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Ge Healthcare Mibg-131 Zur Diagnose

GE Healthcare


Radioaktives Arzneimittel



Gebrauchsinformation und Fachinformation




GE Healthcare MIBG-131

zur Diagnose


Bestell-Nr. 31 J 30 D




GE Healthcare Buchler

38110 Braunschweig


Gebrauchsinformation und Fachinformation

GE Healthcare MIBG-131 zur Diagnose

18,5 MBq/ml oder 37 MBq/ml

Injektionslösung

Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Anwendung dieses Arzneimittels beginnen.

Was ist GE Healthcare MIBG-131 zur Diagnose und wofür wird es angewendet?

Was müssen Sie vor der Anwendung von GE Healthcare MIBG-131 zur Diagnose beachten?

Wie ist GE Healthcare MIBG-131 zur Diagnose anzuwenden?

Welche Nebenwirkungen sind möglich?

Wie ist GE Healthcare MIBG-131 zur Diagnose aufzubewahren?

Weitere Informationen

1. Was ist GE Healthcare MIBG-131 zur Diagnose und wofür wird es angewendet?

GE Healthcare MIBG-131 zur Diagnose ist ein nuklearmedizinisches Diagnostikum zur Tumorerkennung zur intravenösen Anwendung (ATC V09 IX 02).

Ermittlung der Speicherfähigkeit von katecholaminstoffwechselaktiven Tumoren wie malignes Phäochromozytom und Neuroblastom zur Berechnung der zur Therapie mit [131I]Iobenguan erforderlichen Aktivität.

2. Was müssen Sie vor der Anwendung von GE Healthcare MIBG-131 zur Diagnose beachten?

GE Healthcare MIBG-131 zur Diagnose darf nicht angewendet werden,

- wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegen [131I]Iobenguan oder einen der sonstigen Bestandteile von GE Healthcare MIBG-131 zur Diagnose sind.

- während der Schwangerschaft (siehe Schwangerschaft und Stillzeit).

GE Healthcare MIBG-131 zur Diagnose darf wegen des Gehaltes an Benzylalkohol nicht bei Neugeborenen, insbesondere nicht bei solchen mit Zeichen der Unreife, angewendet werden.

Besondere Vorsicht bei der Anwendung von GE Healthcare MIBG-131 zur Diagnose ist erforderlich:

Ein sorgfältiges Abwägen des diagnostischen Nutzens einerseits und möglicher Risiken andererseits ist insbesondere bei folgenden Erkrankungen und Funktionsstörungen angezeigt: Hypertonie, Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose), Engwinkelglaukom, Prostataadenom mit Restharnbildung, paroxysmale Tachykardie, hochfrequente absolute Arrhythmie, schwere Nierenfunktionsstörungen, Koronar- und Herzmuskelerkrankungen, sklerotische Gefäßveränderungen, Cor pulmonale, unausgeglichene diabetische Stoffwechsellage sowie bei Hyperkalzämie und Hypokaliämie.

Bei Kindern und Jugendlichen ist ein besonders sorgfältiges Abwägung zwischen der zu erwartenden diagnostischen Information und dem mit der Strahlenexposition verbundenen Risiko erforderlich.

Radioaktive Arzneimittel dürfen nur von dazu berechtigten Personen in speziell dafür bestimmten klinischen Bereichen in Empfang genommen, gehandhabt und verabreicht werden. Umgang und Anwendung sowie Transport und Entsorgung unterliegen den Bestimmungen der örtlich zuständigen Aufsichtsbehörde und/oder entsprechenden Genehmigungen.

Bei der Planung einer diagnostischen Anwendung von [131I]Iobenguan bei Phäochromozy-tompatienten ist auf die mögliche Beeinflussung der Anreicherung des Tracers durch eine medikamentöse Behandlung des Bluthochdrucks zu achten. Nicht kompatible Arzneimittel sollten 4 biologische Halbwertszeiten, mindestens jedoch zwei Wochen vor der geplanten Untersuchung abgesetzt werden. Falls erforderlich, kann ersatzweise Propranolol verabreicht werden. Bei diesen Patienten ist auch zu beachten, dass aufgrund der Erkrankung die Katecholaminspiegel im Blut erhöht sein können. Eine Freisetzung von Katecholaminen aus den chromaffinen Granula durch Iobenguan kann außerdem nicht ausgeschlossen werden. Um ungünstige adrenerge Wirkungen zu vermeiden, sollte deshalb die Injektion mit besonderer Vorsicht durchgeführt werden.

