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Ibuflam-Lysin 400 Mg Filmtabletten

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FACHINFORMATION


1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELs

Ibuflam-Lysin 400 mg Filmtabletten


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Jede Filmtablette enthält 400 mg Ibuprofen (als 683,246 mg Ibuprofen-DL-Lysin (1:1)).

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM

Filmtablette.

Hellrot-violette, längliche, bikonvexe Filmtablette mit einer Größe von ca. 19,1 x 9,1 mm.


4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete


Ibuflam-Lysin istzur symptomatischen Behandlung von leichten bis mäßig starken akuten Schmerzen mit unterschiedlichen Ursachen wie Kopfschmerzen (einschließlich Spannungskopfschmerz und Migränekopfschmerz), Zahnschmerzen, Schmerzen nach Zahnextraktion (einschließlich der operativen Entfernung von retinierten Zähnen), Muskelschmerzen und Regelschmerzen bestimmt.

Ibuflam-Lysin zeigt auch eine antipyretische Wirkung bei fieberhaften Erkrankungen.

Das Arzneimittel ist zur Anwendung bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 40 kg Körpergewicht (12 Jahre und älter) bestimmt.


4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Zum Einnehmen.

Erwachsene und Jugendliche ab 40 kg Körpergewicht (12 Jahre und älter)

Die Anfangsdosierung beträgt 400 mg Ibuprofen (1 Tablette Ibuflam-Lysin, entsprechend 684 mg Ibuprofen-Lysinat).Falls erforderlich, kann anschließend 400 mg Ibuprofen (1 Tablette Ibuflam-Lysin) alle 6 Stunden nach Bedarf eingenommen werden.

Das Intervall zwischen zwei Dosen sollte mindestens 6 Stunden betragen.

Die maximale Tagesdosis bei rezeptfreier Abgabe beträgt 1.200 mg Ibuprofen (3 Tabletten Ibuflam-Lysin) innerhalb von 24 Stunden.

Wenn die Einnahme des Arzneimittels bei Migränekopfschmerzen oder Fieber länger als 3 Tage oder zur Behandlung von Schmerzen länger als 4 Tage notwendig ist, oder wenn die Symptome sich verschlechtern, wird dem Patienten geraten, einen Arzt zu konsultieren.


Ältere Patienten

Bei älteren Patienten entspricht die Dosierung derjenigen bei Erwachsenen, jedoch ist eine besonders sorgfältige Überwachung erforderlich (siehe Abschnitt 4.4).


Kinder unter 40 kg Körpergewicht (unter12 Jahren)

Ibuflam-Lysin ist wegen der Stärke einer Einzeldosis bei Kindern unter 40 kg Körpergewicht (unter 12 Jahren) kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).


Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion

Bei Patienten mit leichter bis mäßiger Einschränkung der Nieren- oder Leberfunktion ist keine Dosisreduktion erforderlich, jedoch ist besondere Vorsicht geboten (siehe Abschnitt 4.4).

Die Tablette kann mit oder ohne eine Mahlzeit eingenommen werden. Wenn die Tablette während oder kurz nach einer Mahlzeit eingenommen wird, kann der Wirkungseintritt verzögert sein. Jedoch verbessert die Einnahme mit einer Mahlzeit die Verträglichkeit des Arzneimittels und reduziert die Wahrscheinlichkeit von gastrointestinalen Problemen.

Nebenwirkungen können reduziert werden, indem die niedrigste wirksame Dosis über den kürzesten, zur Symptomkontrolle erforderlichen Zeitraum angewendet wird (siehe Abschnitt 4.4).


4.3 Gegenanzeigen


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Nebenwirkungen können reduziert werden, indem die niedrigste wirksame Dosis über den kürzesten, zur Symptomkontrolle erforderlichen Zeitraum angewendet wird (siehe Abschnitt 4.2 und gastrointestinale und kardiovaskuläre Risiken unten).

Gastrointestinale Sicherheit

Die Anwendung von Ibuflam-Lysin in Kombination mit anderen NSAR, einschließlich selektiver Cyclooxygenase-2-Hemmer, sollte vermieden werden.

Ältere Patienten

Bei älteren Patienten kommt es unter NSAR-Therapie häufiger zu unerwünschten Wirkungen, vor allem zu gastrointestinalen Blutungen und Perforationen, auch mit letalem Ausgang (siehe Abschnitt 4.8).

