Fortum 1,0 G
23
Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben
FACHINFORMATION
1. BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL
Fortum®0,5 g
Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
Fortum®1,0 g
Pulver zur Herstellung einer Injektions- oder Infusionslösung
Fortum®2,0 g
Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Fortum 0,5 g
1 Durchstechflasche Fortum 0,5 g mit 0,652 g Pulver enthält 0,5821 g Ceftazidim 5 H2O, entsprechend 0,5 g Ceftazidim.
Fortum 1,0 g
1 Durchstechflasche Fortum 1,0 g mit 1,303 g Pulver enthält 1,164 g Ceftazidim 5 H2O, entsprechend 1,0 g Ceftazidim.
Fortum 2,0 g
1 Durchstechflasche Fortum 2,0 g mit 2,665 g Pulver enthält 2,328 g Ceftazidim 5 H2O, entsprechend 2,0 g Ceftazidim.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORMEN
Fortum 0,5 g
Weißes bis cremefarbenes Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
Fortum 1,0 g
Weißes bis cremefarbenes Pulver zur Herstellung einer Injektions- oder Infusionslösung
Fortum 2,0 g
Weißes bis cremefarbenes Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Schwere Infektionen, wenn diese durch Ceftazidim-empfindliche Erreger verursacht sind.
Infektionen
- der Atemwege, einschließlich Hals-, Nasen- und Ohreninfektionen;
- der Nieren und ableitenden Harnwege;
- der Haut und des Weichteilgewebes;
- der Geschlechtsorgane einschließlich Gonorrhö;
- des Bauchraumes, z. B. Bauchfellentzündung (Peritonitis);
- der Knochen und der Gelenke;
- als Folge von Hämo- oder Peritonealdialyse.
Sepsis, Hirnhautentzündung (Meningitis), zur Infektionsprophylaxe bei Patienten mit geschwächter Abwehrlage.
Bei Patienten mit schweren Pseudomonas-Infektionen, die unter der Ceftazidim-Therapie nicht ausreichend auf die Behandlung ansprechen, sollte die Empfindlichkeit der Erreger überprüft werden.
Hinweis:
National und international anerkannte Empfehlungen für den angemessenen Gebrauch vonantimikrobiellen Wirkstoffen sind bei der Anwendung zu berücksichtigen.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Dosierung
Dosierung bei normaler Nierenfunktion
Erwachsene:
Die übliche Tagesdosis beträgt zwischen 2 und 6 - im Regelfall 3 bis 4 - Gramm Fortum. Diese Gesamtdosis kann entsprechend der Tabelle 1 aufgeteilt werden.
Neugeborene, Säuglinge, Kleinkinder und Kinder:
Die Dosierung von Fortum richtet sich nach Alter und Gewicht des Kindes gemäß Tabelle 1.
Tabelle 1: Dosierung bei normaler Nierenfunktion
Erwachsene:
Art der Infektion |
Einzeldosis |
Dosierungsintervall |
Tagesdosis |
Unkomplizierte Infektionen, bei denen ein empfindlicher Erreger nachgewiesen oder vermutet werden kann; Harnwegsinfektionen |
1 g |
12 Std. |
2 g |
Infektionen, bei denen verschiedene Erreger mit hoher bis mittlerer Empfindlichkeit nachgewiesen oder vermutet werden können |
1 g 2 g |
8 Std. 12 Std. |
3 g 4 g |
Unklare bakterielle Erkrankungen, die nicht lokalisiert werden können, sowie bei bedrohlichem Zustand des Patienten |
2 g |
8 Std. |
6 g |
Patienten mit Mukoviszidose |
2 (bis 3) g |
8 Std. |
6 (bis 9) g |
Neugeborene, Säuglinge, Kleinkinder und Kinder:
Neugeborene, Säuglinge 0 bis 8 Wochen |
12,5 bis 30 mg/kg Körpergewicht alle 12 Std. |
Säuglinge ab 2 Monate bis unter 1 Jahr |
25 bis 50 mg/kg Körpergewicht alle 12 Std. |
Kleinkinder und Kinder ab 1 Jahr bis 14 Jahre |
15 bis 50 mg/kg Körpergewicht alle 12 Std. oder 10 bis 33 mg/kg Körpergewicht alle 8 Std. |
Infektionen bei Kindern bis 14 Jahre, die eine höhere Dosierung von Antibiotika erfordern, z. B. bei Mukoviszidose oder bakterieller Meningitis |
bis zu 50 mg/kg Körpergewicht alle 8 Std. (Maximaldosis: 6 g/Tag) |
Dosierung bei älteren Patienten
Da Ceftazidim fast ausschließlich renal ausgeschieden wird, kann bei älteren Patienten aufgrund einer verminderten Nierenfunktion eine Dosisanpassung erforderlich sein. Dies gilt insbesondere für über 75-jährige Patienten. Normalerweise sollte in der Akutphase einer Infektionserkrankung bei älteren Patienten eine Tagesdosis von 3 g Ceftazidim nicht überschritten werden (siehe auch Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion). Bei guter Nierenfunktion oder bei besonders schweren Infektionen können auch höhere Tagesdosen gegeben werden.
Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion
Da Ceftazidim fast ausschließlich renal ausgeschieden wird, sollte die Dosierung entsprechend dem Grad der Nierenfunktionseinschränkung reduziert werden. In Fällen, bei denen die Dosis nicht angemessen reduziert worden war, wurden gelegentlich neurologische Folgeerscheinungen (siehe 4.8. Nebenwirkungen) berichtet.
Erwachsene:
Initial können 1 bis 2 g verabreicht werden. Nach dieser Initialdosis gelten die Empfehlungen der Tabelle 2 für die Erhaltungsdosierung. Die angegebenen reduzierten Einzeldosen beruhen auf einer angenommenen Dosierung von 4 g/Tag bei normaler Nierenfunktion. Würden bei normaler Nierenfunktion 6 g/Tag gegeben werden, können die entsprechenden Einzeldosen in Tabelle 2 um 50 % heraufgesetzt bzw. das Dosierungsintervall entsprechend verkürzt werden. Bei diesen Patienten sollten die Ceftazidim-Werte vor einer erneuten Injektion 40 mg/l nicht überschreiten.
Wenn nur die Serumkreatinin-Werte bekannt sind, kann die Kreatinin-Clearance nach folgender Formel (Cockcroft-Gleichung) ermittelt werden:
Kreatinin-Clearance (ml/min) = Körpergewicht (kg) x (140 - Alter in Jahren)
72 x Serumkreatinin (mg/dl)
Für Frauen muss das Ergebnis mit dem Faktor 0,85 multipliziert werden. (Für die Umrechnung von µmol/l in mg/dl wird der Serumkreatinin-Wert durch den Faktor 88,4 dividiert.)
Kinder und Säuglinge ab 2 Monate:
Initial können die angegebenen Normaldosen verabreicht werden. Nach dieser Initialdosis gelten die Empfehlungen der Tabelle 2 für die Erhaltungsdosis.
Für Kinder ab 1 Jahr mit Nierenfunktionseinschränkung, die bei normaler Nierenfunktion die Maximaldosis von 6 g/Tag erhalten würden, kann die angegebene Einzeldosis um 50 % heraufgesetzt bzw. das Dosierungsintervall entsprechend verkürzt werden. Bei diesen Patienten sollten die Ceftazidim-Werte vor einer erneuten Injektion 40 mg/l nicht überschreiten.
Tabelle 2: Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion
Erwachsene:
Kreatinin-Clearance (ml/min) |
Serum-Kreatinin (ca.)* µmol/l (mg/dl) |
empfohlene Einzeldosis (g) |
Dosierungs- intervall (h) |
50 bis 31 |
150 bis 200 (1,7 bis 2,3) |
1,0 |
12 |
30 bis 16 |
200 bis 350 (2,3 bis 4,0) |
1,0 |
24 |
15 bis 6 |
350 bis 500 (4,0 bis 5,6) |
0,5 |
24 |
< 5 |
> 500 (> 5,6) |
0,5 |
48 |
* Die Serumkreatinin-Werte sind Richtwerte, die nicht für alle Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion genau den gleichen Grad der Einschränkung angeben; dieses gilt insbesondere für ältere Patienten, bei denen die Nierenfunktion aufgrund der Serum-Kreatinin-Konzentration überschätzt wird. |
Kinder und Säuglinge ab 2 Monate:
Kreatinin-Clearance (ml/min)** |
Serum-Kreatinin (ca.)* µmol/l (mg/dl) |
empfohlene Einzeldosis (mg/kg KG) |
Dosierungs-intervall (h) |
50 bis 31 |
150 bis 200 (1,7 bis 2,3) |
25 |
12 |
30 bis 16 |
200 bis 350 (2,3 bis 4,0) |
25 |
24 |
15 bis 6 |
350 bis 500 (4,0 bis 5,6) |
12,5 |
24 |
< 5 |
> 500 (> 5,6) |
12,5 |
48 |
* Die Serumkreatinin-Werte sind Richtwerte, die nicht für alle Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion genau den gleichen Grad der Einschränkung angeben. |
|||
** Bezogen auf die Körperoberfläche. |
Dosierung bei Dialyse
Fortum ist dialysierbar. Die Serum-Halbwertszeit von Fortum liegt während der Hämodialyse zwischen 3 und 5 Stunden. Nach Beendigung der Dialyse ist es erforderlich, die entsprechende Erhaltungsdosis erneut zu verabreichen. Fortum kann auch bei Peritonealdialyse und kontinuierlicher ambulanter Peritonealdialyse (CAPD) verabreicht werden. Fortum kann in die Dialyselösung (im Allgemeinen 125 bis 250 mg auf 2 l Lösung) gegeben werden.