Bei Patienten, deren Szintigramm diffuse Aufnahmen von [131I]Iobenguan im Knochenmark aufweist, können nach der Verabreichung einer therapeutischen [131I]Iobenguan-Dosis Knochenmarksdepressionen auftreten.

Wegen der möglichen Gewebsschädigung ist bei Injektion des Arzneimittels sorgfältig darauf zu achten, dass das radioaktive Material nicht aus dem Gefäß austritt und in das umgebende Gewebe gelangt.

Es ist darauf zu achten, dass der Wasserhaushalt des Patienten zum Untersuchungszeitpunkt ausgeglichen ist und der Patient nach der Untersuchung ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt und häufig die Blase entleert.

Eine Kontamination durch die vom Patienten ausgeschiedene Radioaktivität muss vermieden werden.

Wichtige Information über bestimmte sonstige Bestandteile von GE Healthcare MIBG-131 zur Diagnose:

Das Arzneimittel enthält Benzylalkohol 10 mg/ml.

GE Healthcare MIBG-131 zur Diagnoseenthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Milliliter Injektionslösung, d. h. es ist nahezu „natriumfrei“.

Bei Anwendung von GE Healthcare MIBG-131 zur Diagnose mit anderen Arzneimitteln:

Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.

Nifedipin (ein Calcium-Kanal-Blocker) kann die Retention von Iobenguan in den adrenergen Speichervesikeln verlängern. Bei therapeutischer Verabreichung der folgenden Substanzen wurde eine verminderte Aufnahme des [131I]Iobenguan in Tumoren der Neuralleiste beobachtet: Reserpin, Labetalol, trizyklische Antidepressiva (Amitriptylin und Derivate wie Doxepin, Amoxepin; Imipramin und Derivate), Loxapin, Cocain, Calcium-Kanal-Blocker (Diltiazem, Nifedipin, Verapamil), Sympathomimetika (z. B. auch in Nasentropfen enthaltene wie Phenylephrin, Ephedrin oder Phenylpropylamin).

Nicht erwiesen, jedoch zu erwarten ist auch eine verminderte Anreicherung von [131I]Iobenguan bei der Therapie mit Antihypertensiva, die postganglionäre sympathische Neuronen blockieren (z. B. Bethanidin, Debrisoquin, Bretylium und Guanethidin) sowie bei Verabreichung der Antidepressiva Maprotilin und Trazodon.

Diese Arzneimittel sollten rechtzeitig vor der Anwendung von [131I]Iobenguan abgesetzt werden (normalerweise vier biologische Halbwertszeiten, jedoch mindestens zwei Wochen vor Anwendung des [131I]Iobenguan), um zu vermeiden, dass die szintigraphische Darstellung verfälscht wird.

Wichtigste Inkompatibilitäten

Um die Stabilität des radioaktiven Arzneimittels nicht zu beeinträchtigen, darf es nicht mit anderen Arzneimitteln oder Komponenten (z. B. Radiodiagnostika, die mit Technetium-99m markiert sind) gemischt oder zusammen verabreicht werden.

Schwangerschaft und Stillzeit

Fragen Sie vor der Einnahme/Anwendung von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.

Schwangerschaft

Falls es erforderlich ist, einer Frau im gebärfähigen Alter ein radioaktives Arzneimittel zu verabreichen, ist festzustellen, ob eine Schwangerschaft vorliegt. Grundsätzlich muss von einer Schwangerschaft ausgegangen werden, wenn die Menstruation ausgeblieben ist.

Nuklearmedizinische Untersuchungen bei Schwangeren beinhalten auch eine Strahlenexposition des Feten. Die Verabreichung von 37 MBq ergibt eine im Uterus absorbierte Dosis von 3 mGy. Strahlendosen über 0,5 mGy werden für den Fetus als potentielles Risiko betrachtet. Eine Diagnostik mit [131I]Iobenguan darf deshalb während der Schwangerschaft nicht durchgeführt werden.

