Haloperidol-Neuraxpharm Decanoat 100 Mg/Ml
Text Fachinformation Haloperidol-neuraxpharm Decanoat
Stand: 09/2012
Fachinformation
1. BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL
Haloperidol-neuraxpharm Decanoat 50 mg/ml
Injektionslösung
Haloperidol-neuraxpharm Decanoat 100 mg/ml
Injektionslösung
Haloperidol-neuraxpharm Decanoat 500 mg/10 ml
Injektionslösung
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Wirkstoff: Haloperidoldecanoat (Ester)
Haloperidol-neuraxpharm Decanoat 50 mg/ml:
1 Ampulle mit 1 ml Injektionslösung enthält 70,52 mg Haloperidoldecanoat (Ester), entsprechend 50 mg Haloperidol.
Haloperidol-neuraxpharm Decanoat 100 mg/ml:
1 Ampulle mit 1 ml Injektionslösung enthält 141,04 mg Haloperidoldecanoat (Ester), entsprechend 100 mg Haloperidol.
Haloperidol-neuraxpharm Decanoat 500 mg/10 ml:
Die Durchstechflasche enthält 10 ml Injektionslösung.
1 ml Injektionslösung enthält 70,52 mg Haloperidoldecanoat (Ester), entsprechend 50 mg Haloperidol.
Sonstige Bestandteile:
Raffiniertes Sesamöl.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile: siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Injektionslösung zur intramuskulären Anwendung.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Erhaltungstherapie und Rezidivprophylaxe bei chronisch schizophrenen und maniformen Zuständen.
Haloperidoldecanoat darf nur bei Patienten angewendet werden, bei denen das Ausmaß der therapeutischen Wirksamkeit sowie die Nebenwirkungen einer oralen Therapie bekannt sind, und bei denen eine adäquate orale Therapie mit einem Neuroleptikum nicht möglich ist.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Dosierung und Dauer der Anwendung müssen an die Indikation, die individuelle Reaktionslage und die Schwere der Krankheit angepasst werden. Sie werden ausschließlich vom Arzt festgelegt.
Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende allgemeine Dosierungsempfehlungen:
Die als Normdosis erforderliche Injektionsmenge lässt sich annäherungsweise anhand der oralen Tagesdosis Haloperidol und/oder der äquivalenten Dosis anderer Neuroleptika bestimmen (Regel: Das etwa 10- bis 15-fache der oralen Tagesdosis Haloperidol in mg als Dosis der in 4-wöchentlichen Intervallen zu injizierenden Menge Haloperidoldecanoat).
Im Allgemeinen sind Anfangsdosen zwischen 50 und 150 mg Haloperidol (entsprechend 1 - 3 ml Injektionslösung zu 50 mg/ml bzw. 0,5 - 1,5 ml Injektionslösung zu 100 mg/ml) ausreichend. Falls erforderlich kann die Dosis bis auf 300 mg Haloperidol (entsprechend 6 ml Injektionslösung zu 50 mg/ml bzw. 3 ml Injektionslösung zu 100 mg/ml) in 4-wöchentlichen Intervallen erhöht werden.
In Einzelfällen, in denen darüber hinausgehende Mengen benötigt werden, ist statt einer Dosiserhöhung eine Verkürzung des Injektionsintervalls in Erwägung zu ziehen.
Ältere und geschwächte Patienten:
Es wird empfohlen, die Therapie mit niedrigen Dosen zu beginnen (z. B. 12,5 - 25 mg Haloperidol, entsprechend 0,25 - 0,5 ml Injektionslösung zu 50 mg/ml) und die Dosis entsprechend den individuellen Erfordernissen zu steigern.
Hinweise:
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Lithium und Haloperidol-neuraxpharm Decanoat sollten beide Arzneimittel so niedrig wie möglich dosiert werden.
Im Rahmen der Dosisanpassung und bei Exazerbation der psychotischen Symptome kann Haloperidol-neuraxpharm Decanoat mit weiteren Haloperidol-haltigen Darreichungsformen (oral oder parenteral) kombiniert werden.
Haloperidol-neuraxpharm Decanoat Injektionslösung darf nicht intravenös verabreicht werden.
Art und Dauer der Anwendung:
Haloperidol-neuraxpharm Decanoat wird im Allgemeinen in 4-wöchentlichen Abständen tief intramuskulär injiziert und ist für die Langzeittherapie bestimmt.
Um das Auftreten von lokalen Unverträglichkeitsreaktionen an der Injektionsstelle zu minimieren, sollte die Injektionslösung möglichst in der Hand angewärmt werden. Die Injektion sollte mit geeigneter Kanüle langsam und tief intramuskulär erfolgen (wechselnde Injektionsorte!). Das Volumen sollte auf 3 ml begrenzt werden. Es sollte keine Massage der Injektionsstelle erfolgen, sondern die Patienten sollten besser aufgefordert werden, sich zu bewegen.
