Furobeta 40
Furobeta 40 / -250 mg / 500
Zul.Nr.: 37314.00.00, 37634.00.00, 37182.01.00; ENR: 2137314, 2137634, 2137864
Fachinformation
1. Bezeichnung der Arzneimittel
Furobeta 40, 40 mg, Tabletten
Furobeta 250 mg, 250 mg, Tabletten
Furobeta 500, 500 mg, Tabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Furobeta 40/-500 :
1 Tablette enthält 40 mg/500 mg Furosemid.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Lactose
Furobeta 250 mg:
1 Tablette enthält 250 mg Furosemid.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Furobeta 40:Tabletten
Weiße, runde, beidseitig leicht gewölbte Tablette mit einseitiger Bruchkerbe.
Furobeta 250 mg:Tabletten
Weiße bis leicht gelbe, beidseitig gewölbte, runde Tablette mit einseitiger Kreuzbruchkerbe.
Furobeta 500:Tabletten
Weiße bis leicht gelbe, beidseitig gewölbte Oblongtablette mit Dreifachkerbung auf beiden Seiten. Die Tablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Furobeta 40:
-
Ödeme infolge Erkrankungen des Herzens oder der Leber
-
Ödeme infolge Erkrankungen der Nieren (beim nephrotischen Syndrom steht die Therapie der Grunderkrankung im Vordergrund)
-
Ödeme infolge Verbrennungen
-
Arterielle Hypertonie.
Furobeta 250 mg / -500:
Die Anwendung der hochdosierten Zubereitungen Furobeta 250 mg / -500ist ausschließlich bei Patienten mit stark verminderter Glomerulumfiltration (Glomerulumfiltratwerte kleiner als 20 ml/min) angezeigt.
- Oligurie bei fortgeschrittener und terminaler Niereninsuffizienz (prädialytisches und dialysebedürftiges Stadium), wenn Ödeme und/oder Bluthochdruck vorliegen, bzw. zur Aufrechterhaltung einer Restdiurese (der diuresesteigernde Effekt sollte durch gelegentliche Auslassversuche überprüft werden).
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Die Dosierung sollte individuell - vor allem nach dem Behandlungserfolg - festgelegt werden. Es ist stets die niedrigste Dosis anzuwenden, mit der der gewünschte Effekt erzielt wird.
Für Erwachsene gelten folgende Dosierungsrichtlinien:
Furobeta 40:
Ödeme infolge Erkrankungen des Herzens oder der Leber sowieder Nieren:
In der Regel nehmen Erwachsene als Initialdosis 40 mg Furosemid. Bei Ausbleiben einer befriedigenden Diurese kann die Einzeldosis nach 6 Stunden auf 80 mg Furosemid verdoppelt werden. Bei weiterhin unzureichender Diurese können nach weiteren 6 Stunden nochmals 160 mg Furosemid verabreicht werden. Falls notwendig, können unter sorgfältiger klinischer Überwachung in Ausnahmefällen Anfangsdosen von über 200 mg zur Anwendung kommen.
Die tägliche Erhaltungsdosis liegt in der Regel bei 40 - 80 mg Furosemid.
Der durch die verstärkte Diurese hervorgerufene Gewichtsverlust sollte 1 kg/Tag nicht überschreiten.
Beim nephrotischen Syndrom muss wegen der Gefahr vermehrt auftretender Nebenwirkungen vorsichtig dosiert werden.
Ödeme infolge Verbrennungen:
Die Tages- und/oder Einzeldosis kann zwischen 40 - 100 mg Furosemid liegen, in Ausnahmefällen bei eingeschränkter Nierenfunktion bis zu 240 mg Furosemid betragen.
Ein intravasaler Volumenmangel muss vor der Anwendung von Furobeta 40 ausgeglichen werden.
Arterielle Hypertonie:
In der Regel einmal täglich 40 mg Furosemid allein oder in Kombination mit anderen Arzneimitteln.
Kinder und Jugendliche
Kinder erhalten im Allgemeinen 1 (bis 2) mg Furosemid pro kg Körpergewicht und Tag, höchstens 40 mg Furosemid pro Tag.