Stillzeit

Nach Anwendung von [131I]Iobenguan bei einer stillenden Mutter waren 0,03 % der injizierten Aktivität in der Muttermilch nachweisbar. Bevor das Arzneimittel an eine stillende Mutter verabreicht wird, ist deshalb zu prüfen, ob eine Verschiebung der Untersuchung auf einen Zeitpunkt nach Beendigung der Stillperiode klinisch zu verantworten ist. Falls eine Untersuchung mit [131I]Iobenguan erforderlich ist, muss das Stillen abgebrochen und die Muttermilch verworfen werden.

Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen:

Nach diagnostischer Anwendung von [131I]Iobenguan sind keine Auswirkungen auf die Fähigkeit zur Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen zu erwarten.

3. Wie ist GE Healthcare MIBG-131 zur Diagnose anzuwenden?

Falls vom Arzt nicht anders verordnet, ist die übliche Dosis:

Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung

Die normale Dosis für Erwachsene beträgt 18,5 - 37 MBq (0,5- 1 mCi).

Für Kinder wird eine auf das Körpergewicht bezogene Aktivitätsbemessung nach folgender Formel empfohlen:

Aktivität-Erwachsener [MBq] x Gewicht-Kind [kg]

A ktivität Kind [MBq] =

70 [kg]

Bei jedem Patienten ist sorgfältig zwischen dem zu erwartenden diagnostischen Nutzen und dem mit der Strahlenexposition verbundenen Risiko abzuwägen. Um die Strahlendosis so gering wie möglich zu halten, darf die zu verabreichende Aktivität nicht höher bemessen werden als für den Erhalt der diagnostischen Information erforderlich ist.

Art und Dauer der Anwendung

Das Arzneimittel wird einmalig intravenös injiziert. Die intravenöse Injektion ist langsamdurchzuführen, da es während der Anwendung zu einer Verdrängungsreaktion von Noradrenalin durch Iobenguan aus den Speichergranula und dadurch zu einer hypertensiven Krise kommen kann. Die Schilddrüse muss 1 Tag vor der Anwendung bis 5 Tage danach ausreichend blockiert werden (z. B. 400 mg Natriumperchlorat täglich).

Auswertung

Die Szintigraphie wird im allgemeinen 24, 48 und bei unklaren Befunden 72 Stunden nach Injektion des Diagnostikums frontal und dorsal durchgeführt. Das Verhältnis der Aktivitätsdichten von Leber zu Untergrund liegt bei 2,7 ± 1. Milz und Herz reichern die Radioaktivität deutlich weniger an. Während sich das gesunde Nebennierenmark mit [131I]Iobenguan in der Regel nicht oder nur schwach darstellt, sind neuroendokrine Tumoren, die über einen Katecholamin-Aufnahmemechanismus verfügen, lokalisierbar und diagnostizierbar.

Als Hilfe zur Auffindung von Arealen mit erhöhtem Katecholaminstoffwechsel können am Tage der Injektion des [131I]Iobenguan auch Untersuchungen mit Technetium-99m-Präparaten durchgeführt werden (z. B. mit DTPA [99mTc], DMSA [99mTc] oder MDP [99mTc]). Mit Technetium-99m-markierte Diagnostika dürfen jedoch nicht gleichzeitig mit [131I]Iobenguan injiziert werden.

Wenn Sie eine größere Menge GE Healthcare MIBG-131 zur Diagnose angewendet haben als Sie sollten

Überdosierungseffekte sind vor allem auf die Freisetzung von Adrenalin durch Iobenguan zurückzuführen. Dieser Effekt ist nur von kurzer Dauer und erfordert Maßnahmen, die eine Blutdrucksenkung bewirken. Die sofortige Injektion eines schnell wirkenden -adrenergen Blockers (z. B. Phentolamin), gefolgt von einem -Blocker (z. B. Propranolol), ist erforderlich. Da Iobenguan renal eliminiert wird, sollte eine zu hohe Strahlenbelastung durch forcierte Diurese und möglichst häufige Blasenentleerungen reduziert werden.

4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?

Wie alle Arzneimittel kann GE Healthcare MIBG-131 zur Diagnose Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:

Sehr häufig: mehr als 1 von 10 Behandelten

Häufig: weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten

Gelegentlich: weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten

Selten: weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10 000 Behandelten

Sehr selten: weniger als 1 von 10 000 Behandelten

Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar

Mögliche Nebenwirkungen:

Sehr selten werden nach Injektion von Iobenguan Hitzegefühl, Luftnot, Erhöhung der Herzfrequenz, vorübergehender Blutdruckanstieg, pektanginöse und abdominale Beschwerden beobachtet. Sie klingen im Allgemeinen innerhalb kurzer Zeit (weniger als 1 Stunde) wieder ab. Bei schneller Injektion treten diese Nebenwirkungen erfahrungsgemäß häufiger auf.

