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Harvoni

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EUROPEAN MEDICINES AGENCY

SCIENCE MEDICINES HEALTH

EMA/277000/2016

EMEA/H/C/003850

Zusammenfassung des EPAR für die Öffentlichkeit

Harvoni

Ledipasvir/Sofosbuvir

Dies ist eine Zusammenfassung des Europäischen Öffentlichen Beurteilungsberichts (EPAR) für Harvoni. Hierin wird erläutert, wie die Agentur das Arzneimittel beurteilt hat, um zu ihren Empfehlungen für die Zulassung des Arzneimittels in der EU und die Anwendungsbedingungen zu gelangen. Diese Zusammenfassung ist nicht als praktischer Rat zur Anwendung von Harvoni zu verstehen.

Wenn Sie als Patient praktische Informationen über Harvoni benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Was ist Harvoni und wofür wird es angewendet?

Harvoni ist ein antivirales Arzneimittel zur Behandlung von Erwachsenen mit chronischer (lang andauernder) Hepatitis C (einer durch das Hepatitis-C-Virus verursachten Infektion der Leber).

Harvoni enthält die Wirkstoffe Ledipasvir und Sofosbuvir.

Wie wird Harvoni angewendet?

Harvoni ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich und die Behandlung sollte von einem in der Behandlung von Patienten mit chronischer Hepatitis C erfahrenen Arzt eingeleitet und überwacht werden.

Harvoni ist als Tabletten mit 90 mg Ledipasvir und 400 mg Sofosbuvir erhältlich. Die empfohlene Dosis beträgt einmal täglich eine Tablette. Vom Hepatitis-C-Virus gibt es verschiedene Varianten (genannt Genotypen); Harvoni wird für Patienten, die mit Viren der Genotypen 1, 4, 5 und 6 infiziert sind, sowie für einige mit dem Genotyp 3 infizierte Patienten empfohlen. Die Behandlungsdauer mit Harvoni und ob Harvoni allein oder in Kombination mit einem anderen Arzneimittel namens Ribavirin verabreicht wird, richtet sich nach dem Genotyp des Hepatitis-C-Virus und den Merkmalen der bestehenden

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© European Medicines Agency, 2016. Reproduction is authorised provided the source is acknowledged.

Leberprobleme des Patienten, ob beispielsweise eine Leberzirrhose (Vernarbung der Leber) vorliegt oder die Leberfunktion beeinträchtigt ist. Nähere Informationen sind der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels zu entnehmen (ebenfalls Teil des EPAR).

Wie wirkt Harvoni?

Die beiden Wirkstoffe in Harvoni, Ledipasvir und Sofosbuvir, hemmen zwei für die Vermehrung des Hepatitis-C-Virus essenzielle Proteine. Sofosbuvir blockiert ein Enzym namens „NS5B RNA-abhängige RNA-Polymerase", während Ledipasvir ein Protein namens „NS5A" hemmt. Durch Hemmung dieser beiden Proteine verhindert Harvoni die Vermehrung des Hepatitis-C-Virus und die Infektion neuer Zellen.

Sofosbuvir ist seit Januar 2014 unter dem Markennamen Sovaldi zugelassen.

Welchen Nutzen hat Harvoni in den Studien gezeigt?

Harvoni wurde in drei Hauptstudien untersucht, an denen insgesamt etwa 2 000 Patienten mit einer Infektion des Hepatitis-C-Virus des Genotyps 1 ohne Leberversagen teilnahmen. In allen drei Studien war der Hauptindikator für die Wirksamkeit die Anzahl von Patienten, in deren Blut zwölf Wochen nach Abschluss der Behandlung keinerlei Anzeichen für das Hepatitis-C-Virus nachweisbar waren.

Im Rahmen dieser Studien erhielten die Patienten entsprechend ihrer Krankheitsmerkmale über acht, zwölf oder 24 Wochen Harvoni mit oder ohne Ribavirin. Von den Patienten, die nur Harvoni erhalten hatten, erwiesen sich zwölf Wochen nach Abschluss der Behandlung 94 % bis 99 % als virusfrei. Eine zusätzliche Gabe von Ribovirin war bei den meisten Patienten nicht erforderlich.