Furobeta 250 mg / -500:
Oligurie bei fortgeschrittener und terminaler Niereninsuffizienz (prädialytisches und dialysebedürftiges Stadium):
Zur Steigerung der Diurese können unter Kontrolle des Hydratationszustandes und der Serumelektrolyte Tagesdosen bis zu 1000 mg Furosemid gegeben werden. Durch gelegentliche Auslassversuche sollte überprüft werden, ob Furosemid weiterhin zu einer Steigerung der Diurese führt.
Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz muss die Dosis sorgfältig eingestellt werden, so dass die Ausschwemmung von Ödemen allmählich erfolgt.
Erst bei ungenügendem Ansprechen auf eine orale Dosis von 120 mg Furosemid pro Tag kann auf Furobeta 250 mg / -500übergegangen werden. Dabei kann die Dosis von 250 mg Furosemid auf bis zu 1000 mg Furosemid gesteigert werden.
Art der Anwendung
Die Tabletten sind nüchtern und unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z.B. 1 Glas Wasser) einzunehmen.
Die Dauer der Anwendung richtet sich nach Art und Schwere der Erkrankung.
4.3 Gegenanzeigen
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Sulfonamide (mögliche Kreuzallergie mit Furosemid) oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
- Nierenversagen mit Anurie, das auf eine Furosemidtherapie nicht anspricht
- Coma und Praecoma hepaticum im Zusammenhang mit einer hepatischen Enzephalopathie
- schwere Hypokaliämie
- schwere Hyponatriämie
- Hypovolämie oder Dehydratation
- Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6)
Zusätzlich bei Furobeta 250 mg / -500
- normale Nierenleistung sowie eingeschränkte Nierenfunktion mit Glomerulumfiltratwerten größer als 20 ml/min, da in diesen Fällen die Gefahr eines zu starken Flüssigkeits- und Elektrolytverlustes besteht.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Eine besonders sorgfältige Überwachung ist erforderlich bei:
- Hypotonie
- manifestem oder latentem Diabetes mellitus (regelmäßige Kontrolle des Blutzuckers)
- Gicht (regelmäßige Kontrolle der Harnsäure im Serum)
- Harnabflussbehinderung (z. B. bei Prostatahypertrophie, Hydronephrose, Ureterstenose)
- Hypoproteinämie, z.B. bei nephrotischem Syndrom (vorsichtige Einstellung der Dosierung)
- hepatorenalem Syndrom (rasch progrediente Niereninsuffizienz verbunden mit einer schweren Lebererkrankung, z. B. Leberzirrhose)
- Patienten, die durch einen unerwünscht starken Blutdruckabfall besonders gefährdet wären, z.B. Patienten mit zerebrovaskulären Durchblutungsstörungen oder koronarer Herzkrankheit
- Frühgeborenen (Gefahr der Entwicklung einer Nephrokalzinose/Nephrolithiasis; Nierenfunktionskontrolle, Nierensonographie).
Bei Frühgeborenen mit Atemnotsyndrom kann eine diuretische Behandlung mit Furosemid in den ersten Lebenswochen das Risiko eines persistierenden Ductus arteriosus Botalli erhöhen.
Bei Patienten mit Miktionsstörungen (z.B. bei Prostatahypertrophie, Hydronephrose, Ureterstenose) darf Furosemid nur angewendet werden, wenn für freien Harnabfluss gesorgt wird, da eine plötzlich einsetzende Harnflut zu einer Harnsperre (Harnverhaltung) mit Überdehnung der Blase führen kann.
Furosemid führt zu einer verstärkten Ausscheidung von Natrium und Chlorid und infolgedessen von Wasser. Auch die Ausscheidung anderer Elektrolyte (insbesondere Kalium, Kalzium und Magnesium) ist erhöht. Da während einer Therapie mit Furosemid als Folge der vermehrten Elektrolytausscheidung häufig Störungen im Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt beobachtet werden, sind regelmäßige Kontrollen der Serumelektrolyte angezeigt.
Vor allem während einer Langzeittherapie sollten die Serumelektrolyte (insbesondere Kalium, Natrium, Kalzium), Bikarbonat, Kreatinin, Harnstoff und Harnsäure sowie der Blutzucker regelmäßig kontrolliert werden.
