Hepacux Gel 50.000 I.E.
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Hepacux Gel 50.000 I.E.
0,295 g / 100 g Gel
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: Heparin-Natrium.
100 g Gel enthalten 0,295 g (50.000 I.E.) Heparin-Natrium aus Schweine-Mucosa.
Sonstiger Bestandteil: Macrogolglycerolricinoleat (Ph. Eur.; mit 30-35 EO-Einheiten)
Zur vollständigen Auflistung der sonstigen Bestandteile: siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Gel zur äußerlichen Anwendung.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur unterstützenden Behandlung bei akuten Schwellungszuständen nach stumpfen Traumen (z.B. bei Prellung, Bluterguss).
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Dosierung und Art der Anwendung:
2 - 3 mal täglich auf das Erkrankungsgebiet auftragen.
Die Anwendung sollte möglichst sofort nach der Verletzung erfolgen.
Gel auf das Erkrankungsgebiet auftragen und eintrocknen lassen.
Dauer der Anwendung:
Die Dauer der Anwendung ist auf 10 Tage zu begrenzen.
4.3 Gegenanzeigen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Heparin oder gegenüber einem der sonstigen Bestandteile,
- Aktuelle oder aus der Anamnese bekannte, allergisch bedingte Thrombozytopenie (Typ II) durch Heparin.
Dieses Arzneimittel enthält Alkohol [2-Propanol (Ph. Eur.)], deshalb sollte es nicht mit den Augen in Berührung kommen oder auf entzündete Haut (z.B. Sonnenbrand), Schleimhäute, offene Wunden oder nässende Ekzeme aufgetragen werden.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei topisch angewendetem Heparin ist eine Penetration von Heparin durch die gesunde Haut beschrieben, es muss daher bei Verdacht auf thromboembolische Komplikationen differentialdiagnostisch an das Vorliegen einer Heparin-induzierten Thrombozytopenie Typ II gedacht und die Thrombozytenzahl kontrolliert werden.
Regelmäßige Kontrollen der Thrombozytenwerte sind daher bei jeder Anwendung von Heparin erforderlich.
Hinweis zu labordiagnostischen Untersuchungen:
Kontrollen der Thrombozytenzahl unter Therapie sollen erfolgen:
- vor Beginn der Heparin-Gabe,
- am 1.Tag nach Beginn der Heparin-Gabe,
- anschließend während der Behandlungsdauer regelmäßig alle 3-4 Tage bis zum Ende der Heparintherapie.
Während der Behandlung mit Hepacux Gel 50.000 I.E. sind Spritzen in den Muskel wegen der Gefahr von Blutergüssen (Hämatomen) zu vermeiden.
Die Gel-Darreichungsformen sollen aufgrund des Alkoholgehaltes nicht auf Schleimhäute, offene oder entzündete Hautstellen (z.B. Sonnenbrand) aufgetragen werden oder mit den Augen in Berührung kommen, da ein brennendes Gefühl entstehen kann.
Macrogolglycerolricinoleat (Ph. Eur.; mit 30-35 EO-Einheiten) kann Hautreizungen hervorrufen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind bei topischer Anwendung nicht bekannt, können jedoch insbesondere bei längerer Anwendung nicht ausgeschlossen werden, da eine Penetration von Heparin durchn die gesunde Haut beschrieben wurde.
Insbesondere bei Arzneimitteln, die in die Blutgerinnung eingreifen, wie Thrombozytenaggregationshemmer (Acetylsalicylsäure, Ticlopidin, Clopidogrel, Dipyridamol in hohen Dosen), Fibrinolytika, andere Antikoagulanzien (Cumarin-Derivate), nicht-steroidale Antiphlogistika (Phenylbutazon, Indometacin, Sulfinpyrazon), Glykoprotein-Nb/NIa-Rezeptorantagonisten,
Penicillin in hohen Dosen, Dextrane, kann ein erhöhtes Blutungsrisiko nicht ausgeschlossen werden. Hämatome können gehäuft auftreten oder verstärkt werden.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Bisherige Erfahrungen bei der Anwendung bei Schwangeren und Stillenden haben keine Anhaltspunkte für schädigende Wirkungen ergeben.
Heparin passiert nicht die Plazentaschranke und geht nicht in die Muttermilch über.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen sind bisher nicht bekannt geworden.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig > 1/10
Häufig > 1/100 bis < 1/10
Gelegentlich > 1/1.000 bis < 1/100
Selten > 1/10.000 bis < 1/1.000
Sehr selten < 1/10.000
Nicht bekannt Häufigkeit auf der Grundlage der
verfügbaren Daten nicht abschätzbar
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Selten sind bei der äußerlichen Anwendung auf der Haut allergische Reaktionen auf Heparin.
In sehr seltenen Fällen können jedoch Hauttrockenheit und allergische Reaktionen, wie Rötung der Haut und Juckreiz, auftreten, die nach Absetzen des Präparates in der Regel rasch verschwinden.
Macrogolglycerolricinoleat (Ph. Eur.; mit 30-35 EO-Einheiten) kann Hautreizungen hervorrufen.
Blut und blutbildendes System
Nicht bekannt: Die Häufigkeit des Auftretens von Heparin-induzierten, antikörpervermittelten Thrombozytopenien Typ II (Thrombozytenzahl < 100 000/^l oder einem schnellen Abfall der Thrombozytenzahl auf < 50 % des Ausgangswertes, mit arteriellen und venösen Thrombosen oder Embolien), ist bei topischer Heparinanwendung bisher nicht untersucht. Da aber die Penetration durch die gesunde Haut beschrieben wurde, kann dieses Risiko nicht ausgeschlossen werden. Erhöhte Aufmerksamkeit ist daher angezeigt (siehe Abschnitt 4.4).
