziert konzentrationsabhängig den Uterustonus. Eine gesteigerte uterine Blutungsneigung bei geburtshilflichen Eingriffen kann nicht ausgeschlossen werden.

Nach Kürettage wurde ein erhöhter Blutverlust beobachtet.

Bei Kindern wurde eine erhöhte Irritabilität der oberen Atemwege (Speichelsekretion, Husten, Atemanhalten, Laryngospasmen) durch Forane, insbesondere bei fehlender Prämedikation beobachtet.

Forane kann, ähnlich wie andere Inhalationsanästhetika, das Verhalten der Patienten für zwei bis drei Tage im Sinne einer Verlangsamung zahlreicher Reaktionen beeinträchtigen. Forane kann ebenfalls geringe Änderungen der Gemütslage bis zu sechs Tagen bewirken.

Vorübergehende Anstiege von Serumglucose und -kreatinin und Abnahme von Harnstoff-N, Serumcholesterol und alkalischer Phosphataseaktivität wurden beobachtet.

Bei Patienten mit schwerem Schädelhimtrauma oder großen raumfordemden Prozessen wurden bei mittleren Konzentrationen (0,7 bis 1,0 Vol.-%) Anstiege des intrakraniellen Druckes beobachtet.

Wenn Sie Nebenwirkungen beobachten, die nicht in dieser Gebrauchs- und Fachinformation aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit.


13. Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit des Arzneimittels


Die Dauer der Haltbarkeit von Forane beträgt 5 Jahre. Nicht verwendetes Arzneimittel ist als Sondermüll gemäß den örtlichen Vorschriften zu entsorgen. Nach Ablauf des auf dem Behältnis angegebenen Verfallsdatums soll das Präparat nicht mehr angewendet werden.


14. Stand der Information


April 2003


Zusätzliche Informationen für Fachkreise:


15. Verschreibungsstatus / Apothekenpflicht


Verschreibungspflichtig.


16. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind.


16.1 Pharmakologische Eigenschaften


Isofluran ist ein Inhalationsanästhetikum aus der Gruppe der halogenierten Kohlenwasserstoffe. In Abhängigkeit von der Dosierung löst Isofluran reversibel eine Ausschaltung des Bewusstseins, Beseitigung des Schmerzempfindens, Dämpfung vegetativer Reflexe und Unterdrückung der Willkür-Motorik aus. Atmung und Kreislauf werden gedämpft.

Im Allgemeinen kommt es unter Isofluran zu einer schnellen und komplikationslosen Narkoseeinleitung und -ausleitung. Die Narkosetiefe kann mit Isofluran gut kontrolliert werden.

Das Atemzugvolumen nimmt mit zunehmender Tiefe der Anästhesie ab. Die Atemfrequenz bleibt jedoch im wesentlichen konstant.

Die Atemdepression durch Isofluran wird durch chirurgische Stimulation teilweise aufgehoben, dennoch sollte die Atmung assistiert werden. Isofluran verursacht eine Seufzer-Response.

Der Blutdruck nimmt während der Einleitung der Narkose im Allgemeinen ab. Während des operativen Eingriffs steigt der Blutdruck wieder an. Es besteht eine approximative Korrelation zwischen Narkosetiefe und Blutdruckabfall.

Isofluran wirkt negativ inotrop.


16.2 Toxikologische Eigenschaften


Es wurden reproduktionstoxikologische Untersuchungen nach wiederholter Isofluran-Exposition durchgeführt. Untersuchungen an Ratten ergaben keinen Einfluss auf Fertilität, Schwangerschaft, Geburt oder die Lebensfähigkeit der Nachkommen. Es wurden keine teratogene Wirkungen festgestellt. Vergleichbare Untersuchungen an Kaninchen zeigten ebenfalls keine Effekte. Eine Untersuchung an Mäusen zeigte ein erhöhtes Auftreten von Gaumenspalten und Wachstumsstörungen (vermindertes Geburtsgewicht, verminderte Knochenbildung, retardierte Nierenentwicklung). Inwieweit sich diese Untersuchungsergebnisse auf den Menschen übertragen lassen, ist nicht bekannt. Es liegen keine Hinweise auf mutagene Wirkungen vor. Es gibt keine Hinweise auf eine karzinogene Wirkung von Isofluran.


16.3 Pharmakokinetik


Resorptionsort und Kinetik

Die Aufnahme von Isofluran erfolgt über die Lungenalveolen. Die Geschwindigkeit der Isofluran-Anflutung im Gehirn korreliert mit der angebotenen Konzentration in der Inspirationsluft und der Ventilation des Patienten.

Durch den niedrigen Blut/Gas-Verteilungskoeffizienten kommt es zu einem raschen Anstieg des Isofluran-Partialdrucks im arteriellen Blut. Hierdurch wird schnell ein hoher Partialdruckgradient zwischen Blut und Gehirn aufgebaut. Dies erklärt die rasche Narkoseeinleitung unter Isofluran.


