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Furosemid 40mg Hexal Tabletten

Document: 19.11.2013   Fachinformation (deutsch) change

Wortlaut der_für die Fachinformation vorgesehenen Angaben

FACHINFORMATION

1.    BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Furosemid 40 mg HEXAL® Tabletten

2.    QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 Tablette enthält 40 mg Furosemid.

Sonstige Bestandteil mit bekannter Wirkung: 61,8 mg Lactose pro Tablette

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe unter Abschnitt 6.1.

3.    DARREICHUNGSFORM

Tablette

Weiße, runde Tablette, leicht konvex mit einseitiger Bruchkerbe Die Tablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.

4.    KLINISCHE ANGABEN

4.1    Anwendungsgebiete

1.    Behandlung von Ödemen infolge

-    Erkrankungen    des Herzens

-    Erkrankungen    der Leber

-    Erkrankungen    der Nieren einschließlich nephrotischem Syndrom; bei Patienten mit

nephrotischem Syndrom steht die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund. Behandlung von Lungenödemen

2.    Arterielle Hypertonie

4.2    Dosierung und Art der Anwendung Dosierung

Die Initialdosis bei Erwachsenen beträgt in der Regel 20-40 mg täglich; bis zum Erreichen einer effektiven Dosis kann jedoch eine individuelle Dosisanpassung erforderlich sein.

Für Erwachsene gelten folgende Dosierungsrichtlinien:

Hypertonie

Die Dosis beträgt in der Regel einmal täglich 40 mg Furosemid, in schweren Fällen bis zu 60 mg Furosemid pro Tag. Bei ungenügendem Ansprechen wird eine Kombination mit nicht diuretischen Antihypertonika empfohlen.

Ödeme infolge Erkrankungen des Herzens oder der Leber

Die Initialdosis bei Erwachsenen beträgt in der Regel 20-40 mg Furosemid. Bei Ausbleiben einer befriedigenden Diurese kann die Einzeldosis nach 6 Stunden auf 80 mg Furosemid verdoppelt werden. Bei weiterhin unzureichender Diurese kann nach weiteren 6 Stunden eine zusätzliche Dosis von 160 mg Furosemid gegeben werden.

Die tägliche Erhaltungsdosis liegt in der Regel bei 40-80 mg Furosemid.

Ödeme infolge Erkrankungen der Nieren

Die Initialdosis bei Erwachsenen beträgt in der Regel 40 mg Furosemid. Bei Ausbleiben einer befriedigenden Diurese kann die Einzeldosis nach 6 Stunden auf 80 mg Furosemid verdoppelt werden. Bei weiterhin unzureichender Diurese kann nach weiteren 6 Stunden eine zusätzliche Dosis von 160 mg Furosemid gegeben werden.

Die tägliche Erhaltungsdosis liegt in der Regel bei 40-80 mg Furosemid.

Bei Patienten mit Niereninsuffizienz kann eine höhere Dosis (i. v. Gabe) erforderlich sein.

Bei Patienten mit nephrotischem Syndrom muss wegen der Gefahr vermehrt auftretender Nebenwirkungen vorsichtig dosiert werden.

Kindern und Jugendliche

Die Initialdosis für orales Furosemid bei Säuglingen und Kindern beträgt in der Regel 2 mg/kg Körpergewicht als orale Einzeldosis. Bei Ausbleiben einer befriedigenden Diurese nach der Initialdosis kann die Dosierung frühestens 6 bis 8 Stunden nach der vorhergehenden Dosis um 1 oder 2 mg/kg erhöht werden (maximal 40 mg täglich).

Ältere Patienten

Es gelten die Dosierungsempfehlungen für Erwachsene. Im Allgemeinen wird Furosemid bei älteren Patienten langsamer eliminiert; bis zum Erreichen eines befriedigenden Ansprechens sollte eine Dosistitration erfolgen.

Bei Niereninsuffizienz gelangt weniger Furosemid in die Nierentubuli.

Zur Erzielung eines gleichen diuretischen Effekts kann eine Dosiserhöhung erforderlich sein.

Bei Patienten mit leichter Einschränkung der Leberfunktion ist keine Dosisanpassung erforderlich, bei mäßiger bis schwerer Einschränkung der Leberfunktion kann jedoch eine Dosisanpassung erforderlich sein.