Eine besonders enge Überwachung ist erforderlich bei Patienten mit einem hohen Risiko Elektrolytstörungen zu entwickeln oder im Falle eines stärkeren Flüssigkeitsverlustes (z.B. durch Erbrechen, Diarrhö oder intensives Schwitzen). Hypovolämie oder Dehydratation sowie wesentliche Elektrolytstörungen oder Störungen im Säure-Basen-Haushalt müssen korrigiert werden. Dies kann die zeitweilige Einstellung der Behandlung mit Furosemid erfordern.
Die mögliche Entwicklung von Elektrolytstörungen wird durch zugrunde liegende Erkrankungen (z. B. Leberzirrhose, Herzinsuffizienz), Begleitmedikation (siehe Abschnitt 4.5) und Ernährung beeinflusst.
Der durch verstärkte Urinausscheidung hervorgerufene Gewichtsverlust sollte unabhängig vom Ausmaß der Urinausscheidung 1 kg/Tag nicht überschreiten.
Beim nephrotischen Syndrom muss wegen der Gefahr vermehrt auftretender Nebenwirkungen vorsichtig dosiert werden.
Gleichzeitige Anwendung mit Risperidon: In placebokontrollierten Studien mit Risperidon bei älteren Patienten mit Demenz wurde eine höhere Mortalitätsinzidenz bei Patienten beobachtet, die gleichzeitig mit Furosemid und Risperidon behandelt wurden (7,3 %, Durchschnittsalter 89 Jahre, Altersspanne 75 bis 97 Jahre), im Vergleich zu Patienten, die Risperidon allein (3,1 %, Durchschnittsalter 84 Jahre, Altersspanne 70 bis 96 Jahre) oder Furosemid allein (4,1 %, Durchschnittsalter 80 Jahre, Altersspanne 67 bis 90 Jahre) erhalten hatten. Die gleichzeitige Anwendung von Risperidon mit anderen Diuretika (hauptsächlich niedrig dosierte Thiaziddiuretika) war nicht mit einem ähnlichen Befund assoziiert.
Ein pathophysiologischer Mechanismus zur Erklärung dieser Beobachtung konnte nicht identifiziert werden und es wurde kein einheitliches Muster für die Todesursache festgestellt. Dennoch ist Vorsicht angezeigt, und Risiken und Nutzen dieser Kombination oder der gleichzeitigen Behandlung mit anderen stark wirksamen Diuretika sind vor der Therapieentscheidung abzuwägen. Die Mortalitätsinzidenz war bei Patienten, die andere Diuretika als Begleittherapie zu Risperidon erhalten hatten, nicht erhöht. Behandlungsunabhängig war Dehydratation ein allgemeiner Risikofaktor für Mortalität und soll daher bei älteren Patienten mit Demenz vermieden werden (siehe Abschnitt 4.3).
Die Anwendung von Furobetakann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
Zudem kann es bei Anwendung von Furosemid als Dopingmittel zu einer Gefährdung der Gesundheit kommen.
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Furobeta 40 / -500nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Glukokortikoide, Carbenoxolon, Laxanzien
Verstärkte Kaliumverluste mit dem Risiko einer Hypokaliämie. Große Mengen Lakritze wirken in dieser Hinsicht wie Carbenoxolon.
Nichtsteroidale Antiphlogistika (z.B. Indometacin und Acetylsalicylsäure)
Abschwächung der Wirkung von Furosemid. Auslösung eines akuten Nierenversagens bei Dehydration oder bei Patienten, die unter Furosemid-Therapie eine Hypovolämie entwickeln.
Probenecid, Methotrexat, andere Arzneimittel mit tubulärer Sezernierung in der Niere
Verringerung der renalen Elimination dieser Arzneimittel. Erhöhte Serumspiegel und größeres Nebenwirkungsrisiko bei hochdosierter Behandlung (sowohl mit Furosemid als auch den anderen Arzneimitteln). Abschwächung der Wirkung von Furosemid.
Phenytoin
Wirkungsabschwächung von Furosemid.
Sucralfat
Verminderung der Aufnahme von Furosemid aus dem Darm und somit Abschwächung dessen Wirkung. Beide Arzneimittel sollten in einem zeitlichen Abstand von mindestens 2 Stunden eingenommen werden.