Patienten, die auf Antikoagulanzien eingestellt sind, sollten wegen der Blutungsneigung nicht mit der i.m. Applikationsform Haloperidol-neuraxpharm Decanoat behandelt werden.
Die Behandlungsdauer richtet sich nach dem Krankheitsbild und dem individuellen Verlauf. Dabei ist die niedrigste notwendige Erhaltungsdosis anzustreben. Über die Notwendigkeit einer Fortdauer der Behandlung ist laufend kritisch zu entscheiden.
Nach einer längerfristigen Therapie muss der Abbau der Dosis in sehr kleinen Schritten über einen großen Zeitraum hinweg erfolgen.
4.3 Gegenanzeigen
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere Butyrophenone oder Sesamöl,
- komatöse Zustände,
- Kinder.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Haloperidol-neuraxpharm Decanoat darf nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden bei:
- akuten Intoxikationen durch Alkohol, Opioide, Hypnotika oder zentraldämpfende Psychopharmaka,
- Leber- und schwererNiereninsuffizienz,
- Hypokaliämie,
- Bradykardie,
- angeborenem langem QT-Syndrom oder anderen klinisch signifikanten kardialen Störungen (insbesondere Erregungsleitungsstörungen, Arrhythmien),
- gleichzeitiger Behandlung mit Arzneimitteln, die ebenfalls das QT-Intervall im EKG verlängern oder eine Hypokaliämie hervorrufen können (siehe Abschnitt 4.5),
- prolaktinabhängigen Tumoren, z. B. Mamma-Tumoren,
- schwerer Hypotonie bzw. orthostatischer Dysregulation,
- Morbus Parkinson,
- endogener Depression,
- Erkrankungen des hämatopoetischen Systems,
- anamnestisch bekanntem malignem neuroleptischem Syndrom (siehe Abschnitt 4.8),
- hirnorganischen Erkrankungen und Epilepsie,
- Hyperthyreose.
Vorsichtshinweise und -maßnahmen:
Vor einer Behandlung mit Haloperidol-neuraxpharm Decanoat ist das Blutbild (einschließlich des Differentialblutbildes sowie der Thrombozytenzahl) zu kontrollieren. Bei pathologischen Blutwerten darf eine Behandlung mit Haloperidol-neuraxpharm Decanoat nur bei zwingender Indikation und unter häufigen Blutbildkontrollen erfolgen. Eine bestehende Hypokaliämie ist vor Behandlungsbeginn auszugleichen.
Besondere Vorsicht ist geboten bei Patienten mit neurologisch erkennbaren subkortikalen Hirnschäden und Neigung zu Krampfanfällen (anamnestisch, bei Alkoholentzug), da Haloperidol die Schwelle für das Auftreten von Krampfanfällen senkt und Grand-mal-Anfälle auftreten können. Epileptiker sollten nur unter Beibehaltung der antikonvulsiven Therapie mit Haloperidol-neuraxpharm Decanoat behandelt werden.
Bei Stammganglienerkrankungen (z. B. beim Morbus Parkinson) sollte Haloperidol-neuraxpharm Decanoat nur in Ausnahmefällen angewendet werden, bei Verschlechterung der Symptomatik ist die Therapie abzubrechen.
Haloperidol-neuraxpharm Decanoat sollte nicht bei schweren depressiven Erkrankungen eingesetzt werden. Bei gleichzeitiger Depression und Psychose sollte Haloperidol-neuraxpharm Decanoat mit einem Antidepressivum kombiniert werden (siehe auch Abschnitt 4.5).
Da Thyroxin die Nebenwirkungsrate von Haloperidol-neuraxpharm Decanoat steigern kann, sollten Patienten mit Hyperthyreose nur bei gleichzeitiger adäquater thyreostatischer Therapie mit Haloperidol-neuraxpharm Decanoat behandelt werden.
Bei Patienten mit organischen Hirnschäden, arteriosklerotischen Hirngefäßerkrankungen und endogener Depression ist bei einer Therapie mit Haloperidol-neuraxpharm Decanoat besondere Vorsicht geboten.
Bei älteren Patienten und Patienten mit Vorschädigung des Herzens können Störungen der Erregungsleitung auftreten. Eine regelmäßige Überwachung der Herzfunktion wird empfohlen.
Patienten mit Phäochromozytom, Niereninsuffizienz, Herzinsuffizienz oder zerebraler Insuffizienz zeigen häufiger hypotensive Reaktionen auf Gabe von Haloperidol und sollten deshalb sorgfältig überwacht werden.
Neuroleptika führen zu einer erhöhten Prolaktin-Ausschüttung. Experimente an Gewebekulturen sprechen dafür, dass etwa ein Drittel menschlicher Brusttumoren in vitro prolaktinabhängig sind. Obwohl aussagefähige klinische oder epidemiologische Studien noch nicht vorliegen, wird bei einschlägiger Vorgeschichte Vorsicht angeraten.
