Hct-Actavis 12,5 Mg Tabletten
FI-131-06/12-03
Fachinformation
HCT-Actavis 12,5 mg Tabletten
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
HCT-Actavis 12,5 mg Tabletten
Wirkstoff: Hydrochlorothiazid
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 Tablette enthält 12,5 mg Hydrochlorothiazid.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 111,5 mg Lactose-Monohydrat.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Tablette
Weiße, runde Tabletten mit einseitiger Bruchkerbe.
Die Bruchkerbe dient nur zum Teilen der Tablette, um das Schlucken zu erleichtern, und nicht zum Teilen in gleiche Dosen.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
-
Arterielle Hypertonie
-
Kardiale, hepatische und renale Ödeme
-
Adjuvante symptomatische Therapie der chronischen Herzinsuffizienz zusätzlich zu ACE-Hemmern
Hinweis:
Insbesondere bei schwerer Herzinsuffizienz sollte zusätzlich auch die Anwendung von Digitalis erwogen werden.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Dosierung
Die Dosierung sollte individuell – vor allem
nach dem Behandlungserfolg – festgelegt werden. Es gelten folgende
Richtdosen:
Arterielle Hypertonie:
Zu Behandlungsbeginn einmal 1 – 2 Tabletten
HCT-Actavis (entsprechend 12,5 – 25 mg Hydrochlorothiazid)
täglich.
Die Erhaltungsdosis beträgt in der Regel
einmal 1 Tablette HCT-Actavis entsprechend 12,5 mg
Hydrochlorothiazid) täglich.
Kardiale, hepatische und renale
Ödeme:
Zu Behandlungsbeginn einmal 2 – 4 Tabletten
HCT-Actavis (entsprechend 25 – 50 mg Hydrochlorothiazid)
täglich.
Die Erhaltungsdosis beträgt 2 – 4 (– 8)
Tabletten HCT-Actavis (entsprechend 25 – 50 (– 100) mg
Hydrochlorothiazid) täglich.
Adjuvante symptomatische Therapie der chronischen Herzinsuffizienz zusätzlich zu ACE-Hemmern:
In der Regel einmal täglich 2 – 3 Tabletten HCT-Actavis (entsprechend 25 – 37,5 mg Hydrochlorothiazid).
Bei Leber- oder Nierenfunktionsstörungen
sollte HCT-Actavis der Einschränkung entsprechend dosiert
werden.
Bei schwer kardial dekompensierten Patienten kann
die Resorption von HCT-Actavis deutlich eingeschränkt
sein.
Art und Dauer der Anwendung
Die Tabletten sind unzerkaut zum Frühstück
mit ausreichend Flüssigkeit einzunehmen.
Die Dauer der Anwendung ist zeitlich nicht
begrenzt. Sie richtet sich nach Art und Schwere der
Erkrankung.
Nach Langzeitbehandlung sollte HCT-Actavis ausschleichend abgesetzt werden.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff sowie andere Thiazide, Sulfonamide oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile,
-
Schweren Nierenfunktionsstörungen (Niereninsuffizienz mit Oligurie oder Anurie; Kreatinin-Clearance kleiner als 30 ml/min und/oder Serum-Kreatinin über 1,8 mg/100 ml),
-
Akuter Glomerulonephritis,
-
Coma und Praecoma hepaticum,
-
Hypokaliämie,
-
Hyponatriämie,
-
Hypovolämie,
-
Hyperkalzämie,
-
Gicht.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Eine besonders sorgfältige Überwachung ist erforderlich bei:
-
Hypotonie.
-
zerebrovaskulären Durchblutungsstörungen.
-
koronarer Herzkrankheit.
-
manifestem oder latentem Diabetes mellitus (regelmäßige Kontrolle des Blutzuckers).
-
Niereninsuffizienz bei einem Serumkreatinin von 1,1 – 1,8 mg/100 ml bzw. leichter Einschränkung der Kreatinin-Clearance (30 – 60 ml/min).
-
eingeschränkter Leberfunktion.
Bei Niereninsuffizienz (Glomerulumfiltrat unter 30 ml/min und/oder Serum-Kreatinin über 1,8 mg/100 ml) ist HCT-Actavis unwirksam und, da die glomeruläre Filtrationsrate weiter gesenkt wird, sogar schädlich.
