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Furosemid Al 40

Document: 10.02.2011   Fachinformation (deutsch) change


Fachinformation Furosemid AL


Bezeichnung der Arzneimittel

Furosemid AL 40

Furosemid 40 mg pro Tablette

Furosemid AL 500

Furosemid 500 mg pro Tablette

Wirkstoff: Furosemid

Qualitative und quantitative Zu­sammensetzung

Furosemid AL 40

1 Tablette enthält:

40 mg Furosemid

Furosemid AL 500

1 Tablette enthält:

500 mg Furosemid

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1

Darreichungsform

Tablette

Furosemid AL 40

Weiße, flache Tablette mit einseitiger Kreuzbruchkerbe.

Furosemid AL 500

Weiße, beidseitig gewölbte, längliche Tab­lette mit beidseitiger Dreifachbruchkerbe.

Klinische Angaben

Anwendungsgebiete

Furosemid AL 40

  • Ödeme infolge Erkrankungen des Herzens oder der Leber.

  • Ödeme infolge Erkrankungen der Nieren (beim nephrotischen Syndrom steht die Therapie der Grunderkran­kung im Vordergrund).

  • Ödeme infolge Verbrennungen.

  • Arterielle Hypertonie.

Furosemid AL 500

Die Anwendung der hochdosierten Zube­reitung Furosemid AL 500 ist ausschließ­lich bei Patienten mit stark verminderter Glomerulumfiltration (Glomerulumfiltrat­werte kleiner als 20 ml/min) angezeigt.

Oligurie bei fortgeschrittener und ter­minaler Niereninsuffizienz (prädialy­tisches und dialysebedürftiges Stadium), wenn Ödeme und/oder Bluthochdruck vorliegen, bzw. zur Aufrechterhaltung einer Restdiurese (der diuresestei­gernde Effekt sollte durch gelegent­liche Auslassversuche überprüft werden).

Dosierung, Art und Dauer
der Anwendung

Furosemid AL 40

Die Dosierung sollte individuell - vor allem nach dem Behandlungserfolg - festgelegt werden. Es ist stets die niedrigste Dosis anzuwenden, mit der der gewünschte Effekt erzielt wird.

Für Erwachsene gelten folgende Dosie­rungsrichtlinien:

Ödeme infolge Erkrankungen des Herzens, der Leber oder der Nieren

In der Regel nehmen Erwachsene als Initialdosis 1 Tablette Furosemid AL 40 (entspr. 40 mg Furosemid). Bei Ausbleiben einer befriedigenden Diurese kann die Einzeldosis nach 6 Stunden auf 2 Tab­letten Furosemid AL 40 (entspr. 80 mg Furosemid) verdoppelt werden.

Bei weiterhin unzureichender Diurese können nach weiteren 6 Stunden noch­mals 4 Tabletten Furosemid AL 40 (entspr. 160 mg Furosemid) verabreicht werden. Falls notwendig, können unter sorg­fältiger klinischer Überwachung in Aus­nahmefällen Anfangsdosen von über 200 mg zur Anwendung kommen.

Die tägliche Erhaltungsdosis liegt in der Regel bei 1 - 2 Tabletten Furosemid AL 40 (entspr. 40 - 80 mg Furosemid).

Der durch die verstärkte Diurese hervor­gerufene Gewichtsverlust sollte 1 kg/Tag nicht überschreiten.

Beim nephrotischen Syndrom muss wegen der Gefahr vermehrt auftretender Neben­wirkungen vorsichtig dosiert werden.

Ödeme infolge Verbrennungen

Die Tages- und/oder Einzeldosis kann zwischen 1 und 2½ Tabletten Furosemid AL 40 (entspr. 40 - 100 mg Furosemid) liegen, in Ausnahmefällen bei eingeschränkter Nierenfunktion bis zu 6 Tabletten Furo­semid AL 40 (entspr. 240 mg Furosemid) betragen.

Ein intravasaler Volumenmangel muss vor der Anwendung von Furosemid AL 40 ausgeglichen werden.

