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Gastrografin

Document: 03.12.2008   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels) Seite 15 von 15

G astrografin®






Fachinformation



1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Gastrografin®

2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

100 ml Lösung zur gastrointestinalen Anwendung enthalten 10 g Natriumamidotrizoat und 66 g Megluminamidotrizoat (Natriumdiatrizoat und Meglumindiatrizoat).


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Lösung zur gastrointestinalen Anwendung

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Dieses Arzneimittel ist ausschließlich als oral oder rektal verabreichtes Diagnostikum anzuwenden.


Gastrografin ist ein Kontrastmittel zur radiologischen Untersuchung des Gastrointestinaltraktes (auch in Kombination mit Bariumsulfat).


Es kann oral oder als Einlauf verabreicht werden und ist vor allem in solchen Fällen indiziert, in denen Bariumsulfat unbefriedigende Ergebnisse liefert, unerwünscht oder kontraindiziert ist. Hierzu gehören:


Verdacht auf radiologisch nicht nachweisbare Perforation oder Anastomoseninsuffizienz des Ösophagus und/oder Gastrointestinaltraktes, drohende Perforation (peptisches Ulkus, Divertikel), vorherige Magen- oder Darmresektion (Gefahr von Perforation oder Leck)


Verdacht auf partielle oder vollständige Stenose, Verschlüsse, akute Blutungen


Sonstige akute Störungen, die voraussichtlich einen chirurgischen Eingriff erforderlich machen


Megakolon


Darstellung von Fremdkörpern oder Tumoren vor einer Endoskopie


Darstellung von Gastrointestinalfisteln


In Verbindung mit Bariumsulfat zur Beschleunigung der Magen-Darm-Passage. Darüber hinaus kann Gastrografin grundsätzlich in denselben Situationen angewandt werden wie Bariumsulfat, mit Ausnahme der Darstellung von Schleimhauterkrankungen. Aufgrund der unzureichenden Umhüllungseigenschaften von Gastrografin ist Bariumsulfat für Einfach- oder Doppelkontrastverfahren einzusetzen.


In Kombination mit Bariumsulfat hat Gastrografin eine wesentliche Verbesserung der Routineuntersuchung des Gastrointestinaltraktes bewirkt, sowohl in diagnostischer als auch durch Verkürzung der Untersuchung in organisatorischer Hinsicht. Lediglich für die Diagnose der Enteritis ist es nicht geeignet.


Computertomographie der Abdominalregion


Die Gefahr von Fehldiagnosen bei Computertomographien der Abdominalregion ist deutlich geringer, wenn das Intestinum mit Gastrografin markiert wird, besonders bei Differenzialdiagnosen im kleinen Becken. Gastrografin erleichtert die Abgrenzung des Darms gegen Nachbarorgane und ermöglicht die Beurteilung von Formveränderungen des Pankreas.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Gastrografin ist für die orale sowie rektale Anwendung bestimmt.Für den sicheren Gebrauch werden die in der Tabelle genannten Verdünnungen empfohlen.

4.2.1 Allgemeines

Wegen der in Gastrografin enthaltenen Zusatzstoffe (Geschmacksstoffe und ein Lösungsvermittler) darf das Präparat nicht intravaskulär verabreicht werden.


Empfehlungen zur Nahrungsaufnahme:

Vorherige Darmreinigung verbessert die diagnostische Validität.


Dosierung bei oraler Einnahme

Die Dosis richtet sich nach der Art der Untersuchung und nach dem Alter des Patienten. Bei älteren und kachektischen Patienten wird empfohlen, das Kontrastmittel im Verhältnis 1:1 mit Wasser zu verdünnen.