Bei chronischem Diuretika-Abusus kann ein Pseudo-Bartter-Syndrom mit der Folge von Ödemen auftreten. Die Ödeme sind Ausdruck eines Anstiegs des Renins mit der Folge eines sekundären Hyperaldosteronismus.
Patienten, die an der sehr seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption leiden, sollten HCT-Actavis nicht einnehmen.
Sonstige Hinweise
Während einer Langzeittherapie mit
HCT-Actavis sollten die Serumelektrolyte (insbesondere
Kalium-, Natrium-, Calcium-Ionen), Kreatinin und
Harnstoff, die Serumlipide (Cholesterin und Triglyzeride), die
Harnsäure sowie der Blutzucker regelmäßig kontrolliert
werden.
Während der Behandlung mit HCT-Actavis
sollten die Patienten auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme
achten und wegen erhöhter Kaliumverluste kaliumreiche
Nahrungsmittel zu sich nehmen (z. B. Bananen, Gemüse,
Nüsse).
Die Kaliumverluste können durch gleichzeitige
Therapie mit kaliumsparenden Diuretika vermindert oder verhindert
werden.
Die Anwendung von Diuretika während der Schwangerschaft ist außer bei speziellen Indikationen (Herzkrankheit, Herzversagen) nicht zu einer Reduzierung des Blutdrucks geeignet, da dadurch der für den Zustand normalen Volumenexpansion entgegengewirkt wird.
Die Anwendung von HCT-Actavis kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die blutdrucksenkende Wirkung von HCT-Actavis kann durch andere Diuretika, blutdrucksenkende Arzneimittel, Beta-Rezeptorenblocker, Nitrate, Barbiturate, Phenothiazine, trizyklische Antidepressiva, Vasodilatatoren oder durch Alkoholgenuss verstärkt werden.
Unter der Behandlung mit HCT-Actavis besteht
bei zusätzlicher Einnahme von ACE-Hemmern (z. B. Captopril,
Enalapril) zu Behandlungsbeginn das Risiko eines massiven
Blutdruckabfalls sowie einer Verschlechterung der Nierenfunktion.
Eine Diuretikabehandlung sollte daher 2 – 3 Tage vor Beginn einer
Therapie mit einem ACE-Hemmer abgesetzt werden, um die Möglichkeit
einer Hypotonie zu Therapiebeginn zu vermindern.
Salicylate und andere nichtsteroidale
Antiphlogistika (z. B. Indometacin) können die antihypertensive und
diuretische Wirkung von HCT-Actavis vermindern. Bei hochdosierter
Salicylateinnahme kann die toxische Wirkung der Salicylate auf das
zentrale Nervensystem verstärkt werden. Bei Patienten, die unter
der Therapie mit HCT-Actavis eine Hypovolämie entwickeln, kann die
gleichzeitige Gabe nichtsteroidaler Antiphlogistika ein akutes
Nierenversagen auslösen.
Es besteht ein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer Hyperglykämie bei gleichzeitiger Gabe von HCT-Actavis und Beta-Rezeptorenblockern.
Die Wirkung von Insulin oder oralen
Antidiabetika, harnsäuresenkenden Arzneimitteln sowie Noradrenalin
und Adrenalin kann bei gleichzeitiger Anwendung von HCT-Actavis
abgeschwächt werden.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit herzwirksamen Glykosiden ist zu beachten, dass bei einer sich unter der Therapie mit HCT-Actavis entwickelnden Hypokaliämie und/oder Hypomagnesiämie die Empfindlichkeit des Myokards gegenüber Herzglykosiden erhöht ist und die Wirkungen und Nebenwirkungen der Herzglykoside entsprechend verstärkt werden.
Die gleichzeitige Anwendung von HCT-Actavis und kaliuretischen Diuretika (z. B. Furosemid), Glukokortikoiden, ACTH, Carbenoxolon, Penicillin G, Salicylate, Amphotericin B oder Laxanzien kann zu verstärkten Kaliumverlusten führen.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Zytostatika (z. B. Cyclophosphamid, Fluorouracil, Methotrexat) ist mit verstärkter Knochenmarkstoxizität (insbesondere Granulozytopenie) zu rechnen.
