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Glauko Biciron 1% / 0,25% Augentropfen

Document: 01.09.2015   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation

1.    Bezeichnung des Arzneimittels

Glauko Biciron® 1%/0,25%

Augentropfen

2.    Qualitative und quantitative Zusammensetzung

1 ml Glauko Biciron® 1%/0,25% Augentropfen enthält als Wirkstoffe 10,0 mg Pilocarpinhydrochlorid und 2,5 mg Phenylephrinhydrochlorid.

Sonstige Bestandteile: Benzalkoniumchlorid.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3.    Darreichungsform Augentropfen, Lösung

4.    Klinische Angaben

4.1    Anwendungsgebiete

Chronisches Offenwinkelglaukom (Glaucoma chron. simplex), das einer lokalen medikamentösen Behandlung zugänglich ist.

4.2    Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Zur Anwendung am Auge; Dauertherapie.

Die Dosierung von Glauko Biciron® 1% / 0,25% Augentropfen sollte grundsätzlich anhand der gemessenen Druckwerte erfolgen. In der Regel empfiehlt es sich 2-3mal täglich 1-2 Tropfen in das erkrankte Auge einzuträufeln.

4.3    Gegenanzeigen

Glauko Biciron® 1% / 0,25% Augentropfen dürfen nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen Pilocarpinhydrochlorid, Phenylephrinhydrochlorid, Benzalkoniumchlorid oder einen der sonstigen Bestandteile, beim Engwinkelglaukom, beim akuten Glaukomanfall, bei akuter Iritis oder anderen Erkrankungen, bei denen eine Pupillenverengung zu vermeiden ist.

4.4    Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Die Anwendung von Glauko Biciron® 1%/0,25% Augentropfen sollte bei folgenden Krankheiten unter ärztlicher Kontrolle erfolgen: Herzinsuffizienz, Asthma bronchiale, Hyperthyreose, Ulcus ventriculi oder duodeni, Stenosen im Verdauungstrakt (wie z.B. Ileus),

Blasenentleerungsstörungen durch Harnwegsobstruktion.

Benzalkoniumchlorid kann Irritationen am Auge hervorrufen. Der Kontakt mit weichen Kontaktlinsen ist zu vermeiden. Benzalkoniumchlorid kann zur Verfärbung weicher Kontaktlinsen führen. Kontaktlinsen sind vor der Anwendung zu entfernen und frühestens 15 Minuten nach der Anwendung wieder einzusetzen.

4.5    Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Pilocarpin kann auch nach lokaler Applikation am Auge die Wirkung depolarisierender Muskelrelaxantien verlängern, die stabilisierender Muskelrelaxantien dagegen vermindern.

Die negativ chronotrope Wirkung herzwirksamer Glykoside kann durch Pilocarpin verstärkt werden.

4.6    Schwangerschaft und Stillzeit Schwangerschaft:

Es liegen nur sehr begrenzte Erfahrungen mit einer Anwendung von Glauko Biciron® 1%/0,25% Augentropfen in der Schwangerschaft vor. Bei Neugeborenen, deren Mütter kurz vor der Geburt mit dem in Glauko Biciron® 1%/0,25% enthaltenen Wirkstoff Pilocarpinhydrochlorid behandelt wurden, sind Hyperthermie, Unruhezustände, Krampfanfälle sowie eine erhöhte Diaphorese beschrieben worden. Tierstudien mit den in Glauko Biciron® 1%/0,25% enthaltenen Wirkstoffen Pilocarpinhydrochlorid und Phenylephrinhydrochlorid haben Reproduktionstoxizität gezeigt.

Da auch bei einer topischen Anwendung von Pilocarpin und Phenylephrin eine systemische Verfügbarkeit gegeben ist und damit unerwünschte Effekte auf das ungeborene Kind nicht ausgeschlossen werden können, darf Glauko Biciron® 1%/0,25% in der Schwangerschaft nur bei zwingender Indikation und nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung verordnet werden.

