Fosrenol 250 Mg Kautabletten
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels
Bezeichnung des Arzneimittels
Fosrenol 250 mg kautabletten
Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Lanthancarbonat-hydrat entsprechend 250 mg Lanthan.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
Darreichungsform
Kautablette.
Weiße, runde, flache Tabletten mit Facette und der Prägung S405/250 auf einer Seite.
Klinische Angaben
Anwendungsgebiete
Fosrenol ist indiziert als Phosphat-bindendes Mittel zur Vermeidung einer Hyperphosphatämie bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz, die eine Hämodialysebehandlung oder eine kontinuierliche, ambulante Peritonealdialyse (CAPD) erhalten.
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Fosrenol ist für die orale Anwendung vorgesehen.
Die Tabletten müssen zerkaut werden und dürfen nicht unzerkaut geschluckt werden.
Erfahrungen mit Langzeittherapien (mehr als zwei Jahre) stehen derzeit nur begrenzt zur Verfügung (siehe Abschnitt 4.4). Eine Langzeittherapie von mehr als zwei Jahren Dauer sollte daher nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.
Erwachsene und Patienten fortgeschrittenen Alters (> 65 Jahre)
Fosrenol soll zusammen mit oder unmittelbar nach einer Mahlzeit eingenommen werden. Die Tagesdosis ist auf die einzelnen Mahlzeiten aufzuteilen. Den Patienten wird geraten, die empfohlene Diät einzuhalten, damit die Phosphat- und Flüssigkeitsaufnahme kontrolliert ist. Fosrenol wird in Form von Kautabletten angeboten, so dass keine zusätzliche Flüssigkeitsaufnahme erforderlich ist. Die Phosphatserumspiegel müssen überwacht werden und die Dosis Fosrenol wird alle 2-3 Wochen angepasst, bis akzeptable Phosphatserumspiegel erreicht sind. Anschließend ist eine regelmäßige Kontrolle der Phosphatspiegel erforderlich.
Mit Dosen ab 750 mg täglich wurde eine Kontrolle der Phosphatspiegel im Serum nachgewiesen Die im Rahmen klinischer Studien untersuchte Maximaldosis beträgt 3750 mg (bei einer begrenzten Probandenanzahl). Patienten, die auf eine Therapie mit Lanthan ansprechen, erreichen in der Regel mit 1500 – 3000 mg Lanthan pro Tag akzeptable Phosphatserumspiegel.
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Fosrenol bei Patienten unter 18 Jahren ist noch nicht nachgewiesen (siehe Abschnitt 4.4).
Leberinsuffizienz
Es gibt keine Untersuchungen zu den Auswirkungen von Leberinsuffizienz auf die Pharmakokinetik von Fosrenol. Aufgrund seines Wirkungsmechanismus und des fehlenden Lebermetabolismus sollten die Dosen bei Leberinsuffizienz nicht modifiziert werden. Stattdessen ist eine sorgfältige Überwachung der Patienten angezeigt (siehe Abschnitte 4.4 und 5.2).
Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen Lanthancarbonat-Hydrat oder gegen einen der weiteren Bestandteile.
Hypophosphatämie.
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Tierexperimentelle Untersuchungen mit Fosrenol haben gezeigt, dass Lanthan sich im Gewebe ablagern kann. Bei 105 Knochenbiopsien von mit Fosrenol behandelten Patienten (bei einigen betrug die Behandlungsdauer bis zu 4,5 Jahre) wurden mit der Zeit steigende Lanthanspiegel festgestellt (siehe Abschnitt 5.1). Über die Ablagerung von Lanthan in anderen menschlichen Geweben liegen bislang keine klinischen Daten vor. Sicherheitsdaten für einen Zeitraum von über 24 Monaten stehen derzeit begrenzt zur Verfügung. Risiken und Nutzen einer längerfristigen Verabreichung müssen sorgfältig abgewogen.
In die klinischen Studien mit Fosrenol wurden keine Patienten mit akuten peptischen Geschwüren, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn oder Darmverschluss aufgenommen. Fosrenol sollte bei diesen Patientengruppen nur nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung angewandt werden.
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz kann sich eine Hypokalzämie entwickeln. Fosrenol enthält kein Kalzium. Bei dieser Patientenpopulation wird deshalb eine Kontrolle der Kalziumserumspiegel in regelmäßigen Zeitintervallen und eventuell die Gabe einer angemessenen Ergänzung empfohlen.