Herzglykoside
Erhöhung der Empfindlichkeit des Myokards gegenüber Herzglykosiden aufgrund einer sich entwickelnden Hypokaliämie und/oder Hypomagnesiämie.
Arzneimittel mit QT-Intervall-verlängernder Wirkung (z.B. Terfenadin, einige Antiarrhythmika der Klassen I und III)
Erhöhtes Risiko für Kammerarrhythmien (inklusive Torsades de pointes) bei gleichzeitigem Vorliegen von Elektrolytstörungen.
Salizylate
Verstärkung der Toxizität hochdosierter Salizylate.
Nephrotoxische Antibiotika (z.B. Aminoglykoside, Cephalosporine, Polymyxine)
Verstärkung der toxischen Effekte. Verschlechterung der Nierenfunktion bei Anwendung hoher Dosen bestimmter Cephalosporine.
Aminoglykoside (z.B. Kanamycin, Gentamicin, Tobramycin) und andere ototoxische Arzneimittel
Verstärkung der Ototoxizität. Auftretende Hörstörungen können irreversibel sein. Die gleichzeitige Anwendung der vorgenannten Arzneimittel sollte daher vermieden werden.
Cisplatin
Es ist mit der Möglichkeit eines Hörschadens zu rechnen. Wird bei einer Cisplatinbehandlung eine forcierte Diurese mit Furosemid angestrebt, so darf Furosemid nur in niedriger Dosis (z.B. 40 mg bei normaler Nierenfunktion) und bei positiver Flüssigkeitsbilanz eingesetzt werden. Andernfalls kann es zu einer Verstärkung der Nephrotoxizität von Cisplatin kommen.
Lithium
Verstärkung der kardio- und neurotoxischen Wirkung des Lithiums aufgrund verminderter Lithiumausscheidung. Daher wird empfohlen, bei diesen Patienten den Lithiumplasmaspiegel sorgfältig zu überwachen.
Antihypertensiva, Diuretika, Arzneimittel mit blutdrucksenkendem Potenzial
Stärkerer Blutdruckabfall. Massive Blutdruckabfälle bis zum Schock und Verschlechterung der Nierenfunktion (in Einzelfällen akutes Nierenversagen) insbesondere bei erstmaliger Gabe oder erstmaliger höherer Dosierung eines ACE-Hemmers oder Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten (Erstdosis-Hypotonie). Wenn möglich, sollte die Furosemid-Therapie daher vorübergehend eingestellt oder wenigstens die Dosis für drei Tage reduziert werden, bevor die Therapie mit einem ACE-Hemmer oder Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten begonnen oder seine Dosis erhöht wird.
Theophyllin oder curareartige Muskelrelaxanzien
Verstärkung der Wirkung von Theophyllin oder curareartigen Muskelrelaxanzien.
Antidiabetika oder pressorische Amine (z.B. Epinephrin, Norepinephrin)
Abschwächung der Wirkung von Antidiabetika oder pressorischen Aminen.
Risperidon
Bei Patienten, die mit Risperidon behandelt werden, ist Vorsicht angezeigt, und Risiken und Nutzen der Kombination oder gleichzeitigen Behandlung mit Furosemid oder mit anderen stark wirksamen Diuretika sind vor der Therapieentscheidung abzuwägen. (Siehe Abschnitt 4.4 bezüglich der erhöhten Mortalität bei älteren Patienten mit Demenz, die gleichzeitig Risperidon erhalten.)
Ciclosporin A
Erhöhtes Risiko von Arthritis urica aufgrund einer durch Furosemid verursachten Hyperurikämie und einer Beeinträchtigung der renalen Harnsäureausscheidung durch Ciclosporin.
Röntgenkontrastmittel
Häufigere Verschlechterung der Nierenfunktion nach einer Röntgenkontrastuntersuchung bei Patienten mit hohem Risiko für eine Nierenschädigung als bei Risikopatienten, die nur eine intravenöse Flüssigkeitszufuhr (Hydratation) vor der Kontrastuntersuchung erhielten.
