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Gliben Lich 3,5 Mg

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Fachinformation

(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels)


Gliben Lich® 3,5 mg


1. Bezeichnung des Arzneimittels


Gliben Lich® 3,5 mg

Wirkstoff: Glibenclamid


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

1 Tablette enthält 3,5 mg Glibenclamid.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Tabletten


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete

- Nicht-insulinabhängiger Diabetes mellitus bei Erwachsenen (NIDDM, Typ 2), wenn andere Maßnahmen wie konsequente Einhaltung der Diabetes-Diät, Gewichtsreduktion bei Übergewicht, ausreichende
körperliche Betätigung nicht zu einer befriedigenden Einstellung des Blutglucosespiegels geführt haben.

Gliben Lich® 3,5 mg kann als Monotherapie oder in Kombination mit Metformin verwendet werden.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Die Einstellung des Patienten auf Gliben Lich® 3,5 mg darf nur durch den Arzt vorgenommen werden und muß zusammen mit der Diäteinstellung erfolgen. Die Dosierung richtet sich nach dem Ergebnis der Stoffwechseluntersuchung (Blut- und Harnzucker).

Es wird empfohlen, die Therapie mit einer möglichst niedrigen Dosierung zu beginnen. Dies gilt vor allem bei Patienten mit besonderer Neigung zu Hypoglykämien oder einem Körpergewicht unter 50 kg.


Ersteinstellung

Die Therapie sollte einschleichend eingeleitet werden, beginnend mit einer möglichst niedrigen
Dosierung:

- ½ (bis 1) Tablette Gliben Lich® 3,5 mg (entsprechend 1,75 mg bis 3,5 mg Glibenclamid) täglich.


Bei unzureichender Stoffwechsellage soll die Dosis schrittweise - im Abstand von einigen Tagen bis etwa eine Woche - auf die therapeutisch erforderliche tägliche Dosis erhöht werden bis

- maximal 3 Tabletten Gliben Lich® 3,5 mg (entsprechend 10,5 mg Glibenclamid) täglich.


Umstellung von anderen Arzneimitteln zur Senkung des Blutzuckers

Die Umstellung von einem anderen oralen Antidiabetikum auf Gliben Lich® 3,5 mg sollte vorsichtig
erfolgen, beginnend mit:

- ½ (bis 1) Tablette Gliben Lich® 3,5 mg (entsprechend 1,75 mg bis 3,5 mg Glibenclamid) täglich.


Dosisanpassung

Bei älteren Patienten, geschwächten oder unterernährten Patienten sowie bei Patienten mit gestörter

Nieren- oder Leberfunktion ist die Initial- und Erhaltungsdosis aufgrund der Gefahr einer Hypoglykämie zu

reduzieren. Eine Dosiskorrektur ist ferner zu erwägen bei Änderungen des Körpergewichts oder des

Lebensstils des Patienten.


Kombination mit anderen blutzuckersenkenden Arzneimitteln

In begründeten Fällen kann die zusätzliche Gabe von Glitazonen (Rosiglitazon, Pioglitazon) bei Patienten mit Metformin-Unverträglichkeit angezeigt sein.


Gliben Lich® 3,5 mg kann auch mit nicht-insulinfreisetzenden oralen Antidiabetika (Guarmehl oder

Acarbose) kombiniert werden.


Bei beginnendem Sekundärversagen kann eine Kombinationsbehandlung mit Insulin versucht werden. Kommt die körpereigene Insulinausschüttung vollständig zum Versiegen, ist eine Insulinmonotherapie angezeigt.


Art und Dauer der Anwendung

Die Tabletten sind unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (vorzugsweise ein Glas Wasser) vor der

Mahlzeit einzunehmen.


Bei einer Tagesdosis von mehr als 2 Tabletten Gliben Lich® 3,5 mg empfiehlt es sich, die Gesamtmenge im Verhältnis 2:1 auf eine Morgen- und Abendgabe aufzuteilen.


