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Heparin-Natrium Braun "Multi" 10.000 I.E./Ml

Document: 13.05.2013   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation

(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels)



1. Bezeichnung des Arzneimittels


Heparin-Natrium Braun 25 000 I.E. / 5 ml Injektionslösung


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


1 ml Injektionslösung enthält:
Heparin-Natrium (Schweinedarmmucosa) 5000 I.E. (nach WHO-Standard)


Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:

1 ml Injektionslösung enthält 10 mg Benzylalkohol


Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1



3. Darreichungsform


Injektionslösung

Klare, farblose bis leicht gelbliche wässrige Lösung



4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete



4.2 Dosierung und Art der Anwendung


Dosierung


Heparin-Natrium muss individuell dosiert werden.


Die Dosierung ist abhängig von den Gerinnungswerten (siehe Abschnitt 4.4), Art und Verlauf der Erkrankung, Ansprechen des Patienten, Art und Schweregrad von Nebenwirkungen, Gewicht und Alter der Patienten. Zu berücksichtigen ist die unterschiedliche Heparinempfindlichkeit und eine mögliche Änderung der Heparin-Toleranz im Therapieverlauf.

Thromboembolieprophylaxe


Zur Thromboembolieprophylaxe empfiehlt sich die subkutane Injektion.

Allgemeine Dosierungsempfehlung für die Thromboembolieprophylaxe:


Prä- und postoperative Thromboembolieprophylaxe

Präoperativ 5.000 – 7.500 I.E. subkutan 2 Stunden vor der Operation. Postoperativ in Abhängigkeit vom Thromboserisiko in der Regel 5.000 I.E. subkutan alle 8 bis 12 Stunden oder 7.500 I.E. subkutan alle 12 Stunden bis zur Mobilisierung der Patienten oder bis zur ausreichenden Wirkung von Vitamin-K-Antagonisten. Laborkontrollen (Gerinnungswerte) zur Dosisanpassung können erforderlich sein.


Prophylaxe in der nicht-operativen Medizin

(z.B. bei längerer Bettlägerigkeit, erhöhter Thromboseneigung der Patienten, Erkrankungen mit erhöhtem Thromboserisiko)

In Abhängigkeit vom Thromboserisiko in der Regel 5.000 I.E. subkutan alle 8 bis 12 Stunden oder 7.500 I.E. subkutan alle 12 Stunden.

Die Dosierung muss dem Thromboserisiko und dem Aktivitätsgrad des Gerinnungssystems angepasst werden und sollte den Gerinnungswerten entsprechend festgelegt werden.


Im Rahmen der Therapie von akuten venösen und arteriellen thromboembolischen Erkrankungen


Bei bestehenden Gerinnseln in Blutgefäßen empfiehlt sich die kontinuierliche intravenöse Verabreichung.


Dosierung bei Erwachsenen:

Im Allgemeinen einleitend 5.000 I.E. Heparin-Natrium als Bolus intravenös, gefolgt von einer fortlaufenden Infusion mit 1.000 I.E. Heparin-Natrium/Stunde mittels Perfusor.


Dosierung bei Kindern:

Initial 50 I.E. pro kg Körpergewicht, anschließend 20 I.E. pro kg Körpergewicht pro Stunde.


Ist eine intravenöse Dauerinfusion nicht möglich, kann alternativ auf eine subkutane Therapie (verteilt auf 2-3 Einzeldosen) unter engmaschiger Therapiekontrolle ausgewichen werden (z.B. 10.000 – 12.500 I.E. Heparin-Natrium alle 12 Stunden).


Therapieüberwachung und Dosisanpassung erfolgen im Allgemeinen anhand der aktivierten partiellen Thromboplastinzeit (aPTT), die auf das 1,5- bis 2,5fache der Norm erhöht sein soll. Empfohlen werden Kontrollen der aPTT bei kontinuierlicher intravenöser Heparingabe 1-2 Stunden, 6 Stunden, 12 Stunden und 24 Stunden nach Therapiebeginn und bei subkutaner Applikation 6 Stunden nach Verabreichung der 2. Dosis.


Spezifische Dosierungsempfehlungen


Behandlung von venösen Thromboembolien

Einleitend 5.000 I.E. Heparin-Natrium intravenös als Bolus, gefolgt von einer intravenösen Infusion von 1.000 I.E. Heparin-Natrium pro Stunde mittels Perfusor. Die Dosierung sollte entsprechend der aPTT-Werte adjustiert werden, wobei eine Verlängerung der aPTT auf das 1,5- bis 2,5fache des Ausgangswertes erreicht werden sollte (innerhalb der ersten 24 Stunden).