Arterielle Hypertonie

In der Regel 1-mal täglich 1 Tablette Furo­semid AL 40 (entspr. 40 mg Furosemid) allein oder in Kombination mit anderen Arzneimitteln.

Kinder

Kinder erhalten im Allgemeinen 1 (bis 2) mg Furosemid pro kg Körpergewicht und Tag, höchstens 40 mg Furosemid pro Tag.

Furosemid AL 500

Oligurie bei fortgeschrittener und termi­naler Niereninsuffizienz (prädialytisches und dialysebedürftiges Stadium)

Zur Steigerung der Diurese können unter Kontrolle des Hydratationszustandes und der Serumelektrolyte Tagesdosen bis zu 1000 mg Furosemid gegeben werden. Durch gelegentliche Auslassversuche sollte überprüft werden, ob Furosemid weiter­hin zu einer Steigerung der Diurese führt.

Bei Patienten mit chronischer Nierenin­suffizienz muss die Dosis sorgfältig ein­gestellt werden, so dass die Ausschwem­mung von Ödemen allmählich erfolgt.

Erst bei ungenügendem Ansprechen auf eine orale Dosis von 120 mg Furosemid pro Tag kann auf Furosemid AL 500 übergegangen werden. Dabei kann die Dosis von ½ Tablette Furosemid AL 500 (entspr. 250 mg Furosemid) auf bis zu 2 Tabletten Furosemid AL 500 (entspr. 1000 mg Furosemid) gesteigert werden.

Art der Anwendung

Die Tabletten sind nüchtern und unzer­kaut, gewöhnlich morgens, mit ausreichend Flüssigkeit (z.B. 1 Glas Wasser) einzu­nehmen.

Dauer der Anwendung

Die Dauer der Anwendung richtet sich nach Art und Schwere der Erkrankung.

Gegenanzeigen

Furosemid AL darf nicht angewendet werden:

  • bei Überempfindlichkeit gegen Furo­semid, Sulfonamide oder einen der sonstigen Bestandteile.

  • bei Nierenversagen mit Anurie.

  • bei Coma und Praecoma hepaticum.

  • bei schwerer Hypokaliämie.

  • bei schwerer Hyponatriämie.

  • bei Hypovolämie oder Dehydratation.

  • von stillenden Frauen.

Zusätzlich für
Furosemid AL 500

bei normaler Nierenleistung sowie ein­geschränkter Nierenfunktion mit Glo­merulumfiltratwerten größer als 20 ml/ min, da in diesen Fällen die Gefahr eines zu starken Flüssigkeits- und Elektrolytverlustes besteht.

Besondere Warnhinweise und Vor­sichtsmaßnahmen für die Anwendung

Eine besonders sorgfältige Überwachung ist erforderlich bei:

  • Hypotonie.

  • manifestem oder latentem Diabetes mellitus (regelmäßige Kontrolle des Blutzuckers).

  • Gicht (regelmäßige Kontrolle der Harn­säure im Serum).

  • Harnabflussbehinderung (z.B. bei Prostatahypertrophie, Hydronephrose, Ureterstenose).

  • Hypoproteinämie, z.B. bei nephrotischem Syndrom (vorsichtige Einstellung der Dosierung).

  • Leberzirrhose und gleichzeitiger Nieren­funktionseinschränkung.

  • Patienten, die durch einen unerwünscht starken Blutdruckabfall besonders gefährdet wären, z.B. Patienten mit zerebrovaskulären Durchblutungsstö­rungen oder koronarer Herzkrankheit.

  • Frühgeborenen (Gefahr der Entwick­lung einer Nephrokalzinose/Nephro­lithiasis; Nierenfunktionskontrolle, Nieren­sonographie).

Bei Frühgeborenen mit Atemnotsyndrom kann eine diuretische Behandlung mit Furosemid in den ersten Lebenswochen das Risiko eines persistierenden Ductus arteriosus Botalli erhöhen.

Bei Patienten mit Miktionsstörungen (z.B. bei Prostatahypertrophie) darf Furosemid nur angewendet werden, wenn für freien Harnabfluss gesorgt wird, da eine plötz­lich einsetzende Harnflut zu einer Harn­sperre mit Überdehnung der Blase führen kann.