Die Einnahme zum jeweils gleichen Zeitpunkt ist wichtig. Einnahmefehler, wenn z. B. vergessen wurde, die Tabletten einzunehmen, dürfen niemals durch eine erhöhte Tabletteneinnahme ausgeglichen werden.


Die Dauer der Anwendung richtet sich nach dem Verlauf der Erkrankung. Stoffwechselkontrollen sollen in den empfohlenen regelmäßigen Abständen durchgeführt werden.

Insbesondere sind Blut- und Harnzucker regelmäßig zu kontrollieren; zusätzlich werden Kontrollen von HbA1c und/oder Fruktosamin sowie von weiteren Parametern (z.B. Blutfettwerten) empfohlen.


4.3 Gegenanzeigen

Gliben Lich® 3,5 mg darf nicht angewandt werden:

- bei Überempfindlichkeit gegenüber Glibenclamid oder einem der sonstigen Bestandteile von Gliben Lich® 3,5 mg

- bei Überempfindlichkeit gegenüber anderen Sulfonylharnstoffen, Sulfonamiden, Sulfonamid-Diuretika und Probenecid, da Kreuzreaktionen möglich sind

- in folgenden Fällen des Diabetes mellitus, in denen Insulin erforderlich ist: insulinabhängiger Diabetes mellitus Typ 1, bei komplettem Sekundärversagen der Glibenclamid-Therapie bei Diabetes mellitus Typ 2, bei azidotischer Stoffwechsellage, bei Präcoma oder Coma diabeticum, Pankreasresektion

- bei schweren Leberfunktionsstörungen

- bei schwerer Einschränkung der Nierenfunktion

- bei Patienten, die mit Bosentan behandelt werden.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

bei Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion oder mit einer Unterfunktion der
Schilddrüse, der Hypophyse oder der Nebennierenrinde ist besondere Vorsicht geboten

bei Patienten im höheren Lebensalter besteht die Gefahr einer prolongierten Hypoglykämie. Deshalb müssen die Patienten dieser Altersgruppe besonders sorgfältig auf das Arzneimittel eingestellt und
während der initialen Phase der Behandlung engmaschig überwacht werden. Gegebenenfalls ist in
dieser Altersgruppe zunächst ein Sulfonyl­harnstoff mit einer geringeren Wirkungsdauer vorzuziehen.

Patienten mit deutlichen Zeichen einer Zerebralsklerose und nicht kooperative Patienten sind generell stärker hypoglykämiegefährdet

längere Nahrungskarenz, unzureichende Kohlenhydratzufuhr, ungewohnte physische Belastung,
Diarrhoe oder Erbrechen, sind Umstände, die ein hohes Risiko für das Auftreten einer Unterzuckerung darstellen (siehe auch 4.8 „Nebenwirkungen“)

zentral wirkende Arzneimittel und Betarezptorenblocker sowie autonome Neuropathien können die Warnsymptome der Hypoglykämie verschleiern

Alkohol kann bei akuter und chronischer Zufuhr die blutglukosesenkende Wirkung von Gliben Lich® 3,5 mg in unvorhersehbarer Weise verstärken oder abschwächen

- chronischer Missbrauch von Abführmitteln kann zu einer Verschlechterung der Stoffwechsellage führen

bei Nichteinhaltung des Behandlungsplans, noch nicht ausreichender blutzuckersenkender Wirkung von Gliben Lich® 3,5 mg oder in besonderen Stresssituationen kann der Blutzucker ansteigen. Symptome der Hyperglykämie können sein: starkes Durstgefühl, Mundtrockenheit, häufiges Wasserlassen,
juckende und/oder trockene Haut, Pilzerkrankungen oder Infektionen der Haut sowie verminderte
Leistungsfähigkeit

in außergewöhnlichen Stress-Situationen (z. B. bei Verletzungen, Operationen, fieberhaften Infekten) kann es zu einer Verschlechterung der Stoffwechsellage mit der Folge einer Hyperglykämie kommen, so dass eine vorübergehende Insulinbehandlung erforderlich sein kann

- Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose- Malabsorption sollten Gliben Lich® 3,5 mg nicht einnehmen.



