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Glibenclamid Al 3,5

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Fachinformation Glibenclamid AL 3,5

Bezeichnung des Arzneimittels

Glibenclamid AL 3,5
3,5 mg Glibenclamid pro Tablette

Wirkstoff: Glibenclamid

Qualitative und quantitative Zu­sammensetzung

1 Tablette enthält:

3,5 mg Glibenclamid

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile s. Abschnitt 6.1

Darreichungsform

Tablette

Weiße, runde, leicht gewölbte Tablette mit einseitiger Bruchrille.

Klinische Angaben

Anwendungsgebiete

Nicht insulinabhängiger Diabetes mellitus bei Erwachsenen (NIDDM, Typ 2), wenn andere Maßnahmen wie konsequente Einhaltung der Diabetes-Diät, Gewichts­reduktion bei Übergewicht, ausreichende körperliche Betätigung nicht zu einer befriedigenden Einstellung des Blut­glukosespiegels geführt haben.

Glibenclamid AL 3,5 kann als Monothe­rapie oder in Kombination mit Metformin verwendet werden.

Dosierung, Art und Dauer
der Anwendung

Ersteinstellung

Die Einstellung des Patienten auf Gliben­clamid AL 3,5 darf nur durch den Arzt vor­genommen werden und muss zusammen mit der Diäteinstellung erfolgen. Die Dosie­rung richtet sich nach dem Ergebnis der Stoffwechseluntersuchung (Blut- und Harn­zucker).

Es wird empfohlen, die Therapie mit einer möglichst niedrigen Dosierung zu begin­nen. Dies gilt vor allem bei Patienten mit besonderer Neigung zu Hypoglykämien oder einem Körpergewicht unter 50 kg.

Die Therapie sollte einschleichend einge­leitet werden, beginnend mit einer mög­lichst niedrigen Dosierung:

½ (bis 1) Tablette Glibenclamid AL 3,5 (entspr. 1,75 mg-3,5 mg Glibenclamid) täglich.

Bei unzureichender Stoffwechsellage soll die Dosis schrittweise - im Abstand von eini­gen Tagen bis etwa einer Woche - auf die therapeutisch erforderliche tägliche Dosis erhöht werden bis

maximal 3 Tabletten Glibenclamid AL 3,5 (entspr. 10,5 mg Glibenclamid) täglich.

Umstellung von anderen Arzneimitteln zur Senkung des Blutzuckers

Die Umstellung von einem anderen oralen Antidiabetikum auf Glibenclamid AL 3,5 sollte vorsichtig erfolgen, beginnend mit:

½ (bis 1) Tablette Glibenclamid AL 3,5 (entspr. 1,75 mg-3,5 mg Glibencla­mid) täglich.

Dosisanpassung

Bei älteren Patienten, geschwächten oder unterernährten Patienten sowie bei Patien­ten mit gestörter Nieren- oder Leberfunk­tion ist die Initial- und Erhaltungsdosis auf­grund der Gefahr einer Hypoglykämie zu reduzieren. Eine Dosiskorrektur ist ferner zu erwägen bei Änderungen des Körperge­wichts oder des Lebensstils des Patienten.

Kombination mit anderen blutzuckersen­kenden Arzneimitteln

In begründeten Fällen kann die zusätzliche Gabe von Glitazonen (Rosiglitazon, Piogli­tazon) bei Patienten mit Metformin-Unver­träglichkeit angezeigt sein.

Glibenclamid AL 3,5 kann auch mit nicht-insulinfreisetzenden oralen Antidiabetika (Guarmehl oder Acarbose) kombiniert wer­den.

Bei beginnendem Sekundärversagen kann eine Kombinationsbehandlung mit Insulin versucht werden. Kommt die körpereigene Insulinausschüttung vollständig zum Versie­gen, ist eine Insulinmonotherapie angezeigt.

Art der Anwendung

Die Tabletten sind unzerkaut mit ausrei­chend Flüssigkeit (vorzugsweise 1 Glas Wasser) vor der Mahlzeit einzunehmen.

Bei einer Tagesdosis von mehr als 2 Tab­letten Glibenclamid AL 3,5 empfiehlt es sich, die Gesamtmenge im Verhältnis 2:1 auf eine Morgen- und Abendgabe aufzuteilen.