Sonstige Hinweise:

Während einer Langzeittherapie mit Furo­semid AL sollten die Serumelektrolyte (insbesondere Kalium, Natrium, Kalzium), Bikarbonat, Kreatinin, Harnstoff und Harn­säure sowie der Blutzucker regelmäßig kontrolliert werden.

Eine besonders enge Überwachung ist erforderlich bei Patienten mit einem hohen Risiko Elektrolytstörungen zu entwickeln oder im Falle eines stärkeren Flüssigkeits­verlustes (z.B. durch Erbrechen, Diarrhö oder intensives Schwitzen). Hypovolämie oder Dehydratation sowie wesentliche Elektrolytstörungen oder Störungen im Säure-Basen-Haushalt müssen korrigiert werden. Dies kann die zeitweilige Ein­stellung der Behandlung mit Furosemid erfordern.

Der durch verstärkte Urinausscheidung hervorgerufene Gewichtsverlust sollte unabhängig vom Ausmaß der Urinaus­scheidung 1 kg/Tag nicht überschreiten.

Beim nephrotischen Syndrom muss wegen der Gefahr vermehrt auftretender Neben­wirkungen vorsichtig dosiert werden.

Dopingkontrollen

Die Anwendung von Furosemid AL kann bei Doping­kontrollen zu positiven Ergebnissen führen.

Warnhinweis zu den sonstigen Bestandteilen:

Diese Arzneimittel enthalten Lactose.

Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Furosemid AL nicht einnehmen.

Wechselwirkungen mit anderen Arznei­mitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die Wirkung von Furosemid AL kann bei gleichzeitiger Behandlung mit den nach­folgend genannten Arzneistoffen bzw. Präparategruppen beeinflusst werden

Die gleichzeitige Anwendung von Furose­mid und Glukokortikoiden, Carbenoxolon oder Laxanzien kann zu verstärkten Ka­liumverlusten führen. Lakritze wirkt in dieser Hinsicht wie Carbenoxolon.

Nichtsteroidale Antiphlogistika (z.B. Indo­metacin und Acetylsalicylsäure) können die Wirkung von Furosemid abschwächen. Bei Patienten, die unter Furosemid-The­rapie eine Hypovolämie entwickeln, oder bei Dehydratation kann die gleichzeitige Gabe von nichtsteroidalen Antiphlogistika ein akutes Nierenversagen auslösen.

Probenecid, Methotrexat und andere Arz­neimittel, die wie Furosemid in der Niere beträchtlich tubulär sezerniert werden, können die Wirkung von Furosemid ab­schwächen.

Bei gleichzeitiger Gabe von Phenytoin wurde eine Wirkungsabschwächung von Furosemid beschrieben.

Da Sucralfat die Aufnahme von Furosemid vermindert und somit dessen Wirkung ab­schwächt, sollten die beiden Arzneimittel in einem zeitlichen Abstand von min­destens 2 Stunden eingenommen werden.

Die Wirkung nachfolgend genannter Arz­neistoffe bzw. Präparategruppen kann bei gleichzeitiger Behandlung mit Furose­mid AL beeinflusst werden

Bei gleichzeitiger Behandlung mit Herz­glykosiden ist zu beachten, dass bei einer sich unter Furosemid-Therapie entwickeln­den Hypokaliämie und/oder Hypomagnesi­ämie die Empfindlichkeit des Myokards gegenüber Herzglykosiden erhöht ist. Es besteht ein erhöhtes Risiko für Kammer­arrhythmien (inklusive Torsades de pointes) bei gleichzeitiger Anwendung von Arz­neimitteln, die ein Syndrom des ver­längerten QT-Intervalls verursachen können (z.B. Terfenadin, einige Antiarrhythmika der Klassen I und III) und dem Vor­liegen von Elektrolytstörungen.

Die Toxizität hochdosierter Salizylate kann bei gleichzeitiger Anwendung von Furosemid verstärkt werden.

Furosemid kann die toxischen Effekte nephrotoxischer Antibiotika (z.B. Amino­glykoside, Cephalosporine, Polymyxine) verstärken.