Art der Anwendung Zur oralen Anwendung

Es wird empfohlen, Furosemid Tabletten nüchtern und mit reichlich Flüssigkeit einzunehmen.

4.3 Gegenanzeigen

-    Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Sulfonamide oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Patienten, die allergisch auf Sulfonamide reagieren, können mögliche Kreuzallergien mit Furosemid aufzeigen

-    Nierenversagen mit Anurie, das auf eine Furosemidtherapie nicht anspricht

-    Coma und Praecoma hepaticum im Zusammenhang mit einer hepatischen Enzephalopathie

-    schwere    Hypokaliämie

-    schwere    Hyponatriämie

-    Hypovolämie oder Dehydratation

-    Stillzeit

4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Die Harnausscheidung muss gewährleistet sein. Bei Patienten mit teilweiser Hamabflussbehinderung, z. B. Patienten mit Prostatahypertrophie oder Miktionsstörungen besteht ein erhöhtes Risiko der Entwicklung einer akuten Retention; eine sorgfältige Überwachung ist erforderlich.

Falls erforderlich sollte vor Therapiebeginn eine Hypotonie oder Hypovolämie behoben werden.

Eine besonders sorgfältige Überwachung ist erforderlich bei:

-    Patienten mit Hypotonie

-    Patienten, für die die Gefahr eines ausgeprägten Blutdruckabfalls besteht

-    Patienten, bei denen ein latenter Diabetes manifest werden kann oder bei Diabetikern, bei denen es zu einer Zunahme des Insulinbedarfs kommen kann (regelmäßige Kontrolle des Blutzuckers)

-    Patienten mit Gicht (regelmäßige Kontrolle der Harnsäure im Serum)

-    Patienten mit hepatorenalem Syndrom

-    Patienten mit Hypoproteinämie, z. B. beim nephrotischen Syndrom    (die Wirkung    von

Furosemid kann abgeschwächt und seine Ototoxizität erhöht sein). Eine vorsichtige Einstellung der Dosis ist erforderlich.

-    Frühgeborenen (mögliche Entwicklung einer Nephrokalzinose/Nephrolithiasis; die Nierenfunktion muss überwacht sowie eine Nierensonographie durchgeführt werden).

Bei Frühgeborenen mit Atemnotsyndrom kann eine diuretische Behandlung mit Furosemid in den ersten Lebenswochen das Risiko eines persistierenden Ductus arteriosus Botalli erhöhen.

Bei Patienten mit einer Neigung zu einem Elektrolytmangel ist Vorsicht geboten. Während der Therapie mit Furosemid wird grundsätzlich eine regelmäßige Überwachung von Serum Natrium, Kalium, Kalzium, Bikarbonat, Harnsäure, Blutzuckerspiegeln und Kreatinin empfohlen; bei Patienten mit erhöhtem Risiko der Entwicklung von Elektrolytstörungen oder einem ausgeprägten zusätzlichen Flüssigkeitsverlust ist eine besonders engmaschige Überwachung erforderlich. Hypovolämie oder Dehydratation sowie wesentliche Elektrolytstörungen und Störungen im Säure-Basen-Haushalt müssen korrigiert werden. Dies kann die zeitweilige Einstellung der Behandlung mit Furosemid erfordern.

Während einer Langzeitbehandlung mit Furosemid ist grundsätzlich eine kaliumreiche Kost erforderlich (z. B. Kartoffeln, Bananen, Tomaten, Spinat, Trockenfrüchte). Gelegentlich wird eine medikamentöse Substitution von Kalium empfohlen. In anderen Fällen (Leberzirrhose) ist zur Prophylaxe einer Hypokaliämie und metabolischer Alkalose die Gabe eines kaliumsparenden Mittels erforderlich.

Bei Niereninsuffizienz gelangt weniger Furosemid in die Nierentubuli.

Zur Erzielung eines gleichen diuretischen Effekts kann eine Dosiserhöhung erforderlich sein.

Die Dauer der Anwendung richtet sich nach der Art und dem Schweregrad der Erkrankung.