Obgleich die Prävalenz von Spätdyskinesien noch nicht hinreichend erforscht ist, scheint es so, dass ältere Patienten, insbesondere ältere Frauen, dafür besonders prädisponiert sind. Das Risiko der Spätdyskinesien und besonders das der Irreversibilität nimmt vermutlich mit der Therapiedauer und der Höhe der neuroleptischen Dosierung zu. Allerdings kann sich eine Spätdyskinesie auch schon nach kurzer Behandlungsdauer und niedriger Dosierung entwickeln. Die neuroleptische Behandlung selbst kann die Symptome einer beginnenden Spätdyskinesie zunächst maskieren. Nach Absetzen der Medikation tritt diese dann sichtbar in Erscheinung.
In seltenen Fällen wurden plötzliche Todesfälle bei psychiatrischen Patienten berichtet, die unter Neuroleptika-Therapie, auch mit Haloperidol, standen.
Erhöhte Mortalität bei älteren Menschen mit Demenz-Erkrankungen:
Die Daten zweier großer Anwendungsstudien zeigten, dass ältere Menschen mit Demenz-Erkrankungen, die mit konventionellen (typischen) Antipsychotika behandelt wurden, einem leicht erhöhten Mortalitätsrisiko im Vergleich zu nicht mit Antipsychotika Behandelten ausgesetzt sind. Anhand der vorliegenden Studiendaten kann eine genaue Höhe dieses Risikos nicht angegeben werden und die Ursache für die Risikoerhöhung ist nicht bekannt.
Haloperidol-neuraxpharm Decanoat ist nichtzur Behandlung von Verhaltensstörungen, die mit Demenz-Erkrankungen zusammenhängen, zugelassen.
Erhöhtes Risiko für das Auftreten von unerwünschten cerebrovaskulären Ereignissen:
In randomisierten, placebokontrollierten klinischen Studien mit an Demenz erkrankten Patienten, die mit einigen atypischen Antipsychotika behandelt wurden, wurde ein etwa um das Dreifache erhöhtes Risiko für unerwünschte cerebrovaskuläre Ereignisse beobachtet. Der Mechanismus, der zu dieser Risikoerhöhung führt, ist unbekannt. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass diese Wirkung auch bei der Anwendung anderer Antipsychotika oder bei anderen Patientengruppen auftritt. Haloperidol-neuraxpharm Decanoat sollte daher bei Patienten, die ein erhöhtes Schlaganfallrisiko haben, mit Vorsicht angewendet werden.
Thromboembolie-Risiko:
Im Zusammenhang mit der Anwendung von Antipsychotika sind Fälle von venösen Thromboembolien (VTE) berichtet worden. Da Patienten, die mit Antipsychotika behandelt werden, häufig erworbene Risikofaktoren für VTE aufweisen, sollten alle möglichen Risikofaktoren für VTE vor und während der Behandlung mit Haloperidol-neuraxpharm Decanoat identifiziert und Präventivmaßnahmen ergriffen werden.
Warnhinweis:
Sesamöl kann selten schwere allergische Reaktionen hervorrufen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Einnahme von Alkohol während der Behandlung mit Haloperidol-neuraxpharm Decanoat kann zu einer Verstärkung der Alkoholwirkung und zu einer Blutdrucksenkung führen.
Bei kombinierter Anwendung mit zentraldämpfenden Arzneimitteln (Schlafmittel, Schmerzmittel, andere Psychopharmaka, Antihistaminika) kann es zu verstärkter Sedierung oder Atemdepression kommen.
Eine durch Polypeptid-Antibiotika (z. B. Capreomycin, Colistin, Polymyxin B) hervorgerufene Atemdepression kann durch Haloperidol-neuraxpharm Decanoat verstärkt werden.
Die gleichzeitige Gabe von trizyklischen Antidepressiva und Haloperidol-neuraxpharm Decanoat führt zu einem Anstieg der Antidepressiva-Plasmaspiegel. Es ist nicht bekannt, ob dies zu einer bedeutsamen Änderung der Wirkung des Antidepressivums führt. Eine erhöhte Toxizität des Antidepressivums (anticholinerge Effekte, kardiovaskuläre Toxizität, Absenken der Krampfschwelle) ist denkbar.
In pharmakokinetischen Untersuchungen fanden sich erhöhte Haloperidol-Spiegel bei gleichzeitiger Verabreichung mit Chinidin, Buspiron, Fluvoxamin oder Fluoxetin. Daraus kann sich die Notwendigkeit zur Dosisreduktion von Haloperidol-neuraxpharm Decanoat ergeben.
Die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die ebenfalls das QT-Intervall verlängern (z. B. Antiarrhythmika Klasse IA oder III, Makrolid-Antibiotika, Antihistaminika), zu einer Hypokaliämie führen (z. B. bestimmte Diuretika) oder den hepatischen Abbau von Haloperidol hemmen können (z. B. Cimetidin, Fluoxetin) ist zu vermeiden.