Die Gefahr systemischer Nebenwirkungen kann durch Okklusion des Tränennasenganges (Fingerdruck) verringert werden. Dennoch sollte die niedrigste, therapeutisch wirksame Dosis gewählt und wiederholte oder langdauernde Anwendungen von Glauko Biciron® 1%/0,25% Augentropfen in der Schwangerschaft vermieden werden.

Stillzeit:

Da nicht bekannt ist, ob Pilocarpin in die Muttermilch gelangt, ist die Anwendung von Glauko Biciron® 1%/0,25% Augentropfen während der Laktation kontraindiziert. Ist dennoch eine Anwendung von Glauko Biciron® 1%/0,25% Augentropfen unbedingt erforderlich, muss abgestillt werden.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zur Bedienung von Maschinen

Glauko Biciron® 1%/0,25% Augentropfen beeinflussen infolge Pupillenverengung die Sehleistung und damit das Reaktionsvermögen im Straßenverkehr, bei der Arbeit ohne sicheren Halt und das Bedienen von Maschinen.

4.8 Nebenwirkungen

In der Packungsbeilage wird der Patient darauf hingewiesen, bei Auftreten von Nebenwirkungen, die nicht in der Packungsbeilage aufgeführt sind, diese einem Arzt oder Apotheker mitzuteilen. Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:

Sehr häufig: Häufig: Gelegentlich: Selten:

Sehr selten: Nicht bekannt:


> 1/10

>    1/100 bis < 1/10

>    1/1.000 bis 1/100

>    1/10.000 bis < 1/1.000 < 1/10.000

Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar

Am Auge:

Zu Beginn der Behandlung kann in seltenen Fällen nach dem Einträufeln ein leichtes Wärmegefühl auftreten, das meist im Verlauf der Behandlung nachlässt oder verschwindet.

Nach Anwendung von Glauko Biciron® 1%/0,25% Augentropfen kann es - wie bei allen pilocarpinhaltigen Augenpräparaten - bei Patienten mit Linsentrübung zu verminderter Sehschärfe, zu gestörter Akkommodation mit vorübergehender Kurzsichtigkeit sowie Pupillenverengung mit Störung des Sehens bei Dämmerung und Dunkelheit kommen.

Gelegentlich treten vermehrte Tränensekretion und leichte Reizung der Bindehaut sowie

Kopfschmerzen im Augen- und Stirnbereich als Ausdruck eines Ziliarmuskelspasmus auf. Selten sind allergische Reaktionen, sehr selten Pupillarsaumzysten.

In sehr seltenen Fällen kommt es zu einer Verengung der Vorderkammer und dadurch eventuell zur Auslösung eines akuten Winkelblock-Glaukoms.

In Einzelfällen besteht die Gefahr einer Netzhautablösung bei entsprechend disponierten Personen.

Phenylephrin kann Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen (z.B. Rötung von Haut und Bindehaut).

Allgemeinsymptome:

In Einzelfällen wurden Übelkeit, Erbrechen, abdominale Spasmen, Speichelfluss, Schwitzen, starker Stuhl- und Harndrang, Bronchialspasmen, Störung der Herzfunktion, Blutdrucksteigerung, Muskelschwäche und Krämpfe beobachtet.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch sind Überdosierungserscheinungen sehr selten und nur bei höherer Dosierung oder häufigem Tropfen wie z.B. bei der Behandlung eines akuten Glaukomanfalls zu erwarten.

Symptome einer Intoxikation:

Ansteigen des Pulses und des Blutdrucks, Schweißausbruch, Salivation und Tränensekretion, Muskelflattern, evtl. Erbrechen, Koliken und Durchfall. Hinzu kommen Schwindel, allgemeine Mattigkeit und Kältegefühl in den Extremitäten. Sekundär tritt eine Austrocknung der Haut und der Schleimhäute auf. Der Patient klagt über starken Durst, Frösteln und asthmaartige Anfälle von Atemnot. In schwersten Fällen tritt schließlich unter starkem Abfall des anfänglich beschleunigten Pulses und der Respiration ein evtl. tödliches Lungenödem auf.

Therapie von Intoxikationen:

Nach Überdosierung am Auge zur Verminderung der Resorption oder lokaler Reaktionen mit Wasser oder Kochsalzlösung ausspülen.