Bei Patienten unter venovenöser Hämofiltration und venovenöser Hämodialyse gelten die in Tabelle 3 und 4 aufgeführten Dosierungsempfehlungen.
Tabelle 3: Dosierung unter kontinuierlicher venovenöser Hämofiltration
Kreatinin-Clearance (ml/min) |
Erhaltungsdosisa)(mg) bei einer Ultrafiltrationsrate von: |
|||
5 ml/min |
16,7 ml/min |
33,3 ml/min |
50 ml/min |
|
0 |
250 |
250 |
500 |
500 |
5 |
250 |
250 |
500 |
500 |
10 |
250 |
500 |
500 |
750 |
15 |
250 |
500 |
500 |
750 |
20 |
500 |
500 |
500 |
750 |
a)Verabreichungsintervall für die Erhaltungsdosis: 12 Stunden
Tabelle 4: Dosierung unter kontinuierlicher venovenöser Hämodialyse
Kreatinin-Clearance (ml/min) |
Erhaltungsdosisa)(mg) bei einer Dialysatzuflussrate von: |
|||||
1,0 l/h |
2,0 l/h |
|||||
Ultrafiltrationsrate |
Ultrafiltrationsrate |
|||||
0,5 (l/h) |
1,0 (l/h) |
2,0 (l/h) |
0,5 (l/h) |
1,0 (l/h) |
2,0 (l/h) |
|
0 |
500 |
500 |
500 |
500 |
500 |
750 |
5 |
500 |
500 |
750 |
500 |
500 |
750 |
10 |
500 |
500 |
750 |
500 |
750 |
1000 |
15 |
500 |
750 |
750 |
750 |
750 |
1000 |
20 |
750 |
750 |
1000 |
750 |
750 |
1000 |
a)Verabreichungsintervall für die Erhaltungsdosis: 12 Stunden
Art der Anwendung
Die einzelnen Fortum-Darreichungsformen können gemäß Tabelle 5 injiziert werden:
Tabelle 5: Lösungsmittelmenge für die Injektion/Infusion der einzelnen Fortum-Darreichungsformen
|
i.m.-Injektion |
i.v.-Injektion |
i.v.-Infusion |
Fortum 0,5 g |
1,5 ml |
5 ml |
40 ml |
Fortum 1,0 g |
3 ml |
10 ml |
40 ml |
Fortum 2,0 g |
- |
10 ml |
40 ml |
Das Pulver wird in der Durchstechflasche gelöst. Die Flaschen stehen unter leichtem Unterdruck. Nach Zugabe des Lösungsmittels zum Pulver kommt es zur Kohlendioxidentwicklung und zum Druckanstieg. Die aufgezogene Lösung kann noch kleine Kohlendioxidbläschen enthalten, die aber bedeutungslos sind.
Kombinationstherapie: Sofern diese angezeigt ist (z. B. bei Agranulozytose), kann Fortum mit Aminoglykosid-Antibiotika oder anderen Betalaktam-Antibiotika kombiniert werden. Fortum darf dabei nicht mit Aminoglykosiden im Infusionsbesteck oder in der Spritze gemischt werden. Bei Kombination mit Aminoglykosiden sollte die Nierenfunktion überwacht werden (siehe 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen). Bei Verdacht auf Infektionen mit Bacteroides fragiliskann Fortum auch mit Antibiotika, die gegen Anaerobier wirksam sind, kombiniert werden.
Intramuskuläre Injektion
Das Pulver wird in Wasser für Injektionszwecke gelöst und tief intraglutäal oder lateral in den Oberschenkel injiziert. Fortum wird im Allgemeinen intramuskulär ohne Zusatz eines Lokalanästhetikums gut vertragen.
Bei Bedarf kann Fortum in 1,5 bzw. 3 ml Lidocainhydrochloridlösung (0,5 %, 1 %) gelöst verabreicht werden. Eine intravasale Injektion ist dabei zu vermeiden.
Mischungen von Fortum mit Lidocainlösungen (0,5 %, 1 %) können 24 Stunden bei Raumtemperatur (nicht über 25 °C25 °C) aufbewahrt werden.
Intravenöse Injektion
Für die intravenöse Injektion wird das Pulver in 5 bzw. 10 ml Wasser für Injektionszwecke gelöst und langsam (über 3 bis 5 Minuten) direkt injiziert.
Intravenöse Infusion
Für die intravenöse Infusion wird das Pulver mittels einer Überleitungskanüle in 40 ml Wasser für Injektionszwecke gelöst und entweder als Kurzinfusion (bis zu 30 Minuten) oder als Dauertropfinfusion gegeben. Bei einer laufenden Infusion kann die Lösung in den Infusionsschlauch injiziert werden. Fortum kann mit gebräuchlichen Infusionslösungen gemischt werden (siehe Mischbarkeit).