Für Patienten mit Leberinsuffizienz liegen keine pharmakokinetischen Daten vor. Lanthan wird nicht von Leberenzymen metabolisiert, sondern höchstwahrscheinlich über die Galle ausgeschieden. Erkrankungen, die zu einer deutlichen Abnahme des Gallenflusses führen, sind möglicherweise mit einer stufenweise langsameren Ausscheidung von Lanthan assoziiert. Dies kann höhere Plasmaspiegel und vermehrte Gewebeablagerung von Lanthan zur Folge haben (siehe Abschnitte 5.2 und 5.3). Bei diesen Patienten ist daher Vorsicht und eine Überwachung der Leberfunktion angezeigt.
Es liegen keine Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit von Fosrenol bei pädiatrischen Patienten vor; die Anwendung von Fosrenol bei Kindern ist nicht zu empfehlen (siehe Abschnitt 4.2).
Beim Auftreten einer Hypophosphatämie sollte Fosrenol abgesetzt werden.
Bei Patienten, die Lanthancarbonat einnehmen, können Röntgenaufnahmen des Abdomens röntgendicht erscheinen, wie dies bei der Anwendung von bildgebenden Substanzen typisch ist.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Lanthancarbonat-Hydrat kann den pH-Wert des Magens erhöhen.Bei Einnahme von Substanzen mit bekannten Wechselwirkungen mit Antazida (z.B. Chloroquin, Hydroxychloroquin und Ketoconazol) wird deshalb empfohlen, einen Zeitraum von 2 Stunden vor und nach der Anwendung von Fosrenol einzuhalten.
Bei gesunden Probanden zeigte die gleichzeitige Verabreichung eines Zitrats keinen Einfluss auf die Resorption und die Pharmakokinetik von Lanthan.
Wie klinische Studien gezeigt haben, wurden die Serumspiegel der fettlöslichen Vitamine A, D, E und K durch die Verabreichung von Fosrenol nicht beeinflusst.
Studien an freiwilligen Probanden haben gezeigt, dass die gleichzeitige Verabreichung von Fosrenol mit Digoxin, Warfarin oder Metoprolol zu keinen klinisch relevanten Veränderungen des pharmakokinetischen Profils dieser Arzneimittel führt.
In künstlichem Magensaft bildete Lanthancarbonat-Hydrat keine unlöslichen Komplexe mit Warfarin, Digoxin, Furosemid, Phenytoin, Metoprolol oder Enalapril, was auf ein geringes Potenzial zur Beeinflussung der Resorption dieser Arzneimittel hinweist.
Wechselwirkungen mit Arzneimitteln wie Tetrazyklin, Doxizyklin und Floxazinen sind theoretisch möglich; bei gleichzeitiger Verabreichung dieser Substanzen wird deshalb empfohlen, einen Zeitraum von mindestens 2 Stunden vor und nach der Einnahme von Fosrenol einzuhalten.
Wie in-vitro-Studien gezeigt haben, ist Lanthancarbonat-Hydrat kein Substrat für Zytochrom P450 und bewirkt keine signifikante Hemmung der Wirkungen der maßgeblichen humanen Zytochrom-P450-Isoenzyme CYP1A2, CYP2D6, CYP3A4, CYP2C9 oder CYP2C19.
Schwangerschaft und Stillzeit
Über die Anwendung von Fosrenol bei Schwangeren liegen bisher keine ausreichenden Daten vor.
Eine an Ratten durchgeführte Studie hat eine Fortpflanzungstoxizität sowie ein vermindertes Gewicht der Jungtiere nach hohen Dosen ergeben (verzögertes Öffnen der Augen und verzögerte geschlechtliche Reifung) (siehe Abschnitt 5.3). Das potenzielle Risiko für den Menschen ist bisher nicht bekannt. Die Anwendung von Fosrenol während der Schwangerschaft ist nicht zu empfehlen.
Es ist nicht bekannt, ob Lanthan in die Muttermilch übertritt. Die Ausscheidung von Lanthan in der Milch ist bisher nicht Gegenstand tierexperimenteller Untersuchungen gewesen. Bei der Entscheidungsfindung hinsichtlich der Fortsetzung/Beendigung des Stillens bzw. der Fortsetzung/Beendigung der Fosrenol-Therapie sollten die potenziellen Vorteile des Stillens für das Kind und die potenziellen Vorteile der Fosrenol-Therapie für die stillende Mutter berücksichtigt werden.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Fosrenol kann zu Schwindelgefühlen führen, was die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen beeinträchtigt..
