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Fucicort Lipid

Document: 04.01.2007   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels)

Fucicort Lipid 20 mg/g + 1 mg/g Creme


1. Bezeichnung des Arzneimittels

Fucicort®Lipid 20 mg/g + 1 mg/g Creme

2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Wirkstoffe: 1 g Creme enthält:

20,4 mg Fusidinsäure 0.5 H2O (entsprechend 20 mg Fusidinsäure) und
1,214 mg Betamethasonvalerat (Ph.Eur.) (entsprechend 1 mg Betamethason)


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. Darreichungsform

Creme

4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete

Initialtherapie bakteriell infizierter Dermatitiden (z.B. atopische Dermatitis), die durch Fusidinsäure-empfindliche Bakterien hervorgerufen werden.

4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Die Creme wird, wenn nicht anders verordnet, 2- bis 3-mal täglich aufgetragen.


Art der Anwendung

Fucicort®Lipid wird dünn auf die erkrankten Hautbezirke aufgetragen und nach Möglichkeit leicht eingerieben.


Dauer der Anwendung

Falls innerhalb von 4 Tagen kein Ansprechen auf die Therapie erkennbar ist, sollte die Therapie abgebrochen werden. Die Dauer der Anwendung sollte 10 Tage nicht überschreiten.


Die Anwendung bei Kindern unter 6 Jahren wird nicht empfohlen, da keine ausreichenden klinischen Erfahrungen mit diesen Patienten vorliegen.


4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe, Methyl(4-hydroxybenzoat), Propyl(4-hydroxybenzoat) oder einen der sonstigen Bestandteile.


Fucicort®Lipid ist aufgrund des Steroidgehaltes nicht zur Anwendung bestimmt bei:


Fucicort®Lipid ist nicht zur Anwendung am Auge bestimmt.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Insbesondere bei Kindern sollte eine längerdauernde Behandlung mit Kortikosteroiden vermieden werden. Die adrenokortikale Hemmung kann auch ohne Okklusionsverbände auftreten.


Aufgrund des Kortikosteroidgehaltes sollte eine Anwendung von Fucicort®Lipid bei Hautatrophie, Ulzerationen, Akne vulgaris, Fragibilität der Hautgefäße sowie anogenitalem Pruritus vermieden werden.


Bei einer Behandlung im Genital- oder Analbereich kann es wegen der enthaltenen sonstigen Bestandteile (dickflüssiges Paraffin, weißes Vaselin) bei gleichzeitiger Anwendung von Kondomen aus Latex zur Verminderung der Reißfestigkeit und damit zur Beeinträchtigung der Sicherheit kommen.


Fucicort®Lipid sollte nur mit Vorsicht auf größeren Körper- und Gesichtsarealen sowie Hautfalten aufgetragen werden. Der Kontakt mit offenen Wunden und Schleimhäuten sollte möglichst vermieden werden.


Cetylstearylalkohol und Kaliumsorbat können örtlich begrenzt Hautreizungen (z.B. Kontaktdermatitis) hervorrufen.


Bei Anwendung in Augennähe ist sorgfältig darauf zu achten, dass die Creme nicht ins Auge gerät, da ansonsten die Gefahr einer Glaukombildung besteht.


Bei plötzlichem Absetzen der Anwendung kann es zu einem ‚Rebound’-Effekt kommen.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Sind nicht bekannt.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Die Sicherheit der Anwendung von Fucicort®Lipid während Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen wurde bisher nicht untersucht. Während sich in Tierversuchen mit Fusidinsäure keine teratogenen Wirkungen gezeigt haben, wurden in Studien mit Kortikosteroiden derartige Effekte beobachtet. Das Risiko für den Menschen ist nicht bekannt, jedoch besteht bei einer Behandlung zum Ende der Schwangerschaft für den Fetus die Gefahr einer Nebennierenrindenatrophie, die eine ausschleichende Substitutionstherapie beim Neugeborenen erforderlich macht.


Fusidinsäure und Betamethason gehen in die Muttermilch über. Eine Schädigung des Säuglings ist bisher nicht bekannt geworden. Trotzdem sollte die Indikation in der Stillzeit nur nach sorgfältiger Nutzen/Risiko-Abwägung gestellt werden. Sind höhere Dosen von Betamethasonvalerat bzw. die systemische Gabe von Fusidinsäure erforderlich, sollte abgestillt werden.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Fucicort®Lipid hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig 1/10

Häufig 1/100 und < 1/10

Gelegentlich 1/1000 und < 1/100

Selten 1/10000 und < 1/1000

Sehr selten < 1/10000

Aufgrund klinischer Daten ist bei ca. 5% aller behandelten Patienten mit dem Auftreten von Nebenwirkungen zu rechnen. Am häufigsten wurde über Hautirritationen an der Anwendungsstelle berichtet. Daneben wurden allergische Reaktionen berichtet.


Die Nebenwirkungen sind nach MedDRA SOC aufgeführt, wobei die einzelnen Nebenwirkungen nach ihrer Häufigkeit genannt werden.