Die Einnahme zum jeweils gleichen Zeit­punkt ist wichtig. Einnahmefehler, wenn z.B. vergessen wurde, die Tabletten einznehmen, dürfen niemals durch eine erte Tablettenmenge ausgeglichen werden.

Dauer der Anwendung

Die Dauer der Anwendung richtet sich nach dem Verlauf der Erkrankung.

Hinweise:

Stoffwechselkontrollen sollen in den emp­fohlenen regelmäßigen Abständen durch­geführt werden.

Insbesondere sind Blut- und Harnzucker regelmäßig zu kontrollieren; zusätzlich werden Kontrollen von HbA1c und/oder Fruktosamin sowie von weiteren Para­metern (z.B. Blutfettwerten) empfohlen.

Gegenanzeigen

Glibenclamid AL 3,5 darf nicht ange­wendet werden:

  • bei Überempfindlichkeit gegenüber Gli­benclamid oder einem der sonstigen Be­standteile von Glibenclamid AL 3,5.

  • bei Überempfindlichkeit gegenüber an­deren Sulfonylharnstoffen, Sulfonami­den, Sulfonamid-Diuretika und Probe­necid, da Kreuzreaktionen möglich sind.

  • in folgenden Fällen des Diabetes melli­tus, in denen Insulin erforderlich ist: Insu­linabhängiger Diabetes mellitus Typ 1, bei komplettem Sekundärversagen der Glibenclamid-Therapie bei Diabetes mellitus Typ 2, bei azidotischer Stoff­wechsellage, bei Präcoma oder Coma diabeticum, bei Pankreasresektion.

  • bei schweren Leberfunktionsstörungen.

  • bei schwerer Einschränkung der Nie­renfunktion.

Besondere Warnhinweise und Vor­sichtsmaßnahmen für die Anwendung

Bei Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion oder mit einer Unter­funktion der Schilddrüse, der Hypophyse oder der Nebennierenrinde ist besondere Vorsicht geboten.

Bei Patienten im höheren Lebensalter be­steht die Gefahr einer prolongierten Hypo­glykämie. Deshalb müssen die Patienten dieser Altersgruppe besonders sorgfältig auf das Arzneimittel eingestellt und wäh­rend der initialen Phase der Behandlung engmaschig überwacht werden. Gegebe­nenfalls ist in dieser Altersgruppe zunächst ein Sulfonylharnstoff mit einer geringeren Wirkungsdauer vorzuziehen.

Patienten mit deutlichen Zeichen einer Ze­rebralsklerose und nicht kooperative Pa­tienten sind generell stärker hypoglykämie­gefährdet.

Längere Nahrungskarenz, unzureichende Kohlenhydratzufuhr, ungewohnte physische Belastung, Diarrhö oder Erbrechen, sind Umstände, die ein hohes Risiko für das Auf­treten einer Unterzuckerung darstellen (s. a. Abschnitt 4.8 „Nebenwirkungen“).

Zentral wirkende Arzneimittel und Betare­zeptorenblocker sowie autonome Neuropa­thien können die Warnsymptome der Hypo­glykämie verschleiern.

Alkohol kann bei akuter und chronischer Zu­fuhr die blutglukosesenkende Wirkung von Glibenclamid AL 3,5 in unvorhersehba­rer Weise verstärken oder abschwächen.

Chronischer Missbrauch von Abführmitteln kann zu einer Verschlechterung der Stoff­wechsellage führen.

Bei Nichteinhaltung des Behandlungsplans, noch nicht ausreichender blutzuckersen­kender Wirkung von Glibenclamid AL 3,5 oder in besonderen Stresssituationen kann der Blutzucker ansteigen. Symptome der Hyperglykämie können sein: Starkes Durst­gefühl, Mundtrockenheit, häufiges Wasser­lassen, juckende und/oder trockene Haut, Pilzerkrankungen oder Infektionen der Haut sowie verminderte Leistungsfähigkeit.

In außergewöhnlichen Stresssituationen (z.B. bei Verletzungen, Operationen, fieber­haften Infekten) kann es zu einer Ver­schlechterung der Stoffwechsellage mit der Folge einer Hyperglykämie kommen, so dass eine vorübergehende Insulinbehand­lung erforderlich sein kann.