Durch die Wirkung von Haloperidol auf die Alpha-Adrenozeptoren ergeben sich folgende Wechselwirkungen:
Stimulanzien vom Amphetamin-Typ:stimulierender Effekt des Amphetamins vermindert, antipsychotischer Effekt von Haloperidol kann durch Wirkung an den Dopamin-Rezeptoren vermindert sein.
Epinephrin:Paradoxe Hypotension, Tachykardie.
Phenylephrin:Abschwächung der Phenylephrin-Wirkung.
Dopamin:Die periphere Vasodilatation (z. B. A. renalis) bzw. bei hoher Dosis Vasokonstriktion kann durch Haloperidol antagonisiert werden.
Guanethidin:Die antihypertensive Wirkung von Guanethidin wird abgeschwächt.
Die Wirkung von blutdrucksenkenden Arzneimitteln kann bei gleichzeitiger Gabe von Haloperidol-neuraxpharm Decanoat verstärkt werden. In der Kombination mit Methyldopa können sich verstärkte zentralnervöse Effekte ergeben.
Bei gleichzeitiger Anwendung mit Carbamazepin, Rifampicin, Phenobarbital oder Phenytoin sowie durch Rauchen kann der Blutspiegel von Haloperidol auf Grund von Enzyminduktion gesenkt werden. Es ist nicht bekannt, ob dies zu einer bedeutsamen Abschwächung der Haloperidol-Wirkung führt.
Bei gleichzeitiger Gabe von Lithium kann es selten zu neurotoxischen Symptomen mit Bewusstseinsstörungen und Körpertemperaturerhöhung kommen. Außerdem kann die gleichzeitige Einnahme von Lithium zu EEG-Veränderungen, vermehrten extrapyramidalmotorischen Störungen sowie Müdigkeit, Zittern und Mundtrockenheit führen.
Es bleibt unklar, ob es sich hier um ein einheitliches Krankheitsbild handelt oder ob die Symptome auf ein malignes neuroleptisches Syndrom und/oder Lithium-Neurotoxizität zurückzuführen sind. Trotzdem sollte bei Patienten, die gleichzeitig mit Lithium und Haloperidol-neuraxpharm Decanoat behandelt werden, beim Auftreten von Neurotoxizität die Medikation sofort beendet werden.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Levodopa oder Dopaminagonisten kann deren Wirkung abgeschwächt werden.
Bei kombinierter Anwendung von Neuroleptika und anderen Dopaminantagonisten (z. B. Metoclopramid) kann es zu einer Verstärkung der extrapyramidalmotorischen Wirkungen kommen.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Haloperidol-neuraxpharm Decanoat und Arzneimitteln, die eine anticholinerge Wirkung besitzen (wie z. B. Atropin, Benzatropin, Trihexyphenidyl), kann diese Wirkung verstärkt werden. Dies kann sich in Sehstörungen, Erhöhung des Augeninnendrucks, Mundtrockenheit, beschleunigtem Herzschlag, Verstopfung, Beschwerden beim Wasserlassen, Störungen der Speichelsekretion, Sprechblockade, Gedächtnisstörungen oder vermindertem Schwitzen äußern.
Bei der Behandlung von Kokain-intoxikierten Drogenabhängigen mit Haloperidol-neuraxpharm Decanoat kann es zu einer Verstärkung der extrapyramidalmotorischen Wirkungen kommen.
Unter der Therapie mit Haloperidol-neuraxpharm Decanoat ist die Wirkung von Disulfiram bei gleichzeitigem Alkoholgenuss abgeschwächt.
Auf Grund von Wechselwirkungen mit gerinnungshemmenden Arzneimitteln ist bei einer gleichzeitig durchgeführten Antikoagulanzien-Therapie die regelmäßige Kontrolle des Gerinnungsstatus in kürzeren Abständen angezeigt.
Es wurde über Antagonisierung der Wirkung von Phenindion (Antikoagulans) berichtet.
Wegen der durch Haloperidol hervorgerufenen Prolaktinerhöhung kann die Reaktion auf die Anwendung von Gonadorelin abgeschwächt werden.
Hinweis:
Der Patient sollte aufgefordert werden, ohne Wissen des behandelnden Arztes keine anderen Arzneimittel - auch keine freiverkäuflichen Arzneimittel - einzunehmen.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Der Eintritt einer Schwangerschaft während der Behandlung mit Haloperidol-neuraxpharm Decanoat sollte nach Möglichkeit vermieden werden. Daher sollte vor Beginn der Behandlung ein Schwangerschaftstest vorgenommen werden. Während der Behandlung sind geeignete schwangerschaftsverhütende Maßnahmen durchzuführen.
Sollte eine Behandlung während der Schwangerschaft erforderlich werden, müssen Nutzen und Risiko sorgfältig gegeneinander abgewogen werden, da über die Sicherheit von Haloperidol in der Schwangerschaft keine ausreichenden Untersuchungen vorliegen. Tierexperimentelle Studien haben Hinweise auf Fruchtschädigungen (Missbildungen und biochemische Veränderungen des Gehirns) ergeben (siehe auch Abschnitt 5.3 unter "Reproduktionstoxizität").
