iMedikament.de

Gabapentin Tad 300 Mg

Document: 07.03.2011   Fachinformation (deutsch) change

_ ____________________Fachinformation______________________________


________Gabapentin TAD® 100 mg/- 300 mg/- 400 mg, Hartkapseln

1. Bezeichnung des Arzneimittels

Gabapentin TAD® 100 mg, Hartkapseln

Gabapentin TAD® 300 mg, Hartkapseln

Gabapentin TAD® 400 mg, Hartkapseln


2. Qualitative und quantitative Zusam­mensetzung

Arzneilich wirksamer Bestandteil nach Art und Menge

Jede 100 mg Hartkapsel enthält 100 mg Gabapentin.


Jede 300 mg Hartkapsel enthält 300 mg Gabapentin.


Jede 400 mg Hartkapsel enthält 400 mg Gabapentin.


Sonstige Bestandteile:

Jede 100 mg Hartkapsel enthält 12,6 mg Lactose (als Monohydrat).


Jede 300 mg Hartkapsel enthält 38 mg Lactose (als Monohydrat).


Jede 400 mg Hartkapsel enthält 50,6 mg Lactose (als Monohydrat).


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Hartkapseln

Gabapentin TAD 100 mg: Weiße Hartkapsel mit weißem pulverförmigem Inhalt.

Gabapentin TAD 300 mg: Gelbe Hartkapseln mit weißem pulverförmigen Inhalt.

Gabapentin TAD 400 mg: Orangefarbige Hartkapseln mit weißem pulverförmigen Inhalt.


4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete

Epilepsie:

Gabapentin ist als Zusatztherapie bei Erwachsenen und Kindern von 6 Jahren und älter mit partiellen Anfällen mit und ohne sekundäre Generali­sierung indiziert (siehe Abschnitt 5.1).

Gabapentin ist als Monotherapie bei Erwach­senen und Jugendlichen von 12 Jahren und älter mit partiellen Anfällen mit und ohne sekundäre Generalisierung indiziert.


Behandlung von peripheren neuropathischen Schmerzen

Gabapentin ist zur Behandlung von peripheren neuropathischen Schmerzen wie schmerz­hafter diabetischer Neuropathie und posther­petischer Neuralgie bei Erwachsenen indiziert.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der An­wendung

Zum Einnehmen.


Gabapentin kann mit oder ohne Nahrung gegeben werden und sollte unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. einem Glas Wasser) eingenommen werden.


Tabelle 1 zeigt das Titrationsschema für den Beginn der Behandlung bei allen Indika­tionen; es gilt als Empfehlung für Erwach­sene und Jugendliche von 12 Jahren und älter. Dosierungsanweisungen für Kinder unter 12 Jahren werden unter einer eigenen Überschrift weiter unten in diesem Kapitel dargestellt.


Tabelle 1

Dosierungstabelle – Initiale Titration

Tag 1

Tag 2

Tag 3

300 mg
einmal
täglich

300 mg
zweimal
täglich

300 mg dreimal täglich


Beendigung der Therapie mit Gabapentin

Wenn Gabapentin abgesetzt werden muss, sollte dies entsprechend der gängigen klinischen Praxis schrittweise über mindestens 1 Woche geschehen, unabhängig von der Indikation.


Epilepsie

Bei Epilepsie ist typischerweise eine Lang­zeittherapie notwendig. Die Dosierung wird vom behandelnden Arzt entsprechend der individuellen Verträglichkeit und Wirksam­keit festgelegt.


Erwachsene und Jugendliche:

In klinischen Studien lag die wirksame Dosis zwischen 900 und 3600 mg/Tag. Die Behandlung kann durch Aufdosierung (siehe Tabelle 1) oder mit drei Einzeldosen von jeweils 300 mg an Tag 1 begonnen werden. Abhängig vom Ansprechen des Patienten und der individuellen Verträglichkeit kann die Tagesdosis danach in 300 mg-Schritten alle 2 - 3 Tage bis zu einer maximalen Dosie­rung von 3600 mg Gabapentin pro Tag erhöht werden. Eine langsamere Aufdosie­rung von Gabapentin kann bei einzelnen Patienten angezeigt sein. Die Mindestzeit bis zum Erreichen einer Tagesdosis von 1800 mg beträgt eine Woche, bis zum Erreichen einer Tagesdosis von 2400 mg insgesamt 2 Wochen und bis zum Erreichen einer Tagesdosis von 3600 mg insgesamt 3 Wochen. In offenen klinischen Langzeitstudien wurden Dosierun­gen von bis zu 4800 mg/Tag gut vertragen. Die Tagesgesamtdosis sollte auf drei Einzel­gaben verteilt werden, der Zeitraum zwischen zwei aufeinander folgenden Gaben sollte nicht größer als 12 Stunden sein, um das Auftreten von erneuten zu vermeiden.