Sehr selten kann es zu Hypersensibilitätsreaktionen wie Urtikaria, Gesichtsrötung, Schüttelfrost, Fieber oder Übelkeit bis hin zu anaphylaktischen Reaktionen kommen. Selten können Überempfindlichkeitsreaktionen durch Benzylalkohol auftreten.

Bei Überempfindlichkeitsreaktionen darf keine weitere Zufuhr des Arzneimittels erfolgen. Um im Notfall unverzüglich reagieren zu können, sollten entsprechende Instrumente (u. a. Trachealtubus und Beatmungsgerät) und Medikamente griffbereit sein.

Ionisierende Strahlen können Krebs und Erbgutveränderungen erzeugen. Nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnisstand sind diese Effekte mit geringer Häufigkeit zu erwarten, da die meisten nuklearmedizinischen Untersuchungen mit niedrigen Strahlendosen verbunden sind. Bei den meisten nuklearmedizinischen Untersuchungen beträgt die effektive Dosis weniger als 20 mSv. Höhere Strahlendosen können unter bestimmten klinischen Voraussetzungen gerechtfertigt sein.

Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.

5. Wie ist GE Healthcare MIBG-131 zur Diagnose aufzubewahren?

Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.

Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Verpackung angegebenen Verfalldatum (4 Tage nach dem Kalibriertermin) verwendet werden.

Aufbewahrungsbedingungen:

Das Arzneimittel ist bei 15 – 25°C im Dunkeln aufzubewahren. Die Lagerung darf nur im Originalbleitopf oder einer entsprechenden anderen Abschirmung erfolgen. Die nationalen Bestimmungen für die Lagerung radioaktiven Materials sind einzuhalten.

Hinweis auf Haltbarkeit nach Anbruch oder Zubereitung

Nach der ersten Entnahme ist das Arzneimittel bei 2 - 8°C im Dunkeln aufzubewahren und innerhalb eines Arbeitstages aufzubrauchen.

Das Arzneimittel darf nicht im Abwasser oder Haushaltsabfall entsorgt werden (siehe 8. Vorsichtsmaßnahmen zur Vermeidung von Gefahren für die Umwelt/Maßnahmen für die Entsorgung).

6. Weitere Informationen

Was GE Healthcare MIBG-131 zur Diagnose enthält:

Der Wirkstoff ist: [131I]Iobenguan

1 ml Injektionslösung enthält zum Kalibrierzeitpunkt:

entweder

[131I]Iobenguan 18,5 MBq

(8,6 ng)

oder

[131I]Iobenguan 37 MBq

(17,2 ng)

Physikalische Eigenschaften des Radionuklids Iod-131:

Iod-131 wird im Kernreaktor durch die Bestrahlung von Tellur-130 mit Neutronen erzeugt. Das Nuklid kann auch durch die Extraktion von Uran-235-Spaltprodukten gewonnen werden. Es zerfällt unter Emission von Gammaquanten u. a. mit Energien von 0,365 MeV (81,7 %), 0,637 MeV (7,2 %) und 0,284 MeV (6,1 %) und Beta-Strahlung mit einer maximalen Energie von 0,606 MeV zu stabilem Xenon-131. Die physikalische Halbwertszeit von Iod-131 beträgt 8,02 Tage.

Die sonstigen Bestandteile sind:

1 ml Injektionslösung enthält:

Benzylalkohol, 10 mg; Iobenguanhemisulfat, Natriumchlorid, Kupfer(II)-nitrat, Essigsäure 99 %, Wasser für Injektionszwecke.

Wie GE Healthcare MIBG-131 zur Diagnose aussieht und Inhalt der Packung:

Die sterile isotonische Lösung zur intravenösen Anwendung ist in Abstufungen von 18,5 MBq in 10-ml-Durchstechflaschen zur Mehrfachentnahme erhältlich.