Gleichzeitige Anwendung mit Risperidon

In placebokontrollierten Studien mit Risperidon bei älteren Patienten mit Demenz wurde eine höhere Mortalitätsinzidenz bei Patienten beobachtet, die gleichzeitig mit Furosemid und Risperidon behandelt wurden (7,3 %, Durchschnittsalter 89 Jahre, Altersspanne 75 bis 97 Jahre), im Vergleich zu Patienten, die Risperidon allein (3,1 %, Durchschnittsalter 84 Jahre, Altersspanne 70 bis 96 Jahre) oder Furosemid allein (4,1 %, Durchschnittsalter 80 Jahre, Altersspanne 67 bis 90 Jahre) erhalten hatten. Die gleichzeitige Anwendung von Risperidon mit anderen Diuretika (hauptsächlich niedrig dosierte Thiaziddiuretika) war nicht mit einem ähnlichen Befund assoziiert.

Ein pathophysiologischer Mechanismus zur Erklärung dieser Beobachtung konnte nicht identifiziert werden und es wurde kein einheitliches Muster für die Todesursache festgestellt. Dennoch ist Vorsicht angezeigt, und Risiken und Nutzen dieser Kombination oder der gleichzeitigen Behandlung mit anderen stark wirksamen Diuretika sind vor der Therapieentscheidung abzuwägen. Die Mortalitätsinzidenz war bei Patienten, die andere Diuretika als Begleittherapie zu Risperidon erhalten hatten, nicht erhöht.

Behandlungsunabhängig war Dehydratation ein allgemeiner Risikofaktor für Mortalität und soll daher bei älteren Patienten mit Demenz vermieden werden (siehe Abschnitt 4.3).

Die Anwendung von Furosemid kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Eine missbräuchliche Anwendung des Arzneimittels Furosemid zu Dopingzwecken kann die Gesundheit gefährden.

Diese Arzneimittel enthält Laktose. Patienten mit den seltenen Erbkrankheiten Galactose-Intoleranz, Lapp-Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Wirkung anderer Arzneimittel auf Furosemid

Bestimmte nicht-steroidale Antiphlogistika (z. B. Indometacin, Acetylsalicylsäure) können die Wirkung von Furosemid abschwächen und bei einer vorbestehenden Hypovolämie oder Dehydratation zu akutem Nierenversagen führen.

Wirkung von Furosemid auf andere Arzneimittel Herzglykoside

Bei gleichzeitiger Behandlung mit Herzglykosiden sollte beachtet werden, dass bei einer sich unter Furosemid-Therapie entwickelnden Hypokaliämie und/oder Hypomagnesiämie die Empfindlichkeit des Myokards gegenüber Herzglykosiden erhöht ist. Es besteht ein erhöhtes Risiko für Kammerarrhythmien (inklusive Torsades de pointes) bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, die eine Verlängerung des QT-Intervalls verursachen können (z. B. Terfinadin, einige Antiarrhythmika der Klassen I und III) und dem Vorliegen von Elektrolytstörungen.

Antihypertonika

Wenn andere Herzglycoside, Diuretika, Antihypertensiva oder Arzneimittel mit blutdrucksenkendem Potenzial gleichzeitig mit Furosemid angewendet werden, ist ein stärkerer Blutdruckabfall zu erwarten. Massive Blutdruckabfälle bis zum Schock und eine Verschlechterung der Nierenfunktion (in Einzelfällen akutes Nierenversagen) wurden insbesondere beobachtet, wenn ein ACE-Hemmer oder Angiotensin-II-Rezeptorantagonist zum ersten Mal oder erstmals in höherer Dosierung gegeben wurde. Die Furosemid-Dosis sollte für mindestens 3 Tage reduziert oder die Furosemid-Therapie vorübergehend eingestellt werden, bevor die Therapie mit einem ACE-Hemmer oder Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten begonnen oder seine Dosis erhöht wird.

Nephrotoxische Antibiotika

Die toxischen Effekte nephrotoxischer Antibiotika (z. B. Aminoglykoside, Cephalosporine, Polymyxine) können durch die gleichzeitige Gabe eines stark wirksamen Diuretikums wie z. B. Furosemid verstärkt werden.

Bei Patienten, die gleichzeitig mit Furosemid und hohen Dosen bestimmter Cephalosporine behandelt werden, kann es zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion kommen.