Kinder von 6 Jahren und älter:

Die Anfangsdosis sollte 10 bis 15 mg/kg/Tag betragen, die wirksame Dosis wird durch Aufdosierung über einen Zeitraum von etwa drei Tagen erreicht. Die wirksame Gabapentin-Dosis liegt bei Kindern im Alter von 6 Jahren und älter bei 25 bis 35 mg/kg/Tag. Dosierungen bis zu 50 mg/kg/Tag haben sich in einer klinischen Langzeitstudie als gut verträglich erwiesen. Die jeweilige Tagesgesamtdosis sollte auf drei Einzelgaben verteilt werden. Der maximale Zeitabstand zwischen zwei aufeinander folgenden Gaben sollte dabei 12 Stunden nicht überschreiten.


Zur Optimierung der Therapie mit Gabapentin ist eine Überwachung der Plasmakonzentra­tion nicht notwendig. Auch kann Gabapentin in Kombination mit anderen Antiepileptika verabreicht werden, ohne dass eine Änderung der Plasmakonzentrationen von Gabapentin oder der Serumkonzentrationen der anderen Antiepileptika zu befürchten ist.


Periphere neuropathische Schmerzen

Erwachsene

Die Behandlung kann durch Auftitrierung begonnen werden (siehe Tabelle 1). Alternativ kann die Anfangsdosis 900 mg/Tag in drei gleichen Einzeldosen betragen. Danach kann je nach Ansprechen des Patienten sowie nach individueller Ver­träglichkeit die Tagesdosis in 300 mg-Schritten alle 2 - 3 Tage bis zu einer maxi­malen Dosierung von 3600 mg/Tag erhöht werden. Für einzelne Patienten kann eine langsamere Aufdosierung von Gabapentin angezeigt sein. Die Mindestzeit bis zum Erreichen der Tagesdosis von 1800 mg beträgt eine Woche, bis zum Erreichen der Tagesdosis von 2400 mg insgesamt 2 Wochen und bis zum Erreichen der Tages­dosis von 3600 mg insgesamt 3 Wochen.


Die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit bei der Behandlung peripherer neuropathischer Schmerzen wie z. B. schmerzhafter diabeti­scher Neuropathie und postherpetischer Neuralgie wurden in klinischen Studien für eine Behandlungsdauer von mehr als 5 Monaten nicht untersucht. Benötigt ein Patient zur Behandlung peripherer neuro­pathischer Schmerzen eine über 5 Monate hinausgehende Behandlung, so sollte der behandelnde Arzt den klinischen Zustand des Patienten überprüfen und über die Not­wendigkeit einer zusätzlichen Therapie entscheiden.


Hinweise für alle Indikationsgebiete

Bei Patienten mit schlechtem Allgemein­zustand, z. B. geringem Körpergewicht, nach Organtransplantation usw., sollte die Dosis langsamer erhöht werden, entweder mit niedrigeren Dosisstärken oder mit längeren Intervallen zwischen den Dosiserhöhungen.


Anwendung bei älteren Patienten (über 65 Jahre)

Bei älteren Patienten kann eine Dosisanpas­sung infolge der altersbedingt abnehmenden Nierenfunktion erforderlich sein (siehe Tabelle 2). Somnolenz, periphere Ödeme und Asthenie können bei älteren Patienten häufi­ger auftreten.


Anwendung bei Patienten mit eingeschränk­ter Nierenfunktion

Bei Patienten mit eingeschränkter Nieren­funktion wird die in Tabelle 2 beschriebene Dosisanpassung empfohlen. Dies gilt auch für Hämodialyse-Patienten. Gabapentin 100 mg Hartkapseln können bei Patienten mit Niereninsuffizienz gemäß den folgenden Dosierungsempfehlungen gegeben werden.


Tabelle 2:

Gabapentin-Dosierung bei Erwachsenen mit eingeschränkter Nierenfunktion

Kreatinin-Clearance (ml/min)

Tagesgesamtdosisa
(mg/Tag)

80

900 – 3600

50 – 79

600 – 1800

30 – 49

300 – 900

15 – 29

150b – 600

< 15c

150b – 300

a Die Tagesgesamtdosis sollte in drei Einzel­dosen verabreicht werden. Die reduzierten Dosierungen sind für Patienten mit einge­schränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance < 79 ml/min) bestimmt.

b Gabe von 300 mg Gabapentin an jedem 2. Tag.

c Bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance < 15 ml/min sollte die Tagesdosis propor­tional zur Kreatinin-Clearance reduziert werden (z. B.: Patienten mit einer Kreatinin-Clearance von 7,5 ml/min sollten die halbe Tagesdosis von Patienten mit einer Kreatinin-Clearance von 15 ml/min erhalten).


Anwendung bei Hämodialyse-Patienten

Zur Erstbehandlung von Hämodialyse-Patienten mit Anurie wird eine Aufsätti­gungsdosis von 300 bis 400 mg, und an­schließend nach einer jeweils 4-stündigen Hämodialyse die Einnahme von 200 bis 300 mg Gabapentin empfohlen. An dialysefreien Tagen sollte keine Behandlung mit Gabapentin erfolgen.


Für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunk­tion, die der Hämodialyse unterliegen sollte sich die Gabapentin-Erhaltungsdosis nach den Dosierungsempfehlungen in Tabelle 2 richten. Zusätzlich zur Erhaltungsdosis wird die Ein­nahme von 200 bis 300 mg Gabapentin nach jeder 4-stündigen Hämodialyse empfohlen.