Erfahrungsgemäß werden durchschnittlich folgende Dosen angewendet:

Zur Frühdiagnose einer Perforation oder Anastomoseninsuffizienz im Ösophagus und Gastro-intestinaltrakt trinkt der Patient 100 ml Gastrografin. Ist die vermutete Läsion auf dem Röntgenbild nicht eindeutig erkennbar, kann zur weiteren Abklärung eine chemische Reaktion herangezogen werden. Aus dem Magen-Darm-Trakt ausgetretenes Gastrografin wird über das Peri­toneum resorbiert, gelangt in den Blutkreislauf und wird über die Nieren ausgeschieden. Nach 30 bis 60 Minuten (bzw. wenn eine Insuffizienz im distalen Darmabschnitt vermutet wird, oder auch später) kann innerhalb von 0,5 -2 Stunden nach Gastrografinverabreichung das Kontrastmittel im Harn durch Fällung mit konzentrierter Salzsäure (5 ml Urin mit 5 Tropfen konz. HCI versetzen) als weißer Niederschlag mit typischer Kristallbildung nachgewiesen werden.



Computertomographie (CT)

0,5 bis 1,5 l einer ca. 3-prozentigen Gastrografinlösung (30 ml Gastrografin/1 l Wasser).

Herstellanleitung:

Benötigtes Gesamtvolumen an verdünnter Gastrografinlösung (Liter)

Benötigte Menge an Gastrografin
(ml)

Benötigte Menge an Wasser
(ml)

0,5

15-25

475-485

1,0

30-50

950-970

1,5

45-75

1425-1455


4.2.3 Dosierung bei rektaler Verabreichung

Zur retrograden Kolon- und Rektumdarstellung genügen in der Regel 500 ml verdünnte Gastrografin-Lösung (Verdünnung mit der 2-3fachen Menge Wasser, im Verhältnis von 1:3 bis 1:4).

Verdünnungsempfehlungen für orale und rektale Anwendungen:




Orale Applikation

Rektale Applikation


Verdünnung

Jodgehalt der Zubereitung

Verdünnung

Jodgehalt der Zubereitung

Erwachsene


Gastrografin unverdünnt

37 g / 100 ml

1 Teil Gastrografin und

2-3 Teile Wasser

9–12 g / 100 ml

Kachektische und ältere Erwachsene

1 Teil Gastrografin und

1 Teil Wasser

18,5 g / 100 ml

1 Teil Gastrografin und

3 Teile Wasser

9 g / 100 ml


4.2.4 Dosierung von Gastrografin in Kombination mit Bariumsulfat:

Zur Beschleunigung der Magen-Darm-Passage werden bei Erwachsenen und Jugendlichen in Ergänzung der üblichen Dosis Bariumsulfat ca. 30 ml Gastrografin empfohlen. Bei bestimmten Indikationen (Pylorospasmen oder Pylorusstenose) kann der Gastrografin-Anteil im Brei erhöht werden.


Aufnahmen


Aufnahmen vom Magen werden nach dem üblichen Verfahren angefertigt, unabhängig davon, ob Gastrografin allein oder in Kombination mit Bariumsulfat angewendet wird.

Die Entleerungszeit des Magens ist dieselbe wie bei Bariumsulfat, die Darmfüllung läuft schneller ab. Gastrografin allein erreicht im Allgemeinen schon nach zwei Stunden das Rektum, während es beim Gastrografin-Bariumsulfat-Gemisch bis zu drei Stunden dauern kann, in Einzelfällen auch länger.

Der Stuhldrang, der bei den Patienten durchgängig auftritt, zeigt an, wann der günstigste Zeitpunkt für Kolonaufnahmen gekommen ist.


4.3 Gegenanzeigen


4.4 BesondereWarnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Gastrografin darf nicht intravasal eingesetzt werden. Eine intrathekale Applikation von Gastrografin muss unbedingt vermieden werden, da hierbei mit schweren neurotoxischen Reaktionen zu rechnen ist.

Bei Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand sollte die Anwendung von Gastrografin besonders sorgfältig abgewogen werden, ebenso bei latenter Hyperthyreose, bei Knotenstrumen, bei allergischer Disposition und bei bekannter Kontrastmittel-unverträglichkeit.

Bei älteren und kachektischen Patienten wird eine Verdünnung mit dem glei­chen Teil Wasser empfohlen.

Konzentriertes Gastrografin kann beim Eindringen in die Atemwege, z. B. beim Verschlucken (Aspiration) zu einem Lungenödem und bei rektaler Gabe zu Flüssigkeitsverlusten über den Darm führen.