Bei resorptiver Vergiftung nach Applikation am Auge bzw. nach versehentlicher oraler Aufnahme sind folgende Maßnahmen zu ergreifen:

Carbo medicinalis, Natriumsulfat, Beatmung, Magenspülung, Schockbehandlung, Herzmassage, bei Krämpfen Diazepam; als spezifisches Antidot Atropin.

Bei leichteren Vergiftungen verschwinden alle Erscheinungen sofort auf die i.m. Injektion von 1-2 mg Atropin.

In schweren Fällen muss die Injektion langsam i.v. (über 3 Minuten) erfolgen und ist, wenn die Vergiftungserscheinungen nicht verschwinden, zu wiederholen.

Totaldosis evtl. 5-10 mg Atropin. Bei Anzeichen von beginnender Atemlähmung: künstliche Beatmung und Sauerstoffzufuhr, nötigenfalls Intubation und künstliche Beatmung.

5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiglaukomatosum ATC-Code: SO1EB51

Pilocarpin:

Pilocarpin, ein direkt wirkendes Parasympathomimetikum, ist ein Alkaloid aus Pilocarpus jaborandi oder Pilocarpus microphyllus. Es erregt muscarinartig spezifisch die post-ganglionären parasympathischen Acetylcholinrezeptoren; bei systemischer Anwendung führt es zu verstärkter Schweiß-, Speichel- und Bronchialsekretion sowie Erbrechen und Durchfall.

Es stimuliert die Sekretion der gastrointestinalen Drüsen und führt zur Kontraktion der glatten Muskulatur der Bronchien, des Gastrointestinaltraktes, der Gallenwege, der ableitenden Harnwege sowie der Harnblase. Pilocarpin führt zu einer Erweiterung peripherer Gefäße, die aber nicht immer mit einer Blutdrucksenkung verknüpft ist. Am Herzen wirkt es negativ chronotrop und negativ inotrop. Tierexperimentell hat es überwiegend stimulierende, aber auch dämpfende Effekte am Zentralnervensystem. Pilocarpin wird durch Bindung an Plasmaprotein teilweise inaktiviert.

Phenylephrin:

Phenylephrin ist ein direkt wirkendes Sympathikomimetikum, das selektiv auf Alpha-Rezeptoren am vorderen Augensegment wirkt. Entsprechend der vegetativen Innervation des vorderen Augenabschnittes führt Phenylephrin zur Pupillenerweiterung und über die Erregung der AlphaRezeptoren im Trabekelsystem zu einer Verbesserung der Abflussleichtigkeit des Kammerwassers. Diese Verbesserung der Abflussleichtigkeit ist ein direkter Effekt am Trabekelsystem und unabhängig von neuromuskulären Effekten. Zusätzlich führt Phenylephrin zur Gefäßverengung durch Reizung der Alpha-Rezeptoren der adrenergen Gefäßinnervation.

Kombination von Pilocarpin und Phenylephrin:

Mit der submaximalen Dosierung von Pilocarpin (mechanische Wirkung auf das Trabekelsystem) und Phenylephrin (direkte pharmakologische Wirkung auf das Trabekelsystem) lässt sich ein additiver Effekt auf die Abflussleichtigkeit erzielen.

Therapeutisch erreicht man einen besseren augendrucksenkenden Effekt in geringerer Dosierung als mit jeder Substanz allein. Das bedeutet, dass die Nebenwirkungen jeder Substanz gering sind oder fehlen, bei einer Drucksenkung, die sich bei alleiniger Applikation einer der beiden Substanzen (Pilocarpin oder Phenylephrin) nur mit Nebenwirkungen und Risiken erreichen lässt.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften Pilocarpin:

Nach topischer Applikation am Auge wird Pilocarpin sehr gut resorbiert, da es aufgrund seiner Löslichkeitseigenschaften die Lipidbarriere der Hornhaut gut penetriert. Pilocarpin zeigt als direktes Parasympathomimetikum am Auge Pupillenverengung, Ziliarmuskeltonisierung und vermehrten Abfluss von Kammerwasser. Es bewirkt durch Ziliarmuskelkontraktion eine vorübergehende Kurzsichtigkeit, die bei jüngeren Personen stärker ist als bei älteren. Durch Verstärkung des Kammerwasserabflusses kommt es zu einer Verminderung des intraokularen Druckes. Möglicherweise kommt es auch zu einer Verminderung der Kammerwassersekretion.