Neugeborene, die während des dritten Trimenons der Schwangerschaft gegenüber Antipsychotika (einschließlich Haloperidol) exponiert sind, sind durch Nebenwirkungen einschließlich extrapyramidaler Symptome und/oder Entzugserscheinungen gefährdet, deren Schwere und Dauer nach der Entbindung variieren können.
Es gab Berichte über Agitiertheit, erhöhten oder erniedrigten Muskeltonus, Tremor, Somnolenz, Atemnot oder Störungen bei der Nahrungsaufnahme. Dementsprechend sollten Neugeborene sorgfältig überwacht werden.
Es gibt Berichte über das Auftreten von Nebenwirkungen wie Hyperthermie und Dyskinesien bei Neugeborenen, deren Mütter bis zum Ende der Schwangerschaft mit Haloperidol behandelt wurden.
Haloperidol geht in die Muttermilch über. Bei gestillten Kindern, deren Mütter Haloperidol erhalten hatten, wurden extrapyramidale Symptome beobachtet. Daher sollte unter einer Haloperidol-Behandlung nicht gestillt werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Diese Arzneimittel können auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol. Daher sollten das Führen von Fahrzeugen, das Bedienen von Maschinen oder sonstige gefahrvolle Tätigkeiten - zumindest während der ersten Phase der Behandlung - ganz unterbleiben. Die Entscheidung in jedem Einzelfall trifft der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung der individuellen Reaktion und der jeweiligen Dosierung.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 10 %)
Häufig (≥ 1 %, < 10 %)
Gelegentlich (≥ 0,1 %, < 1 %)
Selten (≥ 0,01 %, < 0,1 %)
Sehr selten (< 0,01 % oder unbekannt)
Extrapyramidalmotorische Symptome:
Häufig kommt es bei der Behandlung mit Haloperidol-neuraxpharm Decanoat - vor allem in den ersten Tagen und Wochen nach Injektion - zu Frühdyskinesien, Parkinson-Syndrom und Akathisie.
Beim Auftreten von Frühdyskinesien oder Parkinson-Syndromen ist eine Dosisreduktion oder eine Behandlung mit einem anticholinergen Antiparkinsonmittel erforderlich. Diese Medikation sollte jedoch nur im Bedarfsfall und nicht routinemäßig durchgeführt werden. Falls eine Antiparkinson-Medikation erforderlich ist, deren Exkretion schneller erfolgt als diejenige von Haloperidol, kann es zur Vermeidung des Auftretens oder der Verschlechterung extrapyramidalmotorischer Symptome notwendig sein, diese Antiparkinson-Medikation auch nach dem Absetzen von Haloperidol-neuraxpharm Decanoat weiterzuführen. Auf den möglichen Anstieg des Augeninnendrucks bei gleichzeitigem Verabreichen von Haloperidol-neuraxpharm Decanoat und anticholinergen Medikamenten inklusive Antiparkinson-Medikamenten ist zu achten (siehe Abschnitt 4.5).
Die Behandlung der Akathisie ist schwierig; zunächst kann eine Dosisreduktion versucht werden, bei Erfolglosigkeit kann ein Therapieversuch mit Sedativa, Hypnotika oder Beta-Rezeptorenblockern durchgeführt werden.
Nach zumeist längerer und hochdosierter Therapie oder nach Abbrechen der Therapie kann es zur Manifestation von Spätdyskinesien kommen (anhaltende, vielfach irreversible hyperkinetische Syndrome mit abnormen unwillkürlichen Bewegungen vor allem im Bereich von Kiefer- und Gesichtsmuskulatur, aber auch athetoide und ballistische Bewegungen der Extremitäten).
Auf erste dyskinetische Anzeichen, vorwiegend im lingualen und digitalen Bereich, ist unbedingt zu achten und die Beendigung der Neuroleptika-Therapie in Erwägung zu ziehen.
Bei langandauernder Behandlung mit Haloperidol-neuraxpharm Decanoat können Spätdyskinesien maskiert werden und dann erst nach Beendigung der Behandlung in Erscheinung treten (siehe auch Abschnitt 4.4).
Malignes neuroleptisches Syndrom:
Sehr selten kann es unter der Behandlung mit Neuroleptika zu einem lebensbedrohlichen malignen neuroleptischen Syndrom kommen (Fieber über 40 °C, Muskelstarre, vegetative Entgleisung mit Herzjagen und Bluthochdruck, Bewusstseinstrübung bis zum Koma), das ein sofortiges Absetzen der Medikation erfordert. In diesem Fall sind ebenso wie bei Überdosierung intensivmedizinische Maßnahmen erforderlich.