4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die gleichzeitige Einnahme anderer Arzneimittel kann die Wirkung von Gliben Lich® 3,5 mg verstärken oder vermindern. Andere Arzneimittel dürfen daher nur mit Einverständnis des behandelnden Arztes
eingenommen werden.


Hypoglykämische Reaktionen als Ausdruck einer Wirkungsverstärkung des Arzneimittels können
auftreten bei gleichzeitiger Behandlung mit:


Unter Betarezeptorenblockern, Clonidin, Guanethidin und Reserpin kann die Wahrnehmung der
Warnzeichen einer Unterzuckerung beeinträchtigt werden.


Hyperglykämische Reaktionen als Ausdruck einer Wirkungsabschwächung des Arzneimittels können
auftreten bei gleichzeitiger Behandlung mit:

weiblichen Sexualhormonen (Gestagene, Östrogene)

Sympathomimetika.


H2-Rezeptor-Antagonisten, Clonidin und Reserpin können sowohl eine Abschwächung als auch eine

Verstärkung der blutzuckersenkenden Wirkung verursachen.


Pentamidin kann in Einzelfällen zu schwerer Hypoglykämie oder Hyperglykämie führen.


Die Wirkung von Cumarinderivaten kann verstärkt oder abgeschwächt werden.


Bosentan: Unter gleichzeitiger Behandlung mit Glibenclamid und Bosentan wurden bei Patienten häufiger erhöhte Leberenzymwerte festgestellt. Sowohl Glibenclamid als auch Bosentan hemmen die Gallensalzexportpumpe, was zu intrazellulärer Anhäufung von cytotoxischen Gallensalzen führt. Daher sollte die Kombination dieser beiden Wirkstoffe nicht angewendet werden.


Glibenclamid könnte zu einer Zunahme der Cyclosporin-Plasmakonzentration und damit möglicherweise zu gesteigerter Toxizität von Cyclosporin führen. Kontrollmaßnahmen und eine Dosisanpassung von Cyclosporin werden daher empfohlen, wenn beide Substanzen zusammen verabreicht werden.



4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Gliben Lich® 3,5 mg darf während der Schwangerschaft nicht eingenommen werden. Da orale

Antidiabetika den Blutzucker nicht so zuverlässig regulieren wie Insulin, sind sie für die Behandlung eines Diabetes in der Schwangerschaft grundsätzlich ungeeignet.

In der Schwangerschaft ist die Diabeteseinstellung mit Insulin die Therapie der Wahl. Nach Möglichkeit sollten orale Antidiabetika schon vor einer geplanten Schwangerschaft abgesetzt und durch Insulin

ersetzt werden.


Stillzeit

Da nicht bekannt ist, ob Glibenclamid in die Muttermilch übergeht, darf Gliben Lich® 3,5 mg während der Stillzeit nicht eingenommen werden. Stillende Patientinnen sollten zur Diabeteseinstellung mit Insulin

behandelt werden oder abstillen.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Eine Hypoglykämie kann die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit eines Patienten herabsetzen. Dies kann in Situationen, in denen diese Fähigkeiten von besonderer Bedeutung sind (z.B. beim Fahren eines Autos oder beim Bedienen von Maschinen), ein Risiko darstellen. Dem Patienten sollte geraten werden, Vorsichtsmaßnahmen zur Vermeidung von Hypoglykämien beim Führen von Kraftfahrzeugen zu treffen. Dies ist bei Patienten mit häufigen Hypoglykämie-Episoden oder verringerter oder fehlender

Wahrnehmung von Hypoglykämie-Warnsymptomen besonders wichtig. In diesen Fällen sollte überdacht werden, ob das Führen eines Kraftfahrzeuges ratsam ist.


4.8 Nebenwirkungen

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Häufig (>1/100, <1/10)

Hypoglykämie ist die häufigste unerwünschte Wirkung einer Therapie mit Glibenclamid.