Phenylephrin:

Phenylephrin zeigt bereits in einer Konzentration von 0,125 % einen Effekt auf die Pupillenweite. Dies bedeutet, dass die Bioverfügbarkeit der Substanz am Auge und den therapeutischen Zielstrukturen bei Glaukom im Augeninnern gut ist. Phenylephrinhydrochlorid ist am Menschen sowohl nach p.o.- als auch i.v.-Applikation ausführlich untersucht worden. So wurde nach Applikation am Auge für Phenylephrinhydrochlorid eine rasche und signifikante Resorption über die Konjunktiven nachgewiesen. Entsprechend vergleichende Untersuchungen zeigten, dass nach einer p.o.-/ i.v.-Applikation sowohl Plasmaspiegel als auch messbare kardiovaskuläre Effekte zwar zeitlich verzögert, jedoch in vergleichbarer Größenordnung nachzuweisen sind.

5.3    Präklinische Daten zur Sicherheit Pilocarpin:

Systemische Reaktionen nach Anwendung von Pilocarpin am Auge können auftreten. Sehr selten kommt es dann zu einer allgemeinen toxischen Wirkung, wie z.B. vermehrte Speichel- und Tränensekretion, Schwitzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Absinken des Blutdruckes, Bradykardie und Muskeltremor.

Phenylephrin:

Bei hoher Dosierung von Phenylephrinhydrochlorid sind toxische Wirkungen auf die Kornea möglich. Allerdings zeigte die Applikation von 2,5 %- und 10%igem Phenylephrinhydrochlorid am Kaninchen-und Katzenauge erst dann einen zytotoxischen Effekt am Korneaendothel sowie auf die Keratozyten, wenn das Epithel vor der Exposition entfernt worden war (hauptsächlich Anstieg der Korneadicke infolge Ödembildung). Hinweise, dass solche Effekte auch bei niedriger Konzentration hervorgerufen werden können, sind nicht dokumentiert.

Zur chronischen Toxizität, Kanzerogenität und Teratogenität liegen keine experimentellen Untersuchungen vor.

6.    Pharmazeutische Angaben

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

Glauko Biciron® 1%/0,25% Augentropfen enthalten als sonstige Bestandteile: Sorbit, Polyvinylalkohol, Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke und Benzalkoniumchlorid (Konservierungsmittel).

6.2    Inkompatibilitäten

Inkompatibilitäten mit anderen Arzneistoffen sind bisher nicht bekannt.

6.3    Dauer der Haltbarkeit 3 Jahre.

Nach Anbruch 4 Wochen verwendbar.

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.

Nicht über 25 C lagern.

In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

Augentropfflaschen aus Polyethylen (PE); Originalpackungen mit 1 x 8 ml und 3 x 8 ml Glauko Biciron® 1% / 0,25% Augentropfen.

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise für die Handhabung

Hinsichtlich einer ökotoxischen Wirkung liegen keine quantitativen Daten zu Pilocarpinhydrochlorid und Benzalkoniumchlorid vor. Die Substanzen sollen jedoch nicht in Gewässer, Abwasser oder Erdreich gelangen.

7.    Inhaber der Zulassung

S&K PHARMA Schumann und Kohl GmbH,

Maienbergstr. 10-12,

15562 Rüdersdorf bei Berlin Telefon: 033638 - 749-38 Fax:    033638 - 749-62

e-mail: info@SuK-Pharma.de

8.    Zulassungsnummer

Zul.-Nr.: 936.00.00

9.    Datum der Erteilung der Zulassung oder der Verlängerung der Zulassung

18.02.1980 / 18.11.2010

10.    Stand der Information

Juni 2015

11.    Verkaufsabgrenzung Verschreibungspflichtig

|840B0004|