Hydratation

Bei allen Patienten sind eine ausreichende Hydrierung und ein ausgeglichener Elektrolythaushalt herbeizuführen und aufrechtzuerhalten, da die Hyperosmolarität von Gastrografin zu Dehydrierung und Elektrolytungleichgewicht führen kann. Dies gilt insbesondere für Patienten mit multiplem Myelom, Diabetes mellitus mit Nierenfunktionseinschränkung, Polyurie, Oligurie, Hyperurikämie sowie für ältere Patienten. Um klinisch relevante Flüssigkeitsverluste bei Bedarf kompensieren zu können, sollte vor Beginn des Einlaufs Ringer-Lactat-Lösung zur intravenösen Infusion bereitgestellt werden.

Schilddrüsenfunktionsstörung

Iodierte Röntgenkontrastmittel beeinflussen die Schilddrüsenfunktion auf­grund ihres Gehaltes an freiem Iodid und können bei prädisponierten Patienten zu einer Hyperthyreose führen. Um das Auftreten dieser Stoffwechselstörung zu vermeiden, ist es notwendig, mögliche thyreoidale Risikofaktoren zu erfassen. In dieser Hinsicht gefährdet sind Pati­enten mit latenter Hyperthyreose und Patienten mit funktioneller Autonomie. Ist eine Verabrei­chung iodierter Kontrastmittel bei potentiell gefährdeten Patienten vorgese­hen, so muss vor der Untersuchung die Schilddrüsenfunktion geklärt und eine Hyperthyreose ausgeschlossen werden.

Kontrastmittelüberempfindlichkeit

Wie bei allen iodierten Röntgenkontrastmitteln können auch nach Anwendung von Gastrografin Überempfindlichkeitsreaktionen (allergoide Reaktionen) auftreten. Diese sind jedoch wesentlich seltener und in der überwiegenden Zahl der Fälle von geringerem Schweregrad als nach intravasaler Kontrastmittelgabe.

Allergoide Reaktionen sind aufgrund ihres unregelmäßigen Auftretens im Einzelfall nicht vorhersehbar. Es ist jedoch bekannt, dass schwere allergoide Kontrastmittelreaktionen vor allem bei Patienten mit allergischer Disposition (Allergien, Asthma bronchiale) und bei Patienten mit bekannten Überempfindlichkeitsreaktionen auf Kontrastmittel häufiger auftreten.

Am Anfang jeder Kontrastmitteluntersuchung sollte daher eine Allergieanamnese stehen.

Wie auch andere Kontrastmittel kann Gastrografin mit anaphylaktoiden/ Überempfindlichkeits- oder sonstigen idiosynkratischen Reaktionen einhergehen, die sich als Herz-Kreislauf-, Atemwegs- oder Hautbeschwerden bis hin zu schweren Reaktionen wie Schock manifestieren können.

In folgenden Fällen ist die Gefahr von anaphylaktoiden/Überempfindlichkeitsreaktionen erhöht:


- allergische Diathese in der Anamnese

- Bronchialasthma in der Anamnese

- frühere anaphylaktoide/Überempfindlichkeitsreaktionen auf iodhaltige Kontrastmittel.


Es sind auch allergische Reaktionen vom Spättyp möglich (mit mehreren Stunden bis Tagen Verzögerung; siehe Abschnitt 4.8).

Übelkeit, Erbrechen, leichtes Angioödem, Konjunktivitis, Husten, Pruritus, Rhinitis, Niesen und Urtikaria sind beobachtet worden. Diese Reaktionen können unabhängig von der verabreichten Menge und von der Art der Verabreichung auftreten und die ersten Anzeichen eines einsetzenden Schockzustands darstellen.

Wenn Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten (siehe Abschnitt 4.8), ist die Verabreichung des Kontrastmittels unverzüglich abzubrechen und bei Bedarf eine entsprechende Therapie über einen venösen Zugang einzuleiten.

Medikamente zur Behandlung einer Überempfindlichkeitsreaktion sowie alles Notwendige zur Einleitung von Notfallmaßnahmen sind bereitzuhalten.


Kardiovaskuläre Erkrankungen



Patienten, die Betablocker einnehmen und allergische Reaktionen zeigen, können resistent gegen Betaagonisten sein.


Bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen besteht erhöhte Gefahr von schweren oder sogar tödlich verlaufenden anaphylaktoiden/Überempfindlichkeitsreaktionen.


Gastrointestinaltrakt

Bei verlängerter Retention von Gastrografin im Magen-Darm-Trakt (z. B. bei Verschluss, Stase) können Gewebsschädigung, Blutungen, Darmnekrose und -perforation die Folge sein.



Sonstige Hinweise

Bariumsulfat



Wird Gastrografin in Kombination mit Bariumsulfat angewendet, ist auf die Gegenanzeigen, Warnungen und möglichen Nebenwirkungen des Präparats hinzuweisen.


Diät


100 ml Gastrografin enthalten 16,1 mmol (371 mg) Natrium. Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter Natrium-kontrollierter (natriumarmer/-kochsalzarmer) Diät.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Betablocker

Bei Patienten, die Betablocker einnehmen, können Überempfindlichkeitsreaktionen verstärkt werden, insbesondere wenn sie gleichzeitig an Bronchialasthma leiden. Patienten bei denen solche Reaktionen auftreten, während sie Betablocker einnehmen, sprechen auf eine Behandlung der anaphylaktoiden/Überempfindlichkeitsreaktion mit Betaagonisten möglicherweise nicht an.

Interferone / Interleukine

In der Literatur wird berichtet, dass bekannte Kontrastmittelreaktionen, wie z. B. Erythem, Fieber bzw. grippeartige Symptome nach Applikation von Röntgenkontrastmitteln bei Patienten, die zur gleichen Zeit mit Interferonen oder Interleukinen behandelt wurden, häufiger und vor allem verzögert auf­treten können. Eine Ursache hierfür ist bisher nicht bekannt.


Interleukin 2: Eine (bis zu mehreren Wochen) vorhergehende Behandlung mit Interleukin 2 ist mit einem erhöhten Risiko für Spättyp-Reaktionen auf Gastrografin assoziiert.


Radioisotope / Interferenz mit diagnostischen Tests

Die Diagnostik und Therapie von Schilddrüsenerkrankungen mit thyreotropen Radioisotopen kann durch iodhaltige Kontrastmittel aufgrund verminderter Radioisotopen-Aufnahme für mehrere Wochen beeinträchtigt werden.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Es liegen keine hinreichenden und gut kontrollierten Daten für die Verwendung von Gastrografin bei Schwangeren vor.

Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen auf die embryonale/fetale Entwicklung schließen (siehe Abschnitt 5.3).

Bei der Anwendung von Gastrografin in der Schwangerschaft ist Vorsicht geboten.

Da während einer Schwangerschaft eine Strahlenbelastung grundsätzlich möglichst zu vermeiden ist, muss der Nutzen jeder Röntgenuntersuchung – ob mit oder ohne Kontrastmittel – sorgfältig gegen das eventuelle Risiko abgewogen werden.

Sollte dennoch eine Kontrastmitteluntersuchung während der Schwangerschaft erforderlich sein, muss in jedem Fall die ausgeprägte Jodempfindlichkeit der fetalen Schilddrüse berücksichtigt werden.

Stillzeit

Es liegen keine Daten zur Anwendung in der Stillzeit vor. Ist eine Untersuchung mit Gastrografin während der Stillzeit erforderlich, so ergibt sich unter Berücksichtigung der Angaben zur Indikation und Anwendung keine Einschränkung.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Keine bekannt

4.8 Nebenwirkungen

Bei der Einnahme oder Anwendung von Gastrografin können Nebenwirkungen auftreten. Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:


Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Überempfindlichkeitsreaktionen


Da nach gastrointestinaler Applikation ca. 3-10 % des Kontrastmittels in das Blutgefäßsystem übertreten, können allergoide Reaktionen, wie sie auch bei intravasaler Kontrastmittel-verabreichung beschrieben werden, nicht ausgeschlossen werden. Derartige Reaktionen sind jedoch selten, in der Regel leicht und treten meist in Form von Hautreaktionen auf. Auch anfänglich leichte und unauffällige Symptome können in schwere Reaktionen bis hin zum Schock übergehen (siehe Abschnitt 4.4).