Andere ZNS-Effekte:
Müdigkeit kann insbesondere zu Beginn der Behandlung auftreten, ferner seltener Unruhe, Erregung, Benommenheit, depressive Verstimmung (insbesondere bei Langzeittherapie), Lethargie, Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, seltener delirante Symptome - insbesondere unter Kombination mit anticholinerg wirkenden Substanzen - und zerebrale Krampfanfälle, Regulationsstörungen der Körpertemperatur sowie Sprach-, Gedächtnis- und Schlafstörungen.
Kardiovaskuläres System:
Gelegentlich treten, insbesondere zu Beginn der Behandlung, Hypotonie bzw. orthostatische Dysregulation und eine reflektorische Beschleunigung der Herzfrequenz auf.
Haloperidol kann das QT-Intervall im EKG verlängern; u. U. können Torsades de Pointes auftreten. In diesen Fällen ist die Behandlung mit Haloperidol abzubrechen.
Gastrointestinaltrakt:
Selten wurde über Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Appetitverlust und Dyspepsie berichtet. Sehr selten kann es zu einem lebensbedrohlichen paralytischen Ileus kommen.
Leber- und Gallenwege:
Selten wurden passagere Erhöhungen der Leberenzymaktivitäten, in Einzelfällen auch (meist cholestatische) Hepatitis berichtet.
Vegetatives Nervensystem:
Selten kann es bei hoher Dosierung zu vegetativen Symptomen kommen wie Akkommodationsstörungen, Mundtrockenheit, Gefühl der verstopften Nase, Erhöhung des Augeninnendrucks, Obstipation, Miktionsstörungen.
Endokrinium:
Vereinzelt können Menstruationsstörungen, Galaktorrhö, Gynäkomastie, sexuelle Funktionsstörungen und Gewichtszunahme auftreten, ferner Störungen des Glukose-Stoffwechsels sowie der ADH-Sekretion (Schwartz-Bartter-Syndrom).
Blut und Blutgefäße:
Blutbildungsstörungen in Form von Leukopenie, Thrombopenie, Eosinophilie und Panzytopenie, sehr selten Agranulozytose, können in Ausnahmefällen vorkommen.
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar):
Fälle von Thromboembolien (einschließlich Fällen von Lungenembolie und Fällen von tiefer Venenthrombose).
Skelettmuskulatur und Bindegewebe:
In sehr seltenen Fällen kann es während der Behandlung mit Haloperidol zu Rhabdomyolyse kommen.
Augen:
Selten kommt es zu Pigmenteinlagerungen in Kornea und Linse.
Schwangerschaft, Wochenbett und perinatale Erkrankungen:
Unbekannt (Häufigkeit auf der Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar):
Arzneimittelentzugssyndrom des Neugeborenen (siehe Abschnitt 4.6.)
Überempfindlichkeitsreaktionen:
Selten können allergische Hautreaktionen und Juckreizauftreten.
Sesamöl kann selten schwere allergische Reaktionen hervorrufen.
Sonstige Nebenwirkungen:
Gelegentlich wurde über periphere Ödeme, Priapismus und erektile Dysfunktion berichtet.
Ferner sind beschrieben: Haarausfall, Störungen des Atemrhythmus, Atemnot, Lungenentzündung (Bronchopneumonie).
Selten werden lokale Irritationen oder entzündliche Infiltrationen an der Injektionsstelle beobachtet.
Hinweise:
Der Patient sollte angehalten werden, bei Fieber, Zahnfleisch- und Mundschleimhautentzündungen, Halsschmerzen oder eitriger Angina sowie grippeähnlichen Symptomen - insbesondere wenn diese Symptome innerhalb der ersten 3 Monate nach Beginn der medikamentösen Behandlung auftreten - keine Selbstmedikation mit Analgetika durchzuführen, sondern sofort seinen behandelnden Arzt aufzusuchen.
Blutbild, Nieren- und Leberfunktion sowie die Kreislaufsituation (einschl. EKG-Ableitung) sind während der Therapie in regelmäßigen Abständen zu überwachen. Ein Ausgangs-EKG sowie -EEG sollten für spätere Verlaufskontrollen vorliegen.
Bei Auftreten von hohem Fieber und Muskelstarre ist an ein malignes neuroleptisches Syndrom zu denken (siehe Nebenwirkungen), welches nicht selten als Katatonie fehldiagnostiziert wird. Da hier eine erneute Neuroleptikum-Gabe lebensbedrohliche Konsequenzen haben kann, ist die Differentialdiagnose von entscheidender Bedeutung (Medikamentenanamnese, Prüfung auf Rigor, Fieber sowie CK-Anstieg im Blut oder Harn).