Diese kann bei Glibenclamid protrahiert verlaufen und zu schwerer Hypoglykämie mit lebensbedrohlichem Koma führen. Bei sehr schleichendem Verlauf einer Hypoglykämie, bei einer autonomen Neuropathie

oder bei einer sympatholytischen Begleittherapie (siehe Abschnitt 4.5 „Wechselwirkungen“) können die

typischen Warnsymptome abgeschwächt sein oder fehlen.


Mögliche Ursachen einer Hypoglykämie sind beschrieben im Abschnitt 4.4 „Warnhinweise und

Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“.


Die Hypoglykämie ist definiert als ein Blutzuckerabfall unter etwa 50 mg/dl. Folgende Warnsymptome

können den Patienten oder seine Umwelt auf einen zu starken Blutzuckerabfall aufmerksam machen:

plötzliches Schwitzen, Herzklopfen, Zittern, Hungergefühl, Unruhe, Kribbeln im Mundbereich, Blässe,

Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Schlafstörungen, Ängstlichkeit, Unsicherheit der Bewegungen,

vorübergehende neurologische Ausfallerscheinungen (z. B. Sprech- und Sehstörungen,

Lähmungserscheinungen oder Empfindungsstörungen).


Bei fortschreitender Hypoglykämie kann der Patient die Selbstkontrolle verlieren und bewusstlos werden. Er hat dann meist eine feuchte kühle Haut und neigt zu Krämpfen.


Eine leichte Hypoglykämie kann der Diabetiker durch Aufnahme von Zucker oder stark zuckerhaltiger

Nahrung oder Getränken beheben. Deshalb sollte er immer 20 Gramm Traubenzucker bei sich haben.

Kann die Hypoglykämie nicht sofort behoben werden, muss sofort ein Arzt gerufen werden.


Weitere Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Häufig (>1/100,<1/10): Gewichtszunahme


Augenleiden

Sehr selten (<1/10.000)

Insbesondere zu Beginn der Behandlung können vorübergehend Seh- und Akkomodationsstörungen durch die Änderung des Blutzuckerspiegels auftreten.


Gastrointestinale Beschwerden

Gelegentlich (>1/1.000,<1/100)

Übelkeit, Magendruck, Völlegefühl, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall, Aufstoßen, metallischer

Geschmack.


Diese Beschwerden sind oft vorübergehend und erfordern im Allgemeinen kein Absetzen der Medikation.


Funktionsstörungen der Leber und der Galle

Sehr selten (<1/10.000)

Vorübergehende Erhöhung von SGOT, SGPT, alkalische Phosphatase, arzneimittelinduzierte Hepatitis, intrahepatische Cholestase, evtl. verursacht durch eine allergisch-hyperergische Reaktion des

Lebergewebes.


Diese Leberfunktionsstörungen sind nach Absetzen von Gliben Lich® 3,5 mg rückbildungsfähig, können aber auch zum lebensbedrohlichen Leberversagen führen.


Funktionsstörungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Gelegentlich (>1/1.000,<1/100)

Pruritus, Urtikaria, Erythema nodosum, morbilliforme oder makulopapulöse Exantheme, erhöhte

Photosensibilität, Purpura.


Diese Beschwerden sind vorübergehende Überempfindlich­keitsreaktionen, können sich jedoch sehr

selten zu lebensbedrohlichen Situationen mit Atemnot und Blutdruckabfall bis hin zum

lebensbedrohlichen Schock entwickeln.


Sehr selten (<1/10.000)

- generalisierte Überempfindlichkeitsreaktionen mit Hautausschlag, Arthralgie, Fieber, Proteinurie und

Ikterus.

lebensbedrohliche allergische Vaskulitis.


Beim Auftreten von Hautreaktionen sollte umgehend der Arzt verständigt werden.


Störungen des Blut- und Lymphsystems

Selten (>1/10000, <1/1.000) Thrombozytopenie


Sehr selten (<1/10000) Leukozytopenie, Erythrozytopenie, Granulozytopenie bis hin zu Agranulozytose


In Einzelfällen Panzytopenie, hämolytische Anämie


Die genannten Blutbildveränderungen sind nach Absetzen im Allgemeinen reversibel, können sehr selten aber auch lebensbedrohlich sein.


