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Gefrorenes Frischplasma / Leukozytendepletiert / Bestrahlt Drk-Blutspendedienst

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DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg - Hessen gGmbH

Friedrich-Ebert-Str. 107, 68167 Mannheim, Telefon (0621) 37060

Gebrauchsinformation und Fachinformation - aufmerksam lesen!

Die Angaben dieser Gebrauchsinformation und Fachinformation werden stets neuen Erkenntnissen und Erfahrungen angepasst und sollten vor Gebrauch eines jeden Präparates beachtet werden.

1.    Identifizierung des Arzneimittels

a)    Bezeichnung

Gefrorenes Frischplasma / leukozytendepletiert / bestrahlt DRK-Blutspendedienst

b)    Stoffgruppe

plasmatische Blutzubereitung

2.    Anwendungsgebiete

- Notfallsubstitution einer klinisch relevanten Blutungsneigung oder einer manifesten Blutung bei komplexen Störungen des Hämostasesystems, besonders bei schwerem Leberparenchymschaden oder im Rahmen einer disseminierten intravasalen Gerinnung (DIC). In jedem Fall hat die Behandlung der ursächlichen Krankheit Priorität. Da eine DIC immer eine Komplikation einer schweren Grunderkrankung (z.B. Sepsis, Schock, Polytrauma) darstellt, sollte GFP nicht ohne Behandlung der zugrunde liegenden Pathomechanismen verabreicht werden.

-    Verdünnungs- und/oder Verlustkoagulopathien

-    Substitution bei Faktor V - und Faktor XI - Mangel

-    Thrombotisch-thrombozytopenische Purpura

-    Austauschtransfusion

Eine Gabe von GFP ist nicht angezeigt als Volumen-, Eiweiß- und Albuminersatz, zur Immunglobulinsubstitution und zur parenteralen Ernährung

Die mit mindestens 25 Gy bestrahlten, vor dem Tieffrieren leukozytendepletierten Frischplasmen „Gefrorenes Frischplasma / leukozytendepletiert / bestrahlt DRK-Blutspendedienst" können vorwiegend bei stark immungeschwächten Personen, wie Patienten mit angeborenen und erworbenen Immundefekten, Föten, Neugeborenen oder Empfängern von Stammzelltransplantaten (Knochenmark, periphere Stammzellen, Nabelschnurblut) nach Hochdosis-Chemo- und /oder Radiotherapie angewendet werden, wenn eine transfusionsassoziierte Graft-versus-host-Reaktion vermieden werden soll, wie

-    Transfusion bei Stammzell-/Knochenmarktransplantationen

-    Transfusion vor autologer Blutstammzellentnahme

-    Transfusion bei schwerem Immundefektsyndrom

-    Intrauterine Transfusion

-    Austauschtransfusionen*

-    Transfusion bei Hochdosis-Chemotherapie mit oder ohne Ganzkörperbestrahlung bei Leukämien, malignen Lymphomen und soliden Tumoren*

-    Transfusion bei M. Hodgkin*

-    Transfusion bei Frühgeborenen (weniger als 37 Schwangerschaftswochen)

-    Transfusion bei Neugeborenen bei Verdacht auf Immundefizienz

-    bei allen gerichteten Blutspenden von Blutsverwandten

* nicht gesicherte Indikationen

3.    Informationen zur Anwendung

a)    Gegenanzeigen

Absolut:

-    Plasmaeiweiß-Unverträglichkeit Relativ:

-    Kardiale Dekompensation, Hypervolämie, Hyperhydratation, Lungenödem

-    nachgewiesener IgA-Mangel

b)    Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Plasma wird AB0-gleich über ein Transfusionsgerät mit Standardfilter der Porengröße 170 bis

230 pm transfundiert. In Ausnahmefällen können auch ABO-kompatible Plasmen (s. Hämotherapie-Richtlinien) transfundiert werden. Es sollte in der Regel schnell infundiert werden, dem Zustand des Patienten entsprechend ist der Kreislauf zu kontrollieren. Werden mehr als 50 ml/min beim Erwachsenen appliziert, ist eine zusätzliche Gabe von Kalzium erforderlich.