Erkrankungen des Immunsystems

Häufigkeit unbekannt: Allergische Reaktionen

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Gelegentlich: Pruritus, Hautirritation, Hautbrennen, Hautstechen, Hautausschlag, Verschlechterung des Ekzems

Häufigkeit unbekannt: Trockene Haut, Kontaktdermatitis, Erythem, Urtikaria, Hautatrophie


Nebenwirkungen, die bei der Anwendung von Kortikosteroiden beobachtet wurden, sind: Hautatrophie, Teleangiektasie und Striae, speziell bei längerer Anwendung, Follikulitis, steroidinduzierte Rosacea, Hypertrichosis, periorale Dermatitis, allergische Kontaktdermatitis, Depigmentierung, Glaukom, adrenocorticale Suppression und Begünstigung sekundärer Infektionen.

Die Anwendung von Fusidinsäure kann bei offenen Hautverletzungen Irritationen verursachen.


Methyl(4-hydroxybenzoat) und Propyl(4-hydroxybenzoat) können Überempfindlichkeits-reaktionen, auch Spätreaktionen, hervorrufen.


4.9 Überdosierung

Fusidinsäure ist ein Steroidantibiotikum ohne endokrine Wirkung, von dem bisher keine Vergiftungsfälle bekannt geworden sind. Das Auftreten akuter Überdosierungserscheinungen ist bei Betamethasonvalerat unwahrscheinlich. Nach chronischem Steroidabusus kann sich das klinische Bild des Hyperkortizismus entwickeln. In diesem Fall muss die Anwendung abgebrochen werden.

Daneben kann die exzessive langandauernde Anwendung von topischen Kortikosteroiden zu einer Atrophie der Nebennierenrinde mit anschließender sekundärer Nebenniereninsuffizienz führen, die im Allgemeinen reversibel ist. In diesen Fällen ist eine symptomatische Behandlung angezeigt.


5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe:
Corticosteroide, stark wirksam, Kombinationen mit Antibiotika


ATC-Code:D07C C01


Wirkungsweise:

Fusidinsäure hemmt die bakterielle Proteinsynthese. Die nachfolgenden degenerativen Veränderungen führen zu einem Zusammenbruch der Zellwandstruktur und damit zum Absterben der Mikroorganismen.


Fusidinsäure ist wirksam gegen eine Reihe von grampositiven Bakterien und gramnegativen Kokken auch aus dem Bereich der Anaerobier. Sie besitzt keine Aktivität gegen andere gramnegative Bakterien und gegen Pilze.


Resistenzmechanismus:

Eine allgemeine Kreuzresistenz mit anderen Antibiotika wurde während der klinischen Anwendung nicht beobachtet, was wahrscheinlich darauf zurück zu führen ist, dass die Struktur von Fusidinsäure sich von der anderer Antibiotika unterscheidet.


Bakterienstämme mit chromosomaler Resistenz, die normalerweise empfindlich gegenüber Fusidinsäure sind, konnten in vitro nachgewiesen werden. Sie scheinen jedoch einen Defekt aufzuweisen, da sie langsamer wachsen als die Elternstämme und eine niedrigere Pathogenität aufweisen.


Ein resistenter Klon mit einer plasmidcodierten Determinante wurde kürzlich in einer Studie mit Impetigo-Patienten entdeckt. Die Häufigkeit solcher Stämme bei Patienten mit infiziertem Ekzem oder Dermatitis ist unbekannt. Kreuzresistenz existiert mit zwei anderen Fusidanen, Fumigacin (helvolic acid) und Cephalosporin P1, die jedoch nicht klinisch eingesetzt werden.


In Deutschland werden zur Beschreibung der Fusidinsäure-Resistenz folgende Grenzwerte (Break-Points) angegeben:


S≤ 0,5 mg/l und R≥ 4 mg/l. EUCAST Grenzwerte wurden bisher für Fusidinsäure nicht bestimmt und interpretierbare Grenzwerte werden für topische Antibiotika nicht erstellt. Die Prävalenz erworbener Resistenz in einzelnen Spezies kann sich je nach Region und über die Dauer der Zeit verändern. Aus diesem Grund, und insbesondere zur adäquaten Behandlung schwerer Infektionen, ist die Einholung lokaler Informationen über die Resistenzlage erforderlich. Diese Information dient nur zur Angabe einer Wahrscheinlichkeit, ob Mikroorganismen empfindlich gegenüber dem o. g. Arzneimittel sind oder nicht.


Üblicherweise empfindliche Spezies

Staphylococcus aureus ; Corynebacterium Sp., Clostridium sp., Propionibacterium sp.

Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem sein können

Staphylococcus epidermidis, Staphylococcus haemolyticus, Staphylococcus hominis, Streptococcus pyogenes*, Streptococcus agalactiae

Von Natur aus resistente Spezies

Enterococci; Gram-negative bacilli; Pseudomonas aeruginosa

* Die klinische Wirksamkeit wurde in den zugelassenen Indikationen nachgewiesen.


Für Fusidinsäure wurde in den letzten 10 Jahren in Deutschland eine Resistenzrate von 3 - 13% gegenüber Staphylococcus aureus beobachtet. Für spezielle Stämme von S. aureus, die von Patienten mit atopischer Dermatitis isoliert wurden, liegt die Resistenzrate für Fusidinsäure bei 5 - 6%.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Daten zur Pharmakokinetik liegen für diese Zubereitung nicht vor.


An exzidierter, intakter menschlicher Haut zeigte Fusidinsäure ein ähnliches Penetrationsverhalten wie Glukokortikoide. Die radiobiologisch und mikrobiologisch bestimmte Penetration von Fusidinsäure durch die Haut liegt bei 2%.


Bioverfügbarkeit

Fucicort®Lipid ist eine Zubereitung, für die eine systemische Wirkung nicht angestrebt wird. Bei zeitlich und ärztlich begrenzter lokaler Anwendung von Fucicort®Lipid werden keine systemisch bedeutsamen Wirkstoffmengen resorbiert.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

a) Akute Toxizität

Fusidinsäure

Untersuchungen zur akuten Toxizität (oral und i.p. Applikation) an Mäusen und Ratten ergaben keine Hinweise auf eine besondere Empfindlichkeit (siehe Abschnitt 4.9.).


Betamethasonvalerat

Die LD50nach oraler Verabreichung beträgt bei der Maus mehr als 2 g/kg KG und bei der Ratte mehr als 2 bzw. 10 g/kg KG.


Untersuchungen zur akuten Toxizität von Fucicort®Lipid liegen nicht vor.


b) Chronische Toxizität/lokale Verträglichkeit

Fusidinsäure

Untersuchungen zur chronischen Toxizität an verschiedenen Tierspezies (orale Applikation) ergaben keine Hinweise auf substanzbedingte toxische Effekte.


Betamethasonvalerat

Nach topischer Applikation von 6 x wöchentlich 0,5, 1,0 und 2,0 g/kg KG/d über 50 Tage an Meerschweinchen ließen sich keine Anzeichen lokaler oder systemischer Schädigung beobachten.


Es zeigten sich lediglich geringfügig erhöhte Blutzuckerwerte sowie eine leichte Zunahme des Glykogens in der Leber. Schwache Effekte auf Nebennieren und lymphoretikuläre Organe waren festzustellen.


Untersuchungen zur chronischen Toxizität von Fucicort®Lipid wurden nicht durchgeführt.


Fucicort Lipid bewirkte beim Kaninchen bei einmal täglicher Applikation von 0,1 g Creme über einen Zeitraum von 3 Wochen eine minimale Hautirritation.


Beim Menschen wird gelegentlich über lokale Nebenwirkungen berichtet (siehe auch Abschnitt 4.8.).


c) Mutagenität und Kanzerogenität

Untersuchungen auf ein mutagenes Potenzial von Fusidinsäure, Betamethasonvalerat sowie von Fucicort®Lipid liegen nicht vor.


Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potenzial von Fusidinsäure, Betamethasonvalerat sowie Fucicort®Lipid wurden nicht durchgeführt.


d) Reproduktionstoxizität

Fusidinsäure

Fusidinsäure ist plazentagängig und wird auch in die Muttermilch ausgeschieden. Embryotoxizitätsuntersuchungen an drei Spezies haben keine Anzeichen für ein teratogenes Potenzial ergeben. Bei Ratten und Mäusen wurden bei Dosen von 200 mg/kg KG Hinweise auf eine embryoletale Wirkung gefunden. Untersuchungen zur Fertilität und zur Anwendung in der Peri-Postnatal-Periode sind nicht durchgeführt worden.


Betamethasonvalerat

Betamethason induziert bei Maus, Ratte und Kaninchen Gaumenspalten. Bei Nachkommen von während der Spätträchtigkeit behandelten Rhesusaffenweibchen stellte man eine verzögerte Lungenreifung sowie eine Niereninsuffizienz fest.


Untersuchungen zur Reproduktionstoxikologie von Fucicort®Lipid liegen nicht vor.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Macrogolstearylether-21, Cetylstearylalkohol (Ph.Eur.), weißes Vaselin, dickflüssiges Paraffin, Hypromellose, Citronensäure-Monohydrat, Methyl(4-hydroxybenzoat), Propyl(4-hydroxybenzoat), Kaliumsorbat (Ph.Eur.), -Tocopherol (Ph.Eur.), gereinigtes Wasser

6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

Haltbarkeit im ungeöffneten Behältnis: 2 Jahre

Haltbarkeit nach Anbruch: 3 Monate


Das Arzneimittel soll nach Ablauf des auf der Faltschachtel und der Tube angegebenen Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 30°C lagern.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Tube mit 5 g Creme (N1)

Tube mit 15 g Creme (N1)

Tube mit 30 g Creme (N2)

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.


7. Inhaber der Zulassung

LEO Pharma GmbH

Frankfurter Straße 233, A3

D-63263 Neu-Isenburg

Telefon: (06102) 201-0

Telefax (06102) 201-200

8. Zulassungsnummer(n)

61359.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung

06.11.2006

10. Stand der Information

01/2007

11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig

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