Packungsgrößen

Aktivität

(MBq)

Volumen (ml) bei

Radioaktivitätskonzentration


18,5 MBq/ml

37 MBq/ml

18,5

1

0,5

37

2

1

55,5

3

1,5

74

4

2

92,5

5

2,5

111

6

3

129,5

7

3,5

148

8

4

166,5

9

4,5

185

10

5

Auf jeder Durchstechflasche ist der Inhalt in ml und die Iod-131-Aktivität in MBq angegeben.

Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller:

GE Healthcare Buchler GmbH & Co. KG

Gieselweg 1

38110 Braunschweig

Telefon 05307/930-0

Durchwahl Auftragsannahme:

Telefon 05307/930-71 gebührenfrei: 0800/100 70 87

Telefax 05307/930-276 gebührenfrei: 0800/100 70 86


Diese Gebrauchsinformation wurde zuletzt überarbeitet im 11/2008


Die folgenden Informationen sind nur für Ärzte bzw. medizinisches Fachpersonal bestimmt:

7. Pharmakologische Eigenschaften

Iobenguan (auch (3-Iodbenzyl)-guanidin, m-Iodbenzylguanidin, mIBG) ist ein Analogon des Neurotransmitters Noradrenalin, mit einer Guanidin-Seitenkette. Diese verleiht dem Wirkstoff Ähnlichkeit mit dem Ganglienblocker Guanethidin. Wie Noradrenalin wird Iobenguan vor allem in den chromaffinen Granula postganglionärer Neuronen des sympathischen Nervensystems und im Nebennierenmark aufgenommen und gespeichert.

Pharmakodynamische Eigenschaften

Eine stark reduzierte Iobenguan-Anreicherung im Nebennierenmark in Gegenwart typischer indirekter Sympathomimetika (sogenannte „Uptake-I-Inhibitoren“ wie trizyklische Antidepressiva, Kokain) zeigt, dass Iobenguan in niedrigen Plasmakonzentrationen vorwiegend aktiv in normale oder veränderte Zellen adrenergen Gewebes transportiert wird. Bei hohen Plasmakonzentrationen gelangt das Arzneimittel hauptsächlich durch passive Diffusion in die Zellen. Intrazelluläres Iobenguan wird zumindest teilweise aktiv in die Speichergranula chromaffiner Zellen des Nebennierenmarks transportiert; die Aufnahme wird durch Reserpin gehemmt. Iobenguan kann Katecholamine aus den intrazellulären Speichern freisetzen. Bei verschiedenen Formen autonomer Denervierung (Horner’s Syndrom, diabetisch autonome Neuropathie, Shy-Drager-Syndrom) wird eine reduzierte Anreicherung in den betroffenen Organen beobachtet. Im Gegensatz zu Noradrenalin scheint Iobenguan nicht an α- oder β-Rezeptoren zu binden, da β-Blocker die Anreicherung des Iobenguans im Nebennierenmark nicht beeinflussen und nur hohe Konzentrationen eines α-Blockers im Tierversuch eine deutliche Hemmung der Iobenguan-Anreicherung bewirkten.

Toxikologische Eigenschaften

Einmalige intravenöse Iobenguan-Gaben von 20 bis 30 mg/kg Körpergewicht waren bei Ratten toxisch, die mittlere Letaldosis betrug 24,3 mg/kg. Die meisten Mortalitäten traten während oder kurz nach der Injektion auf. Zu den toxischen Zeichen zählten Bewußtseins- und Koordinationsstörungen, verminderte Reflexe, Zyanose, Mydriasis, Exophthalmus, Piloarrektion und reduzierte Atemfrequenz, bis hin zum kurzzeitigen Atemstillstand. Diese Symptome klangen bei den überlebenden Tieren innerhalb einer Stunde p. i. ab. Wiederholte intravenöse Gaben von 5 bis 20 mg/kg führten bei Ratten zu vorübergehenden Symptomen einschließlich Atemnot, als Langzeitwirkung wurde jedoch nur eine geringe Erhöhung des Gewichts von Leber und Herz beobachtet. Mehrmalige intravenöse Gaben von 20 bis 40 mg/kg lösten schwere toxische Wirkungen aus. Bei Hunden war eine Dosis von 20 mg/kg letal. Niedrigere Dosen (14 mg/kg Körpergewicht) verursachten vorübergehende toxische Wirkungen. Mehrfachdosen von 2,5 – 10 mg/kg verursachten vorübergehende Symptome wie erhöhten Blutdruck, Herzfrequenz- und EKG-Veränderungen. Bei den üblichen Dosierungen von 18,5 – 37 MBq (1 mCi) GE Healthcare MIBG-131 zur Diagnose werden weniger als 40 μg Iobenguan/kg Körpergewicht verabreicht. Diese Menge steht zu Dosen, die im Tierversuch toxische Wirkungen zeigten, etwa im Verhältnis 1 : 350.