Gastrointestinale Blutungen, Ulzera oder Perforationen: Gastrointestinale Blutungen, Ulzera oder Perforationen, auch mit letalem Ausgang, wurden unter allen NSAR berichtet. Sie traten mit oder ohne vorherige Warnsymptome bzw. schwerwiegende gastrointestinale Ereignisse in der Anamnese zu jedem Zeitpunkt der Therapie auf.

Das Risiko gastrointestinaler Blutung, Ulzeration oder Perforation ist höher mit steigender NSAR-Dosis, bei Patienten mit Ulzera in der Anamnese, insbesondere mit den Komplikationen Blutung oder Perforation (siehe Abschnitt 4.3), und bei älteren Patienten. Diese Patienten sollten die Behandlung mit der niedrigsten verfügbaren Dosis beginnen. Für diese Patienten sowie für Patienten, die eine begleitende Therapie mit niedrig dosierter Acetylsalicylsäure oder anderen Arzneimitteln, die das gastrointestinale Risiko erhöhen können, benötigen, sollte eine Kombinationstherapie mit protektiven Arzneimitteln (z. B. Misoprostol oder Protonenpumpenhemmer) in Betracht gezogen werden (siehe unten und Abschnitt 4.5).

Patienten mit einer Anamnese gastrointestinaler Toxizität, insbesondere in höherem Alter, sollten jegliche ungewöhnliche Symptome im Bauchraum (vor allem gastrointestinale Blutungen) insbesondere am Anfang der Therapie melden.

Vorsicht ist angeraten, wenn die Patienten gleichzeitig Arzneimittel erhalten, die das Risiko für Ulzera oder Blutungen erhöhen können, wie z. B. orale Kortikosteroide, Antikoagulanzien wie Warfarin, selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) oder Thrombozytenaggregationshemmer wie Acetylsalicylsäure (siehe Abschnitt 4.5).

Wenn es bei Patienten unter Ibuflam-Lysin zu gastrointestinalen Blutungen oder Ulzera kommt, ist die Behandlung abzusetzen.

NSAR sollten bei Patienten mit einer gastrointestinalen Erkrankung in der Anamnese (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn) mit Vorsicht angewendet werden, da sich ihr Zustand verschlechtern kann (siehe Abschnitt 4.8).

Kardiovaskuläre und zerebrovaskuläre Wirkungen

Vorsicht (Erörterung mit dem Arzt oder Apotheker) ist vor Beginn einer Behandlung von Patienten mit einer Vorgeschichte an Bluthochdruck und/oder Herzinsuffizienz geboten, da Flüssigkeitseinlagerung, Bluthochdruck und Ödeme in Verbindung mit NSAR-Therapie berichtet wurden.

Klinische Studien und epidemiologische Daten legen nahe, dass die Anwendung von Ibuprofen, insbesondere bei hohen Dosen (2.400 mg täglich) und bei Langzeitbehandlung, möglicherweise mit einem geringfügig erhöhten Risiko von arteriellen thrombotischen Ereignissen (z. B. Herzinfarkt oder Schlaganfall) verbunden ist. Insgesamt deuten die epidemiologischen Studien nicht darauf hin, dass niedrig dosiertes Ibuprofen (z. B. ≤ 1.200 mg täglich) mit einem erhöhten Herzinfarktrisiko verbunden ist.



Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich



Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen (zum Beispiel anaphylaktischer Schock) werden sehr selten beobachtet. Bei ersten Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion nach Einnahme/Verabreichung von Ibuflam-Lysin muss die Therapie abgebrochen werden. Der Symptomatik entsprechende medizinisch erforderliche Maßnahmen müssen durch fachkundige Personen eingeleitet werden.

Hautreaktionen:

Unter NSAR-Therapie wurde sehr selten über schwerwiegende Hautreaktionen, einige mit letalem Ausgang, einschließlich exfoliativer Dermatitis, Stevens-Johnson-Syndrom und toxischer epidermaler Nekrolyse (Lyell-Syndrom), berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Das höchste Risiko für derartige Reaktionen scheint zu Beginn der Therapie zu bestehen, da diese Reaktionen in der Mehrzahl der Fälle im ersten Behandlungsmonat auftraten. Bei ersten Anzeichen von Hautausschlägen, Schleimhautläsionen oder bei sonstigen Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion muss Ibuflam-Lysin abgesetzt werden.