Die gleichzeitige Gabe von HCT-Actavis und Lithium führt über eine verminderte Lithiumausscheidung zu einer Verstärkung der kardio- und neurotoxischen Wirkung des Lithiums.
Die Wirkung curareartiger Muskelrelaxanzien kann durch HCT-Actavis verstärkt oder verlängert werden. Für den Fall, dass HCT-Actavis vor der Anwendung curareartiger Muskelrelaxanzien nicht abgesetzt werden kann, muss der Narkosearzt über die Behandlung mit HCT-Actavis informiert werden.
Die gleichzeitige Anwendung von Cholestyramin oder Colestipol vermindert die Absorption von HCT-Actavis.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Methyldopa sind in Einzelfällen Hämolysen durch Bildung von Antikörpern gegen Hydrochlorothiazid beschrieben worden.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Es liegen nur begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Hydrochlorothiazid in der Schwangerschaft vor, insbesondere während des ersten Trimesters. Ergebnisse aus Tierstudien sind unzureichend.
Hydrochlorothiazid ist plazentagängig. Aufgrund des pharmakologischen Wirkmechanismus von Hydrochlorothiazid kann es bei Anwendung während des zweiten und dritten Trimesters zu einer Störung der feto-plazentaren Perfusion und zu fetalen und neonatalen Auswirkungen wie Ikterus, Störung des Elektrolythaushalts und Thrombozytopenien kommen.
Aufgrund des Risikos eines verringerten Plasmavolumens und einer plazentaren Hypoperfusion, ohne den Krankheitsverlauf günstig zu beeinflussen, sollte Hydrochlorothiazid bei Schwangerschaftsödemen, Schwangerschaftshypertonie oder einer Präeklampsie nicht zur Anwendung kommen.
Bei essentieller Hypertonie schwangerer Frauen sollte Hydrochlorothiazid nur in den seltenen Fällen, in denen keine andere Behandlung möglich ist, angewandt werden.
Stillzeit
Hydrochlorothiazid geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Thiazid-Diuretika, angewandt in hohen Dosen zur intensiven Diurese, können die Laktation hemmen. Die Anwendung von HCT-Actavis während der Stillzeit wird nicht empfohlen. Wenn HCT-Actavis während der Stillzeit angewandt wird, sollte die Dosis so niedrig wie möglich sein.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Die Behandlung mit diesem Arzneimittel
bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle.
Dieses Arzneimittel kann auch bei
bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit
verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am
Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne
sicheren Halt beeinträchtigt wird.
Dies gilt in verstärktem Maße bei
Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im
Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Sehr häufig (10 %)
Häufig (1 % –< 10 %)
Gelegentlich ( 0,1 %–< 1 %)
Selten ( 0,01 % –< 0,1 %)
Sehr selten (<0,01 % oder unbekannt)
Herz- und Gefäßerkrankungen
Häufig: Herzrhythmusstörungen (infolge Hypokaliämie).
Gelegentlich: Schwäche- und Schwindelgefühl, Herzklopfen, Hypotonie und orthostatische Regulationsstörungen (durch bei hoher Dosierung auf verstärkte Diurese zurückzuführende Flüssigkeits- und Natriumverluste).
Selten: Thrombosen und Embolien (als Folge der Hämokonzentration – insbesondere bei älteren Patienten oder bei Vorliegen von Venenerkrankungen).Kreislaufkollaps (bei exzessiver Diurese infolge Dehydratation und Hypovolämie).
EKG-Veränderungen und gesteigerte Glykosidempfindlichkeit können auftreten.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Häufig: Thrombozytopenie.
Selten: Vaskulitis, Leukopenie. Hämokonzentration (bei exzessiver Diurese infolge Dehydratation und Hypovolämie).
Sehr selten: In Einzelfällen kutaner Lupus erythematodes, Agranulozytose, aplastische Anämie oder infolge Bildung von Antikörpern gegen Hydrochlorothiazid bei gleichzeitiger Einnahme von Methyldopa immunhämolytische Anämie.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Müdigkeit, Schläfrigkeit, Apathie (infolge Hypokaliämie). Schwere Kaliumverluste können zu Bewusstseinsstörungen bis zum Koma führen.