Chloralhydrat
In einzelnen Fällen kann es nach intravenöser Gabe von Furosemid innerhalb von 24 Stunden nach Einnahme von Chloralhydrat zu Hitzegefühl, Schweißausbruch, Unruhe, Übelkeit, Blutdruckanstieg und Tachykardie kommen. Die gleichzeitige Anwendung von Furosemid und Chloralhydrat ist daher zu vermeiden.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Furosemid ist in der Schwangerschaft nur kurzfristig und unter besonders strenger Indikationsstellung anzuwenden, da Furosemid die Placenta passiert.
Diuretika sind für die routinemäßige Therapie von Hypertonie und Ödemen in der Schwangerschaft nicht geeignet, da sie die Perfusion der Plazenta beeinträchtigen und damit das intrauterine Wachstum.
Falls Furosemid bei Herz- oder Niereninsuffizienz der Schwangeren angewendet werden muss, sind Elektrolyte und Hämatokrit sowie das Wachstum des Föten genau zu überwachen. Eine Verdrängung des Bilirubins aus der Albuminbindung und damit ein erhöhtes Kernikterusrisiko bei Hyperbilirubinämie wird für Furosemid diskutiert.
Furosemid passiert die Plazenta und erreicht im Nabelschnurblut 100 % der maternalen Serumkonzentration. Bisher sind keine Fehlbildungen beim Menschen bekannt geworden, die mit einer Furosemid-Exposition in Zusammenhang stehen könnten. Es liegen jedoch zur abschließenden Beurteilung einer eventuellen schädigenden Wirkung auf den Embryo/Fötus keine ausreichenden Erfahrungen vor. Beim Feten kann dessen Urinproduktion in-utero stimuliert werden. Bei der Behandlung von Frühgeborenen wurde eine Urolithiasis beobachtet.
Stillzeit
Furosemid wird in die Muttermilch ausgeschieden und hemmt die Laktation. Frauen dürfen daher nicht mit Furosemid behandelt werden, wenn sie stillen. Gegebenenfalls ist abzustillen (siehe Abschnitt 4.3).
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Durch individuelle auftretende unterschiedliche Reaktionen kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis <
1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis <
1/100)
Selten (≥ 1/10.000 bis <
1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf
Grundlage der verfügbaren Daten nicht
abschätzbar)
Die Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen beruhen auf Literaturdaten und beziehen sich auf Studien, in denen insgesamt 1.387 Patienten mit unterschiedlichen Dosierungen von Furosemid in verschiedenen Indikationen behandelt wurden.
Erkrankungen des Blutes und Lymphsystems:
Häufig: Hämokonzentration (bei übermäßiger Diurese).
Gelegentlich: Thrombozytopenie
Selten: Eosinophilie, Leukopenie
Sehr selten: hämolytische Anämie, aplastische Anämie, Agranulozytose
Hinweise auf eine Agranulozytose können Fieber mit Schüttelfrost, Schleimhautveränderungen und Halsschmerzen sein.
Erkrankungen des Immunsystems:
Gelegentlich: allergische Haut- und Schleimhautreaktionen (siehe „Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes“).
Selten: schwere anaphylaktische und anaphylaktoide Reaktionen wie anaphylaktischer Schock (zur Behandlung siehe Abschnitt 4.9). Erste Anzeichen für einen Schock sind u. a. Hautreaktionen wie Flush oder Urtikaria, Unruhe, Kopfschmerz, Schweißausbruch, Übelkeit, Zyanose.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen (siehe Abschnitt 4.4):
Sehr häufig: Elektrolytstörungen (einschließlich symptomatischer), Dehydratation und Hypovolämie (besonders bei älteren Patienten), Triglyceride im Blut erhöht.
Häufig: Hyponatriämie und Hypochlorämie (insbesondere bei eingeschränkter Zufuhr von Natriumchlorid), Hypokaliämie (insbesondere bei gleichzeitig verminderter Kaliumzufuhr und/oder erhöhten Kaliumverlusten, z. B. bei Erbrechen oder chronischer Diarrhö); Cholesterin im Blut erhöht, Harnsäure im Blut erhöht und Gichtanfälle.
Gelegentlich: eingeschränkte Glucosetoleranz und Hyperglykämie. Bei Patienten mit manifestem Diabetes mellitus kann dies zu einer Verschlechterung der Stoffwechsellage führen. Ein latenter Diabetes mellitus kann manifest werden (siehe Abschnitt 4.4).