In Ausnahmefällen kann es zu einem Auftreten von schweren Hautinfektionen und Weichteilkomplikationen während einer Varizelleninfektion kommen. Bis jetzt konnte die Beteiligung von NSAR an einer Verschlimmerung dieser Infektionen nicht ausgeschlossen werden. Es ist daher empfehlenswert, die Anwendung von Ibuflam-Lysin bei Vorliegen einer Varizelleninfektion zu vermeiden.

Sonstige Hinweise:

Die längere Anwendung jeglicher Art von Schmerzmitteln gegen Kopfschmerzen kann diese verschlimmern. Ist dies der Fall oder wird dies vermutet, sollte ärztlicher Rat eingeholt und die Behandlung abgebrochen werden. Die Diagnose von Kopfschmerzen durch Medikamentenübergebrauch (Medication Overuse Headache, MOH) sollte bei Patienten vermutet werden, die an häufigen oder täglichen Kopfschmerzen leiden, obwohl (oder gerade weil) sie regelmäßig Arzneimittel gegen Kopfschmerzen einnehmen.

Ganz allgemein kann die gewohnheitsmäßige Einnahme von Schmerzmitteln, insbesondere bei Kombination mehrerer schmerzstillender Wirkstoffe, zur dauerhaften Nierenschädigung mit dem Risiko eines Nierenversagens (Analgetika-Nephropathie) führen. Das Risiko kann bei physischer Belastung in Verbindung mit Salzverlust und Dehydratation erhöht sein. Dies sollte daher vermieden werden.

Bei Anwendung von NSAR können durch gleichzeitigen Konsum von Alkohol, wirkstoffbedingte Nebenwirkungen, insbesondere solche, die den Gastrointestinaltrakt oder das zentrale Nervensystem betreffen, verstärkt werden.

Ibuprofen kann die Symptome einer Infektion verschleiern (Fieber, Schmerzen, Schwellung).


Die Anwendung von Hemmstoffen der Cyclooxygenase/Prostaglandinsynthese kann die weibliche Fertilität über eine Wirkung auf die Ovulation beeinträchtigen. Dieser Effekt ist reversibel und bessert sich nach Absetzen der Behandlung. Bei Frauen, die Schwierigkeiten haben, schwanger zu werden, oder bei denen Untersuchungen zur Infertilität durchgeführt werden, sollte ein Absetzen von Ibuprofen in Betracht gezogen werden.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die gleichzeitige Anwendung von Ibuflam-Lysin mit anderen NSAR, einschließlich selektiver Cyclooxygenase-2-Hemmer, sollte vermieden werden.

Ibuprofen (wie andere NSAR) darf nur mit besonderer Vorsicht zusammen mit folgenden Arzneistoffen eingenommen werden:


4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Die Hemmung der Prostaglandinsynthese kann die Schwangerschaft und/oder die embryofetale Entwicklung negativ beeinflussen.
Daten aus epidemiologischen Studien weisen auf ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten sowie kardiale Missbildungen und Gastrochisis nach der Anwendung eines Prostaglandinsynthesehemmers in der Frühschwangerschaft hin. Das absolute Risiko für kardiovaskuläre Missbildungen war von weniger als 1 % auf circa 1,5 % erhöht. Es wird angenommen, dass das Risiko mit der Dosis und der Dauer der Therapie steigt.

Bei Tieren wurde nachgewiesen, dass die Gabe eines Prostaglandinsynthesehemmers zu erhöhtem prä- und postimplantärem Verlust und zu embryo-fetaler Letalität führt. Ferner wurden erhöhte Inzidenzen verschiedener Missbildungen, einschließlich kardiovaskulärer Missbildungen, bei Tieren berichtet, die während der Phase der Organogenese einen Prostaglandinsynthesehemmer erhielten.

Während des ersten und zweiten Schwangerschaftstrimesters sollte Ibuprofen nur gegeben werden, wenn dies unbedingt notwendig ist. Falls Ibuprofen von einer Frau angewendet wird, die versucht schwanger zu werden oder wenn es während des ersten oder zweiten Schwangerschaftstrimesters angewendet wird, sollte die Dosis so niedrig und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich gehalten werden.

Während des dritten Schwangerschaftstrimesters können alle Prostaglandinsynthesehemmer:

den Fetus folgenden Risiken aussetzen:

Daher ist Ibuprofen während des dritten Schwangerschaftstrimesters kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).

