Fungizid-Ratiopharm 200 Mg Vaginaltabletten
Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben
F achinformation
1. BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL
Fungizid-ratiopharm® 100 mg Vaginaltabletten Fungizid-ratiopharm® 200 mg Vaginaltabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Fungizid-ratiopharm® 100 mg Vaginaltabletten Jede Vaginaltablette enthält 100 mg Clotrimazol.
Fungizid-ratiopharm® 200 mg Vaginaltabletten Jede Vaginaltablette enthält 200 mg Clotrimazol.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Vaginaltablette
Fungizid-ratiopharm® 100 mg Vaginaltabletten
Weiße, längliche Vaginaltablette mit einseitiger Prägung „CL“
Fungizid-ratiopharm® 200 mg Vaginaltabletten Weiße, längliche Vaginaltablette
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
- infektiöser Ausfluss bedingt durch Candida
- Entzündungen der Vagina durch Pilze (meist Candida)
- Superinfektionen mit Clotrimazol-empfindlichen Bakterien
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Es gelten folgende Dosierungsempfehlungen:
Fungizid-ratiopharm® 100 mg Vaginaltabletten
1-mal täglich an 6 aufeinander folgenden Tagen 1 Vaginaltablette in die Vagina einführen.
Fungizid-ratiopharm® 200 mg Vaginaltabletten
1-mal täglich an 3 aufeinander folgenden Tagen 1 Vaginaltablette in die Vagina einführen.
Fungizid-ratiopharm® Vaginaltabletten
Vaginaltabletten abends in Rückenlage bei leicht angezogenen Beinen mit Hilfe des Applikators möglichst tief in die Vagina einführen (siehe Packungsbeilage).
Die Behandlung sollte zweckmäßigerweise nicht während der Menstruation durchgeführt werden bzw. vor deren Beginn abgeschlossen sein.
Eine Behandlung während der Menstruation sollte nur bei ausgeprägter klinischer Symptomatik durchgeführt werden.
Während der Schwangerschaft sollte die vaginale Behandlung ohne Applikator durchgeführt werden.
Hinweis:
Da meist Vagina und Vulva betroffen sind, sollte eine Kombinationsbehandlung (Behandlung beider Bereiche) durchgeführt werden.
Zur Vermeidung einer Reinfektion sollte gleichzeitig der Partner ärztlich untersucht und ggf. auch lokal behandelt werden.
Im Allgemeinen ist bei einer Scheidenentzündung, verursacht insbesondere durch Pilze, eine 3-bzw. 6-Tage-Behandlung ausreichend. Falls erforderlich, kann eine 2. Behandlung über 3 bzw.
6 Tage durchgeführt werden.
Fungizid-ratiopharm® 200 mg Vaginaltabletten
In der Selbstmedikation wird die Behandlung von intravaginalen Pilzinfektionen mit Fungizid-ratiopharm® 200 mg Vaginaltabletten ohne Rücksprache mit dem Arzt auf 3 Tage beschränkt.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Clotrimazol oder einen der sonstigen Bestandteile.
Fungizid-ratiopharm® 200 mg Vaginaltabletten
Für die Selbstmedikation bei Vaginalmykosen der Frau
Das Arzneimittel Fungizid-ratiopharm® 200 mg Vaginaltabletten darf in den folgenden Fällen nicht in der Selbstmedikation, sondern nur unter ärztlicher Kontrolle angewendet werden:
- in der Schwangerschaft (besondere Vorsicht ist geboten bei der vaginalen Anwendung in den ersten 3 Monaten der Schwangerschaft); wenn eine Behandlung während der Schwangerschaft unerlässlich ist, sollte die Behandlung nur nach Anweisung des Arztes erfolgen und ohne Applikator durchgeführt werden (siehe Abschnitt 4.2)
- bei erstmaligem Auftreten der Erkrankung
- wenn die Erkrankung häufiger als 4-mal im Verlauf der vergangenen 12 Monate aufgetreten ist
- bei Patientinnen unter 18 Jahren, da für diese Altersgruppe keine entsprechenden Untersuchungen vorliegen
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Es müssen keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden.
(Zur Anwendung während der Regelblutung [Menstruation] siehe Abschnitt 4.2).
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Clotrimazol kann die Wirksamkeit von Amphotericin und anderen Polyenantibiotika (wie Nystatin und Natamycin) vermindern.