Wichtiger Hinweis:
Die intraarterielle Injektion kann zu arteriellen Spasmen und Nekrosen führen und muss daher vermieden werden.
Mischbarkeit
Fortum ist mit folgenden Infusionslösungen bei Raumtemperatur (nicht über 25 °C) bis zu 24 Stunden kompatibel (Ceftazidim-Konzentration zwischen 1 mg/ml und 40 mg/ml):
Natriumchloridlösung 0,9 %,
1/6 M Natriumlaktatlösung,
Ringer-Laktat-Lösung,
Glucoselösung 5 % und 10 %,
Glucoselösung 5 % + Natriumchloridlösung 0,9 %,
Glucoselösung 5 % + Natriumchloridlösung 0,225 %,
Glucoselösung 5 % + Natriumchloridlösung 0,45 %,
Glucoselösung 4 % + Natriumchloridlösung 0,18 %,
Dextran 40 10 % + Natriumchloridlösung 0,9 %,
Dextran 40 10 % + Glucoselösung 5 %,
Dextran 70 6 % + Natriumchloridlösung 0,9 %.
Fortum ist in Konzentrationen zwischen 0,05 mg/ml und 0,25 mg/ml mit Dialyselösungen zur Intraperitonealdialyse (Magnesiumchlorid 0,015 %, Calciumchlorid 0,026 %, Natriumlaktat 0,5 %, Natriumchlorid 0,56 %, wasserfreie Glucose 1,36 %, Natriumdisulfit 0,005 %) bei Raumtemperatur (nicht über 25 °C) bis zu 24 Stunden kompatibel.
Unter gleichen Bedingungen sind Mischungen mit folgenden anderen Arzneimittellösungen bei einer Ceftazidim-Konzentration von 4 mg/ml kompatibel:
Hydrocortison (als Hydrocortison-21-hydrogenphosphat, Natriumsalz) 1 mg/ml in 0,9 %iger Natriumchlorid- oder 5 %iger Glucoselösung, Cefuroxim (als Cefuroxim-Natrium) 3 mg/ml in 0,9 %iger Natriumchloridlösung, Heparin 10 I.E./ml oder 50 I.E./ml in 0,9 %iger Natriumchloridlösung, Kaliumchlorid 10 mÄquivalent/l oder 40 mÄquivalent/l in 0,9 %iger Natriumchloridlösung.
Eine gleiche Haltbarkeitsdauer haben auch Mischungen aus Fortum-Lösung (500 mg/1,5 ml) und Metronidazol-Injektionslösung (500 mg/100 ml). Mischungen von Fortum mit Lidocainhydrochloridlösungen (0,5 %, 1 %) können ebenfalls 24 Stunden bei Raumtemperatur (nicht über 25 °C) aufbewahrt werden.
Dauer der Anwendung
Die Behandlungsdauer ist vom Ansprechen der Erreger und dem klinischen und bakteriologischen Erscheinungsbild abhängig. Nach Entfieberung oder Abklingen der klinischen Symptome sollte die Behandlung noch mindestens 2 Tage fortgesetzt werden.
Bei längerfristiger Anwendung kann es zu vermehrtem Wachstum von nicht empfindlichen Keimen (z. B. Candida, Enterokokken) kommen, so dass es u. U. erforderlich ist, die Behandlung zu unterbrechen bzw. geeignete Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Während einer länger dauernden Behandlung sollte der Patient regelmäßig überwacht werden.
4.3 Gegenanzeigen
-
Überempfindlichkeit gegen Cephalosporine.
-
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Ceftazidim oder den sonstigen Bestandteil.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei Patienten, die auf Penicilline oder andere Betalaktam-Antibiotika eine allergische Reaktion gezeigt haben, ist besondere Vorsicht geboten (siehe 4.8 Nebenwirkungen).
Bei Penicillinsensibilität muss eine mögliche Kreuzallergie beachtet werden. Vor Therapiebeginn muss geklärt werden, ob der Patient zuvor Überempfindlichkeitsreaktionen gegen Ceftazidim, andere Cephalosporine, Penicilline oder auch andere Arzneimittel entwickelt hat.
Bei allergischen Reaktionen auf Ceftazidim das Arzneimittel absetzen. Schwere Überempfindlichkeitsreaktionen können die Notfallbehandlung mit Epinephrin (Adrenalin), Hydrocortison, Antihistaminika oder anderen Notfallmaßnahmen erfordern.
Wie bei anderen Cephalosporinen mit erweitertem Spektrum und Penicillinen können anfänglich empfindliche Stämme von Enterobacter spp.und Serratia spp.eine Resistenz während der Therapie mit Ceftazidim entwickeln. Wenn klinisch angebracht, sollte während der Behandlung von solchen Infektionen ein regelmäßiger Test auf Empfindlichkeit in Betracht gezogen werden.