Nebenwirkungen
Die Sicherheit von Fosrenol für Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz (ESRF), die zur Erhaltung der Nierenfunktion eine Hämodialyse oder Peritonealdialyse erhalten, wurde in drei kurzen, placebokontrollierten Doppelblindstudien, drei Langzeitstudien mit Vergleichsstoff-Kontrolle sowie drei Langzeitstudien mit unverblindeter Behandlung untersucht. Diese Studien lieferten zusammen Sicherheitsdaten von insgesamt 1754 Patienten, die mit Lanthancarbonat-Hydrat behandelt worden waren. 495 dieser Patienten wurden länger als 1 Jahr behandelt und 130 Patienten länger als 2 Jahre. Die mittlere Expositionsdauer betrug 272,1 Tage (Median 184,0 Tage, Bereich: 1 bis 1.123 Tage).
Etwa 24% aller Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz, die an diesen klinischen Studien teilnahmen, meldeten eine arzneimittelbedingte Nebenwirkung, wie der Prüfer ermittelte. Keine der Nebenwirkungen erreichte eine Häufigkeit von mehr als 10%. Mit Ausnahme von Hypokalzämie sind die meisten als häufig genannten Nebenwirkungen gastrointestinale Reaktionen, die auf ein Minimum reduziert werden können, wenn Fosrenol zusammen mit einer Mahlzeit eingenommen wird, und sie ließen im Allgemeinen bei fortgesetzter Verabreichung im Lauf der Zeit nach (siehe Abschnitt 4.2).
Organsystem |
Häufige Reaktionen (>1/100, <1/10) |
Gelegentliche Reaktionen (>1/1.000 bis <1/100) |
Infektionen und parasitäre Erkrankungen |
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Gastroenteritis, Laryngitis |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems |
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Eosinophilie |
Endokrine Erkrankungen |
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Hyperparathyreodismus |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen |
Hypokalzämie |
Hyperkalziämie, Hyperglykämie, Hyperphosphatämie, Hypophosphatämie, Anorexie, gesteigerter Appetit |
Erkrankungen des Nervensystems |
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Benommenheit/Schwindel, Kopfschmerzen, Geschmacksstörungen |
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinthsystems |
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Schwindel (Vertigo) |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts |
Bauchschmerzen, Verstopfung, Durchfall, Dyspepsie, Blähungen, Übelkeit, Erbrechen |
Aufstoßen, Verdauungsstörungen, Reizkolon (IBS), Mundtrockenheit, Ösophagitis, Stomatitis, weicher Stuhl, Zahnverletzungen, nicht näher bestimmte Magen-Darm-Beschwerden. |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes |
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Alopezie, Hautjucken, Pruritus, erythe-matöser Hautausschlag, Schweißausbrüche |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen |
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Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Osteoporose |
Allgemeine Erkrankungen |
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Asthenie, Brustschmerz, Müdigkeit, Unwohlsein, periphere Ödeme, Schmerzen, Durst. |
Untersuchungen |
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Anstieg der Blutwerte von Aluminium, GGT, Lebertransaminasen und alkalischer Phosphatase; Gewichtsverlust |
Es wurde zwar über eine Reihe weiterer, vereinzelt aufgetretener Reaktionen berichtet, doch keine dieser Reaktionen wurde bei dieser Patientenpopulation als unerwartet angesehen.
Vorübergehende Veränderungen des QT-Intervalls wurden beobachtet, die jedoch nicht mit einer Zunahme unerwünschter kardialer Ereignisse einhergingen.
Überdosierung
Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet. Die höchste Tagesdosis Lanthan, die gesunden Probanden im Rahmen einer Phase-I-Studie verabreicht wurde, waren 4.718 mg für einen Zeitraum von 3 Tagen. Die beobachteten Nebenwirkungen waren leicht bis mittelschwer und umfassten Übelkeit und Kopfschmerzen.
Pharmakologische Eigenschaften
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Medikamente zur Behandlung von Hyperkaliämie und Hyperphosphatämie
ATC-Code: V03A E03
Fosrenol enthält Lanthancarbonat-Hydrat. Die Wirkung von Lanthancarbonat-Hydrat als Phosphatbinder ist abhängig von der hohen Affinität der im sauren Milieu des Magens aus dem Karbonatsalz freigesetzten Lanthanionen für das mit der Nahrung aufgenommene Phosphat. Es bildet sich unlösliches Lanthanphosphat, das die Resorption von Phosphat aus dem Magen-Darm-Trakt verringert.