Ototoxische Antibiotika

Die Ototoxizität von Aminoglykosiden (z. B. Kanamycin, Gentamicin, Tobramycin) und anderen ototoxischen Arzneimitteln kann durch Furosemid verstärkt werden. Da dies zu irreversiblen Schädigungen führen kann, dürfen diese Arzneimittel nur aus zwingenden medizinischen Gründen zusammen mit Furosemid angewendet werden.

Salizylate

Bei Patienten die hohe Dosen von Salizylaten gleichzeitig mit Furosemid erhalten, wie z. B. bei rheumatischen Erkrankungen, kann es bei niedrigeren Dosen aufgrund kompetitiver Nierenausscheidungsorte zu einer Salizylat-Toxizität kommen.

Lithium

Wie bei anderen Diuretika können bei gleichzeitiger Gabe von Furosemid die Lithiumspiegel im Serum erhöht sein, was zu einer verstärkten Lithiumtoxizität führt. Daher wird empfohlen, bei Patienten, die diese Kombination erhalten, die Lithiumspiegel sorgfältig zu überwachen und ggf. die Dosierung anzupassen.

Risperidon

Vorsicht ist angezeigt, und Risiken und Nutzen der Kombination oder gleichzeitigen Behandlung mit Furosemid oder mit anderen stark wirksamen Diuretika sind vor der Therapieentscheidung abzuwägen. (Siehe Abschnitt 4.4 bezüglich der erhöhten Mortalität bei älteren Patienten mit Demenz, die gleichzeitig Risperidon erhalten.)

Chloralhydrat

In einzelnen Fällen kann es nach intravenöser Gabe von Furosemid innerhalb von 24 Stunden nach Einnahme von Chloralhydrat zu Hitzegefühl, Schweißausbruch, Unruhe, Übelkeit, Blutdruckanstieg und Tachykardie kommen. Die gleichzeitige Anwendung von Furosemid und Chloralhydrat ist daher zu vermeiden.

Sonstige Wechselwirkungen

Da Sucralfat die Resorption von Furosemid aus dem Darm vermindert und somit dessen Wirkung abschwächt, müssen orales Furosemid und Sucralfat in einem zeitlichen Abstand von 2 Stunden eingenommen werden.

Die Wirkungen anderer Arzneimittel (z. B. die Wirkungen von Antidiabetika und pressorischen Aminen, wie Epinephrin, Norepinephrin) können durch Furosemid gelegentlich abgeschwächt und gelegentlich verstärkt werden (z. B. die Wirkungen von Salizylaten, Theophyllin und Muskelrelaxanzien vom Curare-Typ).

Bei gleichzeitiger Anwendung von Cisplatin und Furosemid besteht das Risiko ototoxischer Wirkungen. Wird bei einer Cisplatinbehandlung eine forcierte Diurese angestrebt, so kann außerdem die Nephrotoxizität von Cisplatin erhöht sein, wenn Furosemid nicht in niedrigen Dosen (z. B. 40 mg bei Patienten mit normaler Nierenfunktion) und bei positiver Flüssigkeitsbilanz gegeben wird.

Nach gleichzeitiger Gabe von Phenytoin kann die Wirkung von Furosemid abgeschwächt werden.

Die gleichzeitige Gabe von Carbamazepin oder Aminoglutethimid kann das Risiko einer Hyponatriämie erhöhen.

Gleichzeitig verabreichte Kortikosteroide können eine Natriumretention verursachen.

Kortikosteroide, Carbenoxolon, Lakritze, beta-2-Sympathomimetika in großen Mengen, Langzeitanwendung von Abführmitteln, Reboxetin und Amphotericin können das Risiko einer Hypokaliämie erhöhen.

Probenecid, Methotrexat und andere Mittel, die wie Furosemid in der Niere beträchtlich tubulär sezerniert werden, können die Wirkung von Furosemid vermindern.

Umgekehrt kann Furosemid die renale Elimination dieser Mittel verringern. Bei hochdosierter Behandlung (insbesondere sowohl mit Furosemid als auch den anderen Arzneimitteln) kann dies zu erhöhten Serumspiegeln und einem größeren Nebenwirkungsrisiko durch Furosemid oder die Begleitmedikation führen.

Die gleichzeitige Anwendung von Ciclosporin und Furosemid ist mit einem erhöhten Risiko von Arthritis urica verbunden.