Sonstige Nebenwirkungen

Sehr selten (<1/10.000)

- schwach diuretische Wirkung

- vorübergehende Proteinurie

Kreuzallergie zu Sulfonamiden, Sulfonamidderivaten und Probenecid ist möglich.


4.9 Überdosierung

Eine akute deutliche Überdosierung von Gliben Lich® 3,5 mg kann ebenso wie eine über längere Zeit

erfolgte Einnahme gering überhöhter Dosen zu schweren, prolongierten und lebensbedrohlichen

Hypoglykämien führen.


Symptome einer Überdosierung

Bei Überdosierung in missbräuchlicher Absicht ist mit protrahierten Hypoglykämien zu rechnen, die nach

erfolgreicher Initialtherapie über Tage zu Rezidiven neigen. Bei bewusstseinsgetrübten Patienten kann sich rasch ein hypoglykämischer Schock entwickeln, der gekennzeichnet ist durch Bewusstlosigkeit, Tachykardie, feuchte Haut, Hyperthermie, motorische Unruhe, Hyperreflexie, Paresen mit positivem Babinski-Reflex.


Therapiemaßnahmen bei Überdosierung

Zur Therapie einer leichten Hypoglykämie siehe Abschnitt 4.8 „Nebenwirkungen“.


Bei akzidentellen Vergiftungen sollte neben der i. v. Zufuhr von Glucose bei ansprechbaren Patienten ohne Krampfneigung zunächst Erbrechen ausgelöst werden oder eine Magenspülung vorgenommen werden.


Bei bewusstlosen Patienten sollte sofort eine intravenöse Glucosezufuhr erfolgen (Injektion von 40 bis 80 ml einer 40%igen Glucoselösung und anschließend Infusion von 5 - 10%iger Glucoselösung).

Weiterhin kann zusätzlich 1 mg Glukagon i. m. oder i. v. verabreicht werden. Tritt darunter keine Änderung der Bewusstlosigkeit auf, kann diese Maßnahme wiederholt werden, eine weitere intensivmedizinische

Behandlung kann erforderlich sein.


Bei protrahierter Hypoglykämie ist eine mehrtägige Überwachung des Patienten mit regelmäßigen

Blutzuckerkontrollen und gegebenenfalls eine Infusionstherapie erforderlich.


5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Orale Antidiabetika, Sulfonylharnstoff-Derivate

ATC-Code: A10B B01


Gliben Lich® 3,5 mg wirktsowohl bei Stoffwechselgesunden als auch bei Patienten mit einem nicht-insulinabhängigen Diabetes mellitus (Typ 2, NIDDM) blutzuckersenkend, indem es die Insulinsekretion aus den B-Zellen der Pankreasinseln steigert. Diese Wirkung ist von der Glucosekonzentration in der Umgebung der B-Zelleninseln abhängig.


Bei sehr hohen Blutzuckerkonzentrationen, unter denen die Sekretionsstimulierung der Glucose maximal ist, ist nicht mehr mit einer starken zusätzlichen Insulinfreisetzung durch Glibenclamid zu rechnen. Eine klinische Relevanz dieser Beobachtung an gesunden Testpersonen für Patienten mit Diabeteserkrankung die Glibenclamid einnehmen, ist nicht geklärt.


Eine Hemmung der Glucagon-Freisetzung aus den A-Zellen des Pankreas und extrapankreatische

Wirkungen sind be­schrieben (Vermehrung der Insulinrezeptoren, Zunahme der Insulinempfindlichkeit

peripherer Gewebe); ihre klinische Relevanz ist jedoch nicht geklärt.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Gliben Lich® 3,5 mg wird nach oraler Gabe rasch und nahezu vollständig resorbiert. Die Resorption von

Glibenclamid wird durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme nicht wesentlich beeinflusst.


Die Bindung von Glibenclamid an Plasmaalbumin beträgt mehr als 98 %.