Der Patient ist anzuweisen, bei Auftreten anderer Erkrankungen während der The­rapie mit Glibenclamid AL 3,5 unverzüglich den behandelnden Arzt zu Rate zu ziehen und bei Arztwechsel (z.B. im Rahmen eines Krankenhausaufenthalts, nach einem Un­fall, bei Erkrankung im Urlaub) den behan­delnden Arzt auf die bestehende Zucker­krankheit hinzuweisen.

Bei Patienten mit Glucose-6-Phosphatde­hydrogenase-Mangel (G6PD-Mangel) kann durch Behandlung mit Sulfonylharnstoffen eine hämolytische Anämie verursacht wer­den. Da Glibenclamid zu der chemischen Klasse der Sulfonylharnstoffe gehört, sollte es bei Patienten mit G6PD-Mangel nur vor­sichtig angewendet und eine Umstellung der Medikation auf Alternativen zu Sulfo­nylharnstoffen erwogen werden.

Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Patien­ten mit der seltenen hereditären Galac­tose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glu­cose-Galactose-Malabsorption sollten Gli­benclamid AL 3,5 nicht einnehmen.

Wechselwirkungen mit anderen Arznei­mitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die gleichzeitige Einnahme anderer Arznei­mittel kann die Wirkung von Glibenclamid AL 3,5 verstärken oder vermindern. Andere Arzneimittel dürfen daher nur mit Einver­ständnis des behandelnden Arztes einge­nommen werden.

Hypoglykämische Reaktionen als Ausdruck einer Wirkungsverstärkung des Arzneimit­tels können auftreten bei gleichzeitiger Be­handlung mit:

  • oralen Antidiabetika und Insulin.

  • ACE-Hemmern.

  • anabolen Steroiden und männlichen Sexualhormonen.

  • Antidepressiva (wie z.B. Fluoxetin, MAO-Hemmer).

  • Betarezeptorenblockern.

  • Chinolon-Derivaten.

  • Chloramphenicol.

  • Clofibrat und Analoga.

  • Cumarin-Derivaten.

  • Disopyramid.

  • Fenfluramin.

  • Miconazol.

  • Paraaminosalicylsäure.

  • Pentoxifyllin, parenteral hochdosiert.

  • Perhexilin.

  • Pyrazolon-Derivaten.

  • Probenecid.

  • Salicylaten.

  • Sulfonamiden.

  • Tetracyclinen.

  • Tritoqualin.

  • Zytostatika vom Cyclophosphamidtyp.

Unter Betarezeptorenblockern, Clonidin, Guanethidin und Reserpin kann die Wahnehmung der Warnzeichen einer Unter­zuckerung beeinträchtigt werden.

Hyperglykämische Reaktionen als Ausdruck einer Wirkungsabschwächung des Arznei­mittels können auftreten bei gleichzeitiger Behandlung mit:

  • Acetazolamid.

  • Betarezeptorenblockern.

  • Barbituraten.

  • Diazoxid.

  • Diuretika.

  • Glucagon.

  • Isoniazid.

  • Kortikoiden.

  • Nicotinaten.

  • Phenothiazin-Derivaten.

  • Phenytoin.

  • Rifampicin.

  • Schilddrüsenhormonen.

  • weiblichen Sexualhormonen (Gesta­gene, Östrogene).

  • Sympathomimetika.

H2-Rezeptor-Antagonisten, Clonidin und Reserpin können sowohl eine Abschwä­chung als auch eine Verstärkung der blut­zuckersenkenden Wirkung verursachen.

Pentamidin kann in Einzelfällen zu schwerer Hypoglykämie oder Hyperglykämie führen.

Die Wirkung von Cumarin-Derivaten kann verstärkt oder abgeschwächt werden.

Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Glibenclamid AL 3,5 darf während der Schwangerschaft nicht eingenommen wer­den. Da orale Antidiabetika den Blutzucker nicht so zuverlässig regulieren wie Insulin, sind sie für die Behandlung eines Diabe­tes in der Schwangerschaft grundsätzlich ungeeignet.

In der Schwangerschaft ist die Diabetesein­stellung mit Insulin die Therapie der Wahl. Nach Möglichkeit sollten orale Antidiabe­tika schon vor einer geplanten Schwanger­schaft abgesetzt und durch Insulin ersetzt werden.

Stillzeit

Da nicht bekannt ist, ob Glibenclamid in die Muttermilch übergeht, darf Glibenclamid AL 3,5 während der Stillzeit nicht ein­genommen werden. Stillende Patientin­nen sollten zur Diabeteseinstellung mit Insulin behandelt werden oder abstillen.