Die Behandlung sollte über mindestens 4 Tage erfolgen bzw. sollte so lange fortgesetzt werden, bis eine ausreichende orale Antikoagulation erreicht worden ist.


Im Rahmen der instabilen Angina pectoris oder des Non-Q-wave-Infarkts:

Im Allgemeinen initial 5.000 I.E. Heparin-Natrium intravenös als Bolus, gefolgt von einer kontinuierlichen Infusion mit 1.000 I.E. pro Stunde. Die Dosis richtet sich nach der aPTT, die auf das 1,5- bis 2,5fache des Normalwertes verlängert sein sollte.

Heparin-Natrium sollte über 48 Stunden gegeben werden.


Als Begleittherapie bei Thrombolyse mit fibrinspezifischen Thrombolytika (z.B. r-tPA) zur Behandlung des akuten Myokardinfarkts:

Initial 5.000 I.E. Heparin-Natrium intravenös als Bolus, gefolgt von einer intravenösen Infusion von 1.000 I.E. pro Stunde.

Die Infusion sollte gemäß den aPTT-Werten auf eine Verlängerung des Ausgangswertes auf das 1,5- bis 2,5fache eingestellt werden. Heparin-Natrium sollte über 48 Stunden gegeben werden.

Bei Thrombolyse mit nicht-fibrinspezifischen Thrombolytika (z.B. Streptokinase)können auch subkutan 12.500 I.E. Heparin-Natrium alle 12 Stunden gegeben werden, beginnend 4 Stunden nach Beginn der Thrombolyse.

Die genaue Dosierung der Heparin-Begleittherapie richtet sich nach der Art des Thrombolytikums und ist entsprechend den Angaben zu den einzelnen Thrombolytika vorzunehmen.


Antikoagulation bei Behandlung oder Operation mit extrakorporalem Kreislauf


Hämodialyse:

Individuelle Dosierung je nach Ausfall der Gerinnungsbestimmungen und dem Maschinentyp.


Herz-Lungen-Maschine:

Die Dosierung ist abhängig vom Typ der Herz-Lungen-Maschine und der Dauer der Operation und ist individuell zu bestimmen.




Art der Anwendung


Zur subkutanen und intravenösen Anwendung, als Injektion oder nach Verdünnung mit einer geeigneten Trägerlösung als intravenöse Infusion.


Subkutane Injektion:

Der Einstich soll nach Hautdesinfektion mit einer feinen Injektionsnadel senkrecht zur Körperachse in eine abgehobene Hautfalte am Bauch oder an der Vorderseite des Oberschenkels erfolgen, die Injektion ist streng subkutan vorzunehmen. Ein an der Injektionsnadel haftender Tropfen ist vor der Injektion zu entfernen, da ein Einbringen von Heparin-Natrium in den Stichkanal zu einem oberflächlichen Bluterguss bzw. in seltenen Fällen zu einer lokalen allergischen Reaktion führen kann.


Zur Verminderung von Lymphabflussstörungen sollte Heparin-Natrium Braun 25.000 I.E./5ml bei Patienten mit operativer Ausräumung von Lymphknoten im Abdominalbereich/Urogenitalbereich am Oberarm appliziert werden.


Infusion:

Hinweise zur Verdünnung des Arzneimittels vor der Anwendung, siehe Abschnitt 6.6



4.3 Gegenanzeigen



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Besondere Warnhinweise


Die Anwendung von Heparin-Natrium Braun 25.000 I.E./5ml sollte üblicherweise vermieden werden bei:

Spinalanästhesie, Periduralanästhesie, Lumbalpunktion

es sei denn, der erwartete Nutzen ist deutlich höher als die möglichen Risiken .


Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich:


Generell sollten die Serum-Kaliumspiegel bei Patienten mit einem erhöhten Hyperkaliämierisiko (z.B. aufgrund von Diabetes mellitus, Einschränkung der Nierenfunktion oder Einnahme von Arzneimitteln, die den Serum-Kaliumspiegel erhöhen) kontrolliert werden.


Während der Behandlung mit Heparin sind i.m. Injektionen wegen der Gefahr von Hämatomen zu vermeiden.