4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirk­stoff oder einem der sonstigen Bestandteile.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vor­sichtsmaßnahmen für die Anwendung

Über suizidale Gedanken und suizidales Verhalten wurde bei Patienten, die mit Antiepileptika in verschiedenen Indikationen behandelt wurden, berichtet. Eine Metaanalyse randomisierter, plazebo-kontrollierter Studien mit Antiepileptika zeigte auch ein leicht erhöhtes Risiko für das Auftreten von Suizidgedanken und suizidalem Verhalten. Der Mechanismus für die Auslösung dieser Nebenwirkung ist nicht bekannt und die verfügbaren Daten schließen die Möglichkeit eines erhöhten Risikos bei der Einnahme von Gabapentin nicht aus.

Deshalb sollten die Patienten hinsichtlich Anzeichen von Suizidgedanken und suizidalen Verhaltensweisen überwacht und eine geeignete Behandlung in Erwägung gezogen werden. Patienten (und deren Betreuern) sollte geraten werden medizinische Hilfe einzuholen, wenn Anzeichen für Suizidgedanken oder suizidales Verhalten auftreten.

Falls es unter der Behandlung mit Gabapentin zu einer akuten Pankreatitis kommen sollte, ist das Absetzen von Gabapentin in Betracht zu ziehen (siehe Abschnitt 4.8).


Auch wenn es bei Gabapentin keinerlei Hinweise auf Rebound-Anfälle gibt, kann das abrupte Absetzen von Antikonvulsiva bei Epilepsiepatienten einen Status epilepticus auslösen (siehe Abschnitt 4.2).


Wie bei anderen Antiepileptika kann es bei manchen Patienten unter Gabapentin zu einem Anstieg der Anfallshäufigkeit oder dem Auftreten neuer Anfallsarten kommen.


Wie auch bei anderen Antiepileptika zeigten Versuche, bei therapierefraktären, mit mehre­ren Antiepileptika behandelten Patienten die begleitenden Antiepileptika abzusetzen, um so eine Monotherapie mit Gabapentin zu erreichen, eine geringe Erfolgsrate.


Gabapentin gilt als nicht wirksam gegen primär generalisierte Anfälle wie z. B. Absencen und kann diese Anfälle bei man­chen Patienten verstärken. Daher ist bei der Anwendung von Gabapentin bei Patienten mit gemischten Anfällen einschließlich Absencen Vorsicht geboten.


Systematische Untersuchungen mit Gabapentin bei Patienten von 65 Jahren und älter wurden nicht durchgeführt. In einer Doppelblindstudie an Patienten mit neuro­pathischen Schmerzen wurde bei Patienten von 65 Jahren und älter im Vergleich zu jüngeren Patienten eine leicht erhöhte Häufigkeit von Somnolenz, peripheren Ödemen und Asthenie beobachtet. Abgesehen von diesen Ergebnissen liefern klinische Untersuchungen bei dieser Altersgruppe keine Hinweise auf ein Nebenwirkungsprofil, das von dem bei jüngeren Patienten abweicht.


Die Auswirkungen einer Langzeitbehandlung (länger als 36 Wochen) mit Gabapentin auf die Lernfähigkeit, Intelligenz und Entwick­lung von Kindern und Jugendlichen wurden nicht ausreichend untersucht. Der Nutzen einer solchen verlängerten Therapie muss daher gegen die potenziellen Risiken ab­gewogen werden.


Laboruntersuchungen

Die semiquantitative Bestimmung von Gesamteiweiß im Urin mittels Teststreifen­verfahren kann zu falsch-positiven Ergeb­nissen führen. Es wird daher empfohlen, ein mit dieser Methode erhaltenes positives Testergebnis durch ein auf einem anderen analytischen Prinzip beruhenden Verfahren zu verifizieren, wie z. B. der Biuret-Methode, turbidimetrischer oder Farbstoff­bindungs-Methoden, oder von vornherein diese alternativen Bestimmungsmethoden anzuwenden.


Gabapentin TAD Hartkapseln enthalten Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten diese Arzneimittel nicht einnehmen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arznei­mitteln und sonstige Wechselwirkungen

In einer Studie an gesunden Probanden (N = 12), die eine 60 mg Retardkapsel Morphin 2 Stunden vor der Einnahme von 600 mg Gabapentin erhielten, erhöhte sich die mitt­lere AUC von Gabapentin im Vergleich zur alleinigen Gabe von Gabapentin um 44 %. Patienten sind daher sorgfältig auf Anzeichen einer ZNS-Depression wie z. B. Somnolenz zu beobachten, und die Gabapentin- oder Morphin-Dosis ist entsprechend zu redu­zieren.


Es wurden keine Wechselwirkungen zwi­schen Gabapentin und Phenobarbital, Phenytoin, Valproinsäure oder Carbama­zepin beobachtet.


Die Steady-State-Pharmakokinetik von Gabapentin ist bei gesunden Probanden und Patienten mit Epilepsie, die andere Antiepileptika einnehmen, ähnlich.


Die gleichzeitige Gabe von Gabapentin und oralen Norethindron- und/oder Ethinylestradiol-haltigen Kontrazeptiva hat keinen Einfluss auf die Steady-State-Pharmakokinetik der beiden Substanzen.