Gelegentlich: Kopfschmerzen, Nervosität (durch bei hoher Dosierung auf verstärkte Diurese zurückzuführende Flüssigkeits- und Natriumverluste).
Selten: Konvulsionen, Benommenheit, Verwirrtheitszustände (bei exzessiver Diurese infolge Dehydratation und Hypovolämie).
Augenerkrankungen
Selten: Geringgradige Sehstörungen (z. B. verschwommenes Sehen, Xanthopsie), Einschränkung der Bildung von Tränenflüssigkeit. Eine bestehende Kurzsichtigkeit kann sich verschlimmern.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Selten: Akute interstitielle Pneumonie.
Sehr selten: In Einzelfällen plötzlich auftretendes Lungenödem mit Schocksymptomatik; eine allergische Reaktion wird angenommen.
Erkrankungen des
Gastrointestinaltrakts
Häufig: Adynamie der glatten Muskulatur mit Obstipation und Meteorismus (infolge Hypokaliämie). Schwere Kaliumverluste können zu einem Subileus bis hin zu einem paralytischen Ileus führen.
Gelegentlich: Appetitlosigkeit, Magen-Darm-Beschwerden (z. B.
Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Schmerzen und Krämpfe im
Bauchraum).
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Häufig: Hypermagnesiurien, äußern sich nur gelegentlich als Hypomagnesiämien, weil Magnesium aus dem Knochen mobilisiert wird.
Selten: Interstitielle Nephritis. Akutes Nierenversagen (bei exzessiver Diurese infolge Dehydratation und Hypovolämie).
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Selten: Allergische Hautreaktionen (z. B. Juckreiz, Erythem, photoallergisches Exanthem, Purpura, Urtikaria).
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Häufig: Muskelschwäche, Parästhesien, Paresen (infolge Hypokaliämie).
Gelegentlich: Muskelschmerzen und Muskelkrämpfe (z. B. Wadenkrämpfe; durch bei hoher Dosierung auf verstärkte Diurese zurückzuführende Flüssigkeits- und Natriumverluste).
Endokrine Erkrankungen
Gelegentlich: Hyperamylasämien und Pankreatiden.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Bei langfristiger, kontinuierlicher Anwendung Störungen im Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt, insbesondere Hypokaliämie und Hyponatriämie, ferner Hypomagnesiämie und Hypochlorämie sowie Hyperkalzämie. Hyperurikämie; dies kann bei prädisponierten Patienten zu Gichtanfällen führen. Hyperglykämie und Glukosurie bei Stoffwechselgesunden, bei Patienten mit latentem oder manifestem Diabetes mellitus bzw. bei Patienten mit Kaliummangel. Erhöhung der Serumlipide (Cholesterin, Triglyzeride).
Gelegentlich: Reversibler Anstieg der harnpflichtigen Substanzen (Kreatinin, Harnstoff) im Serum. Mundtrockenheit und Durst (durch bei hoher Dosierung auf verstärkte Diurese zurückzuführende Flüssigkeits- und Natriumverluste).
Bei Patienten mit manifestem Diabetes mellitus kann es zu einer Verschlechterung der Stoffwechsellage kommen. Ein latenter Diabetes mellitus kann in Erscheinung treten.
Als Folge der Elektrolyt- und
Flüssigkeitsverluste kann sich eine metabolische Alkalose
entwickeln bzw. eine bereits bestehende metabolische Alkalose
verschlechtern.
Erkrankungen des Immunsystems
Selten: Arzneimittelfieber.
Leber- und Gallenerkrankungen
Selten: Ikterus.
Bei vorbestehender Cholelithiasis kann eine akute Cholezystitis auftreten.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Selten: Potenzstörungen.
Besondere
Hinweise:
Die Therapie sollte abgebrochen werden bei:
-
therapieresistenter Entgleisung des Elektrolythaushalts
-
orthostatischen Regulationsstörungen
-
Überempfindlichkeitsreaktionen
-
ausgeprägten gastrointestinalen Beschwerden
-
zentralnervösen Störungen
-
Pankreatitis
-
Blutbildveränderungen (Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie)
-
akuter Cholezystitis
-
Auftreten einer Vaskulitis
-
Verschlimmerung einer bestehenden Kurzsichtigkeit
-
Serum-Kreatinin-Konzentration über 1,8 mg/100 ml bzw. Kreatinin-Clearance kleiner als 30 ml/min.