Spinal- oder Epiduralanästhesie


Für unfraktionierte oder niedermolekulare Heparine wurde, insbesondere bei intravenöser Applikation, im zeitlichen Zusammenhang mit einer Spinal- oder Epiduralanästhesie in Einzelfällen das Auftreten von spinalen und epiduralen Hämatomen berichtet (siehe auch Abschnitt 4.8).


Diese können zu neurologischen Komplikationen unterschiedlicher Ausprägung, bis hin zu lang dauernder oder permanenter Paralyse führen. Das Risiko dieser seltenen Ereignisse ist möglicherweise im Zusammenhang mit postoperativen Epidural-Verweilkathetern zur Verabreichung von Analgetika oder bei gleichzeitiger Anwendung von blutgerinnungshemmenden Substanzen, wie z. B. nichtsteroidalen Antirheumatika, Fibrinolytika oder anderen Antikoagulanzien, höher. Das Risiko ist auch bei wiederholter Epidural- oder Spinalpunktion erhöht.


Es sollte daher in jedem Fall ein ausreichender Zeitabstand zwischen der Injektion und der Neuanlage bzw. dem Entfernen eines Epidural- oder Spinalkatheters eingehalten werden.

Patienten mit Epidural- oder Spinalkatheter sind in der postoperativen Phase sorgfältig neurologisch zu überwachen, wobei insbesondere auf persistierende sensorische oder motorische Ausfälle zu achten ist. Beim klinischen Verdacht auf ein Hämatom sind unverzüglich geeignete diagnostische und therapeutische Maßnahmen (Rückenmarksdekompression) einzuleiten.


Treten unter Heparingabe thromboembolische Komplikationen auf, muss differenzialdiagnostisch an eine Heparin-induzierte Thrombozytopenie Typ II gedacht und die Thrombozytenzahl kontrolliert werden.


Bei Säuglingen, Kindern und Patienten mit Nieren- und/oder Leberinsuffizienz ist eine sorgfältige Überwachung und Kontrolle der Gerinnungswerte erforderlich; dies gilt auch für die Thromboembolieprophylaxe („low-dose“-Behandlung).


Patienten unter Heparin-Therapie (über 22.500 I.E./Tag) sollten keiner Verletzungsgefahr ausgesetzt werden.


Heparin kann die Menstruationsblutung verstärken und verlängern. Bei ungewöhnlich starken oder azyklischen Blutungen sollte eine behandlungsbedürftige organische Ursache durch eine ergänzende gynäkologische Untersuchung ausgeschlossen werden.


Besondere Warnhinweise zu sonstigen Bestandteilen


Benzylalkohol kann bei Säuglingen und Kleinkindern bis zu 3 Jahren in seltenen Fällen toxische oder anaphylaktoide Reaktionen hervorrufen.


Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Regelmäßige Kontrollen der aktivierten partiellen Thromboplastinzeit (aPTT) sowie der Thrombozytenwerte sind bei der Heparin-Therapie erforderlich.


Vor Heparin-Gabe sollten die aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT) und die Thrombinzeit bestimmt werden. Die Werte sollten im Normalbereich liegen.


Regelmäßige Kontrollen der Thrombozytenzahl zur frühzeitigen Diagnose einer Heparin-induzierten Thrombozytopenie Typ II sollten erfolgen:


Heparin kann die Prothrombinzeit beeinflussen; dies ist bei der Einstellung auf Cumarinderivate zu beachten.


Hinweise zu labordiagnostischen Untersuchungen:


Heparin kann die Ergebnisse zahlreicher Laboruntersuchungen verfälschen, z.B. die Blutsenkungsgeschwindigkeit, Erythrozyten-Resistenz und Komplementbindungsteste.


Unter Heparin-Therapie können die Ergebnisse von Schilddrüsenfunktionsuntersuchungen verfälscht werden (z.B. falsch hohe T3- und T4-Spiegelmessungen).



4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Folgende Wechselwirkungen dieses Arzneimittels müssen beachtet werden:


Thrombozytenaggregationshemmer (Acetylsalicylsäure, Ticlopidin, Clopidogrel, Dipyridamol in hohen Dosen), Fibrinolytika, andere Antikoagulanzien (Cumarin-Derivate), nicht-steroidale Antiphlogistika (Phenylbutazon, Indometacin, Sulfinpyrazon), Glykoprotein-IIb/IIIa-Rezeptorantagonisten, Penicillin in hohen Dosen, Dextrane:

Klinisch bedeutsame Wirkungsverstärkung und erhöhte Blutungsgefahr.