Die Studienergebnisse zeigten weiterhin, dass bei Patienten mit kompensierter Leberzirrhose (Vernarbung der Leber bei Aufrechterhaltung der Leberfunktion) das Virus mit größerer Wahrscheinlichkeit beseitigt wurde, wenn die Behandlungsdauer auf 24 Wochen ausgeweitet wurde. Auch Patienten, die auf andere antivirale Arzneimittel nicht angesprochen hatten, konnten von der auf 24 Wochen verlängerten Behandlung profitieren.

Unterstützende Daten zeigten, dass einige mit dem Virus des Genotyps 3 infizierte Patienten von einer Behandlung mit Harvoni in Kombination mit Ribavirin profitierten. Für mit den Genotypen 1, 4, 5 und 6 infizierte Patienten mit oder ohne Leberzirrhose und/oder für Patienten, die eine Lebertransplantation erhalten hatten, wurde ebenfalls ein Nutzen nachgewiesen.

Welche Risiken sind mit Harvoni verbunden?

Sehr häufige Nebenwirkungen von Harvoni (die mehr als 1 von 10 Personen betreffen können) sind Müdigkeit und Kopfschmerzen. Harvoni darf nicht gemeinsam mit dem Cholesterinsenker Rosuvastatin angewendet werden. Es darf außerdem nicht in Kombination mit den folgenden Arzneimitteln angewendet werden, die als potente P-gp-Inhibitoren bezeichnet werden, da diese die Wirkungen von Harvoni reduzieren können:

•    Rifampicin;

•    Rifabutin;

•    Carbamazepin;

•    Phenobarbital;

•    Phenytoin und

Johanniskraut (ein pflanzliches Präparat zur Behandlung von Depressionen).

Die vollständige Auflistung der im Zusammenhang mit Harvoni berichteten Nebenwirkungen und der Einschränkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.

Warum wurde Harvoni zugelassen?

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Agentur gelangte zu dem Schluss, dass der Nutzen von Harvoni gegenüber den Risiken überwiegt, und empfahl, es für die Anwendung in der EU zuzulassen. Der CHMP vertrat die Ansicht, dass die Behandlung mit Harvoni mit oder ohne Ribavirin für viele Patienten mit Hepatitis-C-Virusinfektion von großem Nutzen ist, u. a. für Patienten, die sich einer Lebertransplantation unterzogen haben und/oder unter einer kompensierten Leberzirrhose leiden. Studien mit Patienten mit dekompensierter Leberzirrhose sind zwar begrenzt, diese Patienten können aber von einer längeren Behandlungsdauer mit Harvoni und Ribavirin profitieren. Die Sicherheit betreffend wird die Behandlung gut vertragen.

Welche Maßnahmen werden zur Gewährleistung der sicheren und wirksamen Anwendung von Harvoni ergriffen?

Es wurde ein Risikomanagementplan entwickelt, um sicherzustellen, dass Harvoni so sicher wie möglich angewendet wird. Auf der Grundlage dieses Plans wurden Sicherheitsinformationen in die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels und die Packungsbeilage für Harvoni aufgenommen, einschließlich geeigneter Vorsichtsmaßnahmen für Angehörige der Gesundheitsberufe und Patienten.

Nähere Informationen sind in der Zusammenfassung des Risikomanagementplans enthalten.

Weitere Informationen über Harvoni

Am 17. November 2014 erteilte die Europäische Kommission eine Genehmigung für das Inverkehrbringen von Harvoni in der gesamten Europäischen Union.

Den vollständigen Wortlaut des EPAR und die Zusammenfassung des Risikomanagementplans für Harvoni finden Sie auf der Website der Agentur: ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/European public assessment reports. Wenn Sie weitere Informationen zur Behandlung mit Harvoni benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage (ebenfalls Teil des EPAR) oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Diese Zusammenfassung wurde zuletzt im 05-2016 aktualisiert.

Harvoni

EMA/277000/2016

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