Die Ototoxizität von Aminoglykosiden (z.B. Kanamycin, Gentamicin, Tobramycin) und anderen ototoxischen Arzneimitteln kann bei gleichzeitiger Gabe von Furosemid ver­stärkt werden. Auftretende Hörstörungen können irreversibel sein. Die gleichzeitige Anwendung der vorgenannten Arznei­mittel sollte daher vermieden werden.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Cisplatin und Furosemid ist mit der Möglichkeit eines Hörschadens zu rechnen. Wird bei einer Cisplatinbehandlung eine forcierte Diurese mit Furosemid angestrebt, so darf Furosemid nur in niedriger Dosis (z.B. 40 mg bei normaler Nierenfunktion) und bei positiver Flüssigkeitsbilanz eingesetzt werden. Andernfalls kann es zu einer Verstärkung der Nephrotoxizität von Cisplatin kommen.

Die gleichzeitige Gabe von Furosemid und Lithium führt über eine verminderte Lithiumausscheidung zu einer Verstärkung der kardio- und neurotoxischen Wirkung des Lithiums. Daher wird empfohlen, bei Patienten, die diese Kombination erhalten, den Lithiumplasmaspiegel sorgfältig zu überwachen.

Die Wirkung anderer blutdrucksenkender Arzneimittel kann durch Furosemid ver­stärkt werden. Massive Blutdruckabfälle bis zum Schock und eine Verschlechterung der Nierenfunktion (in Einzelfällen akutes Nierenversagen) wurden in Kombination mit ACE-Hemmern beobachtet, wenn der ACE-Hemmer zum ersten Mal oder erstmals in höherer Dosierung gegeben wurde (Erstdosis-Hypotonie). Wenn mög­lich, sollte die Furosemid-Therapie daher vorübergehend eingestellt oder wenigstens die Dosis für drei Tage reduziert werden, bevor die Therapie mit einem ACE-Hemmer begonnen oder seine Dosis erhöht wird.

Furosemid kann die renale Elimination von Probenecid, Methotrexat und anderen Arz­neimitteln, die wie Furosemid in der Niere beträchtlich tubulär sezerniert werden, verringern. Bei hochdosierter Behandlung (insbesondere sowohl mit Furosemid als auch dem anderen Arzneimittel) kann dies zu erhöhten Serumspiegeln und einem größeren Nebenwirkungsrisiko durch Furosemid oder die Begleitmedikation führen.

Die Wirkung von Theophyllin oder curare­artigen Muskelrelaxanzien kann durch Furosemid verstärkt werden.

Die Wirkung von Antidiabetika oder pressorischen Aminen (z.B. Epinephrin, Norepinephrin) kann bei gleichzeitiger An­wendung von Furosemid abgeschwächt werden.

Sonstige Wechselwirkungen

In einzelnen Fällen kann es nach intra­venöser Gabe von Furosemid innerhalb von 24 Stunden nach Einnahme von Chloralhydrat zu Hitzegefühl, Schweiß­ausbruch, Unruhe, Übelkeit, Blutdruck­anstieg und Tachykardie kommen. Die gleichzeitige Anwendung von Furosemid und Chloralhydrat ist daher zu vermeiden.

Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Furosemid ist in der Schwangerschaft nur kurzfristig und unter besonders strenger Indikationsstellung anzuwenden, da Furo­semid die Placenta passiert.

Diuretika sind für die routinemäßige Therapie von Hypertonie und Ödemen in der Schwangerschaft nicht geeignet, da sie die Perfusion der Plazenta be­einträchtigen und damit das intrauterine Wachstum.

Falls Furosemid bei Herz- oder Nierenin­suffizienz der Schwangeren angewendet werden muss, sind Elektrolyte und Hä­matokrit sowie das Wachstum des Fetus genau zu überwachen. Eine Verdrängung des Bilirubin aus der Albuminbindung und damit ein erhöhtes Kernikterusrisiko bei Hyperbilirubinämie wird für Furosemid diskutiert.