Stillzeit

Ibuprofen und seine Abbauprodukte gehen nur in geringen Konzentrationen in die Muttermilch über. Aufgrund der minimalen Menge in der Muttermilch, der kurzen Eliminationshalbwertszeit sowie der Tatsache, das bislang keine Berichte über schädigende Einflüsse auf Säuglinge vorliegen, kann Ibuprofen in der Stillzeit zur kurzfristigen Behandlung von Schmerzen oder Fieber in der empfohlenen Dosierung angewendet werden. Die Sicherheit nach Langzeitanwendung wurde nicht etabliert.

Fertilität

Es existiert eine gewisse Evidenz dafür, dass Arzneistoffe, die die Cylooxigenase/
Prostglandinsynthese hemmen, die weibliche Fertilität über eine Wirkung auf die Ovulation beeinträchtigen können. Dies ist nach Absetzen der Behandlung reversibel (siehe Abschnitt 4.4).


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zumBedienen von Maschinen

Da bei der Anwendung von Ibuflam-Lysin in höherer Dosierung zentralnervöse Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Schwindel und Sehstörungen auftreten können, kann im Einzelfall die Reaktionsfähigkeit verändert und die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr und zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.


4.8 Nebenwirkungen

In der folgenden Tabelle werden die unerwünschten Arzneimittelwirkungen von Ibuprofen, eingeteilt gemäß MedDRA-Terminologie, zusammen mit der jeweiligen Häufigkeit zusammengefasst:

Sehr häufig ( 1/10)

Häufig ( 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich ( 1/1.000 bis < 1/100)

Selten ( 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Bei den folgenden unerwünschten Arzneimittelwirkungen muss berücksichtigt werden, dass sie überwiegend dosisabhängig und interindividuell unterschiedlich sind.

Die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen betreffen den Verdauungstrakt. Peptische Ulzera, Perforationen oder gastrointestinale Blutungen, manchmal tödlich, können, insbesondere bei älteren Patienten, auftreten (siehe Abschnitt 4.4). Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Blähungen, Verstopfung, Verdauungsbeschwerden, abdominale Schmerzen, Teerstuhl, Hämatemesis, ulzerative Stomatitis, Verschlimmerung von Colitis und Morbus Crohn (siehe Abschnitt 4.4) sind nach der Anwendung berichtet worden. Weniger häufig wurde Gastritis beobachtet.

Ödeme, Bluthochdruck und Herzinsuffizienz wurden im Zusammenhang mit NSAR-Behandlung berichtet.

Klinische Studien und epidemiologische Daten legen nahe, dass die Anwendung von Ibuprofen, insbesondere bei einer hohen Dosis (2.400 mg täglich) und bei Langzeitbehandlung, möglicherweise mit einem geringfügig erhöhten Risiko von arteriellen thrombotischen Ereignissen (zum Beispiel Herzinfarkt und Schlaganfall) verbunden ist (siehe Abschnitt 4.4).


MedDRA-Systemorganklasse

Häufigkeit

Nebenwirkung

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr selten

Störungen der Blutbildung (Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie, Panzytopenie, Agranulozytose). Erste Anzeichen können sein: Fieber, Halsschmerzen, oberflächliche Wunden im Mund, grippeartige Beschwerden, starke Abgeschlagenheit, Nasenbluten und Hautblutungen.
Bei Langzeittherapie sollte das Blutbild regelmäßig kontrolliert werden.

Erkrankungen des Immunsystems

Gelegentlich

Überempfindlichkeitsreaktionen mit Hautausschlägen und Hautjucken sowie Asthmaanfällen (ggf. mit Blutdruckabfall).
Der Patient ist anzuweisen, in diesem Fall umgehend den Arzt zu informieren und Ibuflam-Lysin nicht mehr einzunehmen.

Selten

Aseptische Meningitis (besonders bei Patienten mit systemischem Lupus erythematodes oder Mischkollagenose)

Sehr selten

Schwere allgemeine Überempfindlichkeitsreaktionen (Gesichtsödem, Zungenschwellung,

Larynxödem, Dyspnoe, Tachykardie, Hypotonie, lebensbedrohlicher Schock).

Beim Auftreten einer dieser Erscheinungen, die schon bei Erstanwendung vorkommen können, ist sofortige ärztliche Hilfe erforderlich.