Bei bestimmungsgemäßer topischer, auch vaginal lokaler Anwendung von Clotrimazol sind keine weiteren Wechselwirkungen bekannt und aufgrund der geringen Resorption von Clotrimazol auch nicht zu erwarten.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Als Ergebnis einer epidemiologischen Studie an Schwangeren ergibt sich der begründete Verdacht, dass Clotrimazol (Imidazole) bei vaginaler Anwendung im 1. Trimester der Schwangerschaft eine Steigerung der Abortrate hervorrufen kann. Entsprechende Untersuchungen für das 2. und 3. Trimester liegen nicht vor. Die Anwendung von Clotrimazol sollte daher mit der gebotenen Vorsicht erfolgen. Ergebnisse von epidemiologischen Studien zeigen kein erhöhtes Risiko für Fehlbildungen generell oder für spezifische Anomalien.
Wenn eine Behandlung während der Schwangerschaft unerlässlich ist, sollte die Behandlung ohne Applikator durchgeführt werden bzw. durch den Arzt erfolgen (siehe Abschnitt 4.2).
Es ist nicht bekannt, ob Clotrimazol in die Muttermilch ausgeschieden wird. Wegen der geringen Resorption bei topischer Anwendung ist mit dem Stillen vermutlich kein Risiko für den Säugling verbunden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es liegen keine Studien über den Effekt dieses Arzneimittels auf die Verkehrstüchtigkeit vor.
4.8 Nebenwirkungen
Sehr häufig (> 1/10)
Häufig (> 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes Gelegentlich: Hautirritationen mit Rötung, Stechen und Brennen
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Berichte über Vergiftungsfälle mit Clotrimazol liegen nicht vor. Es existiert kein spezielles Antidot.
PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Imidazol-Derivate/Breitspektrum-Antimykotika ATC-Code: G01AF02
Im Wirkungstyp ist Clotrimazol primär fungistatisch.
Der antimykotische Effekt von Clotrimazol ist nach derzeitigem Kenntnisstand auf eine Hemmung der Ergosterinbiosynthese zurückzuführen. Da Ergosterin ein essentieller Bestandteil der Zellmembran von Pilzen ist, kommt es unter Einfluss von Clotrimazol mit einer Verzögerung, die auf den Verbrauch von zytoplasmatischem Ergosterin der Pilzzelle zurückzuführen ist, zu starken Veränderungen der Membranzusammensetzung und -eigenschaften. Die damit verbundene Störung der Membranpermeabilität führt schließlich zur Zell-Lyse.
Ferner interferiert Clotrimazol in fungistatischen Konzentrationen mit mitochondrialen und peroxisomalen Enzymen. Als Folge kommt es zu einer toxischen Erhöhung der Hydrogenperoxidkonzentrationen, was wahrscheinlich zum Zelltod beiträgt („Hydrogenperoxid-Autodigestion“).
Clotrimazol hat in vitro und in vivo ein breites antimykotisches Wirkungsspektrum, das Dermatophyten, Sprosspilze, Schimmelpilze und dimorphe Pilze umfasst. Unter geeigneten Testbedingungen liegen die MHK-Werte bei diesen Pilzarten im Bereich von weniger als 0,062-4(-8) pg/ml Substrat.
Neben seiner antimykotischen Wirkung hemmt Clotrimazol in vitro die Vermehrung von Corynebakterien und grampositiven Kokken - mit Ausnahme von Enterokokken - in Konzentrationen von 0,5-10 pg/ml Substrat und wirkt mit 100 pg/ml trichomonazid.
Die Resistenzsituation für Clotrimazol ist als günstig einzuschätzen:
Primär resistente Varianten sensibler Pilzspezies sind sehr selten, sekundäre Resistenzentwicklungen sensibler Pilze wurden bisher unter Therapiebedingungen nur ganz vereinzelt beobachtet.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Pharmakokinetische Untersuchungen nach dermaler und vaginaler Applikation zeigten, dass Clotrimazol nur gering mit weniger als 2 bzw. 3-10 % der Dosis resorbiert wird. Die daraus resultierenden Plasmaspitzenkonzentrationen betragen weniger als 10 ng/ml und führen nicht zu messbaren systemischen Wirkungen bzw. Nebenwirkungen. Clotrimazol wird in der Leber durch Oxidation und Abbau des Imidazol-Ringes (Desaminierung, O-Desalkylierung) zu unwirksamen Hydroxy-Derivaten verstoffwechselt und hauptsächlich über die Galle mit den Faeces ausgeschieden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
• Akute Toxizität
Die akute orale Toxizität von Clotrimazol (LD50) liegt bei Nagern zwischen 500 und 900 mg/kg KG, bei Kaninchen, Katzen und Hunden konnten aufgrund von Erbrechen der Prüfsubstanz ab 100 mg/kg KG letale Dosen nicht untersucht werden.
• Subakute/Subchronische Toxizität
Bei subakuter dermaler Verabreichung an Kaninchen und vaginaler Gabe von Wirkstoffdosen bis 500 mg an Hunde über 3 Wochen wurde eine gute dermale und vaginal lokale Verträglichkeit der verwendeten Prüfmuster festgestellt, der Wirkstoff erwies sich als nicht primär haut- oder schleimhautreizend. Die Prüfung der 1%igen Clotrimazol-Lösung auf Reizwirkung am Auge bei Kaninchen verlief ebenfalls schädigungslos.