Zytostatika:

Können die Heparinwirkung verstärken, Doxorubicin schwächt sie wahrscheinlich ab.


Nitroglycerin, intravenös appliziert.

Klinisch bedeutsame Wirkungsabschwächung. Nach Absetzen von Nitroglycerin kann es zu einem sprunghaften Anstieg der aPTT kommen. Engmaschige Kontrollen der aPTT und eine Dosisanpassung von Heparin sind bei gleichzeitiger Infusion von Nitroglycerin notwendig.


Ascorbinsäure, Antihistaminika, Digitalis, Tetracycline, Nikotinabusus:

Hemmung der Heparinwirkung möglich


Ebenfalls an Plasmaproteine gebundene Arzneimittel (z.B. Propranolol):

Durch Verdrängung aus der Plasma-Eiweißbindung kann eine Wirkungsverstärkung auftreten.


Arzneimittel, die den Serum-Kaliumspiegel erhöhen:

Dürfen nur unter besonders sorgfältiger medizinischer Überwachung gleichzeitig mit Heparin-Natrium Braun 25.000 I.E./5ml angewendet werden.


Basische Arzneimittel (trizyklische Psychopharmaka, Antihistaminika und Chinin):

Gegenseitige Wirkungsabschwächung durch Salzbildung mit Heparin.



4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft


Heparin ist nicht plazentagängig. Es gibt bisher keine Berichte über Missbildungen, die durch die Anwendung von Heparin in der Schwangerschaft verursacht worden sein könnten.. Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf fruchtschädigende Einflüsse.


Es liegen jedoch Berichte über ein erhöhtes Risiko von Aborten und Frühgeburten vor. Behandlungs- oder krankheitsbedingte Komplikationen sind bei Schwangeren nicht auszuschließen.


Tägliche hochdosierte Heparingaben über einen Zeitraum von mehr als 3 Monaten können bei Schwangeren das Osteoporoserisiko erhöhen. Heparin sollte nicht länger als 3 Monate im Zusammenhang verabreicht werden.


Unter der Geburt ist die epidurale Anästhesie bei Schwangeren, die mit Antikoagulanzien behandelt werden, kontraindiziert. Ebenso ist die gerinnungshemmende Therapie bei Blutungsneigung, wie z.B. bei Abortus imminens, kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).


Stillzeit


Heparin wird nicht in die Muttermilch ausgeschieden. Tägliche hochdosierte Heparingaben über einen Zeitraum von mehr als 3 Monaten können bei stillenden Frauen das Osteoporoserisiko erhöhen.


Fertilität


Es sind keine Risiken bekannt.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen


Studien zu Effekten auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen wurden nicht durchgeführt.


4.8 Nebenwirkungen


Die häufgsten, aber in den meisten Fällen nicht schwerwiegenden Nebenwirkungen sind lokale Reaktionen am Injektionsort.


Außerdem sind Blutungskomplikationen möglich.


Selten (< 1/1 000) tritt eine Heparin-induzierte Thrombozytopenie Typ II auf; diese Nebenwirkung kann schwerwiegend sein. Es wird angenommen, dass es sich dabei um eine Überempfindlichkeitsreaktion handelt, die durch spezifische Antikörper vermittelt wird. Details siehe unten.


In Einzelfällen wurde bei der Verwendung von Heparinen im Zusammenhang mit einer Spinal- oder Epiduralanästhesie oder postoperativen Verweilkathetern über epidurale und spinale Hämatome berichtet. Diese Ereignisse haben zu neurologischen Komplikationen unterschiedlicher Ausprägung, wie z. B. lang dauernde oder permanente Paralyse, geführt (siehe auch Abschnitt 4.4).


Weitere Nebenwirkungen können lokale oder systemische allergische Reaktionen einschließen.


Unter der Therapie mit Heparin-Natrium Braun 25.000 I.E./5ml können die nachfolgend genannten Nebenwirkungen auftreten.


Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:

Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100, < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100)

Selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems


Sehr häufig: In Abhängigkeit von der Heparindosierung vermehrtes Auftreten von Blutungen, z.B. aus Haut, Schleimhäuten, Wunden, im Gastrointestinal- und Urogenitaltrakt.Blutungskomplikationen können auch andere Organe betreffen, z.B. Gehirn und Lunge.

Häufig: Zu Beginn der Behandlung leichte Heparin-induzierte Thrombozytopenie ohne Antikörpervermittlung (Thrombozytenzahl: 100.000-150.000/µl), ohne Thrombose.


Erkrankungen des Immunsystems


Gelegentlich: Systemische allergische Reaktionen mit Symptomen, wie: Übelkeit, Kopfschmerzen, Temperaturanstieg, Gliederschmerzen, Urtikaria, Erbrechen, Pruritus, Dyspnoe, Bronchospasmen und Blutdruckabfall. Lokale und generalisierte Hypersensitivität, einschließlich Angioödem.

Selten: • Toxische oder anaphylaktoide Reaktionen auf Benzylalkohol

• Schwere Heparin-induzierte, antikörpervermittelte Thrombozytopenie Typ II (Details siehe unten)

Sehr selten: • Auftreten eines anaphylaktischen Schocks, insbesondere bei sensibilisierten Patienten, die früher bereits Heparin erhalten haben.

• Auftreten einer Thrombozytopenie vom Typ II mit einer Verzögerung von mehreren Wochen nach Ende der Heparinbehandlung


Endokrine Erkrankungen:


Selten: Hypoaldosteronismus, verbunden mit Hyperkaliämie und metabolischer Azidose, besonders bei Patienten mit Einschränkung der Nierenfunktion und Diabetes mellitus.


Erkrankungen des Nervensystems

Nicht bekannt: Extraduralhämatom, Spinalhämatom (Details siehe unten)


Gefäßerkrankungen


Sehr selten: Vasospasmen


Leber- und Gallenerkrankungen


Sehr häufig: Reversibler und klinisch nicht signifikanter Anstieg der Serum-Transaminasen (GOT, GPT), Gamma-Glutamyl-Transpeptidase (Gamma-GT) sowie LDH und Lipase.


Erkrankungender Haut und des Unterhautzellgewebes


Gelegentlich: vorübergehende Alopezie, Hautnekrosen


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen


Nach längerer Anwendung (über Monate) kann sich, vor allem bei höheren Dosierungen und bei dazu disponierten Patienten, eine Osteoporose entwickeln.


Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse


Sehr selten: Priapismus.


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:


Häufig: lokale Gewebsreaktionen an der Injektionsstelle (Verhärtungen, Rötungen, Verfärbungen und kleinere Hämatome).

Sehr selten: Calcinosis am Injektionsort, hauptsächlich bei Patienten mit schwerem Nierenversagen


Information zu spezifischen Nebenwirkungen

Heparin-induzierte Thrombozytopenie

Eine schwere Heparin-induzierte, Antikörper-vermittelte Thrombozytopenie Typ II ist charakterisiert durch eine Thrombozytenzahl deutlich unter 100.000/µl oder einen schnellen Abfall der Thrombozytenzahl auf < 50 % des Ausgangswertes und geht mit arteriellen und venösen Thrombosen oder Embolien, Verbrauchskoagulopathie, Hautnekrosen, Petechien, und Teerstühlen einher. Die antikoagulatorische Wirkung von Heparin kann vermindert sein.


Bei Patienten ohne vorbestehende Überempfindlichkeit gegen Heparin setzt der Abfall der Thrombozytenzahl meist 6 – 14 Tage nach Beginn der Heparinbehandlung ein. Bei Patienten mit bereits bestehender Überempfindlichkeit gegen Heparin kann der Abfall der Thrombozytenzahl schon nach wenigen Stunden einsetzen.


Sobald eine Thrombozytopenie vom Typ II auftritt, ist Heparin unverzüglich abzusetzen. Weitere Behandlungsmaßnahmen hängen von Art und Schwere der Symptome ab. Weitere parenterale Heparingaben sind absolut kontraindiziert.


Extradural- bzw. Spinal-Hämatom

In Einzelfällen wurde bei der Verwendung von Heparinen im Zusammenhang mit einer Spinal- oder Epiduralanästhesie oder postoperativen Verweilkathetern über epidurale und spinale Hämatome berichtet. Diese Ereignisse haben zu neurologischen Komplikationen unterschiedlicher Ausprägung, wie z. B. lang dauernde oder permanente Paralyse, geführt (siehe auch Abschnitt 4.4).




4.9 Überdosierung


Symptome:


Blutungen zumeist aus Haut und Schleimhäuten, Wunden, im Gastrointestinal- und Urogenitaltrakt (Epistaxis, Hämaturie, Melaena, Hämatome, Petechien). Blutdruckabfall, Abfall des Hämatokrits oder andere Symptome können Zeichen einer okkulten Blutung sein.


Therapie:


Leichte Blutungen:

gegebenenfalls Reduzierung der Heparin-Dosis.


Mäßige, vital nicht bedrohliche Blutungen:

Unterbrechen der Heparin-Therapie.


Schwerwiegende, vital bedrohliche Blutungen:

Aufhebung der Heparinwirkung mit Protamin nach Ausschluss anderer Blutungsursachen (z.B. Verbrauchskoagulopathie, Faktorenmangel).


Protamin soll mit großer Vorsicht und nur bei lebensbedrohlichen Blutungen verabreicht werden, da bei vollständiger Neutralisierung des Heparins ein erhöhtes Risiko für thromboembolische Komplikationen besteht. Der Patient sollte unter intensivmedizinischen Bedingungen überwacht und weiterversorgt werden.


Das Antidot Protamin ist ein argininreiches Protein, das üblicherweise als Chlorid oder Sulfat verwendet wird. Als Regel gilt, dass 1 mg Protamin die Wirkung von ca. 100 I.E. Heparin neutralisiert (1 I.E. Protamin neutralisiert 1 I.E. Heparin). Für die Therapie muss die Halbwertszeit des Heparins und die Applikationsart berücksichtigt werden, d.h.

Bei Übertitrierung kann Protamin die Fibrinolyse aktivieren und so selbst eine verstärkte Blutungsneigung verursachen. Bei zu rascher i.v.-Injektion von Protamin kann es zu Blutdruckabfall, Bradykardie, Dyspnoe und Beklemmungsgefühl kommen. Protamin wird rascher aus dem Blut eliminiert als Heparin. Die Wirkung der Neutralisation muss daher durch regelmäßige Bestimmungen der Thrombinzeit und der aktivierten partiellen Thromboplastinzeit (aPTT) überprüft werden. Heparin ist nicht dialysierbar.



5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Antithrombotische Mittel, Heparingruppe

ATC-Code: B01AB01


Wirkmechanismus

Heparin ist ein Mukopolysaccharid-Polyschwefelsäure-Ester und besteht aus Glukosamin-N-Schwefelsäure und Schwefelsäure-Estern der Glukuronsäure, die glykosidisch miteinander verknüpft sind.


Heparin bildet aufgrund seiner starken negativen Ladung mit bestimmten Proteinen Komplexe und verändert so deren biologische Eigenschaften. Dies trifft vor allem für das Antithrombin III (AT III) zu, das durch seine Komplexbildung mit Heparin eine Aktivitätssteigerung etwa um das 700fache erfährt.


Aktiviertes AT bewirkt eine Hemmung von Serinproteasen, zu denen auch die Gerinnungsfaktoren XIIa, XIa, Xa, VIIa und IIa gehören. Dabei wird Faktor VIIa relativ schwach und Faktor IIa (Thrombin) besonders stark durch den Heparin-AT III-Komplex inhibiert. Bereits niedrige Heparin-Dosen beschleunigen die Inhibition der Faktoren IIa (Thrombin) und Xa. So erklärt sich die prophylaktische Wirkung von niedrig dosiertem („low-dose“) Heparin zur Vorbeugung von thromboembolischen Erkrankungen. Die gerinnungshemmende Wirkung hängt vor allem von der verfügbaren Menge von AT und der Fibrinogenkonzentration ab. Hohe Heparin-Dosen inaktivieren zusätzlich im Überschuss gebildetes Thrombin und verhindern so die Entstehung von Fibrin aus Fibrinogen. Heparin beeinflusst auch die Thrombozytenfunktionen.


Bestimmte Thrombozyteninhaltsstoffe (Plättchenfaktor 4) neutralisieren ebenfalls Heparin.



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption

Heparin kann subkutan als Injektion oder intravenös als Injektion oder Infusion verabreicht werden. Bei diesen Formen der Verabreichung beträgt die Bioverfügbarkeit 100%.

Wegen seiner Molekülgröße und negativen Oberflächenladung wird Heparin vom Darm nicht resorbiert, eine inhalative Aufnahme ist möglich.

