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Glysan

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Fachinformation Seite 1/2


Glysan®, 800 mg, Kautabletten


1. Bezeichnung des Arzneimittels


Glysan®, 800 mg, Kautabletten


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Wirkstoff:

1 Kautablette enthält 800 mg Magal­drat Al5Mg10(OH)31(SO4)2 ∙ x H20 (berechnet auf die wasserfreie Substanz).


Sonstige Bestandteile: Enthält Sorbitol (siehe Abschnitt 4.4).


Die vollständige Auflistung der sons­tigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Kautabletten


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Zur symptomatischen Therapie von Erkrankungen, bei denen Magen­säure gebunden werden soll:


- Sodbrennen und säurebedingte Magenbeschwerden

- Ulcus ventriculi oder duodeni


Bei Patienten mit Ulcus ventriculi oder duodeni sollte eine Un­tersu­chung auf H. pylori - und im Falle des Nachweises - eine aner­kannte Eradikationstherapie erwo­gen wer­den, da in der Regel bei erfolgreicher Eradikation auch die Ulkuskrankheit ausheilt.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Bei Bedarf mehrmals täglich 1 Kauta­blette Glysan®.


Eine Tagesdosis von 8 Kautabletten entsprechend 6400 mg Magaldrat sollte nicht überschritten werden.


Die Kautabletten werden mehrmals täglich zwischen den Mahlzeiten und vor dem Schlafengehen gut zerkaut einge­nommen.


Bleiben die Beschwerden unter der Therapie länger als 2 Wochen be­stehen, sollten diese klinisch abge­klärt werden, um eine mögliche Malignität auszuschließen.


4.3 Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Magaldrat oder einen der sonstigen Be­standteile des Arzneimittels.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Glysan®, Kautabletten dürfen bei Patien­ten mit eingeschränkter Nie­ren­funktion (Kreatinin-Clea­rance < 30 ml/min) nur bei regel­mäßiger Kon­trolle der Aluminium- und Magnesiumblutspiegel verab­reicht wer­den.

Der Serumaluminiumspiegel soll 40 ng/ml nicht überschreiten.


Bei langfristigem Gebrauch sollte der Aluminiumblutspiegel regelmä­ßig ärztlich kontrolliert werden.


Bei langfristiger Anwendung in hoher Dosierung – bedingt durch eine verminderte Phosphatresorp­tion – kann Magaldrat die Ausbil­dung einer Osteomalazie fördern.


Bei länger anhaltenden und/oder in häufigeren Abständen wieder­keh­renden Beschwerden sollte eine schwerwiegende Erkrankung aus­ge­schlossen werden.


Glysan®, Kautabletten sollen nicht zur Behandlung von Kindern unter 12 Jahren angewendet werden, da in dieser Altersgruppe keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen.


Dieses Arzneimittel enthält Sorbitol. Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz sollten Gly­san®, Kautabletten nicht einnehmen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und sonstige Wechselwirkungen


Da Antacida die Resorption gleich­­zeitig verabreichter Arz­nei­mittel be­einträchtigen können, soll­­te grund­­sätzlich ein Abstand von 2 Stunden zwischen der Ein­nahme von Glysan®, Kautabletten und an­deren Arzneimitteln ein­gehalten werden.


Insbesondere wurde unter Ant­acidaeinnahme eine erhebliche Ver­­minderung der Resorption von Tetracyclinen und Chinolonderiva­ten (Ciprofloxacin, Ofloxacin, Nor­floxacin) beobachtet, so dass wäh­rend einer Therapie mit diesen An­tibiotika eine Einnahme von Ant­aci­da nicht empfohlen werden kann.


Die gleichzeitige Einnahme von aluminiumhaltigen Antacida mit säu­rehaltigen Getränken (Obst­säf­te, Wein u. a.) erhöht die inte­sti­nale Aluminiumresorption.

Diese Eigenschaft gilt auch für Brausetabletten, die Zitronensäure bzw. Weinsäure enthalten.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Das Nutzen-Risiko-Verhältnis soll­te vor der Einnahme von alu­mi­nium­haltigen Antacida während der Schwangerschaft sorgfältig ab­ge­­wogen werden.

Es liegen keine hinreichenden Da­ten für die Verwendung von Magal­drat bei Schwangeren vor. Tierex­perimentelle Studien haben für Alu­miniumverbindungen eine Re­pro­duktionstoxizität gezeigt (siehe 5.3). Untersuchungen beim Men­schen zeigen für unreife Neugebo­rene (Frühgeborene) eine Alumi­nium-Akkumulation in den Kno­chen. Potentiell besteht bei länger­fristiger Anwendung das Risiko einer Neuro­toxizität.

Das Arzneimittel sollte deshalb wäh­rend der Schwangerschaft nur kurz­fristig in einer möglichst nied­rigen Dosierung angewendet wer­den, um eine Aluminium­belastung des Kin­des zu vermeiden.


Stillzeit

Aluminiumverbindungen gehen in die Muttermilch über. Aufgrund der geringen Resorption ist ein Risiko für das Neugeborene nicht anzu­nehmen.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Es sind keine besonderen Vor­sichtsmaßnahmen erforderlich.


4.8 Nebenwirkungen


Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde ge­legt:


Sehr häufig: (≥ 1/10)

Häufig: (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich: (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten: (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten: (< 1/10.000)

Nicht bekannt: (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Gastrointestinaltrakt:

Sehr häufig treten weiche Stühle auf.

Diar­rhoen, Obstipation und Osteoma­lazie werden sehr selten beo­bachtet.


Bei Niereninsuffizienz oder bei langfristiger Einnahme hoher Do­sen kann die Einnahme von Gly­san®, Kautabletten einen erhöhten Alu­mi­nium- und Magnesiumgehalt des Blutes verursachen. Es kann zur Aluminiumeinlagerung vor al­lem in das Nerven- und Knochen­gewebe und zur Phos­phatverar­mung kom­men.


4.9 Überdosierung


Akute Vergiftungserscheinungen sind nicht bekannt.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Antacidum


ATC-Code: A02AD02


Die Wirkung von Magaldrat beruht auf der Neutralisierung von Magen­säure. Es besteht ebenfalls eine dosis- und pH-abhängige Bindung von Gallensäuren und Lysolecithin. Die antacide Wirkung wird auf die Bindung von Protonen durch die Sulfat- und Hydroxi­dionen der Zwi­schengitterschicht zurückgeführt. Mit der Neutralisa­tion löst sich daher die Gitterstruk­tur auf. 800 mg Ma­gal­drat neutralisieren ca. 18 bis 25 mval Salzsäu­re.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Magaldrat wird nicht aus dem Ga­­­­s­tro­intestinaltrakt resorbiert. Wäh­­­rend des Neutralisations­pro­zesses werden in geringem Maße Magne­sium- und Aluminium­ionen freige­setzt, die während der Darm­pas­sage zu schwerlöslichen Phos­pha­ten umgesetzt werden und als sol­che mit dem Stuhl ausge­schieden werden. Ein Teil der Kationen wird resorbiert. Auch bei nie­rengesun­den Patienten wurden gelegentlich leicht erhöhte Serum­spiegel von Aluminium festgestellt.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Bei eingeschränkter Nierenfunktion können hohe Plasma- und Gewe­bespiegel (Aluminiumeinlagerun­gen vor allem im Nerven- und Kno­chen­gewebe) sowie Überdosierungs­erscheinungen auftreten (siehe Abschnitt 4.8).

Bei längerfristiger Anwendung alu­minium- und magnesiumhaltiger Antacida kann es zu Störungen des Phosphat- und Calciumhaushalts kommen.


Untersuchungen hinsichtlich eines mutagenen oder kanzerogenen Po­tentials von Magaldrat liegen nicht vor.


Untersuchungen an verschiedenen Tierspezies (Kaninchen, Maus) ha­ben gezeigt, dass Aluminium die Plazenta passiert und sich in feta­len Geweben, überwiegend in Kno­chen anreichert. Im Tierversuch ist die Einlagerung von Aluminium in die Knochensubstanz bei Feten deutlich höher als bei adulten Tie­ren. Nach einer Exposition wäh­rend der Trächtigkeit ist die Alu­mini­umaus­schei­dung mit der Muttermilch eine lange Zeit gesteigert. Nach oraler Verabreichung an Mäu­sen traten neben Embryoletalität vermehrt Gaumenspalten und Wirbelsäulenkrümmungen auf (nie­drigste toxische Dosis 10-20 mg Al/kg/Tag). Rattenfeten zeig­ten Ossifikationsverminderun­gen. Zu den postnatalen Auswirkun­gen einer Aluminiumexposition zäh­len eine erhöhte Totgeburtrate, peri-post­natale Sterblichkeit, Wachs­tumsretardierungen, Verhaltensverän­derungen und bio­che­mi­sche Ver­än­derungen im Ge­hirn (Lang­zeit­effekt).


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Mais­stärke, Sorbitol (Ph.Eur.), vorverkleisterte Stärke (Maisstärke), Magnesium­stearat (Ph.Eur.), hochdisperses Siliciumdioxid, Na­triumcyclamat, Brombeeraroma.


6.2 Inkompatibilitäten


Keine bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Durchdrückpackung aus PVC/Alu­mi­­­nium-Folie


OP zu 20 Tabletten [N1]

OP zu 50 Tabletten [N2]

OP zu 100 Tabletten [N3]


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung


Keine besonderen Anforderungen.


7. Inhaber der Zulassung


RIEMSER Arzneimittel AG

An der Wiek 7

17493 Greifswald - Insel Riems

Tel.: +49 (0) 3 83 51 / 7 60

Fax: +49 (0) 3 83 51 / 3 08

E-mail: info@RIEMSER.de

Internet: www.RIEMSERgroup.com


8. Zulassungsnummer


6175596.00.00


9. Datum der Verlängerung der Zulassung


28.11.2007


10. Stand der Information


Januar 2008


11. Verkaufsabgrenzung


Apothekenpflichtig


40e766b9c7ddf89c36494011db182595.rtf Änderungsanzeige vom 16.01.2008