Störungen des endokrinen Systems


Bei manifester Schilddrüsenüberfunktion kann die Applikation von Gastrografin zur Entgleisung der Stoffwechsellage bis hin zur thyreotoxi­schen Krise führen.


Reaktionen des Respirationstrakts


Sehr selten kann es bei Aspiration der Gastrografin-Lösung zu einem Lungenödem kommen.


Gastrointestinale Störungen


In unverdünnter Form, aber auch in Verbindung mit einem großen Flüssig­keitsvolumen nach Verdünnung kann Gastrografin häufig Diarrhöen verursachen, diese klingen jedoch nach einer Darmentleerung ab. Häufig kommt es zu Übelkeit und Erbrechen. Eine entzündliche Veränderung der Darm­schleimhaut kann vorübergehend verstärkt werden. Bei der rektalen Anwendung im Falle einer Obstruktion kann es zu Erosionen, Blutungen und Darmnekrosen kommen.



Urtikarielle Hautreaktionen wurden sehr selten beobachtet.


Spätreaktionen können Stunden bis Tage nach der Verabreichung von Gastrografin auftreten.


4.9 Überdosierung

Durch Überdosierung verursachte Störungen des Wasser- und Elektrolythaushaltes sind zu korrigieren.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Iodhaltige, monomere, ionische Röntgenkontrastmittel
ATC Code: V08 AA 01

Die kontrastgebende Substanz von Gastrografin ist ein Gemisch von Salzen der Amidotrizoesäure, bei dem das stabil gebundene Iod die Rönt­genstrahlen absorbiert.

Chemisch-physikalische Eigenschaften:

Iodkonzentration (mg/ml)


370

Osmolalität (osm/kg H2O)
bei 37 °C



2,15

Viskosität (mPa)
bei 20 °C
bei 37 °C


18,5

8,9

Dichte (g/ml)

bei 20 °C

bei 37 °C


1,427

1,417

pH-Wert

6,0–7,0 i



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Amidotrizoesäure, der röntgendichtere Bestandteil von Gastrografin wird aus dem Magen und Darm zu etwa 3 % resorbiert und vorwiegend über die Nieren ausgeschieden. Auch ohne Perforation wurden jedoch bei einigen Patienten auch höhere Resorptionsraten beobachtet, zu erkennen durch Anfärbung der Nierenkelche und Harnleiter.

Wenn der Gastrointestinaltrakt eine Perforation aufweist, gelangt Gastrografin in die Bauchhöhle oder das umliegende Gewebe, wo es resorbiert und schließlich über die Nieren ausgeschieden wird.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Die in Gastrografin enthaltenen Geschmackskorrigenzien Saccharin-Natrium und Anisöl, der Lösungsvermittler Polysorbat 80 sowie der stabilisierende Zusatzstoff Dinatriumedetat gelten in den verwendeten Dosen als ungefährlich. Eine Risikobeurteilung erfolgte daher nur für die kontrastgebenden Inhaltsstoffe Natrium- und Megluminamidotrizoat.

Basierend auf den konventionellen Studien zur systemischen Toxikologie, zur Gentoxizität, Reproduktionstoxizität, lokalen Verträglichkeit und zum Kontaktsensibilisierungspotenzial lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.


Systemische Toxizität

Die Ergebnisse der präklinischen Studien zur akuten Toxizität lassen keine Gefahr einer akuten Intoxikation durch Anwendung von Gastrografin erkennen.


Studien zur systemischen Toleranz nach wiederholter oraler Einnahme sind nicht durchgeführt worden und werden nicht als notwendig erachtet. Das Amidotrizoat wird nur in sehr geringen Mengen systemisch verfügbar. Studien zur systemischen Toleranz nach wiederholter täglicher intravenöser Anwendung von Meglumin- oder Natriumamidotrizoat ergaben keine Daten, die gegen die einmalige intravenöse Gabe für diagnostische Zwecke sprechen würden. In Anbetracht der zuvor beschriebenen Umstände gilt dies umso mehr für die orale Einnahme.


Gentoxisches Potenzial, Kanzerogenität

Studien zu gentoxischen Effekten (Gen-, Chromosomen- und Genommutationstests) des Salzgemischs aus Natrium- und Megluminamidotrizoat in vivo und in vitro ergaben keine Hinweise auf ein mutagenes Potenzial von Gastrografin.