Auswirkungen auf die Verkehrstüchtig­keit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Eine Hypoglykämie kann die Konzentra­tions- und Reaktionsfähigkeit eines Patien­ten herabsetzen. Dies kann in Situationen, in denen diese Fähigkeiten von besonderer Bedeutung sind (z.B. beim Fahren eines Autos oder beim Bedienen von Maschinen) ein Risiko darstellen. Dem Patienten sollte geraten werden, Vorsichtsmaßnahmen zur Vermeidung von Hypoglykämien beim Füh­ren von Kraftfahrzeugen zu treffen. Dies ist bei Patienten mit häufigen Hypoglyk­ämie-Episoden oder verringerter oder feh­lender Wahrnehmung von Hypoglykämie-Warnsymptomen besonders wichtig. In die­sen Fällen sollte überdacht werden, ob das Führen eines Kraftfahrzeuges ratsam ist.

Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig (≥ 10 %),

Häufig (≥ 1 %, < 10 %),

Gelegentlich (≥ 0,1 %, < 1 %),

Selten (≥ 0,01 %, < 0,1 %),

Sehr selten (< 0,01 %, einschließ­lich Einzelfälle)

Blut- und Lymphsystem

Selten: Thrombozytopenie.

Sehr selten: Leukozytopenie, Erythrozy­topenie, Granulozytopenie bis hin zu Agrnulozytose.

In Einzelfällen: Panzytopenie, hämolytische Anämie.

Die genannten Blutbildveränderungen sind nach Absetzen im Allgemeinen reversi­bel, können sehr selten aber auch lebens­bedrohlich sein.

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Häufig: Hypoglykämie ist die häufigste un­erwünschte Wirkung einer Therapie mit Glibenclamid.

Diese kann bei Glibenclamid protrahiert verlaufen und zu schwerer Hypoglykämie mit lebensbedrohlichem Koma führen. Bei sehr schleichendem Verlauf einer Hypoglyk­ämie, bei einer autonomen Neuropathie oder bei einer sympatholytischen Begleit­therapie (s. Abschnitt 4.5 „Wechselwirkun­gen“) können die typischen Warnsymp­tome abgeschwächt sein oder fehlen.

Mögliche Ursachen einer Hypoglykämie sind beschrieben in Abschnitt 4.4 „Be­sondere Warnhinweise und Vorsichtsmaß­nahmen für die Anwendung“.

Die Hypoglykämie ist definiert als ein Blut­zuckerabfall unter etwa 50 mg/dl. Folgen­de Warnsymptome können den Patienten oder seine Umwelt auf einen zu starken Blutzuckerabfall aufmerksam machen: Plötzliches Schwitzen, Herzklopfen, Zit­tern, Hungergefühl, Unruhe, Kribbeln im Mundbereich, Blässe, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Schlafstörungen, Ängstlich­keit, Unsicherheit der Bewegungen, vor­übergehende neurologische Ausfallerschei­nungen (z.B. Sprech- und Sehstörungen, Lähmungserscheinungen oder Empfin­dungsstörungen).

Bei fortschreitender Hypoglykämie kann der Patient die Selbstkontrolle verlieren und bewusstlos werden. Er hat dann meist eine feuchte kühle Haut und neigt zu Krämpfen.

Eine leichte Hypoglykämie kann der Dia­betiker durch Aufnahme von Zucker oder stark zuckerhaltiger Nahrung oder Geträn­ken beheben. Deshalb sollte er immer 20 Gramm Traubenzucker bei sich haben.

Kann die Hypoglykämie nicht sofort beho­ben werden, muss sofort ein Arzt gerufen werden.

Weitere Stoffwechsel- und Ernährungs­störungen:

Häufig: Gewichtszunahme.

Sehr selten: Hyponatriämie.

Augen

Sehr selten: Insbesondere zu Beginn der Behandlung können vorübergehend Seh- und Akkomodationsstörungen durch die Än­derung des Blutzuckerspiegels auftreten.

Gastrointestinaltrakt

Gelegentlich: Übelkeit, Magendruck, Völlgefühl, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durch­fall, Aufstoßen, metallischer Geschmack.

Diese Beschwerden sind oft vorübergehend und erfordern im Allgemeinen kein Abset­zen der Medikation.