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Sehr selten

Natrium- und Flüssigkeitsretention

Psychiatrische Erkrankungen

Sehr selten

Depression, emotionale Labilität, psychotische Reaktionen

Erkrankungen des Nervensystems

Gelegentlich

Vertigo, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Erregung, Reizbarkeit oder Müdigkeit

Augenerkrankungen

Gelegentlich

Sehstörungen

Selten

Störungen des Farbensehens, toxische Amblyopie

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Selten

Tinnitus

Herzerkrankungen

Selten

Herzinsuffizienz

Sehr selten

Palpitationen, Herzinfarkt

Gefäßerkrankungen

Sehr selten

Blutdruckabfall, Hypertonie

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Sehr selten

Bronchospasmen (besonders bei Asthmatikern), Exazerbation eines Asthma

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig

Nausea, Erbrechen, Sodbrennen, Diarrhö, Obstipation, Flatulenz

Häufig

Bauchschmerzen, geringfügige Magen-Darm-Blutverluste, die in Ausnahmefällen eine Anämie verursachen können

Gelegentlich

Gastritis, gastrointestinale Ulzera, unter Umständen mit Blutung (Meläna, Hämatemesis), und Perforation, ulzerative Stomatitis, Exazerbation eines Morbus Crohn, Exazerbation einer Colitis

Sehr selten

Ösophagitis, Pankreatitis, Ausbildung von intestinalen, diaphragmaartigen Strikturen.
Der Patient ist anzuweisen, bei Auftreten von stärkeren Schmerzen im Oberbauch oder bei Meläna oder Hämatemesis das Arzneimittel abzusetzen und sofort einen Arzt aufzusuchen.

Leber- und Gallenerkrankungen

Selten

Veränderungen der Leberfunktion (gewöhnlich reversibel)

Sehr selten

Leberschäden, insbesondere bei der Langzeittherapie, Leberversagen, akute Hepatitis

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Gelegentlich

Urtikaria, Pruritus

Sehr selten

Alopezie, bullöse Hautreaktionen einschließlich Stevens-Johnson-Syndrom und toxischer epidermaler Nekrolyse (Lyell-Syndrom), Erythema multiforme.
In Ausnahmefällen kann es zu einem Auftreten von schweren Hautinfektionen und Weichteilkomplikationen während einer Varizelleninfektion kommen (siehe auch „Infektionen und parasitäre Erkrankungen“).

Erkrankungen der Nieren und der Harnwege

Sehr selten

Zystitis, Hämaturie, Nierenfunktionsstörungen einschließlich nephrotischen Syndroms oder interstitieller Nephritis, die mit einer akuten Niereninsuffizienz einhergehen kann, Papillennekrose, insbesondere bei Langzeitanwendung, erhöhte Harnsäurekonzentrationen im Serum und Ödeme.
Die Nierenfunktion sollte daher regelmäßig kontrolliert werden.


4.9 Überdosierung

Eine Überdosierung von Ibuprofen verursacht vor allem gastrointestinale Symptome (Übelkeit, Erbrechen, Oberbauchschmerzen, gastrointestinale Blutung oder, seltener, Diarrhö) und bei schwerwiegenderer Vergiftung zentralnervöse Störungen (Kopfschmerzen, Schwindel, Unruhe, Schläfrigkeit, Desorientierung, Krämpfe oder Koma). Gelegentlich kommt es zu Konvulsionen. Bei schwerwiegender Intoxikation kann eine metabolische Azidose auftreten und die Prothrombinzeit/INR kann verlängert bzw. erhöht sein, möglicherweise infolge einer Wechselwirkung mit zirkulierenden Gerinnungsfaktoren. Akutes Nierenversagen und Leberschäden können vorkommen. Bei Asthmapatienten ist eine Exazerbation des Asthmas möglich. Weiterhin können Hypotonie und respiratorische Depression auftreten.


Therapiemaßnahmen

Ein spezifisches Antidot existiert nicht, die Behandlung ist unterstützend und symptomatisch.

Therapie der akuten Überdosierung: Möglichst bald Durchführung einer Magenspülung mit der Gabe von Aktivkohle, falls der Patient innerhalb von einer Stunde nach Einnahme einer potenziell toxischen Dosis eintrifft; und Gabe von Laxanzien oder Auslösen von Erbrechen.

Die Behandlung sollte unterstützend und symptomatisch sein und umfasst die Kontrolle und Korrektur des Wasser- und Elektrolythaushalts, die Aufrechterhaltung der respiratorischen und kardiovaskulären Funktionen; bei Krämpfen kann Diazepam oder Lorazepam verabreicht werden, bei Hypotonie Plasmaexpander, gegebenenfalls Dopamin oder Noradrenalin. Bei Asthma sind Bronchodilatatoren zu verabreichen.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: nicht steroidale Antiphlogistika und Antirheumatika, Propionsäure-Derivate,

ATC-Code: M01AE01.