Eine Fortum Injektions- oder Infusionslösung enthält entweder 1,15 mmol (26 mg, Fortum 0,5 g), 2,3 mmol (52 mg, Fortum 1,0 g) oder 4,6 mmol (104 mg, Fortum 2,0 g) Natrium. Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter Natrium kontrollierter (natriumarmer/kochsalzarmer) Diät.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Saluretika/potenziell nephrotoxische Arzneimittel
Hochdosierte Behandlungen mit Cephalosporinen sollten mit Vorsicht durchgeführt werden bei Patienten, die gleichzeitig stark wirkende Saluretika (z. B. Furosemid) oder potenziell nephrotoxische Präparate (z. B. Aminoglykosid-Antibiotika) erhalten, weil eine Beeinträchtigung der Nierenfunktion durch solche Kombinationen nicht ausgeschlossen werden kann. Klinische Erfahrungen zeigen allerdings, dass dieses mit Fortum in der empfohlenen Dosierung unwahrscheinlich ist.
Chloramphenicol
Bei Kombination von Fortum mit Chloramphenicol sollte berücksichtigt werden, dass die Wirkung von Fortum möglicherweise durch antagonistische Effekte zwischen beiden Substanzen beeinträchtigt sein kann.
Hormonale Kontrazeptiva
Während der Therapie mit Ceftazidim kann - wie auch durch andere Antibiotika - die Darmflora beeinträchtigt werden, was zu einer niedrigeren Östrogen Rückresorption und zu verminderter Wirksamkeit oraler kontrazeptiver Kombinationspräparate führt. Deshalb sollten zusätzlich nicht-hormonale empfängnisverhütende Maßnahmen angewendet werden.
Einfluss auf labordiagnostische Untersuchungen
Unter der Behandlung mit Fortum kann in seltenen Fällen der Coombs-Test falsch positiv ausfallen.
Ebenso können nicht-enzymatische Methoden zur Harnzuckerbestimmung ein falsch positives Resultat ergeben. Deshalb ist der Harnzucker unter der Therapie mit Fortum enzymatisch zu bestimmen.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Tierexperimentelle Untersuchungen ergaben keine Hinweise auf Missbildungen oder eine fruchtschädigende Wirkung. Dennoch sollte Fortum während der Schwangerschaft, insbesondere in den ersten drei Monaten, nur unter sorgfältiger Abwägung von Nutzen und möglichem Risiko angewendet werden.
Stillzeit
Da Fortum in geringen Mengen in die Muttermilch übergeht, soll es stillenden Frauen nur unter strenger Indikationsstellung gegeben werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.
4.8 Nebenwirkungen
Nachfolgend sind die Nebenwirkungen nach Systemorganklassen und absoluter Häufigkeit (alle berichteten Ereignisse) aufgelistet. Die Häufigkeiten sind wie folgt definiert: sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100, < 1/10), gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100), selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000), sehr selten (< 1/10.000), einschließlich Einzelfälle
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Gelegentlich: Candidiasis (einschließlich vaginaler und oraler Formen)
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Häufig: Eosinophilie, Thrombozytose
Gelegentlich: Leukozytopenie, Neutrozytopenie, Thrombozytopenie
Sehr selten: Lymphozytose, hämolytische Anämie, Agranulozytose
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten: Anaphylaxie (einschließlich Bronchospasmus und/oder Hypotonie)
Hinweis:
In diesen Fällen ist die Fortum-Behandlung abzusetzen und gegebenenfalls eine Notfallbehandlung durchzuführen. Anaphylaxie kann lebensbedrohlich sein. Neben anderen gebräuchlichen Notfallmaßnahmen (Schocklage, Freihalten der Atemwege, Beatmung, Anlage einer i.v.-Dauerinfusion) ist die sofortige Gabe von Sympathomimetika (i.v.), Glukokortikoiden i.v. (z. B. 250 bis 1000 mg Prednisolon oder äquivalente Mengen eines Derivats) und/oder Antihistaminika angezeigt.
Erkrankungen des Nervensystems
Gelegentlich: Kopfschmerz, Schwindel
Sehr selten: Parästhesie, schlechter Geschmack im Mund
Hinweis:
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, bei denen die Dosis nicht entsprechend herabgesetzt worden war, wurde über neurologische Folgeerscheinungen mit Tremor, Myoklonien, Krämpfen, Enzephalopathie und Koma berichtet.