Mutagene Wirkungen konnten bei den verwendeten Testsystemen nicht aufgezeigt werden.

Untersuchungen zur kanzerogenen Wirkung von Iobenguan wurden nicht durchgeführt.

Zur Reproduktionstoxizität von Iobenguan liegen keine Untersuchungen vor.

Toxizität von Benzylalkohol

Benzylalkohol kann bei Erwachsenen Überempfindlichkeitsreaktionen hervorrufen. Bei Neugeborenen, insbesondere bei solchen mit Zeichen der Unreife, wurden zum Teil letale toxische Reaktionen nach Verabreichung benzylalkoholhaltiger Infusionslösungen beobachtet. Dabei wurden aus Unkenntnis über mehrere Tage täglich mindestens 130 mg der Substanz je kg Körpergewicht verabreicht.

Die klinischen Symptome präsentieren sich als schwere metabolische Azidose mit einhergehender progressiver Enzephalopathie. Die Anwendung benzylalkoholhaltiger Arzneimittel ist deshalb bei Neugeborenen kontraindiziert.

Pharmakokinetische Eigenschaften

Nach intravenöser Anwendung wird Iobenguan vorwiegend zellgebunden (Erythrozyten, Thrombozyten) im Blut transportiert. In den ersten Minuten nach Verabreichung erfolgt eine rasche renale Filtration, die nach wenigen Minuten wieder abfällt. Leber und Herz zeigen in den ersten 5 Minuten eine schnelle Anreicherung, die bis zu etwa 30 Minuten konstant bleibt. Ab etwa 4 Stunden p. i. zeigen sich die höchsten physiologischen Konzentrationen in Myokard, Leber, Milz und Speicheldrüsen, vorübergehend auch in den mittleren und basalen Lungenabschnitten. Die Darstellung des Kolons variiert sehr stark.

Die Aufnahme von [131I]Iobenguan in Tumorgewebe und damit die Sensitivität der diagnostischen Darstellung sowie die Wirksamkeit therapeutischer Dosen ist unterschiedlich für die verschiedenen pathologischen Gewebe. So werden Phäochromozytome in 90 % der Patienten, Karzinoide in 70 % und medulläre Schilddrüsenkarzinome nur in 35 % der Patienten dargestellt.

Die Eliminations-Halbwertszeiten für verschiedene Organe sind individuell sehr unterschiedlich. Aus dem Blut wird der Tracer mit einer effektiven Halbwertszeit von 38,8 ± 11 Stunden und aus der Leber mit einer Halbwertszeit von 50,6 ± 17 Stunden eliminiert. Die effektiven Halbwertszeiten für die Elimination aus Tumorgewebe sind zum Teil deutlich länger; sie betragen für Phäochromozytome 13 Stunden, für Karzinoide 91 und für Neuroblastome 88 Stunden. Bei Kindern mit Neuroblastom wurden für die Verweildauer von Iobenguan in der Leber biologische Halbwertszeiten von 8 - 145 Stunden ermittelt.

Innerhalb von 24 Stunden werden ca. 55 % der verabreichten Radioaktivität im Urin wiedergefunden; nach 4 - 6 Tagen sind ungefähr 70 - 90 % renal ausgeschieden. Die Guanidinseitenkette schützt das Iobenguan vor enzymatischer Oxidation, so dass der größte Teil des ausgeschiedenen Tracers in unveränderter Form in den Urin gelangt. Nur nach hohen therapeutischen Dosen wurden bei einigen Phäochromozytompatienten Metabolite des Wirkstoffs im Urin nachgewiesen. In diesen Fällen wurden ca. 2 - 5 % der eingesetzten Radioaktivität als freies Iodid wiedergefunden, ca. 2 - 10 % in Form der meta-Iodhippursäure [131I] und < 2 % als 4-Hydroxy-3-Iodbenzyl-guanidin [131I]. Lediglich 1 - 4 % der Gesamtaktivität werden über den Gastrointestinaltrakt ausgeschieden. Spuren von Radioaktivität sind außerdem in Speichel, Schweiß und ausgeatmeter Luft nachweisbar.