Bei Patienten mit hohem Risiko für eine Nierenschädigung durch Röntgenkontrastmittel trat unter Behandlung mit Furosemid eine Verschlechterung der Nierenfunktion nach einer Röntgenkontrastuntersuchung häufiger auf als bei Risikopatienten, die nur eine intravenöse Hydratation vor der Kontrastuntersuchung erhielten.

4.6    Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Furosemid sollte in der Schwangerschaft nur bei eindeutiger Notwendigkeit angewendet werden (z. B. bei dekompensierter Herzinsuffizienz der Mutter). Furosemid passiert die Plazentaschranke und kann daher eine erhöhte Diurese des Föten verursachen.

Furosemid passiert die Plazenta und erreicht im Nabelschnurblut 100 % der maternalen Serumkonzentration. Bisher sind keine Fehlbildungen beim Menschen berichtet worden, die mit einer Furosemid-Exposition in Zusammenhang stehen könnten. Es liegen jedoch zur abschließenden Beurteilung einer eventuellen schädigenden Wirkung auf den Embryo/Fötus keine ausreichenden Erfahrungen vor. In Tierstudien wurde Reproduktionstoxizität beobachtet (siehe Abschnitt 5.3). Das potenzielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Beim Föten kann dessen Urinproduktion in utero stimuliert werden. Bei der Behandlung von Frühgeborenen mit Furosemid wurde das Auftreten von Urolithiasis beobachtet.

Furosemid sollte in der Schwangerschaft nur auf Anraten eines Arztes angewendet werden und nur, wenn die Ödeme nicht schwangerschaftsbedingt sind. Eine Behandlung von durch eine Schwangerschaft verursachten Ödemen und Hypertonie mit Diuretika ist grundsätzlich nicht empfehlenswert, da die physiologische Hypovolämie erhöht und die Plazentadurchblutung vermindert sein kann. Bei einer Behandlung während der Schwangerschaft ist eine Überwachung des kindlichen Wachstums erforderlich.

Falls Furosemid bei Herz- oder Niereninsuffizienz der Schwangeren angewendet werden muss, sind Elektrolyte und Hämatokrit sowie das Wachstum des Föten genau zu überwachen. Eine Verdrängung des Bilirubin aus der Albuminbindung und damit ein erhöhtes Kernikterusrisiko bei Hyperbilirubinämie wird für Furosemid diskutiert.

Stillzeit

Furosemid geht in die Muttermilch über und kann die Laktation hemmen. Frauen dürfen daher nicht stillen, wenn sie mit Furosemid behandelt werden. Gegebenenfalls ist abzustillen (siehe auch Abschnitt 4.3).

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen

Furosemid hat einen geringen oder mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen. Es kann die mentale Aufmerksamkeit vermindern.

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:

Sehr häufig (> 1/10 ), häufig (> 1/100, < 1/10), gelegentlich (> 1/1.000, < 1/100), selten (> 1/10.000, < 1/1.000)

Sehr häufig

Häufig

Gelegentlich

Selten

Sehr selten

Häufigkeit

nicht

bekannt

Erkrankung en des Blutes und des LvmDhsvste ms

Hämokon-

zentration

(bei

übermäßi-ger

Diurese)

Thrombozy

topenie

Eosinophilie,

Leukopenie

Hämolytische Anämie, aplasti-sche Anämie, Agranulozyto se1

Erkrankung en des

Immunsyste

ms

Allergische Haut- und Schleimhautreaktionen (siehe

„Erkrankunge n der Haut und des Un-terhautzellge-webes“)

schwere anaphylaktische und anaphylaktoide

Reaktionen wie anaphylaktischer Schock2(zur Behandlung siehe Abschnitt 4.9)

Stoffwechsel

und

Ernährungs

störungen

Elektrolytstörungen (einschließlich symp-tomatisch-er), Dehy-dration und Hypovo-lämie (besonders bei älteren Patienten), Trigly-ceride im Blut erhöht

Hypo-natriämie3 und Hypo-chlorämie (insbesondere bei eingeschränkter Zufuhr von Natriumchlorid), Hypo-kaliämie(insbesondere

bei gleichzeitig verminderter Kaliumzufuhr und/oder erhöhten extrarenalen Kaliumverlusten, z. B. bei

Eingeschränkte Glucosetoleranz und Hyperglykämie. Bei Patienten mit manifestem Diabetes mellitus kann dies zu einer

Verschlechterung der Stoffwechsellage

führen. Ein

latenter

Diabetes

mellitus

kann

manifest

werden (siehe

Abschnitt

4.4)

Hypokalzämi

e5,

Hypomagnesi •• • 6 ämie ,

metabolische

Alkalose

Erbrechen oder chronischer Diarrhö); Cholester-in im Blut erhöht, Harnsäure im Blut erhöht und Gicht-anfälle

Erkrankung

des

Nervensyste

ms

hepatische Enzephalopat hie bei Patienten mit Leberinsuffiz ienz (siehe Abschnitt 4.3)

Parästhesien

Erkrankung en des Ohrs und des Labyrinths

Hörstörungen, meist reversibel, besonders bei Patienten mit Niereninsuffizienz oder einer Hypo-proteinämie (z. B. bei nephrotischem Syndrom) und/oder bei zu schneller intravenöser Injektion

Tinnitus

Gefäßerkran

kung

Hypotonie

Einschließ

lich

Orthostasesyndrom (sehr häufig bei intravenöser Infusion) (siehe Abschnitt 4.4)7

Vaskulitis

Thrombose (insbesondere bei älteren Patienten)

Erkrankung en des

Gastrointesti

naltrakts

Übelkeit

Erbrechen,

Diarrhö

akute

Pankrea-titis

Leber- und

Gallenerkra

nkungen

intrahepatisc he Cholestase,

Trans-

aminasen

erhöht

Erkrankung en der Haut und des Unterhautzel lgewebes

Pruritus,

Urtikaria,

Ausschläge,

bullöse

Dermatitis,

Erythema

multiforme,

Pemphigoid,

Dermatitisexf

oliativa,

Purpura,

Photosensi

bilität

StevensJohnsonSyndrom, Toxische epidermale Nekrolyse, akute generalisierte exanthe-matische Pustulose (AGEP), Arzneimit-telexan-them mit Eosinophilie und systemischen

Symptomen

(DRESS)

Erkrankung en der Nieren und Harnwege

Kreatinin im Blut erhöht

Urinvolumen erhöht

tubulo-

interstitielle

Nephritis

Natrium im Urin erhöht, Chlorid im Urin erhöht, Blutharnstoff erhöht, Symptome einer Harnab-flussbehinderung (z. B. bei Patienten mit Prostata-hypertrophie,

Hydronephro

se,

Ureterstenose

)

bis hin zu akuter

Harnverhaltu

ng)

mit

Sekundär-komplikationen (siehe Abschnitt 4.4),

Nephrokalzin

ose und/oder Nephro-lithiasis bei Frühgeborenen (siehe Abschnitt

4.4) ,

Nierenversagen (siehe Abschnitt

4.5)

Kongenitale,

familiäre

und

gentische

Erkrankung

en

erhöhtes Risiko eines persistierenden Ductus arteriosus Botalli, wenn Frühgeborene in den ersten Lebenswochen mit Furosemid behandelt werden

Allgemeine Erkrankung en und Beschwerde n am

Verabreichu

ngs-ort

Fieber

1    Anzeichen für eine Agranulozytose können Fieber und Schüttelfrost, Reaktionen der Schleimhaut und Halsschmerzen sein.

2    Erste Anzeichen für einen anaphylaktischen Schock können Hautreaktionen wie Flush oder Urtikaria, Unruhe, Kopfschmerzen, plötzlicher Schweißausbruch, Übelkeit, Zyanose sein.

3    Allgemein beobachteten Symptome einer Hyponatriämie sind Apathie, Muskelkrämpfe, Appetitlosigkeit, Schwächegefühl, Schläfrigkeit, Erbrechen und Verwirrtheitszustände

4    Hypokaliämie kann sich in neuromuskulärer (Muskelschwäche, Parästhesien, Paresen), intestinaler (Erbrechen, Obstipation, Blähungen), renaler (Polyurie, Polydipsie) und kardialer (Reizbildungs- und Reizleitungsstörungen) Symptomatik äußern. Schwere Kaliumverluste können zu einem paralytischen Ileus oder zu Bewusstseinsstörungen bis zum Koma führen.

5    Hypokalzämie kann in seltenen Fällen eine Tetanie induzieren.

6    Als Folge einer Hypomagnesiämie wurde in seltenen Fällen eine Tetanie oder das Auftreten von Herzrhythmusstörungen beobachtet.