In zwei Phase II- und in zwei Phase III-Studien wurden insgesamt 1130 Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz untersucht, die zur Erhaltung der Nierenfunktion eine Hämodialysebehandlung oder eine kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse erhielten. Drei Studien wurden mit Placebokontrolle durchgeführt (eine mit fester Dosierung und 2 mit einem Dosisanpassungsregime) und eine Studie umfasste Kalziumcarbonat als wirksamen Comparator. Im Lauf dieser Studien erhielten 1016 Patienten Lanthancarbonat, 267 Kalziumcarbonat und 176 Placebo.
Zwei placebokontrollierte randomisierte Studien nahmen Dialysepatienten nach einer Wash-out-Phase von früheren Phosphatbindern auf. Nach einer Dosisanpassung von Lanthancarbonat zur Erreichung eines Serumphosphatspiegels zwischen 1,3 und 1, 8 mmol/l in einer Studie (Dosen bis zu 2250 mg/Tag) oder ≤1,8 mmol/l in einer zweiten Studie (Dosen bis zu 3000 mg/Tag) erfolgte eine Randomisierung der Patienten in die Lanthancarbonat-Gruppe oder Placebo-Gruppe als Erhaltungstherapie. Nach der 4-wöchigen randomisierten placebokontrollierten Phase stieg der Serumphosphatspiegel zwischen 0,5 und 0,6 mmol/l in der Placebo-Gruppe an, und zwar in beiden Studien entsprechend den Patienten, die die Lanthancarbonat-Therapie fortsetzten. Ein Therapieansprechen ließ sich bei 61% der Patienten unter Lanthancarbonat-Behandlung aufrechterhalten, verglichen mit 23% der Placebo-Gruppe.
Die Studie mit dem wirksamen Comparator zeigte, dass die Serumphosphatspiegel am Ende der 5-wöchigen Dosisanpassungsphase bei 51% der Patienten in der Lanthan-Gruppe, verglichen mit 57% der Patienten in der Kalziumcarbonat-Gruppe, auf den Zielwert von 1,8 mmol/l gesenkt worden waren. Nach 25 Wochen war der prozentuale Anteil der randomisierten Patienten mit kontrollierten Serumphosphatspiegeln in beiden Behandlungsgruppen ähnlich, d. h. 29% unter Lanthan-Therapie und 30% unter Kalziumcarbonat-Therapie (unter Anwendung eines „Missing=Failure“-Ansatzes). Die mittleren Serumphosphatspiegel wurden in beiden Behandlungsgruppen um einen ähnlichen Wert gesenkt.
Weitere Langzeit-Extensionsstudien haben eine Aufrechterhaltung der Phosphatsenkung für einige Patienten nach einer kontinuierlichen Verabreichung von Lanthancarbonat für die Dauer von mindestens 2 Jahren nachgewiesen.
In Vergleichsstudien wurde Hyperkalziämie unter Fosrenol von 0,4% der Patienten berichtet, verglichen mit 20,2% unter kalziumhaltigen Bindern. Die PTH-Konzentrationen im Serum können je nach Kalziumserum-, Phosphat- und Vitamin-D-Status des Patienten schwanken. Ein direkter Einfluss auf die PTH- Konzentrationen im Serum wurde für Fosrenol nicht nachgewiesen.
Bei Langzeit-Knochenstudien wurde in den gemittelten Daten eine Trend zu allmählich steigenden höheren Konzentrationen an Knochenlanthan in der Kontrollpopulation beobachtet, wobei der Mittelwert von einem Ausgangswert von 53 µg/kg innerhalb von 24 Monaten auf das Dreifache anstieg. Bei Patienten, die mit Lanthancarbonat behandelt wurden, stieg die Lanthankonzentration in den Knochen in den ersten 12 Monaten der Lanthancarbonatbehandlung auf durchschnittlich 1328 µg/kg (Schwankungsbereich: 122 bis 5513 µg/kg). Der Mittelwert und der Bereich der Konzentration nach 18 und 24 Monaten waren ähnlich hoch wie die Werte nach 12 Monaten. Der Mittelwert nach 54 Monaten Behandlungsdauer lag bei 4246 µg/kg (Schwankungsbereich: 1673 bis 9792 µg/kg).
Gepaarte Knochenbiopsien (zum Ausgangszeitpunkt und nach einem oder zwei Jahren), die bei Patienten vorgenommen wurden, die für Fosrenol oder Kalziumkarbonat in der einen Studie und für Fosrenol oder eine alternative Behandlung in einer zweiten Studie randomisiert wurden, zeigten keinerlei Unterschiede hinsichtlich einer Ausbildung von Mineralisationsdefekten zwischen beiden Gruppen.