Bei neonataler Transfusion sollte sorgfältig auf Anzeichen einer Zitratintoxikation geachtet und die Transfusionsgeschwindigkeit dem klinischen Zustand angepasst werden.

c)    Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln, soweit sie die Wirkungsweise des Arzneimittels beeinflussen können und Hauptinkompatibilitäten

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln sind nicht bekannt. Wegen der möglichen Aktivierung der Gerinnungsfaktoren dürfen kalziumhaltige Lösungen nicht gleichzeitig in demselben Schlauchsystem appliziert werden. Die Beimischung von Medikamenten zum Plasma ist nicht zulässig.

d)    Verwendung für besondere Personengruppen

Anwendung in der Schwangerschaft und während der Stillzeit Bei bestimmungsgemäßen Gebrauch bestehen keine Einwände.

Anwendung bei Neugeborenen (Transfusionen und Austauschtransfusionen) und Föten (intrauterine Transfusionen) und stark immunsupprimierten Patienten:

Bei bestimmungsgemäßen Gebrauch bestehen keine Einwände.

Auswirkungen auf Kraftfahrer und die Bedienung von Maschinen

Nach der Infusion von Frischplasma sollte eine Ruhepause von mindestens % Stunde eingehalten werden.

e)    Warnhinweise

sind nicht angeordnet.

4.    Hinweise zur ordnungsgemäßen Anwendung

a)    Dosierung

Die Dosierung richtet sich nach dem klinischen Bild und dem Ergebnis von Blutgerinnungsuntersuchungen. Zur Orientierung hinsichtlich der initiale Dosis gilt die Faustregel: 1 ml Plasma/kg Körpergewicht erhöht den Faktorengehalt um etwa 1 bis 2%. Um eine hämostyptische Wirkung zu erreichen, sind beim Erwachsenen initial mindestens 3 bis 4 Einheiten Plasma erforderlich.

b)    Art der Anwendung

zur i. v. Infusion

c)    Häufigkeit der Verabreichung

nach Indikationsstellung

d)    Dauer der Behandlung

nach Indikationsstellung

e)    Überdosierung

Bei hoher Dosis oder Infusionsgeschwindigkeit besteht die Gefahr einer Kreislaufüberlastung.

f)    Notfallmaßnahmen

Treten Unverträglichkeiten auf, so ist die Transfusion unverzüglich abzubrechen, der Venenzugang jedoch offen zuhalten und eine Behandlung, der Schwere der Symptome gemäß, nach den aktuellen Regeln der Notfalltherapie einzuleiten. Bei Hypervolämie kann eine Volumenreduktion angezeigt sein.

5.    Nebenwirkungen

- Volumenbelastung kann insbesondere bei Herzkreislauferkrankungen zu akutem Herzversagen mit Lungenödem führen.

- Zitratintoxikationen sind bei schneller Transfusion und bei größeren Volumina insbesondere bei Leberfunktionsstörung, Schock, Azidose, Hypothermie sowie bei Neugeborenen möglich.

-    Transfusionsassoziierte akute Lungeninsuffizienz (TRALI) durch granulozytenspezifische

Antikörper des Spenders.

-    In seltenen Fällen werden anaphylaktoide Reaktionen beobachtet.

-    Eine Bildung von Hemmkörpern gegen Gerinnungsfaktoren ist möglich.

-    Eine Immunisierung gegen Plasmaproteine ist möglich.

-    Das Risiko einer bakteriellen Kontamination lässt sich nicht mit letzter Sicherheit ausschließen.

-    Bei der Anwendung von aus menschlichem Blut hergestellten Arzneimitteln ist die Übertragung von Infektionskrankheiten durch Übertragung von Erregern - auch bislang unbekannter Natur - nicht völlig auszuschließen. Dies gilt z.B. für Hepatitiden, seltener für das erworbene Immundefektsyndrom (AIDS).

-    Im Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland wurde über Einzelfälle berichtet, in denen bei Empfängern von Transfusionen, deren Spender später an der varianten Creutzfeldt-Jakob Krankheit (vCJK) erkrankten, ebenfalls der „Erreger" (so genannte Prionen) nachgewiesen wurde. Bei der vCJK handelt es sich um eine in Deutschland bislang nicht beobachtete Erkrankung, die durch den Verzehr von bestimmten Nahrungsmitteln aus BSE-kranken Rindern erworben werden kann.