Furosemid passiert die Plazenta und erreicht im Nabelschnurblut 100% der maternalen Serumkonzentration. Bisher sind keine Fehlbildungen beim Menschen bekannt geworden, die mit einer Furo­semid-Exposition in Zusammenhang stehen könnten. Es liegen jedoch zur abschlie­ßenden Beurteilung einer eventuellen schädigenden Wirkung auf den Embryo/ Fetus keine ausreichenden Erfahrungen vor. Beim Fetus kann dessen Urinpro­duktion in-utero stimuliert werden. Bei der Behandlung von Frühgeborenen mit Furosemid wurde das Auftreten von Urolithiasis beobachtet.

Stillzeit

Furosemid wird in die Muttermilch aus­geschieden und hemmt die Laktation. Frauen dürfen daher nicht mit Furosemid behandelt werden, wenn sie stillen.

Gegebenenfalls ist abzustillen (siehe auch Ab­schnitt 4.3 „Gegenanzeigen“).

Auswirkungen auf die Verkehrstüchtig­keit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Durch individuell auftretende unterschied­liche Reaktionen kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beein­trächtigt sein. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiser­höhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.

Nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:

Sehr häufig: (≥ 1/10)

Häufig: (≥ 1/100, < 1/10)

Gelegentlich: (≥ 1/1 000, < 1/100)

Selten: (≥ 1/10 000, < 1/1 000)

Sehr selten: (< 1/10 000)

Häufigkeit nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Gelegentlich: Thrombozytopenie.

Selten: Eosinophilie, Leukopenie.

Sehr selten: Hämolytische Anämie, aplastische Anämie, Agranulozytose.

Erkrankungen des Immunsystems/Hypersensibilität

Gelegentlich: Juckreiz, Haut- und Schleim­hautreaktionen (z.B. bullöse Exantheme, Urtikaria, Purpura, Erythema multiforme, Dermatitis exfoliativa, Photosensibilität).

Selten: Fieberhafte Zustände, Entzün­dungen der Blutgefäße (Vaskulitis), Nieren­entzündung (interstitielle Nephritis), schwere anaphylaktische und anaphylaktoide Reak­tionen wie anaphylaktischer Schock (zur Behandlung s. Abschnitt 4.9 „Sofortmaß­nahmen bei anaphylaktischem Schock“).

Erkrankungen des Hormonsystems

Die Glukosetoleranz kann unter Behand­lung mit Furosemid abnehmen und hyper­glykämische Zustände können vorkom­men. Bei Patienten mit manifestem Dia­betes mellitus kann dies zu einer Ver­schlechterung der Stoffwechsellage führen. Ein latenter Diabetes mellitus kann in Erscheinung treten.

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen/ Elektrolyte

Häufig werden während einer Furosemid-Therapie als Folge der vermehrten Elek­trolytausscheidung Störungen im Flüssig­keits- und Elektrolythaushalt beobachtet. Daher sind regelmäßige Kontrollen der Serumelektrolyte (insbesondere Kalium, Natrium und Kalzium) angezeigt.

Die mögliche Entwicklung von Elektrolyt­störungen wird durch zugrundeliegende Erkrankungen (z.B. Leberzirrhose, Herz­insuffizienz), Begleitmedikation (s. Ab­schnitt 4.5 „Wechselwirkungen mit ande­ren Arzneimitteln und sonstige Wechsel­wirkungen“) und Ernährung beeinflusst.

Infolge erhöhter renaler Natriumverluste kann es - insbesondere bei eingeschränkter Zufuhr von Natriumchlorid - zu einer Hypo­natriämie mit entsprechender Sympto­matik kommen. Häufig beobachtete Symp­tome eines Natriummangelzustandes sind Apathie, Wadenkrämpfe, Appetitlosigkeit, Schwächegefühl, Schläfrigkeit, Erbrechen und Verwirrtheitszustände.

Insbesondere bei gleichzeitig vermin­derter Kaliumzufuhr und/oder erhöhten extrarenalen Kaliumverlusten (z.B. bei Erbrechen oder chronischer Diarrhö) kann als Folge erhöhter renaler Kalium­verluste eine Hypokaliämie auftreten, die sich in neuromuskulärer (Muskel­schwäche, Parästhesien, Paresen), in­testinaler (Erbrechen, Obstipation, Me­teorismus), renaler (Polyurie, Polydipsie) und kardialer (Reizbildungs- und Reiz­leitungsstörungen) Symptomatik äußern kann. Schwere Kaliumverluste können zu einem paralytischen Ileus oder zu Bewusstseinsstörungen bis zum Koma führen.