Maximale Serumkonzentrationen werden nach 1 - 2 Stunden erreicht und betragen nach Einnahme von 1,75 mg Glibenclamid etwa 100 ng/ml. Nach 8 - 10 Stunden fällt die Serumkonzentration je nach verabreichter Dosis auf 5 - 10 ng/ml ab.

Die Serumhalbwertszeit nach intravenöser Gabe beträgt etwa 2 Stunden, nach oraler Gabe beträgt sie 2 - 5 Stunden. Einige Studien deuten jedoch darauf hin, dass sie bei Diabetikern auf 8 - 10 Stunden verlängert sein kann.


Glibenclamid wird vollständig in der Leber metabolisiert. Hauptmetabolit ist das 4-trans-Hydroxy­glibenclamid, ein weiterer Metabolit das 3-cis-Hydroxyglibenclamid. Die Metaboliten tragen nicht wesentlich zur

blutzuckersenkenden Wirkung von Glibenclamid bei. Die Ausscheidung der Metaboliten erfolgt zu etwa

gleichen Teilen über Urin und Galle und ist nach 45 – 72 Stunden abgeschlossen.


Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion ist die Elimination des Wirkstoffs aus dem Plasma verzögert.


Bei niereninsuffizienten Patienten steigt in Abhängigkeit vom Grad der Funktionsstörung kompensatorisch die biliäre Ausscheidung der Metaboliten an. Bei mäßiger Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance ≥ 30ml/min) ist die Gesamtelimination nicht verändert; bei schwerer Niereninsuffizienz ist eine Kumulation möglich.


Bioverfügbarkeit, Bioäquivalenz

Eine im Jahr 1995 durchgeführte Bioverfügbarkeitsuntersuchung an 16 Probanden ergab im Vergleich zum Referenzpräparat:



Testpräparat

Referenzpräparat

maximale Plasma-

konzentration

(C max, ng/ml):


155,82 48,55



146,09 27,95



Zeitpunkt der

maximalen Plasma-

Konzentration

(t max, h):



2,20 0,81

(0,75 – 3,00)




2,40 0,53

(1,33 – 3,00)


Fläche unter der

Konzentrations-

Zeit-Kurve

(AUC 0-, h · ng/ml):



605,6 263,6




563,5 227,2



Angaben der Werte als Mittelwerte und relative Streubreite


Die mittlere relative Bioverfügbarkeit von Gliben Lich® 3,5 mg beträgt gemessen an der AUC 0-105,11 %.


Mittlere Plasmaspiegelverläufe im Vergleich zu einem Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm:

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Aus den Untersuchungen zur chronischen Toxizität liegen keine Erkenntnisse vor, die zu dem Verdacht führen, dass beim Menschen bisher unbekannte Nebenwirkungen auftreten könnten. Außerdem zeigte sich in In-vitro-Studien kein Hinweis auf ein mutagenes Potential.

Reguläre Langzeitstudien zur Kanzerogenität wurden nicht durchgeführt. Untersuchungen an Ratten, Mäusen und Kaninchen haben keine Anhaltspunkte auf eine teratogene Wirkung ergeben.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Macrogolstearat 2500, Crospovidon, mikrokristalline Cellulose, Lactose-Monohydrat, Talkum,

hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph.Eur.).


6.2 Inkompatibilitäten

Bisher sind keine Inkompatibilitäten bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit von Gliben Lich® 3,5 mg beträgt 3 Jahre.


6.4 Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über +25° C aufbewahren.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Packungen mit 30 [N1] und 120 [N2] Tabletten.


7. Inhaber der Zulassung

WinthropArzneimittel GmbH

Industriestraße 10

82256 Fürstenfeldbruck

Tel.: 0 81 41 / 35 72-0

Fax: 0 81 41 / 35 72-599


8. Zulassungsnummer
4051.00.00


9. Datum der Zulassung/Verlängerung der Zulassung

19.10.1983 / 25.11.2003


10. Stand der Information

Januar 2008


11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig