Glorianna 0,03 Mg/0,15 Mg Überzogene Tabletten
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Oralcon 150 Mikrogramm / 30 Mikrogramm überzogene Tabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Eine Tablette enthält 150 Mikrogramm Levonorgestrel und 30 Mikrogramm Ethinylestradiol.
Sonstige Bestandteile: 1 überzogene Tablette enthält 58,170 mg Lactosemonohydrat und 12,030 mg Sucrose
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1
3. DARREICHUNGSFORM
Überzogene Tablette
Weiße, runde, beidseitig gewölbte, überzogene Tabletten.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Orale Kontrazeption.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Wie Oralcon anzuwenden ist
Es muss jeden Tag eine Tablette an 21 aufeinanderfolgenden Tagen eingenommen werden. Daran schließt sich eine 7-tägige Einnahmepause an, bevor mit der Einnahme der Tabletten aus der nächsten Packung begonnen wird. Während der Einnahmepause kommt es gewöhnlich zu einer Entzugsblutung.
Diese Monatsblutung sollte normalerweise 2 bis 3 Tage nach der Einnahme der letzten Tablette einsetzen und kann noch anhalten wenn mit der Einnahme aus der nächsten Packung begonnen wird.
Wie mit der Einnahme von Oralcon Tabletten zu beginnen ist
Keine vorangegangene Einnahme eines hormonalen Kontrazeptivums (im letzten Monat); mit der Tabletteneinnahme wird an Tag 1 der natürlichen Monatsblutung der Frau begonnen (d. h. am ersten Tag der Menstruationsblutung). Falls mit der Einnahme erst zwischen Tag 2 und 5 der Monatsblutung begonnen wird, sollten während der ersten 7 Tage der Tabletteneinnahme zusätzliche empfängnisverhütende Maßnahmen (z. B. eine Barrieremethode) getroffen werden
Wechsel von einem anderen Kombinationspräparat zur
hormonalen Empfängnisverhütung (orales Kontrazeptivum, Vaginalring,
transdermales Pflaster)
Mit der Einnahme von Oralcon
Tabletten sollte vorzugsweise am Tag nach der Einnahme der letzten
wirkstoffhaltigen Tablette des zuvor angewendeten oralen
Kombinationskontrazeptivums (oder nach der Entfernung des
Vaginalrings oder Pflasters) begonnen werden, spätestens aber am
Tag nach der üblichen tablettenfreien (ringfreien, pflasterfreien)
Pause oder Einnahme der letzten wirkstofffreien Tablette des zuvor
angewendeten hormonalen Kontrazeptivums.
Wechsel von einem Gestagenmonopräparat (Minipille,
Injektion, Implantat) oder einem Intrauterinsystem (IUS)
Die Frau kann von der Minipille jeden
Tag (von einem Implantat oder einem IUS am Tag der Entfernung, von
einem Injektionspräparat zu dem Zeitpunkt, an dem die nächste
Injektion fällig wäre) auf Oralcon Tabletten umsteigen, sollte aber
in allen Fällen angewiesen werden, in den ersten 7 Tagen der
Tabletteneinnahme eine zusätzliche Barrieremethode
anzuwenden.
Nach einem Abort im ersten Trimenon
Mit der Tabletteneinnahme kann sofort
begonnen werden. In diesem Fall sind keine zusätzlichen
kontrazeptiven Maßnahmen erforderlich.
Nach einer Geburt oder einem Abort im zweiten
Trimenon
Zur Einnahme in der Stillzeit siehe
Abschnitt 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit.
Nach einer Geburt oder einem Abort im
zweiten Trimenon sollte mit der Tabletteneinnahme am 21. bis 28.
Tag begonnen werden. Bei späterem Einnahmebeginn wird empfohlen,
während der ersten 7 Tage der Tabletteneinnahme zusätzlich eine
Barrieremethode anzuwenden. Hat in der Zwischenzeit bereits
Geschlechtsverkehr stattgefunden, ist vor dem Beginn der
COC-Einnahme eine Schwangerschaft auszuschließen oder die erste
Monatsblutung abzuwarten.
Vorgehen bei vergessener Tabletteneinnahme
Oralcon enthält eine sehr niedrige Dosis der beiden Hormone, so dass die Wirksamkeitsspanne des Kontrazeptionsschutzes schmal ist wenn eine Tablette vergessen wird. Nimmt die Anwenderin eine Tablette weniger als 12 Stundenzu spät ein, wird der Kontrazeptionsschutz dadurch nicht beeinträchtigt. Die Tabletteneinnahme soll so bald wie möglich nachgeholt und die nächsten Tabletten zur gewohnten Zeit eingenommen werden.
Wenn die Einnahmezeit um mehr als 12 Stundenüberschritten wurde, kann der Kontrazeptionsschutz herabgesetzt sein. Für das Vorgehen bei versäumter Einnahme gelten die folgenden zwei Grundregeln:
Die Tabletteneinnahme darf nie länger als 7 Tage unterbrochen werden.
Eine regelmäßige Tabletteneinnahme über 7 zusammenhängende Tage ist erforderlich, um wirkungsvoll die Hypothalamus-Hypophysen-Ovar-Achse zu unterdrücken.
Daraus ergibt sich folgendes Vorgehen für die tägliche Tabletteneinnahme:
Woche
1
Die Einnahme der vergessenen Tablette
soll so schnell wie möglich nachgeholt werden, auch wenn dies
bedeutet, dass zwei Tabletten zur gleichen Zeit einzunehmen sind.
Die weitere Tabletteneinnahme erfolgt dann zur gewohnten Zeit.
Während der folgenden 7 Tage sollte zusätzlich eine Barrieremethode
(z. B. ein Kondom) angewendet werden. Hat in den vorangegangenen 7
Tagen ein Geschlechtsverkehr stattgefunden, sollte die Möglichkeit
einer Schwangerschaft in Betracht gezogen werden. Das Risiko einer
Schwangerschaft ist umso größer, je mehr Tabletten vergessen wurden
und je näher dies zeitlich bei der hormonfreien Einnahmephase
liegt.
Woche
2
Die Einnahme der vergessenen Tablette
soll so schnell wie möglich nachgeholt werden, auch wenn dies
bedeutet, dass zwei Tabletten zur gleichen Zeit einzunehmen sind.
Die weitere Tabletteneinnahme erfolgt dann zur gewohnten Zeit.
Vorausgesetzt, dass die Tabletteneinnahme an den 7 Tagen vor der
ersten vergessenen Tablette korrekt erfolgt ist, sind keine
zusätzlichen kontrazeptiven Schutzmaßnahmen erforderlich. Wenn die
Tabletteneinnahme jedoch nicht korrekt erfolgt ist oder wenn mehr
als 1 Tablette vergessen wurde, ist die Anwendung zusätzlicher
Schutzmaßnahmen für die nächsten 7 Tage zu empfehlen.
Woche
3
Ein vollkommener Kontrazeptionsschutz
kann aufgrund der bevorstehenden 7-tägigen hormonfreien
Einnahmephase nicht mehr gewährleistet werden. Durch eine Anpassung
des Einnahmeschemas kann jedoch eine Beeinträchtigung des
Kontrazeptionsschutzes vermieden werden. Wird eine der beiden
folgenden Einnahmemöglichkeiten angewendet, sind keine zusätzlichen
kontrazeptiven Maßnahmen erforderlich, vorausgesetzt dass die
Tabletteneinnahme an den 7 Tagen vor der ersten vergessenen
Tablette korrekt erfolgt ist. Andernfalls sollte die erste der
beiden Möglichkeiten befolgt und in den nächsten 7 Tagen
zusätzliche Schutzmaßnahmen angewendet werden.
Die Einnahme der letzten vergessenen Tablette soll so schnell wie möglich nachgeholt werden, auch wenn dies bedeutet, dass zwei Tabletten zur gleichen Zeit einzunehmen sind. Die weitere Tabletteneinnahme erfolgt dann zur gewohnten Zeit bis die Tabletten aufgebraucht sind. Mit der Einnahme aus der nächsten Blisterpackung muss dann sofort begonnen werden, d. h. die 7-tägige Einnahmepause entfällt. Es ist unwahrscheinlich, dass es vor Aufbrauchen der zweiten Packung zu einer Entzugsblutung kommt, allerdings können noch während der Tabletteneinnahme Schmier- oder Durchbruchblutungen auftreten.
Es kann auch ein Abbruch der Einnahme der Tabletten aus der aktuellen Packung empfohlen werden. In diesem Fall schließt sich eine 7-tägige Einnahmepause an, die Tage der vergessenen Tabletteneinnahme eingerechnet. Danach wird mit der Tabletteneinnahme aus der neuen Packung begonnen.
Wenn die Einnahme mehrerer Tabletten vergessen wurde und während der anschließenden normalen Einnahmepause keine Entzugsblutung auftritt, sollte die Möglichkeit einer Schwangerschaft in Betracht gezogen werden.
Verhalten bei gastrointestinalen Störungen
Bei schweren gastrointestinalen Störungen, erfolgt die Resorption möglicherweise unvollständig und es sollten zusätzliche kontrazeptive Maßnahmen ergriffen werden.
Bei Erbrechen oder schweren Durchfällen innerhalb von 3 bis 4 Stunden nach der Einnahme einer Tablette, empfiehlt sich ein Vorgehen wie bei einer vergessenen Tabletteneinnahme. Falls die Anwenderin ihren gewohnten Einnahmerhythmus nicht verändern will, muss sie die Ersatztablette(n) aus einer anderen Packung einnehmen.
Verschieben der Entzugsblutung
Um die Entzugsblutung hinauszuschieben, soll unmittelbar nach Aufbrauchen der Tabletten aus der aktuellen Packung direkt mit der Einnahme aus der nächsten Packung ohne Einnahmepause begonnen werden. Die Entzugsblutung kann so lange wie gewünscht hinausgeschoben werden, maximal bis die Tabletten aus der zweiten Packung aufgebraucht sind. Während dieser Einnahmeverlängerung kann es zu Durchbruch- oder Schmierblutungen kommen. Nach der üblichen 7-tägigen Einnahmepause wird die Einnahme von Oralcon wie gewohnt fortgesetzt.
Zum Verschieben der Menstruation auf einen anderen als nach dem bisherigen Einnahmeschema üblichen Wochentag kann empfohlen werden, die bevorstehende Einnahmepause um eine beliebige Anzahl von Tagen zu verkürzen. Je kürzer das Intervall, desto unwahrscheinlicher kommt es zu einer Entzugsblutung bzw. desto häufiger treten während der nächsten Packung Durchbruch- und Schmierblutungen auf (wie beim Verschieben der Entzugsblutung).
4.3 Gegenanzeigen
Kombinierte orale Kontrazeptiva (COC) dürfen bei Vorliegen einer der unten aufgeführten Erkrankungen nicht angewendet werden. Sollte eine dieser Erkrankungen zum ersten Mal während der COC-Einnahme auftreten, muss die Einnahme sofort beendet werden.
-
Bestehende oder vorausgegangene venöse Thrombosen (tiefe Venenthrombose, Lungenembolie).
-
Bestehende oder vorausgegangene arterielle Thrombosen (z. B. Myokardinfarkt) oder Prodromalerscheinungen (z. B. Angina pectoris und transitorische ischämische Attacke).
-
Bestehender oder vorausgegangener zerebrovaskulärer Insult
-
Das Vorliegen eines schwerwiegenden Risikofaktors oder multipler Risikofaktoren für eine arterielle Thrombose:
-
Diabetes mellitus mit Gefäßveränderungen
-
Schwere Hypertonie
-
Schwere Dyslipoproteinämie
-
Angeborene oder erworbene Prädisposition für venöse oder arterielle Thrombosen wie APC-Resistenz, Antithrombin III-Mangel, Protein C-Mangel, Protein S-Mangel, Hyperhomocysteinämie und Antiphospholipid-Antikörper (Antikardiolipin-Antikörper, Lupus-Antikoagulans).
Bekannte Migräne mit fokalen neurologischen Symptomen in der Anamnese
Pankreatitis oder Pankreatitis in der Anamnese, in Verbindung mit einer schweren Hypertriglyzeridämie
Bestehende oder vorausgegangene schwere Lebererkrankung, solange sich die Leberfunktionswerte noch nicht normalisiert haben
Bestehende oder vorausgegangene Lebertumoren (benigne oder maligne).
-
Bekannte oder vermutete durch steroidale Geschlechtshormone beeinflusste maligne Erkrankungen (z. B. der Genitalorgane oder der Brüste)
-
Diagnostisch nicht abgeklärte vaginale Blutungen
-
Amenorrhoe unbekannter Ursache
-
Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe Levonorgestrel, Ethinylestradiol oder einen der sonstigen Bestandteile von Oralcon Tabletten
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Warnhinweise:
Wenn eine/-r der unten angeführten Bedingungen/Risikofaktoren vorliegt, sollte der Nutzen einer COC-Anwendung für jede Frau individuell gegen mögliche Risiken abgewogen und mit ihr besprochen werden, bevor sie sich für die Einnahme entscheidet. Im Falle einer Verschlechterung, Exazerbation oder eines erstmaligen Auftretens einer dieser Bedingungen oder Risikofaktoren soll die Frau ihren Arzt/ihre Ärztin aufsuchen. Diese/r wird dann entscheiden, ob das COC abgesetzt werden soll.
Zirkulationsstörungen
Epidemiologische Studien haben gezeigt, dass die Inzidenz von venösen Thromboembolien (VTE) bei Anwenderinnen von oralen Kontrazeptiva mit niedrigem Östrogengehalt (<50 µg Ethinylestradiol) im Bereich von etwa 20 bis 40 Fälle pro 100.000 Frauenjahre liegt, wobei diese Risikoschätzung je nach Gestagen variieren kann. Im Vergleich dazu beträgt die Inzidenz unter den Nichtanwenderinnen 5 bis 10 Fälle pro 100.000 Frauenjahre. Die Anwendung jedes kombinierten oralen Kontrazeptivums birgt ein erhöhtes Risiko für venöse Thromboembolien (VTE) im Vergleich zur Nichtanwendung.
Das zusätzliche VTE-Risiko ist während des ersten Jahres einer erstmaligen Anwendung eines kombinierten oralen Kontrazeptivums am höchsten. Dieses erhöhte Risiko ist jedoch geringer als das mit einer Schwangerschaft assoziierte VTE-Risiko, das auf 60 Fälle pro 100.000 Schwangerschaften angegeben wird. In 1-2 % der Fälle führt eine VTE zum Tode.
Das absolute Gesamtrisiko (d. h. die Inzidenz) für VTE unter der Einnahme von Levonorgestrel-haltigen kombinierten oralen Kontrazeptiva mit 30 µg Ethinylestradiol beträgt etwa 20 Fälle pro 100.000 Anwenderinnenjahre.
Epidemiologische Untersuchungen haben auch einen Zusammenhang zwischen der Anwendung kombinierter oraler Kontrazeptiva und einem und einem erhöhten Risiko für arterielle Thromboembolien wie Myokardinfarkt, transitorische ischämische Attacke und Schlaganfall aufgezeigt.
Extrem selten wurde über das Auftreten von Thrombosen in anderen Blutgefäßen wie z. B. in den Leber-, Mesenterial-, Nieren-, Gehirn- oder Netzhautvenen und –arterien bei Anwenderinnen oraler Kontrazeptiva berichtet. Es besteht jedoch kein Konsens darüber, ob das Auftreten solcher Ereignisse in Zusammenhang mit der Einnahme hormonaler Kontrazeptiva steht.
Die Symptome venöser und/oder arterieller thrombotischer/thromboembolischer Komplikationen oder eines zerebrovaskulären Insults können sein:
-
Ungewöhnliche einseitige Schmerzen und/oder Schwellung eines Beines
-
Plötzlich einsetzende starke Schmerzen in der Brust, möglicherweise in den linken Arm ausstrahlend
-
plötzliche Atemnot
-
plötzlicher Husten
-
ungewöhnliche, starke oder anhaltende Kopfschmerzen
-
erstmaliges Auftreten oder Verschlechterung von Migräne
-
plötzlicher partieller oder kompletter Visusverlust
-
Diplopie
-
Undeutliche Sprache oder Aphasie
-
Vertigo
-
Kollaps mit oder ohne fokalem Krampfanfall
-
Plötzliche Schwäche oder ausgeprägtes Taubheitsgefühl einer Körperseite oder eines Körperteils
-
Störungen der Motorik
-
Akutes Abdomen.
Das Auftreten einer oder mehrerer dieser Symptome kann ein Grund für das sofortige Absetzen von Oralcon sein.
Das Risiko für venöse thromboembolische Komplikationen bei COC-Anwenderinnen steigt mit:
-
zunehmendem Alter
-
einer positiven Familienanamnese (venöse Thromboembolien bei einem Geschwister- oder Elternteil in relativ jungen Jahren). Wenn eine erbliche Prädisposition vermutet wird, sollte eine fachärztliche Abklärung erfolgen, bevor über die Anwendung eines COC entschieden wird.
-
längerfristiger Immobilisierung, größeren chirurgischen Eingriffen, operativen Eingriffen an den Beinen oder schweren Traumen. In diesen Situationen ist es ratsam, die Pille abzusetzen (im Falle eines elektiven chirurgischen Eingriffs mindestens 4 Wochen vorher) und mit der Einnahme erst wieder 2 Wochen nach vollständiger Remobilisierung zu beginnen. Falls die Pille nicht rechtzeitig abgesetzt worden ist, sollte eine Thromboseprophylaxe in Betracht gezogen werden.
-
Adipositas (Body Mass Index über 30 kg/m²).
-
es besteht kein Konsens hinsichtlich der möglichen Bedeutung von Varizen und oberflächlicher Thrombophlebitis für das Auftreten oder den progredienten Verlauf einer venösen Thrombose.
Das Risiko für arterielle thomboembolische Komplikationen oder einen zerebrovaskulären Insult bei COC-Anwenderinnen steigt mit:
-
zunehmendem Alter
-
Rauchen (Frauen über 35 Jahre sollte dringend angeraten werden, nicht zu rauchen, wenn sie ein COC verwenden möchten)
-
Dyslipoproteinämie
-
Hypertonie
-
Migräne, insbesondere Migräne mit fokalen neurologischen Symptomen
-
Herzklappenerkrankungen
-
Vorhofflimmern
Das Vorliegen eines schwerwiegenden Risikofaktors oder multipler Risikofaktoren für venöse oder arterielle Erkrankungen kann ebenfalls eine Gegenanzeige darstellen. Auch die Möglichkeit einer gerinnungshemmenden Therapie sollte in Betracht gezogen werden. COC-Anwenderinnen sollten speziell darauf hingewiesen werden, bei möglichen Anzeichen einer Thrombose ihren Arzt aufzusuchen. Im Falle einer vermuteten oder gesicherten Thrombose sollte das COC abgesetzt werden. Aufgrund des teratogenen Potentials der gerinnungshemmenden Therapie (Cumarine) sollten geeignete alternative kontrazeptive Maßnahmen getroffen werden.
Das erhöhte Risiko für das Auftreten thromboembolischer Ereignisse im Wochenbett ist zu beachten (siehe Abschnitt 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit).
Sonstige Erkrankungen, bei denen Gefäßkomplikationen auftreten können, sind u. a. Diabetes mellitus, systemischer Lupus erythematodes, hämolytisch-urämisches Syndrom sowie chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa).
Ein Anstieg der Häufigkeit oder Schwere von Migräne unter COC-Anwendung (ein mögliches Prodromalzeichen für ein zerebrovaskuläres Ereignis) kann ein Grund zum sofortigen Absetzen des COC sein.
Tumoren
In einigen epidemiologischen Untersuchungen wurde ein erhöhtes Risiko für Zervixkarzinome bei Langzeitanwenderinnen von COC berichtet. Es ist jedoch weiterhin umstritten, inwieweit hierbei Störeffekte wie das Sexualverhalten und andere Faktoren wie das humane Papillomavirus (HPV) eine Rolle spielen.
Eine Metaanalyse von 54 epidemiologischen Studien hat ergeben, dass das relative Risiko (RR) für die Diagnose eines Mammakarzinoms bei Frauen, die zu dem betreffenden Zeitpunkt COC einnehmen, geringfügig erhöht ist (RR = 1,24). Nach Absetzen des COD verschwindet das erhöhte Risiko im Laufe von 10 Jahren allmählich. Da Mammakarzinome vor dem 40. Lebensjahr selten sind, ist die Anzahl der zusätzlich diagnostizierten Brustkrebsfälle bei Anwenderinnen, die zu diesem Zeitpunkt ein COC einnehmen oder kürzlich eingenommen haben, gering im Verhältnis zum Gesamtrisiko, an Brustkrebs zu erkranken. Diese Studien liefern keine Hinweise auf einen ursächlichen Zusammenhang. Die beobachtete Risikoerhöhung kann auf eine frühzeitigere Diagnosestellung von Brustkrebs bei COC-Anwenderinnen, die biologischen Wirkungen eines COC oder eine Kombination aus beidem zurückzuführen sein. Bei Frauen, die irgendwann einmal ein COC eingenommen haben, befindet sich der diagnostizierte Brustkrebs tendenziell in einem weniger fortgeschrittenen klinischen Stadium als bei Frauen, die noch nie ein COC angewendet haben.
In seltenen Fällen wurde über benigne Lebertumoren und noch seltener über maligne Lebertumoren bei COC-Anwenderinnen berichtet. In Einzelfällen führten diese Tumoren zu lebensbedrohlichen intraabdominellen Blutungen. Differentialdiagnostisch sollte an einen Lebertumor gedacht werden, wenn bei Frauen unter COC-Anwendung starke Oberbauchschmerzen, eine Lebervergrößerung oder Zeichen einer intraabdominellen Blutung auftreten.
Sonstige Erkrankungen
Frauen mit einer Hypertriglyzeridämie oder einer diesbezüglichen positiven Familienanamnese können unter der Einnahme eines COC ein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer Pankreatitis haben.
Obwohl bei vielen Frauen, die ein COC verwenden, von einem geringfügigen Blutdruckanstieg berichtet wurde, ist ein klinisch relevanter Blutdruckanstieg selten. Nur in diesen seltenen Fällen ist ein sofortiges Absetzen des COC gerechtfertigt. Ein systematischer Zusammenhang zwischen der Anwendung eines COC und einem klinischen Blutdruckanstieg ist nicht belegt. Wenn unter der Anwendung eines COC bei bereits bestehender Hypertonie anhaltend erhöhte Blutdruckwerte oder ein signifikanter Blutdruckanstieg nicht adäquat auf eine antihypertensive Therapie ansprechen, muss das COC abgesetzt werden. Wo es angezeigt erscheint, kann die Einnahme eines COC wieder aufgenommen werden, sobald sich die Blutdruckwerte unter der antihypertensiven Therapie normalisiert haben.
Über ein Auftreten bzw. eine Verschlechterung folgender Erkrankungen wurde sowohl in der Schwangerschaft als auch unter COC-Anwendung berichtet, wobei ein Zusammenhang mit der COC-Anwendung nicht eindeutig nachgewiesen werden konnte: cholestatischer Ikterus und/oder Pruritus; Gallensteine, Porphyrie, systemischer Lupus erythematodes, hämolytisch-urämisches Syndrom, Sydenham-Chorea, Herpes gestationis, Otosklerose-bedingter Hörverlust, depressive Verstimmung.
Bei Frauen mit hereditärem Angioödem können exogene Estrogene Symptome eines Angioödems hervorrufen oder verschlechtern.
Akute oder chronische Leberfunktionsstörungen können eine Unterbrechung der Einnahme des COC erforderlich machen, bis sich die Leberfunktionswerte normalisiert haben. Bei Wiederauftreten eines erstmalig während einer Schwangerschaft oder einer früheren Anwendung von steroidalen Sexualhormonen aufgetretenen cholestatischen Ikterus und/oder Pruritus müssen COC abgesetzt werden.
Obwohl COC einen Einfluss auf die periphere Insulinresistenz und die Glukosetoleranz haben können, liegen keine Hinweise für eine Notwendigkeit zur Änderung der Therapieregime bei Diabetikerinnen vor, welche niedrig dosierte COC anwenden. Dennoch sollten Diabetikerinnen, insbesondere in der ersten Zeit der COC-Anwendung, sorgfältig überwacht werden.
Unter der COC-Anwendung wurde von einer Verschlechterung endogener Depressionen, Epilepsie, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa berichtet.
Gelegentlich können Chloasmen auftreten, insbesondere bei Frauen mit Chloasma gravidarum in der Anamnese. Frauen mit einer Veranlagung für Chloasmen sollten während der COC-Einnahme Sonnenlicht oder ultraviolette Bestrahlung meiden.
Ärztliche Untersuchung/Beratung
Vor der erstmaligen oder einer erneuten Verordnung von Oralcon ist eine vollständige medizinische Anamnese (einschließlich Familienanamnese) zu erheben und eine Schwangerschaft auszuschließen. Der Blutdruck muss gemessen und eine körperliche Untersuchung unter Beachtung der Gegenanzeigen (siehe Abschnitt 4.3 Gegenanzeigen) und Warnhinweise (siehe Abschnitt 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung) vorgenommen werden. Die Anwenderin sollte zudem angehalten werden, die Gebrauchsinformation sorgfältig durchzulesen und diese zu befolgen. Häufigkeit und Umfang der Untersuchungen sollen in Übereinstimmung mit den in der Praxis gültigen Richtlinien durchgeführt und für jede Frau individuell angepasst werden.
Die Frauen sollten darauf hingewiesen werden, dass orale Kontrazeptiva keinen Schutz vor HIV-Infektionen (AIDS) und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten bieten.
Reduzierte Wirksamkeit
Die Wirksamkeit von COC kann herabgesetzt sein, wenn die Einnahme von Tabletten vergessen wurde, wenn während der Einnahme Erbrechen oder Durchfälle auftreten oder wenn gleichzeitig andere Arzneimittel eingenommen werden.
Zyklusstörungen
Bei allen COC kann es, insbesondere in den ersten Monaten nach der Einnahme, zu unregelmäßigen Blutungen (Schmier- oder Durchbruchblutungen) kommen. Daher ist eine Abklärung unregelmäßiger Blutungen erst nach einer Anpassungsphase von ungefähr drei Zyklen sinnvoll. Von den Anwenderinnen von Oralcon berichteten mehr als 50% in den ersten 6 Monaten der Einnahme über Blutungsunregelmäßigkeiten (Schmier- und/oder Durchbruchblutungen).
Persistieren die Blutungsunregelmäßigkeiten oder treten sie erstmals nach zuvor regelmäßigen Zyklen auf, sollten nichthormonale Ursachen in Betracht gezogen und geeignete diagnostische Maßnahmen ergriffen werden, um eine maligne Erkrankung oder eine Schwangerschaft auszuschließen. Dies kann auch eine Kürettage beinhalten.
Es ist möglich, dass es bei manchen Frauen in der Einnahmepause zu keiner Entzugsblutung kommt. Falls das COC vorschriftsmäßig, wie unter Abschnitt 4.2 beschrieben, eingenommen wurde, ist eine Schwangerschaft unwahrscheinlich. Wurde das COC allerdings vor der ersten ausgebliebenen Entzugsblutung nicht vorschriftsmäßig eingenommen oder ist bereits zum zweiten Mal die Abbruchblutung ausgeblieben, muss vor der weiteren Einnahme eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden.
Patientinnen mit den seltenen hereditären Problemen einer Galactoseintoleranz, einem Lapp-Lactase-Mangel oder einer Glucose-Galactose-Malabsorption dürfen dieses Medikament nicht erhalten.
Patientinnen mit den seltenen hereditären Problem einer Fructoseintoleranz, einer Glucose-Galactose-Malabsorption oder einem Sucrase-Isomaltase-Mangel dürfen dieses Medikament nicht erhalten.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen zwischen COC und anderen Arzneimitteln können den kontrazeptiven Schutz beeinträchtigen und/oder zu Durchbruchblutungen führen.
Herabgesetzte Resorption: Wirkstoffe, die die gastrointestinale Motilität erhöhen wie z. B. Metoclopramid können die Hormonaufnahme vermindern.
Hepatischer Metabolismus: Wechselwirkungen können auftreten mit Arzneimittel, die mikrosomale Leberenzyme induzieren, was zu einer erhöhten Clearance der Sexualhormone führen kann. Solche Arzneimittel sind unter anderem Hydantoin-Derivate (z. B. Phenytoin), Barbiturate, Primidon, Carbamazepin, Rifampicin und möglicherweise auch Oxcarbazepin, Topiramat, Felbamat und Griseofulvin.Pflanzliche Präparate, die Johanniskraut enthalten dürfen nicht zusammen mit Oralcon Tabletten eingenommen werden, da dies potentiell zu einem Verlust der kontrazeptiven Wirkung führen kann. Es liegen Berichte über Durchbruchblutungen und unerwünschte Schwangerschaften vor. Die Enzym-induzierende Wirkung kann über 2 Wochen nach Absetzen der Behandlung mit Johanniskraut anhalten.
Auch für HIV-Proteasen (z. B. Ritonavir) und Nicht-Nukleosid-Hemmer der reversen Transkriptase (z. B. Nevirapin) und Kombinationen davon wurde berichtet, dass diese potentiell den Lebermetabolismus beeinträchtigen können.
Interferenz mit dem enterohepatischen Kreislauf: aus einigen klinischen Berichten geht hervor, dass die enterohepatische Zirkulation von Estrogenen gedrosselt werden kann, wenn diese zusammen mit bestimmten Antibiotika (z. B. Penicilline, Tetrazykline) gegeben werden, was zu einer Senkung der Ethinylestradiolkonzentration im Serum führen kann.
Frauen, die mit diesen Arzneimitteln behandelt werden, sollten vorübergehend für die Zeit der Behandlung zusätzlich zur COC eine Barrieremethode oder sonstige alternative Verhütungsmethode anwenden. Unter der Behandlung mit Leberenzym-induzierenden Arzneimitteln muss über die ganze Dauer der begleitenden Arzneimitteltherapie und 28 Tage darüber hinaus eine Barrieremethode angewendet werden. Mit Antibiotika (mit Ausnahme von Rifampicin und Griseofulvin) behandelte Frauen sollten für die Zeit der Anwendung von Antibiotika und 7 Tage darüber hinaus eine Barrieremethode anwenden. Wenn die Arzneimitteltherapie fortgesetzt wird, wenn die Tabletten einer COC-Packung aufgebraucht sind, sollte mit der Einnahme aus der nächsten COC-Packung untermittelbar anschließend ohne übliche Einnahmepause begonnen werden.
Orale Kontrazeptiva können in den Metabolismus bestimmter anderer Arzneimittel beeinflussen. So wurde berichtet, dass sich die Plasmakonzentrationen von Cyclosporin bei gleichzeitiger Anwendung von oralen Kontrazeptiva erhöhen können. Für Lamotrigin konnte gezeigt werden, dass dessen Plasmakonzentrationen durch COC verringert werden, was subtherapeutische Lamotriginspiegel zur Folge haben kann.
Hinweis: Die Fachinformationen gleichzeitig verabreichter Arzneimittel sollten auf mögliche Wechselwirkungen hin überprüft werden.
Laboruntersuchungen
Die Anwendung von kontrazeptiv wirkenden Steroiden kann die Ergebnisse bestimmter Labortests beeinflussen. Darunter fallen unter anderem die biochemischen Parameter der Leber-, Schilddrüsen-, Nebennieren- und Nierenfunktion sowie die Plasmaspiegel von (Carrier-) Proteinen (z. B. des Kortikosteroid-bindenden Globulins und der Lipid-/Lipoproteinfraktionen), die Parameter des Kohlenhydratstoffwechsels sowie die Parameter von Blutgerinnung und Fibrinolyse. Im Allgemeinen bleiben diese Veränderungen jedoch innerhalb des Normbereiches.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Oralcon ist während einer Schwangerschaft nicht indiziert.
Tritt unter der Anwendung von Oralcon Tabletten eine Schwangerschaft ein, ist das Präparat sofort abzusetzen.
In den meisten epidemiologischen Untersuchungen fand sich jedoch weder ein erhöhtes Risiko für Missbildungen bei Kindern, deren Mütter vor der Schwangerschaft COC eingenommen hatten, noch eine teratogene Wirkung bei versehentlicher Einnahme eines COC während der frühen Schwangerschaft.
COC können die Laktation beeinflussen, da sie die Menge der Muttermilch vermindern und deren Zusammensetzung verändern können. Daher wird die Anwendung von kombinierten oralen Kontrazeptiva im Allgemeinen nicht empfohlen, solange der Säugling nicht vollständig abgestillt ist. Geringe Mengen der kontrazeptiven Steroide und/oder deren Metaboliten können in die Muttermilch übergehen und Auswirkungen auf das Kind haben.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Oralcon hat keinen oder vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
Die häufigsten Arzneimittelnebenwirkungen bei COC-Anwenderinnen sind Kopfschmerzen (17 – 24 % der Frauen).
Weitere Nebenwirkungen, die bei Anwenderinnen von kombinierten hormonalen Kontrazeptiva einschließlich Oralcon berichtet wurden, sind:
Organsystem |
Häufig (>1/100) |
Gelegentlich (>1/1.000 und <1/100) |
Selten (< 1/1.000), |
Augenerkrankungen |
|
|
Kontaktlinsen-unverträglichkeit |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts |
Übelkeit, Bauchschmerzen |
Erbrechen, Durchfall |
|
Erkrankungen des Immunsystems |
|
|
Überempfindlichkeit |
Untersuchungen |
Gewichtszunahme |
|
Gewichtsabnahme |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen |
|
Flüssigkeitseinlagerung |
|
Erkrankungen des Nervensystems |
Kopfschmerzen |
Migräne |
|
Psychiatrische Erkrankungen |
Depressive Verstimmung, Stimmungsschwankungen |
Verminderte Libido |
Gesteigerte Libido |
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse |
Empfindlichkeit der Brust, Brustschmerzen |
Vergrößerung der Brust |
Brustausfluss, Scheidenausfluss |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes |
Hautausschlag |
Urtikaria |
Erythema nodosum, Erythema multiforme |
*Es wird der jeweils zutreffendste MedDRA-Begriff (Version 7.0) verwendet, um eine bestimmte Reaktion zu beschreiben. Synonyme oder ähnliche Zustände sind nicht separat aufgeführt, sollten aber ebenfalls in Betracht gezogen werden.
Die folgenden schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse wurden bei Frauen unter der Einnahme von COC berichtet und sind im Abschnitt 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung näher beschrieben:
- venöse thromboembolische Störungen;
- arterielle thromboembolische Störungen;
- Hypertonie;
- Lebertumoren;
- Das Auftreten oder die Verschlechterung von Erkrankungen, für die ein Zusammenhang mit der COC-Einnahme nicht eindeutig ist: Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Epilepsie, Migräne, Endometriose, Uterusmyom, Porphyrie, systemischer Lupus erythematodes, Herpes gestationis, Sydenham-Chorea, hämolytisch-urämisches Syndrom, cholestatischer Ikterus;
Die Diagnosehäufigkeit von Brustkrebs unter Anwenderinnen oraler Kontrazeptiva (OC) ist nur geringfügig erhöht. Da Brustkrebs vor dem 40. Lebensjahr selten sind, ist das zusätzliche Risiko, an Brustkrebs zu erkranken im Verhältnis zum Gesamtrisiko gering. Eine Kausalität in Verbindung mit der Einnahme von COC ist nicht bekannt. Weitere Informationen siehe Abschnitt 4.3 Gegenanzeigen und 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung.
Bei Frauen mit hereditärem Angioödem können exogene Estrogene Symptome eines Angioödems hervorrufen oder verschlechtern.
4.9 Überdosierung
Es liegen bislang keine Berichte über durch eine Überdosierung hervorgerufene schwerwiegende unerwünschte Wirkungen vor. Symptome, die durch eine Überdosierung hervorgerufen werden können, sind Übelkeit, Erbrechen und bei jungen Mädchen leichte vaginale Blutungen. Es gibt kein Antidot und die Behandlung muss symptomatisch erfolgen.
5: PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:Gestagene und Estrogene, fixe Kombinationen, ATC-Code: G03AA07
Die kontrazeptiven Wirkungen von COC beruhen auf der Interaktion verschiedener Faktoren, als deren wichtigste die Ovulationshemmung und Endometriumsveränderungen anzusehen sind.
Kombinierte orale Kontrazeptiva haben bei korrekter Einnahme eine Versagensrate von etwa 1 % pro Jahr (Methodenversagen). Wenn die Tabletteneinnahme vergessen wird oder nicht korrekt erfolgt (Anwendungsfehler) ist mit einer höheren Versagensrate zu rechnen.
Die kontrazeptiven Wirkungen von COC beruhen auf der Interaktion verschiedener Faktoren, als deren wichtigste die Ovulationshemmung und Endometriumsveränderungen anzusehen sind.
Klinische Prüfungen wurden bei 2.498 Frauen im Alter von 18 bis 40 Jahren durchgeführt. Der aus diesen Studien berechnete Gesamt-Pearl-Index beträgt 0,69 (95 %-Konfidenzintervall 0,30 – 1,36) basierend auf 15.026 Behandlungszyklen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Levonorgestrel
Resorption
Levonorgestrel wird nach oraler Gabe
rasch und vollständig resorbiert. Maximale Konzentrationen des
Wirkstoffs im Serum von etwa 2,3 ng/ml werden etwa 1,3 Stunden nach
Einnahme einer Oralcon Tablette erreicht. Die Bioverfügbarkeit
beträgt nahezu 100 %.
Distribution
Levonorgestrel wird an Serumalbumin
und Sexualhormon-bindendes Globulin (SHBG) gebunden. Nur 1,1 % der
Gesamtwirkstoffkonzentration im Serum liegen als freies Steroid
vor, etwa 65 % werden spezifisch an SHBG und circa 35 % werden
unspezifisch an Albumin gebunden. Der Ethinylestradiol-induzierte
Anstieg der SHBG-Konzentration beeinflusst die relative
Distribution von Levonorgestrel in verschiedene Proteinfraktionen.
Die Induktion des Bindungsproteins ruft einen Anstieg der
SHBG-gebundenen Fraktion und einen Abfall in der Albumin-gebundenen
Fraktion hervor. Das scheinbare Verteilungsvolumen von
Levonorgestrel beträgt 129 l nach Einnahme einer
Einzeldosis.
Metabolismus
Levonorgestrel wird über die
bekannten Abläufe der Steroidmetabolisierung vollständig
metabolisiert. Die metabolische Clearance von Levonorgestrel im
Serum beträgt etwa 1,0 ml/min/kg.
Elimination
Die Levonorgestrelspiegel im Serum
fallen in zwei Phasen ab. Die terminale Phase ist gekennzeichnet
durch eine Halbwertszeit von etwa 25 Stunden. Levonorgestrel wird
nicht in unveränderter Form ausgeschieden. Seine Metaboliten werden
in Urin und Faeces (biliär) mit einem Exkretionsverhältnis von etwa
1:1 ausgeschieden. Die Halbwertszeit der Metabolitenausscheidung
beträgt circa 1 Tag.
Steady
State-Bedingungen
Während fortgesetzter Behandlung mit
Oralcon Tabletten steigen die Levonorgestrelspiegel im Serum um
etwa das 3fache an bis in der zweiten Hälfte des
Behandlungszyklus Steady
State-Bedingungen erreicht
sind. Die Pharmakokinetik von Levonorgestrel wird von den
SHBG-Spiegeln im Serum beeinflusst, die unter der Anwendung von
Estradiol um das 1,5–1,6fache ansteigen. Daher sind im Steady-State
die Clearance im Serum und das Verteilungsvolumen geringfügig
herabgesetzt (0,7 ml/min/kg und etwa 100 l).
Ethinylestradiol
Resorption
Ethinylestradiol wird nach oraler
Gabe rasch und vollständig resorbiert. Maximale Konzentrationen des
Wirkstoffs im Serum von etwa 50 pg/ml werden innerhalb von 1–2
Stunden nach Einnahme einer Oralcon Tablette erreicht. Während der
Resorption und der First
pass-Metabolisierung in der
Leber wird Ethinylestradiol weitgehend metabolisiert, was in einer
mittleren oralen Bioverfügbarkeit von etwa 45 % resultiert
(interindividuelle Schwankung circa 20–65 %).
Distribution
Ethinylestradiol wird in hohem Maße
(etwa 98 %) aber unspezifisch an Albumin im Serum gebunden und
induziert einen Anstieg der Serumkonzentrationen von SHBG. Das
scheinbare Verteilungsvolumen von Ethinylestradiol beträgt 2,8–8,6
l/kg.
Metabolismus
Ethinylestradiol wird durch
präsystemische Konjugation in der Schleimhaut des Dünndarms und in
der Leber abgebaut. Es wird primär über eine aromatische
Hydroxylierung metabolisiert. Dabei fallen verschiedene
hydroxilierte und methylierte Metaboliten an, die sowohl in freier
Form als auch als Glucuronid- und Sulfatkonjugate im Serum
vorliegen. Die metabolische Clearance im Serum beträgt 2,3–7
ml/min/kg.
Elimination
Die Ethinylestradiolspiegel im Serum
nehmen zweiphasisch ab, wobei Phase 1 durch eine Halbwertszeit von
etwa 1 Stunde und Phase 2 durch eine Halbwertszeit von 10-20
Stunden gekennzeichnet ist.
Ethinylestradiol wird nicht in unveränderter Form ausgeschieden. Seine Metaboliten werden in Faeces und Urin in mit einem Exkretionsverhältnis von 4:6 ausgeschieden. Die Eliminationshalbwertszeit der Metaboliten beträgt circa 1 Tag.
Steady
State-Bedingungen
Während fortgesetzter Behandlung mit
Oralcon Tabletten steigen die Ethinylestradiolkonzentration im
Serum um etwa das Doppelte an. Aufgrund der variablen Halbwertszeit
im Hinblick auf die terminale Phase bei der Clearance im Serum und
der täglichen Verabreichung werden Steady State-Bedingungen innerhalb etwa einer Woche
erreicht.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Präklinische Studien (unersucht wurden allgemeine Toxizität, Genotoxizität, karzinogenes Potential und Reproduktionstoxizität) zeigten ausschließlich Effekte, die anhand des bekannten Hormonprofils von Ethinylestradiol und Levonorgestrel erklärt werden können.
Es sollte jedoch bedacht werden, dass steroidale Sexualhormone das Wachstum bestimmter hormonabhängiger Gewebe und Tumoren fördern können.
6: PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern:
Lactose-Monohydrat
Maisstärke
Talkum
Povidon K-25
Magnesiumstearat (Ph.Eur.)
Überzug:
Sucrose
Talkum
Calciumcarbonat
Povidon K-90
Glycerol
Macrogol 6000
Titandioxid (E171)
Carnaubawachs
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25°C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Die Tabletten sind verpackt in PVC/PVDC/Aluminium-Blisterpackungen
Präsentation:
Packungsgrößen:
21 überzogene Tabletten (1 Blisterpackung zu 21)
63 überzogene Tabletten (3 Blisterpackung zu 21)
126 überzogene Tabletten (6 Blisterpackung zu 21)
273 überzogene Tabletten (13 Blisterpackung zu 21)
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
7: INHABER DER ZULASSUNG:
STADApharm GmbH
Stadastraße 2-18
61118 Bad Vilbel
Telefon: 06101 603-0
Telefax: 06101 603-259
Internet: www.stada.de
8. ZULASSUNGSNUMMER(N)
74474.00.00
9: DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
< Ist national auszufüllen >
10: STAND DER INFORMATION
< Ist national auszufüllen >