6.    Pharmakologische Eigenschaften

Das Plasma einer Einzelblutspende in Stabilisatorlösung enthält neben den Gerinnungs- und Fibrinolyseproenzymen auch deren Inhibitoren. Die Proteinkonzentration ist abhängig vom Eiweißspiegel des einzelnen Blutspenders. Die Aktivität der im aufgetauten Plasma gemessenen Enzyme und Inhibitoren unterliegt individuellen Schwankungen und muss mindestens 70% ihrer ursprünglichen Aktivität betragen. Durch die Leukozytendepletion vor dem Tieffrieren auf <1 x106 Leukozyten pro Standardpackung wird das Risiko einer Immunisierung gegen humane leukozytäre Alloantigene (HLA) stark vermindert. Zur Vermeidung einer Graft-versus-host-Reaktion bei gefährdeten Empfängern wird das aufgetaute „Gefrorene Frischplasma / leukozytendepletiert / bestrahlt DRK-Blutspendedienst" mit mindestens 25 Gy bestrahlt.

7.    Weitere Hinweise

b) Angaben zur Aufbewahrung und Haltbarkeit

-    Aufgetautes und bestrahltes „Gefrorenes Frischplasma / leukozytendepletiert / bestrahlt DRK-Blutspendedienst" ist innerhalb von 6 Stunden zu infundieren und darf nicht wieder für Transfusionszwecke eingefroren werden.

-    Nach Auftauen und Bestrahlung bis zur sofortigen Transfusion bei Raumtemperatur lagern.

-    Plasma darf nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.

-    Ein durch das Transfusionsbesteck geöffneter Plasmabeutel muss unverzüglich transfundiert werden.

-    Nicht verbrauchtes Plasma muss wegen der Gefahr der bakteriellen Verunreinigung verworfen werden.

b)    Optische Prüfung

-    Unmittelbar vor der Transfusion muss jeder Plasmabeutel einer optischen Qualitätsprüfung unterzogen werden. Der Inhalt beschädigter Beutel (z.B. Risse in der Folie) darf auf keinen Fall zur Transfusion verwendet werden.

c)    Zusammensetzung des Fertigarzneimittels

Wirkstoffe (qualitativ und quantitativ) arzneilich wirksame Bestandteile:

0,68 - 0,83 ml gerinnungsaktives Humanplasma aus einer einzelnen Vollblutspende wirksame Bestandteile:

0,17 - 0,32 ml CPD-Stabilisatorlösung für Blutkonserven (Europ. Arzneibuch)

1.000 ml CPD-Stabilisatorlösung enthalten:

26,3 g    Natriumcitrat-Dihydrat

3,27 g    Citronensäure-Monohydrat

25,5 g    Glucose-Monohydrat

2,51 g Natrium-dihydrogenphosphat-Dihydrat Aqua ad injectionem ad 1.000 ml Restzellzahlen:

Leukozyten:    < 1,0 x 106/Standardpackung

Erythrozyten:    < 3,0 x 109/L

Thrombozyten:    < 20 x 109/L

sonstige Bestandteile (qualitativ)

entfällt

d)    Darreichungsform und Inhalt, Behältnis

260 bis 395 ml (267 g - 407 g) Infusionslösung im Kunststoffbeutel mit CE-Zertifikat

e)    Zulassungsnummer

PEI.H.02518.01.1

f)    Datum der Erteilung oder der Verlängerung der Zulassung

08.01.2005

g)    Arzneimittelstatus

Verschreibungspflichtig

8. Sonstige Hinweise

Maßnahmen zur Reduktion des Übertragungsrisikos von Infektionserregern:

Da bei der Anwendung aus menschlichem Blut hergestellten Arzneimitteln die Übertragung von Infektionskrankheiten nicht völlig auszuschließen ist, werden Maßnahmen getroffen, um das Risiko einer Übertragung von infektiösem Material zu minimieren: Für die Herstellung von „Arzneimittelbezeichnung“ werden ausschließlich Spenden gesunder Spender verwendet, die mit negativem Ergebnis getestet wurden auf: Humanes Immundefizienz Virus (Anti-HIV-1/2-Ak, HIV-1 Genom), Hepatitis-B Virus (HBsAg), Hepatitis-C Virus (Anti-HCV-Ak, HCV-Genom) und Treponema pallidum (Anti-Treponema pallidum-Ak). Das Plasma wird einer Quarantänelagerung von 4 Monaten unterzogen. Das bedeutet, dass nach 4 Monaten der Blutspender erneut auf Antikörper für alle Infektionsmarker sowie HCV Genom (HCV-PCR) und das HIV Genom (HIV-PCR) wie bei der Spende getestet wird und das „Gefrorenes Frischplasma / leukozytendepletiert DRK-Blutspendedienst“ erst nach erneut negativem Ergebnis für den Arzneimittelverkehr freigegeben wird.

Darüber hinaus kann durch die Leukozytendepletion das Risiko einer Übertragung von leukozytenassozierten Viren (CMV, HTLV-1/2, EBV u.a.) und Bakterien (Yersinia enterocolitica) vermindert werden.

Qualitätssicherung:

Für die Transfusion von GFP sind von den Einrichtungen der Krankenversorgung Maßnahmen im Rahmen der Qualitätssicherung nach § 15 des Transfusionsgesetzes zu ergreifen. Dazu gehören u.a. detaillierte Anweisungen sowohl für die Indikationsstellung und Dosierung abhängig von der Grunderkrankung und dem klinischen Erscheinungsbild (z.B. bei Verlust- und/oder Verdünnungskoagulopathie, Substitution bei Faktor V- und Faktor XIMangel, thrombotisch-thrombozytopenischer Purpura, Austauschtransfusionen), Vorsorgemaßnahmen zur Erhaltung der Unversehrtheit der Blutzubereitung vor der Transfusion und Anweisungen zur Nachuntersuchung der Patienten für die Feststellung des Transfusionserfolges, eventuell gebildeter Antikörper und Hemmkörper gegen Gerinnungsfaktoren, für zu ergreifende Prophylaxemaßnahmen etc.

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung:

Die ordnungsgemäße Entsorgung von angebrochenen bzw. nicht mehr verwendbaren Präparaten ist entsprechend den Vorgaben der Einrichtung der Krankenversorgung sicherzustellen.

Die jeweils aktuellen “Richtlinien zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten (Hämotherapie)“ sowie gegebenenfalls ergänzende Veröffentlichungen der Bundesärztekammer (z.B. „Leitlinien zur Therapie mit Blutkomponenten und Plasmaderivaten“) und des Paul-Ehrlich-Instituts sind zu berücksichtigen.

17. Datum der letzten Überarbeitung

Oktober 2005

Pharmazeutischer Unternehmer:

DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg - Hessen gGmbH

Friedrich-Ebert-Str. 107, 68167 Mannheim, Telefon (0621) 37060

Hersteller:

DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg - Hessen gGmbH Institut Baden Baden, Gunzenbachstr. 35, 76530 Baden-Baden

DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg - Hessen gGmbH Institut Frankfurt, Sandhofstraße 1, 60528 Frankfurt

DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg - Hessen gGmbH Institut Mannheim, Friedrich-Ebert-Straße 107, 68167 Mannheim

DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg - Hessen gGmbH Institut Ulm, Helmholtzstraße 10, 89081 Ulm

Institut für Klinische Transfusionsmedizin und, Immungenetik Ulm gGmbH (IKT) (Lohnhersteller) Helmholtzstraße 10, 89081 Ulm

Blutspendedienst Hessen des DRK gGmbH (Lohnhersteller), Institut Kassel Mönchebergstr. 57, 34125 Kassel

Blutspendedienst Nord gGmbH (Lohnhersteller)

Institut Lütjensee, Hamburger Str. 24, 22952 Lütjensee

Blutspendedienst Nord gGmbH (Lohnhersteller)

Institut Schleswig, Rot-Kreuz-Weg 5, 24837 Schleswig