Häufigkeit nicht bekannt: Hypokalzämie, Hypomagnesiämie, metabolische Alkalose.
Häufig beobachtete Symptome einer Hyponatriämie sind Apathie, Wadenkrämpfe, Appetitlosigkeit, Schwächegefühl, Schläfrigkeit, Erbrechen und Verwirrtheitszustände.
Eine Hypokaliämie kann sich in neuromuskulärer (Muskelschwäche, Parästhesien, Paresen), intestinaler (Erbrechen, Obstipation, Meteorismus), renaler (Polyurie, Polydipsie) und kardialer (Reizbildungs- und Reizleitungsstörungen) Symptomatik äußern. Schwere Kaliumverluste können zu einem paralytischen Ileus oder zu Bewusstseinsstörungen bis zum Koma führen.
Eine Hypokalzämie kann in seltenen Fällen eine Tetanie auslösen.
Als Folge einer Hypomagnesiämie wurde in seltenen Fällen eine Tetanie oder das Auftreten von Herzrhythmusstörungen beobachtet.
Erkrankungen des Nervensystems:
Häufig: hepatische Enzephalopathie bei Patienten mit Leberinsuffizienz (siehe Abschnitt 4.3).
Selten: Parästhesien.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths:
Gelegentlich: Hörstörungen, meist reversibel, besonders bei Patienten mit Niereninsuffizienz oder einer Hypoproteinämie (z. B. bei nephrotischem Syndrom) und/oder bei zu schneller intravenöser Injektion.
Sehr selten: Tinnitus.
Gefäßerkrankungen:
Sehr häufig (bei intravenöser Infusion): Hypotonie einschließlich Orthostasesyndrom (siehe Abschnitt 4.4).
Selten: Vaskulitis.
Häufigkeit nicht bekannt: Thrombose (insbesondere bei älteren Patienten).
Bei übermäßiger Diurese können, insbesondere bei älteren Patienten und Kindern, Kreislaufbeschwerden (bis zum Kreislaufkollaps) auftreten, die sich vor allem als Kopfschmerz, Schwindel, Sehstörungen, Mundtrockenheit und Durst, Hypotonie und orthostatische Regulationsstörungen äußern.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:
Gelegentlich: Übelkeit.
Selten: Erbrechen, Diarrhö.
Sehr selten: akute Pankreatitis.
Leber- und Gallenerkrankungen:
Sehr selten: intrahepatische Cholestase, Transaminasen erhöht.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:
Gelegentlich: Pruritus, Urtikaria, Ausschläge, bullöse Dermatitis, Erythema multiforme, Pemphigoid, Dermatitis exfoliativa, Purpura, Photosensibilität.
Häufigkeit nicht bekannt: Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse, akute generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP), Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS).
Erkrankungen der Nieren und Harnwege:
Sehr häufig: Kreatinin im Blut erhöht.
Häufig: Urinvolumen erhöht.
Selten: tubulointerstitielle Nephritis.
Häufigkeit nicht bekannt: Natrium im Urin erhöht, Chlorid im Urin erhöht, Blutharnstoff erhöht, Symptome einer Harnabflussbehinderung (z. B. bei Patienten mit Prostatahypertrophie, Hydronephrose, Ureterstenose) bis hin zur Harnsperre (Harnverhaltung) mit Sekundärkomplikationen (siehe Abschnitt 4.4), Nephrokalzinose und/oder Nephrolithiasis bei Frühgeborenen (siehe Abschnitt 4.4), Nierenversagen (siehe Abschnitt 4.5).
Kongenitale, familiäre und genetische Erkrankungen:
Häufigkeit nicht bekannt: erhöhtes Risiko eines persistierenden Ductus arteriosus Botalli, wenn Frühgeborene in den ersten Lebenswochen mit Furosemid behandelt werden.