Ibuprofen-Lysinat ist das Lysinsalz von Ibuprofen, einem NSAR vom Typ der Propionsäure-Derivate. Die therapeutischen Wirkungen von Ibuprofen-Lysinat beruhen auf seiner inhibitorischen Wirkung auf das Enzym Cyclooxygenase, wodurch die Prostaglandinsynthese gehemmt wird. Beim Menschen reduziert Ibuprofen entzündlich bedingte Schmerzen, Schwellungen und Fieber. Ferner hemmt Ibuprofen reversibel die ADP- und die kollageninduzierte Plättchenaggregation.

Nach oraler Gabe dissoziiert Ibuprofen-Lysinat in Ibuprofensäure und Lysinat. Das Lysinat hat keine nennenswerte pharmakologische Aktivität. Deshalb sind die pharmakologischen Eigenschaften von Ibuprofen-Lysinat die gleichen wie von Ibuprofensäure.

In einer klinischen Prüfung an 350 Probanden mit postoperativen Zahnschmerzen wurde eine zumindest gleichwertige Wirksamkeit von Ibuflam-Lysin im Vergleich mit 400 mg Ibuprofensäure-Tabletten gezeigt und die Überlegenheit gegenüber Placebo bei der Behandlung mäßig starker bis starker Schmerzen nachgewiesen.

Die ersten beiden primären Endpunkte dieser Studie, Überlegenheit gegenüber Placebo und die Nichtunterlegenheit gegenüber Ibuprofensäure-Tabletten, wurden nachgewiesen. Für den dritten primären Endpunkt der Studie, Schmerzlinderung nach 45 Minuten, konnte die Überlegenheit gegenüber Ibuprofensäure-Tabletten nicht nachgewiesen werden. Die vorgeplante Sekundäranalyse der Zeit bis zum Wirkungseintritt (Zeit bis zu jedweder Linderung, Zeit bis zur bedeutsamen Linderung, Zeit bis der Schmerz halb verschwunden ist) zeigte keinerlei signifikante Unterschiede zwischen Ibuprofensäure-Tabletten und Ibuflam-Lysin. Der schnellere Wirkungseintritt wurde in Post-hoc-Analysen nur durch die sekundären Parameter Schmerzlinderung und Schmerzintensität nach 15 und nach 30 Minuten unterstützt. In Bezug auf die Sicherheit gab es keine Unterschiede zwischen Ibuflam-Lysin und Ibuprofensäure-Tabletten. Jedoch war die Studie nicht darauf ausgelegt, Unterschiede in der Sicherheit festzustellen.

Experimentelle Daten deuten darauf hin, dass Ibuprofen bei gleichzeitiger Anwendung mit Acetylsalicylsäure die Wirkung von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure auf die Blutplättchenaggregation hemmen kann. In einer Studie, in der 400 mg Ibuprofen als Einzeldosis 8 Stunden vor bzw. 30 Minuten nach der Gabe eines schnell freisetzenden Acetylsalicylsäure-Präparats (81 mg) eingenommen wurde, kam es zu einer verminderten Wirkung von Acetylsalicylsäure auf die Bildung von Thromboxan bzw. auf die Blutplättchenaggregation. Jedoch lassen sich wegen der begrenzten Datenlage sowie der Unsicherheiten bei einer Extrapolation von Ex–vivo-Daten auf die klinische Situation keine sicheren Schlussfolgerungen bezüglich der regelmäßigen Anwendung von Ibuprofen treffen. Bei gelegentlicher Anwendung von Ibuprofen ist eine klinisch relevante Wechselwirkung nicht wahrscheinlich.


Pharmakokinetische Eigenschaften

Die meisten pharmakokinetischen Daten, die nach Gabe von Ibuprofensäure erhalten wurden, treffen auch für Ibuprofen-Lysinat zu.

Nach oraler Applikation wird Ibuprofen rasch und gut resorbiert.

Maximale Plasmaspiegel werden nach oraler Gabe von Ibuprofen bei nüchternem Magen bereits nach 1 bis 2 Stunden erreicht, bei Einnahme mit einer Mahlzeit nach ungefähr 1 bis 3 Stunden.