Leber und Galle

Sehr selten: Vorübergehende Erhöhung von SGOT, SGPT, alkalischer Phosphtase, arzneimittelinduzierte Hepatitis, intra­hepatische Cholestase, evtl. verursacht durch eine allergisch-hyperergische Reak­tion des Lebergewebes.

Diese Leberfunktionsstörungen sind nach Absetzen von Glibenclamid AL 3,5 rückbil­dungsfähig, können aber auch zum lebens­bedrohlichen Leberversagen führen.

Haut und Unterhautzellgewebe

Gelegentlich: Pruritus, Urtikaria, Erythema nodosum, morbilliforme oder makulopapu­löse Exantheme, erhöhte Photosensibili­tät, Purpura.

Diese Beschwerden sind vorübergehende Überempfindlichkeitsreaktionen, können sich jedoch sehr selten zu lebensbedrohlichen Situationen mit Atemnot und Blutdruckab­fall bis hin zum lebensbedrohlichen Schock entwickeln.

Sehr selten: Generalisierte Überempfindlich­keitsreaktionen mit Hautausschlag, Arth­ralgie, Fieber, Proteinurie und Ikterus. Le­bensbedrohliche allergische Vaskulitis.

Beim Auftreten von Hautreaktionen sollte umgehend der Arzt verständigt werden.

Nieren und Harnwege

Sehr selten: Schwach diuretische Wirkung, vorübergehende Proteinurie.

Sonstige Nebenwirkungen

Sehr selten: Disulfiram-ähnliche Reaktion. Kreuzallergie zu Sulfonamiden, Sulfonamid-Derivaten und Probenecid ist möglich.

Überdosierung

Eine akute deutliche Überdosierung von Glibenclamid AL 3,5 kann ebenso wie eine über längere Zeit erfolgte Einnahme ge­ring überhöhter Dosen zu schweren, pro­longierten und lebensbedrohlichen Hypo­glykämien führen.

Symptome einer Überdosierung

Bei Überdosierung in missbräuchlicher Ab­sicht ist mit protrahierten Hypoglykämien zu rechnen, die nach erfolgreicher Initiatherapie über Tage zu Rezidiven neigen.

Bei bewusstseinsgetrübten Patienten kann sich rasch ein hypoglykämischer Schock entwickeln, der gekennzeichnet ist durch Bewusstlosigkeit, Tachykardie, feuchte Haut, Hyperthermie, motorische Unruhe, Hyperreflexie, Paresen mit positivem Ban­binski-Reflex.

Therapiemaßnahmen bei Überdosierung

Zur Therapie einer leichten Hypoglykämie s. Abschnitt 4.8 „Nebenwirkungen”.

Bei akzidentellen Vergiftungen sollte neben der i.v.-Zufuhr von Glucose bei ansprech­baren Patienten ohne Krampfneigung zu­nächst Erbrechen ausgelöst werden oder eine Magenspülung vorgenommen werden.

Bei bewusstlosen Patienten sollte sofort eine intravenöse Glucosezufuhr erfolgen (Injektion von 40-80 ml einer 40%-igen Glucoselösung und anschließend Infusion von 5-10%-iger Glucoselösung). Weiterhin kann zusätzlich 1 mg Glukagon i.m. oder i.v. verabreicht werden. Tritt darunter keine Änderung der Bewusstlosigkeit auf, kann diese Maßnahme wiederholt werden, eine weitere intensivmedizinische Behandlung kann erforderlich sein.

Bei protrahierter Hypoglykämie ist eine mehrtägige Überwachung des Patienten mit regelmäßigen Blutzuckerkontrollen und gegebenenfalls eine Infusionstherapie er­forderlich.

Pharmakologische Eigenschaften

Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Klassifizierung

Orale Antidiabetika, Sulfonylharnstoff-Derivate

ATC-Code: A10BB01

Glibenclamid wirkt sowohl bei Stoffwech­selgesunden als auch bei Patienten mit einem nicht-insulinabhängigen Diabetes mellitus (Typ 2, NIDDM) blutzuckersenkend, indem es die Insulinsekretion aus den B-Zellen der Pankreasinseln steigert. Diese Wirkung ist von der Glucosekonzentration in der Umgebung der B-Zelleninseln ab­hängig.