Bei Studien zur subakuten bzw. subchronischen Toxizität (bis zu 13 Wochen) mit oralen Dosen von bis zu 200 mg/kg KG an Hunden und Ratten waren Veränderungen der leberspezifischen Blutparameter (Transaminasen, alkalische Phosphatase) zu verzeichnen. Des Weiteren waren makroskopisch Lebervergrößerungen sowie mikroskopisch Leberzellhypertrophien zu beobachten, Leberzellnekrosen wurden nicht gesehen. Diese Veränderungen sind typisch für oral applizierte Azol-Antimykotika.
• Chronische Toxizität
Die längerfristige Verabreichung hoher oraler Dosen an Ratten, Hunde und Affen verursachte Veränderungen an Leber und Nebennieren. Es kam zu einer dosisabhängigen Leberhypertrophie (Zellhypertrophie und Zunahme des Gesamtgewichts) aufgrund einer mikrosomalen Enzyminduktion in den Hepatozyten (Anzeichen einer intrahepatischen Cholestase oder pathologische Veränderungen wurden bei Hunden und Affen nicht beobachtet; lediglich bei Ratten traten unter 200 mg/kg KG pro Tag aufgrund der besonderen Sensibilität gegenüber Clotrimazol degenerative Veränderungen in den Hepatozyten auf). Diese funktionelle Hypertrophie ist nach Therapieende rasch reversibel.
Die Verdickungen der Nebennierenrinde waren bedingt durch verstärkte Fetteinlagerungen in die Zona reticularis und fasciculata; eine Schädigung des Parenchyms wurde nicht beobachtet. Auch diese Veränderungen sind nach dem Absetzen der Therapie reversibel, halten jedoch länger an als die Leberveränderungen.
• Mutagenität
Mögliche mutagene Eigenschaften wurden im Dominant-Letal-Test sowie bei zytologischen Untersuchungen an Spermatogonien von Hamstern mit applizierten Dosierungen von 100 mg/kg KG ausgeschlossen.
• Kanzerogenität
Im Rahmen von Untersuchungen zur chronischen Toxizität an der Ratte mit oralen Dosen von 10, 25, 50 und 150 mg Clotrimazol/kg KG täglich über bis zu 78 Wochen ergaben sich keine Hinweise auf ein kanzerogenes Potential.
• Reproduktionstoxizität
Die experimentellen Studien an Mäusen, Ratten und Kaninchen erbrachten keine Hinweise auf eine embryotoxische Wirkung von Clotrimazol nach vaginaler und oraler Applikation des Wirkstoffs. Fertilitätsuntersuchungen an der Ratte mit Dosierungen bis zu 50 mg/kg KG oral ergaben keine Hinweise auf eine Beeinflussung der Fruchtbarkeit.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Lactose-Monohydrat, Maisstärke, Adipinsäure, Natriumhydrogencarbonat, Copovidon, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Hochdisperses Siliciumdioxid, Polysorbat 80.
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für diese Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Fungizid-ratiopharm® 100 mg Vaginaltabletten Packung mit 6 Vaginaltabletten (N1)
Packung mit 60 Vaginaltabletten (10 x 6 Vaginaltabletten) *
*zur Anwendung an mehr als einem Patienten
Fungizid-ratiopharm® 200 mg Vaginaltabletten Packung mit 3 Vaginaltabletten (N1)
Packung mit 30 Vaginaltabletten (10 x 3 Vaginaltabletten) *
*zur Anwendung an mehr als einem Patienten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNGEN
ratiopharm GmbH Graf-Arco-Str. 3 89079 Ulm www.ratiopharm.de
8. ZULASSUNGSNUMMERN
Fungizid-ratiopharm® 100 mg Vaginaltabletten 8198.00.00
Fungizid-ratiopharm® 200 mg Vaginaltabletten 8198.01.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNGEN/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNGEN
Fungizid-ratiopharm® 100 mg Vaginaltabletten Datum der Erteilung der Zulassung: 1. September 1986 Datum der Verlängerung der Zulassung: 10. Januar 2003
Fungizid-ratiopharm® 200 mg Vaginaltabletten Datum der Erteilung der Zulassung: 5. September 1986 Datum der Verlängerung der Zulassung: 8. April 2004
10. STAND DER INFORMATION
August 2014
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Fungizid-ratiopharm® 100 mg Vaginaltabletten Verschreibungspflichtig
Fungizid-ratiopharm® 200 mg Vaginaltabletten Apothekenpflichtig
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