Bei Patienten ohne vorbestehende Überempfindlichkeit gegen Heparin beginnt der Abfall der Zahl der Blutplättchen in der Regel 6-14 Tage nach Behandlungsbeginn. Bei Patienten mit Überempfindlichkeit gegen Heparin tritt dieser Abfall unter Umständen innerhalb von Stunden auf.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Bisher wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Heparinhaltiges Gel zur topischen Anwendung.
ATC-Code: C05BA03.
Heparin bildet aufgrund seiner stark anionischen Ladung mit kationischen Eiweißkörpern einen Komplex. Dies gilt insbesondere für Anithrombin III (AT III), ein cx.2-Globulin, dessen InhibitorReaktionsgeschwindigkeit dadurch um ein Vielfaches erhöht wird. Somit besitzt Heparin eine Katalysatorfunktion, indem es entsprechend der Affinität von AT III zu den einzelnen Enzymen in der Gerinnungskaskade die Serinproteasen hemmt. Damit werden nicht nur Thrombin (II a), sondern auch die aktivierten Faktoren XII a, XI a, IX a, X a und Kallikrein inaktiviert. Diese Inaktivierung ist dosisabbängig.
Weiterhin besitzt Heparin eine lipolysefördemde Wirkung, indem es den Clearing-Faktor aktiviert und die Freisetzung der Lipoproteinlipase aus Endothelzellen katalysiert, wodurch großmolekulare Chylomilcronen im Plasma solubilisiert werden. Heparin ist an allergischen und anaphylaktischen Reaktionen beteiligt. In den Mastzellen besteht zwischen Histamin, Heparin und einem Cofaktor eine salzartige Bindung; aus der Heparin bei Degranulation der Mastzellen durch
Histaminliberatoren freigesetzt wird. Weiterhin hemmt bzw. aktiviert Heparin als Makroanion eine Reihe von Fermentsystemen, z.B. die Hyaluronidase, Histaminase und Ribonukleasen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Parenteral verabreichtes Heparin wird rasch im Gefäßendothel und RES gespeichert bzw. aus dem Blut mit einer Halbwertszeit von 90-120 Minuten eliminiert. Die anfänglich schnelle Elimination von Heparin beruht vermutlich auf der raschen Bindung an Gefäßendothelzellen und Aufnahme in das RES. Parallel zum Verlauf der Plasmaspiegel erfolgt auch die Ausscheidung. Heparin wird z.T. unverändert bzw. als niedermolekulare Spaltprodukte durch Filtration und tubuläre Sekretion eliminiert. Das im Urin ausgeschiedene Uroheparin ist keine einheitliche Substanz, sondern besteht aus einem Gemisch von aktivem unverändertem Heparin und niedermolekularen Spaltprodukten mit einer u.U. noch geringen gerinnungsphysiologischen Aktivität.
Heparin passiert nicht die Plazentaschranke. Oral verabreichtes Heparin wird kaum resorbiert. Nach Anwendung auf der Haut werden keine systemisch-therapeutisch wirksamen Konzentrationen erreicht.
Eine Penetration von Heparin durch die gesunde Haut ist für Dosierungen ab 300 I.E./g dosisabhängig beschrieben.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Die Toxizität von Heparin ist außerordentlich gering und hängt wesentlich vom Reinheitsgrad ab. Akute Toxizität
Die Untersuchungen zur akuten Toxizität an verschiedenen Tierspezies haben keine besondere Empfindlichkeit (bei vorschriftsmäßiger Applikation) ergeben (siehe auch Abschnitt 4.9)
Starke toxische Effekte traten nach i.m.-Applikation in Form von nekrotisierenden Nekrosen auf.
Chronische Toxizität
In Untersuchungen zur subchronischen und chronischen Toxizität nach i.v.- und s.c.-Applikationen traten bei verschiedenen Tierarten in Abhängigkeit von der Dosis innere Blutungen und Hämatome auf.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Untersuchungen zum tumorerzeugenden Potential wurden nicht durchgeführt. Aus In vitro- und In vivo-Untersuchungen auf gentoxische Wirkungen haben sich keine Hinweise auf ein mutagenes Potential ergeben.
Reproduktionstoxizität
Heparin passiert die Plazenta nicht. Tierexperimentelle Untersuchungen haben keine Hinweise auf fruchtschädigende Wirkungen ergeben.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Carbomer 980, Trometamol, Macrogolglycerolricinoleat (Ph. Eur.; mit 30-35 EO-Einheiten), 2-Propanol (Ph. Eur.), Gereinigtes Wasser.
6.2 Inkompatibilitäten
Bisher sind keine Inkompatibilitäten bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre.
Haltbarkeit nach Anbruch: 3 Monate.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren!
Nicht über 25° C lagern!
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Originalpackungen mit 100 g und 200 g Gel.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
medphano Arzneimittel GmbH Maienbergstr. 10-12 15562 Rüdersdorf Tel.: (033638) 749 0 Fax: (033638) 749 77
8. Zulassungsnummer
43496.00.00
9. Datum der Verlängerung der Zulassung
07.12.2009
10. Stand der Information
Juni 2015
11. Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig _
I310B0002
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