Allgemeine Erkrankungen:
Selten: Fieber.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das
Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte
Abt. Pharmakovigilanz
Kurt-Georg-Kiesinger Allee
3
53175 Bonn
anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Symptome
Das klinische Bild bei akuter oder chronischer Überdosierung ist vom Ausmaß des Wasser- und Elektrolytverlustes abhängig. Überdosierung kann zu Hypotonie, orthostatischen Regulationsstörungen, Elektrolytstörungen (Hypokaliämie, Hyponatriämie, Hypochlorämie) oder Alkalose führen. Bei stärkeren Flüssigkeitsverlusten kann es zu ausgeprägter Hypovolämie, Dehydratation, Kreislaufkollaps und Hämokonzentration mit Thromboseneigung kommen. Bei raschen Wasser- und Elektrolytverlusten können delirante Zustandsbilder auftreten. Selten tritt ein anaphylaktischer Schock (Symptome: Schweißausbruch, Übelkeit, Zyanose, starker Blutdruckabfall, Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma u.a.) auf.
Therapiemaßnahmen
Bei Überdosierung oder Anzeichen einer Hypovolämie (Hypotonie, orthostatische Regulationsstörungen) muss Furosemid sofort abgesetzt werden.
Bei nur kurze Zeit zurückliegender oraler Aufnahme empfehlen sich Maßnahmen der primären Giftelimination (induziertes Erbrechen, Magenspülung) und resorptionsmindernde Maßnahmen (medizinische Kohle).
In schwereren Fällen müssen die vitalen Parameter überwacht sowie wiederholt Kontrollen des Wasser- und Elektrolyt-Haushalts, des Säure-Basen-Haushalts, des Blutzuckers und der harnpflichtigen Substanzen durchgeführt und Abweichungen gegebenenfalls korrigiert werden.
Bei Patienten mit Miktionsstörungen (z.B. Prostatahypertrophie) muss für freien Harnabfluss gesorgt werden, da eine plötzlich einsetzende Harnflut zu einer Harnsperre mit Überdehnung der Blase führen kann.
Therapie bei Hypovolämie: Volumensubstitution
Therapie bei Hypokaliämie: Kaliumsubstitution
Therapie bei Kreislaufkollaps: Schocklagerung, falls nötig Schocktherapie
Sofortmaßnahmen bei anaphylaktischem Schock:
Bei den ersten Anzeichen (z.B. kutane Reaktionen wie Urtikaria oder Flush, Unruhe, Kopfschmerz, Schweißausbruch, Übelkeit, Zyanose):
- Venösen Zugang schaffen
- Neben anderen gebräuchlichen Notfallmaßnahmen Kopf-Oberkörper-Tieflage, Atemwege freihalten, Applikation von Sauerstoff!
- Falls nötig, sind weitere, ggf. auch intensivmedizinische Maßnahmen (u.a. Gabe von Epinephrin, Volumenersatzmittel, Glukokortikoid) einzuleiten.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: High-Ceiling-Diuretika; Sulfonamide, rein
ATC-Code: C03CA01
Furosemid ist ein starkes, kurz und schnell wirkendes Schleifendiuretikum. Es hemmt im aufsteigenden Teil der Henle-Schleife über eine Blockierung der Na+/2Cl-/K+-Ionen-Carrier die Rückresorption dieser Ionen. Die fraktionelle Natriumausscheidung kann dabei bis zu 35 % des glomerulär filtrierten Natriums betragen. Als Folge der erhöhten Natriumausscheidung kommt es sekundär durch osmotisch gebundenes Wasser zu einer verstärkten Harnausscheidung und zu einer Steigerung der distal-tubulären K+-Sekretion. Ebenfalls erhöht ist die Ausscheidung der Ca2+- und Mg2+-Ionen. Neben den Verlusten an vorgenannten Elektrolyten kann es zu einer verminderten Harnsäureausscheidung und zu Störungen des Säure-Basen-Haushalts in Richtung metabolische Alkalose kommen.
Furosemid unterbricht den tubuloglomerulären Feedback-Mechanismus an der Macula densa, so dass es zu keiner Abschwächung der saluretischen Wirksamkeit kommt.
Es führt zu einer dosisabhängigen Stimulierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems und bei Herzinsuffizienz akut zu einer Senkung der Vorlast des Herzens durch Erweiterung der venösen Kapazitätsgefäße. Dieser frühe vaskuläre Effekt scheint durch Prostaglandine vermittelt zu sein und setzt eine ausreichende Nierenfunktion mit Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems und eine intakte Prostaglandinsynthese voraus.