7    Bei einer exzessiven Diurese können Kreislaufbeschwerden bis hin zum Kreislaufkollaps, insbesondere bei älteren Patienten und Kindern, auftreten, die sich vor allem als Kopfschmerz, Schwindel, Sehstörungen, Mundtrockenheit und Durst, Hypotonie und orthostatische Regulationsstörungen äußern.

Das klinische Bild bei akuter oder chronischer Überdosierung ist in erster Linie vom Ausmaß und den Folgen des Elektrolyt- und Flüssigkeitsverlustes abhängig. Überdosierung kann zu Hypotonie, orthostatischen Regulationsstörungen, Elektrolytstörungen (Hypokaliämie, Hyponatriämie, Hypochlorämie) oder Alkalose führen. Bei stärkerem Flüssigkeitverlust kann es zu ausgeprägter Hypovolämie, Dehydratation, Kreislaufkollaps und Hämokonzentration mit Thromboseneigung kommen. Bei raschen Wasser- und Elektrolytverlusten können delirante Zustandsbilder auftreten. Selten tritt ein anaphylaktischer Schock (Symptome: Schweißausbruch, Übelkeit, Zyanose, starker Blutdruckabfall, Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma) auf.

Behandlung

Das Ziel der Behandlung sollte daher Flüssigkeitssubstitution und Ausgleich der Elektrolytstörung sein. Zusammen mit der Prophylaxe und Behandlung schwerer Komplikationen als Folge dieser Störungen und anderer Auswirkungen auf den Körper kann diese Korrektur allgemeine und spezifische intensivmedizinische Überwachungen und therapeutische Maßnahmen erfordern.

Ein spezifisches Gegenmittel zu Furosemid ist nicht bekannt. Bei nur kurze Zeit zurückliegender oraler Einnahme sollte versucht werden, die weitere systemische Resorption des Wirkstoffes durch Maßnahmen wie Magenspülung oder resorptionsmindernde Maßnahmen (z. B. Aktivkohle) einzuschränken.

Sofortmaßnahmen bei anaphylaktischem Schock

Bei den ersten Anzeichen (z. B. kutane Reaktionen wie Urtikaria oder Flush, Unruhe, Kopfschmerzen, plötzlicher Schweißausbruch, Übelkeit, Zyanose):

•    Venösen Zugang schaffen

•    Neben anderen gebräuchlichen Notfallmaßnahmen Kopf-Oberkörper-Tieflage, Atemwege freihalten, Applikation von Sauerstoff!

•    Falls nötig weitere, ggf. auch intensivmedizinische Maßnahmen (u.a. Gabe von Epinephrin, Volumenersatzmittel, Glukokortikoide).

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Sulfonamide, Monopräparate ATC-Code: C03CA01

Wirkmechanismus

Furosemid ist ein starkes, kurz und schnell wirkendes Schleifendiuretikum. Es hemmt im


+ +


aufsteigenden Teil der Henle-Schleife über eine Blockierung der Na /2Cl-/ K -Ionen-Carrier die Rückresorption dieser Ionen. Die fraktionelle Natriumausscheidung kann dabei bis zu 35 % des glomerulär filtrierten Natriums betragen. Als Folge der erhöhten Natriumausscheidung kommt es sekundär durch osmotisch gebundenes Wasser zu einer verstärkten


+

Harnausscheidung und zu einer Steigerung der distal-tubulären K -Sekretion. Ebenfalls erhöht


2+ 2+


ist die Ausscheidung der Ca - und Mg "Ionen. Neben den Verlusten an vorgenannten Elektrolyten kann es zu einer verminderten Harnsäureausscheidung und zu Störungen des Säure-Basen-Haushalts in Richtung metabolische Alkalose kommen.


Furosemid unterbricht den tubuloglomerulären Feedback-Mechanismus an der Macula densa, sodass es zu keiner Abschwächung der saluretischen Wirkung kommt.

Pharmakodynamische Wirkungen

Furosemid führt zu einer dosisabhängigen Stimulierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems. Bei Herzinsuffizienz führt Furosemid akut zu einer Senkung der Vorlast des Herzens durch Erweiterung der venösen Kapazitätsgefäße. Dieser frühe vaskuläre Effekt scheint durch Prostaglandine vermittelt zu sein und setzt eine ausreichende Nierenfunktion mit Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems und eine intakte Prostaglandinsynthese voraus.