Pharmakokinetische Eigenschaften
Da die Bindung von Lanthan an Phosphor aus der Nahrung im Lumen des Magens bzw. des oberen Teils des Dünndarmes stattfindet, ist die therapeutische Wirkung von Fosrenol nicht vom Lanthanspiegel im Plasma abhängig.
Lanthan kommt in der Umwelt vor. Die Messung der Hintergrundspiegel von Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz, die nicht mit Lanthancarbonat-Hydrat behandelt wurden, im Rahmen von klinischen Studien der Phase III ergab Plasmakonzentrationen von < 0,05 bis 0,90 ng/ml sowie Konzentrationen von < 0,006 bis 1,0 g/g in Knochenbiopsien.
Resorption
Lanthancarbonat-Hydrat besitzt nur eine geringe Wasserlöslichkeit (< 0,01 mg/ml bei pH 7,5) und wird nach oraler Aufnahme nur in minimalen Mengen resorbiert. Die absolute Bioverfügbarkeit nach oraler Aufnahme wird beim Menschen auf < 0,002 % geschätzt.
Gesunde Probanden zeigten nach oraler Einmalgabe von 250 bis 1.000 mg Lanthan einen Anstieg von Plasma-AUC und Cmaxin Abhängigkeit von der Dosis, der jedoch nicht proportional war und mit einer durch die Auflösung begrenzten Resorption übereinstimmte. Die scheinbare Plasmaeliminationshalbwertszeit von gesunden Probanden betrug 36 Stunden.
Bei Dialyse-Patienten, die 1000 mg Lanthan dreimal täglich über einen Zeitraum von 10 Tagen erhielten, lagen die mittleren Höchstkonzentrationen ( SD) im Plasma bei 1,06 ( 1,04) ng/ml, und die mittlere AUClastbetrug 31,1 ( 40,5) ng.h/ml. Die regelmäßige Überwachung der Blutspiegel von 1.707 Dialysepatienten, die Lanthancarbonat-Hydrat für einen Zeitraum von bis zu 2 Jahren einnahmen, zeigte über diesen Zeitraum keinen Anstieg der Lanthankonzentrationen im Plasma.
Distribution
Nach wiederholter oraler Verabreichung von Lanthancarbonat-Hydrat kommt es weder bei Patienten noch beim Tier zu einer Anreicherung von Lanthan im Plasma. Die kleine Fraktion von oral verabreichtem Lanthan, die resorbiert wird, wird zum größten Teil (> 99,7 %) an Proteine aus dem menschlichen Plasma gebunden. In den tierexperimentellen Untersuchungen wurde eine breite Verteilung dieser Fraktion in systemischen Geweben beobachtet, und zwar vorwiegend in Knochen, Leber und im Magen-Darm-Trakt, einschließlich der mesenteralen Lymphknoten. In tierexperimentellen Langzeitstudien stiegen die Lanthankonzentrationen in mehreren Geweben, einschließlich Magen-Darm-Trakt, Knochen und Leber, im Lauf der Zeit auf Spiegel an, die um mehrere Größenordnungen über den Konzentrationen im Plasma lagen. In einigen Geweben erreichte Lanthan ein offensichtiliches Steady-State, z. B. in der Leber, während die Spiegel im Magen-Darm-Trakt mit der Dauer der Behandlung anstiegen. Die Veränderung der Lanthanspiegel in den Geweben nach dem Absetzen der Behandlung schwankte je nach Gewebe. Nach dem Absetzen der Behandlung blieb ein relativ hoher Anteil von Lanthan länger als 6 Monate in Geweben nachweisbar (der mediane prozentuale Anteil, der in den Knochen zurückblieb, betrug ≤ 100 % (Ratte) bzw. ≤ 87 % (Hund) und der Anteil in der Leber ≤ 6 % (Ratte) bzw. ≤ 82 % (Hund). In Langzeitstudien an Tieren wurden im Zusammenhang mit der Ablagerung von Lanthan im Gewebe nach oraler Verabreichung hoher Dosen von Lanthancarbonat keine unerwünschten Wirkungen beobachtet (siehe Abschnitt 5.3). (Informationen über die Veränderungen der Lanthankonzentrationen in Knochenbiopsien von Dialysepatienten nach einem Jahr Behandlung mit lanthanhaltigen im Vergleich zu kalziumhaltigen Phosphatbindern siehe Abschnitt 5.1).