Die gleichzeitige Gabe von Gabapentin mit Aluminium- und Magnesium-haltigen Antazida kann die Bioverfügbarkeit von Gabapentin um bis zu 24 % reduzieren. Gabapentin sollte deshalb im Abstand von mindestens 2 Stunden nach Einnahme eines solchen Antazidums eingenommen werden.


Die renale Elimination von Gabapentin wird durch Probenecid nicht verändert.


Die leichte Verminderung der renalen Elimi­nation von Gabapentin bei gleichzeitiger Gabe von Cimetidin gilt als klinisch nicht relevant.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Risiko in Bezug auf Epilepsie und antiepi­leptische Arzneimittel im Allgemeinen

Das Risiko für Geburtsschäden ist bei Kindern von Müttern, die mit Antiepileptika behandelt werden, um den Faktor 2 – 3 erhöht. Am häufigsten sind Lippen-Gaumen­spalten, Fehlbildungen im Herz-Kreislauf-System und Neuralrohrdefekte zu beobach­ten. Eine multiple antiepileptische Arznei­mitteltherapie kann mit einem höheren Risiko für angeborene Fehlbildungen einher­gehen als die Monotherapie, sodass eine Monotherapie vorgezogen werden sollte, wann immer dies möglich ist. Frauen, bei denen der Eintritt einer Schwan­gerschaft wahrscheinlich ist oder die sich im gebärfähigen Alter befinden, sollten fach­ärztlich beraten werden; bei Frauen, die eine Schwangerschaft planen, sollte die Notwen­digkeit der antiepileptischen Behandlung überprüft werden. Eine antiepileptische Therapie darf nicht abrupt abgebrochen werden, da dies zu zwischenzeitlichem Auf­treten von Anfällen mit möglicherweise ernsthaften Folgen für Mutter und Kind führen könnte. In seltenen Fällen wurde eine Entwicklungsverzögerung bei Kindern von Müttern mit Epilepsie beobachtet. Ob die Entwicklungsverzögerung auf genetische oder soziale Faktoren, die Epilepsie der Mutter oder die antiepileptische Behandlung zurück­zuführen ist, lässt sich nicht differenzieren.


Risiko in Bezug auf Gabapentin

Es liegen keine hinreichenden Daten zur Anwendung von Gabapentin bei schwan­geren Frauen vor.


Tierversuche ergaben eine Reproduktions­toxizität (siehe Abschnitt 5.3). Das poten­zielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Gabapentin sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, der potenzielle Nutzen für die Mutter ist deutlich größer als das mögliche Risiko für den Fötus.


Es lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen, ob die Gabe von Gabapentin während der Schwangerschaft mit einem erhöhten Risiko für angeborene Fehlbildungen einhergeht, einmal aufgrund der Epilepsie selbst, sowie aufgrund der jeweiligen Begleitmedikation mit anderen Antiepileptika während der Schwangerschaften, über die Berichte vor­liegen.


Gabapentin geht in die Muttermilch über. Da Auswirkungen auf den Säugling nicht aus­geschlossen werden können, ist bei einer Gabe von Gabapentin an stillende Mütter Vorsicht geboten. Gabapentin sollte bei stillenden Müttern nur angewendet werden, wenn der Nutzen eindeutig größer ist als die Risiken.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrs­tüch­tigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Ma­schinen

Gabapentin hat geringen oder mäßigen Ein­fluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Gabapentin wirkt auf das ZNS und kann zu Benommenheit, Schwindel oder ähnlichen Symptomen führen. Selbst bei leichter oder mäßiger Ausprägung könnten diese un­erwünschten Wirkungen bei Patienten, die ein Fahrzeug führen oder Maschinen be­dienen, eine potenzielle Gefahr darstellen. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behand­lungsbeginn und nach Dosiserhöhung.


4.8 Nebenwirkungen

Die in klinischen Studien zur Epilepsie (Zusatz- und Monotherapie) und neuropathi­schen Schmerzen beobachteten Nebenwir­kungen sind in der nachfolgenden Liste aufgeführt, geordnet nach Organklasse und Häufigkeit (sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100, < 1/10), gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100) und selten (> 1/10.000, < 1/1.000). Wurde eine Nebenwirkung in verschiedenen Studien mit einer unterschiedlichen Häufig­keit erfasst, erfolgte die Einstufung entspre­chend dem jeweils häufigsten Auftreten.

Weitere Nebenwirkungen, die nach Markteinführung berichtet wurden, sind im Folgenden mit der Häufigkeitsangabe „Nicht bekannt" (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar) kursiv aufgeführt.


Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmender Schwere angegeben.


Organsystem Nebenwirkungen

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Sehr häufig: Virusinfektionen

Häufig: Pneumonie, Infektionen der Atemwege, Harnwegsinfektionen, sonstige Infektionen, Otitis media

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Häufig: Leukopenie

Nicht bekannt: Thrombozytopenie

Erkrankungen des Immunsystems

Gelegentlich: Allergische Reaktionen (z. B. Urticaria)

Nicht bekannt: Hypersensitivitätssyndrom (eine systemische Reaktion mit unterschiedlicher Erscheinungsform, die Fieber, Ausschlag, Hepatitis, Lymphadenopathie, Eosinophilie und gelegentlich andere Anzeichen und Symptome einschließen kann.)