Bei sehr hohen Blutzuckerkonzentrationen, unter denen die Sekretionsstimulierung der Glucose maximal ist, ist nicht mehr mit einer starken zusätzlichen Insulinfreisetzung durch Glibenclamid zu rechnen. Eine klinische Re­levanz dieser Beobachtung an gesunden Testpersonen für Patienten mit Diabeteerkrankung die Glibenclamid einnehmen, ist nicht geklärt.

Eine Hemmung der Glucagon-Freisetzung aus den A-Zellen des Pankreas und extra­pankreatische Wirkungen sind beschrie­ben (Vermehrung der Insulinrezeptoren, Zu­nahme der Insulinempfindlichkeit periphe­rer Gewebe); ihre klinische Relevanz ist je­doch nicht geklärt.

Pharmakokinetische Eigenschaften

Glibenclamid wird nach oraler Gabe rasch und nahezu vollständig resorbiert. Die Re­sorption von Glibenclamid wird durch gleich­zeitige Nahrungsaufnahme nicht wesent­lich beeinflusst.

Die Bindung von Glibenclamid an Plasma­albumin beträgt mehr als 98%.

Maximale Serumkonzentrationen werden nach 1-2 Stunden erreicht und betragen nach Einnahme von 1,75 mg Glibenclamid etwa 100 ng/ml. Nach 8-10 Stunden fällt die Serumkonzentration je nach verab­reichter Dosis auf 5-10 ng/ml ab.

Die Serumhalbwertszeit nach intravenöser Gabe beträgt etwa 2 Stunden, nach ora­ler Gabe beträgt sie 2-5 Stunden. Einige Studien deuten jedoch darauf hin, dass sie bei Diabetikern auf 8-10 Stunden verlängert sein kann.

Glibenclamid wird vollständig in der Leber metabolisiert. Hauptmetabolit ist das 4-trans-Hydroxyglibenclamid, ein weiterer Metabolit das 3-cis-Hydroxyglibenclamid. Die Metaboliten tragen nicht wesentlich zur blutzuckersenkenden Wirkung von Gliben­clamid bei. Die Ausscheidung der Metabo­liten erfolgt zu etwa gleichen Teilen über Urin und Galle und ist nach 45-72 Stunden abgeschlossen.

Bei Patienten mit eingeschränkter Leber­funktion ist die Elimination des Wirkstoffs aus dem Plasma verzögert.

Bei niereninsuffizienten Patienten steigt in Abhängigkeit vom Grad der Funktionsstö­rung kompensatorisch die biliäre Ausschei­dung der Metaboliten an. Bei mäßiger Nie­reninsuffizienz (Kreatinin-Clearance ≥ 30ml/­min) ist die Gesamtelimination nicht verän­dert; bei schwerer Niereninsuffizienz ist eine Kumulation möglich.

Präklinische Daten zur Sicherheit

Aus den Untersuchungen zur chronischen Toxizität liegen keine Erkenntnisse vor, die zu dem Verdacht führen, dass beim Men­schen bisher unbekannte Nebenwirkungen auftreten könnten.

Außerdem zeigte sich in In-vitro-Studien kein Hinweis auf ein mutagenes Potential.

Reguläre Langzeitstudien zur Kanzeroge­nität wurden nicht durchgeführt.

Untersuchungen an Ratten, Mäusen und Kaninchen haben keine Anhaltspunkte auf eine teratogene Wirkung ergeben.

Pharmazeutische Angaben

Liste der sonstigen Bestandteile

Mikrokristalline Cellulose, Crospovidon, Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Macrogolstearat (Ph. Eur.) (2500), hochdisperses Siliciumdioxid, Talkum

Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 2 Jahre.

Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.

Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Aufbewahrung

Nicht über 30°C lagern.

Art und Inhalt des Behältnisses

PVC/PVDC/Aluminium-Blisterpackung

OP mit 30 Tabletten (N1)

OP mit 120 Tabletten (N2)

OP mit 180 Tabletten (N3)

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

Inhaber der Zulassung

ALIUD PHARMA GmbH
Gottlieb-Daimler-Straße 19
D-89150 Laichingen

Telefon: 07333/9651-0
Telefax: 07333/21499
Internet: www.aliud.de
E-Mail: info@aliud.de

Zulassungsnummer

4859.00.00

Datum der Erteilung der Zulassung/
Verlängerung der Zulassung

30. Oktober 1984/30. August 2004

Stand der Information

Juli 2007

Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig



ALIUD® PHARMA 0707-02 Seite 11