Erhöhte renale Kalziumverluste können zu einer Hypokalzämie führen. Diese kann in seltenen Fällen eine Tetanie auslösen.

Bei erhöhten renalen Magnesiumver­lusten wurde als Folge einer Hypo­magnesiämie in seltenen Fällen eine Tetanie oder das Auftreten von Herz­rhythmusstörungen beobachtet.

Als Folge der Elektrolyt- und Flüssigkeits­verluste unter Behandlung mit Furose­mid AL kann sich eine metabolische Al­kalose entwickeln bzw. eine bereits be­stehende metabolische Alkalose ver­schlechtern.

Häufig kommt es unter Therapie mit Furosemid zu einer Hyperurikämie. Diese kann bei prädisponierten Patienten zu Gichtanfällen führen.

Unter Furosemid AL kann ein Anstieg des Cholesterins und der Triglyzeride im Serum auftreten.

Erkrankungen des Nervensystems

Selten: Parästhesien.

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Selten: Bedingt durch die Ototoxizität von Furosemid kommt es zu meist reversiblen Hörstörungen und/oder Ohrgeräuschen (Tinnitus aurium). Mit dieser Möglich­keit ist vor allem bei zu schneller i.v.-Injektion - insbesondere bei gleichzeitigem Vorliegen einer Niereninsuffizienz oder einer Hypoproteinämie (z.B. bei nephro­tischem Syndrom) - zu rechnen.

Herz-/Kreislauferkrankungen

Bei übermäßiger Diurese können Kreis­laufbeschwerden, insbesondere bei älteren Patienten und Kindern, auftreten, die sich vor allem als Kopfschmerz, Schwindel, Sehstörungen, Mundtrockenheit und Durst, Hypotonie und orthostatische Regula­tionsstörungen äußern. Bei exzessiver Diurese kann es zu Dehydratation und als Folge einer Hypovolämie zum Kreis­laufkollaps und zur Hämokonzentration kommen. Als Folge der Hämokonzen­tration kann - insbesondere bei älteren Patienten - eine erhöhte Neigung zu Thrombosen auftreten.

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Selten: Magen-Darm-Beschwerden (z.B. Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö).

Leber- und Gallenerkrankungen/Pankreaserkrankungen

Sehr selten: Akute Pankreatitis, intra­hepatische Cholestase, Erhöhung der Lebertransaminasen.

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Unter Furosemid kann vorübergehend ein Anstieg des Kreatinins und Harn­stoffs im Serum beobachtet werden.

Symptome einer Harnabflussbehinderung (z.B. bei Prostatahypertrophie, Hydro­nephrose, Ureterstenose) können durch Furosemid AL auftreten bzw. verschle­chtert werden. Es kann zur Harnsperre (Harnverhaltung) mit Sekundärkompli­kationen kommen.

Perinatal

Bei Frühgeborenen, die mit Furosemid behandelt werden, kann sich eine Nephrolithiasis und/oder eine Nephro­kalzinose entwickeln.

Bei Frühgeborenen mit Atemnotsyndrom kann eine diuretische Behandlung mit Furosemid in den ersten Lebenswochen das Risiko eines persistierenden Ductus arteriosus Botalli erhöhen.

Überdosierung

Symptome einer Überdosierung

Das klinische Bild bei akuter oder chro­nischer Überdosierung ist vom Ausmaß des Wasser- und Elektrolytverlustes ab­hängig. Überdosierung kann zu Hypotonie, orthostatischen Regulationsstörungen, Elektrolytstörungen (Hypokaliämie, Hypo­natriämie, Hypochlorämie) oder Alkalose führen. Bei stärkeren Flüssigkeitsverlusten kann es zu ausgeprägter Hypovolämie, Dehydratation, Kreislaufkollaps und Hämo­konzentration mit Thromboseneigung kom­men. Bei raschen Wasser- und Elektro­lytverlusten können delirante Zustands­bilder auftreten. Selten tritt ein ana­phy­laktischer Schock (Symptome: Schweiß­ausbruch, Übelkeit, Zyanose, starker Blut­druckabfall, Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma u.a.) auf.