Konzentration im Gewebe

Aus der folgenden Aufstellung einiger Verteilungskoeffizenten lässt sich zum einen erkennen, wie unterschiedlich sich die Gase in einzelnen Körperkompartimenten verteilen und zum anderen, dass Isofluran aufgrund seiner günstigen Verteilungskoeffizienten den Organismus nur minimal belastet.


Verteilungskoeffizienten

Blut/Gas 1,4

Gehim/Blut 1,6

Herz/Blut 1,6

Leber/Blut 1,8

Niere/Blut 1,1

Muskel/Blut 2,9

Fett/Blut 45,0

(Alle Angaben beziehen sich auf 37°C.)


Liquorgängigkeit

Liquorgängigkeit ist bei Isofluran gegeben.


Eliminationshalbwertszeit

Aufgrund der niedrigen Löslichkeitskoeffizienten von Isofluran beginnt die Elimination des Narkotikums bereits während der Zufuhr.


Elimination bei eingeschränkter Nierenfunktion

Isofluran wird überwiegend exhaliert. Die Anwendung kann daher auch bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion erfolgen.


Elimination bei eingeschränkter Leberfunktion

Isofluran wird fast ausschließlich in unveränderter Form über die Alveolen mit der Exspirationsluft ausgeschieden. In der Leber findet nur eine äußerst geringe Metabolisierung der Substanz statt, so dass eine eingeschränkte Leberfünktion die Elimination von Isofluran nicht beeinträchtigt.


Metabolismus

Isofluran wird unverändert über die Lunge ausgeschieden. Ein sehr geringer Anteil (< 0,2 %) wird in der Leber metabolisiert. Die Stoffwechselprodukte werden renal eliminiert. Es handelt sich dabei um anorganisches Fluorid, das im Serum maximale Konzentrationen von im Durchschnitt unter 5 (µmol/l erreicht; das sind Werte weit unterhalb der nephrotoxischen Risikoschwelle. Als weitere Stoffwechselendprodukte wurden Chlorid und Trifluoressigsäure identifiziert.



Eigenschaften


Forane ist ein stabiles, nicht brennbares hihalationsanästhetikum. Es handelt sich dabei um 1-Chloro-2,2,2-trifluoroethyldifluoro-methylether. Forane ist eine farblose, von chemischen Stabilisatoren freie Flüssigkeit mit einem angenehmen, etherischen Geruch. Es ist nicht entflammbar und im Gemisch mit Luft nicht explosiv. In Kombination mit Gasgemischen ist jedoch zu beachten, dass ein Lachgas-Sauerstoff-Gemisch theoretisch immer eine gewisse Explosionsgefahr in sich birgt.

Nach Einwirkung von Sonnenlicht (über einen Zeitraum von 5 Jahren) wie auch unter UV-Bestrahlung (30 Stunden) ergaben sich gaschromatographisch keinerlei Veränderungen am Molekül. Die hochgradige Basenstabilität von Isofluran geht daraus hervor, dass die Substanz über 6 Monate ohne Verbrauch von Alkali in einer 1 N Natriummethoxid-Methanol-Lösung aufbewahrt werden kann. Ebenso tritt keine Zersetzung von Isofluran auf, wenn es mit Sauerstoff und Wasserdampf über 19 Stunden durch Natronkalk bei 40°C geleitet wird. Isofluran greift weder Aluminium, Zinn, Messing, Eisen noch Kupfer an.


Physikalische Konstanten

Molekulargewicht 184,5

Siedepunkt (bei 760 mmHg) 48,5°C

Brechungsindex n20D 1,2990-1,3005


Spezifisches Gewicht bei 25°C 1,496 g/cm3


Dampfdruck* bei 20°C 238 mmHg

bei 25°C 295 mmHg

bei 30°C 367 mmHg

bei 35°C 450 mmHg


* Gleichung zur Berechnung des Dampfdrucks:

log10 PVAP = A + B/T A = 8,056

B = -1,664,58

T = °C + 273,16 (Kelvin)


Verteilungskoeffizienten bei 37° C:

Wasser / Gas 0,61

Blut / Gas 1,43

Öl / Gas 90,80


Verteilungskoeffizienten bei 25°C - Gummi und Kunststoffe:

Leitfähiger Gummi / Gas 62,0

Butyl-Gummi / Gas 75,0

Polyvinylchlorid / Gas 110,0

Polyethylen / Gas ungefähr 2,0

Polyurethan / Gas ungefähr 1,4

Polyolefin /Gas ungefähr 1,1

Butylacetat / Gas ungefähr 2,5


Reinheit bestimmt durch Gaschromatographie:

> 99,9 %


Entflammbarkeit in Sauerstoff oder Lachgas bei 9 J/s und 23°C: Keine


Entflammbarkeit in Sauerstoff oder Lachgas bei 900 J/s und 23° C:

Keine im Bereich der anästhetischen Konzentrationen