Gefäßerkrankungen
Häufig: Phlebitis oder Thrombophlebitis nach i.v.-Verabreichung
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Diarrhö
Gelegentlich: Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Kolitis
Hinweis:
Wie auch bei anderen Cephalosporinen kann die Kolitis in Zusammenhang mit Clostridium difficilestehen und als pseudomembranöse Kolitis verlaufen. Bei schweren und anhaltenden Durchfällen ist an eine antibiotikabedingte pseudomembranöse Kolitis zu denken, die lebensbedrohlich sein kann. Deshalb ist in diesen Fällen Fortum sofort abzusetzen und eine geeignete Therapie (z. B. Metronidazol oder Vancomycin oral) einzuleiten. Peristaltikhemmende Präparate sind kontraindiziert.
Leber- und Gallenerkrankungen
Häufig: Vorübergehende Erhöhung einzelner oder mehrerer Leberenzymwerte im Serum wie AST, ALT, LDH, GGT und alkalische Phosphatase
Sehr selten: Ikterus
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Makulopapulöse oder urtikarielle Ausschläge
Gelegentlich: Pruritus
Sehr selten: Angioödem (Quincke-Ödem), Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, toxisch epidermale Nekrolyse
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Schmerz und Entzündung nach i.m.-Injektion
Gelegentlich: Fieber
Untersuchungen
Häufig: Positiver Coombs-Test (u. U. Einfluss auf Blutkreuzprobe)
Gelegentlich: Vorübergehende Erhöhung des Harnstoffs, des Harnstoff-Stickstoffs im Blut und/oder der Serumkreatinin-Werte
Um unerwünschte Wirkungen zu vermeiden, sollten die Dosierungsrichtlinien bei eingeschränkter Nierenfunktion beachtet werden (siehe 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung). Bei längerfristiger Anwendung kann es zu vermehrtem Wachstum von nichtempfindlichen Keimen (z. B. Candida, Enterokokken) kommen, so dass es u. U. erforderlich ist, die Behandlung zu unterbrechen bzw. geeignete Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.
4.9 Überdosierung
Intoxikationen durch Cephalosporine sind nicht bekannt. Eine Überdosierung kann zu neurologischen Folgeerscheinungen, einschließlich Enzephalopathie, Konvulsionen und Koma führen.
Falls Fortum überdosiert wurde, kann es dialysiert werden. Die Serumhalbwertszeit von Fortum während der Hämodialyse liegt zwischen 3 und 5 Stunden. Untersuchungen über das Verhalten von Fortum bei forcierter Diurese liegen nicht vor.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe
Ceftazidim ist ein parenterales Betalaktam-Antibiotikum aus der Gruppe der Cephalosporine.
ATC-Code
J01DD02
Wirkungsweise
Der Wirkungsmechanismus von Ceftazidim beruht auf einer Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese (in der Wachstumsphase) durch Blockade der Penicillin-bindenden Proteine (PBPs), wie z. B. der Transpeptidasen. Hieraus resultiert eine bakterizide Wirkung.
Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik
Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der der Wirkstoffspiegel oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers liegt.
Resistenzmechanismen
Eine Resistenz gegenüber Ceftazidim kann auf folgenden Mechanismen beruhen:
-
Inaktivierung durch Betalaktamasen: Ceftazidim kann durch bestimmte Betalaktamasen hydrolysiert werden, insbesondere durch Betalaktamasen mit erweitertem Spektrum (so genannten extended spectrum betalactamases, ESBLs), die z. B. bei Stämmen von Escherichia coli oder Klebsiella pneumoniae vorkommen, oder durch konstitutiv gebildete Betalaktamasen vom AmpC-Typ, die z. B. bei Enterobacter cloacae nachgewiesen wurden. Bei Infektionen durch Bakterien mit induzierbarer AmpC-Betalaktamase und In-vitro-Empfindlichkeit gegenüber Ceftazidim besteht die Gefahr, dass unter der Therapie Mutanten mit konstitutiver (dereprimierter) AmpC-Betalaktamase-Bildung selektiert werden.
-
Reduzierte Affinität von PBPs gegenüber Ceftazidim: Die erworbene Resistenz bei Pneumokokken und anderen Streptokokken beruht auf Modifikationen vorhandener PBPs als Folge einer Mutation. Für die Resistenz bei Methicillin (Oxacillin)-resistenten Staphylokokken hingegen ist die Bildung eines zusätzlichen PBPs mit verminderter Affinität gegenüber Ceftazidim verantwortlich.
-
Unzureichende Penetration von Ceftazidim durch die äußere Zellwand kann bei Gram-negativen Bakterien dazu führen, dass die PBPs nicht ausreichend gehemmt werden.
-
Durch Effluxpumpen kann Ceftazidim aktiv aus der Zelle transportiert werden.
Eine partielle oder vollständige Kreuzresistenz von Ceftazidim besteht mit anderen Cephalosporinen und Penicillinen.