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Häufig: Anorexie, gesteigerter Appetit

Psychiatrische Erkrankungen

Häufig: Feindseligkeit, Verwirrtheitszustände und Affektlabilität, Depressionen, Angst, Nervosität, Denkstörungen
Nicht bekannt: Halluzinationen

Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig: Somnolenz, Schwindelgefühl, Ataxie

Häufig: Krämpfe, Hyperkinesie, Dysarthrie, Amnesie, Tremor, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Missempfindungen wie z. B. Parästhesie, Hypästhesie, Koordinations-störungen, Nystagmus, verstärkte, abgeschwächte oder fehlende Reflexe

Gelegentlich: Hypokinesie

Nicht bekannt: Andere Bewegungsstörungen (z. B. Choreoathetose, Dyskinesie, Dystonie)
Augenerkrankungen
Häufig: Sehstörungen wie z. B. Amblyopie, Diplopie

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Häufig: Schwinde!

Nicht bekannt: Tinnitus

Herzerkrankungen

Gelegentlich: Palpitationen

Gefäßerkrankungen

Häufig: Hypertonie, Vasodilatation

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Häufig: Dyspnoe, Bronchitis, Pharyngitis, Husten, Rhinitis

Erkrankungen des Gastrointestinal-trakts

Häufig: Erbrechen, Übelkeit, Zahnanomalien, Gingivitis, Diarrhöe, Bauchschmerzen, Dyspepsie, Obstipation, Trockenheit von Mund oder Rachen, Flatulenz

Nicht bekannt: Pankreatitis

Leber- und Gallenerkrankungen

Nicht bekannt: Hepatitis, Ikterus

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Gesichtsödeme, Purpura, zumeist beschrieben als Blutergüsse aufgrund eines physischen Traumas, Hautausschlag, Pruritus, Akne

Nicht bekannt: Stevens-Johnson-Syndrom, Angioödeme, Erythema multiforme, Alopezie

Skelettmuskulatur-, Bindewegebs- und Knochenerkrankungen

Häufig: Arthralgie, Myalgie, Rücken-schmerzen, Muskelzucken

Nicht bekannt: Myoklonus

Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Nicht bekannt: akutes Nierenversagen, Inkontinenz

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Häufig: Impotenz

Nicht bekannt: Brusthypertrophie, Gynäkomastie

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Sehr häufig: Ermüdung, Fieber

Häufig: periphere Ödeme, anormaler Gang, Asthenie, Schmerzen, Unwohlsein, Grippesymptome

Gelegentlich: generalisierte Ödeme

Nicht bekannt: Entzugserscheinungen (zumeist Angst, Schlaflosigkeit, Übelkeit, Schmerzen, Schwitzen), Brustschmerzen. Plötzliche Todesfälle mit ungeklärter Ursache wurden berichtet, wobei ein Kausalzusammenhang zur Behandlung mit Gabapentin nicht festgestellt werden konnte.

Untersuchungen

Häufig: herabgesetzte Leukozytenzahl, Gewichtszunahme

Gelegentlich: erhöhte Werte in Leberfunktionstests SGOT (AST), SGPT (ALT) und Bilirubin

Nicht bekannt: Fluktuation des Blutzuckerspiegels bei Diabetiker

Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen
Häufig: unfallbedingte Verletzungen, Frakturen, Abschürfungen


Unter der Behandlung mit Gabapentin wurden Fälle von akuter Pankreatitis be­richtet. Der Kausalzusammenhang mit Gabapentin ist unklar (siehe Abschnitt 4.4).


Bei Hämodialyse-Patienten auf Grund von Nierenversagen im Endstadium wurde über Myopathie mit erhöhten Kreatinkinase-Spiegeln berichtet.


Über Atemwegsinfekte, Otitis media, Krämpfe und Bronchitis wurde nur in klini­schen Studien bei Kindern berichtet. Außerdem wurde in klinischen Studien bei Kindern häufig aggressives Verhalten und Hyperkinesien berichtet.


4.9 Überdosierung

Eine akute, lebensbedrohliche Toxizität wurde bei Gabapentin-Überdosierung bis zu einer Dosis von 49 g nicht beobachtet. Symptome einer Überdosierung beinhalteten Schwindel­gefühl, Doppeltsehen, undeutliche Sprache, Benommenheit, Lethargie und leichte Diarrhoe. Bei allen Patienten kam es mit Hilfe unterstützender Maßnahmen zur vollständigen Wiederherstellung. Die verminderte Gaba­pentin-Resorption bei höheren Dosen kann auch zu einer eingeschränkten Resorption zum Zeitpunkt der Überdosierung führen und dadurch auch die Toxizität ver­ringern.


Eine Gabapentin-Überdosierung kann, insbesondere in Kombination mit anderen ZNS-dämpfenden Arzneimitteln, zum Koma führen.


Gabapentin ist zwar dialysierbar, eine Hämodialyse ist jedoch erfahrungsgemäß normalerweise nicht erforderlich. Bei Patienten mit schwerer Nierenfunktions­störung kann eine Hämodialyse jedoch an­gezeigt sein.