4.9 Überdosierung
Symptome der Intoxikation
Das klinische Bild bei akuter oder
chronischer Überdosierung ist vom Ausmaß des Flüssigkeits- und
Elektrolytverlustes abhängig.
Überdosierung kann bei ausgeprägten Flüssigkeits-
und Natriumverlusten zu Durst, Schwäche- und Schwindelgefühl,
Muskelschmerzen und Muskelkrämpfen (z. B. Wadenkrämpfe),
Kopfschmerzen, Tachykardie, Hypotonie und orthostatischen
Regulationsstörungen, infolge Dehydratation und Hypovolämie zur
Hämokonzentration, zu Konvulsionen, Benommenheit, Lethargie,
Verwirrtheitszuständen, Kreislaufkollaps und zu einem akuten
Nierenversagen führen.
Infolge einer Hypokaliämie kann es zu Müdigkeit,
Muskelschwäche, Parästhesien, Paresen, Apathie, Meteorismus und
Obstipation oder zu Herzrhythmusstörungen kommen. Schwere
Kaliumverluste können zu einem paralytischen Ileus oder zu
Bewusstseinsstörungen bis zum hypokaliämischen Koma
führen.
Therapie von Intoxikationen
Bei Anzeichen einer Überdosierung muss die
Behandlung mit HCT-Actavis umgehend abgesetzt werden.
Bei nur kurzer Zeit zurückliegender Einnahme kann
durch Maßnahmen der primären Giftelimination (induziertes
Erbrechen, Magenspülung) oder resorptionsmindernde Maßnahmen
(medizinische Kohle) versucht werden, die systemische Aufnahme von
HCT-Actavis zu vermindern.
Neben der Überwachung der vitalen Parameter müssen wiederholt Kontrollen des Wasser- und Elektrolythaushalts, des Säure-Basen-Haushalts, des Blutzuckers und der harnpflichtigen Substanzen durchgeführt werden und Abweichungen gegebenenfalls korrigiert werden.
Therapeutische Maßnahmen:
-
bei Hypovolämie: Volumensubstitution,
-
bei Hypokaliämie: Kaliumsubstitution,
-
bei Kreislaufkollaps: Schocklagerung, ggf. Schocktherapie.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Low-Ceiling-Diuretika, Thiazide
ATC-Code: C03AA03
Hydrochlorothiazid ist ein Benzothiadiazin-Derivat, das primär eine Mehrausscheidung von Elektrolyten bewirkt und sekundär durch das osmotisch gebundene Wasser den Harnfluss vergrößert.
Hydrochlorothiazid hemmt vorwiegend im distalen
Tubulus die Natriumresorption, wobei maximal etwa 15 % des
glomerulär filtrierten Natriums ausgeschieden werden können. Das
Ausmaß der Chloridausscheidung entspricht in etwa dem der
Natriumausscheidung.
Durch Hydrochlorothiazid nimmt auch die
Kaliumausscheidung zu, die im Wesentlichen durch die
Kaliumsekretion im distalen Tubulus und im Sammelrohr bestimmt wird
(vermehrter Austausch zwischen Natrium- und Kaliumionen). Durch
hohe Hydrochlorothiazid-Dosen kann Bikarbonat infolge einer Hemmung
der Carboanhydratase vermehrt ausgeschieden werden, wodurch der
Harn alkalisiert wird.
Durch Azidose oder Alkalose wird die
saluretische bzw. diuretische Wirkung des Hydrochlorothiazids nicht
wesentlich beeinflusst.
Die glomeruläre Filtrationsrate wird initial
geringgradig vermindert.
Während einer Langzeittherapie mit Hydrochlorothiazid wird die Calciumausscheidung über die Nieren vermindert, so dass eine Hyperkalzämie resultieren kann.
Bei hypertensiven Patienten hat Hydrochlorothiazid einen blutdrucksenkenden Effekt, der Mechanismus ist bislang nicht ausreichend geklärt. Diskutiert wird u. a., dass die gefäßtonusmindernde Wirkung der Thiazid-Diuretika durch Abnahme der Natriumkonzentration in der Gefäßwand und damit durch eine verringerte Ansprechbarkeit auf Noradrenalin bedingt ist.