Allerdings wird Ibuprofen nach Gabe von Ibuflam-Lysin schneller aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. In einer pharmakokinetischen Studie an gesunden, nüchternen Probanden wurde das schnellere Erreichen maximaler Plasmaspiegel mit Ibuflam-Lysin im Vergleich zu 400 mg Ibuprofensäure-Tabletten bestätigt. Der mittlere Unterschied bei der tmaxbetrug 15 Minuten. Maximale Plasmaspiegel von 37 µg/ml wurden 45 Minuten nach oraler Gabe von Ibuflam-Lysin erreicht, verglichen mit 30 µg/ml 60 Minuten nach Gabe von 400 mg Ibuprofensäure-Tabletten. Die Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve (AUC ) der Plasmaspiegel war für Ibuflam-Lysin und Ibuprofensäure Tabletten vergleichbar.

Die Eliminationshalbwertszeit von Ibuprofen beträgt in etwa 2 Stunden. Ibuprofen wird an Plasmaproteine gebunden, die Bindung ist jedoch reversibel.

Es wird relativ rasch in der Leber in zwei inaktive Metaboliten metabolisiert und diese werden entweder als solche oder als Konjugate zusammen mit unverändertem Ibuprofen renal ausgeschieden, ein kleinerer Teil wird biliär in die Fäzes eliminiert. Bei verminderter Ausscheidung kann eine Wirkstoffakkumulation im Organismus auftreten. Die Ibuprofen-Ausscheidung ist 24 Stunden nach Gabe der letzten Dosis abgeschlossen. Die Bioverfügbarkeit wird bei Einnahme mit einer Mahlzeit geringfügig verändert.

Ibuprofen passiert die Plazentaschranke und wird in einer Menge von weniger als 1 µg/ml in die Muttermilch ausgeschieden.

Bei älteren Menschen wurde kein besonderer Unterschied im Pharmakokinetikprofil beobachtet.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Die subchronische und chronische Toxizität von Ibuprofen zeigte sich in Tierversuchen vor allem in Form von Läsionen und Ulzera im Magen-Darm-Trakt. In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen ergaben keine klinisch relevanten Hinweise auf mutagene Wirkungen von Ibuprofen. In Studien an Ratten und Mäusen wurden keine Hinweise auf kanzerogene Effekte von Ibuprofen gefunden. Ibuprofen führte zu einer Hemmung der Ovulation beim Kaninchen sowie zu Störungen der Implantation bei verschiedenen Tierspezies (Kaninchen, Ratte, Maus). Experimentelle Studien haben gezeigt, dass Ibuprofen die Plazenta passiert. Nach Gabe von maternal toxischen Dosen traten bei Nachkommen von Ratten vermehrt Missbildungen auf (z. B. Ventrikelseptumdefekte).


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Tablettenkern:

Mikrokristalline Cellulose

Croscarmellose-NatriumHochdisperses Siliciumdioxid

Hyprolose

Natriumstearylfumarat(Ph. Eur.)

Filmüberzug:

Hypromellose

Macrogol 6000

Talkum

Titandioxid (E 171)

Polysorbat 80

Simeticon

Erythrosin (E 127)


6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

2 Jahre.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 30 °C lagern. In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Die Blisterpackung besteht aus einer transparenten, dreilagigen PVC/Aclar/PVC-Folie (Dicke 127/76/127 µm) und Aluminiumfolie (Dicke 25 µm) mit thermoplastischer Schicht auf einer Seite und einer bedruckten zweiten Seite.

Packungsgrößen

Packungen mit 6, 12, 18 oder 24 Filmtabletten.

Das heißt, 1 oder bis zu 4 Blisterpackungen mit je 6 Filmtabletten, zusammen mit der Gebrauchsinformation in einer Faltschachtel.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen


7. INHABER DER ZULASSUNG


WinthropArzneimittel GmbH

Urmitzer Str. 5

56218 Mülheim-Kärlich65927 Frankfurt

Deutschland

Telefon: (0180) 2 02 00 10

Telefax: (0180) 2 02 00 11


Postanschrift

WinthropArzneimittel GmbH

65927 Frankfurt


8. ZULASSUNGSNUMMER

84271.00.00


9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG

<{TT/MM/JJJJ}> <{TT/Monat/JJJJ}>


10. STAND DER INFORMATION

April 2012

11. VERKaufsabgrenzung

Apothekenpflichtig.


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