Eine orale letale Gabapentin-Dosis konnte bei Mäusen und Ratten, die Dosen bis zu 8000 mg/kg erhielten, nicht ermittelt werden. Anzeichen einer akuten Toxizität bei Tieren beinhalteten Ataxie, erschwerte Atmung, Ptose, Hypoaktivität oder Erregung.


5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe

andere Antiepileptika


ATC-Code : N03 AX 12


Der genaue Wirkmechanismus von Gabapentin ist nicht bekannt.

Gabapentin ist strukturell mit dem Neuro­transmitter GABA (Gamma-Aminobutter­säure) verwandt, doch unterscheidet sich sein Wirkmechanismus von dem verschiedener anderer Wirkstoffe, die mit GABA-Synapsen interagieren, wie z. B. Valproat, Barbitu­raten, Benzodiazepinen, GABA-Trans­aminase-Hemmern, GABA-Aufnahme­hemmern, GABA-Agonisten und GABA-Prodrugs. In-vitro-Untersuchungen mit radioaktiv markiertem Gabapentin haben eine bisher unbekannte Peptidbindungsstelle im Gehirngewebe einschließlich Neocortex und Hippocampus der Ratte gezeigt, die mit der antikonvulsiven und analgetischen Wirkung von Gabapentin und strukturver­wandten Substanzen in Beziehung stehen könnte. Als Bindungsstelle für Gabapentin wurden die alpha2-delta-Untereinheiten von spannungsabhängigen Calciumkanälen identifiziert.


In klinisch relevanten Konzentrationen bindet Gabapentin nicht an andere häufig vorkommende Arzneimittel- oder Neuro­transmitterrezeptoren im Gehirn wie z. B. GABAA-, GABAB-, Benzodiazepin-, Glutamat-, Glycin- oder N-Methyl-d-Aspartat-Rezeptoren.


In vitro interagiert Gabapentin nicht mit Natrium-Kanälen und unterscheidet sich dadurch von Phenytoin und Carbamazepin. Gabapentin senkt in einigen In-vitro-Test­systemen zum Teil das Ansprechen auf den Glutamat-Agonisten N-Methyl-d-Aspartat (NMDA), allerdings nur in Konzentrationen über 100 µM, die in vivo nicht erreicht werden. Gabapentin führt in vitro zu einer leicht verringerten Freisetzung von Mono­amin-Neurotransmittern. Bei Ratten erhöht die Gabe von Gabapentin den Umsatz von GABA in mehreren Hirnregionen in ähn­licher Weise wie Valproat-Natrium, wenn auch in anderen Regionen des Gehirns. Die Bedeutung dieser verschiedenen Wirkmechanismen von Gabapentin für die antikonvulsiven Wirkungen muss noch geklärt werden. Im Tiermodell tritt Gabapentin leicht ins Gehirn über und ver­hindert Anfälle, die durch maximalen Elektroschock oder chemische Konvulsiva einschließlich GABA-Synthesehemmer ausgelöst werden, ebenso in genetischen An­fallsmodellen.


Eine klinische Studie zur Zusatztherapie partieller Krampfanfälle bei pädiatrischen Patienten im Alter von 3 - 12 Jahren zeigte einen numerischen, aber nicht statistisch signifikanten Unterschied bei der 50 % Responderrate zugunsten der Gabapentin-Gruppe im Vergleich zu Plazebo. Zusätzliche „Post-Hoc“-Analysen der Responderrate, aufgeschlüsselt nach Alter, ließ keinen statistisch signifikanten Effekt des Alters erkennen, weder als kontinuierliche noch als dichotome Variable (Altersgruppe 3 - 5 und 6 – 12 Jahre). Die Daten aus dieser Post-Hoc-Analyse sind in der nachstehenden Tabelle zusammengefasst:


Response ( 50 % Verbesserung), nach Behandlung und Alter MITT* Population

Altersgruppe

Plazebo

Gabapentin

P-Wert

< 6 Jahre

4/21 (19,0 %)

4/17 (23,5 %)

0,7362

6 - 12 Jahre

17/99 (17,2 %)

20/96 (20,8 %)

0,5144

*Die modifizierte Intent-To-Treat-Population wurde definiert als alle Patienten, die für die Studienmedikation randomisiert wurden und sowohl für die Baseline- als auch die Doppelblind-Studienphase ein auswertbares Krampfanfalltagebuch über 28 Tage besaßen.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften und Bioverfügbarkeit

Resorption

N

Tabelle 3:

Zusammenfassung der mittleren (% CV) Steady-State Pharmakokinetik-Parametervon Gabapentin bei dreimal täglicher Gabe (alle 8 Stunden)

Pharmakokinetischer Parameter

300 mg

(n = 7)

400 mg

(n = 14)

800 mg

(n = 14)

Cmax (µg/ml)

Mittelwert

(% CV)

Mittelwert

(% CV)

Mittelwert

(% CV)

tmax (h)

4,02

(24)

5,74

(38)

8,71

(29)

T1/2 (h)

2,7

(18)

2,1

(54)

1,6

(76)

AUC (0-8)

5,2

(12)

10,8

(89)

10,6

(41)

(µg x h/ml)

24,8

(24)

34,5

(34)

51,4

(27)

Ae% (%)

n.b.

n.b.

47,2

(25)

34,4

(37)

Cmax = maximale Steady-State-Plasmakonzentration

tmax = Zeitpunkt von Cmax

T1/2 = Eliminationshalbwertszeit

AUC(0 - 8) = Fläche unter der Plasmakonzentrations-Zeit-Kurve vom Zeitpunkt 0 bis 8 Stunden nach Gabe der Dosis

Ae% = Prozentsatz der mit dem Urin unverändert ausgeschiedenen Menge vom Zeitpunkt 0 bis 8 Stunden nach Gabe der Dosis

n.b. = nicht bestimmt


ach oraler Gabe werden maximale Gabapentin-Plasmakonzentrationen inner­halb von 2 bis 3 Stunden beobachtet. Tendenziell nimmt die Bioverfügbarkeit von Gabapentin (Anteil der resorbierten Dosis) mit zunehmender Dosis ab. Die absolute Bioverfügbarkeit einer 300-mg-Hartkapsel beträgt etwa 60 %. Nahrung, auch sehr fett­reiche, wirkt sich nicht klinisch signifikant auf die Pharmakokinetik von Gabapentin aus.

Die Pharmakokinetik von Gabapentin wird bei wiederholter Gabe nicht verändert. Obschon die Plasmakonzentrationen von Gabapentin in klinischen Studien in der Regel zwischen 2 µg/ml und 20 µg/ml lagen, erlauben die gemessenen Plasmakonzen­trationen keinen Aufschluss über die Un­bedenklichkeit oder Wirksamkeit. Pharmakokinetische Parameter sind in Tabelle 3 aufgeführt.


Verteilung

Gabapentin wird nicht an Plasmaproteine gebunden und hat ein Verteilungsvolumen von 57,7 Liter. Bei Patienten mit Epilepsie betragen die Gabapentin-Konzentrationen in der Zerebrospinalflüssigkeit ungefähr 20 % der entsprechenden minimalen Steady-State-Plasmakonzentrationen. Gabapentin geht in die Muttermilch stillender Frauen über.


Metabolismus

Es gibt keinen Hinweis auf eine Metaboli­sierung von Gabapentin beim Menschen. Gabapentin führt nicht zu einer Enzym­induktion der für die Metabolisierung von Arzneistoffen verantwortlichen Enzyme (mischfunktionelle Oxidasen der Leber).


Elimination

Gabapentin wird ausschließlich unverändert über die Niere ausgeschieden. Die Elimina­tionshalbwertszeit von Gabapentin ist dosisunabhängig und beträgt durchschnittlich 5 bis 7 Stunden.


Bei älteren Patienten und bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist die Gabapentin-Plasma-Clearance herabgesetzt. Eliminationsgeschwindigkeitskonstante,


Plasma-Clearance und renale Clearance von Gabapentin verhalten sich direkt proportional zur Kreatinin-Clearance.


Gabapentin wird durch Hämodialyse aus dem Plasma entfernt. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und Patien­ten, die sich einer Hämodialyse unterziehen, wird eine Anpassung der Dosierung emp­fohlen (siehe Abschnitt 4.2).


Die Pharmakokinetik von Gabapentin bei Kindern wurde bei 50 gesunden Probanden im Alter zwischen 1 Monat und 12 Jahren ermittelt. In der Regel gleichen die Plasma­konzentrationen von Gabapentin bei Kindern > 5 Jahre nach Dosierung auf mg/kg KG-Basis denen bei Erwachsenen.


Linearität/Nicht-Linearität

Die Bioverfügbarkeit von Gabapentin (Anteil der resorbierten Dosis) nimmt mit zuneh­mender Dosis ab, was den pharmakoki­netischen Parametern, die von dem Biover­fügbarkeitsparameter (F) abhängen, z. B. Ae%, CL/F, Vd/F, eine Nicht-Linearität verleiht. Die Eliminationspharmakokinetik (pharmakokinetische Parameter, die F nicht beinhalten, wie z. B. CLr und T1/2) lässt sich


durch eine lineare Pharmakokinetik am Besten beschreiben. Die Steady-State-Plasmakonzentrationen von Gabapentin können von Einzeldosis-Daten abgeleitet werden.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Kanzerogenität

Gabapentin wurde zwei Jahre lang Mäusen in Dosen von 200, 600 und 2000 mg/kg/Tag und Ratten in Dosen von 250, 1000 und 2000 mg/kg/Tag über die Nahrung verabreicht. Lediglich bei männlichen Ratten wurde in der höchsten Dosisstufe eine statistisch signifikante Erhöhung der Inzidenz von Pankreastumoren (Azinuszelltumoren) be­obachtet. Die maximalen Gabapentin-Plasmakonzentrationen liegen bei Ratten bei Gaben von 2000 mg/kg Gabapentin täglich um den Faktor 10 höher als die Plasma­konzentrationen, die sich beim Menschen mit einer Tagesdosis von 3600 mg erzielen lassen. Bei den Pankreas-Azinuszelltumoren der männlichen Ratten handelt es sich um Tumoren geringer Malignität, die keinen Einfluss auf die Lebensdauer hatten, nicht metastasierten oder in benachbartes Gewebe einwanderten, und die denen in unbehan­delten Kontrollgruppen ähnelten. Die Rele­vanz dieser Pankreas-Azinuszelltumoren bei männlichen Ratten für ein kanzerogenes Risiko beim Menschen ist unklar.