Therapiemaßnahmen bei Überdosierung

Bei Überdosierung oder Anzeichen einer Hypovolämie (Hypotonie, orthostatische Regulationsstörungen) muss die Behand­lung mit Furosemid AL sofort abgesetzt werden.

Bei nur kurze Zeit zurückliegender oraler Aufnahme empfehlen sich Maßnahmen der primären Giftelimination (induziertes Erbrechen, Magenspülung) und resorp­tionsmindernde Maßnahmen (medizinische Kohle).

In schwereren Fällen müssen die vitalen Parameter überwacht sowie wiederholt Kontrollen des Wasser- und Elektrolyt-Haushalts, des Säure-Basen-Haushalts, des Blutzuckers und der harnpflichtigen Substanzen durchgeführt und Abwei­chungen gegebenenfalls korrigiert werden.

Bei Patienten mit Miktionsstörungen (z.B. bei Patienten mit Prostatahypertrophie) muss für freien Harnabfluss gesorgt werden, da eine plötzlich einsetzende Harnflut zu einer Harnsperre mit Überdehnung der Blase führen kann.

Therapie bei Hypovolämie

Volumensubstitution.

Therapie bei Hypokaliämie

Kaliumsubstitution.

Therapie bei Kreislaufkollaps

Schocklagerung, falls nötig Schock­therapie.

Sofortmaßnahmen bei anaphylaktischem Schock

Bei den ersten Anzeichen (z.B. kutane Reaktionen wie Urtikaria oder Flush, Unruhe, Kopfschmerz, Schweißausbruch, Übelkeit, Zyanose):

  • Venösen Zugang schaffen.

  • Neben anderen gebräuchlichen Not­fallmaßnahmen Kopf-Oberkörper-Tief­lage, Atemwege freihalten, Applikation von Sauerstoff!

  • Falls nötig sind weitere, gegebenen­falls auch intensivmedizinische Maß­nahmen (u.a. Gabe von Epinephrin, Volumenersatzmittel, Glukokortikoid) einzuleiten.

Pharmakologische Eigenschaften

Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Klassifizierung

Stark wirksames Diuretikum

ATC-Code: C03CA01

Furosemid ist ein starkes, kurz und schnell wirkendes Schleifendiuretikum. Es hemmt im aufsteigenden Teil der Henle-Schleife über eine Blockierung der Na+/2Cl-/K+-Ionen-Carrier die Rück­resorption dieser Ionen. Die fraktionelle Natriumausscheidung kann dabei bis zu 35% des glomerulär filtrierten Natriums betragen. Als Folge der erhöhten Natrium­ausscheidung kommt es sekundär durch osmotisch gebundenes Wasser zu einer verstärkten Harnausscheidung und zu einer Steigerung der distal-tubulären K+-Sekretion. Ebenfalls erhöht ist die Aus­scheidung der Ca2+- und Mg2+-Ionen. Neben den Verlusten an vorgenannten Elektrolyten kann es zu einer verminderten Harnsäureausscheidung und zu Störungen des Säure-Basen-Haushalts in Richtung metabolische Alkalose kommen.

Furosemid unterbricht den tubuloglo­merulären Feedback-Mechanismus an der Macula densa, so dass es zu keiner Abschwächung der saluretischen Wirk­samkeit kommt.

Furosemid führt zu einer dosisabhängigen Stimulierung des Renin-Angiotensin-Al­dosteron-Systems. Furosemid führt bei Herzinsuffizienz akut zu einer Senkung der Vorlast des Herzens durch Erweite­rung der venösen Kapazitätsgefäße.

Dieser frühe vaskuläre Effekt scheint durch Prostaglandine vermittelt zu sein und setzt eine ausreichende Nieren­funktion mit Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems und eine intakte Prostaglandinsynthese voraus.