Strahlenexposition

Die nachstehende Tabelle enthält Angaben zur durchschnittlichen Strahlenexposition nach intravenöser Injektion von [131I]Iobenguan bei ausreichender Schilddrüsenblockade.

Absorbierte Dosis/appl. Aktivität (mGy/MBq) – Angaben aus ICRP 53



Organ Erwachsene 15 Jahre 10 Jahre 5 Jahre 1 Jahr



Nebenniere 0,17 0,23 0,33 0,45 0,69

Blasenwand 0,59 0,73 1,1 1,7 3,3

Knochenoberfläche 0,061 0,072 0,11 0,18 0,36

Mamma 0,069 0,069 0,11 0,18 0,35

Gastrointestinaltrakt

Magenwand 0,077 0,093 0,15 0,25 0,47

Dünndarm 0,074 0,091 0,15 0,24 0,45

oberer Dickdarm 0,08 0,096 0,16 0,26 0,48

unterer Dickdarm 0,068 0,082 0,13 0,21 0,39

Herz 0,072 0,091 0,14 0,2 0,35

Nieren 0,12 0,14 0,21 0,3 0,51

Leber 0,83 1,1 1,6 2,4 4,6

Lunge 0,19 0,28 0,39 0,6 1,2

Ovarien 0,066 0,088 0,14 0,23 0,42

Pankreas 0,1 0,13 0,2 0,32 0,57

Speicheldrüsen 0,23 0,28 0,38 0,51 0,75

Rotes Knochenmark 0,067 0,083 0,13 0,19 0,35

Milz 0,49 0,69 1,1 1,7 3,3

Testes 0,059 0,07 0,11 0,19 0,36

Schilddrüse 0,05 0,065 0,11 0,18 0,35

Uterus 0,08 0,1 0,16 0,26 0,48

Sonstiges Gewebe 0,062 0,075 0,12 0,19 0,37


Effektive Dosis 0,2 0,26 0,4 0,61 1,1

(mSv/MBq)



Nach Anwendung von 37 MBq beträgt die effektive Dosis für einen Erwachsenen (70 kg) 7,4 mSv. Bei eingeschränkter Nierenfunktion können die Organexpositionen und die effektive Dosis ansteigen.


8. Vorsichtsmaßnahmen zur Vermeidung von Gefahren für die Umwelt/Maßnahmen für die Entsorgung

Radioaktive Arzneimittel dürfen nur unter Vorkehrungen zum Schutz vor ionisierenden Strahlen und unter Beachtung pharmazeutischer Qualitätsanforderungen zubereitet und angewendet werden.

Mit radioaktiven Arzneimitteln behandelte Patienten stellen einen Risikofaktor für andere Personen aufgrund der vom Patienten ausgehenden Strahlung oder aufgrund von Ausscheidungen der Patienten dar. Zur Vermeidung der Exposition von Dritten und zur Vermeidung von Kontaminationen sind geeignete Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.

Nach Gebrauch sind sämtliche Materialien (fest und flüssig), die in Zusammenhang mit der Zubereitung und Anwendung von radioaktiven Arzneimitteln verwendet wurden, zu dekontaminieren oder als radioaktiver Abfall zu behandeln. Radioaktiver Abfall, einschließlich nicht verwendeter Arzneimittel, ist gemäß den gesetzlichen Vorschriften und Auflagen zu entsorgen.

Gesetzliche Bestimmungen:

Verordnung für die Umsetzung von EURATOM-Richtlinien zum Strahlenschutz“ vom 20.7.2001, Bundesgesetzblatt I, Nr. 38, S. 1714ff (2001).

Strahlenschutz in der Medizin. Richtlinie nach der Verordnung über den Schutz vor Schäden durch ionisierende Strahlen (Strahlenschutzverordnung – StrlSchV)“ vom 24.6.2002, Bundesanzeiger, Nr. 207a (2002).

9. Zulassungsnummer

18965.00.00

10. Datum der Zulassung

20.11.1997

11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig


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