4.9 Überdosierung
Wegen der großen therapeutischen Breite treten Intoxikationen im Allgemeinen nur bei massiven Überdosierungen auf.
a) Symptome der Intoxikation:
- schwere extrapyramidale Störungen: akute dyskinetische oder dystone Symptome, Zungen-Schlund-Syndrom, Blickkrämpfe, laryngeale oder pharyngeale Spasmen,
- Somnolenz bis Koma, mitunter Erregung und delirante Verwirrtheit,
- seltener zerebrale Krampfanfälle,
- Hyperthermie oder Hypothermie,
- kardiovaskulär: Hypotension, aber auch Hypertension, Tachykardie oder Bradykardie, EKG-Veränderungen wie PQ-, QT-Intervallverlängerung, Torsades de pointes, Herz- und Kreislaufversagen,
- selten anticholinerge Effekte: verschwommenes Sehen, Glaukomanfall, Ausbleiben der Darmmotilität, Urinretention,
- selten respiratorische Komplikationen: Zyanose, Atemdepression, Atemstillstand, Aspiration, Pneumonie.
b) Therapie von Intoxikationen:
Die Therapie erfolgt symptomatisch und unterstützend, orientiert an den allgemeinen Prinzipien der Vorgehensweise bei Überdosierungen, mit folgenden Besonderheiten:
- Analeptika sind kontraindiziert, da infolge der Senkung der Krampfschwelle durch Haloperidol eine Neigung zu zerebralen Krampfanfällen besteht.
- Bei schweren extrapyramidalen Symptomen Antiparkinsonmittel, z. B. Biperiden i.v.; u. U. kann es erforderlich sein, die Antiparkinsonmedikation über mehrere Wochen zu verabreichen. Komatöse Patienten sollten intubiert werden. Eine Verkrampfung der Schlundmuskulatur kann eine Intubation erschweren, in diesem Fall kann ein kurz wirksames Muskelrelaxans angewendet werden.
- Bei intoxikierten Patienten sollten EKG und vitale Funktionen kontinuierlich überwacht werden, bis das EKG normalisiert ist.
- Bei Hypotonie wegen der paradoxen Verstärkung keine epinephrinartig wirkenden Kreislaufmittel, sondern norepinephrinartig wirkende Mittel (z. B. Norepinephrin-Dauertropfinfusionen) oder Angiotensinamid geben. Beta-Rezeptorenagonisten sollten vermieden werden, weil sie die Vasodilatation erhöhen.
- Eine Hypothermie sollte mit langsamer Erwärmung behandelt werden. Infusionslösungen für unterkühlte Patienten sollten erwärmt werden.
- Hohes Fieber sollte mit Antipyretika, ggf. mit Eisbädern, behandelt werden.
- Anticholinerge Symptome lassen sich ggf. durch die Gabe von Physostigminsalicylat (1 - 2 mg i.v.) behandeln (evtl. wiederholen); von einer routinemäßigen Anwendung muss jedoch wegen der schweren Nebenwirkungen abgeraten werden.
- Bei wiederholten epileptischen Anfällen sind Antikonvulsiva indiziert unter der Voraussetzung, dass eine künstliche Beatmung möglich ist, weil die Gefahr einer Atemdepression besteht.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:Butyrophenon-Derivat, Depot-Neuroleptikum.
ATC-Code:N05AD01
Haloperidol ist ein stark wirksames Neuroleptikum aus der Reihe der Butyrophenone.
Haloperidoldecanoat ist der Dekansäureester des Haloperidol, der, in Sesamöl gelöst, ins Muskelgewebe verabreicht wird. Aus diesem Depot wird der Wirkstoff Haloperidol durch Esterasen allmählich freigesetzt.
Wie im Tierversuch gezeigt wurde, ruft Haloperidol eine Blockade der Dopaminrezeptoren hervor und verringert dadurch die Wirkung von Dopamin als Überträgersubstanz. Haloperidol weist eine hohe Affinität zu D-2-Rezeptoren auf. Bei chronischer Gabe kann es zu einer Überempfindlichkeit der Dopaminrezeptoren in bestimmten Regionen kommen ("supersensitivity", "up-regulation").
Weniger ausgeprägt als die dopaminantagonistische Wirkung ist die Wirkung auf die Serotoninrezeptoren und die Alpha-Adrenozeptoren. Erst in extrem hohen Dosen hat Haloperidol auch eine anticholinerge und eine Antihistaminwirkung.
Das klinische Wirkprofil ist charakterisiert durch antipsychotische Wirkungen (Reduktion von Wahn, Halluzinationen, Ich- und Denkstörungen, Dämpfung psychomotorischer und katatoner Erregung, affektiver Gespanntheit sowie manischer Verstimmung und Antriebssteigerung).
Außerdem wirkt Haloperidol sedierend, therapeutisch günstig bei bestimmten hyper- und dyskinetischen Syndromen und hat einen antiemetischen Effekt.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach intramuskulärer Injektion von Haloperidoldecanoat wird der Dekansäureester des Haloperidols aus der öligen Lösung freigesetzt und durch Esterasen in Haloperidol und Dekansäure hydrolytisch gespalten. Bereits nach 1 Stunde kann Haloperidol im Plasma nachgewiesen werden. Spitzenplasmakonzentrationen von Haloperidol wurden zwischen dem 4. und 14. Tag nach Depotinjektion gemessen, bei geriatrischen Patienten z. T. erheblich früher.