Grenzwerte
Die Testung von Ceftazidim erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:
EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing)
Grenzwerte
Erreger |
Sensibel |
Resistent |
Enterobacteriaceae |
1 mg/l |
> 8 mg/l |
Pseudomonas aeruginosa |
8 mg/l |
> 8 mg/l |
Nicht-speziesspezifische Grenzwerte* |
4 mg/l |
> 8 mg/l |
* Basieren hauptsächlich auf der Serumpharmakokinetik
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland
Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen - lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Ceftazidim in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Ceftazidim anzustreben.
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzen 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und –studien (Stand: 11.12.2007):
Üblicherweise empfindliche Spezies |
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen |
Streptococcus agalactiae° |
Streptococcus pneumoniae |
Streptococcus pyogenes° |
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen |
Acinetobacter baumannii# |
Escherichia coli% |
Haemophilus influenzae° |
Klebsiella oxytoca% |
Klebsiella pneumoniae#% |
Moraxella catarrhalis° |
Proteus mirabilis% |
Proteus vulgaris |
Pseudomonas aeruginosa#1 |
Serratia liquefaciens° |
Serratia marcescens |
Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können |
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen |
Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel) |
Streptococcus pneumoniae (Penicillin-intermediär und -resistent) |
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen |
Burkholderia cepacia |
Citrobacter freundii |
Enterobacter aerogenes |
Enterobacter cloacae |
Morganella morganii |
Stenotrophomonas maltophilia+ |
Von Natur aus resistente Spezies |
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen |
Enterococcus spp. |
Listeria monocytogenes |
Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent) |
Anaerobe Mikroorganismen |
Bacteroides fragilis |
Clostridium difficile |
Andere Mikroorganismen |
Chlamydia spp. |
Chlamydophila spp. |
Legionella spp. |
Mycoplasma spp. |
Treponema pallidum |
° Bei Veröffentlichung der Tabelle lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.
+ In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50 %.
# Auf Intensivstationen liegt die Resistenzrate bei 10 %.
% Extended Spectrum Betalaktamase (ESBL) bildende Stämme sind immer resistent.
1 Bei Isolaten von besonderen Patientengruppen, wie z. B. Patienten mit cystischer Fibrose, beträgt die Resistenzrate ≥ 10%.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Bioverfügbarkeit
Fortum wird nach oraler Gabe praktisch nicht resorbiert, so dass dessen therapeutische Anwendung ausschließlich parenteral erfolgen muss. Die Bioverfügbarkeit von Fortum nach i.m.-Injektion ist vollständig. Die wichtigsten pharmakokinetischen Parameter der einzelnen Darreichungs- und Anwendungsformen sind in der Tabelle 7 gezeigt.
Tabelle 7
|
500 mg i.m. |
500 mg i.v. Bolus |
500 mg i.v.- Inf. |
1 g i.m. |
1 g i.v. Bolus |
1 g i.v.- Inf. |
2 g i.v. Bolus |
2 g i.v.- Inf. |
Anfangs(spitzen)konzentration (mg/l) |
18 |
57 |
39 |
37 |
110 |
83 |
210 |
188 |
Verteilungsvolumen (l) |
21 |
17 |
16 |
16 |
16 |
17 |
- |
15 |
Volumen des zentralen Kompartiments (l) |
- |
9 |
- |
- |
9 |
- |
- |
- |
Volumen des peripheren Kompartiments (l) |
- |
8 |
- |
- |
7 |
- |
- |
- |
Fläche unter der Serumspiegelkurve (mg/1 Std.) |
79 |
64 |
76 |
154 |
153 |
151 |
- |
303 |
Plasmaclearance (ml/min) |
108 |
132 |
112 |
111 |
111 |
111 |
- |
111 |
Urin recovery (%) 0 bis 2 Std. 2 bis 4 Std. 4 bis 8 Std. 8 bis 24 Std. Total |
36 30 22 6 94 |
57 18 12 6 93 |
46 23 13 7 89 |
31 26 18 6 82 |
50 18 13 6 88 |
50 18 12 4 84 |
92 |
55 19 10 4 89 |
Ceftazidim/Kreatinin-Clearance-Verhältnis |
0,91 |
0,83 |
0,85 |
0,78 |
0,81 |
0,77 |
- |
0,76 |
Nierenclearance (ml/min) |
102 |
120 |
100 |
90 |
98 |
93 |
- |
98 |
Nierenclearance nach Probenecid |
- |
110 |
- |
- |
100 |
- |
- |
- |
Eliminationshalbwertszeit (Std.) |
2,2 |
1,7 |
1,7 |
1,7 |
1,9 |
1,8 |
1,6 |
1,6 |
Eliminationshalbwertszeit (Std.) nach Probenecid |
- |
1,7 |
- |
- |
1,9 |
- |
- |
- |
Da Fortum fast ausschließlich über die Nieren durch glomeruläre Filtration ausgeschieden wird - die Ausscheidung über die Galle ist < 1 % - verlängert sich die Serumhalbwertszeit mit Abnahme der Nierenfunktion. Bei Neugeborenen kann die Serumhalbwertszeit infolge der in den ersten Lebenswochen noch unreifen Nierenfunktion auf das 3- bis 4fache der Werte für Erwachsene verlängert sein. Dies ist bei der Dosierung von Fortum zu berücksichtigen. Die Serumhalbwertszeit bei älteren Patienten mit normaler Nierenfunktion beträgt ca. 2,8 Stunden. Die Eiweißbindung von Fortum im Serum beträgt ca. 10 % und ist unabhängig von der Konzentration.