Metabolisierung
Lanthan wird nicht verstoffwechselt.
Studien an Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und gleichzeitiger Leberinsuffizienz sind bisher nicht durchgeführt worden. Bei Patienten, die zum Zeitpunkt der Aufnahme in die klinische Phase-III-Studie gleichzeitig bestehende Lebererkrankungen hatten, ergaben sich keine Hinweise für einen Anstieg der Lanthanspiegel im Plasma oder für eine Verschlechterung der Leberfunktion nach einer Behandlung mit Fosrenol über einen Zeitraum von bis zu 2 Jahren.
Ausscheidung
Bei gesunden Probanden wird Lanthan vorwiegend über den Stuhl ausgeschieden, und nur etwa 0,000031 % einer oralen Dosis werden über den Urin eliminiert. (Die renale Clearance liegt bei ca. 1 ml/min, was < 2 % einer Gesamtplasmaclearance entspricht.)
Nach intravenöser Verabreichung an Tiere wird Lanthan vorwiegend über die Fäzes ausgeschieden (74 % der Dosis), und zwar sowohl über die Galle als auch durch direktes Passieren der Darmwand. Der renale Ausscheidungsweg hat nur eine untergeordnete Bedeutung.
Präklinische Daten zur Sicherheit
Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe oder Genotoxizität lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
In einer Studie zur Sicherheitspharmakologie reduzierte Lanthancarbonat-Hydrat die Magenazidität bei Ratten.
Bei Ratten, die ab dem 6. Trächtigkeitstag bis zum 20. Tag nach dem Werfen hohe Dosen Lanthancarbonat-Hydrat erhalten hatten, zeigten die Muttertiere keine Wirkungen. Bei den Nachkommen wurden jedoch reduziertes Geburtsgewicht und Verzögerungen bei einigen Entwicklungsmarkern (Öffnen der Augen und der Vagina) festgestellt. Bei Kaninchen, die während der Trächtigkeit mit hohen Tagesdosen Lanthancarbonat-Hydrat behandelt wurden, waren Toxizitätserscheinungen bei den Muttertieren mit verringerter Futteraufnahme und verminderter Körpergewichtszunahme, Zunahme von Prä- und Postimplantationsverlusten, und verringertes Geburtsgewicht der Nachkommen zu beobachten.
Lanthancarbonat-Hydrat zeigte bei Mäusen oder Ratten keine karzinogene Wirkung. Bei Mäusen war in der Gruppe mit der hohen Dosis (1.500 mg/kg/Tag) eine Zunahme von glandulären Adenomen des Magens festzustellen. Diese neoplastische Reaktion bei der Maus wird als mit einer Verstärkung spontaner pathologischer Veränderungen des Magens in Beziehung stehend, und als von geringer klinischer Bedeutung angesehen.
Tierexperimentelle Studien haben gezeigt, dass sich Lanthan sich in den Geweben ablagert, und zwar vorwiegend im Magen-Darm-Trakt, in den mesenteralen Lymphknoten, in der Leber und im Knochen (siehe Abschnitt 5.2). Lebenslange Studien an gesunden Tieren wiesen jedoch nicht auf Gefahren für den Menschen durch die Anwendung von Fosrenol hin. Spezifische Studien zur Immuntoxizität wurden nicht durchgeführt.
Pharmazeutische Angaben
Liste der weiteren Bestandteile
Stärkehydrolystat (enthäalt 7,8-9,2 % Wasser)
Hochdisperses Silicumdioxid
Magnesiumstearat (Ph. Eur.)
Inkompatibilitäten
Entfällt.
Haltbarkeitsdauer
23Jahre.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Dieses Arzneimittel stellt keine besonderen Anforderungen an die Lagerung.
Art und Inhalt des Behältnisses
Weiße zylindrische Flaschen aus Hartpolyethylen mit Reyonspirale und einem kinder- und manipulationssicheren Polypropylen-Schraubverschluss.
Packungsgrößen
40, 90, 200, 400 Tabletten. Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
Bespondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
Inhaber der Zulassung
Shire Pharmaceutical Contracts Ltd
Hampshire International Business Park
Chineham
Basingstoke
Hampshire, RG24 8EP
Großbritannien
Zulassungsnummer(n)
65606.00.00
Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
08 Sep 2006
Datum der Überarbeitung des Textes
06 09 2007XX 04 2008