Bei chronisch niereninsuffizienten Patienten (Kreatinin-Clearance unter 30 ml/min und/oder Serum-Kreatinin über 1,8 mg/100 ml) ist Hydrochlorothiazid praktisch unwirksam.
Bei Patienten mit renalem und ADH-sensiblem
Diabetes insipidus wirkt Hydrochlorothiazid
antidiuretisch.
Die diuretische Wirkdauer beträgt dosisabhängig 10 bis 12 Stunden, die antihypertensive Wirkdauer bis zu 24 Stunden.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Hydrochlorothiazid wird nach oraler Applikation zu ca. 80 % aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Die systemische Verfügbarkeit beträgt ca. 70 %. Maximale Plasmaspiegel werden in der Regel nach 2 – 5 Stunden gemessen.
Die Plasmaproteinbindung von Hydrochlorothiazid
beträgt 64 %; das relative Verteilungsvolumen beträgt 0,5 bis 1,1
l/kg.
Hydrochlorothiazid wird bei Gesunden zu mehr als
95 % unverändert renal ausgeschieden. Die Eliminationshalbwertszeit
liegt bei normaler Nierenfunktion bei 6 – 8 Stunden. Sie
erhöht sich bei eingeschränkter Nierenfunktion und liegt bei
terminal niereninsuffizienten Patienten bei ca. 20
Stunden.
Die diuretische Wirkung tritt innerhalb 1 – 2
Stunden ein.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute Toxizität
Die Prüfung der akuten Toxizität von Hydrochlorothiazid im Tierversuch hat keine besondere Empfindlichkeit ergeben (s. Abschnitt 4.9).
Chronische Toxizität / Subchronische Toxizität
In Untersuchungen zur subchronischen und chronischen Toxizität am Tier (Hund, Ratte) zeigten sich außer Veränderungen im Elektrolytgleichgewicht keine auffälligen Befunde.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial
In-vitro- und In-vivo-Mutagenitätstests zur
Induktion von Gen- und Chromosomenmutationen durch
Hydrochlorothiazid verliefen negativ.
Langzeituntersuchungen mit HCT-Actavis wurden an
Ratten und Mäusen durchgeführt und zeigten keine relevanten
Erhöhungen der Anzahl von Tumoren in den
Dosisgruppen.
Reproduktionstoxizität
Hydrochlorothiazid passiert im Tierversuch
die Plazenta. Untersuchungen an drei Tierarten (Ratte, Maus,
Kaninchen) ergaben keine Hinweise auf eine teratogene
Wirkung.
Beim Menschen liegen Erfahrungen mit der
Anwendung in der Schwangerschaft für über 7500 Mutter-Kind-Paare
vor. Davon wurden 107 im ersten Trimester exponiert.
Es besteht der Verdacht, dass bei Verwendung in
der 2. Hälfte der Schwangerschaft bei Neugeborenen eine
Thrombozytopenie ausgelöst werden kann. Auswirkungen von Störungen
des Elektrolythaushalts der Schwangeren auf den Feten sind
möglich.
Hydrochlorothiazid geht in geringen Mengen in die
Muttermilch über. Für Thiazid-Diuretika ist bekannt, dass sie die
Laktation hemmen können.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Lactose-Monohydrat
Maisstärke
Mikrokristalline Cellulose
Hyprolose
Hochdisperses Siliciumdioxid
Talkum
Aluminium-hydroxid-distearat (pflanzlich)
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
PP/Alu-Blisterpackungen mit
30 Tabletten (N1)
50 Tabletten (N2)
100 Tabletten (N3)
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen für die Beseitigung.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Actavis Deutschland GmbH & Co. KG
Willy-Brandt-Allee 2
81829 München
Telefon: 089/558909 - 0
Telefax: 089/558909 - 240
8. ZULASSUNGSNUMMER
13369.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 11. Mai 1993
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 10. Dezember 2003
10. STAND DER INFORMATION
Juni 2012
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
026e05006c4a4608f22b09fde41a2137.rtf Seite 16 von 16 Juni 2012
CCSI-Update Version 03