Furosemid wirkt blutdrucksenkend infolge einer gesteigerten Natriumchloridausscheidung und einer verminderten Ansprechbarkeit der glatten Gefäßmuskulatur auf vasokonstriktorische Reize sowie infolge einer Blutvolumenabnahme.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Furosemid ist eine schwache Carbonsäure, die im gastrointestinalen Trakt hauptsächlich in dissoziierter Form vorliegt. Nach oraler Applikation wird Furosemid schnell, jedoch unvollständig (60-70 %) resorbiert und seine Wirkung ist größtenteils innerhalb von vier Stunden vorbei. Der optimale Resorptionsort bei einem pH-Wert von 5,0 ist das obere Duodenum.

Verteilung und Biotransformation

Furosemid wird an Plasmaalbumin gebunden und es findet nur eine geringe Biotransformation statt. Unabhängig von der Applikationsart werden 69-97 % der Aktivität einer radioaktiv markierten Dosis in den ersten 4 Stunden nach Furosemid-Gabe ausgeschieden.

Elimination

Furosemid wird hauptsächlich über die Nieren eliminiert (80-90 %); ein kleiner Anteil der Dosis unterliegt einer biliären Elimination und 10-15 % der Aktivität kann in den Faeces wiedergefunden werden.

Besondere Patientengruppen

Bei eingeschränkter Nieren-/Leberfunktion

Beim Vorliegen einer Lebererkrankung ist die biliäre Elimination vermindert. Eine bis zu 50 %-ige Einschränkung der Nierenfunktion hat keine Auswirkung auf die Eliminationsquote von Furosemid-Tabletten, jedoch können weniger als 20 % restliche Nierenfunktion zu einer Erhöhung der Eliminationszeit führen.

Ältere Patienten

Bei älteren Patienten mit einem gewissen Grad einer Niereninsuffizienz ist die Elimination von Furosemid verzögert.

Neugeborene

Möglicherweise infolge einer unentwickelten Tubulusfunktion wird ein verzögerter diuretischer Effekt beobachtet.

5.3    Präklinische Daten zur Sicherheit

Die akute orale Toxizität war bei allen getesteten Spezies gering. Chronische Toxizitätsstudien an Ratte und Hund führten zu Veränderungen an den Nieren (u.a. Fibrosierung und Kalzifizierung der Nieren).

In-vitro und in-vivo Tests zur genetischen Toxikologie ergaben für Furosemid keine klinisch relevanten Hinweise auf ein genotoxisches Potenzial.

Langzeituntersuchungen an Ratte und Maus ergaben keine relevanten Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potenzial.

In Studien zur Reproduktionstoxikologie traten an Rattenfeten nach Gabe hoher Dosen eine verminderte Anzahl differenzierter Glomeruli, Skelettanomalien an Scapula, Humerus und Rippen (bedingt durch Hypokaliämie) sowie Hydronephrosen bei Maus- und Kaninchenfeten auf.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    Sonstige Bestandteile

mikrokristalline Cellulose (E 460a)

Laktose-Monohydrat

Magnesiumstearat

Maisstärke

Natriumstärke-Glycolat

6.2    Inkompatibilitäten Nicht zutreffend.

6.3    Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

6.4    Besondere Lagerungshinweise

Für Blister:

Den Blister im Umkarton aufbewahren um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Für HDPE-Flasche:

Keine speziellen Anforderungen.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

Polypropylen/Aluminiumblister

Packungsgrößen: 10, 12, 14, 20, 28, 30, 50, 56, 60, 84, 100 und 250 Tabletten HDPE-Flasche

Packungsgrößen: 100 und 250 Tabletten

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen und Packmittelarten in den Verkehr gebracht.

6.6    Besondere Entsorgungsmaßnahmen

Keine speziellen Hinweise.

7. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER

Hexal AG

Industriestrasse 25

83607 Holzkirchen Tel.: (08024) 908-0 Fax.: (08024) 908-1290 e-mail: medwiss@hexal.com

8.    ZULASSUNGSNUMMER

37183.00.00

9.    DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

05.11.1996

10.    STAND DER INFORMATION

Juni 2013