Die Absorptionshalbwertszeit beträgt etwa 18 Tage, die Eliminationshalbwertszeit etwa 3 Wochen. Das Verteilungsvolumen beträgt 15 - 35 l/kg KG. Die Plasmaeiweißbindung beträgt 92 %. Bei vierwöchigen Injektionsabständen werden Steady-state-Plasmakonzentrationen in der Regel während des 2. oder 3. Behandlungsmonats erreicht, dabei variieren die gefundenen Plasmakonzentrationen erheblich. Angaben über therapeutische Konzentrationsbereiche für eine Behandlung mit Haloperidoldecanoat sind widersprüchlich.
Haloperidol wird fast vollständig in der Leber metabolisiert. Hauptabbauweg ist die Spaltung der N-haltigen Seitenkette durch oxidative Entalkylierung und anschließende β-Oxidation der carboxylierten Seitenkette. Im Urin findet man daher 4-Fluorbenzoylpropionsäure und 4-Fluorphenylessigsäure als pharmakologisch inaktive Metaboliten.
Im Urin und im Serum ist auch an der Keto-Gruppe reduziertes Haloperidol mit schwacher antipsychotischer Wirkung gefunden worden.
Der Metabolismus von Haloperidol wird durch enzyminduzierende Substanzen (Phenobarbital, Phenytoin, Carbamazepin) beschleunigt.
Haloperidol überwindet die Blut-Hirn-Schranke.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute Toxizität:
Siehe Abschnitt 4.9.
Chronische Toxizität:
Untersuchungen zur chronischen Toxizität an Ratten und Hunden ergaben keine Hinweise auf toxische Effekte.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potential:
Mehrere In-vitro- und In-vivo-Tests zur Mutagenität von Haloperidol erbrachten keine relevanten Hinweise auf eine mutagene Wirkung.
Langzeituntersuchungen auf ein tumorerzeugendes Potential von Haloperidol wurden an Ratten und Mäusen durchgeführt. Bei der Ratte ergaben sich keine Hinweise auf ein kanzerogenes Potential. In den Untersuchungen an Mäusen wurden in der Gruppe mit hoher Dosierung vermehrt Brustdrüsenneoplasien, Hypophysentumoren sowie insgesamt vermehrt Tumoren beobachtet.
Bisher gibt es keinen Zusammenhang zwischen Brustdrüsentumoren und der Gabe von Haloperidol beim Menschen.
Reproduktionstoxizität:
Haloperidol passiert die Plazenta und geht in die Muttermilch über.
Bei Maus und Hamster erwies sich Haloperidol als teratogen, bei der Ratte zeigte es embryo- und fetotoxische Wirkungen. Die Behandlung mit Haloperidol während der Peri-/Postnatalphase führte bei der Ratte zu Verhaltensänderungen.
Nach Haloperidol-Gabe wurde die Fertilität weiblicher Mäuse und Ratten sowie die Fertilität männlicher Hunde und Ratten beeinträchtigt.
Die intramuskuläre Injektion von Haloperidoldecanoat kann zu lokalen Unverträglichkeitsreaktionen führen, wie bei allen Depotneuroleptika.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Raffiniertes Sesamöl
Stickstoff (als Schutzgas)
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Haloperidol-neuraxpharm Decanoat 50 mg/ml und - 100 mg/ml:
3 Jahre
Nach Anbruch Rest verwerfen!
Haloperidol-neuraxpharm Decanoat 500 mg/10 ml:
2 Jahre
Die Haltbarkeit nach Anbruch der Durchstechflasche beträgt 4 Wochen.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen!
Nicht unterhalb 8 °C lagern!
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Haloperidol-neuraxpharm Decanoat 50 mg/ml und - 100 mg/ml:
Ampullen aus braunem Glas
Packungen mit 1 Ampulle und 5 Ampullen zu je 1 ml Injektionslösung
Klinikpackungen mit 25 (5 x 5) und 50 (10 x 5) Ampullen zu je 1 ml Injektionslösung (Bündelpackungen)
Haloperidol-neuraxpharm Decanoat 500 mg/10 ml:
Durchstechflasche aus braunem Glas
Packung mit 1 Durchstechflasche zu 10 ml Injektionslösung
Klinikpackung mit 10 Durchstechflaschen zu je 10 ml Injektionslösung (Bündelpackung)
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
neuraxpharm
Arzneimittel GmbH
Elisabeth-Selbert-Straße 23
40764 Langenfeld
Tel. 02173 / 1060 - 0
Fax 02173 / 1060 - 333
8. ZULASSUNGSNUMMERN
Haloperidol-neuraxpharm Decanoat 50 mg/ml:
55123.00.00
Haloperidol-neuraxpharm Decanoat 100 mg/ml:
55123.01.00
Haloperidol-neuraxpharm Decanoat 500 mg/10 ml:
54429.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
16.09.2009
10. STAND DER INFORMATION
09/2012
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
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