Mutagenität

Gabapentin zeigte kein genotoxisches Potenzial. In In-vitro-Standardtests unter Verwendung von Bakterien- oder Säugetier­zellen war es nicht mutagen. Gabapentin induzierte weder in vitro noch in vivo strukturelle Chromosomenaberrationen in Säugetierzellen und führte nicht zu Mikro­nukleus-Bildung im Knochenmark von Hamstern.


Beeinträchtigung der Fertilität

Unerwünschte Wirkungen auf die Fertilität oder Reproduktion bei Ratten wurden bei Dosen bis zu 2000 mg/kg (etwa das Fünffache der maximal empfohlenen Tages­dosis beim Menschen auf der Basis mg/m2 Körperoberfläche) nicht beobachtet.


Teratogenität

Gabapentin führte im Vergleich zu Kontroll­gruppen nicht zu einer Erhöhung der Inzidenz von Fehlbildungen bei Nach­kommen von Mäusen, Ratten oder Kanin­chen, die das bis zu 50-, 30- bzw. 25fache der Tagesdosis von 3600 mg beim Menschen erhielten (das Vier-, Fünf- bzw. Achtfache der Tagesdosis beim Menschen auf mg/m2-Basis).


Gabapentin induzierte eine verzögerte Knochenbildung des Schädels, der Wirbel­säule sowie der vorderen und hinteren Extremitäten von Nagern, was auf ein verzö­gertes fötales Wachstum hindeutet. Zu diesen Effekten kam es unter oraler Gabe von 1000 bzw. 3000 mg/kg/Tag an trächtige Mäuse während der Organogenese und von 500, 1000 bzw. 2000 mg/kg an Ratten vor oder während der Paarung und während der gesamten Trächtigkeit. Diese Dosen entspre­chen in etwa dem 1- bis 5fachen der Tages­dosis von 3600 mg beim Menschen auf mg/m2-Basis.


Bei trächtigen Mäusen wurden bei Gabe von 500 mg/kg/Tag (ungefähr ½ der Tagesdosis beim Menschen auf mg/m2-Basis) keine teratogene Wirkung beobachtet.


Zu einer erhöhten Inzidenz von Hydrouretern und/oder Hydronephrosen kam es bei Ratten in einer Fertilitäts- und allgemeinen Reproduktionsstudie bei Gabe von 2000 mg/kg/Tag, in einer Teratogenitätsstudie bei Gabe von 1500 mg/kg/Tag, sowie in einer Peri- und Post­natalstudie bei Gabe von 500, 1000 und 2000 mg/kg/Tag. Die Relevanz dieser Ergebnisse ist nicht bekannt, doch wurden sie mit Ent­wicklungsverzögerungen in Zusammenhang gebracht. Diese Dosen entsprechen in etwa dem 1- bis 5fachen der Humandosis von 3600 mg auf mg/m2-Basis.


In einer Teratogenitätsstudie an Kaninchen wurde bei Gabe von Tagesdosen von 60, 300 und 1500 mg/kg während der Organogenese eine erhöhte Inzidenz von Postimplan­tationsverlusten beobachtet. Diese Dosen entsprechen in etwa dem ¼- bis 8fachen der Tagesdosis von 3600 mg beim Menschen auf mg/m2-Basis.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Gabapentin TAD 100 mg:

Kapselinhalt: Lactose-Monohydrat, Mais­stärke, Talkum

Kapselhülle: Gelatine, Titandioxid (E 171)


Gabapentin TAD 300 mg:

Kapselinhalt: Lactose-Monohydrat, Mais­stärke, Talkum

Kapselhülle: Gelatine, Titandioxid (E 171), Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E 172)


Gabapentin TAD 400 mg:

Kapselinhalt: Lactose-Monohydrat, Mais­stärke, Talkum

Kapselhülle: Gelatine, Titandioxid (E 171), Eisen(III)-oxid (E 172), Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E 172)



6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

Dauer der Haltbarkeit der Fertigarzneimittel im unversehrten Behältnis: 3 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Keine



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Blister aus PVC/PVDC/Aluminium.


Gabapentin TAD 100 mg/- 200 mg/- 400 mg:

Hartkapseln: 20, 50, 100, 200

Klinikpackung zu 500, 1000, 5000 Hart­kapseln


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.


7. Inhaber der Zulassung

TAD Pharma GmbH

Heinz-Lohmann-Straße 5

27472 Cuxhaven

Tel.: 04721/606-0

Fax: 04721/606-333

E-Mail: info@tad.de

Internet: www.tad.de


8. Zulassungsnummern

Gabapentin TAD 100 mg, Hartkapseln: 59419.00.00

Gabapentin TAD 300 mg, Hartkapseln: 59420.00.00

Gabapentin TAD 400 mg, Hartkapseln: 59421.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung/ Verlängerung der Zulassung

24. April 2006/17. Februar 2011


10. Stand der Information

Februar 2011


11. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig.



14