Furosemid wirkt blutdrucksenkend in­folge einer gesteigerten Natriumchlorid­ausscheidung und einer verminderten Ansprechbarkeit der glatten Gefäßmus­kulatur auf vasokonstriktorische Reize sowie infolge einer Blutvolumenabnahme.

Pharmakokinetische Eigenschaften

Nach oraler Applikation wird Furosemid zu 60-70% aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz oder nephrotischem Syndrom kann die Resorption auf weniger als 30% reduziert sein.

Ein Wirkungseintritt kann nach ca. 30 Minuten erwartet werden. Maximale Plasmaspiegel werden nach ca. 1 Stunde gemessen.

Die Plasmaproteinbindung von Furosemid beträgt ca. 95%; sie kann bei Nierenin­suffizienz um bis zu 10% reduziert sein. Das relative Verteilungsvolumen liegt bei 0,2 l/kg KG (bei Neugeborenen 0,8 l/kg KG).

Furosemid wird in der Leber nur gering­gradig (ca. 10%) metabolisiert und über­wiegend unverändert ausgeschieden. Die Elimination erfolgt zu zwei Dritteln renal, zu einem Drittel über Galle und Faeces.

Die Eliminationshalbwertszeit liegt bei normaler Nierenfunktion bei ca. 1 Stunde; sie kann sich bei terminaler Nierenin­suffizienz auf bis zu 24 Stunden ver­längern.

Präklinische Daten zur Sicherheit

Akute und chronische Toxizität

Die akute orale Toxizität war bei allen getesteten Spezies gering. Chronische Toxizitätsstudien an Ratte und Hund führten zu Veränderungen an den Nieren (u.a. Fibrosierung und Kalzifizierung der Nieren).

Genotoxisches und tumorerzeugendes Potenzial

In-vitro und In-vivo-Tests zur genetischen Toxikologie ergaben für Furosemid keine klinisch relevanten Hinweise auf ein genotoxisches Potential.

Langzeituntersuchungen an Ratte und Maus ergaben keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potential.

Reproduktionstoxikologie

In Studien zur Reproduktionstoxikologie traten an Rattenfeten nach Gabe hoher Dosen eine verminderte Anzahl differen­zierter Glomeruli, Skelettanomalien an Scapula, Humerus und Rippen (bedingt durch Hypokaliämie), sowie Hydrone­phrosen bei Maus- und Kaninchenfeten auf.

Pharmazeutische Angaben

Liste der sonstigen Bestandteile

Furosemid AL 40

Mikrokristalline Cellulose, Crospovidon, Lactose-Monohydrat, Maisstärke, vorver­kleisterte Stärke (aus Mais), Langkettige Partialglyceride, Povidon K25, gefälltes Siliciumdioxid, hochdisperses Siliciumdioxid, Talkum.

Furosemid AL 500

Mikrokristalline Cellulose, Hyprolose, Lac­tose-Monohydrat, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Maisstärke, Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph. Eur.).

Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre.

Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.

Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Aufbewahrung

In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Zusätzlich für
Furosemid AL 40

Nicht über 30°C lagern.

Art und Inhalt der Behältnisse

PVC/Aluminium-Blisterpackungen

Furosemid AL 40

OP mit 20 Tabletten (N1)

OP mit 50 Tabletten (N2)

OP mit 100 Tabletten (N3)

Furosemid AL 500

OP mit 20 Tabletten (N1)

OP mit 50 Tabletten (N2)

OP mit 100 Tabletten (N3)

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

Inhaber der Zulassung

ALIUD PHARMA GmbH
Gottlieb-Daimler-Straße 19
D-89150 Laichingen

Telefon: 07333/9651-0
Telefax: 07333/21499
Internet: www.aliud.de
E-Mail: info@aliud.de

Zulassungsnummern

Furosemid AL 40

2912.00.00

Furosemid AL 500

43907.00.00

Datum der Erteilung der Zulassung/
Verlängerung der Zulassung

Furosemid AL 40

22.12.1982/27.11.2002

Furosemid AL 500

23.11.1998/27.11.2002

Stand der Information

Februar 2011

Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig



ALIUD® PHARMA 0211-00 Seite 12