Studien zur Kanzerogenität wurden nicht durchgeführt. Da weder gentoxische Wirkungen entstehen noch Hinweise auf toxische Wirkungen von Natrium- oder Megluminamidotrizoat auf schnell wachsende Gewebe vorliegen sowie aufgrund der metabolischen Stabilität, Pharmakokinetik und Einmaldosierung von Gastrografin ist keine Gefahr einer kanzerogenen Wirkung auf Menschen erkennbar.


Reproduktionstoxizität


Tierstudien zur Reproduktionstoxizität ergaben keine Hinweise auf ein teratogenes oder anderweitig embryotoxisches Potenzial nach intravenöser Verabreichung von Meglumin- oder Natriumamidotrizoat an Schwangere. Aufgrund der geringen Resorptionsrate aus dem Gastrointestinaltrakt (siehe Studien zur systemischen Toleranz) ist keine Gefahr für die Schwangerschaft oder den Fetus zu erwarten, wenn Gastrografin unwissentlich an Schwangere verabreicht wird.


Lokale Verträglichkeit und Potenzial zur Kontaktsensibilisierung

Studien zur lokalen Verträglichkeit von Gastrografin für die Schleimhäute des Gastrointestinaltraktes sind nicht durchgeführt worden. Studien zur lokalen Verträglichkeit nach Verabreichung von Megluminamidotrizoat in den Intraperitonealraum sowie in die Tuba uterina ergaben jedoch keine Hinweise darauf, dass unerwünschte lokale Wirkungen auf die Schleimhäute des menschlichen Gastrointestinaltraktes zu erwarten wären. Diese Einschätzung wird auch durch die langjährige klinische Erfahrung mit Gastrografin gestützt

Studien zur kontaktsensibilisierenden Wirkung ergaben keine Hinweise darauf, dass Megluminamidotrizoat Potenzial zur Sensibilisierung besitzt. Die langjährige klinische Erfahrung mit Gastrografin hat jedoch gezeigt, dass anaphylaktoide Reaktionen auftreten können, wie sie von anderen iodhaltigen Kontrastmitteln bekannt sind.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Dinatriumedetat

Natriumhydroxid

Saccharin-Natrium

Polysorbat 80 (E433)

Anisöl

gereinigtes Wasser

6.2 Inkompatibilitäten

Das Arzneimittel darf, außer mit den im Abschnitt 4.2 aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

5 Jahre

Nach Anbruch 72 Stunden in der fest verschlossenen Flasche.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25 °C lagern. Vor Licht und Röntgenstrahlen schützen.

Bis zum völligen Verbrauch innerhalb von 72 Stunden nach Anbruch muss die Flasche nach jeder Entnahme wieder fest verschlossen werden.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Behältnis:

Braunglasflaschen à 100 ml aus Glas Typ III mit Schraubverschluss.

Kindersicherer Verschluss aus Polyethylen hoher Dichte (PE-HD), farbig mit Versiegelung aus Polyethylen niedriger Dichte (PE-LD), natur.

Packungsgrößen:

1 Flasche zu 100 ml (N1)

10 Flaschen zu 100 ml (N3)

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Bei Temperaturen unter 7°C neigt Gastrografin zur Auskristallisation, die jedoch durch behutsames Erwärmen und Schütteln der Flasche reversibel ist. Wirksamkeit und Stabilität des Präparates werden dadurch nicht beeinflusst.


Unverbrauchtes Gastrografin in angebrochenen Behältern muss 72 Stunden nach dem ersten Öffnen des Behälters verworfen werden.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.



7. INHABER DER ZULASSUNG

Bayer Vital GmbH

D-51368 Leverkusen

Telefon : (0214) 30-5 13 48

Telefax: (0214) 30-5 16 03

E-Mail-Adresse:

bayer-vital@bayerhealthcare.com

8. Zulassungsnummer

6929569.00.00

9. DATUM DER erteilung der ZULASSUNG/ VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

06/07/2005

10. STAND DER INFORMATION

11/2008

11. verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig

i

spcde-gastrografin-de12-nov08