Furosemid wirkt blutdrucksenkend infolge einer gesteigerten Natriumchloridausscheidung und einer verminderten Ansprechbarkeit der glatten Gefäßmuskulatur auf vasokonstriktorische Reize sowie infolge einer Blutvolumenabnahme.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Nach oraler Applikation wird Furosemid zu 60 - 70 % aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz oder nephrotischem Syndrom kann die Resorption auf weniger als 30 % reduziert sein.
Verteilung
Ein Wirkungseintritt kann nach ca. 30 Minuten erwartet werden. Maximale Plasmaspiegel werden nach ca. 1 Std. gemessen.
Biotransformation
Die Plasmaproteinbindung beträgt ca. 95 %; sie kann bei Niereninsuffizienz um bis zu 10 % reduziert sein. Das relative Verteilungsvolumen liegt bei 0,2 l/kg KG (bei Neugeborenen 0,8 l/kg KG).
Elimination
Furosemid wird in der Leber nur geringgradig (ca. 10 %) metabolisiert und überwiegend unverändert ausgeschieden. Die Elimination erfolgt zu zwei Dritteln renal, zu einem Drittel über Galle und Faeces.
Die Eliminationshalbwertszeit liegt bei normaler Nierenfunktion bei ca. 1 Std.; sie kann sich bei terminaler Niereninsuffizienz auf bis zu 24 Stunden verlängern.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Die akute orale Toxizität war bei allen getesteten Spezies gering. Chronische Toxizitätsstudien an Ratte und Hund führten zu Veränderungen an den Nieren (u.a. Fibrosierung und Kalzifizierung der Nieren).
In-vitro- und In-vivo-Tests zur genetischen Toxikologie ergaben keine klinisch relevanten Hinweise auf ein genotoxisches Potential.
Langzeituntersuchungen an Ratte und Maus ergaben keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potential.
In Studien zur Reproduktionstoxikologie traten an Rattenfeten nach Gabe hoher Dosen eine verminderte Anzahl differenzierter Glomeruli, Skelettanomalien an Scapula, Humerus und Rippen (bedingt durch Hypokaliämie), sowie Hydronephrosen bei Maus- und Kaninchenfe-ten auf.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Furobeta 40:
Lactose-Monohydrat
Maisstärke
Carboxymethylstärke-Natriumsalz (Typ A) (Ph.Eur.)
mikrokristalline Cellulose
Magnesiumstearat (Ph.Eur.)
Furobeta 250 mg:
mikrokristalline Cellulose
Maisstärke
Carboxymethylstärke-Natriumsalz (Typ A) (Ph.Eur.)
Magnesiumstearat (Ph.Eur.)
Hyprolose
hochdisperses Siliciumdioxid
Furobeta 500:
mikrokristalline Cellulose
Maisstärke
Lactose-Monohydrat
Carboxymethylstärke-Natriumsalz (Typ A) (Ph.Eur.)
Magnesiumstearat (Ph.Eur.)
Hyprolose
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Furobeta 40:5 Jahre
Furobeta 250 mg/-500: 3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
PVC/PVDC/Alu-Blisterpackungen
Packungen mit 20, 50 und 100 Tabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
betapharm
Arzneimittel GmbH
Kobelweg 95
86156 Augsburg
Telefon 08 21/74 88 10
Telefax 08 21/74 88 14 20
e-mail info@betapharm.de
Unsere Servicenummern für Sie:
Telefon 08 00/74 88 100
Telefax 08 00/74 88 120
8. Zulassungsnummer(n)
Furobeta 40: 37314.00.00
Furobeta 250 mg: 37634.00.00
Furobeta 500: 37182.01.00
9. Datum der Erteilung der Zulassungen / Verlängerung der Zulassungen
Datum der Erteilung der Zulassungen:
Furobeta 40: 30.10.1996
Furobeta 250 mg: 15.05.2002
Furobeta 500: 24.02.1997
Datum der letzten Verlängerung der Zulassungen:
Furobeta 40:23.07.2003
Furobeta 250 mg:17.03.2010
Furobeta 500: 23.07.2003
10. Stand der Information
April 2013
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
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