Die Wirkung von Heparin setzt nach intravenöser Gabe sofort ein, nach subkutaner Injektion innerhalb von 20 bis 30 Min.

Die interindividuelle Halbwertszeit wird mit 90 bis 120 Min. angegeben und ist abhängig von der Dosis und der Funktion von Leber und Nieren sowie der Comorbidität.


Verteilung

Heparin wird in hohem Maße an Plasmaproteine gebunden (LDL, Globuline [insbesondere AT III] und Fibrinogen), das Verteilungsvolumen bei Erwachsenen wird mit ca. 0,07 l/kg angegeben.


Biotransformation und Elimination

Nach parenteraler Gabe wird Heparin aus dem Blut durch Aufnahme in das retikuloendotheliale System, durch Spaltung in der Leber (Heparinasen) und durch Ausscheidung über den Urin überwiegend als depolymerisiertes, inaktiviertes Heparin eliminiert. Die Heparin-Ausscheidung erfolgt sowohl durch glomeruläre Filtration als auch durch tubuläre Sekretion.


Kinder und Jugendliche

Keine Besonderheiten


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


In tierexperimentellen Untersuchungen traten nur Effekte (Osteoporose und Blutungen) auf, die bereits unter Abschnitt 4.8 beschrieben sind. Aus in-vitro und in-vivo Untersuchungen auf genotoxische Wirkungen haben sich keine Hinweise auf ein mutagenes Potential ergeben. Untersuchungen zum tumorerzeugenden Potenzial wurden nicht durchgeführt. Tierexperimentelle Untersuchungen haben keine Hinweise auf fruchtschädigende Einflüsse ergeben (siehe Abschnitt 4.6).



6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Benzylalkohol (Konservierungsmittel) 10mg/ml,

Natriumchlorid,

Wasser für Injektionszwecke


6.2 Inkompatibilitäten


Wegen der Gefahr physikalisch-chemischer Inkompatibilitäten darf Heparin nicht zusammen mit anderen Arzneimitteln in einer Spritze aufgezogen oder in einer Infusion verabreicht werden.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


im ungeöffneten Originalbehältnis


3 Jahre


Haltbarkeit nach Anbruch des Behältnisses

Bei Entnahme unter sterilen Kautelen kann das angebrochene Behältnis bis zu 14 Tagen aufbewahrt werden. Der Zeitpunkt der Erstentnahme ist auf dem Etikett zu vermerken.


Haltbarkeit nach Verdünnung

Physikalische und chemische Stabilität von Verdünnungen mit den unter Abschnitt 6.6 angegebenen Infusionslösungen wurde über 48 Stunden bei 25±2 °C nachgewiesen.

Aus mikrobiologischen Gründen sollten Verdünnungen sofort verwendet werden. Falls sie nicht sofort verwendet werden, liegen Lagerungszeiten und –bedingungen in der Verantwortung des Anwenders. Normalerweise sollten Verdünnungen nicht länger als 24 Stunden bei 2 – 8 °C gelagert werden, falls sie nicht unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen hergestellt wurden.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.


Aufbewahrungsbedingungen nach Verdünnung des Arzneimittels siehe Abschnitt 6.3


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Durchstechflaschen aus farblosem Glas mit Gummistopfen:

Inhalt: 5 ml


Packungsgrößen:

10 Durchstechflaschen zu 5 ml

10 x 10 Durchstechflaschen zu 5 ml


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung


Keine besonderen Anforderungen für die Beseitigung.


Nicht verwenden, wenn die Lösung folgende Veränderungen zeigt: Trübungen, Ausfällungen oder Verfärbung, oder wenn das Behältnis beschädigt ist.


Heparin-Natrium Braun 25.000 I.E./5ml kann zur intravenösen Infusion mit folgenden Lösungen verdünnt werden:

Diese Mischungen sind bei Raumtemperatur während 48 Stunden stabil.



7. Inhaber der Zulassung


B. Braun Melsungen AG

Carl-Braun-Straße 1

34212 Melsungen


Postanschrift

34209 Melsungen


Tel: 05661-71-0

Fax 05661-71-4567



8. Zulassungsnummer


1708.00.00



9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung


Datum der Erteilung der Zulassung: 23.06.1981

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 23.06.2001



10. Stand der Information


Mai 2013



11. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht


Verschreibungspflichtig


Last internal revision: 05.2013