Im Gewebe werden Ceftazidim-Konzentrationen erreicht, die über den für die meisten pathogenen Keime minimalen Hemmkonzentrationen liegen, z. B. in den Knochen, im Herzen, in der Galle, im Sputum, im Kammerwasser, in der Synovial-, Pleural- und Peritonealflüssigkeit. Ceftazidim passiert die Plazenta relativ schnell. Ceftazidim passiert die Blut-Hirn-Schranke, bei Entzündung der Meningen werden therapeutische Konzentrationen von 4 bis 20 mg/l oder mehr in der Zerebrospinalflüssigkeit erreicht. Liegt keine Entzündung vor, gelangen nur sehr geringe Mengen in den Liquor.
Fortum wird im Körper nicht metabolisiert.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Untersuchungen zur akuten Toxizität von Ceftazidim wurden an Mäusen, Ratten und Hunden durchgeführt. Die LD50betrug zwischen > 5000 bis 7100 mg/kg.
Untersuchungen zur chronischen Toxizität wurden für 1 Monat an Ratten und Hunden durchgeführt, mit vergleichbaren Ergebnissen nach i.v.- oder s.c-Applikation. Bis zu einer Tagesdosis von 300 mg/kg bzw. 540 mg/kg wurden keine pathologischen Veränderungen bzw. keine spezifische Toxizität beobachtet.
In reproduktionstoxikologischen Untersuchungen an Ratten und Kaninchen konnten keine teratogenen Wirkungen von Ceftazidim festgestellt werden. Ratten erhielten Ceftazidim bis zu einer Maximaldosis von 6,5 g/kg/Tag und Kaninchen bis zu 0,2 g/kg/Tag.
Die Nachkommen von behandelten Mäusen entwickelten sich während der Säugephase normal. Die Fruchtbarkeit der Mäuse blieb unbeeinflusst, obwohl die Gewichtszunahme der 1. und 2. Generation leicht verändert war.
Alle durchgeführten Mutagenitätstests ergaben keine Hinweise auf eine mutagene Wirkung von Ceftazidim.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Natriumcarbonat
6.2 Inkompatibilitäten
Fortum ist in Natriumhydrogencarbonatlösungen weniger stabil als in anderen Infusionslösungen und sollte deshalb damit nicht gemischt werden.
Fortum darf nicht mit Aminoglykosiden im Infusionsbesteck oder in der Spritze gemischt werden.
Bei Zugabe von Vancomycin zu Fortum-Lösungen kann ein Niederschlag entstehen. Bei Therapie mit beiden Arzneimitteln empfiehlt es sich deshalb, das Infusionsgerät auszuspülen, bevor das andere Arzneimittel verabreicht wird.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre.
Es sollten normalerweise nur frisch zubereitete Lösungen verwendet werden. Im Ausnahmefall kann die Lösung bei Raumtemperatur (nicht über 25 °C) bis zu 24 Stunden bzw. bei Lagerung im Kühlschrank bis zu 7 Tagen aufbewahrt werden.
Bei zubereiteten Lösungen von Fortum kann bei Lagerung eine Intensivierung der schwach gelblichen Farbe auftreten, die bei Beachtung der angegebenen Lagerungsempfehlungen ohne Bedeutung für die Wirksamkeit und Verträglichkeit des Antibiotikums ist.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern. In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
6.5 Art und Inhalt der Behältnisse
Durchstechflaschen aus Glas mit Gummistopfen und Aluminium-Bördelkappe sowie Flip off Kappe. Die Durchstechflaschen haben ein Volumen von 17 ml (Fortum 0,5 g) oder 77 ml (Fortum 1,0 g und 2,0 g).
Fortum 0,5 g
5 Durchstechflaschen mit Pulver
Fortum 1,0 g
5 Durchstechflaschen mit Pulver
Fortum 2,0 g
5 Durchstechflaschen mit Pulver
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
ratiopharm GmbH
Graf-Arco-Str. 3
89079 Ulm
8. ZULASSUNGSNUMMERN
Fortum 0,5 g
Zul.-Nr.: 4374.00.00
Fortum 1,0 g
Zul.-Nr.: 4374.01.00
Fortum 2,0 g
Zul.-Nr.: 4374.02.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNGEN/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNGEN
11.04.1984/07.03.1994
10. STAND DER INFORMATION
August 2011
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig.